Kategorie: jehovah-shammah

schau auf den ewigen König

Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land.
Elberfelder 1871 – Jes. 33,17

Einst werdet ihr Gott als König sehen
in seiner ganzen Pracht und Schönheit;
eure Augen erblicken ein weites Land.
Gute Nachricht Bibel – Jesaja 33,17

Dann wird ein Zeitpunkt kommen, wo du den Chef, eben Gott selbst, live sehen wirst. Du wirst seine geniale Schönheit bewundern. Es wird so sein, als würde man von einem Berg auf ein ganz weites Land runtersehen. Alles, was einem früher an ätzenden Sachen passiert ist, hat man dann vergessen: „Wie war das noch, damals? War das wichtig? Wo ist der Typ, dem ich früher mein Geld abdrücken musste? Wo ist der Typ, der immer alles kontrolliert hat? Hmm?“ Diese nervigen Leute, die immer komische unverständliche Dinge gesagt haben, sind dann ganz weit weg.
VolxBibel – Jesaja 33:17–19

Im richtigen Augenblick wird der HERR aufstehen, um an seinen Feinden zu handeln. In bitterem Spott beschreibt er die Assyrer als solche, die mit Heu schwanger gehen und Stoppeln zur Welt bringen. Mit anderen Worten: Ihre Vorstellungen werden zunichte. Derselbe Zorn, den sie anderen zuwandten, wird sich gegen sie wenden und sie gänzlich verzehren. Gebrannter Kalk und brennende Dornen sind ein Bild des endgültigen Gerichts.
33,13–16 Ein Wort geht aus an die gottlosen Heiden (»ihr Fernen«) und an die abgefallenen Juden (»ihr Nahen«). Im Feuer göttlichen Gerichts, im Brennen von Gottes Zorn werden die einzigen Überlebenden die sein, die in Gerechtigkeit leben und sich von jeder Form des Bösen absondern.
33,17 Dann wird der gläubige Überrest den König in seiner Schönheit schauen und das Land, dessen Grenzen erweitert sind.
A.J. Gordon hat diesen Vers für eines seiner Lieder benutzt:
Ach, den König in seiner Schönheit
Werd’ ich schau’n in dem Land voller Licht.
Wenn die Schatten endlich entflohen,
Und der strahlende Tag anbricht.
Herrlich wird er dann erscheinen,
Einst das Lamm, das für uns starb!
Wie werd’ ich mit all den Seinen
Rühmen, was er uns erwarb!
Halleluja, Halleluja!
Preis dem Lamm, das für uns starb!
Halleluja, Halleluja! Amen.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Die Schönheit des Königs und ein offenes Land
Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land (Jesaja 33,17).
Die Hoffnung des irdischen Volkes Gottes hat zwei grosse Schwerpunkte: der Herr Jesus als König Israels, und Kanaan, das verheissene Land.
Den König anschauen
Wenn Christus für die glaubenden Israeliten wiederkommen wird, werden sie Ihn anschauen und seine Herrlichkeit bewundern. Die Söhne Korahs haben diese Schönheit bereits beschrieben:
• «Du bist schöner als die Menschensöhne» (Ps 45,3). Damit sprechen sie die alles überragende Schönheit seiner Person an. Er ist ausgezeichnet vor Zehntausenden.
• «Holdseligkeit ist ausgegossen über deine Lippen» (Ps 45,3). Was der Herr Jesus mit seinem Mund spricht, macht einen wichtigen Teil seiner Schönheit aus. Für die Glaubenden aus Israel sind die Worte seiner Gnade besonders schön und lieblich.
• «Myrrhe und Aloe, Kassia sind alle deine Kleider» (Ps 45,9). Seine Kleider strömen eine besondere Duftmischung aus. Myrrhe verbreitet den Geruch seiner Leiden. «Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben» (Sach 12,10). Aloe verströmt den Duft des Wohlgefallens, das Gott an seinem Christus hat. «Bei Gott aber auserwählt, kostbar» (1 Petrus 2,4). Mit Kassia breiten seine Kleider den Geruch der Rettung aus. «Ein Erlöser wird kommen für Zion» (Jes 59,20).
Seine Person, seine Worte und seine Kleider zeigen, wie schön und erhaben Er einmal als König für das Volk Israel sein wird.

Halte fest 2018

Nun gibt Jesaja folgende begeisternde Vorschau: „Einen König in seiner Schönheit werden deine Augen erblicken; sehen werden sie ein fernes Land. Dein eigenes Herz wird in gedämpftem Ton ein Schrecknis erörtern: ‚Wo ist der Sekretär? Wo ist der Auszahlende? Wo ist der die Türme Zählende?‘ Kein freches Volk wirst du sehen, ein Volk von zu tiefer Sprache, um darauf zu hören, von stammelnder Zunge, unverständlich für dich“ (Jesaja 33:17-19). Die Verheißung des messianischen Königs und seines Königreiches wird treue Juden in den langen Jahrzehnten des Exils in Babylon stärken, selbst wenn sie dieses Königreich lediglich von fern sehen können (Hebräer 11:13). Ist die Herrschaft des Messias schließlich einmal Realität, wird die babylonische Tyrannei nur noch dunkel in Erinnerung sein. Überlebende des Angriffs der Assyrer werden freudig sagen: „Wo sind nun die fremden Vögte, die das Frongeld verlangten, und die Beamten, die das Gold abwogen?“ (Jesaja 33:18, Bruns).
Jesajas Worte garantieren zwar eine Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft, doch die einzelnen jüdischen Exilanten werden bis zur Auferstehung warten müssen, um die vollständige Erfüllung dieses Teils der Prophezeiung zu erleben. Wie verhält es sich mit Gottes Dienern der heutigen Zeit? Seit 1914 kann Jehovas Volk den messianischen König, Jesus Christus, in all seiner geistigen Schönheit „erblicken“ oder erkennen (Psalm 45:2; 118:22-26). Daraufhin sind sie von der Unterdrückung und Beherrschung durch Satans böses System befreit worden. Unter Gottes Königreich, das seinen Sitz in Zion hat, erfreuen sie sich wahrer geistiger Sicherheit.

Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen

Echt? Diese Verheißung hat sich schon erfüllt? Warum dann die ganzen Vorträge gegen Aussteiger und die „Welt“ wenn „ihr schon in geistiger Sicherheit“ seit?

So auch unser Prophet, der Worte fand, die Dinge Gottes in ihrer wahren Größe zu künden. Er rief seinem angesichts der großen Geschichtsereignisse in seiner Seele bebenden Volke zu:
„Den König in seiner Schöne möchten deine Augen schauen, möchten sehen das in Fernen liegende Land; da sinnt denn ängstlich dein Herz: Wo ist der Zähler, wo der Wäger, wo der Zähler der Festungstürme! Auf ein machtstolzes Volk sieh nicht aus, nicht auf ein Volk zu tiefer Lippe für Verständnis. Zion schau, die Burg unserer Bestimmung, da sehen deine Augen Jeruschälaim, eine sicher ruhende Stätte. Ein Zelt, das sie nicht gesteckt hat, nicht immer selbst ausreißt seine Pflöcke, und von dessen Seilen keins reißt. Denn wenn dort Gott Majestät uns ist, ein Flussgebiet weitgeuferter Ströme, wird doch kein [324] Streitschiff es befahren, kein stolz Gefährt es durchkreuzen, denn Gott unser Richter, Gott unser Gesetzgeber, Gott unser König, der wird uns helfen 138!“
Das sind Prophetenblicke und Glaubensahnungen für das Kommende, wie sie nur von Persönlichkeiten geschaut werden können, die mit dem Wesen und Charakter Gottes vertraut geworden sind. Von Gott aus schließen sie auch auf das, was Gott schaffen wird. Ihre Inspirationen decken sich mit dem ganzen Wesen und Charakter Gottes, und sie erwarten in dem Kommenden dieselben göttlichen Wesenszüge wiederzufinden, die sie in Gott gefunden haben. Wer diesen Geist des prophetischen Schauens und der prophetischen Hoffnung in sich trägt, erwartet das Heil der Völker und der Zukunft nicht mehr von einer im Geiste Kains aufgebauten Städtekultur und einem im Geiste Nimrods gepflegten Königtum. Seine ganze Sehnsucht geht auf eine Theokratie auf Erden, auf die Herrschaft des Geistes über den Stoff, auf die Herrschaft des Gesalbten über den Menschen.
Diese wird mehr und mehr sichtbar für die Sehenden, bleibt aber verhüllt den Träumenden. Und wie mit unwiderstehlicher Notwendigkeit aus dem Innern des auf sich selbst eingestellten Völkerlebens Gericht um Gericht, Katastrophe [325] um Katastrophe kam, so kommt mit derselben unwiderstehlichen, inneren Notwendigkeit die Herrlichkeit jenes Gottesstaates, in welchem die Völker bezeugen werden:
„Denn Gott ist unser Richter,
Gott ist unser Gesetzgeber,
Gott ist unser König,
Der wird uns helfen!“

Kroeker – Das lebendige Wort Band 2

Genau! Unser Blick auf Jehovah – auf Seine Größe und Macht, läßt uns auch an Seine Verheißungen glauben! Deshalb wissen wir, dass Sein Wort in Erfüllung geht, und nicht irgendwie „geistig schon geschehen wäre“. Wir müssen uns deshalb nicht auf die Fehler von irgendwelchen Regierungen noch auf die Fehler von irgendwelchen orgs konzentrieren – sondern unser Blick schaut auf den König, der sich bereit machen wird, uns zu befreien!
Und worauf wirst du dich freuen, wenn du auf IHN schaust?

„Jubelt Gott zu“

Jauchzet Gott, ganze Erde!
Besinget die Herrlichkeit seines Namens, machet herrlich sein Lob!
Elberfelder 1871 – Ps 66,1–2

Jubelt Gott zu, all ihr Länder,
singt Psalmen zur Ehre seines Namens,
lasst sein Lob auf herrliche Weise erklingen!
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 66,1–2

Jubelt Gott zu, alle Völker der Welt! Besingt die Schönheit seines Namens, ehrt ihn mit eurem Lobgesang!
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Psalm 66:1–2

Jauchzt im Triumph Gott zu, all [ihr Bewohner] der Erde.

Spielt Melodien zur Herrlichkeit seines Namens.

Macht seinen Lobpreis herrlich.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 66:1,2

Jauchzet Gott usw. Zunächst (V. 1 f.) fordert der Dichter allgemein auf, den Herrn zu preisen; darnach führt er die Gründe an, warum. Dass er aber seine Rede an alle Lande richtet, lässt ersehen, dass wir es mit einer Weissagung über die allumfassende Herrlichkeit des künftigen Gottesreichs zu tun haben, die doch erst bei Christi Ankunft sichtbar wurde. Das gleiche bekräftigt der nächste Vers noch nachdrücklicher, um uns Menschen aus unserer Trägheit und Unlust zum Lobe Gottes aufzuwecken. Es gilt den Namen Gottes so zu rühmen, wie seine Heiligkeit und Majestät es verdient. Und zwar soll man ihn herrlich rühmen, damit er unter den Menschen groß werde. Der heilige Sänger gibt sich nicht mit einem kalten Lob zufrieden, sondern will Gottes Wohltaten mit dem Glanz und Schwung verkündigt haben, der allein ihrer Erhabenheit entspricht.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

In den ersten vier Versen ruft der Psalmist die ganze Welt auf, in das Lob Gottes einzustimmen. Es sollte ein freudiger Gesang sein, einer, der die Vortrefflichkeiten seines Namens feiert. Das Lob sollte herrlich sein; denn der Gegenstand des Lobs ist herrlich. Uns werden die Worte dieses Liedes der weltweiten Anbetung direkt vorgesprochen, und wir könnten sie so umschreiben:
Herr, deine Meisterwerke sind furchterregend. Deine Macht ist so urgewaltig, dass deine Feinde sich vor dir ducken. Am Ende wird sich die ganze Erde vor dir niederbeugen und dich anbeten, und alle Völker werden deinem Namen lobsingen.
Dieses Lied wird sicher sehr beliebt sein, wenn das Tausendjährige Reich gekommen ist.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Welche Gründe gibt es deiner Meinung nach, IHM zu jubeln? Was hat Jehova alles gutes für mich getan?

„Wir dachten uns, dass er das verdient hat“

Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen. Und wir, wir hielten ihn für bestraft, (Eig für einen von göttlicher Strafe Getroffenen) von Gott geschlagen und niedergebeugt;
Elberfelder 1871 – Jes 53,4

In Wahrheit aber hat er die Krankheiten auf sich genommen, die für uns bestimmt waren, und die Schmerzen erlitten, die wir verdient hatten. Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen;
Gute Nachricht Bibel 2000 – Jes. 53,4

Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm; er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn. Wir glaubten, dass Gott ihn schlug und leiden ließ, weil er es verdient hatte.
Hoffnung für Alle – Jesaja 53,4

Aber er hat die Bestrafung für unsere Fehler übernommen. Wir dachten uns, dass er das verdient hat, dass das eine Bestrafung von Gott wäre und dass der ihn schlägt und runterdrückt. Dadurch ging es ihm auch echt dreckig.
VolxBibel – Jesaja 53:4

Nachdem Jesaja seine Erniedrigung und Erhöhung zusammengefasst hat und sich dann mit seiner grundlegenden menschlichen Entwicklung befasst hat und damit, wie er während seines Lebens verachtet wurde, beschäftigt er sich in dieser dritten Strophe mit dem Konzept der Stellvertretung.
Vom stellvertretenden Leiden des Knechtes Jehovas ist in Vers 4 die Rede: „Er hat unsere Schmerzen getragen und unsere Leiden mit sich herumgeschleppt, und wir haben ihn für einen Geschlagenen gehalten, für einen von Gott Geschlagenen, für einen Bedrängten.
Jesaja verwendet in diesem Vers zweimal das Pluralpronomen unser, um zu betonen, dass sein Leiden stellvertretend war. Der Knecht nahm unsere Krankheiten und unsere Schmerzen auf sich. In der Heiligen Schrift kann das Wort „Krankheit“ in einem körperlichen oder geistlichen Sinn oder in beiden verwendet werden. Während Jesus hier auf der Erde war, heilte er als Teil seiner messianischen Legitimation eine große Anzahl von körperlichen Krankheiten. Er heilte alle, die tatsächlich zu ihm kamen, und aus diesem Grund zitiert Matthäus diesen Vers (Matthäus 8:16-17). Dies wird auch bei seiner Wiederkunft der Fall sein. Die Anwesenheit des Messias bringt immer größere Vorteile mit sich als seine Abwesenheit. Aber die Tatsache, dass Jeschua alle, die zu ihm kamen, physisch heilte, während er anwesend war, bietet keine solche Garantie, jetzt, wo er abwesend ist. Der Hauptzweck Seines Kommens war es, sich mit dem Thema Sünde zu befassen, und das ist der zentrale Punkt dieser Passage. Er steht im Zusammenhang mit der Sünde und wie der Messias mit ihr umgehen wird. Die Krankheit ist die geistliche Krankheit, die Er zu heilen kam, indem Er sich mit der Grundursache befasste: dem Problem der Sünde.
Zweitens: Und doch hielten wir ihn für angeschlagen, von Gott geschlagen und geplagt. Dieser Satz besagt, dass Israel beim Anblick Seiner Leiden annahm, dass Er für Seine eigenen Sünden litt; dass Sein Leiden eine Strafe Gottes war. Das hebräische Wort, das mit „geschlagen“ übersetzt wird, ist ein Wort, das „mit etwas Schockierendem behaftet sein“ bedeutet, „mit einer hasserfüllten Krankheit behaftet sein“. Sie sahen ihn als von Gott mit einer sehr schrecklichen Krankheit geschlagen an. Deshalb wissen wir, dass das Wort „Krankheit“ in einem geistlichen und nicht in einem körperlichen Sinn verwendet wird. Jeschua starb nicht an einer körperlichen Krankheit. Er starb durch Hinrichtung mittels Kreuzigung. In diesem Vers wird die Hinrichtung Jesu so betrachtet, als ob er mit einer schockierenden und hasserfüllten Krankheit behaftet gewesen wäre. Die Krankheit konnte nicht körperlich sein, einfach weil Jeschua nicht an einer Krankheit starb. Die Krankheit muss hier eine geistliche Krankheit sein, also Sünde. Sie glaubten, dass Er ein Sünder war, ein Übertreter. Sie glaubten, er würde für seine eigenen Sünden leiden. In Wirklichkeit litt er aber für ihre Sünden. Daher starb Jesus an einer Krankheit – nicht an einer körperlichen, sondern an einer geistlichen. Die Sünden der Welt wurden auf Ihn gelegt und wegen und für diese Sünden ist Er gestorben. In diesem Sinne ist Jeschua an einer Krankheit gestorben. In diesem Zusammenhang waren die „Krankheiten“, die Jesus auf sich nahm, geistlich, nicht körperlich.
Während in Vers 4 ein stellvertretendes Leiden stattfand, gibt es in Vers 5 einen stellvertretenden Tod: Aber er wurde um unserer Übertretungen willen verwundet, er wurde um unserer Missetaten willen gequält; die Strafe unseres Friedens lag auf ihm, und durch seine Striemen sind wir geheilt.
Es werden vier Aussagen über seinen stellvertretenden Tod gemacht. Erstens: Er wurde für unsere Übertretungen verwundet. Das hebräische Wort für verwundet bedeutet „durchbohren“. Es bezieht sich immer auf einen gewaltsamen Tod, nicht nur auf eine leichte Fleischwunde. Warum wurde Er durchbohrt? Es war wegen unserer Übertretungen. Die Übertretungen aus Vers 5 sind die „Krankheiten“ aus Vers 4, und auch hier ist von geistlichen Krankheiten die Rede, also von Sünden. Zweitens: Er wurde um unserer Missetaten willen zermalmt. Das hebräische Wort für zerschlagen bedeutet „zermalmt werden“. Er wurde um unserer Missetaten willen zermalmt. Drittens: Die Strafe unseres Friedens lag auf ihm. Wörtlich heißt es im Hebräischen: „Die Strafe, die zum Frieden führt, lag auf ihm.“ Sein stellvertretender Tod wird zu persönlichem Frieden führen. Sein Leiden war notwendig, um geistlichen Frieden für die Gläubigen herbeizuführen. Viertens: Durch seine Striemen sind wir geheilt. Das Wort „Striemen“ bezieht sich auf Striemen, die sich auf der Haut bilden, als natürliche Folge der Geißelung. Das Wort „geheilt“ bezieht sich auf die Heilung von geistlicher Krankheit, nicht von körperlicher Krankheit; genauso wie die vorherigen Sätze von geistlicher Krankheit handelten, nicht von körperlicher Krankheit. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass Matthäus 8,16-17 nur eine Anwendung und nicht eine exakte Erfüllung ist, denn zu der Zeit, als die Ereignisse von Matthäus 8,16-17 stattfanden, hatte Jeschua noch nichts von den Dingen in dieser Strophe erlitten, obwohl es diese Dinge sind, durch die die Heilung kommt.

Arnold Fruchtenbaum – Der Knecht Jehovas

Dieser trägt unsere Sünden …: Die LXX stellt den ganzen Abschnitt V.4–6 unter das Thema »Sünde« (ἁμαρτίας ἡμῶν). Für den MT geht es zunächst um »Krankheit und Leiden«. Genauer ist der Bezug wohl Ex 4,6–8, wonach Moses Hand aussätzig und wieder geheilt wird. Auslösender Faktor ist nach Ex 4,1 der Unglaube des Volkes. Dazu gehört auch Num 10–12 mit dem Aufbruch vom Sinai, dem »Murren des Volkes« (Num 11), dem Aussatz Mirjams (Num 12). In Num 12,7–8 ist von »meinem Knecht Mose« die Rede. Nach dem Sündenbekenntnis Aarons (Num 12,11) wird Mirjam durch die Fürbitte des Mose geheilt. Dort ist Mose der »tragende und leidende« Knecht Gottes. Wenn die LXX in V.4 ergänzt »Mühe … (Unglücks-)Schlag … Elend«, so weitet sie den Blick. Es geht um Hilfe »in allen Nöten«. Ihr besonderes Anliegen ist dabei:

Septuaginta Deutsch: Erläuterungen und Kommentare zum griechischen Alten Testament

Seht, wie mein Knecht Erfolg haben wird!“ Diese Passagen bieten die detaillierteste Skizze des Leidens und der Erhöhung des Knechtes in diesem Buch: Er würde nicht unter Königen aufwachsen (53:2); er würde intensives Leiden erfahren (52:14; 53:3); er würde verachtet (53:3), geschlagen (53:4), zerschlagen (53:5), unterdrückt (53:7) und getötet (53:8) werden, obwohl er nichts Unrechtes getan hatte (53:9). Der Zweck seines Leidens war es, „viele Völker aufzuschrecken“ (52:15; das hebräische Wort yaz’zeh kann entweder mit „aufschrecken“ oder „besprengen“ übersetzt werden). Laut dem messianisch-jüdischen Gelehrten Michael Rydelnik ist angesichts des Gesamtzusammenhangs von Jesa. 52-53 von Jeschua als dem leidenden Gottesknecht, ist die genauere Übersetzung „besprengen“: „Dies ist dasselbe Wort, das im Levitikus für das Besprengen von Opferspeisen verwendet wird (Lev. 4:6; 16:14, 19), was darauf hindeutet, dass der entstellende Tod des Gottesknechts als Opfer für viele Völker dienen würde“ (Rydelnik und Vanlaningham 1087-88). Darüber hinaus sollte das Leiden des Messias als Schuldopfer die Sorgen, den Kummer und die Sünden des Volkes tragen (53:4-6, 10, 12) und viele rechtfertigen (53:11). Aber der Knecht würde schließlich erhöht werden und einen großen Lohn erhalten (52:13; 53:10b-12). In V. 52:13 wird der Diener ADONAIs „Erfolg haben“ oder „weise handeln“. Dieses aufopferungsvolle Werk des Knechtes bildet die Grundlage für die Erlösung und Wiederherstellung des Volkes Israels und der Heiden sowie für die Errichtung des messianischen Reiches (54,1-57,21). Victor Buksbazen stellt fest: „Die Prophezeiung von Jesaja 52,13-53,12 ist das Herzstück des zweiten Teils des Jesajabuches. Hier erreicht die messianische Vision ihren Höhepunkt. [Seit fast zwei Jahrtausenden streiten jüdische und christliche Gelehrte über die Frage, ob der Prophet von sich selbst spricht oder von Isra’el, der unschuldig für die Völker der Welt leidet.“ Zur Unterstützung der modernen jüdischen Auslegung von 53,3, „das Volk verachtete und mied ihn“, bemerkt Raschi, dass der leidende Knecht Jesajas das Volk Israels ist: „So ist die Gewohnheit dieses Propheten; er nennt ganz Isra’el als einen Mann, z.B. ‚Fürchte dich nicht, Mein Knecht Ya’akov‘ [4:2]; ‚Und nun, höre, Ya’akov, Mein Knecht‘ (44:1). Obwohl Raschi und andere Rabbiner den leidenden Knecht zunächst als den kommenden Messias interpretierten, änderten die Weisen Israels später aufgrund der Verfolgung durch die „Christen“ ihre Interpretation. Für sie war der leidende Gottesknecht das jüdische Volk, das durch seine Leiden die Sünden der Völker trug, die es verfolgten. Dies widerspricht jedoch dem gesamten früheren jüdischen Verständnis dieser Passage (siehe Driver und Neubauer). Sanhedrin 98b bezieht sich auf den Messias als „den Lepragelehrten“: „Die Rabbiner sagten: Sein Name ist ‚der aussätzige Gelehrte‘, denn es steht geschrieben: ‚Er hat unsere Schmerzen getragen und unsere Leiden mit sich herumgeschleppt, und doch haben wir ihn für einen Aussätzigen gehalten, der von Gott geschlagen und geplagt wurde.‘ “ In Bezug auf den Messias, der „wegen unserer Verbrechen verwundet“ ist (V. 5), heißt es im Midrasch Rut Rabba 45:6 (Soncino ed.): „Nach der fünften Auslegung [von Rut 2,14] bezieht sich das auf den Messias. ‚Komm her, tritt an den königlichen Stand heran und iss von dem Brot‘, bezieht sich auf das königliche Brot, und ‚tauche deinen Bissen in den Essig‘, bezieht sich auf seine Leiden, wie es heißt, aber er wurde um unserer Verbrechen willen verwundet.“ Schließlich heißt es in Zohar 2:212a: „In einem Garten Eden gibt es einen Palast der Söhne des Unglücks. Diesen Palast betritt der Messias, und er ruft jeden Schmerz und jede Pein von Isra’el herbei. Sie alle kommen und fallen über ihn her. Und hätte er sie nicht auf sich genommen, so hätte kein Mensch die Pein Israels für die Übertretungen der Tora ertragen können; denn es steht geschrieben, dass er unsere Krankheiten trug“ (53,4).

The Complete Jewish Study Bible: Notes

MESSIANISCHE PROPHEZEIUNG
Der leidende Gottesknecht
Jesaja 53:1-12 Historisch gesehen glaubten die Rabbiner, dass Jesaja 53 auf den Messias hinweist. In Sanhedrin 98b fragen die Weisen: „Wie lautet der Name des Messias?“ Die Rabbiner antworten: „Der große Rabbiner, Kommentator und Grammatiker des zwölften Jahrhunderts, Ibn Esra, stimmt dem zu: Alle Heiden werden auf mich schauen, um zu sehen, was ich denen antun werde, die den Messias, den Sohn Josephs, durchbohrt haben. „Eine letzte Überlegung, die auf ein „zweites Kommen“ des Messias hindeutet, findet sich im Midrasch Rabbah Numeri zu 11,2:
Wie der erste Erlöser, so wird auch der letzte Erlöser sein. Der erste Erlöser war Mose, der ihnen erschien und dann verschwand…. Der endgültige Erlöser wird ihnen ebenfalls erscheinen und dann verschwinden…. Denn er ist der Aussätzige, denn es steht geschrieben: „Er hat unser Leid getragen, er hat unsere Schmerzen getragen; und doch haben wir ihn für einen Aussätzigen gehalten, von Gott geschlagen und geplagt.“ In Bezug auf dieselbe Stelle sagen die Weisen: „Er spricht von dem König Messias, wie es heißt: ‚Aber er wurde um unserer Übertretungen willen verwundet, um unserer Missetaten willen gequält.‘ “ Targum Jonathan sagt zu 52,13: „Siehe, mein Knecht Messias wird gedeihen; er wird hoch sein und wachsen und sehr stark sein.“ Selbst in der jüdischen Mystik heißt es: „Wahrlich, unsere Krankheiten hat er getragen und unsere Schmerzen hat er getragen“ (Zohar 2:212a).
Der jüdische Gelehrte Raphael Loewe weist darauf hin: „Die überlieferte jüdische Exegese bis zum Ende der amoräischen Periode (500 v. Chr.) deutet darauf hin, dass man damals häufig, vielleicht sogar allgemein und ohne zu hinterfragen davon ausging, dass es sich bei der erwähnten Gestalt um den Messias handelt“ (Orlinsky 17).
Doch im Mittelalter änderten der große Rabbiner Raschi und andere die Auslegung dieser Passage. Infolge ihrer neuen Auslegung wurde das Volk Israels zum leidenden Gottesknecht von Jesaja 53 und nicht zum Messias. Viele Christen verfolgten die Juden „im Namen Jesu“. Aufgrund der Besorgnis der Rabbiner, dass die Juden demjenigen folgen könnten, der ein Feind zu sein schien (angesichts dessen, was Jeschuas so genannte Anhänger seinem Volk antaten), änderte sich diese Auslegung von Jesaja 53. Auch wenn nicht alle Rabbiner dieser neuen Auslegung folgten, hat sie sich im Judentum über Jahrhunderte hinweg durchgesetzt.
Die Prophezeiung des leidenden Gottesknechts Jeschajahu ist jedoch, wie Walter C. Kaiser feststellt, „das große Bekenntnis zum stellvertretenden und ersetzenden Charakter des Werkes des Gottesknechts“ (Der Messias im Alten Testament 180). Dies wird in Apostelgeschichte 8,32-33, Galater 1,4 und 1. Petrus 2,24 bestätigt, und die Passage wird auch in den Evangelien angedeutet und/oder zitiert, in denen es heißt, dass Jeschua, der Messias, sich selbst für die Sünde gegeben hat“. Es war üblich, dass der Hohepriester stellvertretend für den sündigenden Menschen seine Hände auf den Kopf des Tieropfers legte und die Sünden des Bußfertigen stellvertretend auf das unschuldige Tier übertrug. So erfüllt auch Jeschua Jesaja 53, der das stellvertretende Sühneopfer des Messias voraussagt.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

„Wir dürfen uns nicht nur seine Kinder nennen“

Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen! Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
Elberfelder 1871 – 1 Joh 3,1

Seht, wie viel Liebe unser himmlischer Vater für uns hat, denn er erlaubt, dass wir seine Kinder genannt werden — und das sind wir auch! Doch die Menschen, die zu dieser Welt gehören, kennen Gott nicht; deshalb verstehen sie auch nicht, dass wir seine Kinder sind.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Johannes 3,1

Kriegt ihr das mit, wie riesengroß die Liebe ist, die Gott für uns hat? Wir dürfen uns nicht nur seine Kinder nennen, wir sind es auch tatsächlich! Darum will die Welt auch nichts von uns wissen, weil sie eben Gott nicht kennt.
VolxBibel – 1.Johannes 3:1

1Jh 3,1 ἴδετε Aor. Imp. ὁράω. ποταπός (etwa = [ὁ]ποῖος18; att. ποδαπός) was für ein, von welcher Beschaffenheit/Art. δέ-δωκεν Pf. δίδωμι. κληθῶμεν Aor. Konj. Pass. καλέω; ἵνα τέκνα θεοῦ κληθῶμεν dass wir Gottes Kinder heißen sollen (beabsichtigte Folge; A328; 340) od. … Kinder heißen (eintretende Folge). καὶ ἐσμέν und wir sind (es auch). διὰ τοῦτο deswegen, deshalb, entweder zurückweisend (d. h. weil wir Gottes Kinder sind) od. (wohl besser) mit ὅτιNS als App. (A353) dazu verbunden (διὰ τοῦτο … ὅτι deswegen … [näml.] weil …). κόσμος hier die Menschen, die Gott unwissend od. feindlich gegenüberstehen. ἔ-γνω Aor. γινώσκω, in diesem Vers: jmdn. erkennen (als das, was er ist).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament


Sehet usw. Ein zweiter Grund dafür, dass wir nach einem heiligen und reinen Leben streben müssen, hergenommen von der Erhabenheit und Vortrefflichkeit unserer Berufung. Der himmlische Vater hat uns keiner gewöhnlichen Ehre gewürdigt, als er uns zu Kindern annahm. Diese so große Gnade muss das Streben nach Reinheit in uns anzünden, dass wir ihm ähnlich seien. Und es ist unmöglich, dass der sich nicht reinigt, der sich als eins der Kinder Gottes erkennt. Damit die Mahnung mehr Gewicht habe, stellt der Apostel die Gnade Gottes in ihrer ganzen Größe hin. Denn dass der Vater uns Liebe erzeigt hat, deutet an, dass es reine, freie Gunst ist, wenn Gott uns als Kinder ansieht. Woher anders soll uns so große Würde kommen als aus der Liebe Gottes? Johannes preist die Liebe als eine freie. Kurz, er deutet an, je reicher Gottes Güte über uns ausgegossen ist, umso mehr seien wir ihm verpflichtet, wie auch Paulus die Römer (12, 2) bei der Barmherzigkeit Gottes beschwört, dass sie sich ihm als reine Opfer darstellen sollten. Wir werden auch belehrt, dass die Annahme an Kindesstatt aller Frommen, wie gesagt, eine freie ist und nicht von irgendwelcher Rücksicht auf Werke abhängt. Denn wenn die Sophisten sagen, dass die angenommen werden, die Gott als würdig vorausgesehen hat, so wird dies offenbar durch diese Worte widerlegt. Auf diese Weise wäre es kein freies Gnadengeschenk. Dies Kapitel der Lehre festzuhalten, ist besonderer Mühe wert. Denn da die Annahme an Kindesstatt die einzige Ursache unseres Heils ist und der Apostel bezeugt, sie fließe einzig und allein aus der Liebe Gottes, so bleibt hier nichts übrig für unsere Würdigkeit oder für Verdienst der Werke. Warum sind wir Kinder? Weil Gott anfing, uns umsonst zu lieben, da wir viel eher des Hasses als der Liebe wert sind. Da aber der Geist das Pfand unserer Kindschaft ist, so folgt daraus, dass wir das Gute, das etwa in uns ist, nicht der Gnade Gottes gegenüberstellen dürfen, sondern es im Gegenteil auf ihre Rechnung setzen müssen. Dass wir Gottes Kinder heißen sollen, ist übrigens kein leerer Titel. Denn Gott ist es, der uns mit seinem Munde zu Kindern erklärt.
Darum kennt euch die Welt nicht. Diese Versuchung greift den Glauben hart an, nämlich dass wir so wenig für Kinder Gottes gehalten werden und dass man so gar kein Kennzeichen einer solchen Herrlichkeit an uns erblickt, dass wir vielmehr fast der ganzen Welt zum Gespött dienen. Also aus dem gegenwärtigen Zustand kann kaum geschlossen werden, dass Gott unser Vater ist; auch setzt der Teufel alles in Bewegung, um diese Wohltat zu verdunkeln. Diesem Ärgernis hilft Johannes ab, indem er sagt: wir werden heute noch nicht als die anerkannt, die wir sind, weil die Welt Gott nicht erkennt; so ist es nicht wunderbar, wenn sie seine Kinder verachtet. Ein Beispiel dafür sind Isaak und Jakob. Beide waren von Gott erwählt; aber den einen verfolgte Ismael mit seinem Lachen und seinen Spöttereien und den andern Esau mit seinen Drohungen und mit dem Schwert. Mögen wir also in der Welt wie völlig unterdrückt erscheinen, so steht nichtsdestoweniger unser Heil fest und unversehrt.

Jean Calvin – 1.Johannesbrief

Keiner der Gläubigen, die mit Johannes darin übereinstimmten, dass die Christen Kinder Gottes sind, hätte diese Aussage bestritten. Ein etwa um dieselbe Zeit lebender jüdischer Lehrer – Rabbi Akiba – schrieb: »Geliebt sind die Menschen, denn sie sind nach dem Bilde Gottes erschaffen; noch größer aber ist die Liebe, die sich darin zeigt, dass Gott den Menschen geoffenbart hat, dass sie nach seinem Bild geschaffen sind.« Und Rabbi Meir verkündete im 2. Jh.: »Geliebt ist Israel, denn … sie sind die Kinder Gottes.«

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Gibt es tatsächlich solche Menschen? Johannes antwortet: „Seht, war für eine Liebe uns der Vater geschenkt hat, dass wir Kinder Gottes genannt werden, und wir sind es.“ Es gibt Kinder Gottes! Und es gibt sie nicht nur irgendwo unter andern Menschen. Johannes spricht jetzt gerade nicht mehr von „jedem, der…“, sondern spricht von „uns“. „Wir“ werden Kinder Gottes genannt, und „wir“ sind es! Wer sich in dieses „Wir“ nicht einzureihen wagt, muss mit Ernst nachprüfen, wie es um ihn bestellt ist und wie er dann zu Gott steht? Es geht nicht um unsere Frömmigkeit und Vortrefflichkeit, mit der wir uns selbst zu Gottes Kindern machen könnten oder sollten. Dann würden wir uns freilich niemals zu den „Wir“ zählen können, von denen Johannes hier spricht. In Wahrheit aber ist es ganz anders. Wir dürfen so, wie wir sind, zu Jesus kommen und uns Jesus übergeben. Dann „nennt“ uns der Vater Jesu Christi augenblicklich seine Kinder und gibt uns in Jesus und um Jesu willen seine Liebe und sagt es uns, dass wir nun sein geliebtes Kind sind.

Johannes ruft uns mit Recht zu: „Seht, was für eine Liebe uns der Vater geschenkt hat“! Der Ausdruck „Was für eine Liebe“ meint nicht nur ihre bloße“ „Größe; das freilich auch. Der Ausdruck weist – genau wie das „So“ in Joh 3,16 – auf die besondere Art dieser Liebe. Uns Feinde Gottes, uns entstellte, beschmutzte Menschen seine Kinder „nennen“, das kann nur eine leidende, tragende, blutende Liebe. „Was für eine Liebe“ ist das! Es ist zunächst eine „Adoption“, die hier geschieht. Unserm Wesen nach sind wir noch gar nicht Kinder Gottes. Aber eine wirkliche Adoption gibt uns die volle Kindesstellung, das ganze Kindesrecht – Johannes geht hier ganz parallel mit der „Rechtfertigungslehre“ des Paulus. So wie in dieser die Gerechtsprechung im Vordergrund steht, unentbehrlich tröstlich für uns, so beginnt Johannes auch unsere Gotteskindschaft mit dem Kindesnamen, den wir erhalten. Freilich, es muss bei Paulus wie bei Johannes gesehen werden, dass für sie Gottes „Sprechen“ und „Nennen“ die schöpferische Realität in sich hat. Wer von Gott gerecht gesprochen ist, der „ist“ vor ihm gerecht. Wen Gott sein geliebtes Kind „nennt“, der „ist“ auch wirklich sein Kind. – . Wenn wir vor Gott seine Kinder „genannt werden“, wird uns nicht nur ein Etikett aufgeklebt und ein leerer Name angehängt. Darum setzt Johannes hinzu: „Und wir sind es.“ – Dieser kurze Satz findet sich in den Handschriften von Koine nicht, darum hat ihn auch Luther in seiner Übersetzung nicht. Die rev. LÜ bringt ihn mit Recht. Die Bezeugung in bedeutenden Handschriften ist stark. Seine Weglassung lässt sich aus dem sprachlich schlechten Anschluß des Satzes erklären. – Unsere Gewissheit darüber stammt nicht aus dem was wir selber an uns beobachten und feststellen können, sondern aus dem Wissen, dass Gottes Sagen und Nennen mit innerer Notwendigkeit ein schöpferisches Wirken ist. „Denn wenn er spricht, so geschiehts; wenn er gebietet, so stehts da“ (Ps. 33,9) – Es ist unbegreiflich, dass wir uns nicht anz anders täglich und stündlich darüber freuen! Ist es uns schon so zur bloßen Gewohnheit geworden? Oder glauben wir es noch gar nicht wirklich? –

Aber muss es dann nicht doch irgendwie als „Wirklichkeit“ zu merken sein? Johannes bejaht diese Frage und fügt einen eigentümlichen Beweis dafür an. „Deswegen erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.“ Wenn wir uns selbst betrachten und untersuchen, werden wir vielleicht sehr wenig von Gotteskindschaft an uns entdecken und kaum einen Unterschied von andern Menschen in uns sehen. Aber merkwürdig: „die Welt“ spürt sofort an uns das ihr Fremde und Andersartige! Sie „erkennt uns nicht“ in unserem Wesen. Dabei ist hier wie überall in der Bibel mit „Erkennen“ mehr gemeint als nur ein verstandesmäßiges Begreifen. Es geht um ein Offensein für den andern und um ein liebendes Erfassen. Darum bedeutet umgekehrt ein „Nicht erkennen“ nicht nur einen Mangel an Einsicht, sondern eine Verschlossenheit für den andern, eine innere Ablehnung, die bis zur Feindschaft gehen kann. Gerade das, was uns das Kostbarste und Wesentlichste in unserm Leben ist, ärgert die „Welt“ und stößt sie ab. Das ist uns oft recht schwer. Aber Johannes sagt uns: Freut euch doch darüber! Hier habt ihr einen objektiven, nicht von euch selbst erfundenen Beweis dafür, dass ihr „anders“ seid, von Gott geboren und von ihm bestimmt. Die Welt kann uns nicht „erkennen“, nicht verstehen und schätzen, „weil sie ihn nicht erkannt hat“. Bei dem „Erkennen“ Gottes ist es vollends klar, dass es dabei nicht um gedankenmäßige Einsichten über Gott, um „Gottesbeweise“ und dergleichen geht. Gott wird nur da „erkannt“, wo er sich selber lebendig offenbart und wir uns dieser Offenbarung in Jesus öffnen und hingeben. Johannes hat darum immer neu betont, dass dieses „Nichterkennen“ Gottes auf einem verborgenen Nichtwollen, auf einer Ablehnung seines Lichtes und seiner Liebe beruht und „Schuld“ ist. Wer sich vor Gottes Offenbarung verschließt, kann die Züge der Gotteskindschaft an Menschen nicht erkennen, bzw. diese Züge werden ihm zum Anstoß.

Wuppertaler Studienbibel

Den Namen „Kinder Gottes“ empfangen die Glieder der Gemeinde durch Jesus; er ist das Geschenk Gottes, mit dem er uns sagt, was Gott für uns sein will und was wir vor ihm sind. Ihm gelten wir als seine Kinder, die er zum Leben gebracht hat, damit sie für ihn leben. Damit hat er uns Liebe erzeigt, und welch große Liebe! Johannes steht mit tiefem Staunen vor ihr; er heißt sie unbegreiflich groß, und wer das nicht in irgendeinem Maß mit dem Apostel empfindet, hat ein verkehrtes Herz. Näher, völliger, wirksamer kann Gott uns nicht zu sich erheben als so, dass er uns seine Kinder heißt. Nicht mich oder dich allein heißt Gott sein Kind. Uns, den Gliedern der’ Gemeinde Jesu, hat Gott diese wunderbare Liebe erwiesen, dass wir seine Kinder heißen. Darin besteht erst die ganze Größe der Liebe Gottes, dass sie nicht einen hier, den andern dort, sondern jeden in Gemeinschaft mit vielen Brüdern Gottes Kind nennt. Auf diesen Namen, den Gott uns verliehen hat, schaut Johannes, ohne sogleich bei sich selbst in der Gestalt seines Lebens die Merkmale und Spuren der göttlichen Liebe zu suchen. Er baut und traut auf das Wort, das Gott sagt, baut darauf, wie Gott uns heißt. Wie er den Namen Jesu als das vollgültige Zeugnis wertet, das denen, auf die er gelegt ist, die göttliche Gnade zuträgt, {1 Johannes 2,12} so sieht er auch in dem Namen, den Gott den an Jesus Glaubenden gibt, Gottes herrliches Geschenk, das er staunend preist. Denn die Liebe Gottes spricht sich in diesem Namen aus, und ihr Wort vertreibt jeden Zweifel: es wirkt, was es sagt. Darum fahrt Johannesdankbar fort: „Und wir sind es.79“ Wer Gottes Kind heißt, ist es auch. Was Gott von uns sagt, gibt unserem Leben und Geschick seine Art, weist uns unseren Platz vor Gott an und erschließt unserem Weg das gewisse Ziel. Ich soll den Namen, den

Gott mir gibt, als für mich gültig ergreifen und bejahen; es ist so, wie Gott es sagt. Diese dankbare Freude an dem von Gott geschenkten Namen, die ihn als ein kostbares Geschenk und eine wirksame Kraft schätzt, weil Gott nach diesem Namen an uns auch handeln wird, ist Zeichen und Ausdruck des Glaubens. Eben noch legte Johannes allen Nachdruck auf unser Werk, auf die Gerechtigkeit, die wir tun. Jetzt freut er sich daran und dankt dafür, dass wir Gottes Kinder heißen. So stehen bei ihm Glaube und Werk in völliger Harmonie beisammen, und keines beeinträchtigt das andere.

1 Joh 3,1b: Deshalb erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannte.

Die Anbetung und Freude, die Gottes Liebe anschaut und nicht ausmessen kann, verwandelt auch den Schmerz und Ernst des Christenlebens in einen Grund der Freude und des Dankes und lässt uns auch darin die Größe der göttlichen Liebe sehen. „Gerade deshalb, weil ihr Gottes Kinder seid, weiß die Welt nicht, wer ihr seid, und versteht sie nicht, was ihr wollt.“ Johannes kennzeichnet immer deutlicher die Lage der Christenheit in der Menschheit. Das erste, was er über die Menschheit sagte, war, dass sie mit der Gemeinde unter der Gnade des Christus steht, der die Versöhnung für ihre Sünden ist. {1 Johannes 2,2} Dann sprach er von ihrer verlockenden Kraft: sie will uns verführen, unsere Liebe an das zu hängen, was nicht aus dem Vater stammt. {1 Johannes 2,15} Aber die Menschen um uns her locken uns nicht nur; sie können auch Gegner werden. Sie widersprechen uns und widerstehen uns. Dabei wird mannigfach sichtbar, dass sie uns nicht verstehen. Dagegen will Johannes die Gemeinde festigen.

Weil Gott und die Welt gegeneinander sind, ergibt sich aus der Weise, wie Gott sich zu uns hält, auch die Art, wie die Welt sich gegen uns stellt. Weil Gott uns als seine Kinder kennt, sind wir für die Welt unverständlich geworden. Gott hat die Scheidung aufgehoben, die uns von ihm trennte; die Folge ist, dass nun ein Gegensatz gegen die Welt sichtbar wird. Daraus erwachsen unvermeidlich manche Missverständnisse und Vorwürfe.

Jeder misst die anderen nach seinem Maß; wer ohne Glauben ist, wem Gott und Christus nichts gelten, der urteilt notwendig schief und ungerecht über den, dessen Leben gerade in diesem Glauben seine Wurzel und seine Kraft hat. Wir dagegen können die anderen verstehen, weil ihre sündliche Art auch in uns ist und der Trieb des Fleisches, der sie bewegt, uns nicht unbekannt ist. Wir sind aber von der Herrschaft der Sünde frei geworden durch Gott, der uns seine Liebe geschenkt und uns zu seinen Kindern gemacht hat. In dieses Neue haben die, die ohne Gott leben, keinen Einblick; darum urteilen sie unrichtig über uns und handeln gegen uns verkehrt.

Auch das ist ein Zeichen der göttlichen Liebe und kann uns darum in unserer Freude an der Gabe Gottes nicht stören. Die Liebe Gottes bindet und löst zugleich; sie bindet an Gott und löst von den Menschen; sie führt zu Gott hin und weg von denen, die ihn nicht kennen. Der Gegensatz des Christen gegen alles, was die Welt als „Welt“ kennzeichnet, kommt daher, dass Gott ihr unbekannt blieb. Wer das bedenkt, wird still und ruhig, auch wenn man ihn Jesu wegen verachtet und missversteht. Wir dürfen von dem kein Lob erwarten, der für Gott weder Lob noch Anbetung hat; wir dürfen nicht verlangen, dass uns der nicht widerspricht, der dem Christus widerspricht und ihn leugnet, und müssen uns willig von denen als töricht betrachten lassen, die Gott nirgends spüren und sich eine Welt zurechtmachen ohne Gott oder mit einem entstellten Gott, der nicht dem gleicht, der Jesus zu uns gesandt hat.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

„Schmeißt eure Probleme und Sorgen auf Gott“

So demütiget euch nun unter die mächtige Hand Gottes, auf daß er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werfet; (Eig geworfen habt) denn er ist besorgt für euch. (O. ihm liegt an euch)
Elberfelder 1871 – 1 Petr 5,6–7

Überlasst all eure Sorgen Gott, denn er sorgt sich um alles, was euch betrifft!
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Petr. 5,7

Allen euren Kummer werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
de Wette Bibel – 1.Petrus 5,7

Darum sag ich euch: Unterwerft euch Gott radikal, er hat die Macht! Dann wird er euch groß rausbringen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist. Schmeißt eure Probleme und Sorgen auf Gott, er wird sich schon dadrum kümmern.
VolxBibel – 1.Petrus 5:6–7

Die Erfüllung der Verheißung der endgültigen Befreiung aus den Leiden steht zwar noch aus ( 5,6 ), aber Petrus ermutigt die Gläubigen hier zum Gebet und zum Vertrauen in die Liebe Gottes, die sie schon jetzt erfahren können. Die Juden hatten gelernt, in den Leiden, die ihnen beschieden waren, die liebende Hand Gottes zu erkennen (sie als aus Liebe erfolgte Züchtigung zu betrachten). Die meisten Heiden, die sich durch Opfer und Gelübde das Wohlwollen der Götter erkaufen wollten, hatten dagegen Probleme mit dieser Vorstellung.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

»Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.«

In solcher Unterstellung unter Gottes gewaltige Hand kann der Christ auch seine »Sorge«, seine Kümmernisse loslassen. Das ist gelebte Demütigung vor Gott. Dazu ruft schon Jesus die Seinen sehr eindringlich auf (vgl. Mt 6,25-34). Das griechische Wort »Sorge« heißt von seiner Wurzel her »Kopfdrehung«. Alles, was sich ständig in meinem Kopf dreht, sind also falsche Sorgen, sind also Befürchtungen und Ängste, gegen die ich gar nichts tun kann. Echte Sorgen, wirkliche Für- und Vorsorge sind daran zu erkennen, dass sie vom Kopf in die Hand kommen, also durch mein Handeln gelöst werden können. Gerade im Leiden, auf schweren Lebenswegen und im Blick auf das Kommende überfallen uns viele »Kopfdrehungen«. Sie rauben uns die klare Besinnung.

Solche Sorgen sind im Tiefsten Misstrauen gegen Gott. Ich darf sie »auf ihn werfen«. Die Zeitform im Griechischen macht deutlich, dass das ein andauernder Vorgang ist; wir dürfen das also immer wieder tun. »Werfen« heißt wörtlich »schleudern, wegschleudern«. »Auf ihn«, das geht wohl von dem Bild aus: deine Last auf die Schultern eines andern legen. Wir dürfen das tun wegen der herrlichen Zusage: »Er sorgt für euch« (griech. »ihm liegt an euch«). Die ganze fürsorgliche Liebe Gottes kommt darin zum Ausdruck. Es ist die bleibende Ermutigung zum Abgeben aller falschen Sorgen (vgl. Ps 40,18; 127,2; Lk 12,26; Phil 4,6).

Edition C

Und nun zeigt Petrus den Hörern, weil das Sich-demütigen im Alltag zu praktizieren ist: indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft (wörtlich geworfen habt – Hier steht wieder der Aorist (s. die Anmerkung zu 1,13). Die Hörer werden damit ermahnt, jetzt neu und ernstlich zu tun, wozu sie sich früher schon entschlossen haben, sie werden aufgerufen, die Demut festzuhalten und die Sorge als auf Gott geworfen nicht wiederaufzunehmen. – , denn ihm liegt an euch. (Zitat aus Ps 55,23). Nachdem er zur Beugung unter Gottes mächtiger Hand gemahnt hat, konnte Petrus die Antwort vermuten: Ich will mich ja gern demütigen, mich beugen und die mir Vorgesetzten als mir von Gottes Hand übergeordnet anerkennen. Aber wo soll das hinführen? Ich sorge mich um den rechten Fortgang in der Gemeinde. Petrus würde antworten: wirf die berechtigte Sorge um Gemeindeverhältnisse (und auch alles andere) auf Gott, und du bist frei, dich zu beugen, einzufügen und zu dienen. Das gilt für alle Verhältnisse. Wer seine Sorge auf Gott geworfen hat, ist frei, sich unter seine mächtige Hand zu demütigen und zu tun, was not ist. Auch an die Leidenden ist diese Mahnung gerichtet. Leiden bringt normalerweise Sorge mit sich. Wer aber gelernt hat, hinter allen Gegebenheiten Gottes mächtige Hand zu sehen, weiß: diese mächtige Hand wird mit jeder Sorge fertig. Damit werden wir davor gewarnt, mit der Sorge selbst fertig werden zu wollen. Werfen beinhaltet Aktivität, aber auch den Entschluß, sich völlig von etwas zu trennen. Es meint ein entschiedenes Abgeben der Sorge in die Hand Gottes. Schlatter sagt: „So machen wir uns von unserer Sorge auf die rechte Weise frei, wenn wir sie in die Bitte umsetzen: Sorge du.“ Die Begründung lautet: denn ihm liegt an euch oder: „er kümmert sich um euch.“ Gott ist nicht nur mächtig genug, mit den Sorgen seiner Kinder fertig zu werden, sondern er ist auch willig dazu. Das Wort es liegt ihm an euch drückt die persönliche, väterliche Fürsorge Gottes für seine Kinder aus. Wer das im Glauben ergreift, wird froh darüber sein, alle seine Sorgen auf ihn werfen zu dürfen, und große Getrostheit und Geborgenheit wird über ihn kommen.

Wuppertaler Studienbibel

Zweitens ermahnt Petrus in den Versen 5b-6: Alle aber gürtet euch mit Demut. Er gebraucht das griechische Verb für gürten nur hier und nirgends sonst. Es bedeutet »anziehen« oder »ein Kleid umbinden«. Das Wort bezog sich auf das Anlegen des Sklavenschurzes, der den Sklaven für seinen Dienst vorbereitete und von einem freien Mann unterschied. Die Gläubigen sollten Demut wie ein Kleidungsstück anlegen, um mit Demut bekleidet zu sein. Das Mittel zum Erzeigen von Demut ist, einander zu dienen. Hier zitiert Petrus Sprüche 3,34, um zu untermauern: Gott möchte, dass Gläubige die Tugend der Demut besitzen. Gott widersteht den Hochmütigen. Der griechische Text lautet: »Gott, gegen die Stolzen, er stellt sich auf.« Petrus stellt Gott dar, wie er in Kampfaufmachung den Hochmütigen widersteht. Das Hebräische sagt: »Ganz sicher spottet er den Spöttern.« Während Gott den Hochmütigen widersteht, gibt er den Demütigen Gnade. Wer bereit ist, sich zu demütigen, wird von Gott erhöht. Als Nächstes spricht Petrus einen Imperativ aus: Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes. Das bedeutet, sich als Teil der göttlichen Züchtigung Gottes Handeln unterzuordnen. Diese Aussage ist bereits in 4,12-19 im Kontext der Unterordnung gemacht worden. Das Mittel zur Erzeigung der Demut besteht in diesem Kontext darin, sich den Ältesten unterzuordnen. Wer sich den Ältesten nicht unterordnet, stellt mangelnde Demut zur Schau. Der Lohn der Unterordnung besteht darin, dass er euch erhöhe zur rechten Zeit. Zur rechten Zeit bedeutet »zukünftige Erhöhung« – die von Jesus verheißene Erhöhung, bei der die Demütigen erhöht werden (Mt 23,12; Lk 14,11; 18,14).

Drittens ermahnt Petrus die Herde in Vers 7, ihre Sorgen auf Gott zu werfen. Hier verwendet er ein Partizip; dadurch wird das Mittel zur praktischen Demut erklärt: indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft. Das Wort werfen bedeutet »auf [jemanden/etwas] legen«; »auf [jemanden/etwas] werfen«; »überreichen«. Das Wort Sorge bezieht sich auf »Unruhen und Besorgnisse«. Hier wird dazu ermahnt, im Gebet die Gnade in Besitz zu nehmen und die Last zu erleichtern, indem man sie auf ihn wirft. Die Grundlage hierfür: Denn er ist besorgt für euch. Im Griechischen heißt es wörtlich: »Ihm ist es eine Sorge um euch.« Die Betonung liegt auf Gott, dem an uns liegt.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe und Judas

Petrus greift das Stichwort „Demut“ aus 1Petr 5,5 auf und bezieht es auf den Umgang mit Diskriminierung und Verfolgung: „Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes …“ Die „mächtige Hand Gottes“ ist ein Bild, dass schon im Alten Testament für Gottes Eingreifen in die Geschichte steht (z.B. 2Mo 6,1: „…Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao antun werde. Denn durch eine starke Hand gezwungen, wird er sie ziehen lassen, ja, durch eine starke Hand gezwungen, wird er sie aus seinem Land hinausjagen.“). Dementsprechend ist im ersten Petrusbrief wiederholt davon die Rede, dass auch die Verfolgung nicht gegen Gottes Willen geschieht (1Petr 2,15; 3,17; 4,19). Die Gemeinde soll also auch das Leid, dass ihnen durch die Verfolgung geschieht, demütig aus Gottes Hand nehmen.

(7) Das geschieht, „indem“ sie alle ihre Sorgen auf Gott „werfen“. Warum können sie das tun? Weil er sich – auch und gerade in schweren Zeiten – um die Gemeinde kümmern wird. Deshalb können sie „die Sorge von sich werfen, wie man eine Last abwirft. Gott nimmt sie auf.“ (Schelkle, 132).

Mainka – 1. Petrus

Alle eure Sorge werfet auf ihn usw. Jetzt verweist uns der Apostel noch dringender auf Gottes Vorsehung. Das Sprichwort sagt, man müsse mit den Wölfen heulen, und töricht sei, wer wie ein Schaf vom Wolf sich verschlingen lasse. Solche Reden entspringen doch nur der Meinung, dass ein bescheidenes Verhalten auf unserer Seite der Frechheit der Gottlosen die Zügel löse, so dass sie uns nur noch hochfahrender angreifen. Solche Stimmung erwächst aber aus Unkenntnis der göttlichen Vorsehung. Sobald es uns dagegen einmal feststeht, dass Gott für uns sorgt, wird unsere Seele leicht auf Geduld und Sanftmut sich stimmen lassen. Damit also menschliche Ungerechtigkeit uns nicht zu trotzigem Widerstand reize, gibt uns der Apostel das gleiche Heilmittel in die Hand, wie David im 37. Psalm (V. 5): indem wir unsere Sorge auf Gott werfen, sollen wir still sein. Denn wer nicht in Gottes Vorsehung seine Ruhe findet, muss in sich selbst in beständigem Aufruhr sein und mit gewaltsamem Ansturm auf andere losschießen. Umso eifriger sollen wir uns in den Gedanken versenken, dass Gott für uns sorgt: so werden wir zum ersten starken Frieden in uns haben und zum andern uns bescheiden und sanftmütig gegen die Menschen beweisen. Dass wir alle unsere Sorge auf Gott werfen sollen, hat übrigens nicht den Sinn, als sollte unser Herz wie Stein werden und wir alle Empfindung verlieren; nur soll uns kein Zittern noch übermäßige Angst zur Ungeduld treiben. Die Erkenntnis der göttlichen Vorsehung verscheucht nicht derartig jede Sorge, dass die Menschen in Sicherheit sich könnten gehen lassen: sie will uns nicht fleischliche Stumpfheit, sondern Ruhe des Glaubens bringen.

Calvin – 1. Petrusbrief

Der heilige Apostel hatte in dem Vorigen den Aeltesten, d. h. den Predigern ihre Pflichten ans Herz gelegt und gesagt, was sie zu thun schuldig seien. Nachdem er das gethan, so fährt er nun fort: Desselben gleichen ihr Jungen, seid unterthan den Aeltesten. Waren die Aeltesten die Prediger, so sind die Jungen die Gemeinen. Hier legt also der Apostel den Gemeinen ihre Pflichten an’s Herz. Er verlangt kurz und gut, daß die Gemeinen ihren Predigern gehorsam sein sollen, denn unterthan sein heißt nichts anders als gehorchen. Da verlangt der HErr eben solchen Gehorsam, wie von den Predigern bei dem Weiden der Herde Christi, nämlich den Gehorsam von Herzensgrund. Der Prediger vertritt bei der Gemeine nicht die Stelle einer obrigkeitlichen Person, er hat keine Dragoner und Kerkermeister, die ihm helfen, das sind Leute, die im Dienst der weltlichen Obrigkeit stehn. Bist du der Obrigkeit nicht gehorsam, so schickt sie dir Landdragoner und Steckenknechte in’s Haus und du kriegst Execution und Einquartierung. Und die Obrigkeit hat Recht und Pflicht zum Strafen; nicht aber ein Prediger. In dieser Weise kann er das Wort des Apostels: Ihr Jungen seid unterthan den Aeltesten, nicht bei seiner Gemeine zur Geltung bringen.
Wenn die Gemeinen nicht gehorsam sein wollen, so können die Prediger keine Büttel und Gendarmen schicken; die Gemeine soll ja um des Gewissens willen zu Gott gehorsam sein. Sind die Gemeinen ungehorsam, so haben sie allerdings von den Predigern keine Strafe zu erwarten. Wenn ihr Gewissen sie nicht zum Gehorsam zwingt, der Stock soll sie nicht dazu treiben und die Peitsche auch nicht. Aber wenn ihr eurem Prediger nicht gehorsam seid, so sollt ihr einst eure Strafe haben, wenn der Gerichtstag Jesu Christi kommt, bis dahin habt ihr freie Hand. Daraus folgt nun: Dieser Gehorsam, den Gott hier von der Gemeine verlangt, bezieht sich nicht auf äußere Dinge. Ich kann z. B. nicht gebieten, ihr sollt eine Scheune bauen, ihr sollt dies und das thun, das ist meines Amts nicht. Worin ihr mir unterthan sein sollt, das ist die Predigt des göttlichen Worts. Wenn ich euch z. B. predige: Bekehrt euch von ganzem Herzen zu Gott, da ist es eure Pflicht und Schuldigkeit, euch zu bekehren; wenn ich euch sage, ihr sollt nicht wandeln in der Welt und ihrem Wesen, da ist es eure Pflicht und Schuldigkeit, daß ihr gehorsam seid; wenn ich euch die heiligen zehn Gebote auslege und darin zeige, was ihr thun und lassen sollt, so müßt ihr gehorsam sein; wenn ich euch den Glauben predige, so müßt ihr gehorsam sein und glauben und zwar nicht, weil ich es haben will, sondern weil Gott es geboten hat.
Wenn meine Predigt nicht mit Gottes Wort übereinstimmt, so dürft ihr mir nicht gehorsam sein, sondern müßt sagen: Deine Predigt stimmt nicht mit Gottes Wort überein, du bist ein falscher Prediger. Ist sie aber dem Worte Gottes gemäß und ihr seid doch nicht gehorsam, dann habt ihr euch gegen Gott aufgelehnt. Darum sagt der HErr zu Seinen Jüngern: Wer euch hört, der hört Mich, wer euch aufnimmt, der nimmt Mich auf, wer euch verachtet, der verachtet Mich. Meint ihr, daß ihr bloss dazu da seid, um zu hören, was der Pastor sagt und daß ihr das Thun dann lassen könnt? Da wäre es besser, ihr hättet gar keinen Pastor! Vom Hören allein werdet ihr nicht selig, ihr müßt das Gehörte auch ausführen. Was hilft es euch, wenn vom Glauben gepredigt wird und ihr glaubt nicht? was nützt es euch, wenn von der Bekehrung die Rede ist und ihr bekehrt euch nicht? Deshalb sagt der Apostel so ernstlich: Ihr Jungen seid unterthan den Aeltesten! Hört nicht bloß, was die Prediger sagen, sondern seid auch ihrem Worte gehorsam. Dadurch bereiten sich die meisten Menschen die Verdammnis, daß sie Gottes Wort hören und es nicht thun, deshalb muß es sie am jüngsten Tage verdammen. „Seid Thäter des Worts und nicht Hörer allein, auf daß ihr euch nicht selbst betrügt,“ von dieser Ermahnung ist die ganze Bibel voll, z. B.: Wer da will des Willen thun, der Mich gesandt hat, der wird inne werden, ob Meine Lehre von Gott sei, oder ob Ich von Mir selber rede; also thun sollen wir Gottes Willen. Der HErr sagt am Schlusse der Bergpredigt das ernste Wort: Es werden nicht Alle, die Mein Wort hören, in den Himmel kommen, sondern die den Willen Meines Vaters im Himmel thun; das HErr, HErr sagen ist ganz bequem, das Thun des göttlichen Willens ist nicht so leicht. Viele werden dann kommen und sagen: HErr, HErr, haben wir nicht in Deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in Deinem Namen Teufel ausgetrieben, haben wir nicht in Deinem Namen große Thaten gethan? Der Herr aber wird ihnen antworten: Ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von Mir, ihr Uebelthäter! Und wie oft ermahnt nicht der heilige Apostel Jakobus zum Thun des Wortes Gottes.
Also nicht dem Pastor zu Gefallen, sondern eurer Seligkeit zu Gefallen sollt ihr dem Worte Gottes gehorsam sein. Wir sollen thun, was uns die Prediger sagen, damit wir selig werden und damit Gott die Ehre gegeben werde, die Ihm gebührt. Also in irdischen Dingen hat der Pastor nichts zu befehlen, die gehen ihn nichts an; aber im Geistlichen hat er zu befehlen, und wer ihm darin nicht gehorsam ist, der wird es am jüngsten Tage bitter bereuen. –

Ludwig [Louis] Harms – Auslegung der ersten Epistel St. Petri

5, 7: Alle eure Sorge auf ihn werfend, weil er sich um euch kümmert.

Ps 55, 23 nach dem Grundtext: Wirf auf Jahve deine Last (יְהָבְךָ nach dem aram. יְּהָבָא = Last), so wird er dich erhalten. — LXX: ἐπίῤῥιψον ἐπὶ κύριον τὴν μέριμνάν σου, καὶ αὐτός σε διαθρέψει. — Targ: Wirf auf Jahve deine Hoffnung, so wird er dich ernähren. ‖ GnR 79 (51a): R. Chijja der Ältere (um 200) u. R. Schimʿon, der Sohn Rabbis, u. R. Schimʿon b. Chalaphta hatten einige Ausdrücke aus einem arabischen Targum vergessen; sie kamen zu einem arabischen Kaufmann, um sie von dort zu lernen. Da hörten sie seine Stimme, wie er zu einem andren sagte: Hebe diese Last יִהָבָא auf mich! Daraus vernahmen sie, daß מַשׂוֹי = יהבא „Last“ sei, wie es heißt Ps 55, 23: Wirf auf Jahve deine Last, so wird er dich erhalten. — Ähnliches RH 26b, 17 u. Meg 18a, 36. — Zum Sorgen s. weiter bei Mt 6, 25 u. 26 S. 435 ff.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasc

Die Hoffart und die Sorge weichen miteinander; die Hoffart greift nach dem, was uns begehrenswert scheint; die Sorge fürchtet sich vor dem, worin wir ein Übel sehen, und wir haben ja reichlich Grund zur Sorge. Verluste, Schaden und Leiden gibt es in unserer menschlichen Geschichte in Menge, und wenn wir sie kommen sehen, fasst uns die Sorge. Petrus sagt nicht, dass wir sie nicht spüren sollten; im Gegenteil, der Leichtsinn, der sich blind macht, um die Sorge zu vertreiben, ist eine schlimme Not. Aber wir sollen die Sorge nicht bei uns behalten, sondern sie weitergeben und auf den legen, der allein wirklich sorgen kann, weil er allein die Zukunft kennt und sie nicht nur kennt, sondern auch regiert. Darum machen wir uns von unserer Sorge auf die rechte Weise frei, wenn wir sie in die Bitte umsetzen: „Sorge du.“ Das können wir nicht, wenn wir nicht Gott vertrauen, der auf uns achtet und uns seine Fürsorge und Liebe zuwendet. Aber sein Auge und seine Gnade sind bei denen, die demütig ihm die Ehre geben.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Keiner wird wohl von sich behaupten, er würde sich niemals Sorgen um Dinge machen, die im täglichen Leben auf ihn eindringen.
Da gibt es Probleme am Arbeitsplatz, in der Familie, in der Ehe, in der Versammlung oder in anderen Lebensbereichen.
An vielen Stellen der Heiligen Schrift werden wir mit diesem Thema konfrontiert. Wir werden aufgefordert, unsere Sorgen auf Gott zu werfen (s. 1 Petrus 5,7a).
Dabei liegen Theorie und Praxis wohl oft weit auseinander und es ist wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass Gott selbst für uns besorgt ist (s. 1 Petrus 5,7b).

Sorgen, eine Definition
Es ist gut, einmal darüber nachzudenken, was Sorgen überhaupt sind. Eine mögliche Definition lautet, dass Sorgen Gedanken über die Zukunft in Verbindung mit der Einschätzung unserer eigenen Möglichkeiten sind. Das bedeutet, wir versuchen, Dinge, die auf uns einströmen, mit bereits gemachten Erfahrungen oder menschlichen Fähigkeiten einzuschätzen und daraus einen Lösungsweg für unsere Situation zu finden. Dabei stellen wir oft fest, dass es schwierig werden kann, und das macht uns besorgt.
Wenn wir dabei stehen bleiben und nur so mit Sorgen oder Nöten umgehen, dann unterscheiden wir uns nicht von Menschen, die keine lebendige Beziehung zum Herrn Jesus haben.

Sorgen, und was dahinter steckt
Sorgen sind oft ein Zeichen dafür, dass wir insgeheim doch
• zwei Herren dienen wollen (s. Mt 6,24),
• unser Vertrauen heimlich oder unbewusst auf das Geld oder auf guten Versicherungsschutz setzen,
• auf gute Ärzte vertrauen,
• auf gute, eigene Beziehungen zu Entscheidungsträgern in dieser Welt setzen,
• auf unsere eigenen Fähigkeiten und Kräfte bauen,
• oder, oder, oder…
Wir vergessen, dass wir einen Herrn im Himmel haben, der über allem steht, der die Dinge, die uns begegnen, sogar zulässt, um unseren Glauben an Ihn zu prüfen und zu stärken. Er möchte, dass wir darin wachsen, Ihm zu vertrauen.

Bleib in mir 2-2018

„Wer will es wagen, uns fertigzumachen?“

wer ist, der verdamme? Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet.
Elberfelder 1871 – Röm 8,34

Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.
Luther 1984 – Röm. 8,34

Wer wollte es wagen, sie zu verurteilen? Keiner, denn Jesus Christus ist für sie gestorben, ja, mehr noch: Er ist vom Tod auferweckt worden und hat seinen Platz an Gottes rechter Seite eingenommen. Dort tritt er jetzt vor Gott für uns ein.
Hoffnung für Alle – Römer 8,34

Wer ist der, der ständig verdammt? Der Messias, der einmal hingerichtet wurde, ist da, um so mehr als Auferweckter, als der Er sich sogar an Gottes rechter Seite befindet und als der Er sich auch dauernd für uns verwendet.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Römer 8,34

κατα-κρινῶν Fut. Ptz. -κρίνω V. 3; subst.; τίς ὁ κατακρινῶν wer (ist da), der (uns) verurteilen könnte? (vgl. V. 33). ἀποθανών Aor. Ptz. -θνῄσκω, subst. der, der gestorben ist. μᾶλλον δέ ja vielmehr (B μᾶλλον 3d), mehr noch. ἐγερθείς Aor. Ptz. Pass. ἐγείρω, subst. ἐν-τυγχάνω V. 27.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Dass aber die Verteidiger des freien Willens Christus verleugnen, beweist nicht bloß diese Schriftstelle, sondern auch ihr Leben selbst. Somit haben sie sich Christus nicht mehr zum milden Mittler, sondern zum furchtbaren Richter gemacht, den zu besänftigen sie sich bemühen durch die Fürbitten der Mutter und der Heiligen wie auch durch die vielen erfundenen Werke, gottesdienstlichen Gebräuche, Orden und Gelübde. Mit dem allen bezwecken sie, dass Christus ihnen versöhnt die Gnade verleihe. Sie glauben aber nicht, dass er sie bei Gott vertrete (Röm 8,34) und ihnen durch sein Blut die Gnade erwerbe, ja, Gnade um Gnade, wie es hier heißt. Und wie sie glauben, so haben sie auch. Denn indem sie ihn als den gnädigen Mittler und Erlöser verlassen und sein Blut und seine Gnade für weniger wert halten als das Bemühen und Bestreben des freien Willens, ist Christus ihnen wahrhaft und zurecht ein unerbittlicher Richter.

Luther – Vom unfreien Willen

„Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja Vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.“

Das Urteil ist gesprochen. Wer will noch verurteilen, nachdem der Richter uns gerecht gesprochen hat? Denn das Urteil ist an einem andern, an unserer Statt, vollzogen worden: an Christus, und er ist gestorben. Ja „noch mehr“: Der Tod hatte gerade nicht das letzte Wort. Jesus ist „auferweckt“, und er tritt jetzt als der lebendige Herr, als unser Fürsprecher, für uns vor Gott ein, er „vertritt uns“, ist unser Anwalt, dem Gott den Ehrenplatz zu seiner „Rechten“ gegeben hat (vgl. Ps 110,1). Jesus ist nicht gegen uns, sondern für uns, so wie Gott selbst für uns ist. In ihrer rettenden Liebe erweist sich das Einssein des Sohnes mit dem Vater. Seine Fürsprache trifft auf die volle Liebe Gottes (vgl. 1Joh 2,1; Heb 7,25; 9,24).

Edition C

Es folgt ein ähnlicher Gedankengang wie 31-32. Wer erhebt Anklage gegen die Auserwählten Gottes? Gott (ist ja) der Gerechtsprechende! Wer (ist) der (sie) Verurteilende? Christus (ist) der (für sie) Gestorbene. Aber dann spitzt Paulus anders zu: Christus ist vielmehr der Auferweckte, der auch da ist zur Rechten Gottes, der auch Fürsprache für uns einlegt! In V. 32 und 34a ist er derjenige, an dem gehandelt wird, in V. 34b dagegen der Handelnde. Die Aussage über Christus leitet Paulus hier mit einem „vielmehr“ ein und entfaltet daraus ein zweifaches „nicht nur, sondern auch“: Er ist nicht nur gestorben, sondern erstens auch auferweckt und zweitens auch als Erhöhter tätig. Dadurch ist der Wert seines Sterbens in gar keiner Weise herabgestuft; das „vielmehr“ besteht darin, dass es sich wirksam in die Gegenwart hinein verlängert. Ein Christus, der nur früher einmal da war und starb, später einmal wiederkommt und dazwischen Pause hat, wäre nicht der biblische Christus. Den urchristlichen Glauben beschäftigte zentral Jesu gegenwärtige Rolle zur Rechten Gottes, dem Platz des Mitregenten. Die Wendung stammt aus Ps 110,1, ein Basisvers für das NT, den es häufiger zitiert als jedes andere Schriftwort. Nach diesem Psalm ist der Herr zu unserer Zeit nach zwei Seiten tätig. Einerseits legt er im Rahmen des Weltgeschehens einen Feind nach dem anderen zu seinen Füßen nieder (1Kor 15,25). Andererseits aber steht er als Priester für seine Gemeinde ein (Heb 4,15-16; 7,25; Joh 14,16.17; 17,9-17; 1Joh 2,1; Jes 53,12: Hi 19,25-29). Von einer Sekunde zur anderen verdankt sie sich diesem seinem Wirken. In keiner Befindlichkeit steht sie vor Gott allein, allein als die, die sie in sich selber ist, sondern immer als die, die sie in Christus ist.

Wuppertaler Studienbibel

Wer wird Auserwählte Gottes verklagen? Gott ist der, der gerecht spricht. {Jesaja 50,8} Wer ist der, der verurteilen wird? Christus Jesus ist der, der starb, mehr noch, der, der auferweckt wurde, der zur Rechten Gottes ist, der uns auch vertritt. {1 Petrus 3,22; 1 Johannes 2,1; Hebräer 9,24}

Unsere Schuld bringt uns nicht das Verderben. Denn Gott hat uns in seiner Gnade für sich erkoren und zu seinem Eigentum ausgesondert und weist uns den Platz der Gerechten an. Christus hat seinen Tod und mehr noch als seinen Tod, seine Auferstehung und Erhöhung für uns vollbracht; als der Verklärte tritt er jetzt für uns ein. Da ist kein Raum mehr für Anklagen, die unsere Sünden ins Licht stellten und ein verdammendes Urteil gegen uns erwirkten. Durch Gottes Rechtfertigung und Jesu Heilandswerk ist unsere Sünde begraben; sie wird nicht mehr wider uns auferstehen.

Die andere Schwierigkeit liegt in der Not des Christenstandes.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Eine dritte Folge der Himmelfahrt des Herrn finden wir in der bekannten Schriftstelle Römer 8,34: „Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet.“ Welch ein Gedanke! Im Himmel wird von unserem Herrn für uns gebetet! Und das nicht dann und wann, sondern immerwährend! Um dies zu ermöglichen, mußte Er in den Himmel gehen. Hier auf Erden starb Er für uns, droben lebt Er für uns. Wir haben keine Fürbitte durch einen Heiligen nötig, wir haben einen Fürsprecher und Fürbitter in unserem Herrn selbst. Das ist eine der herrlichsten Folgen Seiner Himmelfahrt.
Was bittet Er für uns? Er kennt unsere Schwachheit, weiß um alle unsere Bedürfnisse und sieht jede Gefahr, wenn wir noch nichts davon wissen, und bittet für uns. Er bittet, daß unser Glaube nicht aufhöre. Er bittet, daß wir in der Welt bewahrt werden vor dem Bösen. Ständig sind Seine Hände für uns gehoben, niemals werden sie müde. Was würde aus uns werden, wenn dies von unserem Beten abhinge? Wir haben es nötig, zum Gebet ermahnt zu werden, und vieles vergessen wir in unseren Gebeten. Er aber betet aus der Fülle Seines liebenden Herzens allezeit und für alles. Was das für uns bedeutet, können wir nur schwach verstehen. Wenn wir einmal alle Gefahren hinter uns haben werden und uns im Lichte des Himmels befinden, werden wir erkennen, was die Fürbitte Christi für uns gewesen ist.

Ermunterung und Ermahnung 1969

In Römer 8,31-39 endet der lehrmäßige Teil des Briefs mit einer Reihe von „Wer-Fragen“:
• Frage 1: Wer ist gegen uns? Es gibt tatsächlich Feinde, die gegen uns sind. Doch als Gläubige sollen wir wissen, dass die Feinde uns nicht von Gott trennen können, weil Er für uns ist. Das hat Er bewiesen, als Er seinen Sohn für uns gegeben hat (Röm 8,31.32). Das ist ein festes Fundament, auf dem der Glaube ruht.
• Frage 2: Wer wird gegen uns Anklage erheben? Das tut der Teufel, doch es muss uns nicht beunruhigen. Der Richter erklärt, dass Er keine Schuld an uns findet. Er rechtfertigt uns und das bringt jede Anklage zum Schweigen (Röm 8,33.34).
• Frage 3: Wer ist es, der verdamme? Menschen mögen gegen uns sein und der Teufel mag uns anklagen. Verdammen könnte nur der Richter. Doch solche, die „in Christus“ sind, werden nicht verdammt, weil der gerechte Richter ein solches Urteil niemals aussprechen würde. Gott straft nicht zweimal. Unsere Strafe trug unser Heiland am Kreuz. Unsere Sicherheit liegt in Christus, in dem, was Er getan hat und immer noch tut (Röm 8,34).
• Frage 4: Wer wird uns von der Liebe des Christus scheiden? Nichts (kein Umstand) und niemand (keine Person) wird das je tun können (Röm 8,35-39).

Im Glauben leben 2021

Frage 4: Wer ist es, der verdamme?
Paulus stellt eine vierte Frage und gibt auch sogleich die wunderbare Antwort: «Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt worden, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet» (V. 34).
Es gibt niemand mehr, der uns verdammen könnte. Gott ist für uns. Wir sind seine Auserwählten. Er hat uns gerechtfertigt. Aber nicht nur das. Auch Christus ist für uns. Alles, was Er tat, tat Er für uns. Er ist gestorben, Er ist auferweckt worden, und Er ist jetzt zur Rechten Gottes, um sich dort für uns zu verwenden. Es ist herrlich, sich damit zu beschäftigen, was Christus tat. Darin sehen wir seine Herrlichkeit, und die wird uns gross.
Doch was Paulus uns hier aufs Herz legen möchte ist, dass Er es für uns tat. Es ist die Seite Gottes, dass Er Ihn hingegeben hat. Es ist die Seite des Herrn Jesus, dass Er es selbst tat. Sein Tod gibt uns die Sicherheit, dass unsere Sünden gesühnt sind. Seine Auferweckung gibt uns die Gewissheit, dass Gott sein Werk angenommen hat und wir gerechtfertigt sind. Jetzt ist Er als Sieger von Golgatha zur Rechten Gottes. Aber auch jetzt ist Er noch für uns tätig. Er verwendet sich dort für uns, die wir noch durch eine Welt gehen, die für den Glaubenden eine Wüste ist. Wir haben nicht nur den Heiligen Geist als göttliche Person in uns wohnen, der sich hier von der Erde aus für uns verwendet. Nein, wir kennen auch den Sieger von Golgatha, der zur Rechten Gottes ist und sich dort ebenfalls für uns verwendet. Tag für Tag tut Er diesen Dienst für uns, bis wir das Ziel erreicht haben.

Halte fest 2007

Jehova vergelte

Jehova vergelte dir dein Tun, und voll sei dein Lohn von Jehova, dem Gott Israels, unter dessen Flügeln Zuflucht zu suchen du gekommen bist!
Elberfelder 1871 – Ruth 2,12

Möge Jehova dir dein Thun vergelten, und möge dein Lohn vollkommen seyn von Jehova, dem Gott Israels, unter dessen Fügeln Schutz zu suchen du gekommen bist!
van Ess 1858 – Ruth 2,12

Jehova vergelte dein Tun, und dein Lohn sei vollkommen von Jehova, dem Gott Israels, unter dessen Flügeln du gekommen Schutz zu suchen.
de Wette Bibel – Ruth 2,12

 Jehova soll dich für das, was du getan hast, belohnen. Mögest du einen vollkommenen Lohn von Jehova bekommen, dem Gott Israels, unter dessen Flügeln du Schutz gesucht hast.“
neue Welt Übersetzung – 2018 – Ruth 2,12

Boas betete dafür, daß Gott Rut ihre Güte, die sie ihrer Schwiegermutter erwiesen hatte, vergelten würde. Er unterstrich seine Bitte mit dem Gebet, daß sie einen reichen Lohn von dem Gott erhalten möge, an den sie zum Glauben gekommen war. Er verglich dies mit dem Bild der Zuflucht unter den Flügeln Gottes , also dem Küken, das unter den Flügeln der Henne Schutz sucht (vgl. Ps 17,8; 36,8; 57,2; 61,5; 63,8; 91,4; Mt 23,37 ). Sie vertraute auf Gottes Schutz. Bald sollte Boas selbst das Werkzeug sein, das Gott zur Erfüllung seines Gebetes benutzte.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Eigentlich begann er damit bereits das in die Tat umzusetzen, was er nun für Rut von Jahwe erbat: »Jahwe möge dir dein Tun vergelten.« Dieser Satz bildet mit dem nun folgenden: »Voller Lohn möge dir zukommen von Jahwe« eine Einheit. Beide Sätze sind parallel zueinander aufgebaut und enthalten die gleiche Aussage mit anderen Worten. Dies ist eines der Kennzeichen hebr. Poesie. Nicht die Worte am Ende der Zeilen reimen sich lautmäßig miteinander, sondern die Zeilen bilden eine Art inhaltlichen Reim. Dabei kann der gleiche Gedanke noch einmal mit anderen Worten formuliert werden, die zweite Zeile kann die gegenteilige Aussage der ersten Zeile machen, oder sie greift den Gedanken der ersten Zeile auf und führt ihn fort. Oft finden wir dabei in der Grammatik einen sogenannten »Chiasmus«, d.h. die Wortstellung der beiden Zeilen ist über Kreuz angeordnet. Auch in unserem Fall ist dies so:

Die Worte für »vergelten« und »vollendet« gehen dabei im Hebräischen auf die gleiche Wurzel (schālam) zurück, eine Wurzel, die auch dem Wort für »Frieden« (schālōm) zugrunde liegt. Es geht bei dieser hebr. Wurzel immer darum, dass etwas vollkommen, heil, gesund, erfüllt ist. Deshalb kann von dieser Wurzel die Bedeutung »ein Tun vergelten« ebenso abgeleitet werden wie die Bedeutung »einen Lohn vollenden«.

Boas ahnte sicher nicht, dass Gott ihn selbst dazu benutzen würde, seinen Segenswunsch zu erfüllen und Rut dieses »Heil«, diese »Erfüllung« zu schenken. Aber er war sich sicher, dass Gott es tun würde, denn er wusste, dass Rut durch ihre Entscheidung für Noomi und für Israel auch zugleich eine Entscheidung für Jahwe, den Bundesgott Israels, getroffen hatte. Sie war gekommen mit dem Ziel, unter seinen Flügeln Zuflucht zu suchen. Hier wird ganz deutlich, dass der Höhepunkt des zweiten Kapitels – der Segenswunsch des Boas – auf den Höhepunkt des ersten Kapitels – die Entscheidung Ruts – Bezug nimmt. Sie hatte sich für das Volk Noomis und für ihren Gott entschieden: »Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott« (1,16). Damit hatte sie sich unter den Schutz Jahwes begeben.

Vor allem in den Psalmen wird dieses Bild des Schutzes unter den »Flügeln« Gottes, das Boas hier verwendet, oft benutzt (Ps. 17,8; 36,8; 55,7; 57,2; 63,8; 91,4). Und auch Jesaja sagt, dass Gott Jerusalem beschützen wird wie Vögel, die ihre Kinder mit ihren Flügeln beschützen (Jes. 31,5). Allerdings ist die Voraussetzung für diesen Schutz auch, dass man wie Rut zu Jahwe kommt, um unter seinen Flügeln Zuflucht zu suchen. Jesus greift später diese Formulierung auf, als er über Jerusalem klagt, dass er es oft unter seinen Flügeln sammeln wollte, wie eine Henne ihre Küken, aber Jerusalem wollte nicht (Mt. 23,37). Im Buch Rut finden wir dazu das Gegenstück. Hier ist es eine Heidin, die ihre Hilfe und Zuflucht bei Jahwe, dem Gott Israels, sucht und findet. Es ist sozusagen die Botschaft des gesamten Buches, die in diesem Segenswunsch für Rut ausgedrückt wird: Wer unter Gottes Flügeln Zuflucht sucht, der wird seinen Segen erfahren!

Oft haben Ausleger Parallelen zwischen Rut und Abraham gezogen. Beide haben ihr Vaterhaus, ihre Verwandtschaft und ihr Volk verlassen und sind unter Gottes Schutz in das Land der Verheißung, nach Kanaan gezogen. Rut ist damit ein Stück weit die Erfüllung der Segensverheißung an Abraham, dass in seinem Namen alle Völker der Erde gesegnet werden sollen (1Mo. 12,1–3).

Gow (1992, S. 54f) weist darauf hin, dass der Begriff, der von Boas für das Wort »Lohn« verwendet wird, auch in 1. Mose häufig zu finden ist. So sagt Gott z.B. zu Abram: »Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn« (1Mo. 15,1).

Zusammen mit dem »Lohn« wird Abram auch Schutz zugesagt – im Bild des Schildes. Bei Rut wird für dieselbe Zusage das Bild der Flügel verwendet. Abram klagte darauf hin, dass er keinen Sohn habe. Es ist deutlich, dass der verheißene »Lohn« in einem starken Zusammenhang mit diesem ersehnten und verheißenen Nachkommen steht. Dazu gibt es in 1Mo. noch weitere Parallelen. Als Lea schwanger wurde und einen Sohn bekam, sagte sie, dass er ihr ihren »Lohn« gegeben habe (1Mo. 30,18). Sie nannte dieses Kind daher Issaschar; das ist ein Name, in dem das Wort für »Lohn« ebenfalls enthalten ist. Und auch in Ps. 127,3 wird das Wort für »Lohn« auf Söhne bzw. Kinder bezogen.

Gewiss kann man daraus nicht schließen, dass schon Boas mit seinem Segensspruch für Rut als »Lohn« einen Sohn erbat. Das hebr. Wort hat dafür eine viel zu große Bandbreite und wird zudem außerhalb von 1Mo. gewöhnlich nicht im Sinne von »Sohn« oder »Kind« verwendet. Aber dass Gott diesen Segenswunsch später unter anderem durch ein Kind erfüllt hat, unterstreicht die inhaltliche Parallele, die zwischen Rut und Abraham gesehen werden kann, auch wenn man sie nicht überbewerten sollte.

Wünsch – Edition C Bibelkommentar

Die Verse 11 und 12 berichten von Boas’ Erläuterung: Da antwortete Boas und sagte zu ihr . . . Vers 11 zeigt uns seine Kenntnis: Es ist mir alles genau berichtet worden, was du an deiner Schwiegermutter getan hast nach dem Tod deines Mannes, da du deinen Vater und deine Mutter und das Land deiner Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen bist, das du früher nicht kanntest. Obgleich er sie nie zuvor gesehen hatte, hatte er offensichtlich bereits viel von ihr gehört. In Vers 12 segnete er sie in zweifacher Hinsicht. Erstens möge Jehova . . . dir dein Tun vergelten, d.h. Jehova selbst möchte sie für ihre Treue belohnen. Zweitens möge dein Lohn . . . ein voller sein von Jehova, d.h. sie möge von dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um unter seinen Flügeln Zuflucht zu suchen, belohnt werden. Das Bild ist das einer ihre Flügel schützend über ihre Kücken ausbreitenden Henne; in gleicher Weise wird sie Gottes Schutz anbefohlen. Boas gebraucht ein als Zoomorphismus bekanntes Stilmittel, das Gott mit bestimmten Aspekten im Tierreich vergleicht, wie hier das Schutzsuchen unter Gottes Flügeln, so wie sich Kücken unter den Flügeln der Henne in Sicherheit wissen. Ironischerweise zeigt sich, dass Boas um den Schutz und die Hilfe Gottes für Ruth bat – nichtsahnend, dass er selbst die Antwort auf sein Gebet werden würde.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Ruth