Tag: 29. März 2025

in derselben Linie Richtung halten!

Doch wozu wir gelangt sind, laßt uns in denselben Fußstapfen (O. in demselben Pfade) wandeln.
Elberfelder 1871 – Philipper 3,16

Aber lasst uns auf jeden Fall auf dem Weg bleiben, den wir als richtig erkannt haben.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Philipper 3:16

Doch: Wozu wir gelangten, [es sollte unser Bestreben sein], uns nach demselben Maßstab auszurichten, derselben Gesinnung zu sein.
Jantzen & Jettel 2017 – Phil 3,16

nur wozu wir vorankamen, in derselben Linie Richtung halten!
Pfleiderer – Phil 3:16

Das abbrechende πλήν weist nun noch auf das hin, was, abgesehen von dieser zu erwartenden göttlichen Offenbarungsthätigkeit (Myr.), die Leser ihrerseits zu thun haben, um zu dem völligen τοῦτο φρονεῖν in allen Punkten zu gelangen. Als Bedingung des ἀποκαλύψει (Ans., Eft., Fl., Wies.) ist es wenigstens nicht eingeführt, obwohl bei dem Zusammenwirken der göttlichen Offenbarungsthätigkeit und der treuen Verwirklichung des bereits Erreichten allerdings diese zur Bedingung für jene wird. Völlig unrichtig aber lässt Corn. den Apostel mit dem πλήν zu seinem vermeintlichen Hauptthema (der Warnung vor den Judaisten) zurücklenken, was sachlich schon Th. v. M., Thdt. und noch Ew. thun („Nur keine Rückschritte in’s Judäerthum!‟)1).
Den Punkt, zu welchem die Philipper mit Paulus bereits gelangt sind, halten Chr., Oec., Thph. für eine sittliche Errungenschaft (ὃ κατωρθώσαμεν) und zwar für die Eintracht (weil sie nemlich im Folgenden τὸ αὐτὸ φρονεῖν lesen. Vgl. Vtb., Clr.), welche sich ihnen aber durch den nachher genannten κανών als die Glaubenseinheit bestimmt. Von dieser verstehen es im Wesentlichen auch Th. v. M., Thdt., Plg., Haym., Strb., Ans., Clv., Corn., während Bll. und wohl auch Lth. bei der Regel der Eintracht stehen bleiben und Grt., Cal. an die praecepta evangelica überhaupt denken. Dagegen nahm es schon Dion. von dem gradus perfectionis, den sie erreicht haben, und so Schz. S. 68, v. Hng., Myr., der darin ein rühmliches Zeugniss für den Stand ihrer ethischen Verfassung sieht, dass sich Paulus in das ἐφθάσαμεν mit einschliesst. Die Meisten aber denken an einen Standpunkt der Erkenntniss, und zwar entweder an den, worin alle bereits übereinkommen, also an die Hauptsubstanz des Glaubens, wodurch zu der Erklärung der Griechen im Wesentlichen zurückgelenkt wird (vgl. Bmg., Kr., Hnr., de W., Wies., Ew., Ith.), oder an den, welchen jeder Einzelne nach Massgabe seiner Einsicht erreicht hat (vgl. Est., Bng., Rsm., a. E., Strr., Fl., Rhw., Mtth.). Das Bild von dem erreichten Punkte und dem Weiterwandeln nach der Richtung, die durch denselben indicirt ist, passt für beide Auffassungen, odwohl de W. daraus gegen diese, Myr. gegen jene argumentirt.
Mir will es aber scheinen, als ob alle diese verschiedenen Auffassungen den Gedanken zu sehr verallgemeinern und eben darum einer solchen Mannigfaltigkeit Raum geben. Der Punkt, zu dem die Leser bereits mit dem Apostel gelangt sind, steht offenbar entgegen dem, in welchem sie noch ἑτέρως φρονοῦσι, es ist also der Punkt, bis zu welchem sich jenes τοῦτο φρονεῖν (V. 15) bereits realisirt hat, und Paulus ermahnt, dass sie dieser Gesinnung gemäss nun auch wandeln sollen. Dies bleibt für ihn selbst, der jene rechte Gesinnung bereits vollständig ergriffen hat, ebenso Aufgabe, wie für sie; daher er sich mit Recht mit einschliessen kann. Weder also eine bestimmte Erkenntniss, noch eine sittliche Errungenschaft, sondern das bereits erlangte Mass der richtigen Gesinnung (V. 12–15) soll in allen Punkten, wo sie dieselbe bereits haben, die Norm ihres weiteren Wandels sein.

Bernhard Weiss 1859 – Der Philipperbrief Ausgelegt und die Geschichte Seiner Auslegung Kritisch Dargestellt: Notizen

Der Apostel fordert seine Leser auf, ihm in seinem Versuch, Christus gleich zu werden, zu folgen. Was er für sich selbst möchte, wünscht er sich auch für sie. Wie viele nun von uns vollkommen sind, die laßt uns so gesinnt sein (V. 15). Wie aber sollen die Christen gesinnt sein? Sie sollen nach den Worten des Paulus beharrlich dem Ziel nachjagen. Der Wunsch, sich im Glaubensleben weiterzuentwickeln, ist ein Merkmal geistlicher Reife. Paulus‘ Appell richtet sich hier also an im Glauben bereits gefestigte Christen, die sein Streben teilen. Er vertraut darauf, daß Gott denen, die anders denken, auch das offenbaren wird.
Was den Kindern Gottes am meisten fehlt, ist zweifellos die Fähigkeit, der Stellung, die sie bereits jetzt in Christus innehaben, gemäß zu leben. Die meisten Christen bleiben weit hinter ihrer Erhöhung im Herrn zurück. Paulus‘ Bitte an die Philipper lautet daher, in dem zu leben, was sie schon erreicht haben, d. h., nun auch tatsächlich „gerecht“ zu werden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Welch wichtige Ermahnung, besonders für unsere Tage, wo man so oft behauptet, dass es gut und nützlich sei, wenn nicht alle Gläubigen denselben Weg gehen. Wir finden hier gerade das Gegenteil. Wiewohl der Heilige Geist uns erkennen lässt, dass wir uns nicht beunruhigen sollen, wenn einige anderer Meinung sind, da Gott ihnen die Wahrheit offenbaren wird, so ermahnt Er doch die Gläubigen ernstlich, nach dem zu wandeln, wozu sie gekommen sind.

Hermanus Cornelis Voorhoeve – Der Brief an die Philipper

Das »Nur« am Anfang des 16. Verses lässt erwarten, dass jetzt das Entscheidende kommt. Der Satz wird für uns etwas leichter verständlich, wenn wir die Satzstellung abändern: »Nur in diesem (lasst uns) wandeln, wohin wir angekommen sind! – Hier wird noch einmal zusammenfassend das Vorwärtsschreiten des christlichen Lebens verdeutlicht. Mit dem Vorwärtsschreiten wächst auch die Verantwortung. Der Christ kann nicht so tun, als ob die gewonnene Erkenntnis ihn nicht verpflichte (vgl. Röm 6,1ff.). Es gehört zu dem Ausgerichtetsein nach vorne, dass wir darum bemüht sein müssen, die Konsequenzen aus dem Wirken Gottes in unserem Leben zu ziehen. Unsere Zielstrebigkeit soll nicht erlahmen. Der Lauf des Christen gleicht nicht dem wiederholten Umkreisen des Stadions, wobei man immer wieder an die gleiche Stelle gelangt, sondern dem Marathonlauf. Jeder Schritt bringt einen nach vorne, an eine neue Stelle. Der Christ darf und soll im Leben und im Handeln weiterkommen. Wir dürfen es erleben, dass wir an Situationen und Problemen unseres Lebens tatsächlich vorbeikommen. Andere Dinge wird es vielleicht geben, die wir in einem ganzen Leben des zielstrebigen Laufens nicht hinter uns bringen werden, und dennoch dürfen wir damit rechnen, dass Gott uns an seinem Tag an ihnen vorbeibringen wird.

Gerhard Maier – Edition C

Der Apostel schließt sich in der Ermahnung ein: » Wozu wir gelangt sind « . Moule meint, daß Paulus noch immer den Wettlauf vor Augen hat. Er überblickt die zurückgelegte Strecke mit all ihren Schwierigkeiten, weshalb man übersetzen könne » soweit wir schon erfolgreich gelangt sind « . Vine sagt auch, daß Paulus vielleicht noch an den Wettlauf denkt.
    In » laß uns in denselben Fußstapfen wandeln « kommt das Verb für » wandeln « (stoicheo von der Wurzel steicho, Reihe, Kolonne, Ordnung. Es geht hier darum, daß man in einer Linie mit anderen marschiert. Das gleiche Verb wird auch in Apg 21,24 verwendet für nach den Geboten » wandeln « . Das Wort für » Fußstapfen « ist Kanon, eigentlich Rohr. Gemeint ist ein Meßrohr. Paulus spricht vom » Wirkungskreis « in 2.Kor 10,15. In Gal 6,16 verwendet es Paulus für » Richtschnur « , die für ihn das in Gal 6,15 Gesagte ist: » Denn weder Beschneidung noch Vorhaut ist etwas, sondern eine neue Schöpfung. « Wahrscheinlich bringt Phil 3,13.14 die Richtschnur des Paulus zum Ausdruck. Er ermuntert die Philipper, zusammen mit ihm nach diesem Grundsatz zu wandeln und dasselbe wertauschätzen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt