Und diejenigen, welche gottlos handeln (O. welche freveln) gegen den Bund, wird er durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten; aber das Volk, welches seinen Gott kennt, wird sich stark erweisen und handeln. Und die Verständigen des Volkes werden die Vielen (d. h. die Masse des jüdischen Volkes; so auch v 39; Kap 12,3) unterweisen, aber sie werden fallen durch Schwert und Flamme, durch Gefangenschaft und Raub, eine Zeitlang. Und wenn sie fallen, wird ihnen mit einer kleinen Hülfe geholfen werden; und viele werden sich ihnen mit Heuchelei anschließen. Und von den Verständigen werden einige fallen, um sie zu läutern und zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes; denn es verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit
Elberfelder 1871 – Daniel 11,32–35
Und er wird die, so ungerecht handeln wider den Bund, mit Schmeicheleien entheiligen; aber das Volk derer, so ihren Gott kennen, werden sich stärken und es tun. 2Makk 4,9f; 6,21f; 8,1f.
Und die Verständigen des Volkes werden viele zur Einsicht bringen; aber sie werden straucheln ob dem Schwerte und ob der Flamme, ob der Gefangenschaft und dem Raube, einige Tage. Dan 12,3.
Und wenn sie straucheln, werden sie ihnen mit kleinem Beistand beistehen; aber viele werden ihnen anhangen mit Schmeicheleien.
Und von den Verständigen werden etliche straucheln, um unter ihnen abgetrieben, geläutert und weiß gemacht zu werden auf die Zeit des Endes: denn es ist noch auf die bestimmte Zeit. Dan 11,27; 12,10.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Daniel 11,32–35
Menschen, die sowieso nicht so leben, wie es die Gesetze vorschreiben, verführt er dazu, dass sie ihren Glauben an Gott ablegen. Aber die Leute, die ihren Gott gut kennen, werden sich nicht verführen lassen, sie bleiben stark und leben weiter so, wie es sein soll. Es wird einige kluge Männer geben, die dann vielen Leuten aus dem Volk wieder beibringen, wie man korrekt lebt. Diese Männer werden aber verfolgt, ausgeraubt, in den Knast gesteckt und hingerichtet werden. In dieser Zeit, wo man versucht, sie kaputt zu machen, wird es nur ein paar Leute geben, die ihnen helfen. Aber es wird viele geben, die so tun, als ob sie helfen wollen, aber in Wirklichkeit wollen sie es gar nicht. Auch einige von den klugen Typen werden scheitern und es nicht packen, straight zu bleiben. Das Ganze ist wie so ein großer Test, um zu sehen, wer es ernst meint und wer nicht. Es sollen am Ende nur die Leute übrig bleiben, die wirklich gut drauf sind. Aber das ist noch nicht alles.
VolxBibel – Daniel 11:32–35
Zum zweiten Mal (vgl. V. 28 ) ließ Antiochus seine Wut an den Juden, der Stadt Jerusalem und dem Tempel aus. Er wandte seinen Zorn gegen den heiligen Bund , das gesamte mosaische System (vgl. V. 28 ). Jeder jüdische Überläufer, der sich auf seine Seite stellte, wurde belohnt (vgl. V. 32 ). Er entheiligte den Tempel und setzte das tägliche Opfer ab. Antiochus sandte seinen General Apollonius mit 22 000 Soldaten mit einer angeblichen Friedensmission nach Jerusalem. Aber sie griffen Jerusalem an einem Sabbat an und töteten viele Menschen. Sie nahmen Frauen und Kinder als Sklaven, plünderten die Stadt und setzten sie in Brand.
Walvoord Bibelkommentar
Er versuchte, den Judaismus auszulöschen und die Juden zu hellenisieren. Darum verbot er ihnen die Befolgung ihrer religiösen Praktiken (wozu auch ihre Feste und die Beschneidung gehörten) und befahl, daß alle Abschriften des Gesetzes verbrannt werden müßten. Dann ließ er das Greuelbild, das Verwüstung bringt, aufstellen . Am 16 .Dezember 167 v. Chr. errichtete er auf dem Brandopferaltar außerhalb des Tempelgebäudes einen Altar für Zeus und ließ darauf ein Schwein opfern. Die Juden wurden gezwungen, an jedem 25sten eines Monats den Geburtstag von Antiochus Epiphanes zu feiern. Antiochus versprach abgefallenen Juden ( denen, die den Bund verletzten ; vgl. V. 30 ) eine große Belohnung, wenn sie den Gott Israels verließen und Zeus, den Gott der Griechen, anbeteten. Viele in Israel wurden durch seine Versprechungen ( Schmeichelei ) dazu gebracht, den falschen Gott anzubeten. Aber ein kleiner Rest blieb Gott treu und weigerte sich, an diesen verwerflichen Praktiken teilzunehmen. Antiochus IV. starb schließlich wahnsinnig im Jahr 163 v. Chr. in Persien (vgl. die Anmerkungen zu Antiochus in Dan 8,23-25 ).
Dan 11:33-35
Die Juden, die sich weigerten, sich Antiochus unterzuordnen, wurden verfolgt und um ihres Glaubens willen getötet. Das Wort Fall (V. 33 – 34 ) meint wörtlich „stolpern“ ( kASal ). Es spricht von ernstem Leiden vieler und dem Tod anderer. Hier ist die Revolte der Makkabäer angesprochen. Mattatias, ein Priester, war der Vater von fünf Söhnen. (Einer von ihnen, Judas, wurde dadurch bekannt, daß er den Tempel Ende 164 v. Chr. wieder renovierte. Er wurde auch Judas Makkabäus, „der Hämmerer“, genannt.) 166 weigerte sich Mattatias, diesem falschen religiösen System zu dienen. Er und seine Söhne flohen von Jerusalem in die Berge und begannen den makkabäischen Aufstand. Zuerst waren es nur wenige Juden, die zu ihnen hielten. Aber dann wurde ihre Bewegung sehr populär, viele schlugen sich auf ihre Seite, einige aus ehrlichen Motiven, andere aus unehrlichen. Das Leiden, das die Treuen erduldeten, reinigte und läuterte sie. Diese Zeit der Verfolgung dauerte nicht sehr lange. Es war Daniel bereits offenbart worden, daß der Tempel 1150 Tage lang entheiligt sein würde ( Dan 8,14 ; vgl. die Anmerkungen zu Dan 8,23-25 ). Hier wird ihm versichert, daß diese Verfolgung eine Zeitlang andauern und dann aufgehoben werden wird, denn ihr Ende wird zur vorausbestimmten Zeit kommen.
V.34 kann man als eine Prophetie der Bewahrung bezeichnen: »und während sie zugrunde gehen, werden sie eine kleine Hilfe erhalten«. Das bedeutet doch: Sie werden nicht gänzlich verlassen bleiben. Gott wird ihnen »eine kleine Hilfe« senden, zum Zeichen, daß der Herr lebt und sie nicht vergessen hat. Der Geschichtsverlauf hat deutlich gemacht, daß diese »kleine Hilfe« u.a. in den Makkabäern bestand, die seit 166 v.Chr. als Guerillas und Aufständische gegen Antiochus und die Syrer kämpften. In dem Ausdruck »kleine Hilfe« liegt ein Doppeltes:
a) die dankbare Anerkennung dessen, was die Makkabäer taten,
b) die klare Einsicht in die Begrenztheit dieser Hilfe.
Denn die Religionsverfolgungen gingen teilweise auch unter den Makkabäern weiter (z.B. ließ König Alexander Jannai, der 103–76 v.Chr. regierte, Tausende von Pharisäern kreuzigen), und als die Makkabäer ihre Macht verloren, setzten sie sich unter den Römern fort, bis sie schließlich in die großen Christenverfolgungen mündeten. Die »große Hilfe« kommt erst, wenn Jesus Christus bei seiner Wiederkunft allen Reichen dieser Welt ein Ende machen wird. Insofern deutet der Ausdruck »kleine Hilfe« auf den weltumspannenden Geschichtsplan Gottes, weit über die konkreten Jahre 167ff hinaus. Auch der zweite Satz in V.34 kann als eine Art Bewahrung aufgefaßt werden: »viele werden sich unaufrichtig an sie anschließen«. D.h. zunächst einmal positiv: Die Gesetzestreuen gewinnen einen starken Anhang im Volk. Durch die »kleine Hilfe« in Gestalt der Siege der Makkabäer neigt sich das Zünglein der Waage denen zu, die die Zwangseinheit ablehnen. Allerdings sieht Gott tiefer. Der glänzende Sieg der Makkabäer, die 143 v.Chr. die Unabhängigkeit erringen, bewirkt, daß viele auch aus »unaufrichtigen« Motiven zur Gesetzestreue zurückkehren. Es ist nicht alles wahre Buße, was als solche erscheint! Damit ist die Gemeinde aller Zeiten davor gewarnt, sich an äußeren Erfolgen zu orientieren. Übrigens grenzten sich einzelne Gruppen im Judentum, z.B. die Qumrangemeinschaft, durch äußerst strenge Regeln von solchen »Mitläufern« ab.
V.35 führt uns noch mehr aus den vordergründigen Geschichtsereignissen heraus. Er gibt zunächst eine Präzisierung. Nur »eine Anzahl von Verständigen wird zugrundegehen«. Die Zahl der Märtyrer, die ihr Leben hingeben, ist wie in Offb 6,11 begrenzt. Er antwortet sodann auf die Frage, die angesichts der Märtyrer aufsteigt: Wozu dient dieses Leid? Die Antwort lautet: Gott will »in ihren Reihen prüfen, läutern und reinigen«. Das betrifft sowohl die persönliche Läuterung der Märtyrer als auch die Läuterung in den »Reihen« der Gesetzestreuen. Nur auf dem Weg des Leidens können Glauben und Gehorsam echt bleiben. Wir ahnen, daß Gottes Schule wegen unserer Sündenliebe oft hart sein muß. Aber nun wird noch einmal ein weiter Horizont aufgezeigt: »bis zur Zeit des Endes«. Schaut hier nicht die danielische Prophetie weit über die makkabäischen Kämpfe hinaus? Hat uns nicht Jesus eine Art Kommentar zu diesem Vers gegeben, wenn er in Mt 24,17 sagt: »Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird gerettet«? Und auch am Ende des Matthäus-Evangeliums scheint dieser Ton aufzuklingen: »ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende« (Mt 28,20). Es empfiehlt sich nicht, das Ende in der Prophetie Daniels schon mit dem Tod des Antiochus anzusetzen. Sie warnt sogar vor einer Naherwartung: »Denn noch läuft es weiter auf bestimmte Zeit«. Wielange diese »bestimmte Zeit« dauert, weiß nur Gott. Soviel ist auf jeden Fall klar: vor dem »Ende« der irdischen Geschichte wird das Martyrium in der Gemeinde Gottes niemals aufhören.
Immer mehr haben wir in den letzten Versen typische Züge entdeckt, die nicht nur auf die Zeit des Antiochus zutreffen, sondern Modellcharakter für die ganze Geschichte Israels und der Kirche besitzen. Dieses Typische drängt sich in den Versen 36–39 noch stärker hervor.…
Wuppertaler Studienbibel
Es lohnt sich an dieser Stelle, noch einmal auf die alten Ausleger zu hören. Der im 3. Jh. n.Chr. schreibende Hippolyt bezog die Verse 36ff auf den Antichrist, der im 4. Jh. n.Chr. lehrende Hieronymus bezog schon die Verse 21ff auf den Antichrist, und der zu Anfang des 5. Jh. n.Chr. wirkende Chrysostomus betrachtete sogar das ganze 11. Kapitel als Antichristweissagung. Auch Luther sieht von V.21 an zunehmend eine Weissagung auf den Antichrist. Allerdings verschwindet für ihn und für Hieronymus der historische Antiochus IV. nicht ganz, sondern der Syrerkönig wird als historische Gestalt zugleich ein Abbild des Antichrist: »er (= Daniel) malet«, sagt Luther, »denselben also, daß er seine Worte endlich dahin lenkt, daß er unter der Person des Antiochus den Antichrist beschreibt«. Luther beruft sich für diese Deutung auf die einstimmige Meinung der Kirche: »denn auch alle Lehrer einträchtig solche Weissagung vom Antiocho auf den Antichrist deuten«. Es gilt nach Luther also beides im Auge zu behalten: die Weissagung des Antiochus IV. für die Juden und die Weissagung des Antichrist für die Kirche. Beides läßt sich nicht trennen, sondern liegt ineinander: »daß er (= Daniel) nicht nur und allein den Edlen (= Antiochus) meine, sondern menget den Edlen und Antichrist untereinander«. Ähnlich deutet Hartenstein. Er bezieht die Verse 36–39 zwar auf Antiochus, sieht aber in diesem zugleich »das Bild des alttestamentlichen Antichrist«
Vers 32a spricht von der Politik des Antiochus Epiphanes: Und die, die dem Bund zuwiderhandeln, wird er durch Schmeicheleien verderben. Diejenigen, die gegen den Bund Unrecht taten, waren die Hellenisten. Er verderbte sie mit Schmeicheleien, indem er die einen gegen die anderen ausspielte. Er hat die Abtrünnigen absichtlich begünstigt, erhöht und gefördert.
Arnold Fruchtenbaum – Channukah (Das Fest der Einweihung)
In Vers 32b heißt es: Das Volk, das seinen Gott kennt, wird stark sein und Heldentaten vollbringen.
Das Volk, das seinen Gott kennt, waren die Makkabäer. Sie sollen stark sein, und sie waren stark in dem Herrn. Sie werden Heldentaten vollbringen, und in der Tat besiegten sie schließlich jede Armee, die Antiochus Epiphanes gegen sie schickte (1 Makk. 2:1-13:53; 16:1-2; 2 Makk. 8:1-15:36).
Vers 33 spricht von den Gerechten unter den Juden: Und die Weisen unter dem Volk werden viele belehren. Trotz des Dekrets von Antiochus, das die Lehre der Schrift verbot, fuhren die Gerechten fort, die Schrift zu lehren und den Weg des Herrn zu lehren. Dennoch werden sie fallen. Wegen dieser Aktivitäten starben viele durch die Verfolgungen auf die vier Arten, die Daniel prophezeite: durch das Schwert und durch die Flamme, durch die Gefangenschaft und durch den Raub (2. Makk. 6:18-31; 7:1-42).
Vers 34 prophezeite den Fall der Makkabäer: Wenn sie, die Gerechten, fallen werden, so wird ihnen geholfen werden mit einer kleinen Hilfe. Den Gerechten wurde durch die Makkabäer geholfen, denen es gelang, Israel von den Syrern zu befreien; dennoch fielen auch sie, denn nicht einer von ihnen starb eines natürlichen Todes. Von den fünf Brüdern starben drei im Kampf und zwei durch Verrat. Aber viele werden sich ihnen mit Schmeicheleien anschließen. Viele Juden, die eigentlich den Hellenismus bevorzugten, schlossen sich den Makkabäern an, weil sie gegen die Syrer erfolgreich waren. Später aber pervertierten sie die Nachkommen der Makkabäer, die aktive Hellenisierer wurden.
In Vers 35a wird die göttliche Absicht in der Verfolgung offenbart; Gott lässt die Verfolgung zu, damit die Gerechten geläutert, gereinigt und weiß gemacht werden können.
In Vers 35b schließt er diese Einheit ab und betont, dass Antiochus Epiphanes nur bis zu einem bestimmten Punkt regieren dürfe; dann würde Gott seiner Herrschaft ein Ende setzen. Dies tat Er tatsächlich.
Bis Vers 35 haben sich alle Worte von Daniel schon erfüllt gehabt. Werden diese Verse noch einmal erfüllen? Oder erwarten wir nur die Erfüllung ab Vers 36?
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