Kategorie: Fragen zur Bibel

Wie sollte ich nun dieses große Übel tun!

Niemand ist größer in diesem Hause als ich, und er hat mir gar nichts vorenthalten als nur dich, indem du sein Weib bist; und wie sollte ich dieses große Übel tun und wider Gott sündigen?
Elberfelder 1871 – Genesis 39,9

Niemand ist angesehener in diesem Hause als ich, und nicht hat er das Geringste mir vorenthalten als dich, indem du seine Frau doch bist; und wie sollte ich dies große Unrecht tun und sündigen gegen Gott?
Die Philippson-Bibel – Genesis 39:9

er selber ist in diesem Haus nicht größer als ich,
gar nichts hat er mir vorenthalten
als dich allein, dieweil du sein Weib bist.
Wie sollte ich nun dieses große Übel tun!
an Gott würde ich sündigen!
Buber & Rosenzweig – 1.Mose 39,9

in diesem Hause ist niemand größer als ich; nicht das Geringste hat er mir vorenthalten außer dich, insofern du seine Frau bist: Wie soll ich nun eine so große Schlechtigkeit begehen, und mich gegen Gott versündigen!
Rabbiner Samson Raphael Hirsch – 1.Mose 39:9

Und er setzte den Joseph über sein ganzes Haus;
da kam der Segen des Herrn auf das Haus des Ägypters wegen Joseph
und der Herr ließ ihm alles, was er tat, wohl gelingen.
So überließ der Ägypter dem Joseph alles;
denn er sah, daß der Herr mit ihm war
und daß der Herr alles, was er tat, wohl gelingen ließ.
Joseph aber war schön von Angesicht; gar hübsch war sein Antlitz,
und so hob das Weib seines Herrn ihre Augen auf,
sah Joseph und gewann ihn lieb;
dann bat sie ihn, daß er ihr beiwohnen möge.
Er aber gab sich nicht hin,
sondern dachte an den Herrn
und an die Worte,
die sein Vater Jakob aus den Geschichten Abrahams zu lesen pflegte,
daß kein Mensch mit einem verheirateten Weib Unzucht treiben dürfe
und daß für einen solchen die Todesstrafe
im Himmel vor dem höchsten Gott festgesetzt
und daß die Sünde zu seinen Ungunsten in den ewigen Büchern
vor dem Herrn stets aufgezeichnet werde.
Und Joseph dachte an diese Worte und wollte ihr nicht beiwohnen.
Sie bat ihn ein Jahr lang;
er aber weigerte sich und wollte ihr nicht gehorchen.
Da umarmte sie ihn und packte ihn im Haus,
um ihn zur Beiwohnung zu zwingen.
Sie verschloss nämlich die Haustüre und packte ihn;
da ließ er sein Kleid in ihrer Hand,
zerbrach den Riegel und floh vor ihr

Paul Rießler – Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel

Nun prüfte Gott Josef durch Potifars Frau, um zu sehen, ob er gehorsam war. Als sie den schönen Josef lockte, weigerte er sich, mit ihr ins Bett zu gehen, denn das würde eine Sünde sowohl gegen Gott als auch gegen seinen Herrn sein. Darauf versuchte er, besonnen und weise ihr tägliches Vordringen zu umgehen, indem er sogar vermied, in ihrer Nähe zu sein. Seine Ablehnung wurde dadurch bestärkt, daß er überzeugt war, daß Gott ihn zu einer besonderen Aufgabe berufen hatte. Er konnte den Beweis dafür in seinem Emporkommen aus der Sklaverei sehen. Wenn man den Plan Gottes erfüllen muß, kann man nicht gegen den Gott sündigen, der ihn zustande bringen wird.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Abschnitt über Josef und die Frau des Potiphar beginnt in Vers 7 mit dem Vorschlag der Frau. Der Zeitpunkt war: Und es geschah nach diesen Dingen, d. h. nach der Erhebung Josephs zur Autorität im Hause Potiphars. Da geschah es, dass die Frau seines Herrn ihre Augen auf Joseph warf und sagte: Leg dich zu mir!
Doch in 39:8-9 kam die Weigerung Josephs: Aber er weigerte sich und erklärte der Frau seines Herrn, dass er zwei Personen nicht verraten könne. Erstens kann er Potiphars Vertrauen nicht missbrauchen: Siehe, mein Herr weiß nicht, was mit mir im Hause ist; Potiphars Vertrauen in Joseph war vollkommen. Wenn Josef also den Verführungen der Frau nachgeben würde, könnte er damit davonkommen. Aber: Er hat alles, was er hat, in meine Hand gegeben: Er ist in diesem Haus nicht größer als ich; was die funktionale Autorität anbelangt, war Josef Potiphar gleichgestellt. Natürlich war er Potiphar unterstellt, aber Joseph bezog sich auf die funktionale Autorität. Außerdem: Er hat mir auch nichts vorenthalten außer dir, und das aus gutem Grund: weil du seine Frau bist. Josef schloss mit der rhetorischen Frage: Wie kann ich dann diese große Bosheit begehen? Josef kann also das Vertrauen, das Potiphar in ihn gesetzt hat, nicht missbrauchen. Zweitens kann er nicht gegen Gott sündigen und damit sowohl Gott als auch Potiphar verraten.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

Josefs spontane Antwort ist ein kategorisches Nein. Seine moralische Vortrefflichkeit wird umso mehr gewürdigt, wenn man bedenkt, dass er ein Sklave ist und dass sexuelle Promiskuität ein ständiges Merkmal aller Sklavengesellschaften war. Außerdem hätte eine ehrgeizige Person durchaus die Ansicht vertreten können, dass die aufdringliche Frau ihm eine seltene Gelegenheit bot, seine persönlichen und egoistischen Interessen zu fördern.

Josef ist sich seiner untergeordneten Position bewusst und wagt es nicht, Zorn zu zeigen. Auch predigt er nicht. Er erklärt nur seine persönlichen Gründe, warum er ihre Annäherungsversuche ablehnt, und zwar in einer Reihenfolge, die seine Vorstellung von ihrer Wertehierarchie widerspiegelt. Zuerst verweist er auf den Vertrauensmissbrauch, der damit einhergehen würde, dann auf die Verletzung der Eigentumsrechte des Ehemanns an seiner Frau und schließlich auf den religiösen und moralischen Charakter des Vergehens. Der zweite dieser Gründe spiegelt die heidnische Rechtstheorie wider, nach der Ehebruch vor allem eine private Verletzung, ein Affront und eine Demütigung für den Ehemann war. Die dritte Argumentationslinie entspricht der israelitischen Auffassung von Moral, die ihren Ursprung und ihre Sanktion im göttlichen Willen und nicht in sozialen Konventionen oder utilitaristischen Erwägungen hat.

vor Gott verwendet Josef hier ʾelohim, nicht YHVH, weil er zu einem anderen Volk spricht.

Nahum M. Sarna – Der JPS Tora-Kommentar

Joseph hatte wegen des Hasses seiner Brüder in einer Grube gelitten, aber jetzt würde er wegen der Begierde einer bösen Frau einer noch größeren Gefahr ausgesetzt sein. „Denn eine Hure ist eine tiefe Grube, und eine Verführerin ist ein enger Brunnen“ (Spr 23:27, NKJV).

Die Frau des Potiphar behandelte Joseph auf demütigende Weise, indem sie ihn in ihr Bett einlud. Sie mag sich gedacht haben: „Ist er nicht ein Jude und dazu noch ein Sklave? Und arbeitet er nicht für meinen Mann und damit auch für mich? Da mein Mann nicht da ist, habe ich das Sagen, und Josef ist mein Angestellter. Es ist seine Aufgabe, Befehle entgegenzunehmen.“ Sie behandelte Josef wie eine Sache, nicht wie einen Menschen; und als ihre Annäherungsversuche zurückgewiesen wurden, wandte sie sich gegen ihn.

Ganz gleich, wie viel die Menschen über „Liebe“ reden und Sex außerhalb der Ehe verteidigen, die Erfahrung ist falsch, billig und erniedrigend. Unzucht und Ehebruch verwandeln einen reinen Fluss in einen Abwasserkanal und machen freie Menschen zu Sklaven und dann zu Tieren (5:15-23; 7:21-23). Was als „Süße“ beginnt, wird bald zu Gift (5,1-14). Josef wollte weder seine Reinheit noch seine Integrität opfern, nur um der Frau seines Herrn zu gefallen.

Es kostete Joseph viel Mut und Entschlossenheit, diesen Kampf Tag für Tag zu führen, aber er war erfolgreich. Er erklärte ihr, warum er nicht kooperieren wollte: (1) Sie war die Frau eines anderen Mannes, und dieser Mann war sein Herr; (2) sein Herr vertraute ihm, und er wollte dieses Vertrauen nicht missbrauchen; (3) selbst wenn niemand sonst davon erfuhr, würde Gott es wissen und unzufrieden sein. Alles, was sie wollte, war ein Augenblick des Vergnügens, aber für Josef war das eine große Bosheit gegen Gott (Gen 39,9).

Warren W. Wiersbe- Sei Commentary Series

Die feste Nahrung ist für reife Menschen

die feste Speise aber ist für Erwachsene, (W. Vollkommene; im Griech. für „Erwachsene“ gebraucht) welche vermöge der Gewohnheit geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten sowohl als auch des Bösen.
Elberfelder 1871 – Hebräer 5,14

Nur wer erwachsen und reif ist, kann feste Nahrung zu sich nehmen. Ich meine: Nur wer im ständigen Gebrauch des Wortes Gottes seine Urteilsfähigkeit geschult hat, der kann auch zwischen Gut und Böse unterscheiden.
Hoffnung für alle – 1996 – Hebräer 5:14

Doch die feste Nahrung ist für die Erwachsenen bestimmt, und damit sind die gemeint, die ihre Sinne durch ständige Übung geschult haben und dadurch fähig sind, Gutes und Böses zu unterscheiden.
das Buch – Hebr 5,14

einige Gedanken dazu hatten wir ja schon einmal

Die Frage stellt sich ja: bin ich schon in der Lage, ganze Kapitel der Bibel zu lesen und zu verstehen, oder bin ichnoch in der Phase, wo ich einzelne Verse erklärt bekommen muss. Im Übrigen: die Bibel ist nie alsVerssammlung, sondern immer als ein Buch geschrieben worden. Deshalb werde ich die Bibel nie wirklich verstehen, wenn ich Verse aus dem Zusammenhang reiße.

„Die feste Speise aber ist für Gereifte, für jene, die durch Gebrauch ihr Wahrnehmungsvermögen geübt haben, um zu unterscheiden zwischen recht und falsch.“ (Hebräer 5:14, NW) Deswegen drängen reife Christen voran und gehen noch weiter als nur bis zu den Grundlehren. Sie folgen der Führung des Geistes Jehovas, „denn der Geist erforscht alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes“. (Hebräer 6:1; 1 Korinther 2:10, NW) Auch drängen sie voran zu reifen Werken, die sich auf ihr reifes Verständnis und ihre Wertschätzung der wunderbaren Geheimnisse stützen, wie sie in der Heiligen Schrift enthalten sind.

Wachtturm – 15. April 1953

Während das Kind nicht in der Lage ist, das Gespräch der Erwachsenen zu verstehen, verfügt der Erwachsene über eine geistige Reife, die eben mit dem höheren Alter, aber auch mit der Entwicklung seiner Gaben zusammenhängt. Der Verfasser unterscheidet also zwischen Kindern und Erwachsenen (oder »Vollkommenen«, wie Luther übersetzt). Es ist offenkundig, dass diese Bildsprache auf eine äußerst kritische Situation der Gemeinde zielt. Die Leser haben sich einfach geweigert, ihre christliche Verantwortung zu übernehmen. Sie haben zwar im Glauben einen guten Anfang gemacht. Aber dieser Anfang kann ohne Frucht werden, wenn er von einer laschen Glaubenshaltung abgelöst wird, wo man die Hände in den Schoß legt. Ganz umgekehrt müssen die Leser als Glaubende fleißig sein, wie sie auch befähigt sind, »Gutes und Böses zu unterscheidend« (vgl. 1Kor 2,6.15; 14,20). Aber wiederum gilt es, die Gabe nicht ungenutzt liegen zu lassen, sondern sie zu üben »durch den Gebrauch«.
Die Anregung des Apostels Paulus, den Sinn zu erneuern, »damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene« (Röm 12,2), ist wie auf die Leser des Hebräerbriefes gemünzt. Nur in dem Maße, in dem sie »zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi« (Eph 4,13) hingelangen, werden sie aufhören, Unmündige zu sein.

Gerhard Maier – Edition C

In Vers 14 macht der Verfasser klar, was Reife heißt. Ein reifer Gläubiger hat einen Speiseplan ohne Einschränkungen und kann feste Speise zu sich nehmen. Ein reifer Christ ist mündig im Glauben. Das griechische Wort für Erwachsene ist „Ziel“. Ein gereifter Christ hat das Ziel seines geistlichen Lebens erreicht, weil er wirklich das angewendet hat, was er wusste, und er war somit offen, noch mehr zu lernen. Geistliche Reife ist das Ergebnis sorgfältiger Übung: … für Erwachsene, die infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten wie auch des Bösen. Ein reifer Christ ist in der Lage, verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Der Auftrag von Vers 14 gilt für alle Christen, damit sie rechten Gebrauch von dem machen, was sie wissen.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Wie sehnte sich der Schreiber danach, ihnen „feste Speise“ zu geben! Er hatte die großen Themen „Melchisedek“ und „Priestertum“ vorgestellt. Es gab ein Priestertum, das über dem des Aaron, ihres Landsmannes, stand, und der Schreiber sehnte sich danach, es darlegen zu können. Dies wird natürlich geschehen, denn die geistliche Unreife, die er beklagt, würde nicht für jeden einzelnen von ihnen gelten. Er muß das fehlende Vorwärtskommen bei einigen davon zurechtweisen und wird auch die größere Gefahr aufzeigen, die einige von ihnen ereilen könnte. Er wird aber nach einem kurzen Augenblick darauf zurückkommen, um die Herrlichkeiten jenes Priesters zu rühmen, der nach der Ordnung Melchisedeks wirkte. Dies wird feste Speise sein.
  Die feste Speise, die er ihnen anbot, war für Erwachsene bestimmt. Es war tatsächlich feste Speise, wobei hierin eine Herausforderung und Warnung für jeden Gläubigen liegt. Können wir diese feste Speise aufnehmen? Genießen wir sie? Was genau bedeutet diese „feste Speise“? Oh, durch wieviele herrliche Begriffe wird sie für uns im Wort vollständig beschrieben: Rechtfertigung! Sühnung! Versöhnung! Sühne! Vorherbestimmung! Erwählung! Heiligung! Gnade! Gerechtigkeit! Heiligkeit! Anbetung! Und das alles ist erst der Anfang. Es gibt die Herrlichkeiten unseres HERRN, derer wir uns erfreuen können: Seine Herrlichkeit als Person! Seine Herrlichkeit als Schöpfer! Seine Jungfrauengeburt! Seine moralische Herrlichkeit! Seine Kreuzigung! Seine Auferstehung! Seine Himmelfahrt! Seine Erhöhung! Die Herrlichkeit Seines Reiches! Es gibt so viel. Es gibt zu viel, um alles in dieser kurzen Zeit hier auf der Erde während unserer Pilgerschaft erfassen zu können. Wie gut steht es uns an, die Zeit auszukaufen und so weit wie möglich vorwärts zu kommen, während wir dazu imstande sind! Diese Hebräer hatten dies nicht getan und taten dies nicht. Sie hatten nicht die Gewohnheit entwickelt, sich mit dem Christus in Herrlichkeit und mit den großen, Ihn sowie das Evangelium betreffenden Lehren zu beschäftigen. Somit waren sie aufgrund des mangelnden Einsatzes ihres geistlichen Vermögens noch nicht erwachsen. Sie hätten es sein sollen. Doch sie waren es nicht.
 Ein Grundsatz der Physiologie besagt, daß unsere Sinne in dem Maße, wie wir sie schulen, schneller reagieren, sich beim Gebrauch herausbilden. Das gleiche Prinzip gilt auch im geistlichen Bereich. Ein Mensch lernt aufgrund des Gebrauchs seine Sinne einzusetzen, um unterscheiden zu können zwischen dem, was gut und nahrhaft, und dem, was abzulehnen ist. Das gleiche trifft auf geistliche Dinge zu. Der Gläubige, der sich gewohnheitsmäßig mit den großen Dingen beschäftigt, entwickelt die Fähigkeit und das Verlangen in bezug auf noch Größeres. Und bei dieser fortwährenden Beschäftigung mit Christus und dem Evangelium entsteht eine Fähigkeit, zwischen dem Guten und Bösen richtig zu unterscheiden. Ob dies das moralisch Gute und Böse oder das lehrmäßig Gute bzw. Böse umfaßt, ist weniger wichtig. Die von Gott gegebene Fähigkeit zur Unterscheidung und Differenzierung gilt in allen Bereichen. Der aufrichtige und ernsthafte Christ, der aus Gewohnheit seine Sensibilität geschult hat, wird zwischen Recht und Unrecht in jedem Bereich des Lebens unterscheiden können – in der Welt, in der Familie und in der Versammlung.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn überhaupt darum bittet

Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen Redens willen werden erhört werden. Seid ihnen nun nicht gleich; denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet.
Elberfelder 1871 – Matthäus 6,7–8

Leiere nicht gedankenlos Gebete herunter wie Leute, die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie würden bei Gott etwas erreichen, wenn sie nur viele Worte machen. Folgt nicht ihrem schlechten Beispiel, denn euer Vater weiß genau, was ihr braucht, schon bevor ihr ihn um etwas bittet.
Hoffnung für Alle – Matthäus 6:7–8

Wenn ihr betet, dann leiert nicht leere Worte herunter, wie es überall bei den Völkern üblich ist. Die Menschen anderer Nationen glauben, dass sie deshalb auf Erhörung hoffen können, weil sie so viele Worte machen. Macht es ihnen auf keinen Fall nach! Denn euer Vater weiß, welche Bedürfnisse ihr habt, schon lange bevor ihr überhaupt angefangen habt zu beten.
Roland Werner – Das Buch – Matt 6,7–9

Warum aber verwirft Jesus das heidnische Geplapper? Darum sollt ihr euch ihnen nicht gleichen: euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe denn ihr Ihn bittet. Wir sollen also beten, nicht in der Absicht, Gott über den Zustand unseres Herzens und unser Verlangen erst weitläufig zu belehren und Ihn dadurch zur Abhülfe zu zwingen: nein, Gott kennt unser Bedürfniß viel früher bereits, als wir es fühlen. Wir sollen beten, nicht um Gottes-, sondern um unsertwillen; beten, weil Gott schon weiß, was wir bedürfen, und weil Er, ohne daß wir unserer Bedürftigkeit bewußt geworden sind und diese gläubig verlangend gegen Ihn ausgesprochen haben, es uns nicht geben kann. „Aber,“ könnte man einwenden, „wenn Gott schon Alles weiß, was wir bedürfen, ehe wir ihn darum bitten, und ohne daß wir Ihn darum bitten: dann hätten wir ja eigentlich gar nicht mehr nöthig, zu beten? wozu Ihm erst noch sagen, was Er längst schon weiß, und längst besser weiß, als wie es Ihm je aussprechen können?“ So spricht der Unglaube, meine Brüder; und wenn irgendwo Unglaube, Aberglaube und Glaube recht bestimmt in ihrem Unterschiede hervortreten, so ist es gerade beim Gebet. Der Unglaube leitet aus Gottes Allwissenheit die Ueberflüssigkeit und Nichtigkeit des Gebets ab, und nach seinem Urtheil ist daher auch das Beten die größte Lächerlichkeit und Narrheit. Der Aberglaube verlangt von Gott Erhörung, nicht um der göttlichen Gnade willen, sondern wegen seines Gebets, wegen seines oft gedanken- und gottlosen Werks. Der Glaube aber betet, weil Gott der Allwissende, der Heilige, der Gnädige ist, weil Gott schon vor dem Beten weiß, was der Mensch zu beten hat, weil Er das Ihm wohlgefällige Gebet selbst wirkt und erfüllt. Ist es schon für uns tröstlich, wenn derjenige, dem wir unsern Kummer entdecken, unsere Lage schon kennt und fühlt, und wir ihm nicht erst Alles haarklein zu erzählen brauchen: um wie viel tröstlicher und erquicklicher ist es, daß der Vater im Himmel schon Alles weiß, was wir Ihm sagen; daß wir nie über etwas Fremdes, sondern allezeit über etwas Ihm schon Bekanntes mit Ihm sprechen; daß wir von vorn herein wissen: An dieser Gottesthür klopfst du nicht vergebens an; hier brauchst du keinen Zweifel zu hegen, ob Er dich auch hören und erhören wolle, werde und könne; hier kannst du mit vollem Vertrauen und mit ganzer Zuversicht hinzutreten; denn du thust ja nur, wozu Er dir gnädige Erlaubniß gegeben, was er dir auf’s Bestimmteste geboten und wozu Er dich unzählige Male aufgerufen hat; wolltest du da zurückbleiben und nicht thun, was Er verlangt, so würdest du Ihn verachten und nicht für den Geber alles dessen, was dir nöthig ist, anerkennen. Der Christ betet demnach nicht um Gottes willen, um Ihm mit seinem Gebete einen Dienst zu thun, sondern um sein selbst willen. Gottes Allwissenheit ist ihm der Trost, daß er nicht falsch und unerhörlich bittet, und treibt ihn erst recht zum Gebete an.
Betet denn, Geliebte! denn das Gebet ist der Prüfstein der Herzen. Wie man betet, so ist man. Betet gern, daß der Umgang mit eurem unsichtbaren Freunde im Himmel euch der liebste Umgang hienieden sei. Betet oft, daß mit jedem Gebet auch das Vertrauen und die Sehnsucht, wieder zu kommen, wachse und auflebe. Betet mit dem erquickenden Bewußtsein, daß ihr, was es auch sei, das euch zum Gebete veranlaßt, immer nur über etwas Bekanntes mit Ihm sprechet. Dann wird es euch nie Angst und Sorge machen, welche und wie viel Worte ihr zu wählen und wie ihr sie zu stellen habt. Ihr werdet sagen, wie es euch um’s Herz ist; ihr werdet die Worte wählen, die euch eure Lage ungesucht und von selbst auf die Lippen legt. Heil solchen Betern! Möchten ihrer recht Viele sein und immer mehr werden in der Christenheit! Je mehr Beter, desto mehr Beglücker der Menschheit, desto mehr segnende Engel auf Erden.

Johann Friedrich Arndt – Die Bergpredigt Jesu Christi

Wortreiche Gebete

„Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, um ihres vielen Redens willen erhört zu werden. Seid ihnen nun nicht gleich; denn euer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet.“ (V. 7–8)

Wenn der Herr bei den Juden die Heuchelei anprangern musste, dann war es bei den heidnischen Nationen das sinnlose Geplapper und das viele Reden beim Beten (vgl. 1. Kön 18,26–29). Aber nicht nur das, sondern Er warnt seine Jünger auch vor inhaltslosen Gebeten. Er wusste im Voraus, welche Entwicklung die Christenheit nehmen würde. Die ständige Wiederholung vorformulierter Gebete ist nicht nur in heidnischen Religionen bekannt, sondern wird auch in christlichen Kirchen praktiziert.

Das bedeutet jedoch nicht, dass wir in unseren Gebeten bestimmte Bitten, die uns sehr auf dem Herzen liegen, nicht öfter wiederholen dürften. Wir müssen unterscheiden zwischen leerem Geplapper ständig wiederholter Formeln und dem intensiven, anhaltenden Gebet eines Gläubigen, der in seiner Not immer wieder dasselbe Anliegen vorbringt. Hat der Herr Jesus seinen Jüngern nicht selbst das Beispiel der Witwe vorgestellt, damit sie allezeit beten und nicht ermatten sollten, und dabei ausdrücklich gesagt: „Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und ist er in Bezug auf sie langsam?“ (Lk 18,1–8; Apg 12,5; Röm 12,12; Eph 6,18).

„Euer himmlischer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet.“ Dass unser Vater weiß, was wir brauchen, ist die eine Seite; dass Er uns immer wieder zum Bewusstsein unserer eigenen Kraftlosigkeit und Abhängigkeit von Ihm führen und in dem Genuss der Gemeinschaft mit Ihm erhalten möchte, ist die andere Seite. Nichts ist dazu mehr angetan als das persönliche, vertrauensvolle Gebet.

Arend Remmers – Die Bergpredigt: Eine Verständnishilfe zu Matthäus 5–7

Die beiden Verse geben eine weitere Antwort Jesu auf die Frage: Wie beten wir richtig? Paulus ist noch in Röm 8,26 bewegt von dieser Frage, ebenso viele gläubige und ungläubige Menschen unserer Tage. Es geht hier um die praktische Gestaltung des Gesprächs mit Gott: Welche Worte soll ich benützen? Wie oft und um was soll und darf ich beten?

Falsche Gesprächsführung liegt dort vor, wo wir »plappern wie die Heiden«. Die »Heiden« sind wie in Mt 5,47 die Nichtjuden. Ein alttestamentliches Beispiel für das »plappern« und »viel Worte machen« geben uns die Baalspropheten auf dem Karmel in der Auseinandersetzung mit Elia (1 Kön 18,26ff.). Das griechische Wort für »plappern« ist ein sehr seltenes Wort. Es scheint die ständige Hervorstoßung von Worten zu bezeichnen. Eine andere Deutung möchte es auf die semitische Sprache zurückführen, wonach es so viel wie »nichtiges Reden« hieße. Jedenfalls steht es in Parallele zur »Vielrednerei« – so wörtlich statt »viel Worte machen« – und von daher ist klar, dass es die Fülle der Worte bezeichnet. Ganz anders urteilt Jesus, und zwar in Fortsetzung der Linie des AT (Jes 1,15) und Sirachs (Sir 7,15). Entscheidend dafür, ob wir »erhört werden«, ist die Kindesbeziehung zum Vater. Damit deckt Jesus die Wurzel erhörlichen Gebets auf. Nicht die »Technik« des Gebets entscheidet, sondern die innere Beziehung, die wir zu Gott haben. Samuel Gottlieb Bürde nannte es »ein Herz…, das unbedingt mit Kindesmut in deinem Vaterwillen ruht« (EKG ;582, 3).

Dadurch gewinnt das Gebet eine unvergleichliche Schlichtheit und Innigkeit. Man erzählt, ein Reisender sei abends neugierig auf das Gebet seines Reisegenossen gewesen. Dieser, ein bekannter und tiefgläubiger Mann, trat ans Fenster, zog seine Mütze und sagte: »Lieber Vater, es bleibt dabei.« Daraus ergibt sich ein Weiteres: Nicht die Fülle der Worte ist von Gewicht, sondern das Bedürfnis des Kindes! »Denn euer Vater weiß, was ihr braucht, ehe ihr ihn bittet.« Die Wendung: »was ihr braucht«, besitzt zentrale Bedeutung. Ist hier nicht schon ausgedrückt, dass Gott wirklich wie ein Vater handelt, der verantwortlich ist und weiter sieht als das Kind? Demnach kann uns Gott nichts Böses geben. Er kann aber auch keine schädliche Bitte erfüllen, so sehr wir ihn bestürmen. Er gibt genau, was wir nötig haben. Zugleich liegt darin eine große Weite: Die kleinsten Alltagsdinge wie die wichtigsten Lebensfragen sind hier eingeschlossen. Wie ein richtiger Vater vom Radiergummi bis zum Lebensberuf alles fürsorglich ermöglicht, so Gott durch die Gebetsbeziehung! Jünger beten also, wie Kinder mit einem richtigen Vater reden.

Die Wendung: »ehe ihr ihn bittet« hat Anlass zu Missverständnissen gegeben. Man zog den etwas krausen Schluss, folglich brauche man Gott ja gar nichts mehr zu sagen. Oder man argumentierte theologisch, Bitte und Fürbitte sei dann im Grunde überflüssig. Aber das folgende Vaterunser widerlegt beide Irrwege. Gott gibt auf unser Gebet etwas – d. h., ohne unser Bitten unterließe er bestimmte Dinge, ohne dadurch in Verlegenheit mit seinen Plänen zu kommen. Wir unsererseits wollen aber im Gespräch bleiben und uns auch gegebenenfalls korrigieren lassen. Was wären wir sonst für Kinder, wenn wir niemals reden würden! Schließlich wollen wir auch nicht stolz werden auf die Kürze unserer Gebete. Zu leicht triumphiert dann der Selbstruhm oder schlicht die Faulheit im Beten.

Gerhard Maier – Edition C

Das vierte Problem des Gebets ist die Allwissenheit Gottes. Die Frage ist: Da Gott schon alles weiß, warum müssen wir dann beten?

Dieses Thema spiegelt sich in Matthäus 6:8 wider: Seid nun nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet.
Da Gott bereits weiß, was wir brauchen, noch bevor wir ihn um etwas bitten, warum sollten wir uns die Mühe machen zu beten?

Doch in genau diesem Abschnitt und im gleichen Kontext werden wir, auch wenn Jeschua sagt, dass Gott es schon im Voraus weiß, dennoch ermutigt zu beten. Wir sollten vorangehen und Gott sozusagen die Dinge wissen lassen, die uns bedrücken, und unsere Bedürfnisse ausbuchstabieren. Nicht, weil Gott es nicht weiß, sondern weil wir selbst Glauben und Vertrauen erfahren müssen. Indem wir im Gebet zu Gott kommen und sehen, dass unsere Gebete erhört werden, werden wir Glauben und Vertrauen erfahren; wir werden Gottes Antwort auf Gebet erleben. Darüber hinaus sollte uns die Gewissheit, dass etwas eintreffen wird, zum Gebet anspornen.
Ein gutes Beispiel dafür ereignete sich im Leben des Propheten Elia. In 1. Könige 18 hatte Gott Elia bereits versprochen, dass er die Dürre beenden und Regen über Israel schicken würde.

Nach 1. Könige 18,41: Und Elia sprach zu Ahab: Steh auf, iss und trink; denn es kündigt sich eine Fülle von Regen an.
Elia wusste bereits, dass Regen kommen würde, und sagte Ahab, er solle hingehen und sich bereit machen, weil es eine Fülle von Regen geben würde.

Dann heißt es in 1. Könige 18:42-45: Also ging Ahab hinauf, zu essen und zu trinken. Elia aber stieg hinauf auf die Spitze des Karmel und warf sich nieder auf die Erde und legte sein Angesicht zwischen seine Kniee. Und er sprach zu seinem Knecht: Steig hinauf und sieh gegen das Meer. Und er stieg hinauf und sah und sprach: Da ist nichts. Und er sprach: Gehe noch siebenmal hin. Und es geschah beim siebentenmal, daß er sprach: Siehe, da steigt eine Wolke aus dem Meer, so klein wie eine Menschenhand. Und er sprach: Gehe hinauf und sprich zu Ahab: Mache deinen Wagen bereit und fahre hinab, daß dich der Regen nicht aufhalte. Und es begab sich über eine kleine Weile, daß der Himmel schwarz ward von Wolken und Wind, und es regnete sehr. Und Ahab ritt hin und zog gen Jesreel.

Elia wusste, dass der Regen kommen würde. Er wusste es, denn Gott hatte ihm versprochen, dass der Regen kommen würde. Dennoch hielt ihn die Gewissheit, dass etwas passieren würde, nicht vom Beten ab; sie spornte ihn zum Beten an. Es sollte kein Problem mit der Allwissenheit Gottes in Bezug auf das Gebet geben.

Arnold Fruchtenbaum – Das Problem des Gebets

denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten

Und sie werden nicht mehr ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder lehren und sprechen: Erkennet Jehova! denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht Jehova. Denn ich werde ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken. –
Elberfelder 1871 – Jeremia 31,34

Dann muss keiner mehr den anderen belehren, niemand muss mehr zu seinem Bruder sagen: ‚Erkenne doch Jahwe!‘ Denn alle werden mich erkennen, vom Geringsten bis zum Größten“, spricht Jahwe. „Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nie mehr denken.“ (Die Verse 31-34 werden im Neuen Testament vom Hebräerbrief zitiert: Hebräer 8,8-12; und die Verse 33-34 in Hebräer 10,16-17.)
NeÜ bibel.heute Stand 2024 – Jeremia 31:34

Und nicht brauchen sie mehr zu belehren
jedermann seinen Genossen,
jedermann seinen Bruder,
sprechend: Erkennet IHN!
Denn sie alle werden mich kennen,
von ihren Kleinen bis zu ihren Großen,
ist SEIN Erlauten.
Denn ihren Fehl will ich ihnen verzeihen,
ihrer Sünde nicht mehr gedenken.
Buber & Rosenzweig – Jeremia 31,34

Jeder Plan zur Verbesserung der menschlichen Gesellschaft, der das Problem der Sünde außer Acht lässt, ist zum Scheitern verurteilt. Es reicht nicht aus, die Umwelt zu verändern, denn der Kern eines jeden Problems ist das Problem des Herzens. Gott muss die Herzen der Menschen so verändern, dass sie ihn lieben und seinen Willen tun wollen. Deshalb kündigte er einen Neuen Bund an, der den Alten Bund ersetzen sollte, unter dem die Juden seit den Tagen Moses gelebt hatten, einen Bund, der ihr Verhalten lenken, aber nicht ihren Charakter ändern konnte.

Die jüdische Geschichte ist durchzogen von einer Reihe von „Bundeserneuerungen“, die vorübergehend Segen brachten, aber die Herzen des Volkes nicht veränderten. Das Buch Deuteronomium berichtet von einer Erneuerung des Bundes unter Mose, bevor das Volk in das verheißene Land einzog. Außerdem führte Josua vor seinem Tod das Volk an, um den Bund zu bekräftigen (Jos. 23-24). Samuel rief das Volk auf, sein Gelübde gegenüber Gott zu erneuern (1. Sam. 12), und sowohl Hiskia (2. Chron. 29-31) als auch Josia (2. Chron. 34-35) inspirierten große Tage der „Erweckung“, als sie das Volk zu Gottes Gesetz zurückführten.

Die Tatsache, dass die Segnungen nicht von Dauer waren, ist kein Argument gegen Zeiten der Erweckung und Erfrischung. Als jemand Billy Sunday sagte, Erweckungen seien nicht notwendig, weil sie nicht von Dauer seien, antwortete der Evangelist: „Ein Bad dauert nicht lange, aber es ist gut, gelegentlich eines zu nehmen.“ Eine Nation, die auf geistigen und moralischen Grundsätzen aufgebaut ist, braucht häufige Zeiten der Erneuerung, sonst bröckelt das Fundament.

Aber der Neue Bund ist nicht nur eine weitere Erneuerung des Alten Bundes, den Gott am Sinai geschlossen hat, sondern ein in jeder Hinsicht neuer Bund. Der Neue Bund ist innerlich, so dass Gottes Gesetz auf das Herz und nicht auf Steintafeln geschrieben ist (2. Korinther 3; Hesekiel 11,19-20; 18,31; 36,26-27). Der Schwerpunkt liegt eher auf der persönlichen als auf der nationalen Ebene, wobei jeder Mensch, der an den Herrn glaubt, ein „neues Herz“ und damit eine neue Gesinnung zur Gottseligkeit erhält.

Der Alte Bund versuchte, das Verhalten zu kontrollieren, aber der Neue Bund verändert den Charakter, so dass die Menschen den Herrn und einander lieben können und Gottes Willen befolgen wollen. „Durch das Gesetz wird die Sünde erkannt“ (Röm 3,20), aber unter dem Neuen Bund hat Gott versprochen: „Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken“ (Jer 31,34). Diesen Bund werden die Juden in der Endzeit erleben, wenn sie ihren Messias sehen und Buße tun (Sach 12,10-13,1).

Die Grundlage des Neuen Bundes ist das Werk Jesu Christi am Kreuz (Mt 26,27-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20). Da die Kirche heute an den geistlichen Reichtümern Israels teilhat (Röm 11,12-32; Eph 3,1-6), hat jeder, der an Jesus Christus glaubt, Anteil an diesem Neuen Bund (Hebr 8,6-13; 10,14-18). Es ist eine Erfahrung der Wiedergeburt, der „Wiedergeburt“ in die Familie Gottes (Johannes 3,1-21).

Der Herr bekräftigte auch die Beständigkeit der Nation und die Treue seiner Beziehung zu seinem Volk (Jer. 31:35-37). Es wäre leichter, dass die Sonne aufhört zu scheinen und der Mond und die Sterne erlöschen, als dass Gott seine Verheißungen gegenüber seinem Volk Israel bricht. So wie Jerusalem nach der babylonischen Gefangenschaft wieder aufgebaut wurde, wird es nach der „Zeit der Not Jakobs“ wiederhergestellt werden und dem Herrn heilig sein. Aufgrund seiner alten Assoziationen mit Israel, dem Islam, Jesus und der Kirche wird Jerusalem „die heilige Stadt“ genannt, aber sie wird erst dann wirklich heilig sein, wenn der Herr sie wiederherstellt und am Ende des Zeitalters in Herrlichkeit regiert.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Vers 34a macht deutlich, dass der Neue Bund das gesamte jüdische Volk einbeziehen wird: „Und sie sollen nicht mehr lehren einen jeglichen seinen Nächsten und einen jeden seinen Bruder und sagen: Erkenne Jehova; denn sie sollen mich alle erkennen, von dem Geringsten bis zu dem Größten, spricht Jehova. Es wird nicht nötig sein, dass ein Jude einem anderen sagt, er solle den Herrn kennen. Von den Geringsten bis zu den Größten werden sie ihn alle kennen. Thompson weist darauf hin, dass das hebräische Wort für „kennen“, yada, „hier wahrscheinlich seine tiefste Bedeutung hat, nämlich das intime persönliche Wissen, das zwischen zwei Personen entsteht, die sich in einer Beziehung, die Verstand, Gefühl und Willen berührt, ganz und gar einander verpflichtet sind.“ Gott auf diese Weise zu kennen bedeutet, gerettet zu werden. In Römer 11:26a sagt Paulus: „Und so wird ganz Israel gerettet werden. Doch Jesaja 65:20 lehrt: Es wird kein Kind mehr da sein, das noch nicht alt ist, und kein Greis, der seine Tage nicht voll hat; denn das Kind wird sterben, wenn es hundert Jahre alt ist, und der Sünder, der hundert Jahre alt ist, wird verflucht sein. In der prophetischen Zukunft (d. h. im Millennium) wird es Ungläubige geben. Allerdings werden es Heiden sein – nicht Juden -, denn, wie Paulus sagte, wird ganz Israel gerettet werden.
Jeremia 34b bestätigt dies: Denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken. Die Begriffe „Ungerechtigkeit“ und „Sünde“ stehen in diesem Vers in der Einzahl. JHWH erklärte, dass er ein bestimmtes Fehlverhalten vergeben und sich nicht mehr daran erinnern wird. Nach der allgemeinen Lehre der Heiligen Schrift ist die einzige Sünde des jüdischen Volkes die nationale Ablehnung der Messiasschaft Jeschuas. An diese Sünde wird sich Gott nicht mehr erinnern, denn alle Juden werden im Tausendjährigen Reich gläubig sein, während die Ungläubigen, die in Jesaja 65:20 erwähnt werden, Heiden sein werden.
Einige Rabbiner finden es schwierig, die Vorstellung zu akzeptieren, dass alle Juden Gott kennen werden und es daher nicht nötig sein wird, dass ein Jude einen anderen lehrt. Laut der Tora-Anthologie bedeutet Vers 34 zum Beispiel nicht, dass Israel aufhören wird, die Tora zu studieren. Vielmehr wird jeder die Heilige Schrift selbstständig studieren und verstehen, ohne die Hilfe anderer. Selbst dann wird es immer noch kleinere und größere Weisen geben, „je nach den individuellen Bemühungen und der angeborenen Intelligenz eines jeden“ Aber jeder wird zumindest ein grundlegendes Wissen über Gott haben. Bisher waren die Sünden Israels ein Hindernis für ihre Beziehung zu Gott. Die Vergebung ihrer Sünden wird dazu führen, dass diese Beziehung wiederhergestellt wird.
In der Mischne Tora verbindet Maimonides den Vers mit dem messianischen Zeitalter:
Deshalb sehnte sich ganz Israel, seine Propheten und Gelehrten, nach dem messianischen Zeitalter, damit sie sich von der tyrannischen Regierung erholen können, die ihnen nicht die Ruhe gibt, die Tora zu studieren und die Gebote zu befolgen, wie sie es sollten, und damit sie die Ruhe des Geistes finden, um die Weisheit zu mehren, um das Leben in der kommenden Welt zu erwerben. Denn in jenen Tagen werden Wissen, Weisheit und Wahrheit zunehmen, so wie es gesagt wird: „Denn die Erde wird voll sein von der Erkenntnis des Herrn“ (Jes. 11:9); und weiter heißt es: „Und sie werden nicht mehr lehren, ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder“ (Jer. 31:34); und noch einmal heißt es: „Und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch herausnehmen“ (Hes. 36:26), denn der König, der aus dem Samen Davids hervorgehen wird, wird weiser sein als Salomo und in der Prophetie so groß wie Mose, unser Meister. Deshalb wird er das ganze Volk lehren und ihm den Weg des Herrn zeigen, und alle Völker werden ihm zuhören, so wie es heißt: „Und es wird geschehen in den letzten Tagen, dass der Berg des Hauses des Herrn auf dem Gipfel des Gebirges errichtet wird“ (Jes. 2,2). Doch das Ende des ganzen Lohns und das letzte Gut, das weder Unterbrechung noch Minderung hat, ist das Leben in der kommenden Welt. Was das messianische Zeitalter betrifft, so findet es in dieser Welt statt, und die Welt geht nach ihrer Art weiter, nur dass Israel wieder eine Regierung haben wird. In der Tat haben die alten Weisen schon vor langer Zeit gesagt: „Es gibt keinen Unterschied zwischen dieser Welt und dem messianischen Zeitalter, außer allein in der Unterdrückung durch die Regierung.“
Zusammenfassend zeigt Vers 34, dass der Neue Bund zu einer vollständigen nationalen Erneuerung Israels führen wird. Jüdische Missionen und jüdische Evangelisation werden im messianischen Reich nicht mehr nötig sein, weil jeder Jude, vom Kleinsten bis zum Größten, den Herrn kennen wird. Die Sünde Israels, die Messiasschaft Jeschuas abgelehnt zu haben, wird vergeben und vergessen sein. Während es im Königreich heidnische Ungläubige geben wird, wird es keine jüdischen Ungläubigen geben. Das bedeutet nicht, dass Juden, die während des messianischen Reiches geboren werden, von Geburt an gerettet werden, sondern dass sie zum Glauben kommen werden, wenn sie alt genug sind, um zu glauben.

Dr Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibelkommentar

auf daß sie alle eins seien

Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben; auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir, auf daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, daß du mich gesandt hast.
Elberfelder 1871 – Johannes 17,20–21

Ich bitte aber nicht nur für sie, sondern auch für die Menschen, die durch ihr Wort an mich glauben werden. Ich bete, dass sie alle eins sind, und zwar so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen sie in uns eins sein. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast.
NeÜ bibel.heute Stand 2021 – Johannes 17:20–21

Ich bitte nicht nur für sie, sondern auch für alle, die durch ihre Worte an mich glauben,  damit sie alle eins sind — so wie du, Vater, mit mir verbunden bist und ich mit dir, so sollen auch sie mit uns verbunden sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Joh 17,20–21

Mein Gebet umfasst nicht nur sie allein, sondern alle, die durch ihre Botschaft dazu bewegt werden, mir zu vertrauen. Sie sollen alle zusammen eins sein, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. So sollen auch sie in uns sein. Und so soll die Welt glauben, dass du mich beauftragt und gesandt hast.
das Buch – Joh 17:20–21

Wollte Jesus Einheit um jeden Preis? Auch um den Preis, die eigenen Überzeugungen den Anweisungen anderer unterzuordnen? Oder was meinte Jesus mit Einheit?

Der letzte Teil von Jesu Bitte (V. 20 – 26) galt den Gläubigen der Zukunft, die durch das Wort der Apostel zu ihm kommen würden. Im Kirchenzeitalter haben alle Christen direkt oder indirekt durch das Zeugnis der Apostel zu Christus gefunden. Jesus wußte, daß sein Auftrag von Erfolg gekrönt sein würde. Er würde sterben und auferweckt werden, er würde den Heiligen Geist senden, die Apostel würden predigen, die Menschen würden sich bekehren, und die Kirche würde entstehen. Wie jeder Hohepriester Israels die Namen der Stämme vor die Gegenwart Gottes in der Stiftshütte und im Tempel trug (vgl. 2Mo 28,9-12.21-29), so stellte Jesus, der große Hohepriester, die zukünftigen Gläubigen vor die heilige Gegenwart seines himmlischen Vaters (vgl. Hebräer 4,14-5,12;7,24-8,2).
Johannes

Jesus bat um die Einheit derer, die in der Zukunft zum Glauben kommen würden (vgl. V. 11.21 – 22). Dieser Vers ist ein Lieblingsvers der heutigen ökumenischen Bewegung. Es stimmt zwar, daß das Kirchenschisma ein Skandal ist, doch die Heilung liegt nicht in einer Union der Institutionen. Jesus betete nicht für den Zusammenschluß der Christen zu einer einzigen, weltweiten ökumenischen Kirche, in der neben der Orthodoxie auch Irrlehren verbreitet werden. Er betete umdie Einheit der Liebe, eine Einheit des Gehorsams gegenüber Gott und seinem Wort. Zwischen Einheitlichkeit, willkürlichem Zusammenleben und echter Einheit besteht ein Unterschied.
Alle Gläubigen gehören zu dem einen Leib Christi (1Kor 12,13); ihre geistliche Einheit manifestiert sich in ihrem Leben. Die Einheit, die Christus sich für seine Kirche wünscht, ist dieselbe wie die zwischen Vater und Sohn: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir (vgl. Joh 10,38;17,11.23). Der Vater vollbrachte seine Werke durch den Sohn, und der Sohn tat nur, was dem Vater gefiel (Joh 5,30;8,29). Diese geistliche Einheit soll sich auch in der Kirche zeigen. Ohne Einheit mit Jesus und dem Vater (sie in uns) können die Christen nichts bewirken (Joh 15,5). Es ist ihr Lebensziel, den Willen des Vaters zu tun.
Die Einheit der Jünger mit Jesus wird dazu führen, daß die Welt an den Vater glaubt: Daß du mich gesandt hast (vgl. Joh 17,23).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Sohn betet jetzt für die Ergebnisse der Ausbreitung des Zeugnisses nach Seinem Weggang. Sein Gebet beschränkte sich nicht auf die elf Apostel; es galt auch anderen Gläubigen. „Durch ihr Wort“ ist das wesentliche Mittel zur Verbreitung der Botschaft, wie die Samen aus der Samenkapsel einer Blume in alle Winde gestreut werden. Das NT kennt keine andere Methode, schon gar nicht die modernen Methoden der Unterhaltung des Fleisches. Paulus buchstabierte das Prinzip aus in 2Tim 2,2: Die Wahrheit breitete sich von ihm zu Timotheus aus und von diesem zu „treuen Leuten“, die schließlich „auch andere“ unterwiesen. Siehe auch Joe 1,3. Bei Paulus war es verschieden, da er eine Vision direkt vom Himmel empfing. In Seinem Gebet sah der Herr alle nachmaligen Bekehrten vor sich, deren Glaube dafür sorgte, daß sie ihre Stellung in Christus fanden. Die wesentliche Bitte war um Einheit, „auf daß sie alle eins seien“. Die Einheit zwischen dem Vater und dem Sohn wird als ein Vergleich für die Einheit zwischen Gläubigen verwendet, wobei es hier nicht um die wesenhafte Einheit von Vater und Sohn geht, sondern vielmehr um Einheit im Denken und in der Absicht in göttlichen Dingen. In Hebräer 2,11-13 findet sich ein anderer Aspekt der Einheit: „alle von einem […] ich und die Kinder“. (Einssein in der Gottheit sehen wir in Versen wie Joh 1,1-3; Hebräer 1,8 ,aber das läßt sich hier nicht anwenden, auch nicht als Muster für alle Gläubigen.)
 Die Welt nimmt ein solches Zeugnis zur Kenntnis. Einige mögen glauben, aber nicht alle, und der Glaube würde seinen zentralen Gegenstand in dem vom Himmel Gesandten finden. Apg 5,13 zeigt uns am Beispiel der Bewohner Jerusalems, welches die Auswirkung eines solchen Zeugnisses ist. „Von den übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen“, wenn sie als geschlossenes Zeugnis zusammenstanden; aber „umso mehr Gläubige wurden dem Herrn hinzugetan“.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Diese Verse sind zur Zeit sehr umstritten. Deshalb wollen wir bei der Erklärung Schritt um Schritt vorgehen.

Jesus erweitert seine Fürbitte ausdrücklich: »Nicht allein aber für diese bitte ich.« »Diese« sind die anwesenden Jünger. »Sondern auch für diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben werden«: also wieder nicht für die Welt (vgl. V. 9)! Zieht man die Linie zu Joh 4,38 und Joh 10,16, dann ist klar, dass die später durch Mission Gewonnenen gemeint sind. Beachten wir Folgendes:
a) Das Johannesevangelium ist ein ausgesprochenes Missionsevangelium (vgl. Joh 4,5ff.; Joh 10,16; 11,52; 15,27; 20,21-29.31).
b) Jesus rechnet mit der Entstehung einer weltweiten Kirche.
c) Diese Kirche entsteht »durch« das »Wort«. Sie ist – wie Luther sagte – »creatura verbi«, d. h. eine Schöpfung des Wortes (vgl. Röm 10,17). Dessen Weitergabe ist unsere erste Pflicht. d) Die Formulierung »ihr (= der Jünger) Wort« fällt auf. Gemeint ist aber nichts anderes als das Wort, das Jesus nach V. 8.14.17 weitergegeben hat und das der Heilige Geist im Auftrag Jesu in apostolischer Zeit erläutert und ergänzt (Joh 4,26; 16,13). Dieses Wort wurde festgehalten (Apg 2,42). Sachlich sagen die Synoptiker dasselbe: »Wer euch hört, der hört mich« (Lk 10,16). e) Christen sind Leute, die an Jesus (»an mich«) »glauben«. An Gott glauben die meisten Menschen. Dass jemand an Gott glaubt, macht ihn aber noch nicht zum Christen. Vgl. Joh 17,3.

V. 21 nennt den Gegenstand der Fürbitte: »damit sie alle eins seien«. Denkt man an V. 11.22.23, dann zeigt sich, dass dieses »eins« sein für Jesus und Johannes sehr wichtig war. Derselbe Eindruck verstärkt sich, wenn man Joh 10,16 berücksichtigt: »eine Herde, ein Hirt«. Aber im neutestamentlichen Zusammenhang ist das längst nicht alles. Jesus (vgl. noch Joh 11,52) und Paulus legen den größten Wert auf die Einheit der Jünger (vgl. Röm 12,5; 1 Kor 12,12.20; Gal 3,28; Eph 2,14ff.; Eph 4,4ff.; Phil 1,27; 2,2). Was ist damit gemeint? Damit stehen wir vor einer schwierigen und umkämpften Frage

Hören wir zunächst auf Jesus selbst. Er spricht von »allen«. Dan vorher die gegenwärtigen und die später zum Glauben kommenden Jünger einander gegenübergestellt wurden (V. 20), heißt »alle« zunächst sämtliche Generationen der Glaubenden. Zugleich aber meint es die Einheit von ehemaligen Juden und ehemaligen Heiden. Gerade Letzteres – die Einheit von sog. »Judenchristen« und sog. »Heidenchristen« – war auch das Anliegen von Joh 10,16 und Joh 11,52, später dann von Paulus (Röm 9-11; Gal 3,28; Eph 2,14ff.). Jesus sah selbst während seiner Samarienmission (Joh 4), wie schwierig dieser Zusammenhalt war.

Sodann zieht Jesus einen Vergleich: »wie du, Vater, in mir und ich in dir«. Die Einheit von Vater und Sohn (vgl. Joh 10,30.38; 14,10-20) wird wie in V. 11 Maßstab und Vorbild. Vater und Sohn sind durch den Heiligen Geist verbunden. Deshalb kann es auch nur derselbe Heilige Geist sein, der die Jünger zur Einheit macht. Eine solche Einheit gibt es aber nur unter Wiedergeborenen (vgl. Eph 4,4ff.: »ein Geist« – »ein Glaube«). Deshalb sind alle Versuche, diese Einheit durch ein Primat des Papstes oder durch Vereinigung von Kirchen oder sonstwie organisatorisch zu erreichen, zum Scheitern verurteilt.

Jesus gibt noch eine weitere Erklärung: »damit auch sie in uns seien«. Das Einssein schafft die Gottesverbindung. Wer böswillig auf Einssein mit anderen Glaubenden verzichtet oder es stört, ist nicht mehr »in uns« = im Vater und im Sohn. Das ist eine äußerst ernste Warnung davor, das Einssein unter Wiedergeborenen zu gefährden. Unser Einzelgängertum, unsere Eifersucht, unsere Verletzlichkeit, unser Ehrgeiz, unsere Lieblosigkeit, unser Stolz sind nicht göttlich. Die apostolischen Mahnungen gehen in diese Richtung (vgl. Röm 12; 1 Kor 12; Eph 4,4ff.; 1 Petrus 1,22; 1 Joh 4,7ff.; Heb 13,1; Jak 2; Jud 1,21ff.).

Wir können jetzt das Wesentliche zusammenfassen. Jesus bittet in Joh 17,21 um das geistgewirkte Einssein der Jünger. Die Einheit, um die es hier geht, ist eine geistliche. Die Einheit von Vater und Sohn, Ursprung, Maßstab und Vorbild, wird mit der Stiftung des Neuen Bundes zu einer Einheit von Gott und Jüngerschaft und zu einer Einheit der Jünger untereinander. Diese Einheit gilt für alle Dimensionen: unter Judenchristen und Heidenchristen, unter Missionaren und Missionierten, unter den jeweils einer Generation Angehörigen (horizontal) und unter den Generationen (vertikal). Wer dieses geistgewirkte Einssein verletzt, ist in der Gefahr, nicht mehr »in« Gott zu sein. Sagen wir es kurz: Dieses Einssein ist erneuerte Existenz und schon ein Teil der neuen Schöpfung.

Es sei auf einen Punkt hingewiesen, der bei Joh 17,21 gerne übersehen wird. Wenn das Einssein durch alle Generationen der Kirchengeschichte hindurch gilt – sozusagen vertikal -, dann ist es nicht möglich, dass »moderne« Christen einen anderen Glauben haben als frühere. Vieles von dem, was heute über die »Anforderungen der Neuzeit«, über die »Modernisierung des Christentums« usw. gesagt wird, erweist sich von daher als irrig.

Ist aber das Einssein im Sinne von Joh 17,21 schon ein Teil der neuen Schöpfung, dann »predigt« es sozusagen der Umwelt. Dann kann auch geschehen, was Jesus am Schluss von V. 21 ausspricht: »damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast«. Ist an der Jüngerschaft die beginnende Neuschöpfung abzulesen, dann kann die Welt leichter glauben, dass der Stifter der Jüngerschaft tatsächlich von Gott »gesandt« wurde und der Messias ist! Deshalb ist das Einssein der Jünger keine Endstation, und auch nichts, worauf sie stolz sein sollen, sondern ein Mittel zur Mission. Daran wird noch einmal deutlich, wie groß unsere Verantwortung ist (ähnlich Joh 13,35).

Gerhard Maier – Edition C

In Bezug auf die Einheit betete er, dass die Gläubigen alle eins sein mögen (Johannes 17,21a). Als er für die Apostel betete, äußerte er eine ähnliche Bitte (Johannes 17,11b), und dieses Gebet wurde positiv beantwortet. Leider wurde das Gebet, das alle Gläubigen betrifft, nicht immer auf diese Weise beantwortet. In einem Sinne ist Jeschuas Gebet, dass alle Gläubigen im Leib des Messias vereint sind, positiv beantwortet worden. Die Passage geht jedoch über die positionelle Einheit hinaus, die alle Gläubigen im Leib teilen. Dieses Gebet schloss die Einheit der Gemeinschaft unter allen Gläubigen ein, und das ist nicht immer der Fall gewesen, noch war das ein rein nachapostolisches Problem. Die Apostelgeschichte und die Briefe berichten von Uneinigkeit unter den Gläubigen sogar im ersten Jahrhundert.

Wiederum gab Jeschua einen Grund für seine Bitte an, indem er sagte, dass durch die Einheit unter den Gläubigen die Welt erkennen würde, dass er tatsächlich vom Vater gesandt wurde (Johannes 17,23b). Eine solche Einheit ist möglich aufgrund der Innewohnung der Gottheit in den Gläubigen: Ich in ihnen und ihr in mir, damit sie zu einer Einheit vollendet werden (Joh 17,23a). Uneinigkeit, Machtkämpfe und unangemessene und unfaire Kritik unter den Gläubigen sind große Stolpersteine, die Menschen daran hindern, Jeschua als ihren Herrn, Retter und Messias zu erkennen. Manche Kritik ist notwendig, besonders im Bereich der Gemeindezucht. Viele Meinungsverschiedenheiten sind jedoch kleinlich, basieren auf Charakter, Persönlichkeitskonflikten, persönlichen Vorlieben oder der Unwilligkeit, einen Glaubensbruder aufgrund seiner Rasse oder seines sozialen Status zu akzeptieren. Solche Uneinigkeit ist ein Schandfleck für den Namen Jeschuas, des Messias. Wo Gläubige eine Einheit der Gemeinschaft zeigen, kommen Menschen zum Herrn, weil sie von der Liebe, die sie sehen, beeindruckt sind. Uneinigkeit hingegen wendet Ungläubige davon ab, sich mit der Frage der Messiasschaft Jeschuas auseinanderzusetzen und bringt so den Sohn Gottes in Ungnade.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Wenn du doch nur meine Gebote beachten würdest!

O daß du gemerkt hättest auf meine Gebote! dann würde dein Friede gewesen sein wie ein Strom, und deine Gerechtigkeit wie des Meeres Wogen;
Elberfelder 1871 – Jesaja 48,18

Merktest du nur auf meine Gebote,
dein Friede würde wie der Strom,
wie die Meereswellen deine Bewahrheitung,
Buber & Rosenzweig – Jesaja 48:18

Oh, gehorchtest du meinen Geboten, so würde wie ein Strom dein Frieden, deine Gerechtigkeit wie die Wogen des Meeres sein, 19 so würde wie Sand dein Samen, die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körnchen sein – nicht ausgerottet und nicht vertilgt würde sein Name vor mir!
Die Philippson-Bibel – Jesaja 48,18–19

Gott beklagt die Tragik ihres Ungehorsams, 17–19. Das Ziel seiner Züchtigung ist, Israel zu lehren, „was nützlich ist“, und „in den Wegen Gottes zu wandeln“, 17. Hätten sie Gehorsam geleistet, wären ihnen zahlreiche Segnungen zugeflossen,

Ungers Grosses Bibelhandbuch

Der Herr, Israels Erlöser (vgl. die Anmerkungen zu Jes 41,14 ) und der Heilige Israels , hat Israel beständig durch das Gesetz gelehrt und geführt. Aber es hat auf seine Gebote nicht geachtet . Hätte es dies getan, dann würde es statt des Exils Frieden und Gerechtigkeit erleben, und keines seiner Kinder wäre getötet worden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Verse 17-19 befassen sich mit einer der traurigsten Fragen, die man sich stellen kann: Was wäre gewesen, wenn Israel gehorcht hätte? In Vers 17 ruft Gott sein Volk zum Gehorsam auf: So spricht Jehova, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin Jehova, dein Gott, der dich lehrt, was nützlich ist, und der dich auf dem Weg führt, den du gehen sollst. Als Erlöser und Heiliger Israels lehrte JHWH sein Volk, körperlich und geistig zu profitieren. Er war auch derjenige, der sie auf den Weg führte, den sie gehen sollten.

Vers 18a zeigt jedoch deutlich den Ungehorsam Israels: Ach, hättet ihr doch auf meine Gebote gehört!

In den Versen 18b-19 werden vier Folgen von Israels Versagen beschrieben:
18b Wenn dein Friede wie ein Strom und deine Gerechtigkeit wie die Wellen des Meeres wäre, 19 wenn dein Same wie Sand wäre und die Nachkommenschaft deiner Eingeweide wie seine Körner, dann würde sein Name nicht ausgerottet noch vor mir vertilgt werden.

Erstens gab es aufgrund von Israels Versagen keinen (äußeren) Frieden wie einen Fluss für Israel. Zweitens gab es keine (innere) Gerechtigkeit wie die Wellen des Meeres. Drittens: Die jüdische Bevölkerung wuchs nicht. Juden gibt es schon so lange, dass sie die Erde zu Hunderten von Millionen bevölkern, aber bis heute gibt es nur etwa fünfzehn Millionen jüdische Menschen. Die Bevölkerung wurde klein gehalten, weil Israel ständig ungehorsam war. Viertens: Israel wurde von den Babyloniern in die Gefangenschaft geführt.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Durch Gehorsam zum Frieden
«Seid in Frieden untereinander.»
Wenn wir an einem Ort zum Namen des Herrn Jesus versammelt sind, sollen wir in unseren Herzen den festen Wunsch haben, als Glaubende in Frieden miteinander zu leben. Doch wir dürfen nicht auf Kosten der Wahrheit nach Frieden streben. Auf diesem Weg werden wir niemals echten Frieden haben. Der Prophet Jesaja rief einmal dem Volk Israel zu: «O dass du geachtet hättest auf meine Gebote! Dann wäre dein Frieden gewesen wie ein Strom … Kein Friede den Gottlosen!» (Jes 48,18.22). Dieser Grundsatz gilt auch heute.
Beachten wir die Reihenfolge: zuerst auf die göttliche Wahrheit achten, dann den Frieden suchen.

Halte fest – Heft 4 2015

Findet mein Leben Gottes Zustimmung?
Jesaja 48,18

Verfasser: aus «Näher zu Dir»
«O dass du geachtet hättest auf meine Gebote! Dann wäre dein Frieden gewesen wie ein Strom, und deine Gerechtigkeit wie Meereswogen» (Jes 48,18).
Ein Bibelkenner und Glaubensmann des 19. Jahrhunderts hat einmal die treffende Aussage gemacht: Das höchste Glück, das man auf der Erde erleben kann, ist, sich der Zustimmung Gottes über sein Leben bewusst zu sein. – Viele Stimmen in der Gesellschaft behaupten genau das Gegenteil: Glück sei, sich selbst auszuleben und seine eigenen Ziele zu verfolgen, ohne irgendwelche äussere Einschränkungen. Auf welchem Weg suchen wir unser Glück?
Wir wollen einander ermutigen, unser Leben ganz unter Gottes Autorität zu stellen. Wer das tut, wird beim Ausrichten seines Lebens nach den Wünschen Gottes echtes Glück erfahren. Dann möchte man es nicht mehr anders haben.
Die Basis, um zu wissen, was Gottes Zustimmung findet, ist die Bibel. Darin gibt Er uns Anweisungen über unser Verhalten im Beruf, in der Familie und in den Beziehungen zu den noch ungläubigen Mitmenschen. Weitere wichtige Themen unseres Lebens als Gläubige sind der gemeinsame Weg der Glaubenden und der christliche Dienst. In seinem Wort teilt Gott uns seinen Willen über diese und weitere Punkte mit.
Obwohl die Bibel uns vieles aufzeigt, bleibt unsere Verwirklichung als Glaubende leider oft mangelhaft. Doch in all dem, was der Herr uns klarmacht und was wir mit seiner Hilfe im Alltag umsetzen, werden wir ein tiefes Glück erleben, das mit den Freuden der Welt überhaupt nicht zu vergleichen ist.

Halte fest – Jahrgang: 2019 – Heft: 3

SEIN VORHABEN MIT SEINEM VOLK
„So spricht Jehova, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin Jehova, dein Gott, der dich lehrt, zu tun, was dir frommt [der dich belehrt zu deinem Nutzen, RSt], der dich leitet auf dem Wege, den du gehen sollst. O daß du gemerkt hättest auf meine Gebote! dann würde dein Friede gewesen sein wie ein Strom, und deine Gerechtigkeit wie des Meeres Wogen; und dein Same würde gewesen sein wie der Sand, und die Sprößlinge deines Leibes wie seine Körner; sein Name würde nicht ausgerottet und nicht vertilgt worden sein vor meinem Angesicht.“ — Jesaja 48:17-19.
Das läßt die Israeliten erkennen, daß Gott sie aus Babylon befreien wird. Jehova bezeichnet sich selbst als ihr Erlöser. Da er im voraus weiß, daß er sie befreien wird, zeigt er, daß er von Herzen wünscht, sie würden seine Gebote beachten und dadurch verhüten, daß sie als Gefangene aus ihrer Heimat weggeführt werden. In diesem Fall könnten sie dem Unheil entgehen, das Babylon über sie bringen würde, und könnten sich eines Friedens und einer Wohlfahrt erfreuen, die mit einem großen tiefen Fluß zu vergleichen wäre. Ihre gerechten Taten wären so zahlreich wie des Meeres Wogen. Jehova hatte ihrem Vorvater Abraham verheißen, seinen Samen so zahllos werden zu lassen wie den Sand am Meer. Wie sehr er sie doch liebt, und wie gut er es mit ihnen meint! Er appelliert an ihre Liebe, indem er ihnen zeigt, daß er es ist, der wirklich an ihnen interessiert ist, der sie zu ihrem Nutzen belehrt, sie liebevoll auf dem Wege leitet, den sie gehen sollen. O wenn sie doch nur hören wollten! Er wünscht nicht, daß sie ausgerottet oder vor seinem Angesicht vertilgt werden. Er weiß jedoch im voraus, daß sie widerspenstig sein und seiner Belehrung und Führung nicht folgen werden und deshalb gezüchtigt werden müssen. Dennoch ist Jehova so gütig zu ihnen, daß er sie nicht vollständig im Stich läßt.

Wachtturm – 15.Oktober1965

Der jüdische Überrest wird befreit (Jes 48:1-22). Die Juden hatten es sich in ihrer Gefangenschaft bequem gemacht und wollten nicht weggehen. Sie waren dem Rat Jeremias gefolgt (Jer. 29:4-7) und hatten Häuser, Gärten und Familien; es würde ihnen nicht leicht fallen, ihre Sachen zu packen und in das Heilige Land zu gehen. Aber dorthin gehörten sie, und dort hatte Gott ein Werk für sie zu tun. Gott sagte ihnen, dass sie heuchlerisch seien, weil sie seinen Namen benutzten und sich mit seiner Stadt identifizierten, aber seinen Willen nicht befolgten (Jes 48,1-2). Sie waren starrköpfig (V. 4) und waren nicht begeistert von den neuen Dingen, die Gott für sie tat.

Hätten sie dem Herrn von Anfang an gehorcht, hätten sie Frieden und nicht Krieg erlebt (V. 18-19), aber es war noch nicht zu spät. Er hatte sie in den Ofen geworfen, um sie zu läutern und sie für ihre zukünftige Arbeit vorzubereiten (V. 10). „Geh aus Babylon, flieh vor den Chaldäern“, lautete Gottes Befehl (V. 20; siehe Jer. 50:8; 51:6, 45; Offb. 18,4). Gott würde vor ihnen hergehen und ihnen den Weg bereiten, und sie hätten nichts zu befürchten.

Man sollte meinen, die Juden wären begierig gewesen, ihr „Gefängnis“ zu verlassen und in ihr Land zurückzukehren, um zu sehen, wie Gott neue und große Dinge für sie tut. Sie hatten sich an die Sicherheit der Knechtschaft gewöhnt und hatten die Herausforderungen der Freiheit vergessen. Die Kirche von heute kann in ihrem Komfort und Wohlstand leicht selbstgefällig werden. Gott muss uns vielleicht in den Ofen stecken, um uns daran zu erinnern, dass wir hier sind, um zu dienen und nicht um zu konsumieren oder zuzuschauen.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

So wird es in naher Zukunft auch noch einmal passieren! Jehovah wird sich für Sein Volk Israel entscheiden, und den gläunigen Rest Israels retten und dann für alle Ewigkeit von Jerusalem über die Erde herrschen!

144 000 aus allen Stämmen Israels

Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144000 Versiegelte, aus jedem Stamme der Söhne Israels.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 7,4

Ich hörte, wie viele Menschen das Siegel bekamen: Es waren 144.000 aus allen Stämmen Israels:
NeÜ bibel.heute Stand 2024 – Offenbarung 7:4

Dann vernahm ich die Zahl derer, denen das Siegel aufgedrückt wurde. Die Gesamtzahl der auf diese Weise Gekennzeichneten betrug hundert-vier-und-vierzig-tausend; sie gehörten allen Stämmen der Kinder Israels an:
Johannes Greber NT – 1936 – Offb 7,4

Johannes hörte die Namen der zwölf Stämme, aus denen jeweils zwölftausend versiegelt, d. h. geschützt wurden. Die zwölf Stämme Israels sind also keineswegs „verloren“, wie manchmal behauptet wird.
Es gab in der Exegese Ansätze, die zwölf Stämme mit der Kirche zu identifizieren, um die Folgerung zu vermeiden, daß es sich bei diesen Versiegelten tatsächlich um Israel handelt. Die Tatsache jedoch, daß die Stämme namentlich aufgezählt werden und zudem aus jedem dieser Stämme eine konkrete Zahl genannt wird, scheint die Aussage von der symbolischen auf die Realitätsebene zu verlagern und eine wörtliche Deutung zu rechtfertigen. Wenn Gott gewollt hätte, daß ganz deutlich wird, daß mit diesen Versen Israel gemeint ist, dann hätte er es sicherlich auf genau diese Weise ausgedrückt. Im übrigen stehen nirgendwo sonst in der Bibel die zwölf Stämme Israel für die Kirche. Es liegt auf der Hand, daß Israel die Zeit der Trübsal durchlaufen wird, und wenn die Menschen heute auch noch nicht wissen, welcher Stamm dazugehören wird, so weiß es doch Gott auf jeden Fall.
Es ist viel darüber spekuliert worden, warum der Stamm Dan an dieser Stelle ausgelassen wurde. Josef und der eine seiner beiden Söhne, Manasse, sind in die Liste aufgenommen, wohingegen Ephraim, der zweite Sohn Josefs, nicht erwähnt wird. Wäre Dan ebenfalls genannt, so wären es dreizehn Stämme gewesen. Nach J. B. Smith enthält die Heilige Schrift im Alten und Neuen Testament zusammen 29 Aufzählungen der Stämme Israels, wobei in keiner mehr als zwölf aufgeführt werden (A Revelation of Jesus Christ, S. 130). Gewöhnlich wurde der Stamm Levi, aus dem sich die Priesterschaft rekrutierte, weggelassen. Wenn also ganz einfach die Zwölferzahl nicht überschritten werden sollte, so ist die Auslassung des Stammes Dan ohne Bedeutung. Möglicherweise wurde der Stamm jedoch auch nicht erwähnt, weil er als einer der ersten dem Götzendienst verfiel ( Ri 18,30; vgl. 1Kö 12,28-29 ). In Hes 48,2 gehört der Stamm Dan allerdings zu denen, die im Tausendjährigen Reich das Land in Besitz nehmen werden.
Die entscheidende Lehraussage dieser ganzen Passage bleibt auf jeden Fall bestehen: Gott wird auch in dieser letzten schrecklichen Zeit über Israel wachen. Überlegungen über die Anzahl oder die Namen der Stämme, die lediglich darauf abzielen, das hier Gesagte mit der Kirche in Verbindung zu bringen, entbehren also jeglicher biblischen Grundlage.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die 144.000 aus Offenbarung 7 und 14

Buswell nimmt Offenbarung sieben ganz wörtlich und sieht die 144.000 als Juden, die in der Großen Trübsal gläubig werden. Er sieht dies als „Bild der jüdischen Evangelisation“. Abgesehen von seinem Timing bezüglich der Entrückung stimmt der Dispensationalismus mit dieser Ansicht überein. Wie bei Offenbarung 7 sieht Buswell die 144.000 in Offenbarung 14 als buchstäbliche Juden aus allen zwölf Stämmen, die während der Trübsal gerettet werden.

Ladd versucht jedoch, die Jüdischkeit der 144.000 zu beseitigen. Wenn Ladd behauptet, „dass diese zwölf Stämme im Alten Testament nirgends in irgendeiner Auflistung der zwölf Stämme Israels auftauchen“, erweckt er fast den Eindruck, dass dies für die gesamte Namensliste gilt; es trifft jedoch nur auf einen Namen zu: Daniel Die Tatsache, dass Johannes sich die Mühe machte, die Namen aufzulisten, würde eindeutig darauf hindeuten, dass er von buchstäblichen Juden spricht. Ladds Frage: „Wie können diese zwölf Stämme dann buchstäbliche Juden sein, wenn sie nicht die buchstäblichen zwölf Stämme Israels sind?“ kann ziemlich einfach beantwortet werden: Sie sind die buchstäblichen zwölf Stämme Israels, und das Fehlen von Dan disqualifiziert die anderen Namen nicht als die buchstäblichen Stämme Israels. Gott hat sich einfach entschieden, keine 12.000 aus dem Stamm Dan für seinen Zweck bezüglich der 144.000 auszuwählen. Mit solch einer fadenscheinigen Begründung ist Ladd gezwungen, diese 144.000 zum Symbol für „das wahre Israel, das wahre Volk Gottes“ zu machen, was für Ladd die Gemeinde bedeutet. Da es wieder keine klare Aussage gibt, dass Israel die Gemeinde ist, ist Ladd gezwungen, diesen Ansatz durch die Hintertür zu verwenden: die 144.000 sind die Gemeinde; die 144.000 sind in der Trübsal; deshalb ist die Gemeinde in der Trübsal.

Ladd stellt seine Ansicht über die 144.000 in einem späteren Werk ausführlicher dar, aber wegen seines Bundes-Prämillennialismus und Nachtrippulationismus betreibt er eine schlampige Exegese von Offenbarung sieben. Eine einfache Lesung der Passage würde offensichtlich ergeben, dass diese 144.000 Juden sind, aber Ladd erklärt, dass „es unmöglich ist, dass diese buchstäblich Juden sind.“ Das ist im besten Fall eine reine Vermutung und im schlimmsten Fall eine Lobhudelei. Der Text sagt eindeutig, dass diese 144.000 aus den zwölf Stämmen Israels kommen, und die aufgeführten Stämme sind die üblichen jüdischen Namen aus dem Alten Testament. Die natürliche Lesart der Passage würde diese zu Juden machen; Ladd versucht jedoch zu beweisen, dass sie es nicht sind. Seine Aussage, dass „die zwölf aufgeführten Stämme einfach nicht die zwölf Stämme Israels sind“, ist viel zu pauschal. In der Tat ist jeder in Offenbarung sieben aufgeführte Stamm unter den zwölf Stämmen Israels zu finden. Es stimmt zwar, dass der Stamm Dan fehlt, aber das reicht kaum aus, um zu behaupten, dass alle anderen aufgeführten Stämme „einfach nicht die zwölf Stämme sind.“ Es ist nicht wahr, dass der Stamm Ephraim weggelassen wird. Der Name wird einfach durch den Namen seines Vaters, Joseph, ersetzt. Es gibt auch keinen Grund für die Annahme, dass „der Stamm Manasse zweimal enthalten ist.“ Der Stamm Josephs steht für den Stamm Ephraim, während der Stamm Manasse für sich selbst steht. Selbst wenn Manasse zweimal eingeschlossen ist, schließt das nicht aus, dass sie buchstäblich Juden sind. Wiederum ist dies nachlässige Exegese. Ladd versucht mit aller Kraft, seine posttribulationale Theologie in den Text zu drücken. Offenbarung 7,4 sagt eindeutig, dass diese 144.000 aus jedem Stamm der Kinder Israels kamen, doch Ladd behauptet, dass sie „einfach nicht die zwölf Stämme Israels sind.“ Wem soll der Leser also glauben: Johannes, der das Buch geschrieben hat, oder Ladd? Die Namen, die Johannes aufführt, sind: Juda, Ruben, Gad, Asser, Naftali, Manasse, Simeon, Levi, Issaschar, Sebulon, Joseph und Benjamin. Sind das nicht die bekannten jüdischen Namen aus dem Alten Testament, die von den Stämmen Israels sprechen? Ladd erklärt, dass „die zwölf aufgeführten Stämme einfach nicht die zwölf Stämme Israels sind“, aber mit nur einer Ausnahme (Dan) sind es genau diese Stämme Israels. Die Tatsache, dass der Stamm Dan fehlt, ist kaum ein exegetischer Beweis dafür, dass alle genannten Stämme nicht jüdisch sind.

Ladd benutzt den fehlenden Dan, um zu seinem eindeutigen Schluss zu kommen, dass diese 144.000 die Gemeinde sind. Er erklärt: „Wir können glauben, dass Johannes die 144.000 absichtlich in einer unregelmäßigen Auflistung von Stämmen aufführte, um zu sagen, dass hier diejenigen sind, die wahre geistliche Juden sind, ohne buchstäbliche Juden zu sein: mit anderen Worten, die Gemeinde.“ Es ist wirklich schwierig, Ladd ernst zu nehmen, denn das ist eine sehr phantasievolle Exegese. Er macht Überstunden, um zu versuchen, das Jüdischsein der 144.000 zu beseitigen. Nur wegen des Ausschlusses von Dan besteht Ladd darauf, dass es sich nicht um buchstäbliche Juden handelt, sondern um die Gemeinde. Für ihn sind „die 144.000 die Gemeinde an der Schwelle der großen Trübsal“. Ladd, ein Posttribulationist, hat keinen einzigen Vers, der die Gemeinde tatsächlich in die Trübsal versetzt, also muss er einen Ansatz durch die Hintertür verwenden; dies ist eine solche Hintertür. Die 144.000 sind eindeutig in der Trübsal. Indem er die 144.000 zur Gemeinde macht, ist Ladd in der Lage, die Gemeinde in die Trübsal zu bringen.

Außerdem ist das Fehlen eines Stammes keine Besonderheit des Buches der Offenbarung. In Deuteronomium 33 spricht Mose die Stämme einzeln an. Jeder Stamm wird genannt, außer einem: Simeon. Nicht einmal Ladd würde behaupten, dass eine solche „unregelmäßige Auflistung“ durch Mose bedeutet, dass es sich nicht um buchstäbliche Juden, sondern um die Kirche handelt.

Nachdem er in Offenbarung 7,1-8 von den 144.000 geschrieben hat, spricht Johannes dann in Offenbarung 7,9-17 von einer anderen Schar, die kein Mensch zählen konnte und die aus jeder Nation und Sprachgruppe kam. Bei einer einfachen Lektüre des Textes würde man diese beiden unterschiedlichen Gruppen in zweierlei Hinsicht voneinander unterscheiden. Die erste Gruppe ist jüdisch, aber die zweite ist heidnisch. Die erste Gruppe wird mit genau 144.000 gezählt, wobei 12.000 aus zwölf Stämmen kommen. Die zweite Gruppe ist eine riesige Schar, die kein Mensch zählen kann. Wenn man den Text so stehen lässt, wie er lautet, ist dies die einfache Bedeutung; aber das kann Ladd nicht tun. Er behauptet, dass die Zahl 144.000 „eine symbolische Zahl ist, die die Vollständigkeit darstellt.“ Die meisten Theologen sind sich jedoch einig, dass die symbolische Zahl für Vollständigkeit sieben ist. Nachdem er die Zahl 144.000 als buchstäblich bedeutungslos abgetan hat, identifiziert er dann die unzählige Schar aus allen Nationen als dieselbe Gruppe wie die 144.000, trotz der beiden widersprüchlichen Beschreibungen der beiden: Israel und Nationen (Heiden); und, gezählt und unzählig. Das ist keine Exegese. Das ist das Aufzwingen der eigenen Theologie auf den Text. In diesem Fall ist es Ladds Beharren darauf, dass beide Gruppen die Kirche bilden, das ihn dazu zwingt, die Details zu ignorieren. Es ist Ladds Voraussetzung, dass die Kirche das neue Israel ist, die zu einem solch lässigen Umgang mit dem Text führt. Ladd ist nicht nur der Meinung, dass das Neue Testament das Alte Testament „umgedeutet“ hat, sondern er benutzt seine Bundestheologie auch, um das Neue Testament umzudeuten.

Arnold Fruchtenbaum – Israelologie – das fehlende Glied in der systematischen Theologie

Dieser Vers macht zwei Dinge bezüglich dieser Gruppe deutlich:
1 Johannes hörte die Zahl. Er sah die Gruppe, aber es wurde nicht ihm überlassen, ihre Anzahl zu schätzen. Es ist eine von Gott gegebene Anzahl und sie muss als solche behandelt werden. Die ausdrücklich angegebene Anzahl steht in unübersehbarem Kontrast zur unzählbaren Menge in der zweiten Hälfte des Kapitels. In Übereinstimmung mit allen übrigen Zahlen in diesem Buch müssen wir auch diese buchstäblich verstehen. Wir brauchen nicht einzuschränkend zu sagen, dass es um runde Zahlen gehe, dass aus jedem Stamm „mehr oder weniger“ 12 000 versiegelt werden. Alford schreibt stellvertretend für viele Ausleger: „Niemand, von dem ich weiß, hat diese Zahl je buchstäblich aufgefasst, als ob genau diese Zahl und nicht mehr gemeint sei.“ Postmillenarische und amillenarische Ausleger müssen zur symbolischen Deutung Zuflucht nehmen, da sie in den 144 000 die Gemeinde sehen. Da in den nachfolgenden Versen die nationale Herkunft dieser Versiegelten genannt wird, ist es unmöglich diese Verse auf die Gemeinde zu beziehen, und mithin haben wir alle Ursache, die Zahl buchstäblich zu verstehen. In der Zahl selbst schwingen symbolische Bedeutungen mit, aber deshalb ist sie nicht weniger exakt. Zwölf ist in der Bibel stets die Zahl vollkommener Regierung und Verwaltung, und sie steht in besonderer Weise mit dem Volk Israel in Verbindung. Zwölf Erzväter stehen am Anfang der Geschichte dieser Nation; zwölf Stämme bildeten die Gesamtheit der Nation; der Hohepriester hatte zwölf Steine auf dem Brustschild, um die ganze Nation zu repräsentieren, und aus dieser Nation wurden zwölf Apostel herausgerufen. Das Heilige Jerusalem, der Regierungssitz der neuen Schöpfung, hat zwölf Tore und zwölf Grundlagen (21,12). Die zwölftausend aus jedem der zwölf Stämme Israels sind ein Hinweis auf weltweite Regierung. Es wird ein weltweiter Dienst eingeführt, der die ganze Welt innerhalb der verfügbaren Zeit umspannen wird.

2 Der Grundsatz, dass man die Bibel das sagen lässt, was sie sagt, hätte viele Ausleger vor falscher Auslegung bewahrt. Dieser Abschnitt lehrt ganz schlicht, dass Gott Sein Heilshandeln mit dem Volk Israel wieder aufnehmen wird. Das ist aber eine Wahrheit, welche die Amillenarier ablehnen. W. Hendriksen ist ein typisches Beispiel: „Es ist daher ganz klar, dass die Versiegelten in Off 7 die gesamte kämpfende Kirche der alten und der neuen Haushaltung symbolisieren … die 144 000 versiegelten Personen aus den zwölf Stämmen des buchstäblichen Israel symbolisieren das geistliche Israel, die Gemeinde Gottes auf Erden.“ Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie vorgefasste Ideen die Auslegung festlegen. Wir sollten beachten, dass der Abschnitt selbst nichts von „Symbolen“ sagt. Wir sollten auch beachten, dass wenn immer das NT die Namen „Israel“ oder „Jakob“ nennt und mit den Nachkommen verbindet, von den irdischen Nachkommen des Erzvaters die Rede ist. Gal 6,16 ist keine Ausnahme zu dieser Regel. Das „Israel Gottes“ sind gerettete Juden, welche gezeigt haben, dass sie zur wahren Nachkommenschaft des Glaubens, des Glaubens Abrahams, gehören. Die Gruppe im vorliegenden Text besteht aus 144 000 wiedergeborenen Israeliten, die für einen bestimmten Auftrag versiegelt werden.
Die üblichen Einwände gegen eine buchstäbliche Deutung der Stämme Israels sind folgende:
a) Sogar in neutestamentlicher Zeit gab es nur Angehörige von Juda und Benjamin im Land Israel. Man hat angenommen, dass die zehn Stämme seit der Verschleppung durch die Assyrer im Jahre 722 v. Chr. „verloren“ seien. Das hat im 19. Jahrhundert zu den phantasievollen Mythen der Britisch-Israel-Theorie und ähnlichen Gebilden geführt. Lange huldigten gewisse Leute der Vorstellung, die „verlorenen“ Stämme hielten sich in einer unbekannte und entlegenen Weltregion versteckt, um zur gegebenen Zeit aufzutauchen und das Erbe zu beanspruchen. Inzwischen ist die Welt zu gründlich erforscht, als dass diese Theorie noch viele Anhänger hätte. David Baron hat in The History of the Ten „Lost“ Tribes vor vielen Jahren (1915) aufgezeigt, dass diese Ideen auf grober Unkenntnis sowohl der Bibel als auch der Geschichte fußen.
Es trifft zu, dass bei der Wiederherstellung unter Serubbabel (536 v. Chr.) und Esra (458 v. Chr.) nur ein kleiner Teil der Juden aus der Diaspora zurückkehrte, aber unter ihnen fanden sich Angehörige aller Stämme, da Babel das assyrische Reich erobert hatte. Im NT werden Angehörige aus Juda, Benjamin, Aser und Levi ausdrücklich erwähnt. Da jene Region Juda und Benjamin gehörte, hat man angenommen, nur Angehörige dieser beiden Stämme seien zurückgekehrt. Der Großteil der ganzen Nation verblieb im Zweistromland, wo das assyrische und das babylonische Weltreich gewesen waren, bis veränderte Lebensverhältnisse unter nachfolgenden Reichen sie auf das ganze Römische Imperium verteilte. Es hat nie zehn „verlorene“ Stämme gegeben.
b) Alle Aufzeichnungen von den Stämmen sind verschollen, und es ist wahr, dass bei der Zerstörung Jerusalems durch die Römer alle Stammbäume verloren gingen, so dass die Stammeszugehörigkeit nur noch eine Sache der Erinnerung blieb, weshalb heute nur noch wenige Juden ihre Stammeszugehörigkeit nachweisen können. Das ist aber dem Glauben kein größeres Problem als jenes der Rückkehrer in den Tagen Esras (Esr 2,61-63). Es ist keine Frage, dass ein Gott, der eine Nation trotz ihres Unglaubens in das Land ihrer Väter zurückbringen konnte, auch jene Urkunden wiederherstellen kann, welche den Nachweis der Stammeszugehörigkeit ermöglichen werden.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt


    und wie schon einmal bemerkt: die Lehre, dass es sich um besonders gesalbte ZJ handeln würde, hat sich ja nun als Falsch erwiesen, denn:

    Gemäß Offenbarung 7:4-8 und 14:1-3 ist die Zahl der geistigen Israeliten, die versiegelt werden, um mit dem Messias das himmlische Königreich zu ererben, auf 144 000 beschränkt. Daher muß die Zeit kommen, da nur noch einige, nämlich die letzten Glieder der Königreichsklasse, die erforderlich sind, um deren Zahl vollzumachen, auf der Erde sein werden. Sie würden im Glauben nicht gespalten sein wie die Religionsgemeinschaften der Christenheit, sondern sie würden im Glauben eins sein, obschon sie verschiedenen Rassen, Nationen oder Stämmen angehörten und eine unterschiedliche Hautfarbe hätten.

    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht

    Die Tatsachen zeigen, daß die allgemeine Berufung oder Einladung zu dem himmlischen Preis, die Gott ergehen ließ, aufgehört hat, da bereits die volle Zahl berufen und auserwählt worden ist. Deshalb verkündigen die christlichen Zeugen Jehovas heute weit und breit die gute Botschaft, daß man durch Gottes Königreich ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde erlangen kann.

    Erwachet! 22.Juli 1973

    Uns fällt auf, daß der Überrest der geistigen Israeliten, die in „diese Hürde“ gehören, bis zum Frühjahr 1935 völlig damit beschäftigt war, die letzten Glieder, die benötigt wurden, um die volle Zahl von 144 000 geistigen Israeliten zu erreichen, in „diese Hürde“ einzusammeln. Das sollten die letzten sein, die in den neuen Bund aufgenommen würden, dessen Mittler der vortreffliche Hirte ist, der als das „Lamm Gottes“ starb, um das „Blut eines ewigen Bundes“ zu beschaffen (Hebräer 13:20; Psalm 50:5).

    Der Wachtturm – 15.Mai 1984

    Es gibt berechtigten Grund zu der Annahme, daß die Gesamtzahl der 144 000 gesalbten Christen bereits vor Jahrzehnten erreicht worden ist.

    Es gibt berechtigten Grund zu der Annahme, daß die Gesamtzahl der 144 000 gesalbten Christen bereits vor Jahrzehnten erreicht worden ist.

    https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1996607

    „Kein weiteres Hinzufügen!“
    Bei einer Gilead-Abschlußfeier im Jahr 1970 sprach Frederick Franz, der damalige Vizepräsident der Watch Tower Society, vor den Studenten von der Möglichkeit, daß sie, die alle zu den anderen Schafen mit der irdischen Hoffnung gehörten, jemand taufen könnten, der den Anspruch erhebt, zum gesalbten Überrest zu gehören. Kann das tatsächlich geschehen? Wie er erklärte, taufte Johannes der Täufer, der zu den anderen Schafen gehörte, Jesus und einige der Apostel. Dann äußerte er sich zu der Frage, ob immer noch der Aufruf ergeht, Glieder des Überrestes einzusammeln. „Nein, kein weiteres Hinzufügen!“ sagte er. „Der Aufruf endete seinerzeit zwischen 1931 und 1935! Es gibt kein weiteres Hinzufügen. Wer sind also die wenigen neuen Mitverbundenen, die von den Gedächtnismahlsymbolen nehmen? Wenn sie dem Überrest angehören, sind sie Ersatz! Sie sind keine Hinzufügung zu den Reihen der Gesalbten, sondern Ersatz für diejenigen, die womöglich abgefallen sind.“

    https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1999084