Tag: 10. August 2023

wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt

Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: (Eig Abteilung; ein militärischer Ausdruck) der Erstling, Christus; sodann die, welche des Christus sind bei seiner Ankunft; dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. Denn er muß herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der weggetan wird, ist der Tod (Eig Als letzter Feind wird der Tod weggetan)
„Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen.“ (Ps 8,6) Wenn er aber sagt, daß alles unterworfen sei, so ist es offenbar, daß der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.
Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei.)
Elberfelder 1871 – 1. Kor 15,23–28

Jeder Einzelne erlebt die Auferstehung in einer ganz bestimmten Abfolge: Der Bahnbrecher ist der Messias. Danach folgen die, die zum Messias gehören, dann, wenn er sichtbar vor allen erscheinen wird. ° Und danach kommt das Ende, wenn er die Königsherrschaft Gott dem Vater wieder übergibt, dann, wenn er alle Herrschaft, Autorität und Macht vernichtet hat. ° Denn er muss als König regieren bis zu dem Zeitpunkt, an dem er ihm alle seine Feinde endgültig unter seine Füße gelegt hat. ° Der allerletzte Feind, der vernichtet wird, das ist der Tod.
Denn Gott hat ihm alles endgültig unterworfen. Wenn es nun in Gottes Buch heißt:
»Alles ist ihm unterworfen«,
dann ist dabei ja auch klar, dass der davon ausgenommen ist, der ihm alles untergeordnet hat. ° Wenn ihm also alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem untergeordnet, der ihm alles unterworfen hat. Dann wird Gott alles in allem sein.
Roland Werner – Das Buch – 1. Korinther 15,23–28

Christus machte den Anfang; dann kommen die, welche Christus angehören, so oft er erscheint, um Auslese zu halten; die letzten kommen dann, wenn er Gott und dem Vater das Reich übergeben wird, sobald er jede andere Herrschaft und gottfeindliche Gewalt und Macht zum Aufhören gebracht hat. Christus muss ja so lange als König herrschen, bis Gott ihm alle Feinde zu Füßen gelegt hat. Der letzte Feind, der sich unterwirft, ist der Todesfürst; es heißt ja: „Bis er ihm alles zu Füßen gelegt hat.“ Sobald Christus sagen wird: „Alles ist unterworfen!“ ist selbstverständlich derjenige von der Unterwerfung ausgenommen, der Christus alles unterworfen hat. Wenn aber Christus alles unterworfen ist, dann wird Christus selbst als der Sohn sich demjenigen unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.
Johannes Greber – 1936 – 1.Korinther 15,23–28

Ein jeglicher aber in seiner eigenen Ordnung. Der Erstling Christus, darnach die, so Christi sind, in seiner Zukunft; hernach das Ende, wenn er überantworten wird die Regierung dem Gott und Vater; wenn er aufheben wird alles Fürstentum und alle Gewalt und Macht.
Denn Er muß regieren, bis er alle Feinde unter seine Füße legt. Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod. Denn alles hat er untergetan unter seine Füße; wenn er aber sagt, daß alles untergetan worden sei, ist’ offenbar, daß es sei außer demjenigen, der ihm das alles untergetan hat; wenn aber das alles ihm untergetan werden wird, alsdann wird auch er selbst, der Sohn, untertan werden dem, der ihm das alles untergetan hat; auf daß Gott sei alles in allen.
Johann Albrecht Bengel – 1.Korinther 15:23–28

Aber das geschieht nach der von Gott festgelegten Ordnung. Zuerst ist Christus auferstanden. Als nächstes werden, wenn er wiederkommt, die auferstehen (- Od Zuerst ist Christus lebendig gemacht worden. Als nächstes werden, wenn er wiederkommt, die lebendig gemacht werden. -), die zu ihm gehören. Und dann wird Christus die Herrschaft Gott, dem Vater, übergeben – dann, wenn er allen gottfeindlichen Mächten, Kräften und Gewalten ein Ende bereitet hat; dann ist das Ziel erreicht.
( – Jeder aber in der eigenen ´zeitlichen` Ordnung: Als Erstlingsfrucht Christus, dann die, die Christus gehören, bei seiner Wiederkunft, danach das Ziel/ Ende, wenn er die Herrschaft (od das Reich) dem Gott und Vater übergibt, wenn er jeder Herrschaft und jeder Gewalt und Macht ein Ende bereitet hat. Manche übersetzen Ordnung mit Abteilung/Gruppe und Ziel mit Rest; in diesem Fall weist Vers (neben Christus in Vers 23a und den Christen in Vers 23b) auf eine dritte »Abteilung« von Personen hin, die auferweckt werden: diejenigen, die nicht an Christus glauben. – )  
Denn Christus muss so lange herrschen, bis »Gott ihm alle seine Feinde unter die Füße gelegt hat« (. Od bis »er sich alle seine Feinde unterworfen hat«. Psalm 110,1. -).  Der letzte Feind ist der Tod, aber auch ihm wird schließlich ein Ende bereitet, 27 denn es heißt in der Schrift: »Alles hat Gott ihm unter die Füße gelegt.« (- Psalm 8,7 -) Ausgenommen von diesem »alles« ist natürlich der (- Od »Alles hat Gott ihm unter die Füße gelegt.« Wenn Gott dann erklären wird, dass Christus alles unterstellt ist, ist natürlich der ausgenommen. Aü »Alles hat er sich unterworfen.« Wenn Christus dann erklären wird, dass ihm alles unterstellt ist, ist natürlich der ausgenommen. W 27 Denn »alles hat er seinen Füßen unterworfen«. Wenn es aber heißt / Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen ist, ist klar, dass der ausgenommen ist. -), der Christus zum Herrscher über alles gemacht hat. 28 Wenn dann alles unter die Herrschaft von Christus gestellt ist, wird er selbst, der Sohn, sich dem unterstellen (- wird auch er selbst, der Sohn, dem unterstellt werden. -), der ihn zum Herrn über alles gemacht hat. Und dann ist Gott alles in allen (- Od in allem. -)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 15:23–28

Wie gefährlich das „Bibelmikado“-Spiel ist, sehen wir hier in 1.Korinther. Wir dürfen eben nicht, einfach mit einer Konkordanz Bibelstellen zusammenstellen, damit unser Gedankenkonstrukt mit „der Bibel übereinstimmt“!

Die Auferstehung Jesu Christi und die Auferstehung der Toten hängen insofern untrennbar zusammen, dass Christus „als Erstling unter denen, die entschlafen sind“ von den Toten auferstanden ist. Der „Erstling“ ist der erste Teil eines Ganzen (16,15; Röm 8,23; 11,16; 16,5; 2Thess 2,13). Jesu Auferstehung wird damit „als Auftakt, Grund und Versprechen der allgemeinen Totenauferweckung charakterisiert, die darum, von jener unabtrennbar, in Kürze folgen wird.“ (Schrage, 160).
(21-22) Warum ist Christus der „Erstling“ derer, die von den Toten auferstehen? Paulus begründet dies durch einen Vergleich mit Adam. Durch diesen „einen Menschen“ ist „der Tod gekommen“. Genauso kommt nun „durch einen Menschen“ – Jesus Christus – „die Auferstehung der Toten“. So „wie sie in Adam alle sterben“, so „werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden“.
(23-24) Die folgenden Verse erklären die einzelnen „Etappen“ dieser endzeitlichen Ereignisse:
• Christus ist der „Erstling“.
• Bei seinem zweiten Kommen werden alle von den Toten auferstehen, „die Christus angehören“.
• Dann kommt „das Ende“ bzw. die Vollendung. Nachdem Christus „alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat“ übergibt er „das Reich Gott, dem Vater“.
(25-28) Die letzte „Etappe“ wird nun ausführlich erläutert. Zunächst stellt Paulus fest, dass Christus so lange herrschen muss, „bis er [Christus] alle Feinde unter seine [Gottes] Füße gelegt hat“ (EB; die LB übersetzt irrtümlich: „… bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße legt.“). „Der letzte Feind“, den Christus vernichten wird, „ist der Tod“ (vgl. 15,54-57).
In diesem Zusammenhang zitiert Paulus Ps 8,7: „Alles hat er unter seine Füße getan“. Damit er nicht missverstanden wird, erklärt er, dass die Aussage, dass Christus „alles“ unterworfen ist nicht meint, dass Christus auch Gott selbst unterworfen hat. Als derjenige, „der ihm“ – Christus – „alles unterworfen hat“, ist Gott davon „ausgenommen“.
Wenn Christus mit Gottes Hilfe „alles unterworfen worden ist, dann wird sich auch der Sohn selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat“ (Übersetzung Schrage IV, 152). Warum? „Damit Gott sei alles in allem“ – damit Gottes Herrschaft allumfassend ist.

Mainka – 1. Korintherbrief

Eines der wichtigsten Geheimnisse, die Paulus lehrt, ist, dass der reguläre Ablauf der Geschichte in einem letzten, dramatischen Moment gipfeln wird: „Hört, ich will euch ein Geheimnis sagen! Wir werden nicht alle sterben, sondern wir werden alle verwandelt werden, in einem Augenblick, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn die Posaune wird erschallen, und wir werden verwandelt werden“ (15,51; vgl. 7,26-31; 1 Thess 4,16). Das Thema der Auferstehung steht im Mittelpunkt des Paulusevangeliums (vgl. Röm 6,5-11). Für ihn bedeuten der Tod und die Auferstehung Christi eine Verwandlung der Welt, den Beginn der vollen Souveränität Gottes auf Erden, die von keiner bösen oder dämonischen Macht beeinträchtigt wird. Christus ist „die Erstlingsfrucht derer, die gestorben sind“ (1 Kor 15,20). Seine Auferstehung gilt als einzigartig, aber auch als der Beginn eines Paradigmas. Die Gläubigen sollen nach dem Tod das ewige Leben empfangen, wie es Jesus nach seiner Kreuzigung tat. Paulus verwendet eine Adam/Christus-Typologie, wenn er diese Behauptung aufstellt: „Denn da der Tod durch einen Menschen gekommen ist, ist auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen gekommen“ (Vers 21; vgl. Verse 43-49). Während Gott durch Adam den Tod eingeführt hat, so das Argument des Apostels, hat er durch Christus das (ewige) Leben geschaffen.
Paulus fährt fort, indem er ein eschatologisches Szenario entwirft. Korinther 15:23 behauptet, dass zunächst die Erstlinge (die Auferstehung Christi) kommen und „dann bei seiner Ankunft (ἐν τῇ παρουσίᾳ αὐτοῦ) die, die zu Christus gehören“. Die Parusie bezeichnet die Wiederkunft des auferstandenen Christus, bei der die Gläubigen auferweckt werden. Danach, so Paulus, „kommt das Ende (τὸ τέλος), wenn (ὅταν) er das Reich Gott, dem Vater, übergibt, nachdem (ὅταν) er jeden Herrscher und jede Gewalt und Macht vernichtet hat“ (Vers 24). Paulus stellt sich nicht nur den Sturz der politischen Führer vor, sondern einen umfassenderen Sturz der Bosheit, der Sünde und sogar des Todes (Verse 26, 54-55; vgl. Röm 8,38). Nach ihrem Sturz übt Gottes Herrschaft, das himmlische Reich, die volle Kontrolle über die Welt aus. Die eschatologischen Ereignisse, die Paulus in 1. Korinther 15 verkündet, haben eine dreifache Abfolge. Das erste, die Auferstehung Christi, ist für Paulus bereits geschehen. Das zweite ist die Parusie, die zur Auferstehung der Gläubigen und zum Umsturz der weltlichen Mächte führt. Das dritte ist das Telos, die letzte Stufe des göttlichen Plans, die die Rückkehr der göttlichen Herrschaft von Christus zum Herrn umfasst – die volle Herrschaft der Souveränität Gottes.
Der Umfang der eschatologischen Aussagen des Paulus ist beeindruckend. Aber der Teufel steckt in den Details. Christus erhält eine Art Kontrolle über das Reich Gottes, die er aber wieder abgibt, sobald das Böse besiegt ist (15,28). Das bedeutet, auch wenn es im Brief nicht ausdrücklich gesagt wird, dass der auferstandene Christus ein König oder zumindest eine Art Repräsentant des Reiches Gottes auf Erden wird, nicht unähnlich dem „Menschensohn“ in Daniel 7. Im Ersten Korintherbrief wird jedoch nicht gesagt, wann genau Christus diesen erhabenen Status erlangen und die Macht erlangen soll, mit der er das Böse besiegt (1 Kor 15,24). Aus dem Brief selbst geht hervor, dass dies bei seiner Auferstehung oder seiner Parusie geschehen könnte.

Die eschatologische Verkündigung des Paulus in 1. Korinther 15 lässt sich besser verstehen, wenn man sie mit jüdischen Apokalypsen vergleicht, die etwa zeitgleich entstanden sind. Ich konzentriere mich auf die Gleichnisse des Henoch und des 2 Baruch, die beide in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts N. CHR. verfasst wurden (man beachte auch 4 Esra). Sie sind in äthiopischer bzw. syrischer Sprache überliefert. In den Similitüden wird das eschatologische Gericht nicht von Gott im Himmel vollstreckt, sondern vom Menschensohn (walda beʾsi), dem Titel einer messianischen Gestalt (im Gegensatz zu Daniel 7), die auf einem Thron auf der Erde sitzt (1 En. 46:2-3; vgl. 61:8; 69:29). Der Menschensohn wird die weltlichen Mächte richten und besiegen: „Alle Könige und Mächtigen und Erhabenen und alle, die das Land beherrschen, werden vor ihm auf ihr Angesicht fallen“ (62,9), ebenso wie die Sünder und die Ungerechten im Allgemeinen (Vers 2; vgl. 4 Esra 12,32-33). Das eschatologische Szenario sieht eine umwälzende und radikale Umgestaltung der Erde vor, bei der die „Berge wie Widder springen werden“ (1. En. 51:4). Es wird auch eine Auferstehung der Toten geben (Vers 1).

Gabriele Boccaccini und Carlos A. Segovia – Paulus der Jude – Den Apostel als Figur des Judentums des Zweiten Tempels neu lesen

Die Geschehnisse am Ende der Zeit werden in einer bestimmten Ordnung ablaufen. Paulus geht es hier nicht darum, die Reihenfolge der künftigen Auferstehung bis ins Detail zu schildern, sondern er möchte der christlichen Gemeinde, die er anspricht, ihren Platz innerhalb dieses Ablaufes aufzeigen. Wie er schon zuvor festgehalten hat (V. 20), ist Christus das Vorbild der Christen und der Garant ihrer Gewißheit.
Er wird zurückkehren, wie er Versprochen hat (Joh 14,2-3), und dann werden die, die seine Kirche bilden, und auch die im Glauben an Christus Gestorbenen auferweckt werden (1Thes 4,16). In dieser Abfolge ist zwar nicht von einem bestimmten zeitlichen Rahmen die Rede, doch wir wissen, daß inzwischen schon etwa 2000 Jahre Verstrichen sind.

1Kor 15,24
Nach der Auferstehung der Kirche folgt eine weitere Periode, bis Christus dann am Ende … das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird (vgl. Mt 13,41-43). Manche Exegeten bestreiten allerdings, daß diese Verse irgendeinen Hinweis auf eine Zeit zwischen der Auferstehung der Gemeinde und dem endgültigen Gericht enthalten; ihrer Ansicht nach werden die Wiederkehr Christi und die Vollendung aller Dinge gleichzeitig stattfinden. Wie im vorigen Vers erfahren wir auch hier nichts über die Zeiträume, in denen sich diese Ereignisse abspielen.
Es ist durchaus denkbar, daß sie in ihrer chronologischen Abfolge nahezu zusammenfallen (1Kor 15,5), doch es ist ebensogut möglich, daß sie sich über eine bestimmte Zeit hinziehen (vgl. V. 23). Angesichts der Tatsache, daß zwischen der ersten und der zweiten Phase – zwischen der Himmelfahrt und der Wiederkunft Christi – an die 2000 Jahre Verstreichen konnten, wäre ein Zeitraum, der halb so lang währt, ein tausendjähriges Interim zwischen der zweiten und der dritten Phase, ohne weiteres vorstellbar.

1Kor 15:25-26
Wenn Christus zurückkehrt, wird der Tod, die Personifizierung des letzten Widersachers Christi (vgl. V. 55; Hebräer 2,14), endgültig besiegt werden. Dabei wird nicht, wie manche Korinther glauben, der Körper der Menschen, sondern der Zerstörer des Körpers, der Tod selbst, vernichtet werden.

1Kor 15:27-28
Die Reprise des in diesen Versen ausgesprochenen Gedankens findet sich in Vers 57. Durch die Macht Gottes wird dem fleischgewordenen Christus alles unterworfen werden (vgl. Phil 3,21), er selbst aber wird Gott untertan sein. Damit findet das Werk des Sohnes seine Erfüllung in der Herrlichkeit des Vaters (vgl. Joh 17,4-5). Das ist auch die endgültige Bestimmung derGemeinde (vgl. 1Kor 10,31; Eph 1,6.12.14 ). Wenn Gott alles in allem (vgl. Röm 11,36) sein wird, wird die neue Schöpfung vollendet sein, und der auferstandene Christus und seine Gemeinde werden an dieser Vollendung teilhaben (vgl. Offb 22,1).

Walvoord Bibelkommentar

23 Paulus offenbart nun – in groben Zügen – daß das prophetische Programm auf der Auferstehung Christi ruht. Er macht die Reihenfolge der Tatsachen bekannt:
Die Auferstehung des Christus, des Erstlings
Die Parusie , die Ankunft, welche die umfaßt, die „Christus gehören“.
Das Ende
, das uns an die Grenze des ewigen Seins führt, wenn Christus, als der göttliche Testamentvollstrecker das Reich Gott, dem Vater, übergibt, nachdem er die Absicht der Gottheit völlig erfüllt hat.
Wir sollten beachten, daß wir heute zwischen der Auferstehung Christi und der Parusie stehen. Außerdem sollten wir beachten, daß das ganze prophetische Programm sich von der Parusie (1 Thessalonicher 4,16-18) bis zum „Ende“ ausdehnt. ( Parusie bedeutet nicht nur das Kommen, sondern auch das anschließende Bleiben. Es ist ein spezieller Ausdruck, der gebraucht wird, um das Kommen des HERRN zu beschreiben.) Noch einmal muß betont werden, daß dieses ganze Programm bis zu seiner Erfüllung auf der Tatsache der Auferstehung Christi ruht. Es ist klar, daß der Apostel die Bezugnahme auf das Programm streng zusammenfaßt. Er führt unsere Gedanken von der Parusie zum Ende und läßt alle Bezugnahmen auf die Drangsal, auf Details, wie die öffentliche Ankunft Christi, die Bedingungen während des 1000jährigen Reiches und die letzte Rebellion (Offb 20,7-10) weg. Wieder wird der HERR als Erstling bezeichnet, ein sehr passender Titel im Zusammenhang mit der Auferstehung. Dieser Titel bringt uns die ständige Zusicherung, daß auch wir auferstehen werden, so wie Er auferstand. Er steht allein in dieser „Ordnung“, da Seine Auferstehung außergewöhnlich und einzigartig ist. Der Ausdruck „die, welche des Christus sind“ bezieht sich auf alle, die Ihm gehören, was auch die Heiligen des AT einschließen könnte. Wenn das so ist, dann würden sie bei der Entrückung mit der Gemeinde auferstehen, da sie „nicht ohne uns“ vollendet werden sollten (Hebräer 11,40). Wann die Heiligen des AT auferstehen, ist der Gegenstand vieler Kontroversen gewesen, so wird es nicht gut für uns sein, hier dogmatisch zu werden. Diejenigen, die Dan 12,2 für eine leibliche Auferstehung halten, werden vielleicht darauf bestehen, daß solch eine Auferstehung stattfindet, wenn der HERR zur Aufrichtung Seines Reiches kommt.
24 Das Ende bezieht sich wahrscheinlich auf das Ende der Weltordnung, die Vollendung aller Dinge und wird hier als das definiert, wenn Christus das Reich „übergibt“ (man beachte den Präsens). Der Wechsel vom Präsens zum Aorist „wenn er … weggetan haben wird“ beschreibt, daß das „Weggetanwerden“ dem „Übergeben“ vorangeht. „Alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht“ bezieht sich auf das, was menschlich oder satanisch ist. „Weggetan“ ( katargeô) bedeutet abschaffen, unwirksam machen, alle Formen des Widerstandes annullieren. Das würde alles einschließen, was stattfindet, wenn Er Sein Reich aufrichtet und wenn Er die letzte Rebellion niederschlägt, von der in Offb 20,7-10 berichtet wird. In der menschlichen Sphäre schließt „Herrschaft“ jede Form von Herrschaft ein, die diese Welt kennt, von einer Diktatur bis zur Demokratie. „Gewalt“ bezieht sich auf die, welche die Herrschaft ausüben, auf die, welche als Autoritäten über irgend eine Nation gesetzt sind. „Macht“ ist das Mittel, mit dem die Herrschaft ausgeübt wird, z.B. durch Polizei oder Armee. Alle Personen, die solch einen einflußreichen Platz am „Ende“ der Zeit innehaben, werden gerichtet und am Schicksal des Tieres, des falschen Propheten, des Königs des Südens, des Königs des Nordens, der Assyrer, Gogs und Magogs und anderer teilhaben. In der Geisterwelt bezieht sich die satanische Herrschaft auf Dämonen, die unter der Herrschaft Satans stehen, denen bestimmte Gebiete übergeben sind, in denen sie ihren unheilvollen Einfluß auf Nationen ausüben – siehe Dan 10,13: „der Fürst des Königreiches Persien“. Was hier betont wird, ist die Tatsache ihres Gerichts, nicht die Mittel, durch die es vollzogen wird.
25-26 Die Aussage „er muß herrschen“ ist sehr beruhigend. Gott hat es verfügt und niemand kann es hindern. Das Wort „muß“ deutet an, daß es sicher und zwangsläufig so ist. Schließlich wird Christus Seinen wahren Platz einnehmen: „ein König wird in Gerechtigkeit regieren“ (Jes 32,1). Als Sohn Abrahams wird Er das Land, als Sohn Davids den Thron und als Sohn des Menschen die Erde beanspruchen. Was in Ps 110,1 von Gott ausgesagt ist, wird hier auf Christus bezogen. „Unter seine Füße“ bedeutet den völligen Sieg und die absolute Vormachtstellung. Er ist unbestritten HERR. Keine Macht kann sich gegen Ihn stellen. All das wird sicher geschehen. Wie gut ist es, daß wir in unseren Tagen, wo das Böse so herrscht und wuchert, diese große Wahrheit erfassen dürfen, daß schließlich das, was Gott versprochen hat, sicher eintreten wird. Auch der letzte Feind, der Tod, wird seiner Macht beraubt. Er wird hier gesondert als ein unabhängiger Feind erwähnt, dessen Macht von Anfang an universal war. „Der Tod wird nicht mehr sein“ (Offb 21,4). All das, was von Gott in dem ewigen Sein aufgerichtet wird, ist jenseits der Macht des Todes. Es ist eine todesfreie Szene, wo das ewige Leben unangefochten herrschen und regieren wird. Offb 20,14 beschreibt das Ende des Gerichtes über den Tod: „Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen.“ Es sollte beachtet werden, daß es in 2.Tim 1,10 als ein Ergebnis des ersten Kommens Christi dargestellt wird, daß Er „den Tod zunichte gemacht“ hat. Dies bezieht sich auf Seinen Sieg über Ihn in der Auferstehung. Für den Christen wurde er besiegt.
27-28 Es wird gut sein, die Personen zu unterscheiden, auf die sich die Pronomen in diesen Versen beziehen. „Denn alles hat er (Gott) seinen (Christi) Füßen unterworfen.“ Wenn er aber sagt, daß alles unterworfen sei, so ist es offenbar, daß der ausgenommen ist (Gott), der ihm (Christus) alles unterworfen hat. Wenn ihm (Christus) aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem (Gott) unterworfen sein, der ihm (Christus) alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei.“ Der einleitende Ausdruck in V.27 ist aus Ps 8,6 zitiert: „Alles hast du unter seine Füße gestellt.“ Dort bezieht es sich auf die Vormachtstellung des Menschen (Adam) über die Schöpfung – hier bezieht es sich direkt auf Christus. „Alle Dinge“ hat eine universelle Reichweite mit einer einzigartigen Ausnahme: Gott selbst. Die Veränderung der Zeitform sollte hier beachtet werden: „Alles hat er seinen Füßen unterworfen“ ist ein Aorist, d.h. ein vollständiger, ein für allemal geschehener Akt der Unterwerfung. „Daß alles unterworfen sei“ ist Perfekt und deutet an, daß die Unterwerfung beständig bleibt. „Der ihm alles unterworfen hat“ ist wieder Aorist und bezieht sich auf die erste Aussage. Die universale Oberherrschaft gehört Christus, aber das vermischt sich nicht mit der Oberherrschaft des Vaters und verstößt nicht gegen diese. V.28 liefert den abschließenden Gedanken zu dem ganzen Schema. Es wird gesagt, daß der Sohn selbst dem Vater unterworfen sein wird. Sein Werk als göttlicher Werkmeister der Gottheit ist nun vollendet und die abgefallene Schöpfung ist wieder in Übereinstimmung mit Gott gebracht. Nun unterwirft Er sich selbst Gott. Einige haben Schwierigkeiten in diesem Ausdruck gefunden, wenn aber einmal beachtet wird, daß die Unterordnung administrativ und nicht wesenhaft ist, dann wird alles klar. Es bezieht sich auf eine offizielle Stellung, nicht auf die Gemeinschaft. Offiziell ist Er untergeordnet und wird es auch im ewigen Zustand als göttliche Exekutive bleiben, Er wird die Herrschaft als Haupt ausüben. In diesem Sinn beeinflußt die Unterwerfung nicht die Wesensgleichheit. Nach allem hat sich der HERR in die Unterordnung unter den Vater begeben, um den Platz des Dieners einzunehmen und Seinen Willen zu vollführen. W. Hoste hat in “ Bible Problems and Answers „ S. 340 eine interessante Notiz: „Die exakte Ordnung der Worte ist diese: Dann also (dann, nicht weniger als vorher) wird der Sohn selbst unterworfen werden, daß Gott alles in allem sei (nicht werde).“ Alles wird nun dem göttlichen Wunsch entsprechend sein. Gott und die Gottheit wird nun in ungestörter Ruhe ruhen. Jeder Feind ist unterworfen, und die ganze Schöpfung wird in den ewigen Zustand eingehen – Kampf und Konflikt auf der Erde sind für immer vorbei.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die Wirkungsmacht der Auferstehung Jesu Christi drängt zum Ende der Geschichte. Das Ende der alten Schöpfung ist mit dem Morgen der Auferstehung eingeläutet. Doch Gott vollendet sein Heil nach seiner »Ordnung«. Es ist ein Begriff aus dem militärischen Bereich, der hier im Griechischen steht, etwa als »Heeresabteilung« wiederzugeben. Die Endvollendung des Heils sind Kampfabschnitte, in denen der dreieinige Gott zur Vernichtung der Feinde antritt. Jetzt, vor der Wiederkunft Jesu Christi, kämpft Gott in dieser Welt im Angriff der Liebe, der noch nicht vernichtet, sondern in gewinnender Liebe heimsuchen und damit retten will. Er wird aber mit unwiderstehlicher Gewalt vernichten alle gottwidrige »Herrschaft« (gemeint sind die sich absolut setzenden staatlichen Gewalten, gipfelnd im Antichrist), alle »Obrigkeit« (im Blick sind alle, die die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über Menschen ausüben wollen, seien es Religionen, Ideologien oder Machthaber) und alle »Gewalt« (besonders ist an Mächte und Machthaberei gedacht, die sogar Wunderkraft, übernatürliche Macht gegen Gott einsetzen, wie es in der antichristlichen Zeit geschehen wird). Nach deren Überwindung wird das Heil vollendet sein.
Jedoch dies ist das Endziel. Jetzt geht es nach Gottes Heilsplan von Angriff zu Angriff: »Der Erstling Christus«, der Angriff des Evangeliums; seine Auferstehung hat die Macht des Todes gebrochen (vgl. Offb 1,18). Danach folgt der Angriff gegen alle Herrschaft des Satans, wenn der Christus bei seiner Wiederkunft die Seinen, die ihm »angehören« (wörtlich: »die des Christus«), der satanischen Herrschaft entreißen wird. Hier bezeugt Paulus klar die Auferstehung (bzw. Entrückung) der Gemeinde Jesu Christi vor dem Ende der Welt. Die Wiederkunft Jesu gilt zunächst seiner Gemeinde und wird sie vollenden. »Danach das Ende«: jetzt kommt der Heilsplan Gottes zum Vollendungsziel. Christus wird das Reich dem Vater übergeben. Gottes Ehre wird darin zur vollendeten Darstellung kommen. Das Evangelium ist Botschaft vom endgültigen Sieg der Gottesherrschaft. Wer aber die Auferstehung Jesu Christi umdeutet oder gar leugnet, verliert das ganze Heilshandeln bis zum Vollendungsziel aus den Augen.

15,25: »Denn er muß herrschen, bis daß er ›alle Feinde unter seine Füße lege‹. (Ps 110,1)«
Die Herrschaft Christi wird alle Feinde schließlich vernichten. Schon in Psalm 110,1 sieht der Apostel das verheißen. Paulus versteht diese atl. Stelle messianisch, wie Jesus selbst (vgl. Mt 22,44; Apg 2,34 ff.; Hebr 1,13; auch Phil 3,8–10). Was dort von Gottes Herrschaft gesagt ist, vollzieht Gott in Christus. Paulus malt die letzte Vollendungsstufe nicht aus, doch dürfen wir bei dieser Königsherrschaft Jesu Christi wohl an das Tausendjährige Reich denken, das uns schon das AT in vielen auf diese Erde als Reich des Messias weisenden Verheißungen andeutet (vgl. Jes 11–12; 25,6ff.; 26,1 ff.; 32,1 ff.; 35; 49,8ff.; 52; 60; 62 und bei anderen Propheten), und wie es auch das NT bezeugt (vgl. Mt 24,31; 1 Thes 4,16ff.; Offb 20,1 ff.). 15,26: »Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.«
Vor dem neuen Himmel und der neuen Erde steht die Vernichtung des Todes. Er wird seine Macht verlieren, ja wird abgetan, »vernichtet« werden (vgl. Offb 20,14; 21,4; vgl. auch 2 Tim 1,10). Dann werden alle Mächte, die das Herrschaftsrecht des Todes begründeten, abgetan sein, auch Satan und alle seine Engel. Damit ist auch der Tod entmächtigt.

15,27: »Denn ›alles hat er unter seine Füße getan‹ (Ps 8,7). Wenn er aber sagt, alles sei untertan, ist’s offenbar, daß ausgenommen ist der, der ihm alles untergetan hat.«
So christusgefüllt ist für den Apostel das AT. Aus dem Wort Psalm 8,7 ersieht Paulus – ursprünglich beschreibt dieses Wort die königliche Stellung des Menschen über allem Geschöpflichen – die königliche, nicht aufzuhaltende Siegesmacht des Christus bei der Vollendung. Für diesen »Menschen« (vgl. V.21) gilt dieses Schriftwort in prophetischer Voraussage. Gott überträgt seinem Sohn alle Macht (vgl. Mt 28,18). Ihm wird alles »untertan« (wörtlich: »unterworfen«) von Gott, dem Vater. Der Vater aber, das ist »offenbar« (im Sinn von »offenkundig«), verleiht dem Sohn diese Macht. Er ist nicht dem Sohn »untergetan«, sondern der Sohn vollzieht den Heilswillen des Vaters zu Gottes Ehre. Er ist Sohn – das ist Jesu Christi Ehre und Ruhm. Wie der irdische Jesus, so sucht auch der himmlische Christus in allem die Ehre des Vaters (vgl. Joh 5,4ff.; 8,50).

15,28: »Wenn aber alles ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, auf daß Gott sei alles in allem.«
Der Sohn wird sich dem Vater unterstellen. Seine Liebe wird hier zur Vollendung kommen, sein Wille erfüllt: »Gott wird sein alles in allem.« Seine Ehre, Gottes Ruhm wird über allem sichtbar sein. Von Allversöhnung kann nicht die Rede sein, denn es geht ja zu diesem Endziel durch ewige Vernichtung der Feinde. Nein, hier ist die erste Bitte des Vaterunsers am Ziel: »Dein Name werde geheiligt.« Gottes Klarheit, Macht, Ruhm und Ehre wird das All durchdringen und bestimmen (vgl. Offb 21,2ff.; 22,5).

Edition C Bibelkommentar

„Alle Söhne Gottes brachen in Beifallsrufe aus“

Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten?
Elberfelder 1871 – Ijob 38,7

Wo warst du, als ich die Grundfesten der Erde legte? Sag es mir, sofern du Bescheid weißt!
Weißt du, wer ihre Maße festlegte oder wer das Maßband über ihr ausspannte?
Worauf sind ihre Stützpfeiler eingesenkt und wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander sangen und alle Engel vor Freude jubelten?
Neues Leben – Bibel 2006 – Hiob 38,4–7

Also, Hiob, wo warst du eigentlich, als ich die Erde gemacht hab? Im Ernst, wenn du das weißt, dann sag es mir bitte! Wer hat die Größe der Erde festgesetzt? Wer hatte überhaupt so ein Maßband, das lang genug war? Hallo?
Und wie ist das geregelt, dass sie sich um ihre eigene Achse dreht? Wer hat das alles perfekt geplant, so dass das ohne Probleme funktioniert? Als das passiert ist, haben die Sterne erst mal einen Gospelchor gegründet, und auch die Minister von Gott sind voll abgegangen vor Freude.
VolxBibel – Hiob 38,4–7

Und wie reagieren wir persönlich auf die Wunderwerke in der Schöpfung?
Jubeln wir – wenn wir uns mit der Schöpfung beschäftigen, oder sind wir eher genervt und brauchen unbedingt „unsere Technik“ zur Ablenkung?

Lobpreismusik ist keine moderne Erfindung. Zwar verbinden wir heute mit dem Wort „Lobpreis“ häufig eine ganz bestimmte Art von Liedern und einen ganz speziellen, oft recht einheitlich klingenden musikalischen Sound. In Wirklichkeit aber gab es Lobpreismusik schon immer, in allen Kulturen, Religionen und Zeiten. Schon an dem Tag, als Gott den Grund der Welt legte, lange bevor es Menschen gab, sangen die Sterne Loblieder für Gott (Hiob 38,7). Gott hat Lobpreis in seine Schöpfung und in die Geschichte der Welt hineingewoben. Deshalb lohnt sich eine Zeitreise durch die Geschichte der Lobpreismusik.
DIE ANFÄNGE DER LOBPREISMUSIK IM ALTEN TESTAMENT
Die Anfänge unseres christlichen Gottesdienstes liegen im Alten Testament. Die ersten Christen waren tief verwurzelt in ihrem jüdischen Glauben, und um „Lobpreis zu machen“, gingen sie in den Tempel von Jerusalem (Lk 24,52-53; Apg 2,46). Hier war zur Zeit des Alten Testaments der zentrale Ort der Anbetung: 4.000 Musiker taten ihren Dienst im Tempel, 288 davon waren Sänger, „allesamt Meister“ (1. Chr. 23,5; 25,7). König David, der selbst „des Saitenspiels kundig“ war, hatte spezielle Anbetungsleiter aus dem Stamm der Leviten ausgewählt, um die Gemeinde im Lobpreis anzuleiten (1. Sam. 16,17; 1. Chr. 16,4-6). So wurde der gemeinsame Lobpreis im Tempel eine Erfahrung, die nicht nur musikalisch hochwertig war, sondern auch Einheit zwischen ganz verschiedenen Menschen stiftete und zu einer Begegnung mit der machtvollen Gegenwart Gottes führte. Die eindrückliche Beschreibung eines solchen Lobpreismomentes im Tempel findet man in 2. Chronik 5,11-14.

3E-02-2021

Mit zahlreichen Fragen zu den Gebieten der Kosmologie, Ozeanographie, Meteorologie und Astronomie zwang Gott Hiob zum Nachdenken darüber, ob er überhaupt die Kompetenz besaß, über die Herrschaft des Allmächtigen über die Welt zu Gericht zu sitzen. Gott bediente sich der Ironie, um Hiobs Unkenntnis zu entlarven (z. B. „Sag mir’s“, V. 4 , vgl. V. 18 ; „Du weißt es ja“, V. 21 ).
(1) Fragen bezüglich der Erde ( 38,4-21 )
Hi 38:4-7
Hiob sah sich sofort mit der Tatsache konfrontiert, wie unbedeutend er selbst war, denn er war natürlich nicht zugegen gewesen, als Gott die Erde gründete . Da er nicht beobachtet hatte, was damals geschehen war, vermochte er es auch nicht zu sagen. Wie konnte er jetzt noch versuchen, Gott Ratschläge zu erteilen? Die Erschaffung der Erde wird hier wie der Bau eines Hauses beschrieben, das ein Fundament, Maße, eine Richtschnur, Pfeiler und einen Eckstein erhält. Als Gott die Erde schuf, glich dieser Vorgang dem Zusammenfügen verschiedener Bestandteile eines Hauses.
Hiob war nicht zugegen gewesen, als die Morgensterne (möglicherweise Venus und Merkur; vgl. Hi 3,9 ) den Herrn lobten und die Gottessöhne (vgl. Hi 1,6;2,1 ) vor Freude darüber jauchzten, weil Gott die Erde geschaffen hatte. Wenn hier von singenden Sternen die Rede ist, so handelt es sich um eine Personifizierung, nicht um einen Hinweis auf die von den Sternen erzeugten Klänge, die mit astronomischen Instrumenten entdeckt worden sind. (In Ps 148,2-3 wird den Engeln und den Sternen geboten, den Herrn zu preisen!)

Walvoord Bibelkommentar

Adam und Eva allein die Schuld am Tod zu geben, übersieht die Tatsache, dass sie nicht die ersten Geschöpfe waren, die gegen Gott sündigten. Laut der Heiligen Schrift war Satan der Erste. Seine Selbsterhöhung hatte den geistlichen Tod zur Folge – die ewige Trennung von Gott (Hesekiel 28:14-18).

Die Bibel macht keine Angaben zum Zeitpunkt der ersten Rebellion Satans. Es ist klar, dass sie stattfand, bevor Gott ihm erlaubte, den Garten Eden zu betreten. In Hiob 38:7 steht, dass die Engel bereits existierten, als Gott die Erde gründete. Es ist möglich, dass Satan vor diesem Ereignis gesündigt hat. Vielleicht hat er sogar gesündigt, bevor Gott das Universum erschuf. Adam für den Verfall und den Tod im Universum verantwortlich zu machen, verzerrt daher die Geschichte der Sünde und Gottes Antwort darauf.

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Wann wurden die Engel erschaffen?

Alle Engel müssen vor dem siebten Schöpfungstag erschaffen worden sein, denn wir lesen: „So wurden der Himmel und die Erde vollendet samt ihrem ganzen Heer“ (1. Mose 2,1, wobei wir „Heer“ als die himmlischen Kreaturen verstehen, die das Universum Gottes bewohnen). Sogar noch ausdrücklicher als dies ist die Feststellung: „Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und er ruhte am siebten Tag“ (2. Mose 20,11). Daher wurden alle Engel spätestens bis zum sechsten Schöpfungstag erschaffen.
Aber können wir uns noch klarer ausdrücken? Es könnte ein Hinweis auf die Erschaffung der Engelwesen am ersten Schöpfungstag im Bibeltext enthalten sein, wenn wir darin lesen: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Mose 1,1), und dann unmittelbar danach lesen können: „Die Erde aber war wüst und leer“ (1. Mose 1,2), jedoch ohne eine Erwähnung der Himmel in diesem zweiten Vers. Dies könnte darauf hindeuten, dass der unbewohnbare Zustand der Erde den Himmeln gegenübergestellt wird, wo Gott vielleicht bereits Engelwesen erschaffen und ihnen verschiedene Rollen und Ordnungen zugewiesen hatte. Diese Idee wird noch plausibler, wenn wir lesen, dass „die Morgensterne miteinander jauchzten und alle Söhne Gottes jubelten“, als Gott im Prozess der Gestaltung oder Gründung der Erde ihren „Eckstein“ legte und ihre „Grundpfeiler“ einsenkte (Hiob 38,6–7). Wenn die Engel („alle Söhne Gottes“) vor Freude jubelten, als Gott die Erde bewohnbar machte, könnte dies implizieren, dass Gott die Engelwesen früh am ersten Tag erschuf.
Da wir jedoch in der Heiligen Schrift nur Hinweise haben, müssen wir uns mit der Tatsache zufriedengeben, dass Gott uns nicht viele Informationen über den Zeitpunkt der Erschaffung der Engel gegeben hat. Weitergehende Spekulationen, ohne klare biblische Angaben, würden nutzlos erscheinen. „Was verborgen ist, das steht bei dem HERRN, unserem Gott; was aber geoffenbart ist, das ist ewiglich für uns und unsere Kinder bestimmt, damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun“ (5. Mose 29,29).
Einige Zeit bevor der Satan Eva im Garten versuchte (1. Mose 3,1), sündigten einige Engel und rebellierten gegen Gott (2. Petr 2,4; Jud 6). Dieses Ereignis geschah offenbar nach dem sechsten Schöpfungstag, als Gott alles sah, „was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut“ (1. Mose 1,31); doch darüber hinaus gibt die Bibel uns keine weitergehende Information.

Grudem 2013 – biblische Dogmatik: Eine Einführung in die Systematische Theologie

Die biblische Antwort ist, dass die himmlische Heerschar vor der Schöpfung bei Gott war. In der Tat waren sie Zeugen davon. Was Gott zu Hiob in Hiob 38:4-7 sagt, ist in diesem Punkt eindeutig:

Als Gott die Fundamente der Erde legte, waren die „Söhne Gottes“ dabei und schrien vor Freude. Aber wer sind die Söhne Gottes? Offensichtlich sind es keine Menschen. Dies ist vor der Erschaffung der Welt. Wir könnten sie uns als Engel vorstellen, aber das wäre nicht ganz richtig.

Die unsichtbare Welt hat eine Hierarchie, etwas, das sich in solchen Begriffen wie Erzengel versus Engel widerspiegelt. Diese Hierarchie ist für uns im Alten Testament manchmal schwer zu erkennen, da wir nicht daran gewöhnt sind, die unsichtbare Welt wie einen dynastischen Haushalt zu betrachten (mehr dazu im Folgenden), wie ein Israelit bestimmte Begriffe zur Beschreibung der Hierarchie verarbeitet hätte. In der alten semitischen Welt ist „Söhne Gottes“ (hebräisch: beney elohim) ein Ausdruck, der verwendet wird, um göttliche Wesen mit höheren Verantwortlichkeiten oder Zuständigkeiten zu identifizieren. Der Begriff Engel (hebr.: malʾak) beschreibt eine wichtige, aber noch geringere Aufgabe: das Überbringen von Botschaften. – Aus diesem Grund werden die Söhne Gottes in der hebräischen Bibel eigentlich nie als Engel bezeichnet. Das heißt, es gibt keine Passagen, in denen beney elohim (und ähnliche Ausdrücke) parallel zu malʾakim („Engel“) vorkommen. Spätere jüdische Texte, wie z. B. die Septuaginta, die griechische Übersetzung der hebräischen Bibel, gaben in einigen Fällen beney elohim als angeloi („Engel“) wieder, aber solche Übersetzungsentscheidungen sind nicht durch das ausgeprägte hebräische Vokabular bedingt.

In Hiob 38 werden die Söhne Gottes als „Morgensterne“ bezeichnet. Die gleiche Beschreibung findet sich außerhalb der Bibel in alten Texten aus der biblischen Welt. Die Menschen des Altertums dachten, die Sterne seien lebendige Wesen. Ihre Argumentation war einfach: Viele Sterne bewegten sich. Das war für den antiken Geist ein Zeichen von Leben. Sterne waren die leuchtende Herrlichkeit von Lebewesen.

Auch die Sterne bewohnten das göttliche Reich – buchstäblich, in dem Sinne, dass sie außerhalb der Erde existierten. Die Alten glaubten, dass göttliche Wesen weit weg von den Menschen lebten, an abgelegenen Orten, wo eine menschliche Besiedlung nicht möglich war. Der entlegenste Ort von allen war der Himmel, die Himmelskörper.

Morgensterne sind die Sterne, die man über dem Horizont sieht, kurz bevor die Sonne am Morgen erscheint. Sie signalisieren neues Leben – einen neuen Tag. Die Bezeichnung funktioniert. Sie transportiert den richtigen Gedanken. Die ursprünglichen Morgensterne, die Söhne Gottes, sahen den Beginn des Lebens, wie wir es kennen – die Erschaffung der Erde.

Von Anfang an hat Gott also Gesellschaft – andere göttliche Wesen, die Söhne Gottes. Die meisten Diskussionen über das, was vor der Schöpfung da ist, lassen die Mitglieder der himmlischen Heerscharen aus. Das ist bedauerlich, denn Gott und die Söhne Gottes, die göttliche Familie, sind die ersten Teile des Mosaiks.

Wir haben es bisher kaum bis zur Schöpfung geschafft, und schon haben wir einige wichtige Wahrheiten aus der Schrift aufgedeckt, die das Potenzial haben, unsere Theologie auf einfache, aber tiefgreifende Weise zu beeinflussen. Ihre Bedeutung, falls sie noch nicht klar ist, wird bald offensichtlich werden.

Zuerst haben wir gelernt, dass die Söhne Gottes göttlich sind, nicht menschlich. Die Söhne Gottes waren Zeugen der Schöpfung, lange bevor es Menschen gab. Sie sind intelligente, nicht-menschliche Wesen. Der Hinweis auf die Söhne Gottes als Sterne macht auch deutlich, dass sie göttlich sind. Während die Sprache metaphorisch ist, ist sie auch mehr als metaphorisch. Im nächsten Kapitel werden wir andere Passagen sehen, die uns sagen, dass die Söhne Gottes reale, göttliche Wesen sind, die von Jahwe, dem Gott Israels, geschaffen wurden.

Zweitens: Die Bezeichnung „Söhne“ verdient Aufmerksamkeit. Es ist ein Familienbegriff, und das ist weder zufällig noch unbedeutend. Gott hat eine unsichtbare Familie – tatsächlich ist es seine ursprüngliche Familie. Die Logik ist dieselbe wie die hinter den Worten des Paulus in der Apostelgeschichte auf dem Marsberg (dem Areopag), dass alle Menschen tatsächlich Gottes Nachkommen sind (Apg 17,28). Gott hat eine Schar von nichtmenschlichen göttlichen Wesen geschaffen, deren Bereich (für menschliche Augen) ein unsichtbares Reich ist. Und weil er sie erschaffen hat, beansprucht er sie als seine Söhne, so wie Sie Ihre Kinder als Ihre Söhne und Töchter beanspruchen, weil Sie bei ihrer Erschaffung eine Rolle gespielt haben.

Während es klar ist, dass die Söhne Gottes vor der Schöpfung bei Gott waren, gibt es eine Menge über sie, das nicht klar ist. Sie sind göttlich, aber was bedeutet das wirklich? Wie sollten wir über sie in Bezug auf Gott denken?

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich