„Kommt und laßt uns zu Jehova umkehren; denn er hat zerrissen und wird uns heilen, er hat geschlagen und wird uns verbinden. Er wird uns nach zwei Tagen wieder beleben, am dritten Tage uns aufrichten; und so werden wir vor seinem Angesicht leben. So laßt uns Jehova erkennen, ja, laßt uns trachten (Eig jagen) nach seiner Erkenntnis! Sein Hervortreten ist sicher wie die Morgendämmerung; und er wird für uns kommen wie der Regen, wie der Spätregen die Erde benetzt.“
Elberfelder 1871 – Hosea 6,1–3
»Laßt uns gehn,
wir wollen umkehren zu IHM,
denn selber er hat zerfleischt,
er wird uns heilen,
er hat geschlagen,
er wird uns verbinden,
nach einem Tagepaar belebt er uns wieder,
läßt erstehn uns am dritten Tag,
daß wir in seinem Angesicht leben.
Erkennen wollen wir,
nachjagen SEINER Erkenntnis.
Wie das Nachtvergrauen
urgewiß ist seine Ausfahrt,
er kommt uns wie der Erguß,
wie der Lenzregen feuchtet das Land er.«
Buber & Rosenzweig 1976 – Hosea 6:1–3
Kommet, werden sie sagen, wohlan, lasset uns zu Jehova wiederkehren! Er hat uns zerrissen, und wird uns wieder heilen; er hat uns wund geschlagen, und wird uns wieder verbinden. Nach zwei Tagen lässt er uns genesen; am dritten Tage richtet er uns wieder auf, so dass wir vor ihm leben. Lasset uns zur Erkenntniss kommen, lasset uns trachten, Jehova zu verehren! gewiss tritt er hervor, der Morgenröthe gleich, und wie ein Regen kommt er zu uns, wie ein Spatregen, der das Land erfrischt.
van Ess 1858 – Hosea 6,1–3
Ist dieser Abschnitt nicht ein Wort der Hoffnung für das schuldige und niedergeschlagene Volk? Ist es nicht ein Heilmittel für die Wunden, welche die Hand des HERRN ihm zugefügt hat?
Jean Muller – Betrachtung über den Propheten Hosea
Der HERR, der selbst geredet hatte, um das Gericht anzukündigen (Kap. 5,14), verkündet nun, dass er an seinem Ort bleiben würde, bis sein Volk seine Schuld bekennen und zu ihm umkehren würde (Kap. 5,15). Die äußerste Not würde das Volk auf den Weg der Buße leiten. Es würde dem HERRN nicht mehr mit vergeblichen Opfern nahen (Kap. 5,6), sondern in Reue mit einem bußfertigen Herzen (Mich 6, 6–8).
„Sie werden mich eifrig suchen “ (Kap. 5,15). Nach der langen Nacht der Erprobung erhebt sich ein Morgen ohne Wolken für ein bußfertiges Volk (2 Samuel 23,4). Dieses Werk der Gnade am Herzen des Überrestes wird durch den Heiligen Geist geschehen, auf Grund des Todes dessen, den sie durchstochen haben: Christus (Sach 12,10–14).
Diese Verheißung Gottes veranlasst den Propheten zu seinem bewegenden Aufruf an das Volk, durch welchen er es ermuntert, von nun an mit ihm zum HERRN zurückzukehren (Kap. 6,1–3). Die Quelle des Glaubens besteht stets darin, sich dem zuzuwenden, der uns zu unserem Guten schlägt, damit er uns heilen kann: „Denn er bereitet Schmerz und verbindet, er zerschlägt, und seine Hände heilen“ (Hiob 5,18).
Der dritte Tag ist in erster Linie eine verschleierte Anspielung auf die Auferstehung Christi, der „auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften“ (1 Korither 15,4). Das ist das Zeichen Jonas: Der Sohn des Menschen war drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde (Mt 12,39.40). Aber Jona ist auch ein Bild des jüdischen Überrestes, der „über Bord“ geworfen wird, während das Schiff der Nationen seinen Weg auf dem Meer fortsetzt, welches ein Bild der Unruhe der Völker ist. Am dritten Tag kommt er aus den Wassern der Todeserprobung hervor und wird lebend auf die Erde zurückgeworfen. Der Prophet deutet so die nationale Auferstehung Israels an, die erst durch die Auferstehung Christi möglich wurde. Die Vision der verdorrten Gebeine, die in ein großes Heer lebendiger Wesen verwandelt werden, die auf ihren Füßen stehen (Hes 37,1–10), bestätigt diese Verheißung.
Der Regen des Segens (Kap. 6,3)
Die Prophezeiung Hoseas geht noch weiter und hat die geistliche Auferweckung des Volkes durch das Ausgießen des Heiligen Geistes (dargestellt durch den Regen) zum Inhalt. Dies sind die Vorrechte des neuen Bundes, die das Volk von Anbruch des tausendjährigen Reiches an genießen wird. Die Schrift redet vom Früh- und Spätregen (Jak 5,7):
1. Der Frühregen stellt das Ausgießen des Heiligen Geistes über die himmlische Versammlung in Jerusalem am Tag der Pfingsten dar, was eine teilweise Erfüllung der Prophezeiung Joels ist (Apg 2,1–4; Joel 3,1–4). Dieser Regen begleitet die Saat und schließt die Saatkörner in der Erde ein.
2. Der Spätregen spielt auf den vom Himmel auf die Erde herabkommenden Segen an. Er redet vom erneuten Ausgießen des Heiligen Geistes zu Gunsten des irdischen Volkes Gottes. Durch ihn wird die Frucht bis zum Zeitpunkt der Ernte zur Reife gebracht.
Aber alles ist zur Freude des göttlichen Sämanns, der seine Garben in seinem Schoß heimträgt (Ps 126,5.6; Ps 129,7).
Diese Verse enthalten die Worte, die die bußfertige Generation der Zukunft sagen wird, wenn sie den Herrn sucht. Die Botschaft besteht aus zwei Kreisen, von denen jeder eine Aufforderung (V. 1 a. 3 a) und eine motivierende Verheißung (V. 1 b – 2.3 b) enthält.
Walvoord Bibelkommentar
Im Gegensatz zu der Torheit der Vergangenheit (vgl. Hos 5,13 ) wird sich Israel dem Herrn als seiner Quelle der Heilung und des Lebens zuwenden (vgl. 5Mo 32,39 ). Assyrien konnte Israel nicht heilen ( Hos 5,13 ), aber der Herr kann es, auch wenn er wie ein Löwe ist ( Hos 5,14 ). Er hatte es in Stücke gerissen. Nun wartete das Volk vertrauensvoll auf seine kommende Erneuerung seiner nationalen Lebenskraft. Die gleichbedeutenden Ausdrücke “ nach zwei Tagen “ und “ am dritten Tag “ sprechen von einer kurzen Zeitperiode, die bald eintreten wird. Israel wird die Autorität des Herrn anerkennen (im Gegensatz zu Hos 4,1.6; 5,4 ). Das Wort für “ trachten “ heißt wörtlich „folgen“ oder „nachjagen“. Es zeigt die Intensität der neugewonnenen Hingabe Israels.
Der Herr wird auf diese Treue ganz sicher antworten. Sein Hervortreten aus seinem Versteck (vgl. Hos 5,6.15 ) ist so sicher wie der Sonnenaufgang. Er wird seinen Segen ausgießen auf sein Volk, so wie der Winter- und Frühlingsregen die Erde bewässert und die landwirtschaftliche Fruchtbarkeit sichert. Dieser Vergleich ist besonders treffend, denn die Regelmäßigkeit dieser Regenfälle galt als ein Zeichen der Gunst Gottes (vgl. 5Mo 11,13-15 ).
Was Jahwe den beiden Völkern in 5,4 vorgeworfen hatte: »sie kennen mich nicht«, wird in diesem Bußgebet aufgenommen. Ephraim und Juda versprechen Jahwe, sie wollen sich bemühen, ja »sich beeilen, ihn zu erkennen« (6,3). Das heißt, sie wollen seinen Willen in der Thora Moses und den Schriften erforschen, um eine immer klarere Vorstellung von ihrem Gott und seinem heiligen und guten Willen zu erhalten. Es sind typische Versprechen von Menschen in Not. Jetzt erkennen sie ihre mangelhafte Gotteserkenntnis. Sie lebten an Jahwe vorbei, dienten andern Göttern und ließen sich von falschen Vorstellungen über Gott und die Welt leiten. Das brachte sie auf Abwege, die zu ihrem Verderben führten, sodass sie in diese verzweifelte Lage gerieten. Jetzt kommt die Einsicht!
Edition C Bibelkommentar Altes Testament
Nochmals bekräftigen sie ihre Hoffnung auf das rettende Eingreifen Jahwes. Dabei werden zwei verschiedene Bilder verwendet, das eine vom »Morgenlicht«, das ganz sicher hervorbricht und den neuen Tag ankündigt, das andere vom »Regen«, der die Erde benetzt:
»Licht« ist im Orient neben dem wörtlichen Sinn auch im übertragenen bekannt, z.B. als Symbol für Leben ( Jes 9,1; Ps 36,10) – und »Finsternis« als Symbol für den Tod ( Jes 9,1; Ps 56,14). Der Begriff »Licht« ist unter anderem aber auch in der Rechtssprache verankert. Dort dient es als Symbol für die Gerechtigkeit – und die Ungerechtigkeit ist Finsternis (2Sam 23,4; Jes 5,20; 59,9; Mi 7,9; Zef 3,5 etc.). Zudem ist die Hilfe, die man Armen und Unterdrückten bringt, »Licht« ( Jes 58,7–8.10; 60,1–3). Der Begriff kann aber auch Sieg in einer kriegerischen Auseinandersetzung bedeuten (Ps 27,1), wie man z.B. schon im 18. Jahrhundert v.Chr. in Hammurabis Selbstlob nachlesen kann: »Ich bin derjenige, den der Gott Enlil in der Schlacht überragend groß gemacht hat, die ›große Mauer‹ der Truppen, das Sonnenlicht, das seinem Lande aufgeht, bin ich« (Sjöberg, 53). Im Zusammenhang mit dem Tag der Züchtigung (Hos 5,9) oder dem Tag Jahwes (Am 5,18–20) bedeutet es, dass sich Gottes Volk an diesem Gerichtstag nach Rettung sehnte. Ephraim und Juda erwarten hier als Schuldige das »Hervortreten« des obersten Richters Jahwe, der für sie wie »Morgenlicht« sein wird, weil er sie begnadigt und aus ihrer Not befreit.
Die Bilder des »Regens« und des »Taus« finden sich auch im ugaritischen Baalszyklus, wo die so wichtige Feuchtigkeit mit dem Wettergott Baal in Verbindung gebracht wird. Nachdem die jungfräuliche Göttin Anat in einem Blutrausch Menschen umgebracht hatte, »schöpfte sie Wasser und wusch sich mit Tau des Himmels, Fett der Erde, Sprühregen des Wolkenfahrers«, d.h. ihres Bruders Baal, »Tau, den der Himmel für sie ausgegossen, Sprühregen den die Sterne für sie ausgegossen haben« (TUAT III, 1140/38–41). Dieselben Worte werden wiederholt, als sie sich Baal näherte, um mit ihm zu essen und sich auf den Kampf mit El vorzubereiten (TUAT III, 1146/42–44).
Das Regenbild ist in Israel wegen der dort oft herrschenden Trockenheit geläufig. Man sehnt sich im Herbst nach dem ersten Regen im Oktober. Im Frühling, etwa Ende April bis Mitte Mai, erwartet man den Spätregen, der den Weizen und die Früchte zur vollen Reife bringt. Ob sich die beiden Völker von Vorstellungen des Mythos ihres Götzen Baal verleiten ließen, ihr Gebet so zu formulieren? Nein, denn Hosea legt ein durchaus »orthodoxes«, rechtgläubiges Gebet in ihren Mund und lässt sich dabei vom bekannten Moselied (5Mo 32) leiten. Dort finden sich zu Beginn an prominenter Stelle die Worte Moses: »Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden, und die Erde höre die Rede meines Mundes. Meine Lehre rinne wie der Regen, und meine Rede riesele wie Tau, wie der Regen auf das Gras und wie die Tropfen auf das Kraut« (5Mo 32,2; Ps 72,6). Dem Volk legt Hosea die Erwartung in den Mund, Jahwe »werde für sie kommen wie Regen, wie Spätregen, der die Erde benetzt«. Die beiden Völker hofften somit, Jahwe werde die Worte Moses wahr machen. Dessen prophetische Rede sollte durch Jahwes »Kommen wie Regen und wie Spätregen benetzt werden« (Hos 6,3) und Frucht bringen, damit sie sich bald erfüllte. Sie erwarteten vor allem, dass Jahwe sie heilen und wieder beleben werde (Hos 6,1–2), wie Jahwe es in 5Mo 32,39 angekündigt hatte.
Der Vers 2 zu Beginn des Bundesliedes 5Mo 32 hat seine Wirkungsgeschichte: Neben Hosea 6,3 und 13,3 finden sich beide Bilder vom Licht und Regen im Lied der letzten Worte Davids: Dort ist ein gerechter Herrscher »wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, am Morgen ohne Wolken. Und wie das Gras nach dem Regen aus der Erde bricht« (2Sam 23,4). Auch Jesaja nimmt das Regen- und Fruchtbarkeitsbild auf. Er spricht vom »Wort Jahwes«, das wie »Regen« und Schnee vom Himmel herabkommt und auf dieser Erde die Frucht reifen lässt ( Jes 55,10–11). Dann wird auch Jesus sich im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld von 5Mo 32,2 inspiriert haben lassen. Sein »Wort« wird Frucht bringen, dreißig-, sechzig- oder gar hundertfältig (Mt 13,3–9).
»Er hat zerrissen«: Not treibt bisweilen zur Gotteserkenntnis. Die Ursache des Leides ist bei Gott zu suchen. Ein Zeichen echter Buße ist, daß nicht die Not, sondern deren Ursache im Mittelpunkt steht.
Wuppertaler Studienbibel
»Laßt uns zu Jahwe zurückkehren«: Eine gewisse Gotteserkenntnis ist da, wie sie einst Israel hattea und wie sie andere Propheten später lehrtenb, auch der Ansatz zu gehorchen (»zurückkehren«). Aber der Gehorsam geht nicht tief; wir hören nichts von echtem Sinneswandel, von der Abkehr von ihrem Lebensstil. Was ändert sich? Gottvertrauen in der Not ist da, aber keine Liebe; sie reden von ihrer Not, aber nicht von ihrer Schuld! Dieses Gottvertrauen zerstiebt, sobald die Notlage behoben ist.
[2] »Er wird uns beleben«: Diese Hoffnung ist durchaus dem Glauben gemäß4.
»… nach dem zweiten Tag … am dritten Tag«: Calvin hat diese Worte als Verheißung auf das Volk Gottes bezogenc, während Luther an die Auferstehung Jesu von den Toten dachte. Andere Ausleger denken an eine Redewendung, die einen kurzen Zeitraum bezeichnet. Wer die Verse 1–3 als eilfertiges Bußlied ohne tiefgreifende Buße der Priester deutet, kann hier keine Prophetie auf Jesus oder seine Gemeinde erkennen. Der muß diese Worte als Zeichen theologischer Verwilderung und Religionsvermischung sehen. Denn im Umkreis Israels herrschte im Mythos die Vorstellung, daß Adonis am Tage nach dem ihm zugedachten Opfer wieder auferstehe (Byblos), Osiris am dritten Tag nach seinem Tod wieder auferstehe (Ägypten).
Im Munde der Priester bekommt dieses Auferstehungswort einen bedrückenden Nebensinn: Sie trösten sich nicht mit dem wahren Glauben an Gott, sondern mit Gedanken heidnischer Mythologie, die vom Propheten als Zeichen des Abfalls von Gott zu tadeln sind.
[3] »Laßt uns erkennen«: Sie nehmen Hoseas Predigtgedanken auf. Sie äußern die Bereitschaft, Gott kennenzulernen und mit ihm Erfahrungen zu machen. Aber ihre vollmundige Redensweise verrät sie (»nachjagen«; Hosea spricht von »suchen«): Sie nehmen Hoseas Predigt nur oberflächlich auf. Von Gehorsam ist noch immer nicht die Rede. Dadurch gerät auch ihre Hoffnung in Verdacht:
»Sein Aufbruch«: Sie warten auf Gott selbst. Das »Morgenrot« kündigt den Tag des Heils and. Gott selbst kommte. Interessanterweise fehlen diese Bilder bei Hosea.
Was erwarten die Zeitgenossen von Gott?
»Regen« (Winterregen im Dezember/Januar), vor allem der »Spätregen« (im März/April) ist für Blüte und Körnerbildung des Getreides so wichtig und deshalb so ersehntf. Sie erhoffen also Wohlergehen, während zu echter Buße nach Hosea das Zittern vor Gottg gehört, ferner die Nachfolge in der Wüste, wo die materielle Hilfe sich erst später zeigth. Ebenso lehrt Hosea, daß zur wahren Buße Schulderkenntnis und die Bitte um Vergebungi gehört.
»Wie Morgenrot … wie Regen«: Der Vergleich mit den in der Natur regelmäßig wiederkehrenden Vorgängen ist hier, wo es um Gottes unverdiente, überraschende Vergebung gehen sollte, verdächtig. Die Bilder der Natur sind verwandt mit der kanaanäischen Naturreligion und sind fehl am Platz, wo es um Gottes freiwillige innige Liebe gehtk. Die Bilder aus der Natur drücken auch nicht die Heilsgewißheit sachgemäß aus; denn sie stammt aus der »Bundestreue« Gottes. Dieses Wort fehlt auffälligerweise hier im Bußlied, findet sich aber in Gottes Tadel (Vers 4–6).
Das Bußlied sieht auf den ersten Blick der echten Buße täuschend ähnlich. Aber bei genauerem Zusehen erkennt man, wie eilfertig es ist, und warum Gott es tadelt.
Die vierte Phase: Die Heere des Antichristen bei Bozra Die Juden und ihre Führer werden sich nicht mehr in Jerusalem oder Israel, sondern vor allem in Bozra aufhalten, im alttestamentlichen Land Edom und heutigen Südjordanien. Da der Feldzug von Harmagedon das Ziel verfolgt, die Juden völlig zu vernichten, werden sich die Armeen der Welt von Jerusalem aus nach Süden wenden –nach Bozra, wie aus Jeremia 49,13-14 hervorgeht: „Denn ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr, daß Bozra zu einer verwüsteten, beschimpften, versengten und verfluchten Stätte werden soll, ja, alle ihre Städte sollen zu ewigen Trümmern werden. Ich habe eine Kunde vernommen von dem Herrn, es ist ein Bote zu den Heiden gesandt worden: Versammelt euch und ziehet wider sie und stehet auf zum Streit!“
Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie
In Bozra sammeln sich die Armeen der Welt, um den Überrest Israels zu vernichten, der sich dort gesammelt hat. Mit dem Abschluß des vierten Stadiums brechen die drei letzten Tage des Feldzuges von Harmagedon und der großen Trübsal an.
Die fünfte Phase: die nationale Wiedergeburt Israels
Wir haben schon im vorigen Kapitel darauf hingewiesen, daß zu der grundlegenden Voraussetzung für die Wiederkunft Christi zwei Aspekte gehören. Zuerst muß Israel die Sünde bekennen, die es als Volk begangen hat (3. Mose 26,40-42; Jeremia 3,11-18; Hosea 5,15); zweitens muß es den Messias um seine Rückkehr bitten (Sacharja 12,10; Matthäus 23,37-39). Wenn die Heere des Antichristen nach Bozra ziehen, werden nach Hosea 6,1-3 die letzten drei Tage des Feldzuges von Harmagedon beginnen:
„Kommt, wir wollen wieder umkehren zum Herrn! Er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns verwundet, er wird uns auch verbinden; nach zwei Tagen wird er uns lebendig machen,
am dritten Tage wird er uns aufrichten, daß wir vor ihm leben; und laßt uns erkennen, ja,
eifrig Ihm:Iden nach dem Erkennen des Herrn! Sein Erscheinen ist so sicher wie das (Aufgehen) der Morgenröte, und er wird zu uns kommen wie ein wie ein Spätregen, der das Land benetzt!“
Diese Stelle ist in Wirklichkeit eine Fortsetzung von Hosea 5. Unglücklicherweise unterbricht gerade hier der Anfang eines neuen Kapitels den Gedankengang. Es wird davon gesprochen, daß die Menschen ihre Sünde erkennen, wie es in Hosea 5,15 gefordert wird. In den Versen 1-3 rufen die jüdischen Führer nun das Volk auf, Buße zu tun und seine Sünde zu bekennen (Vers 1-2). Nur dann wird Israel wieder den äußeren Segen zurückgewinnen, dessen es sich früher erfreute (Vers 3). Am Ende werden auch die Führer Israels erkennen, warum die große Trübsal über sie kommen mußte. Ob dies durch das Studium der Heiligen Schrift, durch die Predigt der 144 000 oder die beiden Zeugen (das dritte Zeichen des Jona, auf das die Juden von Jerusalem schon geantwortet hatten) oder schließlich durch den Dienst des Elia geschehen wird, ist nicht klar zu erkennen. Höchstwahrscheinlich werden alle diese Faktoren zusammenwirken; den Führern des Volkes wird irgendwie die nationale Sünde Israels bewußt werden. So, wie die Führer einst das Volk dazu verleiteten, Jesus als den Messias zu verwerfen, werden sie dann dem Volk dabei helfen, ihn als den Messias anzunehmen, und diesen Aufruf von Hosea 6,1-3 erlassen. Das Sündenbekenntnis des Volkes wird zwei Tage dauern, in denen das ganze Volk zum Glauben an Jesus kommt und gerettet wird.