Schlagwort: Vertrauen

Denn Jehova wird sein Volk nicht aufgeben

Denn Jehova wird sein Volk nicht verstoßen, und nicht verlassen sein Erbteil;
Elberfelder 1871 – Psalm 94,14

Denn nicht entsagen wird ER seinem Volk,
sein Eigen wird er nicht verlassen.
Buber & Rosenzweig 1976 – Psalm 94:14

Denn Jehova verstösst nicht sein Volk, und sein Erbtheil verlässt er nicht.
van Ess 1858 – Ps 94,14

Wenn wir in die meisten Kommentare und christliche Zeitschriften schauen, wird dieser Vers fast ausschließlich auf „uns Christen“ angewandt: wir brauchen uns nicht zu fürchten, wir brauchen keine Angst haben. Aber wenn wir diesen Vers aus der Sicht des neuen Testaments lesen, dann wird uns Paulus einfallen, der im Brief an die Römer die Behauptung aus diesem Vers aufnimmt, um zu zeigen: Jehovah wird Israel niemals völlig verlassen!


Ps 94:12-15
Aus diesen Versen wird das Vertrauen des Psalmisten zum Herrn deutlich. Wer von Gott gezüchtigt wird, der erfährt Segen, denn er wird aus dem Gesetz unterwiesen. Auch wenn ein Gläubiger von Gottlosen Bedrückung erfährt, kann er sich damit trösten, daß Gott derartige Bedrückungen gebrauchen kann, um ihn zu unterweisen. Gott wird ihm aus dem Unglück Ruhe schaffen, wenn die Gottlosen untergegangen sind. Der Psalmist war sich gewiß, daß Gott sein Volk nicht verlassen (vgl. V. 15 und den Kommentar zu Ps 28,9; 5Mo 4,20 ), sondern Gerechtigkeit wiederaufrichten werde.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

[12–15] Der Beter wendet sich jedoch von den Anrufen an die Frevler ab; denn es liegt nicht mehr in seiner Hand, ob sie Belehrung annehmen. Er hat erkannt, wie glücklich er selbst und seinesgleichen sind, weil sie in der Erziehung Gottes stehen. So dankt er Gott, daß der ihn zurechtweist durch sein Wort und seine Weisung. Wer in solcher Erziehung steht, hat Ruhe selbst in bösen Tagen. Der Gottesfürchtige muß sie ertragen, bis dem Frevler die Grube gegraben wird. Mitten im Beten erkennt der Beter dies, und das genügt ihm – auch wenn er im Augenblick noch in äußerster Bedrängnis lebt. Die Verheißung leuchtet ihm aufs neue auf, als er vor Gott steht: Denn Jahwe wird sein Volk nicht verstoßen. Am Ende wird alle Gerechtigkeit, die sich verzogen hatte, zurückkehren. Dann wird Friede sein.

Wuppertaler Studienbibel

Römerr 11, 1 A: Doch nicht verstoßen hat Gott sein Volk? Das sei ferne.

Zum Ausdruck s. zB Ps 94, 14: Denn nicht verstoßen wird Jahve sein Volk לֹא יִטּוֹשׁ י״י עַמּוֹ. — Targ: לָא יִנְטוֹש י״י עַמֵּיהּ. — LXX: οὐκ ἀπώσεται κύριος τὸν λαὸν αὐτοῦ.

Es ist Gotte unmöglich, sein Volk zu verstoßen.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

    Der zweite Teil des Psalms (Verse 12 bis 22) wendet sich an fromme Gottesfürchtige, die sich gerne aus der Heiligen Schrift unterweisen lassen und Nutzen ziehen möchten aus dem Reden und Handeln Gottes mit ihnen. Die schwere Drangsalszeit, die sie erleben müssen, gereicht ihnen keineswegs zum Schaden, sondern zum inneren Gewinn. Denn der Herr züchtigt die Seinen nie ohne eine nutzbringende Absicht. Darum wird der Gottesfürchtige die Züchtigung des Herrn nicht geringachten und ermattet nicht, wenn er von Ihm gestraft wird. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er. Was sie erdulden, ist zur Züchtigung (Heb 12,5–11). Gottes Ziel ist unter anderem die Unterweisung und Heiligung der Gläubigen (Ps 119,71). Beides geht miteinander, denn ein von Ihm unterwiesenes, geheiligtes Herz genießt die Nähe des Herrn und befolgt Sein Wort. Es möchte Seine Gedanken noch eingehender kennenlernen, um die göttlichen Eigenschaften vermehrt zu erkennen. Dies formt die persönliche Einstellung und das ganze Leben. Die Hoffnung und das Ausharren des Glaubens werden gestärkt. Daraus erwächst Glückseligkeit (Vers 12; Hiob 5,17f; Röm 5,3f; Jak 1,2–4). Die Erprobung selbst wird zumeist mit Angst und Sorgen, auch mit Schmerzen und Tränen erlebt, aber ihre Wirkung ist gesegnet. Die Vertrautheit mit dem Herrn wächst und die Gemeinschaft mit Ihm wird ausgeprägter. Man lernt, dass man nur in Ihm wirkliche innere Ruhe findet (Vers 13). Nicht Gottes Zorn, der auf Genugtuung besteht, hat die Züchtigung ausgelöst, sondern Seine Liebe, die über die Gottesfürchtigen wacht.
    Der durch Leiden Geplagte sollte nach Gottes Absicht fragen und sich selbst in Seinem Licht prüfen. Vielleicht ist es der feste Griff, mit dem wir die irdischen Dinge als persönlichen Gewinn festhalten möchten, den der Herr lösen muss. Wenn man das Weltliche nicht loslassen will, dann muss man es durch Leiden lernen. Möglicherweise sind es Gott nicht wohlgefällige Verhaltensweisen, die mit unserem persönlichen Charakter zusammenhängen und der Berichtigung bedürfen, um uns zu vervollkommnen. Auch eine Gehorsamsverweigerung kann der Anlass sein, dass der Herr härtere Mittel anwendet, nachdem Mahnungen Seines Wortes ungehört verhallt sind. Bisweilen ist Hochmut der Grund dafür, dass Irrtümer nicht eingesehen werden und in geistlicher Erkenntnis keine Fortschritte mehr gemacht werden. Dann hilft der Herr gegebenenfalls mit einer demütigenden Prüfung nach. Dies kann auch notwendig werden wegen der Vernachlässigung des Gebets, des Lesens der Heiligen Schrift und durch das Versäumen der Zusammenkünfte als Gläubige. Manches Mal muss Er einschreiten, weil wir die Reinigung der vorigen Sünden vergessen haben. Wir sind geistlich so blind und kurzsichtig geworden, dass wir unseren Eigenwillen als Verursacher unserer Verfehlungen nicht erkennen (2. Pet 1,9). Härteste Maßnahmen können eine Folge davon sein, dass das Heilige nicht vom Unheiligen unterschieden wurde, das Gewissen abgestumpft ist und kein Selbstgericht mehr geübt wurde (1. Kor 11,29–32; Ps 139,23f). Es gibt vielerlei Keime zum Bösen in unseren Herzen, die der Herr wahrgenommen hat und durch rechtzeitige Züchtigung zu ersticken sucht. Vorsorglich sendet Er züchtigende Schwierigkeiten, um uns aus einem Zustand des Erlahmens und der Bequemlichkeit aufzurütteln und unseren Blick von irdischem Glück weg zu lenken auf Seine Herrlichkeit.
    Der Herr will die Glaubenden nicht beunruhigen. Er möchte uns vielmehr im Glauben und Vertrauen auf Ihn befestigen, selbst dann, wenn Er in heiliger Gerechtigkeit böse Dinge im Leben der Gläubigen unter Zucht stellt. Da Er in Gemeinschaft mit uns sein möchte, kann Er nichts erlauben, was nicht mit Seiner Heiligkeit in Übereinstimmung ist. Er will die Gläubigen nicht unzufrieden machen oder in Zweifel stürzen. Vielmehr möchte Er sie zu Erben Seines Reiches erziehen, um sie in Seine heilige Stadt und in Sein Haus aufzunehmen und unter ihnen zu wohnen und zu wandeln (Vers 14; 2. Kor 6,16–7,1; Heb 12,22f). Dies gilt für die jetzige Zeit des Christentums. Es ist jedoch zu beachten, dass der vorliegende Psalm von Vers 14 an zunächst die Juden, das irdische Volk des HERRN, im Blickfeld hat, das in der noch kommenden Drangsalszeit des Endes durch furchtbare Prüfungen zu gehen hat und dann den Trost der hier vorliegenden Verse dringend nötig haben wird (Vers 15). Ihnen versichert hier der Heilige Geist vorausschauend, dass sie in der Trübsalszeit, die sie zu durchstehen haben (Jer 30,7; Mt 24,21), nicht befürchten müssen, dass der HERR sie verstoßen habe oder verlassen würde. Seine Treue zu Seinem Wort und Seinen Verheißungen schließt dies völlig aus (Jes 29,17–22; Jer 31,36.37; Röm 11,25–29).
    Wenn die im Buch der Offenbarung beschriebenen Gerichtsschläge diese Welt treffen, dann wird sich der HERR vor den Augen aller Völker den Aufrichtigen aus Seinem irdischen Volk Israel zuwenden. Er wird für sie „aufstehen gegen die Übeltäter“ und für sie „auftreten gegen die, die Frevel tun“ (Vers 16; Ps 118,6f; 124,1–8). Dies beweist, dass der HERR Sich der Gerechten, die sich dann aus Israel zu Ihm bekehrt haben, annimmt und Sich mit dem bußfertigen Überrest Israels einsmacht (Jes 49,15f; Jer 31,20). Dann wird offenbar, dass die überlegene, siegreiche Macht auf der Seite des Guten steht und sich damit identifiziert. Das Böse dagegen wird durch Gottes Macht überwunden werden und einem unnachsichtigen Gericht zugeführt. Wenn der HERR Selbst als Israels Messias auf dieser Erde erscheint, hat die Macht des Bösen ein Ende, denn Gottes Gegenwart auf der Erde duldet keinen „Thron des Verderbens“. Dann wird von Satans Machtmitteln nichts übrigbleiben (Vers 20; Ps 9,5.6; Jes 54,17). Auf der ganzen Erde kommt fortan die Gerechtigkeit Gottes zu ihrem Recht. Die Gottesfürchtigen haben nicht vergeblich darauf gehofft, dass das Gericht zur Gerechtigkeit zurückkehren wird und die gottgewollten Ordnungen wiedererrichtet werden (Vers 15). Es hat sich als richtig erwiesen, dass die Gläubigen bei ihrem Vertrauen auf den Sieg der Gerechtigkeit Gottes geblieben sind und keinerlei Pakt oder Übereinkunft mit dem Bösen eingegangen sind. Selbst das Überhandnehmen des Unrechts auf der ganzen Welt hat sie nicht von dem abbringen können, was Gottes Wort als göttliches Recht verkündet. Sie haben ‚auf Edlem bestanden‘ (Jes 32,8) und haben den gebotenen Abstand und die strikte Abneigung gegenüber dem Bösen aufrechterhalten. Die mit Ergebenheit ertragene Drangsalszeit verwandelt sich für sie nach dem Eintreffen des Messias zu einer Quelle der Freude und Genugtuung (Mt 24,29–31).

    Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

    Dass der Herr sein Volk »nicht verstößt«, zeigt sich ebendaran, dass er aus dem Volk einige lehrt und so zu Glückseligen macht. Paulus beantwortet die Frage, ob Gott sein Volk verstoßen habe, damit, dass er, einer aus der Menge der Kinder Israel, ja auch zum Glauben, zur Rechtfertigung und damit zur ewigen Glückseligkeit geführt worden sei (Röm 11,1). Gott erhält sich einen Überrest nach Wahl der Gnade (Röm 11,5), wie in den Tagen Elias (Röm 11,2–4), so auch in den Tagen des Apostels, und so wird es wiederum sein bei der Wiederherstellung aller Dinge. Oben hatte der Sänger geklagt: »Dein Erbteil bedrücken sie.« Hier kann er bekennen: »Sein Erbteil lässt er nicht …«.

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Hör, Ewiger, mein Beten lausch meinem Flehn in deiner Treu erhöre mich in deiner Rechtlichkeit!

    Ein Harfenlied Dawids.
    DU, höre mein Gebet,
    lausche meinem Gunsterflehn!
    In deiner Treue antworte mir,
    in deiner Wahrhaftigkeit!
    Buber & Rosenzweig – Psalm 143,1

    Ein Psalm Von David
    Jehova! höre mein Gebet, nimm zu Ohren mein Flehen; erhöre mich in deiner Treue, in deiner Gerechtigkeit!
    Elberfelder 1871 – Psalm 143:1

    EIN PSALM, BEZOGEN AUF DAVID, ALS DER SOHN IHN VERFOLGT.
    Herr, höre mein Gebet an,
    vernimm mein Flehen in deiner Wahrheit,
    erhöre mich in deiner Gerechtigkeit.
    Septuaginta Deutsch – Ps 142,1

    Psalm Davids, als ihn sein Sohn Absalom verfolgte. Herr, erhöre mein Gebet, vernimm mein Flehen nach deiner Treue, erhöre mich nach deiner Gerechtigkeit.
    Augustin Arndt – Ps 142,1

    Da David dass Versprechen Jehovahs hatte, das aus seinen Nachkommen der Messias kommen sollte, und das Salomo den Tempel bauen sollte, konnte David voller Vertrauen auf diese Versprechen, auf die Hilfe Jehovahs bauen. So lange Salomo ein kleines Kind war, wußte David, dass Jehovah keine Thronräuber gewären lassen würde. Laut der Septuaginta war Salomo erst 12 Jahre alt, als David ihn einige Jahre nach dem Psalm 143 neben sich zum König salben ließ!

    David rief den Herrn um Gnade und Erlösung an, denn Gott ist treu und gerecht (vgl. V. 11 ). Im Gegensatz dazu ist kein Mensch auf dieser Erde gerecht (vgl. Pred 7,20 ). David erkannte, daß sein Leiden zu einem Teil die Strafe für seine Sünden war, denn er bat, daß Gott ihn nicht richten möge.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Herr, erhöre mein Gebet usw. Nach den Ausdrücken des Schmerzes und der Angst zu schließen, mit denen David sein Ungemach beklagt, muss die Wut der Feinde äußerst heftig gewesen sein. Es zeigt aber schon die Einleitung, dass er von nicht geringer Traurigkeit heimgesucht war. Warum er „Wahrheit“ und „Gerechtigkeit“ miteinander in Verbindung bringt, ist anderswo (z. B. zu Ps. 40, 11) dargelegt worden. Beim Wort „Gerechtigkeit“ müssen wir nicht an Verdienst und Lohn denken, wie manche irrtümlich tun; sondern Gottes Gerechtigkeit heißt seine Güte, die ihn bewegt, die Seinen zu schützen. Auf dasselbe läuft auch die „Wahrheit“ hinaus; denn darin besteht die beste Bewährung seiner Treue, dass er die nicht verlässt, denen er seine Hilfsbereitschaft verheißen hat. Indem also Gott den Seinen beisteht, beweist er sich als den Gerechten und Wahrhaftigen, da er ihre Hoffnung nicht zuschanden werden lässt und in seinem Wohltun eine Probe von seinem wahren Wesen ablegt. Darum hält sich David beides vor Augen, um Zuversicht zum Gebet zu gewinnen.

    Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

    Allgemeine Bitte um Gehör. »Höre … merke auf … erhöre!« Da gibt es keine Ausdrucksarmut, sondern sehr ausgeprägte Vielseitigkeit. David bittet Gott, ihn in seiner Treue (zu seinen Verheißungen) und gemäß seiner Gerechtigkeit zu erhören (d.h. weil es für ihn recht ist, seinen wehrlosen Knecht zu verteidigen).

    MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

    In diesen beiden Versen bittet der Psalmist dreimal um die Hilfe Jahwes: Höre mein Gebet … erhöre mein Flehen … erhöre mich. Er stützt seine Bitten auf Jahwes Treue (vgl. 36,5) und Gerechtigkeit (vgl. 5,8). TEV vertauscht die beiden Wörter und stellt „Gerechtigkeit“ an die erste Stelle. Dies sind die Eigenschaften Jahwes, der seinem Versprechen, sein Volk zu retten, treu ist. Wie von den Psalmisten und anderen alttestamentlichen Schriftstellern verwendet, ist Gottes Gerechtigkeit keine rechtliche Haltung, die ihn dazu bringt, das Gesetz unparteiisch auf alle anzuwenden, sondern sie ist seine Bereitschaft, sein Volk immer zu retten, es aus seinen Schwierigkeiten zu befreien und es in die richtige Beziehung zu sich selbst zu bringen. Sowohl SPCL („du bist gerecht und treu“) als auch FRCL („du bist treu und gerecht“) verwenden Adjektive und keine abstrakten Substantive, was eine bessere Übersetzung ermöglicht. In einigen Sprachen lassen sich „in deiner Treue“ und „in deiner Gerechtigkeit“ besser in Form von Sätzen ausdrücken, z. B.: „Weil du gut zu deinem Volk bist und ihm treu, erhöre mein Flehen und hilf mir.“

    In Vers 2 bekennt der Psalmist seine eigene Sündhaftigkeit. Er bittet Jahwe, nicht … mit ihm ins Gericht zu gehen, denn er weiß, dass auch er, wie alle anderen, in den Augen Gottes schuldig ist (siehe 14,3). Die Bitte kann übersetzt werden mit „Stell mich nicht … vor Gericht“ (TEV, NJB) oder „Bring nicht … vor Gericht“ (NEB). Dein Knecht ist, wie so oft, der Psalmist selbst, der nicht um Gerechtigkeit, sondern um Gnade betet. TEV hat die hebräische Form angepasst, um zu vermeiden, dass der Psalmist von sich selbst in der dritten Person spricht. Die umständliche Formulierung (kein) lebender Mensch übersetzt das hebräische „Geschöpf, Lebewesen“. In einigen Sprachen, in denen die Apposition stilistisch nicht natürlich ist, kann es notwendig sein, z. B. zu sagen: „Ich bin dein Knecht; stelle mich nicht vor Gericht.“
    Vers 2b, wie er in der Septuaginta übersetzt ist, kann in Römer 3,20; Galater 2,16 angedeutet werden.

    Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

    Die Grundlage für Davids Gebet war der Charakter Gottes, seine Treue und Gerechtigkeit, Eigenschaften, die in Vers 1 erneut erwähnt werden. Gott ist gerecht in allem, was er tut, weil er heilig ist, und er ist treu gegenüber seinem Bund und seinen Verheißungen. Wir berufen uns auf dieselben Eigenschaften, wenn wir dem Herrn unsere Sünden bekennen und seine Vergebung erbitten (1. Johannes 1,9). Indem er sich Gottes Knecht nennt (Vv. 2, 12), bekräftigte David, dass er ein Sohn des Bundes war und auf der Grundlage von Gottes Wort plädieren konnte. Er bekräftigte auch seine eigene Sündhaftigkeit (130,3-4; Hiob 9,32; 22,4; und siehe Röm 3,20 und Gal 2,16).

    Nachdem er sich auf Gottes Charakter und seine eigenen Bedürfnisse konzentriert hatte, erzählte David dem Herrn, was er wegen seiner Feinde ertragen musste. Damit bezieht er sich wahrscheinlich auf die unerbittliche Verfolgung durch König Saul während Davids Exilzeit. Seine anschauliche Beschreibung hilft uns fast, den Schmerz zu spüren, den David und seine Männer erlebten. Sie wurden zu Boden gedrückt und lagen in einem dunklen Grab wie ein Leichnam (V. 7; 7:5; 74:20; 88:5-6; Lam. 3,6), entmutigt durch ein ohnmächtiges („betäubtes“) Herz, das aufgeben will, und eingehüllt in einen niedergeschlagenen Geist, der entsetzt und niedergeschlagen ist. Diejenigen, die glauben, dass das Volk Gottes nie seine dunklen Tage und schwierigen Wochen hat, sollten diesen Abschnitt sorgfältig bedenken

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    Beachten wir, mit welcher Zudringlichkeit David betet! Er reiht Appell an Appell, den er an Gott richtet: »Höre!«, »Nimm zu Ohren!«, »Erhöre!« David glaubt wirklich, darum betet er so. Das erinnert uns an das Gleichnis von Lk 11,5–8. Die Hauptaussage desselben ist: Manchmal genügt es nicht, dass wir bitten; wir müssen so entschlossen sein, dass wir nicht aufhören zu bitten, bis wir das Erbetene empfangen haben: »Und ich sage euch: Und ob er nicht aufsteht und gibt ihm, darum, weil er sein Freund ist, so wird er doch um seines unverschämten Geilens willen aufstehen und ihm geben, wie viel er bedarf« (Luther). An diese Aussage fügt der Herr das dreifache »Bittet … sucht … klopft an« (Lk 11,9). Wie der brotlose Mann im Gleichnis, genauso sollen wir so lange den Herrn bedrängen, bis er uns gibt, was wir benötigen.
    »in deiner Treue«: David beruft sich auf Gottes Verheißungen, die er erfüllt, weil er treu ist. Und er beruft sich auf Gottes »Gerechtigkeit«. Gott ist gerecht, darum wird er nie ein Wort zurücknehmen, das er gegeben hat; aber er wird auch keine Bitte erhören, die unrecht ist (siehe Ps 66,18). Gottes Treue und Gerechtigkeit sind Davids Trost, da er von Menschen umgeben ist, die wider ihn ihre Zunge schärfen und Otterngift unter ihren Lippen haben (Ps 140,4). Es ist wirklich so: »Alle Menschen sind Lügner!« (Ps 116,11), aber Gott ist der »Gott der Treue und ohne Trug« (5Mo 32,4). Er hält jedes Wort, das er ausgesprochen, er erfüllt alle Verheißungen, die er je gegeben. Er verändert sich nicht, bei ihm ist nicht einmal ein Schatten von Wechsel (Jak 1,17). Auf diesem Wissen baut David seine Bitten auf, und im Vertrauen auf die Treue Gottes betet er. Diese beiden Seiten bilden die Grundlage zu allem rechten Beten: Gottes in seinen Verheißungen offenbarter Wille und seine Treue, in der er tut, was er zugesagt hat; und der Glaube an das, was Gott geredet hat. Gebete werden nur erhört, wenn sie nach Gottes Willen sind (1Jo 5,14) und wenn wir mit Glauben beten (Mt 21,22; Jak 1,6).

    » ›In deiner Gerechtigkeit‹: Um deiner, uns mitzuteilender verheißenen Gnaden-Gerechtigkeit willen, denn eigene Gerechtigkeit hat ja niemand vor Gott, wie sogleich folgt« (Stier).
    »In V. 1 wird die Erhörung auf ein doppeltes Fundament gegründet, die Treue und die Gerechtigkeit Gottes, entsprechend der doppelten Bitte in der ersten Vershälfte. Die Berufung auf die Treue setzt voraus, dass der Sänger feste Verheißungen empfangen hat, vgl. 2Sam 7« (Hengstenberg).

    Benedikt Peters 2014 – Die Psalmen

    Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens

    Befiehl (W. Wälze auf) Jehova deinen Weg und vertraue auf ihn! und er wird handeln; und er wird deine Gerechtigkeit hervorkommen lassen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag.
    Elberfelder 1871 – Psalm 37,5–6

    Vertrau deinen Weg dem Ewigen an und vertrau auf ihn: Er wird’s vollbringen. Er führt deine Gerechtigkeit wie Licht herauf und dein Recht wie die Mittagshelle.
    Die Philippson-Bibel – Psalm 37:5–6

    Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen. Deine Unschuld wird er sichtbar machen so hell wie das Licht des Tages, und die Rechtmäßigkeit deiner Sache wird leuchten wie die Mittagssonne.
    Neues Leben – Bibel 2006 – Ps 37,5–6

    Die Alliteration in Vers 5 findet sich in der Wiederholung des hebräischen Buchstabens ‚ayin, des ersten Buchstabens der Präposition, die mit „in“ oder „auf“ übersetzt wird, und die zweimal vorkommt.
    Der Ratschlag Commit your way to the Lord übersetzt das Verb „rollen“ (siehe 22,8); es bedeutet, dem Herrn dein ganzes Leben zu übergeben – alle deine Wünsche, Probleme, Ängste. Lass den Herrn bestimmen, wie dein Leben sein soll; vertraue auf ihn (siehe Kommentare zu 4:5b und 13:5. Er wird handeln heißt übersetzt „er wird es tun“ – das heißt, er wird handeln, er wird tun, was nötig ist (FRCL), „er wird dir helfen“ (TEV).

    In Vers 6 wird erklärt, was geschehen wird, wenn der Rat des Psalmisten in Vers 5 befolgt wird: „Er wird dein TseDaqah (Zeile a) … und dein mishPaT (Zeile b) erscheinen lassen.“ Die beiden Substantive scheinen sich auf die Integrität, den aufrechten Charakter des Psalmisten zu beziehen (so TEV „Rechtschaffenheit“; SPCL „deine Integrität … deine Gerechtigkeit“; NJB „deine Aufrichtigkeit … die Gerechtigkeit deiner Sache“). Die Substantive können sich aber auch auf die Handlung Jahwes beziehen, der die Sache des Psalmisten erfolgreich verteidigt hat (so Briggs, Kirkpatrick), deine Rechtfertigung … dein Recht (RSV), „deine Rechtfertigung … die Gerechtigkeit deiner Sache“ (NJV). Alles in allem scheint die letztere Auslegung vorzuziehen zu sein. Gott wird die Gerechtigkeit der Sache des Psalmisten deutlich und öffentlich demonstrieren und ihn als unschuldig erweisen. Eine Übersetzung könnte also lauten: „Er wird deutlich beweisen, dass du unschuldig bist, er wird zeigen, dass deine Sache gerecht ist.“
    Vers 6 ist insofern chiastisch, als deine Rechtfertigung am Ende von Zeile a steht und dein Recht am Anfang von Zeile b. Wie in RSV zu sehen ist, wird in Zeile b kein Verb ausgedrückt; in der Übersetzung muss jedoch manchmal ein Verb hinzugefügt werden. Die Alliteration ist im hebräischen Konsonanten kaf enthalten, der Vorsilbe, die „wie“ bedeutet.
    Wie das Licht in Vers 6a ist eine Parallele zu wie der Mittag in Zeile b; beide zusammen beziehen sich auf die Sonne, wie sie am Morgen aufgeht und wie sie zur Mittagszeit mit voller Kraft leuchtet. Dies ist ein Bild für etwas, das klar ist, das von allen gesehen wird. Wenn der Übersetzer beide Eigenschaften beibehalten will, sei es die des Psalmisten oder die des Herrn, kann man oft sagen: „Er wird deine Güte und deine Gerechtigkeit im Richten so klar erscheinen lassen wie das Licht des Tages“ oder „Er wird deine Güte im Licht erscheinen lassen und deine Gerechtigkeit im Richten, damit man sie sieht wie die helle Sonne.“ Es fällt auf, dass TEV die beiden parallelen Zeilen zu einer einzigen zusammengefasst hat; SPCL hat das Material wie folgt umgestellt: „Er wird deine Rechtschaffenheit und deine Gerechtigkeit so hell leuchten lassen wie die Mittagssonne“ – was als Vorbild dienen kann.

    Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

    David hatte nicht nur Bitten, sondern er fordert andere auch konkret auf, im Vertrauen auf Gott den Weg zu gehen. In Psalm 37,5 schreibt er: „Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf ihn; und er wird handeln!“ Bei aller Verantwortung, die wir haben, unseren Weg zur Ehre unseres Herrn zu gehen und das Richtige zu tun, ist es wichtig, dass wir nie vergessen, dass Gott handeln muss. Die Seite unserer Verantwortung ist nie von der Seite der Gnade zu trennen. Im Gebet vertrauen wir dem Herrn unseren Weg an, und dann dürfen wir gespannt sein, wie Er handeln wird.

    Im Glauben leben 2016

    Übergib deinen Weg dem Herrn (V. 5-6). Das Verb bedeutet „seine Last abwälzen“ (1 Petrus 5,7). Gott nimmt uns nicht die Last ab, damit wir unverantwortlich werden, sondern damit wir ihm besser dienen können. Manchmal bedeutet weniger Sorgfalt, dass wir nachlässig werden, und das führt zum Scheitern. Eines der Dinge, die er „zustande bringen“ wird, ist die Rechtfertigung seiner Diener, die von Gottes Feinden verleumdet wurden (V. 6, NIV; siehe Vv. 28, 32-33).

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    Das dritte Gute, das wir tun: Wir befehlen dem Herrn unseren Weg (Spr 3,6), wie der Herr auch seinen ganzen Weg Gott befahl, bis ans Ende, bis auf den Hügel Golgatha (1Petr 2,23). Es ist nicht unsere Sache, die Welt in Ordnung zu halten; das ist Gottes Sache. Unsere Sache ist es auch nicht, den Weg zu bestimmen, auf dem wir durch diese Welt gehen. Unsere Sache ist einzig, dem Herrn zu vertrauen und zu gehorchen.
    »Wälze auf den HERRN deinen Weg«: Es wäre eine viel zu große Last, müssten wir unseren Weg selbst bestimmen und dafür sorgen, dass wir ihn gehen können. Nein, diese Last sollen wir auf den Herrn wälzen. Er ist besorgt um uns (1Petr 5,7); und er handelt für uns. Was könnte einer mehr begehren? Die Last meines Lebens und die Bürde meines Weges trägt mein Herr, der mich geschaffen, der mich in diese Welt gesandt, der mich erlöst und der meinen Weg ausgesteckt hat. Wie wundersam leicht macht bei aller Bedrängnis (siehe 2Kor 4,17) dieses Vertrauen meine Seele! Ich vertraue auf ihn und erlebe, dass ich auffahre wie ein junger Adler (Jes 40,31).

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Von den Selbstsicheren mussten wir mehr als genug Spott ertragen

    Sei uns gnädig, Jehova, sei uns gnädig! denn reichlich (O. genugsam) sind wir mit Verachtung gesättigt; Reichlich (O. genugsam) ist unsere Seele gesättigt mit dem Spotte der Sorglosen, mit der Verachtung der Hoffärtigen.
    Elberfelder 1871 – Psalm 123,3–4

    Sei uns gnädig, Ewiger, sei uns gnädig, denn wir sind längst der Schmach übersatt, 4 längst ist unser Leben des Spottes der Übermütigen übersatt, der Verachtung der Hochmütigen.
    Die Philippson-Bibel – Psalm 123:3–4

    Denn wir sind in unserem Innern der Verspottung durch die Stolzen übersatt. Wir können den Hohn der Hochmütigen nicht mehr ertragen.
    Bruns 2013 – Ps 123,4

    Wir haben das Gespött dieser selbstsicheren und überheblichen Gegner satt! Wir können es nicht länger ertragen, daß uns diese Hochmütigen verachten!
    Hoffnung für alle – 1996 – Ps 123:4

    Der Psalmist bat Gott um Gnade, weil das Volk mit Verachtung gesättigt war, das heißt, daß es viel Spott von den Stolzen ertragen hatte. Trotz der Verspottung seines Glaubens bat es um Gottes Gnade, bis er antworten würde.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Eine zweifache dringende Bitte um Gnade steigt zum Thron Gottes auf von dem Volk, das mehr als genug Verachtung erfahren hat. Tag für Tag sind Spott und Verachtung die Speise, die den Juden von den heidnischen Oberherren serviert wird. Zu lange haben sie die verletzenden und ätzenden Bemerkungen der Sorglosen ertragen (Sach 1,15). Zu lange haben sie unter der Arroganz der stolzen Babylonier leiden müssen, die sie gefangen hielten (Jer 50,31–32). Nun können sie es nicht mehr aushalten. Genug ist genug! Sie fühlen: Die Zeit der Befreiung ist da.
    Und so schütten sie ihr drängendes Gebet vor dem aus, der ihre einzige Zuflucht und Sicherheit in einer Welt voll Antisemitismus und Diskriminierung ist – zu dem Freund der Unterdrückten und Niedergetretenen.

    MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

    לה ist dativus ethicus, wie Ps 120,6; 122,3; wörtlich: »(zu) sehr/lange für sie ist satt, satt genug = übersatt unsere Seele« (vgl. die gleiche Wendung »lange genug für sie musste wohnen meine Seele« in Ps 120,6). – Die Aufeinanderfolge der beiden determinierten Formen הלעג השׁאננים in V 4b wird entweder als appositionelle Verbindung oder als Breviloquenz erklärt (»des Spottes, nämlich des Spottes der Selbstsicheren«); andere schlagen eine leichte Textänderung vor: לשׁאננים »von Selbstsicheren« statt השׁאננים (analog לגאיונים »von Hochmütigen« in V 4c). – Das Ketiv לגאיונים (von גאיון »hochmütig«: hapax legomenon) ist dem Qere לגאי יונים (zwei Wörter: גאי status constructus Plural »die Hochmütigen«, יונים Partizip Plural »die Unterdrücker«) vorzuziehen; dass der Qere-Vorschlag darauf abziele, in den יוֹנִים eine Anspielung auf die יְיָנִים »Griechen« = »die hellenistischen Herrscher« des 3. und 2. Jh. zu meiden, ist wegen der lautlichen Differenz wenig wahrscheinlich; eher könnte das Qere durch sprachliche Gründe ausgelöst sein (die Vokalisierung des Ketiv müsste lauten: לְגַאֲיוֹנִים).

    Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

    »reichlich ist unsere Seele gesättigt«: Zweimal haben die Knechte um Gottes Gnade gebeten, zweimal wiederholen sie auch ihre Klage. So groß und so vielfältig die Bedrängnis eines Pilgers auch sein mag, die »mannigfaltige Gnade Gottes« (1Petr 4,10) genügt. Und dem »Gott aller Gnade« (1Petr 5,10) darf der bedrängte Heilige seinen Schmerz klagen. Er muss sich nicht verstellen; er muss seinen Kummer nicht verbergen; aber er muss ihn dem Herrn sagen. Und er muss es im Glauben sagen (Jak 1,6), das heißt im Vertrauen, dass Gott immer in Weisheit, in Treue und in Liebe handelt. Wie dumm sind wir, wenn wir den Gram in uns hineinfressen oder wenn wir unser Leid den Menschen klagen, aber nicht dem, der alles weiß und alles lenkt! »Vertraut auf ihn allezeit, o Volk! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unsere Zuflucht« (Ps 62,9).
    »mit dem Spott der Sorglosen«: Der stumme Spott der Sorglosen, die Gott vergessen und die Heiligen verachten, stach einen heiligen Mann wie Asaph (Ps 73,21). Es quälte die Gerechten in den Tagen Maleachis, als andere Gott versuchten und davonkamen (Mal 3,15). Auch Hiob, der Knecht des HERRN, litt unter dem Unverstand seiner Freunde: »Ich muss einer sein, der seinem Freund zum Gespött ist … der Gerechte, Vollkommene ist zum Gespött! … Die Zelte der Verwüster sind in Ruhe, und Sicherheit gibt es für die, die Gott reizen« (Hi 12,4.6). Wie brannte der Spott der Feinde der Juden, die keine Verbannung gekannt und den Kummer und die Mühsal der Zurückgekehrten nie gekostet hatten, Nehemia in der Seele, sodass er nicht anders konnte, als zu seinem Gott zu rufen: »Höre, unser Gott, denn wir sind zur Verachtung geworden …« (Neh 3,36). Wir haben alle seine Gnade nötig, und sie wird uns frei gegeben, wenn wir sie erbeten. Darum rufen wir zu ihm und erfahren immer wieder, dass in seiner Gegenwart Bitteres süß wird und dass der Spott der Sorglosen unsere Freude im Herrn nur mehren kann.

    V. 4 – »Wer Spott und Verachtung recht tragen und um Christi und Gottes Ehre willen erdulden kann, der hat ein großes Stück vom wahren Christentum erlangt« (Starke, zitiert bei Dächsel).

    V. 4 – »die Sorglosen«: šaᵓanân, wie in Jes 32,9; Am 6,1; Sach 1,15; vom Verbalstamm šᵓn, »ruhig, wohlgemut sein« (Jer 30,10; Spr 1,33; Hi 3,18).
    »die Stolzen«: gaᵓajônîm, von gaᵓajôn, »stolz«, das nur an dieser Stelle belegt ist. Es ist abgeleitet vom Verb gaᵓâh, »sich erheben«, das auch das Nomen gêᵓâh, »Hochmut« (Spr 8,13), bildet. Die Masoreten haben das Wort gemäß dem Qere in zwei Wörter zerlegt und gəᵓêj jônîm vokalisiert: »die Stolzen der Unterdrücker«.

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Psalm 123 ist kurz und repetitiv. Er sagt uns in den Versen 3-4, dass die Bedrängnis durch den Spott der Hochmütigen verursacht wurde … durch die Verachtung der Stolzen. Auch hier gibt es eine Verbindung zu Nehemias Geschichte (siehe Ne 2,19-20; 4,1-6). Der Vergleich zwischen denen, die zu Gott beten, und den Sklaven besteht darin, dass beide nach Hilfe suchen. Wo sich reale Macht und Bosheit gegen eine gerechte Sache richten, weiß das Volk Gottes, was zu tun ist. Sie bleiben geduldig bei ihrer Aufgabe und beten unablässig zu ihrem Gott um Erbarmen .

    NIV Bible Speaks Today

    Erbarme dich endlich über uns, Herr. Das Warten auf Barmherzigkeit (V. 2) wird zu einem Gebet: Erbarme dich unser. Die spezifische Barmherzigkeit ist die Befreiung von denen, die den gläubigen Pilgern Verachtung und Hohn entgegenbringen. Diejenigen, die es sich bequem machen, können sich auf die untreuen Israeliten beziehen, die sich nicht um Frömmigkeit bemühen und stattdessen lieber den Luxus genießen (z. B. Jes 32,9; Amos 6,1), oder sie können sich auf die Heiden beziehen, die dem wahren Gott gegenüber gleichgültig sind (Sach 1,15). Ebenso sind die Stolzen hochmütig in ihrem Unglauben (vgl. Ps 94,2). Zu vielen Zeiten in der Geschichte des Volkes Gottes wurde es von den Machthabern bedroht.

    Crossway Bibles 2008

    Du .. lässt mich nahe bei dir bleiben für immer und ewig

    Ich aber, in meiner Lauterkeit hast du mich aufrecht gehalten und mich vor dich gestellt auf ewig.
    Elberfelder 1871 – Psalm 41,13

    Mich da
    in meiner Schlichtheit,
    du hast mich gefaßt,
    stelltest mich vor dein Antlitz
    auf Weltzeit. –
    Buber & Rosenzweig – Psalm 41:13

    Ich aber – in meiner Unschuld stützt du mich und stellst mich vor dein Angesicht für immer. –
    Die Philippson-Bibel – Psalm 41,13

    Ja, ich weiß es: Weil ich aufrichtig bin,
    bist du meine Stütze und mein Halt.
    Du stellst mich wieder auf die Füße
    und lässt mich nahe bei dir bleiben für immer und ewig.
    Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 41:13

    Jehovah hatte einen besonderen Bund mit David geschlossen, und David konnte sich deshalb besonders gesegnet fühlen. Trifft das auch auf Dich und mich zu? Haben auch wir einen besonderen Bund mit Gott?


    David hat sich jetzt seiner Feinde entledigt. Das Gebet um Vergeltung macht den Betroffenen von eigenen Rachegelüsten frei. Deswegen kann David Gott neu sein Vertrauen bekunden, was sich in einer demütigen Bitte ausdrückt: Daran erkenne ich, daß du Gefallen an mir hast, daß mein Feind nicht über mich jauchzt. Zwar ruht Gotteserkenntnis auf der Zuwendung Gottes, aber diese ist auch zugleich eine Abwendung vom Gottfernen. Dieses Sichtbarwerden Gottes erbittet David. Die Bitte um »irdisch-diesseitige« (Kraus) Vergewisserung der Rettung zeigt einmal mehr, wie realitätsbezogen ein biblischer Beter seinem Gott gegenüber auftreten kann. Denn Rettung durch Gott ist immer Rechtfertigung vor den Bestreitern. Darum gehört zur biblischen Rechtfertigung, daß die Lauterkeit des Gerechten in aller Öffentlichkeit herausgestellt wird. Entscheidend aber ist, daß David nun weiß, daß er vor (Gottes) Angesicht gestellt ist für ewig. Mit dem Blick auf Gott schwindet schließlich auch der Blick auf den Niedergang der Feinde.

    Wuppertaler Studienbibel

    »Daran merke ich, dass du Gefallen an mir hast«: David hat gelernt, dass alles an Gottes Wohlgefallen liegt. Im vorhergehenden Psalm zeigt er, wie er eines Tages begriff, dass Gott kein Wohlgefallen an Schlachtopfern hatte (Ps 40,7; 51,18). Er hat Wohlgefallen an Gehorsam (Ps 40,9), und ihm gefällt ein gebrochenes Herz (Ps 51,19). David war ein Prophet und darum wusste er auch, was wir wissen: Es gefiel Gott, seinen Sohn zu zerschlagen (Jes 53,10) und ihn danach zu erhöhen; und es gefällt Gott, alle, die Christus mit seinem Blut für Gott erkauft hat, zusammen mit ihm zu erhöhen (Eph 2,1.6). Gott lässt die Feinde nicht über die darniederliegenden Heiligen »jauchzen«. Nein, Gott richtet sie auf und stellt sie vor sich »auf ewig«. Was Gott dem Abraham schon befohlen hatte (1Mo 17,1), wird er all seinen Heiligen befehlen.
    »Du hältst mich fest«: wie in Psalm 63,9. David verwendet auch dort das Verb tâmak. Gott selbst hat ihn ergriffen, und er lässt ihn nicht mehr los. Paulus sagt etwas ähnliches in Philipper 3,12. Und hat der Sohn Gottes nicht selbst gesagt, dass die Schafe seiner Herde alle in seiner Hand sind (Joh 10,28)?
    Es wird am Ende nicht der Feind über die Heiligen Gottes jauchzen, sondern die Heiligen werden jauchzen (Jes 65,13.14; Mal 4,2.3). Aber es wird jemand noch lauter jauchzen als sie: Der Erlöser und starke Retter der Heiligen Gottes (Jud 25).

    V. 13 – »meine Unschuld«: tummî. Das Hauptwort tôm ist vom Verb tâm abgeleitet mit der Bedeutung »ganz / vollständig / unversehrt sein« (Ps 64,7). Entsprechend bedeutet es »Ganzheit«, »Unversehrtheit«, »Vollständigkeit« (Jes 47,9). Als sittliche Eigenschaft steht der Begriff für Redlichkeit, Lauterkeit, Unschuld, Integrität. Siehe Ps 7,9; 25,21; 78,2; 101,12; Spr 10,29; 13,6; Hi 4,6.

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Gott in seiner Barmherzigkeit gibt uns nicht, was wir verdienen, und Gott in seiner Gnade gibt uns, was wir nicht verdienen, und er tut dies aufgrund von Jesus Christus, seinem Sohn, der für uns am Kreuz gestorben ist. David betete um Gnade, weil er wusste, dass er gesündigt hatte (V. 4). Er bekräftigte auch seine Integrität (V. 12), denn er war in Demut und Unterwerfung vor dem Herrn gewandelt (7,8; 18,19-25; 25,21; 78,72). Als er mit seinen Sünden konfrontiert wurde, bekannte er sie und suchte das Angesicht des Herrn (2 Sam. 12:13ff). David wollte Gnade für sich selbst, aber nicht für seine Feinde, außer für seinen Sohn Absalom (2 Sam 18,5). Warum? Weil seine Feinde (insbesondere Absalom) Verrat an dem vom Herrn erwählten und gesalbten König begangen hatten. Es handelte sich nicht um einen persönlichen Rachefeldzug Davids, sondern um die Sorge um die Zukunft des Volkes Israel und der Dynastie Davids. Als Herrscher des Landes schwang David das Schwert der Gerechtigkeit (Röm 13,1-4), und auch heute noch bestrafen Nationen Verrat mit dem Tod.

    Mehr als alles andere wollte David Gott gefallen (V. 11; 18:19; 22:8; 35:27; 2 Sam. 15:26). Er vertraute darauf, dass der Herr ihn heilen, ihn wieder auf den Thron setzen und mit seinen Gegnern fertig werden würde. Mehr noch, er war sicher, dass er eines Tages in der Gegenwart des Herrn sein und für immer in seinen heiligen Höfen im Himmel dienen würde (V. 12; 16:11; 17:15; 21:6; 101:7; 2 Sam. 7:16).

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series


    wem werden wir vertrauen?

    „Der Gerechte aber wird aus Glauben (d. h. auf dem Grundsatz des Glaubens) leben“; (Hab 2,4) und: „Wenn jemand (O. er) sich zurückzieht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben“.
    Elberfelder 1871 – Hebräer 10,38

    Wer mir im Glauben vertraut und das Rechte tut, wird durch sein Vertrauen am Leben bleiben. Wer aber mutlos aufgibt, mit dem will ich nichts zu tun haben.«
    Gute Nachricht Bibel 2018 – Hebräer 10,38

    Und weiter sagt Gott:
    »Der, der sich auf mich verlässt und im Glauben festbleibt,
    wird leben.*1
    Wenn er sich aber von mir abwendet,
    werde auch ich nicht zu ihm halten.*2«
    *1 Od Der, der sich auf mich verlässt, wird aufgrund seines Glaubens leben. W Mein Gerechter wird aufgrund seines Glaubens leben (aL(2) Der Gerechte wird aufgrund seines Glaubens an mich leben).
    *2 Od Wer sich aber von mir abwendet, zu dem werde auch ich nicht halten. Habakuk 2,3.4 (z. T. nach der Septuaginta); vergleiche Jesaja 26,20.
    Neue Genfer Übersetzung 2013 – Hebr 10,38

    Der Gerechte aber wird des Glaubens leben. Wer aber meichen wird, an dem wird meine Seele keinen Gefallen haben.“
    Protestantenbibel – Hebr 10:38

    Wenn sie über die offensichtliche Verzögerung der Wiederkunft Christi bekümmert sind, so können sie sich in der Gewißheit beruhigen, daß es nur noch eine kleine Weile dauern wird, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben. Diese Formulierung und das Folgende sind der Septuaginta-Übersetzung von Jes 26,21 und Hab 2,3-4 entnommen. Es handelt sich dabei allerdings nur um Anspielungen und nicht um präzise Zitate, wie das Fehlen einer einleitenden Wendung, etwa „er sagt“ zeigt. In dem Ausdruck „Mein (oder „der“) Gerechter“ (nur einige wenige griechische Handschriften haben die Lesart „mein“) taucht der paulinische Gedanke des durch den Glauben gerechtfertigten Menschen auf. Es ist anzunehmen, daß der Verfasser des Hebräerbriefes diesen Gedanken ähnlich verstand. Ein Gerechtfertigter soll aus Glauben leben – wie es der Briefschreiber seinen Lesern nahegelegt hat.
    Wenn er aber zurückweicht, d. h., wenn ein solcher „Gerechter“ abfällt und sein christliches Bekenntnis schmäht, so kann Gottes Wohlgefallen nicht länger auf seinem Leben ruhen. Im Bewußtsein der schwerwiegenden Konsequenzen seiner Aussage mildert der Schreiber das Gesagte und behält damit den ermutigenden Ton bei, der ihm hier so wichtig ist.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Diese Hoffnung wird zur stärksten Antriebskraft des Glaubens. 38 An ihr scheiden sich Glaube und Unglaube, Gerettetwerden und Verlorengehen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten der Entscheidung — nur einen Weg zum Leben, zur ewigen Rettung. Ganz unbekümmert kann der Apostel das Wort des AT aus der Sicht der ntst Offenbarung auslegen und verkündigen: Mein Gerechter wird aus Glauben leben. Was heißt das? Doch nichts anderes, als daß die wahre, vor Gott geltende Gerechtigkeit allein dem Glaubenden geschenkt und zugerechnet wird. Der Glaube an Jesus Christus ist unsere Gerechtigkeit; wer durch Glauben gerecht geworden ist, erlangt die Verheißung. Wer aber diesen einzig krisenfesten Grund verläßt oder durch Schuld des Unglaubens überhaupt nicht findet, an dem hat Gott keinen Gefallen; er verfällt unerbittlich dem Gericht Gottes und dem ewigen Verderben.
    Die Gemeinde Jesu ist die Schar der Menschen, die endgültig ihre Entscheidung für Christus getroffen haben. Hatte der Apostel in Vers 23 die Gläubigen zum Festhalten am Bekenntnis der Hoffnung aufgefordert, zum öffentlichen Zeugnis ihres Glaubens vor der Welt, so legt er hier noch einmal ein persönliches Bekenntnis zur Hoffnung der Gemeinde vor den Gläubigen ab, zur Stärkung und Bestätigung ihres Glaubens. Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen, um zugrunde zu gehen, sondern zu denen, die glauben und die Seele retten. Wieder schließt er sich mit den Empfängern seines Briefes zusammen und versichert ihnen noch einmal: Wer im Glauben lebt, ist sich seines Weges und Zieles ganz gewiß.

    Wuppertaler Studienbibel

    Vielleicht fürchten sich die Leser davor, dass die Erfüllung der Verheißung sich in die Länge zieht. Diese Befürchtung ist aber ganz grundlos, betont unser Verfasser. Nach seinem Versprechen wird Christus bald wiederkommen (vgl. Joh 16,16 -19; Offb 3,11). Seid also wachsam – in Glauben und Beharrlichkeit!
    Die Naherwartung Christi wird durch einen Schriftbeweis aus Habakuk 2,3f. gestärkt. Möglicherweise hat der Verfasser sich mit der Wendung »über eine kleine Weile« an Jesaja 26,20 angelehnt. Auf jeden Fall steht die Wendung als ein bedeutsames Vorzeichen für die folgende Ermahnung. Denn »nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll«. Dem Ausharren der Christen ist also eine Grenze gesetzt. Bald wird Christus kommen. (Vgl. auch Jak 5,8; 2Petr 3,9 .)
    Wie gewöhnlich wird die Bibelstelle Habakuk 2,3f. nach LXX angeführt. Damit erklärt sich die Abweichung von dem hebr. Text. Die Umstellung der beiden Aussagen aus Habakuk 2,4 geht aber auf den Verfasser des Hebräerbriefes zurück. Dem hebr. Text zufolge wird das Gesicht, das der Prophet gesehen hat, als eine Weissagung Gottes verstanden, die »gewiss kommen und nicht ausbleibend«, d. h. die in Erfüllung gehen wird. In LXX hat man dagegen ein männliches Subjekt angenommen und so eine messianische Deutung nahegelegt; denn im NT, wie im frühen Judentum, wird der Messias als »der, der kommen soll« bezeichnet (vgl. u. a. Mt 3,11; 11,3; 21,9; 23,39; Lk 13,35; Joh 1,15.27; 3,31; 6,14; 11,27; Offb 1,4). Also darf unser Verfasser getrost feststellen: »Der Kommende wird kommen und nicht hinziehen.« Die Wiederkunft Christi steht unmittelbar bevor. Selig, wer ausharrt; er wird auch an der zukünftigen Herrlichkeit beteiligt werden.
    Die Weissagung Habakuk 2,3f. ist aber nicht nur als ein Trostwort zu hören, sondern muss auch als eine Warnung hingenommen werden. Diese Zweideutigkeit kommt durch die Umstellung der beiden Aussagen Habakuk 2,4 noch stärker zum Vorschein. Während »mein Gerechter aus Glauben leben wird«, soll der sich in Acht nehmen, der auf den Gedanken kommen möchte zu »weichen«. – »Aus Glauben leben« bedeutet, sich treu an die Verheißungen Gottes zu halten. Der Apostel Paulus führt auch dieses Zitat Habakuk 2,4 an, um zu zeigen, dass die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben empfangen wird (vgl. Röm 1,17; Gal 3,11). Der, der im Glauben und Vertrauen an Gott festhält, wird leben. Sowohl bei Paulus als auch bei dem Verfasser des Hebräerbriefes ist das Heil als Gabe Gottes verstanden, die im Glauben empfangen wird (vgl. Heb 11,7). Dieser Glaube bewährt sich in der Bereitschaft, auf Gott zu warten (vgl. Lk 21,19). Wenn aber der Mensch versagt, zieht er sich das Missfallen Gottes zu. »Kein Gefallen an jemandem haben« fällt eben mit der Verurteilung Gottes zusammen (vgl. Heb 10,27.30.31). »Weichen« meint, dass ein früher vertretener Standpunkt aufgegeben wird, ist also in diesem Zusammenhang identisch mit Abfall.

    Gerhard Maier – Edition C

    In Vers 37.38 zitiert der Schreiber Habakuk 2,3.4 um zu zeigen, dass Gott sein Ziel zu seiner Zeit erreichen wird, auch dann, wenn es aus menschlicher Sicht so scheint, als ob er sich damit Zeit lässt bzw. sich verspätet. Wenn die Leser vollständig verstehen, dass Gott die Absicht hat, sein Ziel zur rechten Zeit zu verwirklichen, wird ihnen das in Zeiten der Verfolgung neue Hoffnung geben. Sich aus Furcht zurückzuziehen ist typisch für einen Ungläubigen. Das Kennzeichen eines Gläubigen ist, aus Glauben zu leben: Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben.

    Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

    Jehova ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten

    so daß wir kühn sagen mögen: „Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?“ (Ps 118,6)
    Elberfelder 1871 – Hebräer 13,6

    Wir dürfen also getrost sagen:

    »Der Herr steht mir bei;
    nun fürchte ich nichts mehr.
    Was könnte ein Mensch mir schon tun?«
    Gute Nachricht Bibel 2018 – Hebräer 13:6

    Wir können deswegen ganz locker sagen: „Gott steht auf meiner Seite, darum habe ich keine Angst. Was können mir Menschen noch antun?“
    VolxBibel – Hebräer 13,6

    da wir den Vers 5 schon hatten, und die Verse zusammen gehören – heute nur Ergänzungen.
    Aber habe ich Jehovah wirklich zu meinem Helfer gemacht – oder verlasse ich mich auf andere Menschen, auf eine org oder gar auf meine eigenen Kräfte?
    Und wenn wir darüber nachdenken: welchen Helfer wollte Jesus nach seiner Himmelfahrt schicken?
    Und ist dieser Helfer, den Jesus schicken wollte, wirklich nur „eine unsichtbare Kraft“ – oder ist dieser Helfer doch ein Teil von „Jehovah“?????


    Hier zitiert der Verfasser Ps 118,6 (vgl. Ps 56,12 ). Er schließt dieses Zitat vielleicht gleichsam als implizite Gesera schawa (Verbindung zweier Texte durch ein gemeinsames Schlüsselwort) an 5.Mose 31,6.8 an, da es dort heißt, dass die Hörer sich nicht fürchten sollen (auch wenn der Briefschreiber diese Zeile nicht ausdrücklich zitiert).

    Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

    Der erste Abschnitt des Epilogs umfaßt moralische Direktiven. Den Lesern wird eingeschärft, daß sie sich in der brüderlichen Liebe (V. 1) bewähren, gastfrei (V. 2) gegenüber Fremden sein und Gefangenen (V. 3) ihr Mitgefühl nicht versagen sollen. Darüber hinaus werden sie zu sexueller Reinheit aufgerufen, wobei der Ehe ein hoher Stellenwert eingeräumt wird (V. 4). Sie sollen sich nicht zur Geldgier hinreißen lassen, sondern mit dem zufrieden sein, was da ist (V. 5; vgl. Lk 12,15; Phil 4,11; 1Tim 6,6-10 ). Auch wenn sie materiell gesehen arm sind, so haben sie doch den Herrn (Hebräer 13,5) und seine Hilfe (V. 6).

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Diejenigen, die durch die Liebe zum Geld und Unzufriedenheit versucht wurden, sind insbesondere Menschen, die ihre Sicherheit in finanziellen Mitteln suchen (Mt 6,19–21.24–34). Aber Gottes Verheißung, bei Josua zu bleiben, verleiht eine größere Zuversicht: „Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen“ (Jos 1,5). Unsere zuversichtliche Antwort bestätigt, dass der Herr unser Helfer ist (2,18; 4,16) und uns von jeder Furcht befreien wird (2,5; 11,23.27).

    Reformations-Studien-Bibel

    Geldgier ist ein Zeichen von Misstrauen gegen Gott, der versprochen hat, die Seinen nie im Stich zu lassen. Eine ausführlichere Warnung davor findet sich auch in 1. Tim 6,6–10.

    Stuttgarter Erklärungsbibel

    Das Gegenmittel gegen Geldliebe ist Zufriedenheit, die aus dem Vertrauen auf Gottes versprochene Versorgung entsteht (siehe Dt. 31:6, 8; auch Jos. 1:5). Das Zitat aus Ps. 118:6 bezieht sich auf den Gedanken, dass man Gott nicht nur in Bezug auf finanzielle Bedürfnisse vertrauen sollte (vor allem im Hinblick auf Verfolgung, Heb. 13:3).

    The ESV Study Bible

    Kennst du zufällig religiöse Gruppen, die zwar immer über „Gottvertrauen“ reden, aber auch ständig zu Spenden auffordern, einen Extrabutton auf ihrer Website dafür haben – und damit beweisen, dass es ihnen an eigenen Gottvertrauen mangelt???