Die jungen Männer sollen „besonnen sein“, d. h. sich unter Kontrolle haben. Dies ist eine umfassende Forderung, die jeden Aspekt ihres Lebens einschließt.

Die Jünglinge desgleichen ermahne, besonnen zu sein
Elberfelder 1871 – Titus 2,6

Die jüngern Männer ermahne ebenfalls zu einem sittsamen Betragen!
van Ess – Titus 2:6

Ebenso musst du die jungen Männer ermahnen, beherrscht und maßvoll zu leben.
Hoffnung für Alle – Tit 2,6

Ermutige in gleicher Weise immer wieder die jüngeren Männer, ausgewogen zu sein
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Tit 2:6

Desgleichen soll Titus die jungen Männer zur Besonnenheit ermuntern eine Tugend, die gerade jungen Leuten oft abgeht. Der Apostel gebraucht im Zusammenhang mit jeder der vier Gruppen, denen er hier Verhaltensanweisungen gibt, in irgendeiner Form das Wort „Besonnenheit“ (V. 2.5.6). Der Begriff zieht sich geradezu wie ein roter Faden durch alle Pastoralbriefe, ein Zeichen dafür, wie wichtig Mäßigung, Vernunft und Rücksichtnahme für die Christen sind.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

»Desgleichen ermahne die jungen Männer – das soll Titus wieder selbst tun; er ist ja selbst noch ein junger Mann, »dass sie besonnen seien in allen Dingen« (»zuchtvoll in allen Dingen« kann auch übersetzt werden; V. 6). Das Wort für »ermahnen«, das hier steht, bedeutet »zurufen«, »herbeirufen«, »anspornen«, »einladen«, auch »anfeuern« im Sportstadion und »Seelsorge üben« in der Gemeinde Jesu. In der Verkündigung und in Einzelgesprächen soll also Titus darauf hinwirken, dass die jungen Männer »in allen Dingen«, »rundherum«, »besonnen«, beherrscht, zuchtvoll seien, sich zügeln lassen durch unseren Herrn, sein Wort und seinen Geist. Und das in allen Lebensbereichen: gegenüber dem Ehegatten, in der täglichen Zusammenarbeit, auch in sexueller Hinsicht, in der gemeinsamen Kindererziehung, in der Begegnung mit den beiderseitigen Verwandten, im Umgang mit Untergebenen, etwa den Sklaven im Haus, und auch sonst, wo die Männer tätig waren. Nie sollten sie sich gehen , nie ihrem alten Wesen »die Zügel schießen« lassen.

Auch eine nichtglaubende Frau sollte am Verhalten ihres gläubigen Mannes etwas von der verwandelnden Kraft des Evangeliums, des Geistes Gottes, erfahren, so dass sie, wenn etwa ihre Freundin über ihren Mann bitter klagte, dankbar denken konnte und vielleicht auch sagte: »Mein Mann war früher ähnlich. Aber nun ist er deutlich anders, offenkundig durch seinen neuen Glauben. Ich kann nicht mehr klagen.« Und wie mögen es auch Kinder empfunden haben, die von ihren Altersgenossen hörten, welch schreckliche Auftritte bei ihnen zu Hause an der Tagesordnung waren, wenn der Vater die Mutter unbarmherzig schlug! Was mag’s für sie bedeutet haben, wenn sie sagen konnten: »Unser Vater verhält sich ganz anders, auch bei unterschiedlicher Meinung der Eltern und selbst, wenn die Mutter einen Fehler gemacht hat; er will einfach Jesus-ähnlich leben.«

Gerhard Maier – Edition C

Die Aufgabe, auf die jungen Männer einzuwirken, ist Titus selbst vorbehalten. Er soll sie „ermahnen“ (parakaleo), eine viel energischere Weisung als das „Reden“ (2,1). Parakaleo wird manchmal mit „zureden“ (z. B. in Römer 12,1; vgl. Konkordante: „Ich spreche euch nun zu …“) wiedergegeben und bedeutet wörtlich „an seine Seite rufen“. Titus soll deshalb die jungen Männer in die Gemeinschaft zu sich rufen. Folglich soll er von ihnen nicht verlangen, geistliches Gebiet einzunehmen, das er selbst nicht betreten hat. Er soll ihr Vorbild sein (dies kommt in den V. 7-8 deutlicher zum Ausdruck).
Die jungen Männer sollen „besonnen (sophroneo) sein“, d. h. sich unter Kontrolle haben. Dies ist eine umfassende Forderung, die jeden Aspekt ihres Lebens einschließt. Das Verb wird anderswo mit „denken, daß er besonnen sei“ (Römer 12,3) und „seid nun besonnen“ (1.Petr. 4,7) wiedergegeben. Wie sehr ist Besonnenheit im Volk Gottes gefragt! Wir haben schon festgestellt, daß dieses Kennzeichen bei den Aufsehern (1,8), den alten Männern (2,2), den jungen Frauen (2,5), den älteren Frauen (Folgerung aus dem Bisherigen) und jetzt bei den jungen Männern zu sehen sein muß: keine Gruppe ist ausgenommen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt