Kategorie: Wissenschaft

Der Wasserfloh und seine rekordverdächtigen inneren Werte

Folgender Bericht erschien heute auf wissenschaft.de – hab gar nicht gewusst, dass man Wasserflöhe als „Versuchstiere“ nutzt. Aber wie passt das mit den Genen in die Evolutions-Märchenstunde?

Der Wasserfloh und seine rekordverdächtigen inneren Werte

Das winzige Krebstier hat mehr Gene als Homo sapiens

Der Gemeine Wasserfloh Daphnia pulex hat mehr Gene als der Mensch, hat ein internationales Forscherteam entdeckt. Insgesamt ist das Genom des kleinen Krustentiers ist zwar sehr viel kleiner, darin reiht sich jedoch nahezu Gen an Gen. Beim Menschen machen diese Funktionseinheiten dagegen nur einen geringen Teil des gesamten Erbguts aus, der Rest besteht aus Bereichen, deren Aufgabe bislang unbekannt ist. Mit 31.000 Genen übertrifft der winzige Wasserfloh aber nicht nur den Menschen, sondern auch alle anderen Tiere, deren DNA-Sequenzen bisher bekannt sind. Viele der Gene entstanden dabei durch Verdopplungen vorhandener Erbgutabschnitte. Sie sind wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass das im Wasser lebende Krustentier sich schneller und besser als die meisten anderen Lebewesen an Veränderungen in seiner Umwelt anpassen kann. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass ihre Ergebnisse das Verständnis darüber, wie Organismen auf veränderte Umweltbedingungen reagieren, vertiefen werden.

Der Wasserfloh ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Forschungsobjekt von Wissenschaftlern. Das liegt zum einen daran, dass er eine wichtige Rolle in der Nahrungskette der Wasserlebewesen spielt. Zum anderen verblüfft er immer wieder mit einer einzigartigen Anpassungsfähigkeit: Wird das nur wenige Millimeter große Krebstier beispielsweise von Räubern angegriffen, wachsen ihm in Windeseile eine Art Helm, ein langer Schwanz und Nackenzähne. Damit ist der Überlebenskünstler zu groß, um gefressen zu werden. Auslöser für diese Reaktion sind chemische Signalstoffe, die die feindlichen Tiere beim Fressen absondern. Die Forscher um John Colbourne von der Indiana University haben nun das Erbgut des Wasserflohs analysiert, um herauszufinden, wie das kleine Tier diese Tricks zustande bringt.

Der Floh besitzt überraschend viele Gene, zeigte die Sequenzierung: Bei einer Größe von gerade einmal 200 Millionen Bausteinpaaren enthält das Wasserfloh-Erbgut über 31.000 Gene. Damit übertrifft der Wasserfloh locker den Menschen: Dessen Erbgut besteht zwar insgesamt aus etwa drei Milliarden Buchstabenpaaren, es umfasst aber nur 23.000 Gene. Der Unterschied ist vor allem darauf zurückzuführen, dass das Wasserfloh-Erbgut im Gegensatz zu dem des Menschen fast ausschließlich DNA-Regionen enthält, die einen Bauplan für ein Protein oder ein regulierendes RNA-Molekül tragen. Die meisten davon waren bisher völlig unbekannt: Mehr als ein Drittel der entzifferten Gene wurde bislang bei keiner anderen Spezies gefunden, und die Funktion der meisten der Gene ist komplett unbekannt.

Allerdings sind viele der Wasserfloh-Gene einander sehr ähnlich und daher vermutlich durch Verdopplungen entstanden. Die Analyse zeigte, dass das Krustentier 30 Prozent mehr Gen-Duplikate besitzt als der Mensch. Vermutlich können diese Gen-Kopien sehr schnell neue Funktionen annehmen und haben prinzipiell ähnliche Aufgaben, spekulieren die Forscher. Sie vermuten auch, dass Gene maßgeblich an der Anpassungsfähigkeit des Wasserflohs beteiligt sind.

Sein einzigartiges Genom könnte den Wasserfloh nach Ansicht der Wissenschaftler in Zukunft zu einem Modellorganismus eines völlig neuen Wissenschaftsgebiets avancieren lassen, dessen Ziel es ist, das Zusammenspiel von Umwelt und Genen besser zu verstehen. Zudem wäre es denkbar, den Floh dafür einzusetzen, die Wirkung von Umweltgiften auf die Gesundheit und die Wasserqualität zu untersuchen. „Es passiert in der Wissenschaft nicht oft, dass ein neues Modellsystem auf den Plan tritt, das eine so wichtige Rolle bei der Entwicklung eines neuen Wissenschaftsgebiets spielt“, bemerkt Colbourne.

John Colbourne (Indiana University in Bloomington) et al: Science, doi: 10.1126/science.1197761

dapd/wissenschaft.de – Peggy Freede

Was Fritzchen nicht lernt….

heute auf Wissenschaft.de gefunden:

Warum man gewissenhaft und pflichtbewusst sein sollte

Studie: Selbstbeherrschung macht Kinder zu erfolgreichen Erwachsenen

Wer schon als kleines Kind selbstdiszipliniert und pflichtbewusst ist, hat eine größere Chance auf Erfolg im Leben als weniger kontrollierte Kinder. Dieses Fazit ziehen Forscher aus den Ergebnissen einer Studie, in der sie den Charakter und den Lebensweg von rund 1.000 Menschen von ihrer Geburt bis ins Alter von 32 Jahren verfolgt haben. Demnach entwickeln sich Gesundheit, Wohlstand und soziale Lebensumstände bei Menschen deutlich günstiger, wenn sie schon als Dreijährige vergleichsweise viel Selbstbeherrschung zeigen. Dagegen neigen Personen, die im Kleinkindalter durch mangelnde Selbstkontrolle auffallen, später verstärkt zu Drogensucht, Kriminalität und Verarmung und leiden stärker unter gesundheitlichen Folgen eines ungesunden Lebensstils. Es gebe jedoch auch Hoffnung, sagen die Forscher: Der Grad der individuellen Selbstdisziplin ist kein Schicksal, sondern lässt sich beeinflussen. Es sollten daher dringend Programme zur Förderung von selbstkontrolliertem Verhalten bei Kindern ins Leben gerufen und unterstützt werden, schreibt das Team um Terrie Moffitt.

Die Informationen über den Charakter und den Lebensweg der Studienteilnehmer stammten aus Beurteilungen von Eltern, Lehrern und – für spätere Lebensphasen – auch aus institutionellen Quellen und den Aussagen der Teilnehmer selbst. Die regelmäßig durchgeführten Befragungen erfassten dabei vor allem Eigenschaften und Verhaltensweisen, die den Grad der persönlichen Selbstkontrolle widerspiegeln, wie Frustrationstoleranz, Beharrlichkeit, Sorgfalt, Geduld und Bedachtsamkeit. Es wurden außerdem der Intelligenzquotient und die soziale Herkunft der Studienteilnehmer in die Auswertung der Studie mit einbezogen.

Unabhängig von Intelligenz und der sozioökonomischen Herkunft zeigten die statistischen Auswertungen charakteristische Parallelen im Lebenslauf der Studienteilnehmer: Je niedriger der Wert für die Fähigkeit zur Selbstkontrolle im Alter von drei Jahren gewesen war, desto häufiger kam es bei den Studienteilnehmern im späteren Leben zu Problemen jedweder Art, darunter gesundheitliche Schwierigkeiten wie Übergewicht, sexuell übertragbare Erkrankungen und sogar Zahnprobleme. Ähnliches gilt für die Häufigkeit von Drogenproblemen, Kriminalität und der Neigung, sich zu verschulden. Auch ungewollte Schwangerschaften und eine hohe Quote an Schulabbrechern waren den Forschern zufolge typisch für die Gruppe, die schon als Dreijährige bei den Beurteilungen schlecht abgeschnitten hatte.

Diese Ergebnisse konnten die Forscher darüber hinaus durch einen Vergleich von 500 zweieiigen Zwillingen aus Großbritannien untermauern: Trotz des gleichen Familienhintergrundes und Alters zeigte auch hier der Zwilling, der als Kind weniger selbstbeherrscht gewesen war, im späteren Leben eher eine Neigung zu problematischen Verhaltensweisen.

Aus den Ergebnissen lasse sich auch eine gute Nachricht ableiten, sagen die Forscher: Der Grad der Selbstkontrolle und damit auch die späteren Chancen scheinen sich beeinflussen zu lassen. Einige Studienteilnehmer schaffen es nämlich, ihre Selbstbeherrschung mit zunehmendem Alter zu verbessern – und waren im Erwachsenenalter erfolgreicher, als ihre ursprüngliche Beurteilung im Alter von drei Jahren hatte erwarten lassen. Demnach könnten Erziehungsprogramme und Konzepte zur Stärkung von selbstbeherrschtem Verhalten hilfreich sein, um die Entwicklung gesellschaftlich negativer Verhaltensweisen einzudämmen, schließen die Forscher daraus.

Terrie Moffitt (Duke University)et al: PNAS, doi: 10.1073/pnas.1010076108

dapd/wissenschaft.de – Martin Vieweg

Prüfungsangst überwinden?

heute auf wissenschaft.de gefunden:

Wie man Prüfungsangst los wird

Sorgen und Bedenken aufschreiben lindert die Beeinträchtigung durch die negativen Gedanken
Wer sich kurz vor einem Test die Prüfungsangst von der Seele schreibt, ist bei der Prüfung selbst besser bei der Sache und schneidet auch besser ab. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler in Versuchen im Labor und mit Schülern herausgefunden. Profitieren von dieser Methode können demnach vor allem Menschen mit starker Prüfungsangst. Man muss sich dafür lediglich zehn Minuten Zeit kurz vor der Prüfung nehmen, berichten Gerardo Ramirez und Sian Beilock.

Wichtige Prüfungen, von deren Ergebnis einiges abhängt, können einen hohen Druck erzeugen und lösen damit nicht selten Prüfungsangst aus. Diese Angst, das haben bereits einige Studien gezeigt, beschäftigt das sogenannte Arbeitsgedächtnis, früher auch Kurzzeitgedächtnis genannt. Genau dieser Teil des Erinnerungsvermögens wird jedoch auch für die zu lösenden Prüfungsaufgaben benötigt. Da er allerdings nur eine begrenzte Kapazität besitzt und das ängstliche Grübeln bereits Ressourcen belegt, steht für die Aufgaben selbst nicht mehr ausreichend Arbeitsspeicher zur Verfügung. Die Konsequenz: Der Betroffene kann nicht die Leistung abliefern, die er erbringen könnte, wenn er sein gesamtes Arbeitsgedächtnis zur freien Verfügung hätte.

Ein ähnlicher Effekt tritt auch bei einigen Krankheitsbildern wie zum Beispiel bei Depressionen auf, erläutern Ramirez und Beilock. In solchen Fällen konnten gute Erfolge mit dem sogenannten expressiven Schreiben erzielt werden, einer Therapieform, in der die Patienten möglichst offen ihre Gefühle und Ängste zu Papier bringen. Ramirez und Beilock vermuteten daher, dass eine ähnliche Methode auch Menschen mit Prüfungsangst helfen könnte. Sie ließen dazu im Labor 20 College-Studenten einen mathematischen Vortest ablegen, der als Datenbasis diente. Dann folgte die eigentliche Prüfung, bei der die Probanden unter einem von den Forschern künstlich erzeugten Leistungsdruck standen. Den Studenten wurde etwa gesagt, ihre Noten seien relevant für ein Stipendium oder der Test würde per Video aufgezeichnet und später Lehrern wie Mitschülern gezeigt. Ein Teil der Probanden wurde anschließend angewiesen, die letzten zehn Minuten vor Prüfungsbeginn einfach nur ruhig auf ihrem Platz sitzen zu bleiben, während der Rest der Studenten seine Gedanken und Gefühle bezüglich der bevorstehenden Matheaufgabe aufschreiben sollte.

Das Ergebnis: Die Kontrollgruppe schnitt unter Druck im Schnitt zwölf Prozent schlechter ab als im Vortest, während die schreibende Gruppe die Anzahl ihrer richtigen Antworten sogar durchschnittlich um fünf Prozent steigern konnte. Das war jedoch nicht darauf zurückzuführen, dass das Schreiben die Testteilnehmer schlicht von ihrer Angst abgelenkt hatte, zeigte ein weiterer Versuch. Setzten sich die Probanden nämlich vor der Prüfung schriftlich mit einem beliebigen Thema auseinander, blieb die Verbesserung aus.

Anschließend testeten die Forscher, ob sich der Effekt auch im normalen Schulbetrieb hervorrufen lässt. Probanden waren in diesem Fall 106 Schüler, die eine für die weiterführende Schule wichtige Prüfung bestehen mussten. Auch hier ließen die Forscher einige kurz vor dem Test über ihre Ängste schreiben, während andere Gedanken zu einem neutralen Thema zu Papier bringen sollten. Das Ergebnis bestätigte die Resultate der Laborstudie: Wieder schnitten die Schüler nach dem expressiven Schreiben im Vergleich zu früheren Arbeiten besser ab als Schüler aus der Kontrollgruppe. Die Voraussetzung für diese Verbesserung war allerdings, dass die Schüler tatsächlich unter starker Prüfungsangst litten – bei denjenigen, die keine Probleme mit einer Prüfungssituation hatten, trat der Effekt nicht auf. Das Zehn-Minuten-Schreibprogramm behebe demnach ähnlich wie die – deutlich längere – expressive Schreibtherapie die Blockade des Arbeitsgedächtnisses und erlaube es den Prüflingen so, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, schlussfolgern die Forscher.

Gerardo Ramirez und Sian Beilock (University of Chicago): Science, Bd. 331, S. 211

dapd/wissenschaft.de – Anke Biester

Ob das selbe auch für Gebet zutrifft?
Würde es helfen, wenn man sein Herz dem Schöpfer ausschüttet, um dann bei der Prüfung ohne Angst dasitzen zu können??

Glück in der Ehe

kann man haben …
heute auf wissenschaft.de gefunden:


In glücklichen Partnerschaften ticken die Gehirne der Partner auch nach Jahren noch wie die Frischverliebter
Romantische Liebe kann lebenslang bestehen. Dieses Fazit ziehen US-amerikanische Wissenschaftler aus den Ergebnissen einer Studie, in der sie die Gehirnaktivität von Menschen in einer langjährigen glücklichen Partnerschaft mit der von Frischverliebten verglichen. Lange verheiratete Menschen, die sich selbst als immer noch glücklich verliebt bezeichnen, weisen demnach die gleichen Aktivitätsmuster im Gehirn auf wie Frischverliebte. Darüber hinaus sind bei den Langzeitverliebten jedoch noch weitere Hirnareale aktiv, die für Zuneigung und Paarbindung wichtig sind.

Um dem Geheimnis lang anhaltender Liebe auf die Spur zu kommen, untersuchten die Psychologen zehn Frauen und sieben Männer, die angaben, dass sie immer noch schwer verliebt in ihren Partner seien – selbst nach durchschnittlich 21 Jahren Ehe. Dazu zeigten die Forscher ihren Probanden Fotos von Gesichtern ihrer Partner. Zur Kontrolle schauten sich die Langzeitverliebten auch noch Bilder an von Gesichtern enger Freunde der Familie sowie guten und entfernten Bekannten. Dabei machten die Forscher mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie die Aktivität in den verschiedenen Gehirnarealen der Probanden sichtbar und zeichneten sie auf. Diese Daten verglichen sie anschließend mit Ergebnissen aus früheren Studien mit frischverliebten Menschen.

„Wir fanden viele sehr starke Ähnlichkeiten zwischen denjenigen, die seit langer Zeit verliebt waren und solchen, die sich gerade erst wie verrückt frisch verliebt hatten“, erklärt Arthur Aron, einer der Studienleiter. Er bezieht sich dabei auf die gemessenen Aktivitäten in großen Teilen des vom Gehirnbotenstoff Dopamin gesteuerten Belohnungssystems und in den sogenannten Basalganglien, die ebenfalls eine Rolle bei Belohnung und Motivation spielen. Laut Aron war in diesen Gehirnarealen die Aktivität deutlich stärker, wenn die Probanden Bilder ihrer Partner betrachteten, als wenn sie Fotos von Freunden anschauten.

„Interessanterweise zeigte diese Region die stärkste Aktivität bei denjenigen aus der Gruppe der Langzeit-Paare, die in unserem Fragebogen besonders viele Punkte bei Fragen zur romantischen Liebe und der Nähe zum Partner erzielten“, berichtet Aron weiter. Zusätzlich fanden die Wissenschaftler Signale in Hirnregionen, die bereits früher mit intensiven, grundlegenden Beziehungen und Bindungen in Verbindung gebracht worden waren. Darunter waren beispielweise Areale, die dann aufleuchten, wenn man jemanden als Teil des eigenen Selbst betrachtet, und solche, die an Mutter-Kind-Bindungen beteiligt sind.

Die Wissenschaftler vermuten daher, dass in einer glücklichen lang anhaltenden Beziehung der Belohnungscharakter erhalten bleibt, dass also das Zusammensein mit dem Partner über viele Jahre hinweg eine relativ gleichbleibende Aktivität im Belohnungszentrum auslöst und dadurch ein Wohlgefühl vermittelt – in einem Ausmaß, wie es auch Frischverliebte verspüren. Des Weiteren scheinen aber auch Gehirnbereiche an der Erhaltung der romantischen Liebe beteiligt zu sein, die für grundlegende Bindungen und vertrauensvolle Zuneigung zuständig sind. Die beiden Forscher glauben, dass ihre Studie zumindest Hinweise darauf liefert, was für eine glückliche Langzeitbeziehung notwendig ist – auch wenn wohl niemals vollkommen aufgeklärt werden könne, was Liebe tatsächlich auf Dauer am Leben erhält.

Bianca Acevedo, Arthur Aron (Stony Brook University) et al.: Social Cognitive and Affective Neuroscience, doi: 10.1093/scan/nsq092

dapd/wissenschaft.de – Anke Biester

Stumm wie ein Fisch…

…aber deswegen auch dumm???
Als ich zur Schule ging, hieß es dort, dass der Fisch ganz am Anfang der „Evolution“ stehe und deshalb „fast dumm“ wäre…

nun hab ich dies auf wissenschaft.de gefunden:

Fische sind hoch entwickelte Lebewesen

Fische werden ihrem Ruf als primitive Lebewesen nicht gerecht: Sie zeigen eine Bandbreite von Intelligenzleistungen, die mit denen von Säugetieren oder Vögeln vergleichbar sind. Das sagt Jens Krause, Leiter der Biologie und Ökologie der Fische am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie. „Auf dem Gebiet dieser sogenannten Kognitionsforschung tut sich momentan bei Fischen viel“, erklärt Krause. Studien konnten demnach bereits zeigen, dass Fische beispielsweise zu Problemlösungsverhalten fähig sind, von Artgenossen lernen können und sogar Traditionen entwickeln. Aus diesen Erkenntnissen Schlussfolgerungen auf ihre Empfindungen oder die Leidensfähigkeit zu ziehen, bleibe allerdings Spekulation. „Eine respektvolle Behandlung haben aber alle Tiere verdient, auch die, die uns auf den ersten Blick fremd erscheinen“, betont der Biologe.

Kaum jemand entwickelt Emotionen für den Karpfen, bevor er im Ofen verschwindet. Viele Menschen empfinden Fische als stumme und einfache Wesen – als Oldtimer der Evolution auf dem Weg zu den hoch entwickelten Landtieren. Lange galt als ein Beweis für diese Ansicht die Tatsache, dass Fische nicht einmal ein Großhirn besitzen, das bei den Säugetieren bis hin zum Menschen die kognitiven Leistungen erbringt. „Man darf aber nicht ohne weiteres von der Struktur auf die Funktion schließen“, betont Krause. Neue Erkenntnisse zeigen, dass auch andere Hirnstrukturen kognitive Leistungen übernehmen können. Beispiel Vögel: Sie besitzen ebenfalls kein Großhirn, das dem der Säuger gleicht. Für ihre hohen Intelligenzleistungen sind andere Hirnbereiche zuständig.

„Ähnliches scheint auch bei den Fischen der Fall zu sein“, meint der Experte. Ihre komplexen Verhaltensweisen lassen auf hohe Hirnleistungen schließen: Bestimmte Fischarten benutzen Werkzeuge, täuschen mit raffiniertem Verhalten Feinde und Konkurrenten und lernen von Artgenossen. Das haben viele unterschiedliche Verhaltensstudien gezeigt, sagt Krause. Einige weisen einzelnen Individuen sogar unterschiedliche Charaktereigenschaften zu. „Schon der bekannte Aquarienfisch Guppy zeigt hoch entwickelte Verhaltensweisen“, erklärt Krause: „Junge Fische können von alten lernen und Strategien übernehmen, so dass sich regelrechte Traditionen über Generationen hinweg aufbauen können. Wenn mehrere solcher Traditionen zusammenkommen, spricht man in der Biologie sogar von Kultur“.

„Aus diesen Erkenntnissen lassen sich aber nicht automatisch Rückschlüsse auf die Leidensfähigkeit von Fischen ableiten“, gibt Krause zu Bedenken. Ähnliches gelte aber auch für andere Lebewesen. „Das ist ein heikles Thema und fast ein philosophisches Problem“. Man müsse aufpassen nicht menschliche Empfindungen in Tiere hineinzuinterpretieren. Doch im Zweifel sei der Schutz der Betroffenen vorrangig – also haben auch Fische schonende Behandlung verdient. „Das ist erfreulicherweise auch in gesetzlichen Richtlinien zum Umgang mit Fischen verankert“, betont der Biologe.

dapd/wissenschaft.de – Martin Vieweg

Realitätscheck – durchgefallen ???

Heute auf wisswenschaft.de gefunden:

Realitätscheck – durchgefallen

Keine Engel-Evolution: Flügelkonzept findet sich in der Natur nicht

Wissenschaftlich betrachtet haben Engel schlicht ein Paar Extremitäten zu viel: Es gibt unter den bisher bekannten Tieren keine Art, die Arme, Beine und zusätzliche Flügel besitzt. Das sagt Markus Unsöld von der Zoologischen Staatssammlung München. Der Grund dafür: Die Flügel der Wirbeltiere sind ursprünglich aus Vordergliedmaßen entstanden – die Evolution hat also das Grundkonzept der vier Extremitäten immer beibehalten. Engel, Feen, aber auch Fabelwesen wie Pegasus, Drachen oder anderes Getier mit zusätzlichen Flügeln auf dem Rücken sucht man deshalb in der realen Natur vergebens. Und selbst wenn sie existieren würden – mit ihren im Allgemeinen sehr klein dargestellten Flügeln könnten sie gar nicht abheben, zeigen Analysen des Biologen Roger Wotton vom University College in London.

Die Landwirbeltiere werden wissenschaftlich auch als Tetrapoda bezeichnet. „Schon dieser Name steht für ihren Bauplan“, sagt Unsöld: Die griechische Bezeichnung bedeutet nämlich übersetzt Vierfüßer. Dieses Konzept ist uralt: Mit vier Füßen krochen schon die ersten, noch fischartigen Wesen aus dem Wasser, aus denen sich dann schließlich alle Landwirbeltiere bis hin zum Menschen entwickelten. „Diesen Grundbauplan hat die Evolution beibehalten und nur abgewandelt“, sagt der Biologe.

Bei den Schlangen haben sich die Beine beispielsweise ganz zurückgebildet. Wale und Seekühe haben ihre Vordergliedmaßen dagegen in Flossen verwandelt und die Hinterextremitäten zu winzigen Überbleibseln reduziert. Bei den geflügelten Wirbeltieren entwickelten sich die vorderen Gliedmaßen schließlich zu Flügeln. Die Ersten, die sich damit in die Luft erhoben, waren Flugsaurier, ihnen folgten die Vögel und schließlich brachten auch noch die Säugetiere Flugkünstler hervor: die Fledertiere. „Wer sich den Knochenaufbau all dieser drei Tiergruppen betrachtet, kann immer noch das Grundkonzept der Vordergliedmaßen in ihren Flügeln erkennen“, sagt Unsöld. „Ein anderes System, das zusätzliche Arme oder Beine ermöglicht, müsste einem komplett anderen Bauplan entsprechen.“ Solche Konzepte gibt es zwar, aber nur bei Lebewesen, denen Engel und Fabelwesen wohl kaum zuzuordnen sind: den geflügelten Insekten.

Auch Roger Wotton vom University College in London stellt den Fabelwesen kein gutes Zeugnis im Realitätscheck aus: Wenn sie wirklich existieren würden, könnten sie ihre massigen Körper mit den üblicherweise abgebildeten Flügelgrößen niemals in die Luft erheben, so das Ergebnis seiner Analysen von Darstellungen. Mit wissenschaftlicher Genauigkeit hat er belegt, warum die himmlischen Boten fügellahm sein müssten: Zum Fliegen bräuchten sie enorme Spannweiten und gewaltige Brustmuskeln, resümiert der Biologe das Ergebnis seiner kuriosen Studie.

dadp/wissenschaft.de – Martin Vieweg

Was fällt mir dazu ein?? Klaus Ewald hatte uns mal erzählt:

Aerotechnische Versuche haben bewiesen, daß die Hummel wegen Form und Gewicht ihres Körpers im Verhältnis zur Gesamtflügelfläche nicht fliegen kann.
Aber die Hummel weiß davon nichts
und fliegt und fliegt und fliegt!

Ob das vielleicht auch für die Engel gelten würde? – aber psst! das sind Geistwesen und nicht für die Erde erschaffen! 🙂

Hilfe suchen bei Hilflosen

Gehst du zu einem zahnlosen Zahnarzt? Oder zu einem blinden Augenarzt? Oder ….

heute gelesen bei wissenschaft.de

Traurige Tröster

Psychotherapeuten sind besonders anfällig für Depressionen

Fast die Hälfte aller Psychiater und Psychotherapeuten hat nach eigener Einschätzung depressive Neigungen. Ein Fünftel leidet sogar unter akuten Depressionen, wie jetzt eine Studie deutscher Forscher zeigt. Daher ist es auch nicht selten, dass die Betroffenen sich von Kollegen behandeln lassen müssen: Vier Prozent der Befragten machten zum Studienzeitpunkt eine Psychotherapie, insgesamt 13 Prozent der Studienteilnehmer schluckten zudem regelmäßig Psychopharmaka, um den Depressionen zu entkommen. Der Grund für die Anfälligkeit ist nach Aussage der Forscher die hohe Belastung im Beruf. Auch der geschulte Blick für die eigenen Schwächen fördere die Niedergeschlagenheit.

Mehrere Studien hatten in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass Ärzte oft unter Depressionen und Symptomen des Burn-out-Syndroms leiden: Sie fühlen sich emotional erschöpft, ihre Leistungsfähigkeit sinkt und sie entwickeln eine zynische Haltung gegenüber den Patienten. Um herauszufinden, inwieweit davon auch Psychiater und Psychotherapeuten betroffen sind, hatten die Forscher vor fünf Jahren eine Umfrage unter deutschen Nervenärzten auf dem jährlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde in Berlin gestartet. Sie erkundigten sich bei insgesamt 1.089 Kongressteilnehmern nach deren Familienstand und die Arbeitssituation. Außerdem wollten sie wissen, ob und welche Medikamente die Psychologen und Mediziner einnahmen. Die Befragten waren zwischen 26 und 69 Jahren alt, knapp die Hälfte waren Frauen.

Das Ergebnis der Studie: 42 Prozent aller Nervenheiler hatten schon mindestens eine depressive Phase erlebt. 32 Prozent gaben an, dass diese von einem Kollegen diagnostiziert worden sei. Unter akuten Depressionen litt etwa ein Fünftel aller Befragten. Und 23 der Studienteilnehmer hatten sogar schon einmal versucht, sich das Leben zu nehmen. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass Psychotherapeuten nicht nur heilen, sondern mitunter auch selbst behandelt werden müssen: Vier Prozent machten zum Zeitpunkt der Untersuchung eine Psychotherapie und etwa 30 Prozent aller Studienteilnehmer hatten schon im Rahmen ihrer Ausbildung an einer psychotherapeutischen Behandlung als Patient teilgenommen. 13 Prozent der Teilnehmer gaben zudem an, regelmäßig Medikamente zu schlucken, darunter Antidepressiva sowie Beruhigungs- und Schmerzmittel.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die immense psychische Belastung, der Psychiater und Psychotherapeuten ausgesetzt sind, zu einem erhöhten Risiko für Depressionen führt. Vor allem die Behandlung von selbstmordgefährdeten und aggressiven Patienten belaste sehr. Gleichzeitig nehmen Psychiater den eigenen seelischen Zustand bewusster wahr und sind feinfühliger, wenn es darum geht, sich selbst zu beobachten. Dadurch fallen ihnen ihre eigenen Unzulänglichkeiten und Schwächen besonders deutlich auf, so die Annahme der Forscher.

Maxi Braun (Universitätsklinikum Ulm) et al.: Psychotherapy and Psychosomatics, doi: 10.1159/000319531

dapd/wissenschaft.de – Peggy Freede

aber vielleicht sind die Betreffenden ja von Hause aus schon …

Wie gut es die jenigen haben, die mit dem allmächtigen Schöpfer im Gebet sprechen können.