Freuen dürft ihr euch, wenn sie euch beschimpfen und verfolgen und verleumden, weil ihr zu mir gehört. Freut euch und jubelt, denn bei Gott erwartet euch reicher Lohn. So haben sie die Propheten vor euch auch schon behandelt.«
Gute Nachricht Bibel 2018 Matthäus 5,11–12
Und nicht nur das. Haltet euch jedes Mal für gesegnet, wenn euch Leute niedermachen oder benachteiligen, wenn sie Lügen über euch verbreiten, um mich in Misskredit zu bringen. Ihr werdet – so unwahrscheinlich das jetzt noch für euch klingen mag – in solchen Situationen eine ganz tiefe Freude empfinden, ja regelrecht fröhlich sein. Und das ist erst der Anfang der Belohnung. Gott wird den Himmel weit für euch öffnen. Und denkt daran, dass ihr in bester Gesellschaft seid. Meine Propheten und Zeugen sind in allen Jahrhunderten drangsaliert worden.
Willkommen daheim Matthäus 5:11–12
Heute wird ja viel gejammert. Hatte den Vers schon vor 2 Jahren – aber aus dem Blickwinkel, dass es in christlichen Strömungen oft „Ausgrenzung“ von „Abweichlern“ gibt.
Aber heute gibt es viele Christen, die sich wegen politischen Problemlösungen „Sorgen machen“ und deshalb „auf die Straße gehen“ – ist das unter der obrigen Aussage Jesu zu verstehen??
Es gilt nun, die beiden Grenzpfähle der Seligpreisung in Mt 5, 11 zu beachten. Der eine Grenzpfahl ist die Beifügung: »sofern sie dabei lügen«. Man könnte diese Beifügung als spezielle Erläuterung zu »sie bringen alles Böse gegen euch vor« auffassen. Ebenso gut ist es aber möglich, die Beifügung auf den ganzen Satz zu beziehen. Der Sinn ist dann: »Sofern Schmähung und Verfolgung und Anklage nicht durch eure eigenen Fehler hervorgerufen werden.« Wir möchten diesen weiteren Sinn bevorzugen (vgl. 1 Petr 2,19; 3,14ff.; 1 Petr 4,14ff.). Es ergibt sich also, dass Jesus auch bei seinen Jüngern noch mit Verfehlungen rechnet. Er will aber auf jeden Fall verhindern, dass sich jemand vor Gott oder den Brüdern als Glaubensverfolgter ausgibt, obwohl die Verfolgungsmaßnahmen in seinem eigenen Fehlverhalten begründet sind. Der zweite Grenzpfahl ist durch die Stellung im Urtext noch mehr unterstrichen und lautet: »um meinetwillen«. Die alten Handschriften weichen hier voneinander ab. Im Westen las man statt »um meinetwillen« häufig »um der Gerechtigkeit willen«. Syrische Textzeugen haben »um meines Namens willen«.
Edition C
Blicken wir zu Lukas 6,22 , dann lesen wir dort: »um des Menschensohnes willen«. Vermutlich hat Jesus den Wortlaut von Lukas 6,22 , benützt. Daraus ergeben sich dann die anderen, abkürzenden Überlieferungen. Der Sinn ist aber in sämtlichen Überlieferungen derselbe: Um Jesu willen soll die Verfolgung geschehen. Das letzte Motiv der Verfolgung liegt somit in unserer Verbindung mit Jesus! Nicht um der Kirche willen, nicht um eines »christlichen Einflusses« willen, nicht um unserer Treue zum Pfarrer, Prediger, Bischof u. dgl. willen können wir uns zu den Glücklichen der letzten Seligpreisung zählen, sondern allein um Seinetwillen! Am Ende der Seligpreisungen tritt also erstmals in der sog. Bergpredigt klar hervor: Unser Verhältnis zu Jesus hat schicksalentscheidende Bedeutung. In Mt 5, 10 hieß es noch: »um der Gerechtigkeit willen«. Jetzt heißt es: »um Jesu willen«. Die Gleichung: Jesus unsere Gerechtigkeit, die Paulus in 1 Kor 1,30 vornimmt, ist wurzelhaft schon in der »Berglehre« vorhanden. Jesus lehrt nicht Sätze, die abgesehen von seiner Person Bedeutung haben, sondern Sätze, die unzertrennlich an seine Sendung als Gottessohn geknüpft sind. Darin liegt ein zentraler Unterschied zu den Rabbinen. Angesichts dessen ist es noch einmal unmöglich, die achte und die neunte Seligpreisung zu einer einzigen zusammenzuschieben. Vielmehr führt Jesus am Ende der Seligpreisungen bewusst zu seiner Person hin.
Wir sprachen von den Grenzpfählen der letzten Seligpreisung. Dazu müssen wir noch eine Anmerkung machen, die für unser Urteil und unsere Seelsorge wichtig ist. Die Strategie des Teufels ist es immer gewesen und wird es immer sein, die Motive möglichst zu vermischen. D. h. ganz praktisch z. B.: Eine Diktatur wartet, bis ein Christ sich etwas zu Schulden kommen lässt, und packt ihn dann bei seinem Vergehen, will aber eigentlich die Glaubensverbindung mit Jesus bestrafen. Oder umgekehrt: Ein Christ leidet im Grunde wegen seiner Schuld, macht es aber plausibel, dass auch Glaubensgründe bei der Verfolgung im Spiel sind. Hier braucht die Gemeinde Weisheit und wartende Geduld, um solche Fälle richtig einzuordnen. Für uns selbst aber brauchen wir ein enges Gewissen, um uns nicht selbst zu betrügen.
Vor dem Hinweis auf die göttliche Gabe schaltet Jesus am Beginn von Mt 5,12 die Aufforderung zur Freude ein: »Freut euch und jubelt!« Das Wort für jubeln ist ein typisch endzeitliches Wort, vgl. Off 19,7 . Allein dies eine Wort macht deutlich: Jesus sieht jetzt die Endzeit angebrochen. Leider gibt der Luthertext dem keinen Ausdruck.
Was ist der Grund zur Freude? »Denn euer Lohn ist groß im Himmel«, sagt Jesus. Die Wendung »im Himmel« ist wieder jüdische Umschreibung für den aus heiliger Scheu vermiedenen Gottesnamen. Der »große Lohn« – was sollte es anderes sein als die Zugehörigkeit zum Gottesreich, von der alle Seligpreisungen sprechen? Das biblische Wort vom »Lohn« hat viele Angriffe erfahren. Den einen klingt es zu pharisäisch, den anderen erscheint es als philosophisch minderwertig. Soll doch nach den Philosophen das Gute nicht um des Lohnes willen, sondern um des Guten willen getan werden. Wir sollten aber aus folgender Erwägung ruhig an diesem Wort festhalten: jedem biblischen Leser ist klar, dass »Lohn« in den Verheißungen Gottes keine Abrechnung auf Mark und Pfennig bedeutet, sondern eine vom allmächtigen Schöpfer und liebenden Erlöser völlig frei festgesetzte Antwort auf unser Tun. Es gibt keinerlei Rechtsanspruch mit »Soll« und »Haben« diesem Gott gegenüber, da wir alle gesündigt haben und nur aus Gnade leben – wörtlich und geistlich verstanden. Zweitens ist jeder Mensch so geschaffen, dass er fragen muss, was bei seinem Handeln herauskommt. Ohne Ziele kann der Mensch weder leben noch handeln. Wenn die Philosophie vom Tun des Guten »um des Guten willen« redet, so verbirgt sich darin das Ziel, sich an seinem Handeln selbst zu erfreuen. Wir müssen die falsche Konstruktion eines absichtslosen Menschen als etwas völlig Unrealistisches aufgeben. Wie der Schöpfer selbst hat auch »der kleine Schöpfer« Mensch seine Ziele und soll sie sich bewusst machen.
Jesus schließt mit dem Hinweis: »Denn genau so haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren«. Dasselbe sagte er in Mt 23,29ff.); Mt 23,37 . Dort nennt er Abel und Sacharja als Beispiele (nicht zu verwechseln mit dem Sacharja unter den sog. »kleinen Propheten«!). Andere Beispiele wären Jeremia, Elia, Micha ben Jimla, Amos und Johannes der Täufer. Auch den königlichen Propheten David könnten wir dazuzählen. So wie die Psalmen 78 und 106 und Stephanus Israels dauernde Hartnäckigkeit gegen Gott beklagen (Apg 7,2ff.), so beklagt Jesus die Misshandlung der göttlichen Boten durch Israel. Zugleich enthält aber auch dieser Hinweis eine Lockung: Jesu Jünger werden als Gottes Boten mit den Propheten Israels auf eine Stufe gestellt (vgl. Eph 2,20)!
Insgesamt ergibt sich, dass Jesus prophetisch in einer Zeit, als er noch nicht im Kampfe stand, die Verfolgung seiner Jünger durch Israel und die Völker angekündigt hat. Gerade die um seinetwillen Verfolgten preist er glücklich. Seine Jünger werden also rechtzeitig und genügend vorbereitet. Die Kosten der Nachfolge werden nicht verschwiegen. Allein diese Prophezeiung schon ist und bleibt ein Trost für alle, die um seines Namens willen ins Feuer kommen. Sodann tröstet uns, dass wir gerade in der Verfolgung ein Zeichen dessen sehen dürfen, dass wir lebendige Christen sind. Und drittens tröstet uns der Lohn, der uns nach Jesu Worten zufällt. Halten wir auch da wieder fest, dass der Lohn der Zugehörigkeit zum Gottesreich schon hier in diesem Leben gegeben wird, dass er aber in der Zukunft seine volle Herrlichkeit und seine Vollendung erfahren wird. Wie Luther können wir sagen: »Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib, lass fahren dahin! Sie habens kein Gewinn. Das Reich muss uns doch bleiben!«
Bei aller Ähnlichkeit mit der vorherigen Seligpreisung besteht doch ein Unterschied: Hier spricht der Herr nicht von dem Leiden um der Gerechtigkeit willen, sondern von Schmähungen, Verfolgungen und bösen Worten um Seinetwillen. Es geht also um die Person unseres Herrn und um das Bekennen Seines Namens. Das Leiden um der Gerechtigkeit willen ist eine Folge unserer moralischen Haltung und unserer Handlungen, das Leiden um Jesu willen eine Folge unseres Bekenntnisses zu Ihm.
Arend Remmers – Die Bergpredigt
Bekenntnis zu Jesus
Zwar kennen wir in den demokratisch regierten Ländern keine offiziellen Verfolgungen von Christen, wie sie noch heute in einigen Ländern vorkommen. Nach dem deutschen Grundgesetz darf unter anderem niemand wegen seines Glaubens und seiner religiösen Anschauungen benachteiligt werden; die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Aber das bedeutet nicht, dass alle Menschen den Christen gut gesonnen sind. Wie mancher junge Gläubige hat den Spott und die Schmähungen seiner Kameraden erfahren, wenn er beim Eintritt in das Berufsleben an seiner Arbeitsstelle, bei der Bundeswehr oder beim Ersatzdienst bekannte: „Ich glaube an den Herrn Jesus als meinen Erlöser!“ Es kann sogar sein, dass es nicht bei Schmähungen und lügnerischen Verleumdungen, d.h. Worten, bleibt, sondern zu Verfolgung, d.h. Taten kommt. Mit dem Wort „wenn“ will der Herr nicht nur eine eventuelle Möglichkeit andeuten, sondern auf eine sicher zu erwartende Tatsache hinweisen. Wer sich öffentlich und mutig auf die Seite unseres Herrn und Heilandes stellt, indem er sich zu Ihm bekennt, wird Verachtung, Spott und Hohn ernten. Dabei geht das Leiden um Jesu willen und um der Gerechtigkeit willen oft in einander über. Manchmal wird bereits mit Hohn und Verachtung reagiert, wenn der Name des Herrn Jesus freimütig bekannt wird. Manchmal wird dies zwar noch mitleidig lächelnd hingenommen, aber sobald sich der Gläubige dann auch durch sein praktisches Verhalten als Christ erweist, gibt es Ablehnung und Hass.
Satan versucht immer, die Jünger des Herrn davon abzuhalten, seinen Namen zu bekennen. Er flüstert der Seele ein: „Ist es denn wirklich nötig, jetzt von dem Herrn Jesus zu sprechen? Du brauchst doch nicht immer von dem Evangelium zu zeugen!“ Er will ja nicht nur das Bekenntnis zu Christus als Herrn verhindern, sondern auch die Ausbreitung der Botschaft seiner Gnade. Aber für den, der den Herrn wirklich liebt, kann und darf es kein Schweigen, keine Rücksichtnahme auf die eigene Stellung, auf das Fortkommen der Kinder und auf was sonst noch alles geben. Ist Er es nicht wert, dass wir uns rückhaltlos zu Ihm bekennen, auch wenn dies vermeintliche Nachteile mit sich bringen könnte?
Ein Beispiel für dieses Leiden um des Herrn Jesus willen bieten die Apostel in Apostelgeschichte 4 und 5. Nachdem sie viele geheilt und zum Herrn geführt hatten, wurden sie von den Führern der Juden gefangen genommen und aufgefordert, nicht mehr von dem Namen Jesu zu sprechen (Apg 4,18; 5,28). Aber sie konnten und wollten nicht schweigen. Als sie dann nach ihrer zweiten Verhaftung und wunderbaren Befreiung wieder bedrängt und schließlich sogar geschlagen worden waren, wie gingen sie dann vom Synedrium fort? Voller Freude, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden (Apg 5,41).
Freude
So fügt auch der Herr Jesus seiner Seligpreisung hinzu: „Freut euch und frohlockt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln.“ Es gibt nichts Höheres, als Christus als Erlöser und Herrn zu besitzen. Er ist es wert, dass wir uns offen zu Ihm bekennen. Für eine ängstliche Seele und für das Fleisch mögen die vermeintlich drohenden nachteiligen Folgen eines treuen Bekenntnisses unseres Heilandes schwer wiegen. Aber der Herr sagt etwas anderes: „Freut euch und frohlockt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln.“ Die Jünger des Herrn sollen sich nicht trotz, sondern wegen der mit ihrem Bekenntnis verbundenen Leiden freuen (vgl. Röm 5,3; Jak 1,2). Auch wenn das Bekennen des Namens des Herrn zu irdischen Nachteilen führen sollte – was ja nicht immer der Fall ist –, ist der von Ihm selbst verheißene Lohn in den Himmeln unvergleichlich größer! Zu wissen, in den Fußstapfen des Herrn Jesus zu gehen, gibt schon Freude. Diese Freude wird vergrößert durch den verheißenen Lohn, der nicht mit der Erde, sondern mit dem Himmel in Verbindung steht (vgl. Mt 6,19).
Ein merkwürdiges Wort für den natürlichen Menschen. Nach seiner Meinung sind die Christen bedauernswerte Leute. Nach dem Urteil Jesu aber sind sie beneidenswerte Leute, die fortgesetzt Grund haben zu jauchzender, ja zu hüpfender Freude.
Wuppertaler Studienbibel
Der Sänger in Ps 73 singt: »Vergeht mein Fleisch und mein Herz – meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig.« Das ist also das Geheimnis der Freude im Herzen, daß sie an Gott genug haben. Mag die gottfeindliche Welt einen Paulus und Silas ins Gefängnis werfen, und mag sie die drei Freunde Daniels in den Feuerofen werfen, eines kann man ihnen nicht nehmen, die Gemeinschaft mit Gott. Und mag man den Ofen auch siebenmal heißer machen als gewöhnlich, der Herr geht mit in den Glutofen hinein als der vierte im Bunde.
Und wenn nun in V. 12 das Wort steht: »Denn euer Lohn ist groß in den Himmeln« und daraus gefolgert wird, die Gemeinde erleide deshalb das alles, weil sie ja belohnt würde dafür, weil sie also doch letzten Endes den pharisäischen Verdienst- und Lohngedanken vertrete und wiederum der Leistungsgerechtigkeit huldige, so ist eine solche Folgerung ein großer Irrtum. Nicht lohnende Vertröstung aufs Jenseits ist gemeint, sondern bei dem Wort »in den Himmeln« dürfen wir wohl an das »Königreich der Himmel« denken. Dieses »Königreich der Himmel« besteht, wie wir schon sagten, aus zwei Sphären, aus einer schon angebrochenen und einer noch zukünftigen. Beide Sphären bestehen gleichzeitig, greifen ineinander, liegen nebeneinander und nicht nacheinander.
Es sollte also nicht von einem Nacheinander der zwei Sphären und des darauffolgenden Lohnes geredet werden, sondern von der Gleichzeitigkeit des Leidensopfers der Jünger und der Annahme dieses Opfers durch den Herrn schon jetzt. Mit anderen Worten: Wo hier verworfen wird, ist dort jetzt schon Anerkennung. Während hier unten die Menschen die Jünger verletzen, verbindet und heilt sie der Herr. Während hier die Menschen den Jüngern Unrecht antun, tut der Herr ihnen fort und fort Gutes, schon hier und jetzt, aber anbruchsweise (incognito), dann aber vollendungsweise (publice), herrlich und groß, für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten.
Das Wort »Lohn« müßte besser mit Vergeltung im Sinne von Dank, Schenkung unverdienter Gottesherrlichkeit übersetzt werden. Weil das Geschenk der Gottesherrlichkeit, das dem Christusnachfolger dann wirklich, d. h. sichtbar mitgeteilt wird für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten, ohne Ende in ewig steigender Fülle, weil solch ein Geschenk ja überhaupt in keinem Verhältnis zu unserem Leiden und Arbeiten für den Herrn steht, darum kann auch nicht davon die Rede sein, daß das Wort »Lohn« im Sinne von »Bezahlung für eine geleistete Arbeit« zu verstehen sei!
Nein – wer heute sich wegen politischen Ansicht arangiert, wird NICHT wegen Christus verfolgt!
Neueste Kommentare