Schlagwort: Vergebung

Gott hat euch durch Christus großzügig vergeben

Seid aber gegeneinander gütig, mitleidig, einander vergebend, (O. Gnade erweisend) gleichwie auch Gott in Christo euch vergeben (O. Gnade erwiesen) hat.
Elberfelder 1871 – Epheser 4,32

Geht vielmehr freundlich miteinander um, seid mitfühlend und vergebt einander, so wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 4:32

Seid vielmehr freundlich und barmherzig und vergebt einander, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat.
Hoffnung für Alle – Epheser 4,32

Seid zueinander gütig, voller herzlicher Anteilnahme, und vergebt einander großzügig. Denn auch Gott hat euch ja durch den Messias mit seiner Gnade beschenkt.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Epheser 4:32

Der Apostel führt nun eine Reihe von lieblichen Wesenszügen an, die der Glaubende fördern soll, weil nur solche zum »neuen Menschen« passen, den wir »angezogen« haben (V. 24). »Seid« (ginomai, werden, geschehen) läßt an Entwicklung denken; »gütig« (chrestòs, nützlich, freundlich) wird in Luk 6,35; Röm 2,4 von Gott gebraucht; »mitleidig« (eùsplanchnos) ; »einander vergebend«, nach göttlichem Beispiel: »gleichwie Gott in Christus euch vergeben hat«. Gott ist die Quelle, Christus Ursache und Anlaß der Vergebung.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Liebe ist freundlich und gütig, und Freundlichkeit oder Gelindigkeit und Güte gehören zu den Früchten des Geistes Gottes. Es gibt viele Gelegenheiten zu ihrer Betätigung, denn bisweilen muss sie unsern christlichen Geschwistern ebenso erwiesen werden wie Aussenstehenden. Wieso hätte sonst der Apostel seinen Brüdern geschrieben und gesagt: „Seid aber gegen einander freundlich, barmherzig, vergebet einander, gleichwie auch Gott in Christo euch vergeben hat“? (Eph 4:32, Schlachter) In einer solchen Herzensverfassung betrachten wir unsere Geschwister mit Freundlichkeit. Wir erinnern uns daran, dass sie noch im unvollkommenen Fleische leben, das zur Sünde neigt gleich wie wir, und wir dürfen nicht strenger mit ihnen verfahren, als Gott mit uns verfährt. Machen wir uns nichts daraus, wenn sie einmal unsere Freundlichkeit, die wir ihnen erweisen, nicht schätzen. Auch Gott ist gütig gegen Undankbare, ja selbst gegen Böse. Wenn wir seine Kinder sind, sollen wir denselben Charakterzug wie er offenbaren. (Lukas 6:35) Ja, wir bekunden unsere Dankbarkeit gegen Gott und folgen seinem Ruf zur Errettung; doch selbst dann können wir nicht vollkommene Werke der Gerechtigkeit vollbringen, wodurch wir die Errettung verdient hätten. Deshalb musste er uns freundlich, barmherzig behandeln, sonst würde uns seine Gerechtigkeit vernichten. Wie mitfühlend klingen doch die folgenden inspirierten Worte: „Als aber die Gütigkeit und die Menschenliebe Gottes, unsres Heilandes (Retters, Schmoller), erschienen war, hat er uns, nicht auf Grund von Werken in Gerechtigkeit, die wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit gerettet.“ „Auf dass er in den kommenden Zeitaltern den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade in Güte gegen uns erwiese in Christo Jesu.“ — Titus 3:4, 5, rev. Zürcher B., Epheser 2:7.

Wachtturm – März 1950

Vergebung
Vergebung ist eine Segnung, die in der Bibel häufig erwähnt wird. Wenn ein Sünder sich zu dem Retter Jesus Christus wendet, hat er ein Empfinden seiner Sündenschuld, die er aufgehäuft hat. Er weiß, dass Vergebung dieser Sünden nötig ist. Ohne Vergebung bleibt das Gewissen belastet. Die Sünden lasten auf dem Sünder und er braucht jemand, der sie ihm abnimmt.
Wir sollen niemals vergessen, was es bedeutet, dass uns die Sünden vergeben sind. Gewiss gibt es Segnungen, die uns größer erscheinen mögen. Dennoch bleibt es eine unfassbare Gnade und Freude, um die Vergebung der Sünden zu wissen. „Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist!“ (Ps 32,1). Diese Freude wollen wir uns nie nehmen lassen.
Es ist unmöglich, das Thema „Vergebung“ an dieser Stelle umfassend zu behandeln. Deshalb folgen bewusst nur einige Gedankensplitter zum weiteren Nachdenken:
• Was Vergebung ist: Das Wort, das im Neuen Testament häufig mit „vergeben“ oder „Vergebung“ übersetzt wird, bedeutet eigentlich, dass etwas weggeschickt wird. Man lässt etwas los oder wird von etwas entlastet. Wenn Gott uns vergibt, dann rechnet Er uns die Sünden nicht an. Er nimmt sie uns weg. Die Schuld ist erlassen. Nur so ist es möglich, dass ein Mensch, der Sünden begangen hat, ungestraft vor Gott bestehen kann.
• Was vergeben wird: Die Bibel zeigt deutlich, dass Sünden (Vergehungen) vergeben werden. In Epheser 1,7 schreibt Paulus: „ … in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade“ (vgl. Lk 24,47; Kol 1,14; 1 Johannes 2,12 u. a.). Sünden sind böse Taten, durch die ein Mensch das Gericht Gottes auf sich zieht. Wenn es um die alte und sündige Natur in uns geht („Sünde“ oder „Fleisch“ genannt), so lesen wir nicht von Vergebung. Eine sündige Natur kann Gott nicht vergeben. Er muss sie richten. Genau das hat Er getan. Das Problem der Wurzel (der in uns wohnenden Sünde) wird durch den Tod gelöst. Das Problem der schlechten Früchte (der Sünden) wird durch göttliche Vergebung gelöst.
• Wer vergibt: Wenn es um die Annahme eines Sünders bei Gott geht, geht die Vergebung von Gott aus. Selbst die Pharisäer und Schriftgelehrten wussten, dass nur Gott Sünden vergeben kann
(Lk 5,21). In Nehemia 9,17 lesen wir die bemerkenswerten Worte: „Du aber bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte.“ Es ist das einzige Mal, dass Gott der „Gott der Vergebung“ genannt wird. Das zeigt, dass es Gott ein Anliegen ist, Menschen zu vergeben. Es ist wahr, dass Gott heilig ist und den Sünder strafen muss. Doch es ist ebenso wahr, dass dieser heilige Gott Liebe ist und selbst einen Weg gefunden hat, Sünden zu vergeben.
• Auf welcher Grundlage Gott vergibt: Gott ist Licht und Gott ist Liebe. Deshalb kann Er Sünden nicht ungestraft lassen. Wenn Gott sündigen Menschen Vergebung schenkt, ist dazu eine gerechte Grundlage nötig. Die Grundlage hat Er in dem vollbrachten Werk von Golgatha gefunden. In Hebräer 9,22 wird sehr deutlich gesagt: „… ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“. Das ist ein wichtiger Grundsatz. Epheser 1,7 verbindet die Vergebung der Sünden mit der Erlösung, die wir durch sein Blut haben. Nur auf dieser Grundlage kann Gott vergeben. Vergebung kann uns nur geschenkt werden, weil ein anderer als Stellvertreter unsere Sünden getragen hat. Das geschah am Kreuz, als der Herr Jesus unsere Sünden „an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1 Petrus 2,24). Da lag die Strafe zu unserem Frieden auf Ihm und durch seine Striemen (die Wunden, die Gott Ihm schlug) ist uns Heilung geworden (Jes 53,5).
• Welche Sünden uns vergeben sind: Diese Frage ist gar nicht so unwichtig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Viele Kinder Gottes quälen sich mit dem Gedanken, dass nur die Sünden vergeben worden seien, die sie bis zu ihrer Bekehrung getan haben. Doch was ist mit den Sünden, die wir als Gläubige – leider – immer noch tun? Die Bibel lässt keinen Zweifel daran, dass alle unsere Sünden vergeben sind. Ohne Frage beeinträchtigen Sünden im Leben eines Gotteskindes die tägliche Gemeinschaft mit dem Vater, und deshalb müssen sie bekannt werden. Wenn es hingegen um unsere Annahme bei Gott im Blick auf die Ewigkeit geht, dann sind alle Sünden vergeben. Wäre das nicht so, würde das Werk des Herrn Jesus nicht ausreichend sein. Deshalb sagt der Hebräerbrief: „Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken. Wo aber eine Vergebung derselben ist, da ist nicht mehr ein Opfer für die Sünde“ (Heb 10,17.18). Zu dem Zeitpunkt, als Christus Sühnung für unsere Sünden getan hat, lebten wir noch gar nicht. Doch in dem Moment, als wir uns zu Ihm als unserem Retter gewandt haben, sind uns alle Sünden vergeben worden. Deshalb schreibt Paulus den Kolossern: „Und euch … hat er mitlebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat“ (Kol 2,13).
• Wie Gott uns vergeben hat: Es ist eine Sache, was Gott getan hat. Es ist eine andere Sache, wie Gott es getan hat. Die Tatsache, dass Er uns die Sünden vergeben hat, ist unfassbar. Die Art und Weise, wie Er das getan hat, ruft ebenfalls Bewunderung hervor. Paulus fordert uns auf, einander so zu vergeben „wie auch Gott in Christus euch vergeben hat“ (Eph 4,32). Das regt zum Nachdenken an, wie Gott uns vergeben hat.

Im Glauben leben – 9/2017

Seid aber zueinander gütig, mitleidig, und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat!
Nimm dir die Zeit, an der Wiederherstellung gesunder Beziehungen innerhalb der Familie zu arbeiten.
• Sei bereit, den ersten Schritt zur Wiederherstellung zerbrochener Beziehungen zu setzen.
• Sei bereit, mit deinen Angehörigen Zeit zu verbringen, damit gesunde Beziehungen entstehen können.
• Triff die Entscheidung, auch angesichts negativer Einstellungen und Gewohnheiten der anderen eine liebevolle Haltung zu bewahren.
• Sei bereit, deinen Angehörigen gegenüber ein Werkzeug der bedingungslosen Gnade und Liebe Gottes zu sein.

Handbuch für biblische Seelsorge

Dem stellt Paulus das den Glaubenden angemessene Verhalten gegenüber, das aus Gottes Haltung entspringt und an ihm sein Beispiel findet (5,1): »Seid vielmehr zueinander freundlich, barmherzig, vergebt einander, wie ja Gott in Christus euch vergeben hat.«
Auch in dieser Anordnung mag eine Abfolge verborgen sein: »Aus Güte (…) wächst barmherzige Gesinnung und daraus der Wille zur Vergebung.« Als Eigenschaft Gottes ist die »Güte«/»Freundlichkeit« nach Röm 2,4 das »geduldige Ansichhalten Gottes gegenüber den Sünden seines Volkes in der Zeit vor Christus«. Gerade angesichts von drohendem Zorn ist solch eine Haltung in besonderer Weise vonnöten.
Gleichwohl geht christliche Gesinnung über das Zurückhalten des Zorns hinaus. Der mit »barmherzig« wiedergegebene Ausdruck umschließt die Zuneigung und Liebe zum Nächsten (vgl. 2Kor 7,15). Auch sie hat ihren Grund und Anhalt in der »herzlichen Barmherzigkeit unseres Gottes« (Lk 1,78).
Schließlich nennt der Apostel das gegenseitige Vergeben (griech.: charizein), das aus der Vergebung Gottes, aus seiner Gnade (griech.: charis) erwächst. Diese wurde sichtbar »in Christus«. Wer aus dieser Vergebung lebt, weil er von dem Leben unter der Sünde befreit und gereinigt und mit Christus lebendiggemacht wurde, der kann nicht anders, als seinem Nächsten zu vergeben. Die unauflösliche Verbindung von empfangener und erwiesener Vergebung wird von Jesus im Vaterunser formuliert und im Gleichnis vom törichten Knecht (Mt 18,23.35) nachdrücklich bestärkt. Sie ist nicht bedrückendes Gesetz, sondern notwendige Folge für denjenigen, der Gottes Barmherzigkeit und Vergebung in Jesus Christus in seiner überragenden Größe empfangen hat und von ihr lebt.

Wuppertaler Studienbibel

Seid untereinander freundlich. Im Gegensatz zur Bitterkeit wird uns ein freundliches Wesen empfohlen, ein gefälliges Gebaren in Wort und ganzer Haltung. So schön werden wir uns freilich nur halten, wenn wir einen herzlich teilnehmenden Sinn für die Brüder hegen, einen Sinn, der nicht nur das Leid des anderen wie eigenes Leid empfindet, sondern der in wahrer menschlicher Gemeinschaft auch nach der anderen Seite hin alles innerlich miterlebt, was der Bruder erfährt. Das Gegenteil davon ist die Hartherzigkeit, welche die Menschen so gefühllos und roh macht, dass sie ganz kalt lässt, was anderen begegnet.
Und vergebt einer dem anderen. Es kommt vor, dass ein Mensch Zartgefühl und herzliche Anteilnahme besitzt, aber ein ihm angetanes Unrecht nicht vergessen und verzeihen kann. Solche sonst vielleicht gutmütige Naturen empfangen hier eine Mahnung, nicht an der Undankbarkeit der Menschen vielleicht doch noch zu scheitern, sondern sich versöhnlich zu beweisen. Besonders eindrücklich wird diese Mahnung durch den Hinweis auf das Vorbild Gottes selbst, der uns durch Christum viel mehr vergeben hat, als ein Bruder dem anderen vergeben kann (vgl. Kolosser 3, 5).

Jean Calvin – Der Brief an die Epheser

„Ablegen“ müssen die Christen dagegen alle Bitterkeit und Grimm (thymos, „Ausbrüche von Wut“) und Zorn (orgE, „dauernder Unmut“) und Geschrei (kraugE) und Lästerung (blasphEmia) sowie alle Bosheit (kakia). Mehrere dieser Laster finden sich auch in Kol 3,8 .Ihnen folgen drei positive Gebote: (1) „Seid aber untereinander freundlich“ (chrEstoi, wörtlich: „so wie es die Not erfordert oder ihr angemessen ist“); (2) „seid herzlich“ (eusplanchnoi; das Wort steht im Neuen Testament nur noch in 1 Petrus 3,8; vgl. splanchnoi, „Gefühle oder Zuneigung“, in 2Kor 6,12; 7,15; Phil 1,8;2,1; Kol 3,12; Phim1,7.12.20; 1Joh 3,17); (3) „und vergebt einer dem andern“ (wörtlich: „seid gnädig“, charizomenoi, das Partizip des Verbs charizomai, „großzügig geben“ oder „huldvoll geben“). Die Begründung all dieser positiven Gebote ist, daß auch Gott den Gläubigen in Christus freundlich (Eph 2,7), herzlich (Mk 1,41) und gnädig ( Röm 8,32 ) gegenübertritt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Sagt ein echtes Ja zueinander, so wie ihr seid, und vergebt einander immer wieder.

einander ertragend und euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat wider den anderen; wie auch der Christus euch vergeben hat, also auch ihr.
Elberfelder 1871 – Kolosser 3,13

ertragt einander und vergebt euch gegenseitig ( Mk. 11,25; Eph. 4,32 ), wenn jemand eine Feindseligkeit gegen einen andern hat; genau wie Christus euch vergeben hat, so auch ihr.
Luther 2019 - Kolosser 3:13

Geht nachsichtig miteinander um ( Ertragt einander ) und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Genauso, wie der Herr euch vergeben hat, sollt auch ihr einander vergeben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kolosser 3,13

Seid nachsichtig mit den Fehlern der anderen und vergebt denen, die euch gekränkt haben. Vergesst nicht, dass der Herr euch vergeben hat und dass ihr deshalb auch anderen vergeben müsst.
Neues Leben Bibel 2014 – Kolosser 3:13

Ertragt einander weiterhin und vergebt einander großzügig, selbst wenn jemand Grund hat, sich über einen anderen zu beklagen. So wie Jehova euch großzügig vergeben hat, sollt auch ihr es tun.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Kolosser 3:13

Aus Liebe zu unseren Brüdern und Schwestern bemühen wir uns um Frieden in der Versammlung. Jehova verlangt von denen, die er liebt, keine Perfektion — und wir sollten das auch nicht. Aus Liebe sehen wir über kleine Fehler hinweg, denn wir sind alle unvollkommen und machen Fehler (Sprüche 17:9; 1 Petrus 4:8). Liebe hilft uns, „einander bereitwillig zu vergeben“ (Kolosser 3:13). Das ist nicht immer leicht. Lassen wir negative Gefühle zu stark werden, kann es sein, dass wir uns in unserem Groll verrennen und denken, wir könnten den anderen damit bestrafen. Damit schaden wir aber nur uns selber. Vergeben wir lieber, wenn irgend möglich, denn dadurch wird viel Gutes erreicht (Lukas 17:3, 4).

Bewahrt euch in Gottes Liebe

Die in Vers 12 genannten Grundhaltungen sollen sich auch auf den Umgang der Gläubigen miteinander auswirken: „Ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern.“ Wie soll diese Vergebung aussehen? Christen sollen einander vergeben, wie der Herr ihnen vergeben hat, freundlich und großzügig (Eph 4,32). Streit und Hader haben keinen Platz im Leben der Christen, denn sie können zu jenen Sünden führen, die in Kol 3,8-9 aufgeführt sind.

Walvoord Bibelkommentar

Der Ausdruck „Herr“ in Verbindung mit der geschenkten Vergebung ist erklärungsbedürftig. Nach neutestamentlichem Verständnis ist Gott der Vergebende (vgl. auch Kol 2,13); dazu passt auch die biblische Gottesbezeichnung Kyrios, der Herr; anderseits verwendet der Kol-Autor den Kyrios-Titel immer für Christus, nie für Gott den Vater (s. zu Kol 1,3). Da im Kontext weitere ungewöhnliche, auf Christus bezogene Wendungen wie „der Friede Christi“ (V. 13) oder „das Wort Christi“ (V. 16) verwendet werden, spricht die christozentrische Ausrichtung des gesamten Abschnitts ausnahmsweise für die Deutung der Bezeichnung „Herr“ auf Christus, den erhöhten Herrn.

Maisch – Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Diese »neuen Kleider« sind alle die Jesusart. Auch das »Ertragen« (wörtlich »emporhalten« im Sinne von »sich zurückhalten und aushalten«) hat Jesus vorgelebt. Wie er etwa den Judas ertragen und mitgetragen hat unter seinen Jüngern, ja sogar »emporgehalten« (im Sinne von »besonders bevorzugt« – »der mit mir die Hand in die Schüssel taucht« (Mt 26,23) als besondere Ehrerweisung«), und ihn bis zuletzt gemahnt hat. Auch wie er den Petrus ertragen hat mit seinem großspurigen Versprechen der Treue bis in den Tod, das er dann so schnell vergessen hat (vgl. Lk 22,31ff.). »Einer den andern ertragen«, ist die gelebte, geübte Geduld gerade dort, wo mir der andere Mühe und Not macht. Wo Enttäuschung und Verletzung gegeneinander geschieht (und das geschieht auch in der christlichen Gemeinde), da mit zurückhaltender Nachsicht beim andern bleiben, das meint Paulus. Nicht nur beieinander bleiben, sondern »vergebt euch untereinander«. »Vergeben« (wörtlich »Freundlichkeit erweisen«) ist gerade dort wichtig, wo mir der andere Grund zur »Klage« gibt (im negativen Sinn gemeint), wo er mir Anlass zum Tadel und zur Beschwerde gibt. Das kann ich nur, wo ich selbst die Vergebung Jesu Christi erfahren habe, täglich aus der Vergebung lebe, dann kann ich auch dem Bruder und der Schwester vergeben. Schon in der fünften Bitte des Vaterunsers bindet Jesus die Vergebung Gottes und unsere Vergebung zusammen, wenn er uns bitten lehrt: »Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern« (Mt 6,12). Paulus nennt das geradezu das »Gesetz Christi«, dass einer den andern »trage«, eben im Sinne von »Vergebung« (vgl. Gal 6,2; auch Ps 25,11; 32,1; 103,3; 130,4; Jes 33,24; 40,2; Mt 6,14; 18,21-35; Mk 11,25 f; Lk 1,77; 23,34; 24,47; Apg 10,43; 2Kor 2,10; Eph 1,7; 4,32; Jak 5,15).

Edition C

Dies alles sind Erweisungen der Liebe. Man kann nicht verzeihen, tragen, langmütig und gütig sein, solange man sich selber lebt, solange das Denken und das Handeln sich um die eigene Person dreht. Dazu müssen wir von der Eigensucht befreit sein und die reine, aufrichtige Liebe gelernt haben, die unserem Leben und unserer Arbeit das Ziel im Wohl der anderen gibt.

Adolf Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Diejenigen, denen Gott nach dem Reichtum seiner Gnade vergeben hat (Eph 1,7), werden ermahnt, Nachahmer Gottes zu sein und zueinander gütig, mitleidig sein, einander vergebend, wie auch Gott in Christus uns vergeben hat (Eph 4,32; Kol 3,13). Neben einer grundsätzlichen Vergebungsbereitschaft bedeutet dies in der Praxis, dass Verfehlungen unserer Mitgeschwister, die bereinigt sind, nicht wieder hervorgeholt oder gar zum Vorwurf gemacht werden, und dass man die Sünde des Bruders oder der Schwester nicht länger zwischen sich stehen lässt. Es ist eine unbedingte Voraussetzung für ein ungetrübtes Miteinander als Glaubensgeschwister.
Können Menschen überhaupt vergeben? Behaupteten die Pharisäer nicht, dass nur Gott Sünden vergeben kann? Was die Vergebung für die Ewigkeit angeht, hatten sie Recht. Wenn es um die Lebensschuld eines Menschen geht und um die Frage, wo er die Ewigkeit zubringen wird, hat kein Mensch die Kompetenz, Sünden zu vergeben. Das steht allein Gott zu. Menschen können grundsätzlich nur Sünden vergeben, die ihnen selbst angetan worden sind – obwohl sich natürlich auch solche Sünden gegen Gott richten. Jede Sünde richtet sich sogar in erster Linie gegen Gott. Deshalb musste der Israelit, wenn er Untreue begangen hatte an dem Gut seines Nächsten, ein Schuldopfer bringen, damit Gott ihm vergab.

Im Glauben leben 2019

Vergeben und Verzeihen
Vergebung ist ein kraftvoller Akt, der die Möglichkeit eröffnet, dass eine Beziehung vollständig vom Schmerz des Konflikts geheilt wird. Vergebung ist der Weg, wie Sie von der bloßen Lösung eines Problems zur Reparatur Ihrer Beziehung übergehen. Es ist das Mittel, um dauerhafte Lösungen und dauerhaften Frieden zu finden. Das Geben und Empfangen von echter Herzensvergebung ist der Weg, wie wir Versöhnung erfahren, und Jesus weist uns an, uns nicht mit weniger zufrieden zu geben. Er sagte: „Wenn du also deine Gabe am Altar darbringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, dann lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen. Geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe“ (Matthäus 5,23-24). Als Jesus uns befahl: „Geh hin und versöhne dich“, gab er uns das vierte G des Friedensstiftens.

Als Christen können wir es uns nicht leisten, die direkte Beziehung zwischen Gottes Vergebung und unserer Vergebung zu übersehen. Die Bibel sagt: „Seid freundlich und barmherzig zueinander und vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat“ (Epheser 4,32) und „Vergebt, wie auch der Herr euch vergeben hat“ (Kolosser 3,13). Wenn es darum geht, Vergebung zu gewähren, ruft Gott uns zu einem gefühlt unverschämt hohen Standard auf. Glücklicherweise gibt er uns auch die Gnade und Führung, die wir brauchen, um anderen zu vergeben, wie er uns vergeben hat.

Christen sind die am meisten vergebenen Menschen auf der Welt. Deshalb sollten wir auch die vergebungsfreudigsten Menschen der Welt sein. Die meisten von uns wissen jedoch aus Erfahrung, dass es selten leicht ist, anderen aufrichtig und vollständig zu vergeben, besonders wenn wir tief verletzt wurden. Wir ertappen uns oft dabei, dass wir eine Form der Vergebung praktizieren, die keine Heilung bringt. Vielleicht haben Sie dasselbe gesagt oder gedacht, was Rick über seine Frau sagte: „Ich kann ihr einfach nicht mehr nahe sein.“ Denken Sie über diese Aussage im Licht eines Gebets nach, das Sie wahrscheinlich schon oft gebetet haben: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben“ (Matthäus 6,12). Wir würden große Qualen empfinden, wenn Gott uns mit der Art von begrenzter Vergebung vergibt, die wir anderen zukommen lassen wollen. Dennoch können wir Hoffnung haben, denn Vergebung kann in unseren Beziehungen Wirklichkeit werden, wenn wir anfangen zu verstehen, was sie nicht ist – und was sie ist.

Um zu verstehen, was Vergebung ist, hilft es, zu sehen, was sie nicht ist. Erstens: Vergebung ist kein Gefühl. Es ist ein Akt des Willens. Zur Vergebung gehört eine Reihe von Entscheidungen, von denen die erste darin besteht, zuzugeben, dass wir nicht in der Lage sind zu vergeben, und Gott zu bitten, unsere Herzen zu ändern. Während er uns Gnade schenkt, müssen wir uns dann mit unserem Willen entscheiden, nicht darüber zu denken oder zu sprechen, was jemand getan hat, um uns zu verletzen. Gott ruft uns auf, diese Entscheidungen zu treffen, unabhängig davon, wie wir uns fühlen. Wie Sie jedoch sehen werden, können diese Entscheidungen zu bemerkenswerten Veränderungen in unseren Gefühlen führen.

Zweitens: Vergebung ist nicht Vergessen. Vergessen ist ein passiver Prozess, bei dem eine Sache lediglich mit der Zeit aus dem Gedächtnis verschwindet. Vergeben ist ein aktiver Prozess, der eine bewusste Entscheidung und eine absichtliche Handlung beinhaltet. Anders ausgedrückt: Wenn Gott sagt, dass er „eurer Sünden nicht mehr gedenkt“ (Jesaja 43,25), bedeutet das nicht, dass er sich nicht an unsere Sünden erinnern kann. Vielmehr verspricht er, dass er sich nicht an sie erinnern wird. Wenn er uns vergibt, beschließt er, unsere Sünden nie wieder zu erwähnen, zu erzählen oder an sie zu denken. In ähnlicher Weise müssen wir uns, wenn wir vergeben, dafür entscheiden, aus Gottes Gnade zu schöpfen und uns bewusst dafür entscheiden, nicht darüber nachzudenken oder zu sprechen, was andere getan haben, um uns zu verletzen. Das kann eine Menge Anstrengung erfordern, vor allem, wenn eine Beleidigung noch frisch in unserem Gedächtnis ist. Glücklicherweise beginnen die schmerzhaften Erinnerungen zu verblassen, wenn wir uns entscheiden, jemandem zu vergeben und aufhören, bei einer Beleidigung zu verweilen. Vergebung ist keine Frage des Vergessens, sondern eine Frage der Art und Weise, wie wir uns erinnern.

Schließlich ist Vergebung nicht entschuldigend. Entschuldigung sagt: „Das ist in Ordnung“ und impliziert: „Was du getan hast, war nicht wirklich falsch“ oder „Du konntest nichts dafür.“ Vergebung ist das Gegenteil von entschuldigen. Vergebung sagt: „Wir wissen beide, dass das, was du getan hast, falsch war. Es war unentschuldbar. Aber da Gott mir vergeben hat, vergebe ich dir.“ Weil Vergebung ehrlich mit der Sünde umgeht, bringt sie eine Freiheit, die kein noch so großes Verzeihen je zu erreichen vermag. Allein die Tatsache, dass Vergebung gebraucht und gewährt wird, zeigt, dass das, was jemand getan hat, falsch und unentschuldbar war.

Ken Sande – Die Lösung von Alltagskonflikten

Wären Vergehungen das, worauf du achtest, o Jah,

Wenn du, Jehova, (Hebr Jah) merkst auf (O. behältst) die Ungerechtigkeiten: Herr, wer wird bestehen?
Elberfelder 1871 – Psalm 130,3

Wenn du, Jah, die Sünden aufrechnen würdest, wer könnte, Herr, bestehen?
Die Philippson-Bibel – Psalm 130:3

Wenn du Missethaten nachträgst, Jehova! Herr! wer wird bestehen?
van Ess – Psalm 130,3

Was war geschehen – dass der Hilferuf des Psalmisten so laut nach Vergebung ruft? Die ersten beiden Verse hatten wir schon 2021.

In Vers 3 gesteht der Psalmist seine Sünde und die Sünden aller ein. Wäre der Herr streng in seinem Urteil, würde niemand der Strafe entgehen. In Zeile a dieses Verses wird „O Herr“ mit „Jah“ übersetzt (siehe 68,4); „Herr“ in Zeile b bedeutet „Adonai“. „Kept a record“ (RSV mark) übersetzt das Verb „to keep“; es könnte „im Gedächtnis behalten, sich erinnern“ bedeuten (siehe seine Verwendung in Gen 37,11), aber hier bedeutet es wahrscheinlich, ein Konto zu führen, eine Liste (siehe MFT „keep a strict tally“). Das Verb stehen am Ende des Verses kann „am Leben bleiben“ (Anderson; vgl. TOB, FRCL, NJV, BJ, Dahood „überleben“) oder „in der Gegenwart des Herrn bleiben“ (GECL) oder „der Verurteilung entgehen“ (durch den Richter im Gericht; Toombs, Taylor). TEV hat es in diesem letzten Sinn verstanden. Wenn der Übersetzer tevs „kept a record“ folgt, wird dies in einigen Sprachen als „schrieb eine Liste“ wiedergegeben. Folgt der Übersetzer TEVS „escape being condemned“, muss dieser Ausdruck möglicherweise als Frage umformuliert werden, z. B. „is there anyone you would not condemn?“ Als Aussage kann es heißen: „Es gibt niemanden, den du nicht verurteilen würdest“, oder besser: „Du müsstest jeden verurteilen.“

Aber Jahwe ist kein strenger, unbarmherziger Richter; er ist immer bereit, zu vergeben (Vers 4; siehe 103,3). Er tut dies, damit sein Volk ihn „fürchtet“ (siehe 15,4). Für Übersetzungsvorschläge zu „fürchten“, siehe 65:8.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Menschen des Gebets wissen um die Sünde. Im Lichte Gottes lernen sie auch sich selbst verstehen. Was wirklich Sünde ist, erschließt sich ihnen erst in ihrer lebendigen Beziehung zu Gott. Auch unser Sänger bekennt:

So du, HErr, willst Sünde zurechnen,
o HErr, wer könnte dann bestehen?
Wer das Wissen um persönliche Schuld und Sünde nicht kennt, bleibt am Schicksal hängen. Mit dem Schicksal hofft er aber selbst fertig zu werden. Er verliert sich in Hass und Bitterkeit gegen alles und gegen alle, die ihm zum Schicksal wurden. Ihnen galt hinfort sein Kampf. Anstatt bis zur Quelle all seines Unheils, bis zur Sünde des eigenen Lebens, vorzustoßen, begann hinfort mit andern sein Ringen.
Das Wissen um die Sünde erniedrigt nicht. Wie oft gewannen Menschen erst von jener Zeit an einen wirklich bleibenden Inhalt für ihr Leben, als sie begannen, um den ganzen Ernst und die furchtbare Macht der Sünde zu wissen. Die größten Männer der Bibel, die nicht nur ihrem Volke, die Völkern und Jahrtausenden unvergängliche Lebenswerte gegeben haben besaßen besonders klare Erkenntnis der Sünde. Welch ein reiches Kapitel war in den Zeugnisse unserer Reformatoren gerade das Kapitel über die Sünde. Sie schämten sich ihres Wissens um die Sünde nicht. Sandte Gott in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten seiner Kirche Bußprediger, Evangelisten, Seelsorger mit besonderer Vollmacht und mit besonderem Auftrag, so waren es Persönlichkeiten, die um die Macht der Sünde wussten. Von diesem Wissen aus erschlosst sich ihnen oft ein Dienst der Liebe am Nächsten, der weit über den eines Predigers auf der Kanzel hinausging. Ihr Zeugnis von Christo wurde unendlich vielen der Weg zur Vergebung und damit zu einem Neuwerdung ihres zerbrochenen Lebens.
Dies Wissen um die Sünde hatte der Psalmist. Je nachdem man den Inhalt des ganzen Psalms deutet, kann man auch seinem Wissen eine Deutung geben. Es gibt manche Ausleger, die nehmen an, dass der Sänger allein von seiner persönlichen Sünde und Schuld sprach. Dieses Wissen wurde ihm, wie einem David nach seinem tiefen Fall (Ps 51, 3ff.) oder einem Hiskia während seiner schweren Krankheit (Jes 38, 17) zu einer innerlichen Last, mit der er selbst nicht fertig werden konnte. Andere hören in des Psalmisten Worten ein Bekenntnis der Gemeinde. In den Jahren der babylonischen Gefangenschaft wären die Weggeführten erst zu einer lebendigen Erkenntnis ihrer persönlichen Schuld und der ihrer Väter durchgedrungen. Ob nun der Sänger von seiner rein persönlichen oder ob die Gemeinde von ihrer gemeinsamen Volksschuld spricht, das Entscheidende bleibt, dass es für beide ein Wissen um die Sünde gab.
Dem schließt sich enge an das Wissen um die Ohnmacht. Es gehört zum Wesen des Menschen, dass er zunächst seine Schuld zu verbergen und mit Feigenblättern aller Art zuzudecken sucht. Das taten bereits die ersten Menschen, als sie erkannten, dass sie nackt waren. Versagen die Feigenblätter und die Schuld bricht in ihrer Hässlichkeit und Anklage dennoch durch, dann rechtfertigt sich der Mensch und antwortet: „Das Weib, das du mir gabst, das gab mir von der Frucht, und ich aß.“ Gelingt dieser Versuch nicht, dann ermannt er sich, sich seiner Verantwortung vor Gott und Menschen zu entziehen. „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ fragte Kain, der erste Brudermörder. Das Wissen um die Sünde war noch immer mit der tiefsten Erkenntnis persönlicher Ohnmacht aller erwachten Schuld gegenüber verbunden. Wem diese Erkenntnis fehlte, der griff noch immer zur Selbsterlösung. Wer sich aber auf den Weg der Selbsterlösung aus Schuld und Gericht begab, schuf sich nicht selten ein um so schwereres Gericht. Jeder Versuch ist jedoch mit der erschütternden Entdeckung verbunden, dass die Sündenfrage nie vom Menschen aus zu lösen ist.
Dieses Wissen um die Ohnmacht hat schon Ungezählte bis an den Rand der Verzweiflung gebracht. Entweder überließen sie sich der Macht der Sünde, oder sie warfen ihr Leben von sich. Es muss daher noch ein drittes Wissen hinzukommen: das Wissen um die Vergebung.

Jakob Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Der Psalmist zog vom Meer in den Gerichtssaal, aber dort konnte der Sünder wegen seiner Schuld nicht bestehen. Die einzige Möglichkeit, die Sündenregister loszuwerden, besteht darin, zu Gott zu kommen und seine gnädige Vergebung zu erbitten, und diese Vergebung wird durch das Werk Christi am Kreuz ermöglicht (32,1-2; Röm 4,1-8). Das Wort „markieren“ bedeutet „beobachten und aufzeichnen“, und Gott ist in der Lage, das zu tun (90:8; 139:23-24; Jer. 2:22; 16:17; Hes. 11:5; Hos. 7:2). Sünder können nicht vor dem heiligen Richter stehen und ihre eigene Sache vertreten (1,5; 143,2; Esra 9,15; Nah 1,6; Mal 3,2). Aber Gott ist bereit zu vergeben (86,5; Neh. 9,17), und der Glaube an den Erlöser bringt der Seele Vergebung. Gott wirft unsere Sünden hinter seinen Rücken und tilgt sie aus seinem Buch (Jes 38,17; 43,25; 44,22). Er trägt sie fort, so weit der Osten vom Westen entfernt ist (103,11-12), wirft sie ins Meer (Micha 7,19) und hält sie uns nicht mehr vor (Jer 31,34; Hebr 10,17). Aber Vergebung ist kein Segen, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte, denn sie hat Gott seinen Sohn gekostet; deshalb sollten wir Gott lieben und fürchten (76,7). Wenn Sie die Schuld der Sünde ernst nehmen, werden Sie auch die Gnade der Vergebung ernst nehmen. Die Erlösung ist eine ernste und kostspielige Angelegenheit.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Der Psalmist erkennt seine verzweifelte Lage, als seine Sünde der Heiligkeit Gottes gegenübergestellt wird: Wenn du über die Sünden Rechenschaft ablegst, Herr, wer könnte da bestehen? Wenn unsere Sünde an Gottes Gerechtigkeit gemessen wird, bleiben wir hinter Gottes Herrlichkeit zurück (Röm 3,23) und haben den Tod verdient (Röm 6,23).

Die Tony Evans Studienbibel

Wir haben Hoffnung, weil wir einen großen Gott haben (3-4). Er ist zunächst ein Gott, der sich mit Sünde und Vergebung beschäftigt, ein moralischer Gott (3-4). Die liturgische Frage aus 24,3, wer vor einem solchen Gott „stehen“ darf, wird hier zur quälenden Frage eines schuldigen Sünders. Das Neue Testament erklärt uns, wie ein Gott, der die Sünde hasst, sie auch vergeben kann. Der Psalmist hat das begriffen, auch wenn er weniger von der Methode versteht als wir, da er zwar die alttestamentlichen Opfer, aber noch nicht das Kreuz Christi kennt. Unser ganzer Gottesdienst beginnt mit dem Bekenntnis unserer Sünden und dem Festhalten an Jesus, der das Sühneopfer für sie ist (siehe 1. Joh. 1,8-2,2).

NIV Bible Speaks Today

Ich weiß nicht – ich würde ja fast annehmen, dass Abraham, Mose und David schon von der Geschichte des „Messias der für unsere Sünden sterben würde“ gehört haben – nur dass Jehovah ihnen das in der Zukunft versprochen hat – anstatt wie bei uns, wo das Ereignis in der Vergangenheit liegt, und wir glauben dürfen/müssen, dass es geschehen ist!?!?!

Mit dir gibt es Vergebung. Das Lied räumt ein, dass niemand, nicht einmal die Gläubigen, die dieses Lied singen, bestehen könnte, wenn Gott Missetaten aufzeichnen würde (als ob er sie in einem Buch festhalten würde). Und doch gibt es beim Herrn Vergebung: Das verspricht Gott seinem Volk, das im Glauben zu ihm kommt (vgl. 86,5; 103,3; Neh. 9,17; Dan. 9,9), und deshalb darf er gefürchtet werden (d.h. in liebevoller Ehrfurcht angebetet und gedient werden).

Die ESV Studienbibel

Gott merkt sich unsere Sünden nicht und zählt sie auch nicht. Durch das Opfersystem und schließlich durch Jesus Christus hat Gott die Sünden seines Volkes ganz abgetan (Micha 7,19); er führt nicht Buch über ihre Sünden, wie es ein Buchhalter tun würde. Die Gnade Gottes, die er mit der Vergebung der Sünden gewährt, ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen (Röm. 6:1, 2). Der wahrhaftig vergebene Sünder erkennt das Ausmaß von Gottes Gnade, bleibt dankbar für das Opfer Jesu für seine Sünden und lebt in der Furcht oder Ehrfurcht vor Gott (Ps. 128).

Die Nelson Studienbibel

Der Psalmist scheint sein Leiden mit einer möglichen Bestrafung für die Sünde in Verbindung zu bringen, aber er betont Jahwes vergebende Natur. Er behauptet, dass Jahwe vergibt, damit er angebetet werden kann; der Psalmist deutet also an, dass er Jahwe anbeten wird, wenn Jahwe ihn rettet.

130:3 Missetaten Das hier verwendete hebräische Wort awon kann sich auf die Missetat selbst, die Schuld, die durch die Missetat verursacht wurde, oder sogar auf die Strafe für die Missetat beziehen. Hier steht der Begriff im Plural und bezieht sich wahrscheinlich auf die Schuld, die durch die Missetaten entstanden ist.

Der Psalmist ist sich bewusst, dass niemand vor Jahwe perfekt lebt und dass niemand einer genauen Prüfung durch Jahwe wegen Missetaten und Fehlern standhalten kann.

Faithlife Studienbibel

Der theologische Gedanke, der hier zum Ausdruck kommt, ist, dass Gott vergeben müsste, da alle Menschen sündigen (siehe Hiob, Kap. 7), und dass Vergebung statt Bestrafung die Menschen dazu bringt, Gott in Ehrfurcht zu begegnen. Für diese Vergebung ist kein Ritual nötig, und die Sünde wird vollständig ausgelöscht, wie in Jer. 50:20: „Die Schuld Israels soll gesucht werden, / Und es soll keine da sein; / Die Sünden Judas, / Und es soll keine gefunden werden; / Denn ich will denen vergeben, die ich am Leben lasse.“

The Jewish Study Bible

Die Art und Weise, wie er (Jehova) beim Richten vorgeht, kann mit wenigen Worten beschrieben werden: Festigkeit, wo nötig; Barmherzigkeit, wo möglich.

auf daß wir nicht vom Satan übervorteilt werden; denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt.
Elberfelder 1871 – 2.Korinther 2,11

damit der Satan uns nicht überlistet. Schließlich kennen wir seine Fallen und Tricks nur zu gut.
Neues Leben Bibel 2014 – 2.Korinther 2:11

Wem aber ihr etwas verzeiht, dem verzeihe auch ich; und so habe ich denn auch schon Vergebung gewährt; wenn ich bereits manches vergeben habe, geschah es euretwegen angesichts des Messias, damit wir nicht vom Satan beeinträchtigt werden; denn wir ignorieren nicht seine Gedankengänge.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 2.Korinther 2,10–11

„Vergebung? – Nein danke!“ könnte unsere Reaktion sein, wenn uns übel mitgespielt wurde. Aber schauen wir genauer hin!

Nachdem diesem Mann eine Zeitlang die Gemeinschaft entzogen gewesen war, bereute er und kehrte um. Jetzt riet Paulus der Versammlung dringend, diesem Mann zu vergeben und ihn wiederaufzunehmen, „damit wir nicht vom Satan überlistet werden, denn seine Anschläge [seine Schliche, Jerusalemer Bibel] sind uns nicht unbekannt“. Ja, die Christen dürfen niemals vergessen, wie Satan vorgeht. Zuerst war die Versammlung lax gewesen, nicht darauf bedacht, ihre Reinheit zu bewahren. Aber dann bestand die Gefahr, daß sie ins andere Extrem fiel und dem Mann, der aufrichtig bereute, nicht vergab, sondern sich ihm gegenüber hart und gefühllos zeigte. Das wäre dem Teufel auch recht gewesen, denn auch das hätte sie die Gunst Gottes gekostet. — 2 Korinther 2:5-11; Matthäus 6:14, 15; Jakobus 2:13

Erwachet! 22.August 1971

Ja, genau! Der Vers oben gehört in den Befehl, den Rat des Paulus hinein, dem reuevollen Mann gegenüber Barmherzigkeit zu erweisen.

dem Satan nicht in die Falle gehen Der Teufel wird immer dann einen Sieg erzielen, wenn wir die Gemeindezucht komplett missachten oder wenn wir sie beachten, aber hart und gnadenlos dabei sind, selbst wenn es einen Wandel im Herzen der betreffenden Person gegeben hat (Lk 22,31f.).

Reformations-Studien-Bibel

Satan Die Vergebung der Korinther an den Einzelnen wird die Einheit in der Kirche wiederherstellen und dafür sorgen, dass Satan keinen Vorteil aus einer Spaltung ziehen kann. Paulus erwähnt das Wirken Satans mehrmals in den Korintherbriefen (1 Kor 5,5; 7,5; 2 Kor 4,4; 6,15; 11,14; 12,7).

Faithlife Studienbibel

Wenn wir Vergebung üben, wie Paulus es tat, wird Satan uns nicht überlisten, indem er uns entweder zu lax gegenüber der Sünde oder zu rigoros bei der Bestrafung von Straftätern macht. – mit seinen bösen Machenschaften vertraut: Cp. 11:3, 14; Eph 6:11.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel_2008

Die Gemeinde in Korinth kämpfte mit einer Vielzahl von Sünden. Paulus schrieb und besuchte sie mehrmals und versuchte, sie mit ihren Sünden zu konfrontieren, sie zur Umkehr aufzurufen und ihre innige Beziehung zu Christus zu erneuern. Der Umgang mit ihrem rückständigen und oft unmoralischen Zustand war für Paulus schwierig, aber als Apostel, Prediger und Lehrer war es seine Pflicht, sie immer wieder auf Christus hinzuweisen. Paulus wusste auch, dass seine Arbeit zunichte gemacht werden konnte, wenn er die Realität eines unsichtbaren, aber sehr aktiven Feindes ignorierte. Satan sucht eifrig nach jeder Hintertür und jedem Schlupfloch. Er versucht, Gläubige, die sich abmühen, auszunutzen, vor allem während einer Erweckung, wenn sie vielleicht einen Durchbruch erleben und sehen. Die Gläubigen sollten sich dessen und der Machenschaften des Satans bewusst sein. Unwissenheit (vom griechischen Wort agnoeo) entsteht, wenn der Gläubige uninformiert ist und ihm die geeigneten Informationen fehlen, um zu erkennen, was in der geistlichen Welt vor sich geht. Die Heilige Schrift veranschaulicht die tiefgreifenden Denkmuster und Pläne des Feindes mit enormer Detailgenauigkeit und Klarheit. Solange Christen jedoch nicht erkennen, wie wichtig es ist zu verstehen, wie der Feind denkt, wird dieses Wissen unnötig und leichtfertig erscheinen. Manche sind in den vergangenen Jahren ins andere Extrem verfallen und haben sich vom Feind faszinieren lassen und dabei ihre höchste Berufung, die Nähe zu Christus, vergessen. Das Gleichgewicht ist immer wichtig. Die Machenschaften (griechisch: noema) des Feindes beziehen sich auf Gedanken, Pläne und Vorgehensweisen, die er anwendet und weiterhin anwendet. Wir müssen uns in der Erweckung nicht zum Opfer machen, wenn wir verstehen, mit wem wir es zu tun haben und wie er vorgeht. Seine Muster haben sich nicht geändert, deshalb können seine Pläne verhindert werden, bevor sie beginnen.

The Revival Study Bible

Satan ist bei allen Aktivitäten der Gemeinde bereit, jede Gelegenheit zu ergreifen, um den Heiligen zu schaden und Leid zuzufügen. Dieser Mann wurde, als er ausgeschlossen wurde, dem Satan zur Zerstörung des Fleisches überliefert und wurde dadurch seinem direkten Zugriff ausgesetzt. Es macht auf uns einen befremdenden Eindruck, daß Gott Seinem Erzfeind erlaubt, die Strafe an Seinem irrenden Volk zu vollziehen, ist aber gar nicht mehr so sonderbar, wenn wir uns Hiob anschauen. Er war der gerechteste Mann und mußte unvorstellbare Prüfungen durch die grausame Hand Satans erdulden. Paulus war sich sicher, daß, wenn die Gemeinde diesem Mann nicht sofort die benötigte Hilfe gewährt, sie dem Feind in die Hand spielen und er einen weiteren Sieg erringen würde. Dieser weitere Erfolg Satans wird hier umschrieben mit „übervorteilt“; es war die Verantwortung der Gläubigen, diesen armen Mann aus dem Bereich dessen herauszuholen, der über so böse Mittel verfügt. Das genaue Wesen des „Vorteils“ Satans wird nicht beschrieben, aber vielleicht befand sich der bußfertige Mann bereits am Rande des Zusammenbruchs und jede weitere Verzögerung seiner Wiederherstellung würde katastrophale Folgen haben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Ungehorsam gegenüber dem Wort Jesu Christi bringt unter die Angriffe des Satans: so ernst malt der Apostel das den Korinthern vor Augen. Sünde, das ist das ureigenste Gebiet des Satans, dazu verführt er die Menschen, darin übt er seine Herrschaft aus, dadurch reißt er uns in das Verderben. Wo deshalb Sünde in der Gemeinde geduldet wird, gewinnt er Raum. Aber auch, wo Sünde nicht vergeben wird, stellt er seinen Fuß in die Tür, findet er Ansatzpunkte zur Verführung der Gemeinde. Er »übervorteilt« (wörtlich: »einen größeren Anteil gewinnen, einen Vorteil erlangen«). Dadurch gewinnt er solchen »Vorteil«, daß mangelnde Vergebungsbereitschaft auf die erloschene Liebe hinweist. Damit ist aber dem Glauben der Boden entzogen. Die Frucht des Geistes ist die Liebe (vgl. Gal 5,22). Fehlende Liebe ist also Erweis fehlenden Geistes. Ohne den Geist Gottes aber können wir den »listigen Anläufen« des Satans nicht standhalten (vgl. Eph 6,11; 1 Petr 5,8).
»Uns ist wohl bewußt, was er im Sinn hat«, schreibt der Apostel deswegen, eigentlich kürzer im Griechischen: »Seine Gedanken sind uns nicht unbekannt« (»Gedanken« im Sinne von »Vorhaben, Plan«). Die doppelte Verneinung ist deutliche Bejahung; »nicht unbekannt« heißt also etwa »wir wissen sehr genau«. Das ist wichtig für die christliche Gemeinde, daß wir hier sehr genau wissen, in welcher Gefährdung wir stehen: Der Satan greift die Gemeinde an. Wir glauben zwar nicht an den Teufel, aber wir wissen sehr genau um seine Wirklichkeit und darum, daß sein erklärter Wille die Zerstörung der Gemeinde Jesu Christi ist. Wo die Liebe mangelt, die Hartherzigkeit wirkliche Vergebung verhindert, gewinnt er Raum, kommt sein Vorhaben der Verwirrung in der Gemeinde zum Zug. Deshalb die deutlichen Worte des Apostels. Wieder: Es geht um sehr viel mehr als um die gekränkte Ehre eines Apostels; es geht um den Bestand der Gemeinde selbst.

Edition C Bibelkommentar

Satans Pläne zielen darauf ab, die gegenseitige Vergebung, Liebe und Einheit zu zerstören, die Gottes Volk als diejenigen auszeichnet, die durch Christus mit Gott versöhnt wurden (siehe 5,16-6,2). Auf diese Weise zielt Satan darauf ab, Gottes eigene Herrlichkeit, die sich in Jesus als Sohn Gottes offenbart hat, zu entehren (1,19-20).

Die ESV Studienbibel

Das ist es! Satans Pläne sind aber nicht nur für die Gemeinde ausgereift, sondern er greift die Ehe und die Familie an, und versucht uns. dass wir nur an das eigene ICH denken, und dem anderen nicht vergeben.
Dabei sollten wir uns an das Beispiel Jehovahs erinnern: ER vergibt gern – und wie in dem Beitrag geschrieben : wenn ER vergibt, dann vergisst ER auch!
Also wie hatte ich oben geschrieben: „Vergebung? – Nein danke!“ ??
Machen wir es besser: „Vergebung? – Nein danke Ja gern!“ und warum? Weil Jehovah UNSER Gott ist, und ER hat uns vergeben, obwohl wir es nicht verdient haben! Laß dir den Satz der ESV noch einmal durch den Kopf gehen – Gottes Herrlichkeit, die sich in Jesus als Gottes Sohn offenbart hat – wir wollen diese ehren und nicht entehren – ODER?

Wenn ihr jemandem etwas verzeiht, dann tue ich es ebenfalls

Wem ihr aber etwas vergebet, dem vergebe auch ich; denn auch ich, was ich vergeben, wenn ich etwas vergeben habe, habe ich um euretwillen vergeben in der Person Christi,
Elberfelder 1871 – 2. Kor 2,10

Wem ihr aber eine Verfehlung verzeiht, dem verzeihe auch ich; denn auch ich habe das, was ich verziehen habe – wenn ich überhaupt etwas zu verzeihen hatte – um euretwillen vor dem Angesicht Christi verziehen.
Hermann Menge Uebersetzung – 2.Korinther 2:10

Wen ihr aber in irgendeiner Weise froh macht,
den lasse auch ich froh werden.
Denn wenn ich überhaupt wieder froh geworden bin,
dann nur wegen euch –
durch die Gegenwart von Christus.
BasisBibel 2012 – 2.Korinther 2,10

Paulus geht es in dieser Sache nicht um seine persönliche Rechtfertigung oder nur darum, einen irrenden Bruder wieder auf den richtigen Weg zu bringen, sondern darum, daß die korinthische Gemeinde öffentlich demonstriert, daß sie zu ihm hält (vgl. 2Kor 7,2). Durch den Gehorsam gegenüber seinen Anweisungen soll sie ihre Liebe und Ergebung zum Ausdruck bringen (vgl. Joh 15,14).
Diese Solidarität beruht auf Gegenseitigkeit. Weil sie eins mit Paulus ist, kann die Gemeinde dem Übeltäter, der sie gekränkt hat, indem er Paulus kränkte, vergeben. Wie ihre eigene Betrübnis (2Kor 7,8) sie zu fruchtbarer Reue brachte (vgl. 2Kor 7,9), so daß Paulus ihnen vergeben konnte, so soll die Gemeinde auch in diesem Fall, wo der in die Irre Gegangene echte Reue zeigt, verfahren. Wenn ihm jedoch die Vergebung verweigert wird, wird Satan, indem er sie verbittert, alles, was Paulus oder die Korinther getan haben, hinfällig machen. Es ist also überaus wichtig, daß die Gemeinschaft zwischen Paulus, den Korinthern und dem Übeltäter wiederhergestellt wird, damit der Satan nicht die Gelegenheit ergreifen kann, den Apostel und seine Gemeinde auseinanderzubringen (vgl. 2Kor 11,13-14 ) – ein Unglück, gegen das Paulus immerzu angekämpft hatte.

Walvoord Bibelkommentar

Obwohl Gott zuerst kommt und seine Heiligkeit an erster Stelle steht, sollten wir doch nie vergessen, dass mit der Zucht auch die Wiederherstellung des Fehlbaren verbunden ist. Gott möchte nicht nur uns persönlich vergeben, so dass wir Ihm wieder in die Augen schauen können. Er möchte, dass ein Fehlbarer oder eine Fehlbare sowohl mit dem Herrn als auch mit den Geschwistern wieder in Ordnung kommt. Siehe dazu die Hinweise über das Züchtigen in Hebräer 12,10 und die Bemerkung zum Zuchtfall in Korinth (2 Korinther 2,5-10).
In Korinth gab es also eine ganze Wiederherstellung, eine Vergebung auch vonseiten des Apostels. Dieses Ziel ist die friedsame Frucht der Gerechtigkeit, die hervorkommen sollte, wenn andere sich mit einer Sünde im Leben eines Gläubigen beschäftigen müssen.

Halte fest 2001

Tragischerweise ist dieses Szenario nur allzu häufig. Da sie nie die wahre Bedeutung von Vergebung gelernt haben, bewahren viele Menschen eine Aufzeichnung über das Unrecht anderer auf und bringen es immer wieder zur Sprache. Dieses Muster zerstört ihre Beziehungen und beraubt sie des Friedens und der Freiheit, die durch echte Vergebung entstehen.
Jemandem zu vergeben bedeutet, ihn oder sie von der Verpflichtung zu entbinden, eine Strafe oder Bestrafung zu erleiden. Aphiemi, ein griechisches Wort, das oft mit „vergeben“ übersetzt wird, bedeutet „loslassen“, „entlassen“ oder „erlassen“. Es bezieht sich oft auf Schulden, die vollständig bezahlt oder erlassen wurden (z. B. Mt. 6,12; 18,27.32). Charizomai, ein anderes Wort für „vergeben“, bedeutet, Gunst frei oder bedingungslos zu gewähren. Dieses Wort zeigt, dass Vergebung unverdient ist und nicht verdient werden kann (Lk 7,42-43; 2 Korinther 2,7-10; Eph 4,32; Kol 3,13).
Wie diese Worte zeigen, kann Vergebung eine kostspielige Aktivität sein. Wenn jemand sündigt, macht er eine Schuld, und jemand muss sie bezahlen. Der größte Teil dieser Schuld ist Gott geschuldet. In seiner großen Barmherzigkeit sandte er seinen Sohn, um diese Schuld am Kreuz für alle zu bezahlen, die ihm vertrauen (Jesaja 53,4-6; 1 Petrus 2,24-25; Kolosser 1,19-20).
Aber wenn jemand gegen Sie gesündigt hat, haben Sie auch einen Teil seiner Schuld zu tragen. Das bedeutet, dass Sie eine Wahl zu treffen haben. Sie können entweder Zahlungen auf die Schuld nehmen oder Zahlungen leisten. Sie können auf viele Arten Zahlungen für die Sünde anderer annehmen oder leisten: indem Sie Vergebung verweigern, indem Sie im Unrecht verharren, indem Sie kalt und distanziert sind, indem Sie die Beziehung aufgeben, indem Sie emotionalen Schmerz zufügen, indem Sie tratschen, indem Sie zurückschlagen oder indem Sie Rache an demjenigen suchen, der Sie verletzt hat. Diese Handlungen mögen für den Moment ein perverses Vergnügen bereiten, aber auf lange Sicht fordern sie einen hohen Preis von Ihnen. Wie jemand einmal sagte: „Unvergebung ist das Gift, das wir trinken, in der Hoffnung, dass andere sterben.“

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

»Vergeben« (wörtlich: »Gnade, Gunst, Freundlichkeit erweisen«) gibt die Gnade Gottes dem Bruder, dem reuigen Sünder weiter. Wie könnten wir dem andern Gnade, Freundlichkeit verweigern, die wir doch selbst jeden Tag von Gottes Gnade und Freundlichkeit leben (vgl. Mt 6,12; auch Klgl 3,22f.)? Paulus schließt sich hier mit der Gemeinde zusammen; er vergibt, wie sie dem Unrechttäter vergibt. Die Gemeinde hat ihre Echtheit erwiesen, den Sünder bestraft, und kann nun auch in der Vollmacht Christi »lösen«. Wieder wird deutlich, daß es Paulus nicht etwa um die eigene Ehre geht, wenn er schreibt: »… wenn ich etwas zu vergeben hatte …« Seine persönliche Kränkung steht nicht im Vordergrund. »Um euretwillen« vergibt der Apostel. Es liegt ihm alles an der Gemeinschaft der Liebe mit der Gemeinde. Nach dem gehorsamen Handeln der Korinther ist solche geistliche Gemeinschaft wieder möglich, und Paulus stellt sich wieder ganz in die Gemeinde.
Seine Vergebung geschah »vor Christi Angesicht«, unterliegt nicht dem Belieben des einzelnen, sondern ist Gebot und Wille des Herrn selbst. Wie die Gemeinde bei der Frage und Bestrafung des Sünders gehorsam war, so betont jetzt der Apostel den Gehorsam bei der Vergebung (vgl. 1 Mo 18,26; 1 Sam 15,25; Ps 103,3; Mt 6,12; 6,14ff.; 18,21 ff.; Lk 6,37; 7,47; 11,4; 17,3; 23,34; Eph 4,32; Kol 3,13; Jak 5,15). So will es Jesus Christus.

»Es ist genug«, spricht die brüderliche Liebe. Wie schwer ist das unter uns, den Bruder nach bereuter Sünde wieder ganz gelten zu lassen, in die Gemeinschaft wieder aufzunehmen! Darin aber bewährt sich die Liebe. »Vergebung« heißt biblisch, wieder Gnade zu erweisen, mit ungeteilter Freundlichkeit einander zu begegnen. Wo Gott vergibt, da vergißt er. Die Sünde ist ganz ausgeräumt, ist nicht nur durchgestrichen, sondern ausgelöscht. Die Gemeinde wird deshalb ermahnt, wieder Liebe zu erweisen, d. h. die brüderliche Liebe zu bestätigen. Das sind wirkliche Schritte, sogar öffentlich. Gemeindezucht stellt die Frage nach der Gemeindeliebe. So bewährt sich der Glaube. Er kann und will aus der von Gott gewährten Liebe vergeben. Das ist auch der Wille Jesu. Er gewährt Vergebung gern. Beispiel: Petrus. Jesus lebt das, betet das: »… wie wir vergeben unseren Schuldigem …« Er gibt sein Leben als Siegel für die Vergebung. Vergeben heißt, den Liebeswillen, das Gesetz Christi zu erfüllen. Deshalb: Vergebung vor Christi Angesicht – nach seinem Willen.

Edition C Bibelkommentar

Wer sagt es denen in W.?

Meine Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirrt, und es führt ihn jemand zurück, so wisse er, daß der, welcher einen Sünder von dem Irrtum seines Weges zurückführt, eine Seele vom Tode erretten und eine Menge von Sünden bedecken wird.
Elberfelder 1871 – Jak 5,19–20

Meine Geschwister! Wenn jemand einen unter euch, der sich von der Wahrheit abwendet und auf einen Irrweg gerät, wieder auf den richtigen Weg zurückführt, soll er wissen(- sollt ihr wissen -): Wer einen Sünder von seinem Irrweg zurückholt, wird dessen Seele (- seine eigene Seele -) vor dem Tod retten und bewirken, dass diesem Menschen die vielen Sünden, die er begangen hat, vergeben werden (- und eine Menge von Sünden bedecken – nämlich die Sünden des Abgeirrten (vergleiche 1. Petrus 4,8); nach anderer Auffassung: die Sünden dessen, der dem Abgeirrten zurechthilft (vergleiche 1. Timotheus 4,16). -).
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Jakobus 5,19–20

Ihr Lieben, wenn sich da einer von euch glaubensmäßig verirrt und von den Sachen wegkommt, die ich euch erzählt habe, und jemand schafft es, ihn wieder zurückzuholen, dann soll dieser eins wissen: Er hat gerade einen Menschen vor dem sicheren Tod gerettet! Gott hat ihm seine Schuld vergeben. Also, Gottes Segen, euer Jakobus!
VolxBibel – Jakobus 5:19–20

Meine Schwestern und Brüder, wenn einer von euch sich weit von der Wahrheit entfernt hat und ein anderer bringt ihn dazu, wieder zu Jesus zurückzukehren, dann soll der wissen, dass er einen Menschen vor dem ewigen Tod bewahrt und damit eine Menge Sünden seines eigenen Lebens ungeschehen gemacht hat.
Willkommen daheim – Jakobus 5,19–20

Was, wenn Menschen sich immer mehr von dem Inhalt der Bibel wegwenden? Wenn Menschen sich nur noch auf einzelne Bibelverse konzentrieren oder gar nur auf andere religiöse Gruppen schauen, anstatt auf Jehovah zu schauen?

Der letzte Appell des Apostels an seine Leser richtet sich mit liebevoller Zuneigung an diejenigen, die anderen beistanden, als sie matt wurden und vom rechten Weg abirrten. Liebe Brüder, schreibt er, „wenn jemand unter euch von der Wahrheit abfällt, und ein anderer bewegt ihn zur Umkehr, so laßt ihn wissen, daß der, der ihn von seinem Irrtum heilt, seine Seele vom Tod erretten und damit viele Sünden bedecken wird“ (Übersetzung des Verfassers).
Diejenigen, die den Weg verloren haben, sind die „Kranken“ in der Kirchengemeinschaft. Sie sind fortgelaufen. Das griechische Wort an dieser Stelle, planEthE, steht für jemanden, der den Weg verloren und sich hoffnungslos verirrt hat. Von diesem Wort kommt auch der Begriff „Planet“, der die Vorstellung vermitteln soll, daß bestimmte Himmelskörper „umherirrende Sterne“ (vgl. Jud 1,13) sind, im Gegensatz etwa zu den Fixsternen.
Die Abgeirrten müssen in den Schoß der Gemeinde zurückgeführt werden. Jakobus spricht hier nicht von der Evangelisation, sondern von der Rückführung irrender Gemeindeglieder. Es geht um die Wiedererweckung, nicht um die Erlösung. Entscheidend dabei ist, daß diese Menschen zurückgeholt werden. Ein verlorenes Schaf wird vor dem Verderben gerettet und seine Sünden (die Sünden des Wiederhergestellten, nicht des Helfers) werden wie mit einem Schleier bedeckt (vgl. 1 Petrus 4,8). Jetzt kann dieser Mensch auf seinem Weg zu geistlicher Reife weitergehen.
Jakobus hat in seinem Brief klare Anweisungen erteilt, wie die Gläubigen zu praktischer Heiligung und geistlicher Reife gelangen können. Seine aufrüttelnden Ermahnungen zielten auf das Gewissen seiner Leser und sollten seine geliebten jüdischen Brüder innerlich dazu anspornen, vertrauensvoll bei ihrem Glauben auszuharren, anderen gegenüber barmherzig zu sein, ihre Zunge im Zaum zu halten, sich reuig Gott zu unterwerfen und füreinander zu sorgen. Ein Gläubiger soll so sein, wie Gott ihn will, handeln, wie Gott es von ihm erwartet, sprechen, wie es Gott wohlgefällig ist, gesinnt sein, wie Gott es verlangt und seinen Besitz mit anderen teilen. Wahre geistliche Reife umfaßt alle Aspekte des menschlichen Lebens.

Walvoord Bibelkommentar

V.19-20 enthält die Schlußworte des Jakobus, worin die Lektion aus Elias Leben angewandt wird. Wo und wann immer das Volk Gottes von der Wahrheit abweicht, gilt: Handeln wir wie Elia: Beten wir ernstlich, als Verständige und von Liebe Erfüllte, damit man sich vom Irrtum abkehrt und Sünde aufgibt. Wer wie Elia betet und leidet, findet den Überwinderweg für sich und für andere.
 Jakobus begann seinen Brief mit einem Dienst an den in Prüfungen Stehenden. Er sprach über Geduld, kannte aber gut die Folgen für diejenigen, die keine Geduld hatten. Der Glaube einiger mag dahingehend geprüft werden, daß sie krank sind und es ihnen körperlich außerordentlich schlecht geht. Sie hatten möglicherweise keine Geduld oder baten nicht um Weisheit. Andere mag die Prüfung an den Punkt geistiger Erschöpfung führen, an dem sie des Kämpfens gegen die Sünde müde sind. Auch sie ließen keine Geduld erkennen. Gewiß ist die Gefahr der Sünde nicht zu unterschätzen, und wo einige abgeirrt sind, muß gleichermaßen eine – den Heiligen betreffende! – Umkehr erfolgen. Derselbe Jakobus, der einleitend lobend die Tugenden hervorhebt, die ein Abirren vermeiden, beendet seinen Brief damit, daß er die Zurechtbringung derjenigen anerkennt, denen ebendiese Tugenden fehlen.
 Sogar in seinen abschließenden Bemerkungen zeichnet sich Jakobus durch Praxisnähe, Offenheit und Mitgefühl aus, als er diejenigen anspricht, die er als seine Brüder bezeichnet hat. Hierin gibt er ein bleibendes Zeugnis für alle, die Mitarbeiter am Wort sind.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

In Vers 19 befasst sich Jakobus mit dem Abfall eines Gläubigen. Er beginnt mit der Anrede Meine Brüder. Das ist sein letzter Aufruf an Mitgläubige. Er macht zwei deutliche Aussagen. Erstens: Wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirrt. Gemeint ist ein Glaubender in der Versammlung, der von der Wahrheit abirrt oder „rückfällig wird“. Das griechische Wort für abirren bedeutet „fortwandern, fehlgehen“. Es wird für Schafe gebraucht, die sich verirren und weglaufen. Hier mit dem bestimmten Artikel gebraucht, bezieht es sich auf den gesamten Leib der offenbarten Wahrheit. Es bezieht sich auf jemanden, der vielleicht die Prinzipien des Glaubens verleugnen will. Betont wird Glaubensversagen in der Lehre. Es bedeutet, schon in den Grundlagen zu versagen. Es bezeichnet auch ein moralisches Versagen, weil ein Fehler in der Lehre zwangsläufig zu moralischem Versagen führt. An diesem Punkt ist ein Glaubender nicht länger ein Täter des Wortes. Zweitens: und jemand ihn zurückführt. Das griechische Wort für zurückführen bedeutet „umdrehen“ oder „zurückdrehen“. Es wird für das gebraucht, was Petrus nach seiner Verleugnung Jesu in Lukas 22,32 tat. Angedeutet wird die Rückkehr zum Glauben und zum Weg der Wahrheit – vor allem, wenn man wieder das Judentum angenommen hatte. Es bedeutet, das in Galater 6,1 beschriebene Werk zu tun.
In Vers 20 erwähnt Jakobus die Ergebnisse eines bekehrten Abgefallenen. Er beginnt, indem er schreibt: So wisst, dass der, welcher einen Sünder von der Verirrung seines Weges zurückführt. Der Ausdruck so wisst ist ein persönliches Wort der Zusicherung an denjenigen, der als Instrument den Sünder zur Umkehr führen durfte. Dass der, welcher einen Sünder bekehrt bezieht sich auf das Werk aus Vers 19. Der Sünder ist derjenige, der Gottes Ziel für sein Leben verfehlt hat, indem er vom Glauben abgeirrt ist. Das Wort Verirrung bedeutet „Täuschung“; und seines Weges steht im Gegensatz zum Weg der Wahrheit. Anders ausgedrückt: Der Bekehrte hat sich von seinem Irrweg abgewandt und ist auf den Weg der Wahrheit zurückgekehrt. Wenn der Abgeirrte zur Wahrheit zurückkehrt, gibt es zwei Ergebnisse. Erstens wird er eine Seele vom Tode erretten. Die Seele ist die des umgekehrten Sünders; Tod ist hier der leibliche Tod, wie in 1 Korinther 5,5, 11,30 und 1 Johannes 5,16-17 dargestellt. Gott züchtigt manchmal durch körperlichen Tod; und dieser Sünder ist nun davon errettet worden. Zweitens: und [wird] eine Menge von Sünden bedecken. Hier handelt es sich um die hebräische Vorstellung der Sühne; denn das hebräische Wort für Sühne, kippur, bezeichnet „eine Bedeckung“. Das griechische Wort für bedecken meint hier nicht, dass Sünde versteckt wird; es bezieht sich vielmehr auf das alttestamentliche Konzept, Vergebung zu sichern (Ps 32,1; 85,3). Hier geschieht eine Bedeckung der Sünde des Abgefallenen – selbst, wenn es sich um eine Menge von Sünden handelt. Diese Übertretungen sind zugedeckt; denn wenn man sich von seinem abgefallenen Zustand abwendet, sind diese Sünden vergeben. Wer einem Abgeirrten hilft, zur Gemeinschaft mit dem Herrn zurückzukehren, schafft es, eine Menge von Sünden zuzudecken; natürlich nicht seine eigenen, sondern die des Abgeirrten.

Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief

Wenn wir also unseren Brüdern helfen, die Bibel täglich zu lesen, ein eigenes Gebetsleben aufzubauen – und so wieder zu einem persönlichen Verhältnis zu Jehovah aufzubauen, dann wird Jehovah die Fehler des „abgeirrten“ vergeben. Das betrifft natürlich nicht nur einzelne Christen, sondern auch religiöse Organisationen.