Kategorie: jehovah-shammah

Frieden oder friedlich

Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz (O. die Lehre) ausgehen, und das Wort Jehovas von Jerusalem; und er wird richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.
Elberfelder 1871 – Jes 2,3–4

Und er wird zwischen den Heiden richten und vielen Völkern Recht sprechen, und sie werden ihre Schwerter zu Karsten umschmieden und ihre Spieße zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr gegen das andere das Schwert erheben und nicht mehr werden sie den Krieg erlernen.
Textbibel – Jesaja 2,4

Und richten wird Er zwischen den Völkerschaften und strafen viele Völker. Und sie werden ihre Schwerter zu Hacken und ihre Spieße zu Winzermessern schmieden. Nicht wird Völkerschaft wider Völkerschaft das Schwert erheben, nicht wird man fürder streiten lernen. Ps 96,10.13; Mi 4,3; Joel 3,15f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jes 2:4

Gott wird Gerichtsurteile sprechen über die Länder auf der Erde, er wird für alle Völker der Richter sein. Dann werden sie ihre MGs einschmelzen lassen, um aus dem Metall Mähdrescher zu bauen, und ihre Handgranaten werden zu Flaschenöffnern umfunktioniert. Es wird keinen Krieg mehr zwischen den Ländern geben, und die Bundeswehr wird abgeschafft. Es wird keine Armeen mehr geben.
VolxBibel – Jesaja 2:4

Was für eine Hoffnung – kein Krieg mehr! Nein, noch nicht einmal das Lernen von Krieg!

Verschiedene Kennzeichen des Friedensreiches
Nach dem Sündenfall Adams wurde die Erde verflucht. Nun aber wird der Fluch von der Erde weggenommen (Off 22,3) und die Schöpfung von der Knechtschaft des Verderbens frei gemacht (Röm 8,21). «Kuh und Bärin werden miteinander weiden … und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und der Säugling wird spielen am Loch der Otter … Man wird weder Böses tun noch Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.» (Jes 11,1-9) – «Die Wüste und das dürre Land werden sich freuen, und die Steppe wird frohlocken und aufblühen wie eine Narzisse» (Jes 35,1).
Dann ist der Gottlose nicht mehr da, «aber die Sanftmütigen werden das Land besitzen und werden sich ergötzen an Fülle von Frieden» (Ps 37,10.11). – «Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten, sie werden nach Recht herrschen» (Jes 32,1). «werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation gegen Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen» (Jes 2,4; Micha 4,3). Viele Völker werden hingehen und sagen: «Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des HERRN von Jerusalem.» (Jes 2,3).
Satan ist tausend Jahre gebunden
Zu Beginn des Friedensreiches wird Satan gebunden und für tausend Jahre im Abgrund eingeschlossen sein, wie auch die Dämonen. Sie können die Menschen nicht mehr verführen (Off 20,2.3; Jes 24,21.22). Aber es wird im Lauf jener Jahrhunderte dennoch ungläubige Menschen geben, die durch ihr eigenes Herz zur Auflehnung verleitet werden. Doch wird jede offenbare Sünde sogleich mit dem Tod bestraft werden. «Jeden Morgen will ich alle Gottlosen des Landes vertilgen, um aus der Stadt des HERRN auszurotten alle, die Frevel tun» (Ps 101,7.8). Von den Kindern und Kindeskindern derer, die im Gericht der Lebendigen verschont wurden, werden sich viele dem Herrn mit Schmeichelei unterwerfen (Ps 66,3) und ihre Knie nur gezwungen vor Ihm beugen (Phil 2,10). …

Halte fest 1967

Nichts offenbart Gottes Sorge um den Frieden anschaulicher als seine Entscheidung, seinen geliebten Sohn zu senden, um „unsere Füße auf den Weg des Friedens zu führen“ (Lk 1,79; vgl. Jes 2,4). Von Anfang bis Ende war die Mission Jesu eine friedensstiftende. Lange vor seiner Geburt wurde ihm der Titel „Friedensfürst“ gegeben (Jes 9,6). Während seines Dienstes war er ständig dabei, Frieden zu predigen und zu geben (Johannes 14,27; Epheser 2,17). Als der oberste Friedensstifter opferte Jesus sein Leben, damit wir jetzt und in Ewigkeit Frieden mit Gott und untereinander erfahren können.

Es gibt drei Dimensionen des Friedens, den Gott uns durch Christus anbietet: Frieden mit Gott, Frieden untereinander und Frieden in uns selbst. Viele Menschen kümmern sich wenig um ihre Beziehungen zu Gott und anderen Menschen, aber sie wollen trotzdem Frieden in sich selbst. Wie Sie sehen werden, ist es unmöglich, echten inneren Frieden zu erfahren, wenn Sie nicht auch nach Frieden mit Gott und anderen streben.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Zwar war es der Zweck des Kommens des Herrn Jesus, Frieden auf die Erde zu bringen. Aber viele Menschen offenbarten dadurch, wie sie Ihn, den Friedefürsten, behandelten, ihre Feindschaft gegen Ihn und damit gegen Gott, der Ihn gesandt hatte. Auf Golgatha erreichten Haß und Feindschaft der Welt gegen Ihn ihren Höhepunkt. Der Sohn Gottes wurde von Seinen eigenen Geschöpfen getötet (jedenfalls, was ihre Verantwortung betraf). So wurde schon daran, wie Er behandelt wurde, offenbar, daß es noch keinen Frieden unter der Menschheit gab. Unmöglich können Sünder äußeren Frieden von Seiten Gottes erwarten, ehe sie nicht mit Ihm versöhnt sind und dadurch Frieden mit Gott besitzen.
Doch auf Golgatha hat Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden zwischen verlorenen Sündern und dem heiligen Gott gemacht, und dieser Frieden wird seitdem durch das Evangelium in der ganzen Welt verkündigt (Kol 1,20; Eph 2,14-17; Röm 5,1). Jeder Mensch, der diese Botschaft des Heils im Glauben annimmt, empfängt jetzt Frieden mit Gott. Er darf dadurch wissen, daß Gott keine Forderungen mehr an ihn hat, sondern daß er gerechtfertigt und mit Gott versöhnt ist.
Der Friede, den der Herr Jesus bei Seinem ersten Kommen auf die Erde gebracht hat, ist also ganz anderer Natur, als die alttestamentlichen Propheten vorausgesagt hatten. Er hat nicht den äußeren Frieden auf die Erde gebracht, sondern den Frieden mit Gott für die einzelnen Menschen, die an Ihn glauben.
Die Folge davon ist jedoch, daß jeder, der sich als Jünger oder Nachfolger Christi auf Seine Seite stellt, die Erfahrung machen muß, daß die Feindschaft der Welt sich auch gegen ihn richtet. Innerlich besitzt er zwar Frieden, aber äußerlich gibt es Widerstand und Verfolgung. Das ist die Erklärung für die Äußerung des Herrn: „Ich bin nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert“. Das Schwert als Symbol des Streites ist also nicht der Zweck, sondern eine unausweichliche Konsequenz Seines ersten Kommens.
Wir sehen also, daß wir es in den erwähnten Schriftstellen mit zwei verschiedenen Arten von Frieden zu tun haben. Der äußere Frieden unter den Menschen und den Völkern dieser Erde, von dem die Propheten des Alten Testaments so viel gesprochen hatten, ist noch nicht gekommen. Wohl aber besitzt jetzt jeder, der an den Herrn Jesus glaubt, den inneren Frieden mit Gott.
Wenn der Herr Jesus allerdings zum zweiten Mal auf die Erde kommt, wird Er als Friedenskönig erscheinen. Dann werden die Weissagungen über Ihn in Erfüllung gehen, für die bei Seinem ersten Kommen wegen Seiner Verwerfung die Voraussetzung nicht bestand, auch hinsichtlich des Friedens. Dann werden die Schwerter zu Pflugmessern geschmiedet werden (Jes 2,4; Mich 4,3) und alle Völker in Frieden miteinander leben. Für Feinde Gottes wird es auf der Erde keinen dauerhaften, echten Frieden geben können.

Ermunterung und Ermahnung 1995

Zu DDR-Zeiten war dieses Symbol bekannt – und von der Führung „gehasst“:

die wenigsten wußten, dass das Bild in der Mitte des Stickers ein Bild von einer Bronzeskulptur war, die es wirklich gab! Wer von uns hätte auch jemals nach New-York fliegen können? Dort stand diese Figur – die die Worte der Bibel bildlich darstellten – und was ich erst durch den „Sputnik“ erfuhr: es war ein Geschenk der UdSSR an die UNO! Kann mich noch an die ersten Stunden auf der Abendschule erinnern, als der eine Lehrer sich über „Bibel und Glauben“ und „Friedensbewegung“ lustig machte und wir dann auf das Geschenk an die UNO kamen – und wie groß das Staunen war, dass „unser großer Bruder“ so eine Figur erstellt hatte 😉
Aber wie steht es mit uns? Reden wir auch nur über Frieden, sind aber eigentlich keine Friedensboten? Reden wir nur nach außen von Frieden, aber wenn jemand eine andere Meinung hat, dann „hauen wir ihm den Schädel ein“ – sprich „schließen wir diesen dann aus“??

„Schmeißt eure Probleme und Sorgen auf Gott“

So demütiget euch nun unter die mächtige Hand Gottes, auf daß er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werfet; (Eig geworfen habt) denn er ist besorgt für euch. (O. ihm liegt an euch)
Elberfelder 1871 – 1.Petr. 5,6–7

Erniedrigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch zur gegebenen Zeit erhöhe, wobei ihr all eure Sorge auf ihn werft, denn er sorgt für euch.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 1.Petrus 5:6–7

Darum sag ich euch: Unterwerft euch Gott radikal, er hat die Macht! Dann wird er euch groß rausbringen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist.
Schmeißt eure Probleme und Sorgen auf Gott, er wird sich schon dadrum kümmern.
VolxBibel – 1.Petrus 5,6–7

Erniedriget euch also unter die gewaltig festhaltende Hand Gottes, damit Er euch erhöhe im rechten Zeitpunkt, alle eure Sorge zugeworfen habend auf Ihn, weil Ihm gelegen ist an euch.
Pfleiderer Übersetzung – 1.Petr. 5,6–7

Entsprechend Spr 3,34 , eine Passage, die bereits in 1.Petr 5,5 zitiert wurde, fordert der Apostel die Gläubigen auf, Gott in »Demut« zu begegnen. Im A.T. war diese Vorstellung meist mit der Buße – etwa angesichts einer bevorstehenden Strafe – ( 4,17 ) oder auch mit der bedingungslosen Unterordnung unter den Willen Gottes verbunden. Hier geht es um das Annehmen und willige Erdulden von Leiden, bis Gott ihm ein Ende setzt oder einen Ausweg zeigt (vgl. Jer 27,11 ). Zur gegenwärtigen Demütigung und künftigen Erhöhung siehe die Ausführungen zu Lk 1,52-53 ; 14,11 ; das Seufzen und Stöhnen des Gottesvolkes unter ungerechten Leiden und Bedrängnissen hatten Gott schon einmal zum Eingreifen bewogen ( 2.Mose 2,23-25; 3,7-9; Ri 2,18; 10,15-16 ).
1 Petr 5:7 : Die Erfüllung der Verheißung der endgültigen Befreiung aus den Leiden steht zwar noch aus ( 5,6 ), aber Petrus ermutigt die Gläubigen hier zum Gebet und zum Vertrauen in die Liebe Gottes, die sie schon jetzt erfahren können. Die Juden hatten gelernt, in den Leiden, die ihnen beschieden waren, die liebende Hand Gottes zu erkennen (sie als aus Liebe erfolgte Züchtigung zu betrachten). Die meisten Heiden, die sich durch Opfer und Gelübde das Wohlwollen der Götter erkaufen wollten, hatten dagegen Probleme mit dieser Vorstellung.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Zweitens ermahnt Petrus in den Versen 5b-6: Alle aber gürtet euch mit Demut. Er gebraucht das griechische Verb für gürten nur hier und nirgends sonst. Es bedeutet »anziehen« oder »ein Kleid umbinden«. Das Wort bezog sich auf das Anlegen des Sklavenschurzes, der den Sklaven für seinen Dienst vorbereitete und von einem freien Mann unterschied. Die Gläubigen sollten Demut wie ein Kleidungsstück anlegen, um mit Demut bekleidet zu sein. Das Mittel zum Erzeigen von Demut ist, einander zu dienen. Hier zitiert Petrus Sprüche 3,34, um zu untermauern: Gott möchte, dass Gläubige die Tugend der Demut besitzen. Gott widersteht den Hochmütigen. Der griechische Text lautet: »Gott, gegen die Stolzen, er stellt sich auf.« Petrus stellt Gott dar, wie er in Kampfaufmachung den Hochmütigen widersteht. Das Hebräische sagt: »Ganz sicher spottet er den Spöttern.« Während Gott den Hochmütigen widersteht, gibt er den Demütigen Gnade. Wer bereit ist, sich zu demütigen, wird von Gott erhöht. Als Nächstes spricht Petrus einen Imperativ aus: Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes. Das bedeutet, sich als Teil der göttlichen Züchtigung Gottes Handeln unterzuordnen. Diese Aussage ist bereits in 4,12-19 im Kontext der Unterordnung gemacht worden. Das Mittel zur Erzeigung der Demut besteht in diesem Kontext darin, sich den Ältesten unterzuordnen. Wer sich den Ältesten nicht unterordnet, stellt mangelnde Demut zur Schau. Der Lohn der Unterordnung besteht darin, dass er euch erhöhe zur rechten Zeit. Zur rechten Zeit bedeutet »zukünftige Erhöhung« – die von Jesus verheißene Erhöhung, bei der die Demütigen erhöht werden (Mt 23,12; Lk 14,11; 18,14).

Drittens ermahnt Petrus die Herde in Vers 7, ihre Sorgen auf Gott zu werfen. Hier verwendet er ein Partizip; dadurch wird das Mittel zur praktischen Demut erklärt: indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft. Das Wort werfen bedeutet »auf [jemanden/etwas] legen«; »auf [jemanden/etwas] werfen«; »überreichen«. Das Wort Sorge bezieht sich auf »Unruhen und Besorgnisse«. Hier wird dazu ermahnt, im Gebet die Gnade in Besitz zu nehmen und die Last zu erleichtern, indem man sie auf ihn wirft. Die Grundlage hierfür: Denn er ist besorgt für euch. Im Griechischen heißt es wörtlich: »Ihm ist es eine Sorge um euch.« Die Betonung liegt auf Gott, dem an uns liegt.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Das aus dem vorherigen Vers übernommene Stichwort der Selbsterniedrigung wird nun in anderer Weise aufgenommen, insofern es nun nicht mehr um den Verzicht auf Unterdrückung im zwischenmenschlichen (genauer: innergemeindlichen) Miteinander geht, sondern um die Demut gegenüber Gott. Angesprochen ist dabei – das zeigt auch die Fortsetzung Vv. 7–9 – noch einmal die bedrängte Situation der Gläubigen, die aus Gottes Hand angenommen werden soll. Wenn verlangt wird, dass sich die Gläubigen unter diese »erniedrigen« sollen, dann geht es auch darum, sich in das von Gott Verfügte zu »schicken«. Dabei wird, wohl in Fortsetzung der Aussage über Gottes Handeln in V. 5b, ausdrücklich von der »mächtigen Hand« Gottes gesprochen. Mit der – in den beiden Doxologien explizit gepriesenen (1Petr 4,11; 5,11) – Macht und Gewalt Gottes assoziiert der 1Petr (wie die gesamte biblische Tradition) nicht Unterwerfung, sondern Bergung615; die göttliche Macht unterscheidet sich darin von menschlicher Eigenmacht, dass sie den Ohnmächtigen zugute kommt.616 Sie tut dies, in dem sie, wie im vorigen Vers betont, der zerstörerischen menschlichen Eigenmacht wehrt; zugleich ist sie für die jetzt Erniedrigten Grund zu Hoffnung, weil Gott sie »zu seiner Zeit« – gemeint ist wohl: bei der Parusie – erhöhen wird.
7 Das unterstreicht auch die Fortsetzung, die auch schon durch die Partizipialkonstruktion als Explikation von V. 6 ausgewiesen wird. Die Unterordnung unter die »mächtige Hand« Gottes ermöglicht es, alle Sorgen auf diesen Gott »draufzuwerfen«, wie es drastisch heißt, und so die eigenen Belastungen zu »Ent-Sorgen«. Dieser Zuspruch findet sich im Neuen Testament häufiger (vgl. Mt 6,25–34; Phil 4,6); der 1Petr hat ihn meisterhaft zu einer Sentenz verdichtet – und dies in Aufnahme biblischer Sprache Ps 55[54],23, wobei der Zuspruch des Psalms noch verstärkt wird durch den an Mt 6,26.28 erinnernden Verweis auf die göttliche Fürsorge: μέλει περὶ ὑμῶν betont, dass diesem mächtigen Gott die Glaubenden am Herzen liegen, dass er sich um sie und für sie sorgt.

Feldmeier – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Sollten wir in unseren Trübsalen, sie seien klein oder groß, sie seien uns von Menschen zugefügt oder ohne Zutun der Menschen zugestoßen, nicht auch wie Hiob die Hand des Herrn erkennen und uns Seinem Willen unterwerfen? Wie St. Petrus sagt angesichts der anhebenden Christenverfolgung: „So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, auf dass Er euch erhöht zu Seiner Zeit.“ 1Petrus 5, 6.
Das auferlegte Kreuz ist unerträglich, solange unser Wille den Willen Gottes durchkreuzt und ihm widerstrebt. Sobald wir aber unseren Willen mit dem Seinigen in Einklang setzen und von Herzen sprechen: Dein Wille geschehe, ist uns die Last nur noch halb so schwer.
So ist diese Bitte nicht nur eine Quelle des Trostes, sondern auch der Stärke.

Heinrich Thiersch – Inbegriff der christlichen Lehre

Nun fasst Petrus den ganzen Brief zusammen, zunächst ausgehend vom Stichwort »Demut« in der Ermahnung vorher. Aus dem Satz: Gott »gibt den Demütigen Gnade« folgt, dass wir in Demut vor Gott leben sollen. »Demütigt euch« – das ist Ermöglichung und Weisung an die Christen. »Sich demütigen« heißt »sich erniedrigen«, besser: »die eigene Niedrigkeit erkennen und zugeben«. Im Griechischen kann das auch eine Ortsangabe sein: »das Tiefland«. Das ist doch unsere Lebenssituation: Wir leben unten, in der Tiefe. Das zeigt uns das Wort Gottes. Erst der kann sich wirklich demütigen, der sich die Augen für sich und seine Lage hat öffnen lassen. Dann will ich mich aber auch demütigen, d. h. mich »unter die gewaltige Hand Gottes« beugen, also alles aus seiner Hand nehmen und alles von ihm erwarten. Die »Hand Gottes« ist Bild für das Handeln Gottes, für Gott, den Herrn der Geschichte (vgl. Pred 2,24; Heb 10,31). »Sich demütigen« heißt »alles aus Gottes Hand nehmen«. Er schickt und gestaltet auch das Schwere. Er gestaltet mein Leben, wie er Israels Geschichte gestaltet hat.
Die Wurzeln dieser Rede von der »starken Hand Gottes« liegen in der Gotteserfahrung Israels (vgl. 2 Mo 3,19; 6,1; 13,3.9.14.16; 5 Mo 9,26.29; 26,8 ; vgl. auch Jer 21,5; Hes 20,33f.).
Wo ich so unter und auf Gott ausgerichtet lebe, da kommt mein Leben zum Ziel. »… damit er euch erhöhe zu seiner Zeit«, sagt Petrus deshalb. »Erhöhen« steht im Sinn von »alle Ehre geben«. Das wird Gott tun, gerade an denen, die an Jesu Niedrigkeit, seinen Leiden, teilhaben. Er wird uns erhöhen (vgl. 1 Sam 2,1.8; Ps 37,34; 148,14; Mt 23,12f.; Jak 4,10). Das kann schon jetzt, in dieser Zeit, sein, wenn es »seine Zeit« ist (»Zeit« meint hier Gottes geeignete Zeit). Ganz gewiss aber geschieht diese endgültige Erhöhung in der Vollendung der Zeit, in Gottes Ewigkeit.

In solcher Unterstellung unter Gottes gewaltige Hand kann der Christ auch seine »Sorge«, seine Kümmernisse loslassen. Das ist gelebte Demütigung vor Gott. Dazu ruft schon Jesus die Seinen sehr eindringlich auf (vgl. Mt 6,25-34). Das griechische Wort »Sorge« heißt von seiner Wurzel her »Kopfdrehung«. Alles, was sich ständig in meinem Kopf dreht, sind also falsche Sorgen, sind also Befürchtungen und Ängste, gegen die ich gar nichts tun kann. Echte Sorgen, wirkliche Für- und Vorsorge sind daran zu erkennen, dass sie vom Kopf in die Hand kommen, also durch mein Handeln gelöst werden können. Gerade im Leiden, auf schweren Lebenswegen und im Blick auf das Kommende überfallen uns viele »Kopfdrehungen«. Sie rauben uns die klare Besinnung.
Solche Sorgen sind im Tiefsten Misstrauen gegen Gott. Ich darf sie »auf ihn werfen«. Die Zeitform im Griechischen macht deutlich, dass das ein andauernder Vorgang ist; wir dürfen das also immer wieder tun. »Werfen« heißt wörtlich »schleudern, wegschleudern«. »Auf ihn«, das geht wohl von dem Bild aus: deine Last auf die Schultern eines andern legen. Wir dürfen das tun wegen der herrlichen Zusage: »Er sorgt für euch« (griech. »ihm liegt an euch«). Die ganze fürsorgliche Liebe Gottes kommt darin zum Ausdruck. Es ist die bleibende Ermutigung zum Abgeben aller falschen Sorgen (vgl. Ps 40,18; 127,2; Lk 12,26; Phil 4,6).

Gerhardt Maier – Edition C

Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur (rechten) Zeit. Das Zitat aus Spr 3,34 hatte die Mahnung zur gegenseitigen Unterordnung begründet (V. 5). In unserem Abschnitt nimmt Petrus das Wort von der Demut wieder auf und zieht daraus Folgerungen für die Lage der Briefempfänger. Das wird deutlich an dem nun. Die mächtige Hand Gottes ist die wirkende Gewalt Gottes, mit der er Realitäten setzt. Er bestimmt seinen Kindern Ort und Zeit und Verhältnisse, Gaben und Grenzen, Verfolgungszeiten und Ruhezeiten. Für alle Verhältnisse, die unser Brief angesprochen hat, für die gesellschaftlichen (2,13-25) und familiären (3,1-7), besonders aber für die Leidenssituation und für die Ordnungen in der Gemeinde gilt: Demütigt euch nun (oder: erniedrigt) unter die mächtige Hand Gottes. Das heißt: Nachdem ihr euch bei eurer Bekehrung von allem Hochmut getrennt und die Demut „umgebunden“ habt (Aorist!), beweist sie nun (Imperativ!) im täglichen Leben dadurch, daß ihr euch nicht gegen schwere Lebensführungen auflehnt, sondern dahinter im Glauben Gottes mächtige Hand erkennt. Es heißt |171| aber auch: Ordnet euch den Menschen unter, die Gott euch übergeordnet hat! Wer sich so unter Gottes mächtige Hand demütigt, wird sich viel leichter in schwierige Verhältnisse hineinfinden können. Er nimmt dienstwillig den ihm angewiesenen Platz ein und findet ein grundsätzliches Ja zu Ältesten, Vorgesetzten und schwierigen Weggenossen. Damit ehrt er Gottes mächtige Hand, sein Herz wird zufrieden, und er wird frei zum Erkennen und Tun des Willens Gottes. Der Hochmütige dagegen reibt sich wund an Verhältnissen und Menschen. Weil Gott den Demütigen Gnade gibt (V. 5), wird ihnen die Verheißung zugesprochen: damit er euch erhöhe zur (rechten) Zeit. Wer im Glauben damit rechnet, daß Gott den Demütigen Gnade gibt, der wird sich willig unter Gott und die von ihm gesetzten Verhältnisse beugen. So wirkt Glaube Demut. Gott aber erhöht zur (rechten Zeit) – Hier steht nicht das grie chrónos, den Ausdruck für die gleichmäßig ablaufende Zeit, sondern kairós, womit die jeweils entscheidende Zeit, der richtige Zeitpunkt bezeichnet ist. Kairós meint die Zeit des Eingreifens Gottes. Dementsprechend hat der Codex Alexandrinus sowie auch einige andere Handschriften den erklärenden Zusatz: (zur Zeit) „der Aufsicht“ oder „der Heimsuchung“, d. h. zur Zeit des (göttlichen) Eingreifens. – . „Seine Zeit“ oder „die rechte Zeit“ kann sich auf einen Zeitpunkt nach oder noch während des Erdenlebens beziehen, nach Demütigungen folgen oft erstaunliche „Erhöhungen“. Gott ändert die Lage und hebt aus Not und Niedrigkeit empor, so daß man darin dankbar sein Handeln erkennt. Dabei handelt Gott oft schon durch die Mitmenschen, indem der Hochmütige sich selber neben der Gegnerschaft Gottes die Ablehnung seiner Mitmenschen zuzieht. Dagegen wer sich demütigt, findet Gnade bei Gott und außerdem die Zuwendung der Mitmenschen. Die Wahrheit und Bedeutung unseres Verses ist eindrücklich an der Geschichte Josephs zu sehen (1 Mo 37 und 39-50;vgl. auch Lk 14,18.19;18,13.14 – Die Bibel gibt uns noch viele andere Beispiele dafür, z. B. Hanna und Samuel, David, Daniel, Esther, Maria und Joseph, der Hauptmann von Kapernaum, die kanaanäische Frau, Paulus und Silas im Gefängnis. – ). Aber nicht immer fällt Gottes Zeit, da er erhöht, in die Zeit des Erdenlebens, und auch dann nur zeichenhaft und begrenzt. Die volle Erhöhung der Gedemütigten erfolgt erst im Zusammenhang mit der Parusie ihres Herrn. Daher kann „en kairó“, „in der Zeit“ auch bedeuten: „in der Endzeit“.


7 Und nun zeigt Petrus den Hörern, weil das Sich-demütigen im Alltag zu praktizieren ist: indem ihr alle eure Sorge auf ihn |172| werft (wörtlich geworfen habt – Hier steht wieder der Aorist (s. die Anmerkung zu 1,13). Die Hörer werden damit ermahnt, jetzt neu und ernstlich zu tun, wozu sie sich früher schon entschlossen haben, sie werden aufgerufen, die Demut festzuhalten und die Sorge als auf Gott geworfen nicht wiederaufzunehmen. – , denn ihm liegt an euch. (Zitat aus Ps 55,23). Nachdem er zur Beugung unter Gottes mächtiger Hand gemahnt hat, konnte Petrus die Antwort vermuten: Ich will mich ja gern demütigen, mich beugen und die mir Vorgesetzten als mir von Gottes Hand übergeordnet anerkennen. Aber wo soll das hinführen? Ich sorge mich um den rechten Fortgang in der Gemeinde. Petrus würde antworten: wirf die berechtigte Sorge um Gemeindeverhältnisse (und auch alles andere) auf Gott, und du bist frei, dich zu beugen, einzufügen und zu dienen. Das gilt für alle Verhältnisse. Wer seine Sorge auf Gott geworfen hat, ist frei, sich unter seine mächtige Hand zu demütigen und zu tun, was not ist. Auch an die Leidenden ist diese Mahnung gerichtet. Leiden bringt normalerweise Sorge mit sich. Wer aber gelernt hat, hinter allen Gegebenheiten Gottes mächtige Hand zu sehen, weiß: diese mächtige Hand wird mit jeder Sorge fertig. Damit werden wir davor gewarnt, mit der Sorge selbst fertig werden zu wollen. Werfen beinhaltet Aktivität, aber auch den Entschluß, sich völlig von etwas zu trennen. Es meint ein entschiedenes Abgeben der Sorge in die Hand Gottes. Schlatter sagt: „So machen wir uns von unserer Sorge auf die rechte Weise frei, wenn wir sie in die Bitte umsetzen: Sorge du.“ Die Begründung lautet: denn ihm liegt an euch oder: „er kümmert sich um euch.“ Gott ist nicht nur mächtig genug, mit den Sorgen seiner Kinder fertig zu werden, sondern er ist auch willig dazu. Das Wort es liegt ihm an euch drückt die persönliche, väterliche Fürsorge Gottes für seine Kinder aus. Wer das im Glauben ergreift, wird froh darüber sein, alle seine Sorgen auf ihn werfen zu dürfen, und große Getrostheit und Geborgenheit wird über ihn kommen.

Wuppertaler Studienbibel

freiwilliger Zwang? Oder geben damit man mehr bekommt?

Dies aber sage ich: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich (O. freigebig; W. mit Segnungen) sät, wird auch segensreich (O. freigebig; W. mit Segnungen) ernten. Ein jeder, wie er sich in seinem Herzen vorsetzt: nicht mit Verdruß (Eig aus Betrübnis) oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.
Elberfelder 1871 – 2.Kor 9,6–7

Denkt daran: Wer spärlich sät, wird nur wenig ernten. Aber wer mit vollen Händen sät, auf den wartet eine reiche Ernte. Jeder soll so viel geben, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat. Es soll ihm nicht Leid tun und er soll es auch nicht nur geben, weil er sich dazu gezwungen fühlt. Gott liebt fröhliche Geber!
Gute Nachricht Bibel – 2.Korinther 9,6–7

Ich bin davon überzeugt: Wer wenig sät, der wird auch wenig ernten; wer aber viel sät, der wird auch viel ernten. 7 So soll jeder für sich selbst entscheiden, wie viel er geben will, und zwar freiwillig und nicht aus Pflichtgefühl. Denn Gott liebt den, der fröhlich gibt.
Hoffnung für Alle – 2.Korinther 9:6–7

Eins ist echt sicher: Wenn jemand nur ein paar Samen auf ein Feld sät, dann wird er auch nur ein paar Pflanzen daraus wachsen sehen. Wenn jemand aber fett Samen ausstreut, der wird auch eine fette Ernte einfahren. Jeder bei euch soll echt selber entscheiden, was er spenden möchte. Spendet nichts, wenn ihr nicht wirklich wollt oder nur weil ihr manipuliert wurdet. Gott steht auf Leute, die einfach so spenden, weil sie es gerne tun.
VolxBibel – 2.Korinther 9,6–7

Schon „lustig“ dass diese Verse seltener bei „Spendenaufrufen“ benutzt wird – denn da ist es ja nur wenig freiwillig – dafür dann bei anderen Möglichkeiten des Gebens. Zum Beispiel:

Bei solchen Anlässen beschenkte man sich und es wurde üppig gegessen, wie es zu Weihnachten heute noch üblich ist. Doch damals wie heute schenkte man meist nicht im Sinn von 2 Korinther 9:7, wo es heißt: „Jeder tue so, wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber.“ Echte Christen schenken aus Liebe. Sie brauchen dazu keinen bestimmten Tag und erwarten auch keine Gegengeschenke (Lukas 14:12-14; Apostelgeschichte 20:35). Außerdem

Bewahrt euch in Gottes Liebe

Aber würde ich „online“ ein Geschenk überreichen? Oder sogar, wenn von mir pro Monat eine bestimmte Summer „erwartet wird“??

In 2 Korinther 9:7 lesen wir: „Jeder soll es so machen, wie er es im Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt den, der fröhlich gibt.“ Heute können wir ganz bequem online spenden, um das Werk von Jehovas Zeugen – sowohl weltweit als auch vor Ort – zu unterstützen.

Leben und Dienst als ZJ 11-2019

Aber schauen wir uns den Hintergrund zu den Worten der Bibel an:

2 Kor 9:6 : Das Bild vom Ernten dessen, was man gesät hat, spiegelt ein Sprichwort der Antike wider, genau wie die vielen anderen Bilder aus dem landwirtschaftlichen Bereich, die den Menschen im Altertum sehr geläufig waren (vgl. z. B. Hiob 4,8; Spr 11,18; 22,8; Hos 8,7; 10,12; Sir 7,3; Cicero , Aristoteles ); auch die Metapher der sparsamen Aussaat und der späteren kärglichen Ausbeute scheint wohl bekannt gewesen zu sein.
2 Kor 9:7 : Hier zitiert Paulus eine bekannte jüdische Weisheit. Der erste Teil der Ermahnung spielt möglicherweise auf 2.Mose 25,2; 35,5.21-22 und 5.Mose 15,10 an (vgl. 1.Chr 29,6-9; Esra 2,68 ) und ist damit ein Beleg dafür, dass die Theologie des Gebens, die der Apostel vertrat, auf Aussagen des A.T. beruhte. Die Wendung »einen fröhlichen Geber hat Gott lieb« geht zurück auf einen Zusatz zu Spr 22,8 in der griechischen Übersetzung (* Septuaginta ). Der hier mit »fröhlich« übersetzte Begriff wird in vielen jüdischen Schriften in Zusammenhang mit den Gaben für die Armen gebraucht.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Die Korinther sehen freilich ein, dass sie viel geben müssen, wenn es dem entsprechen soll, was die anderen Gemeinden leisteten und was Paulus von ihnen erwartete. Aber dieses Opfer bringt ihnen keinen Schaden. Gaben sind eine Aussaat, aus der auch eine Ernte für den Geber selbst erwächst; denn die Liebe tut ihr Werk nicht vergeblich. Die Ernte entspricht aber in ihrer Art und Fülle der Saat. Eine arme Liebe bringt ihnen selbst nur einen kleinen Gewinn. Geben die Korinther aber ihre Gabe um der Segnungen willen, das heißt, weil sie mit ihr Gott preisen, und dazu, damit auch ihr Empfänger Gott preise, so wird auch ihnen aus der Frucht ihrer Gabe ein reiches, volles Lob Gottes verschafft. Fruchtbar wird aber ihre Gabe für sie nur dann, wenn sie mit willigem und frohem Sinn gegeben wird. Nicht davon spricht Paulus, dass ihre Gabe sie selbst in Not und Sorgeversetzen soll. Wer mit ihr sich selbst in Kummer brächte, würde nicht nach dem Sinn des Apostels handeln, ebensowenig der, der sie nur deshalb gäbe, weil er muss. Paulus führt aus dem griechischen Text der Sprüche Salomos den Satz an, dass Gott demjenigen Geber seine Liebe gibt, der seine Freude daran hat, dass er geben darf. {Sprüche 22,8}

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Um den Korinthern die gesegneten Ergebnisse der Freigebigkeit vor Augen zu malen, verwendet Paulus den Vergleich des Säens und Erntens. Damit zeigt er, daß weggegebener Besitz weder verloren noch verschwendet, sondern vielmehr kostbarer Samen ist, der zu einer Ernte führen wird. Es ist ein unabänderliches Naturgesetz, daß der Bauer, der sich von seinem Saatgut nicht trennen mag und daher nur spärlich sät, die Enttäuschung einer ärmlichen Ernte hinnehmen muß. Reichliches Säen wird dagegen zu einer reichen Ernte führen. Obwohl von den
Heiligen in Korinth nicht erwartet wurde, daß sie aus diesem Beweggrund gaben, so würde Gott doch dafür sorgen, daß sie nicht allein die Not der Armen linderten, sondern auch einer reichen Ernte gewiß sein konnten; denn in der Sache des Gebens ist dieser gleiche, hier aufgezeigte Grundsatz gültig und wirksam. Salomon lehrte das gleiche, als er sagte:
„Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr; und einer, der mehr spart als recht ist, und es ist nur zum Mangel. Die segnende Seele wird reichlich gesättigt […] Wer Korn zurückhält, den verflucht das Volk“ (Spr 11,24-26). Viele sind der Auffassung, daß der Apostel hier an die Ernte denkt, die am Richterstuhl Christi eingebracht wird, und daß er sich auf den Lohn bezieht, der für Opfer gegeben wird, die man hier in der Zeit gebracht hat. Wir wollen das zwar nicht leugnen, aber wir neigen der nachfolgenden Äußerungen wegen zur Ansicht, Paulus denke an dieses Leben und daran, daß die Ernte gleicher Natur sei wie die Aussaat. Gott würde dafür sorgen, daß die Korinther durch ihre Freigebigkeit reich gesegnet würden.
  7 Ein anderer Aspekt des Gebens wird aufgegriffen, denn es geht jetzt nicht um die Quantität, sondern die Qualität wird unterstrichen. In Wirklichkeit ist die Quelle allen wahren Gebens nicht die Geldbörse oder die Hand, sondern das Herz. Der Geist, in dem gegeben wird, ist so wichtig wie der Betrag. Sollte sich jemand an der Sammlung beteiligen und es später bereuen, dann bewegte er sich gänzlich außerhalb des göttlichen Willens, denn „einen fröhlichen Geber liebt Gott“. Hatte nicht Er selbst frei und reichlich gegeben, da wir doch lesen: „Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat“? Damit ist wahre Freigebigkeit nicht allein ein Reagieren auf eine bestimmte Not, sondern vielmehr eine freudige Bekundung eines selbstlosen Herzens, wie es in der Gemeinschaft mit Gott geformt wird. Das Scherflein der Witwe war ein sehr kleiner Betrag, aber der Herr bewertete diese Gabe aufgrund der Gesinnung der Witwe sehr hoch (Lk 21,3). Der Gedanke des großzügigen Gebens kann gut den Anweisungen an Israel entnommen worden sein, wo die Israeliten aufgefordert wurden, die Werkstoffe für das Zelt der Zusammenkunft zusammenzutragen. Es wurde ihnen damals gesagt: „Von einem jeden, der willigen Herzens ist, sollt ihr mein Hebopfer nehmen“ (2Mo 25,2). Aus diesen Versen wird offenkundig, daß Paulus den Heiligen keinen festen Beitrag vorschrieb, sondern es einem jedem selbst überließ, sich in seinem Herzen vorzunehmen, was er geben wollte, und seinen Vorsatz in der Furcht Gottes einzulösen. Wie verschieden ist das von den Druckmethoden, die man in vielen religiösen Kreisen verwendet. Da werden die Leute nicht nur aufgefordert, etwas beizusteuern, sondern durch verhüllte Androhung, ihre Herzenshärte könnte publik gemacht werden, unter Druck gesetzt, so daß sie widerwillig die Erwartungen erfüllen. Das ist natürlich nicht ein fröhliches Geben von Herzen. Um diesen Vers zusammenzufassen, können wir sagen, er lehre uns, mit Sorgfalt, mit Herzensvorsatz, fröhlich, nicht „mit Verdruß“, von Herzen und nicht „aus Zwang“ zu geben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Deutlich ist die Mahnung aus dem Wort Gottes, die der Apostel den Korinthern vor Augen stellt. Hinter seinem Bild von der »spärlichen« Saat, die entsprechend wenig Ertrag bringt, während »wer sät im Segen« (eigentlich: »in Erwartung von Segnungen«), »der wird auch ernten im Segen«, wird reichen Ertrag haben, stehen Worte aus dem Buch der Sprüche (vgl. Spr 11,24ff.; auch Spr 19,17; 28,27;). Die Saat, das sind die Gaben, die sie jetzt zusammenlegen. Wo diese reichlich sind, wird auch die Ernte im Segen sein. Die Ernte sind die Gaben und Segnungen des Geistes Gottes, die sie in der Gemeinschaft als Leib Jesu aneinander erfahren dürfen. Die Korinther haben sogar schon geerntet, ehe sie gesät haben (vgl. Röm 15,27). Gott gibt, ehe wir etwas zu geben haben. Das Bild von Saat und Ernte drückt aber sehr eindrücklich den geistlichen Zusammenhang von Liebe und Segen aus (vgl. auch 1Mose 8,22; Ps 126,5; Mt 13,3ff.; 1Kor 9,11; 15,42ff.; Gal 6,7ff.).

Seine Worte will der Apostel nicht als Zwang verstanden wissen. Die Korinther sollen ihrem »Herzen« folgen, so wie sie es sich »im Herzen vorgenommen haben«, und da hat der Apostel schon mehrfach von ihrem guten Willen gesprochen (vgl. 2Kor 8,12). Nur, ob er jetzt, nach der langen Pause, noch da ist? Paulus ruft sie zur damaligen Bereitschaft und Freudigkeit erinnernd zurück. Sie sollen keinesfalls »mit Unwillen« (wörtlich: »mit Betrübnis«), etwa mit Kummer geben, auch nicht »abgenötigt«. Das wäre kein Säen im Segen. So sagt es das Wort Gottes: »Einen fröhlichen Geber liebt Gott« (Spr 22,9 nach der Septuaginta; vgl. auch 1Chr 29,17; Röm 12,8). Daran wird das Motiv, das Treiben durch den Geist Gottes deutlich, dass solches Geben aus der Freude der Liebe herausfließt.

Gerhardt Maier – Edition C


Über wen sprechen wir mit anderen??

Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christum Jesum als Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn der Gott, der aus Finsternis Licht leuchten hieß, ist es, der in unsere Herzen
Elberfelder 1871 – 2.Kor. 4,5–6

Denn ich verkünde nicht mich selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn. Ich selbst komme nur als euer Diener in Betracht, und das bin ich, weil ich Christus diene. Gott hat einst gesagt: »Licht strahle auf aus der Dunkelheit!« So hat er auch sein Licht in meinem Herzen aufleuchten lassen und mich zur Erkenntnis seiner Herrlichkeit geführt, der Herrlichkeit Gottes, wie sie aufgestrahlt ist in Jesus Christus.
Gute Nachricht Bibel – 2.Korinther 4,5–6

Bei unserer Verkündigung geht es schließlich nicht um uns, sondern um Jesus Christus, den Herrn; wir sind nur Diener – eure Diener, weil Jesus uns damit beauftragt hat. Denn derselbe Gott, der gesagt hat: »Aus der Finsternis soll Licht hervorstrahlen!«, der hat es auch in unseren Herzen hell werden lassen, sodass wir in der Person von Jesus Christus den vollen Glanz von Gottes Herrlichkeit erkennen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Kor. 4:5–6

Es dreht sich nicht um uns, wenn wir reden, sondern alleine um Jesus Christus, er ist der Chef! Wir wollen hiermit nur noch mal klarmachen, dass wir uns für euch echt den Arsch aufreißen, weil wir euch so mega lieb haben!
Gott hat das mal befohlen: „Im Dunkel soll es hell werden.“ So hat er es auch in unseren Gedanken hell gemacht. Deshalb können wir jetzt kapieren, wie toll und groß Gott ist und dass Jesus wirklich sein Sohn ist.
VolxBibel – 2.Korinther 4:5–6

Aber hier ist die gute Nachricht – Gottes unerschütterliche Liebe zu seinen Kindern wurde ein für alle Mal durch Jeschuas Leben, Tod und Auferstehung festgelegt. Wegen des einen, der den Segen Gottes verkörperte, hört Gottes Angesicht nie auf, auf seine Kinder zu scheinen – selbst wenn seine Kinder das Gefühl haben, dass sie im Dunkeln stehen. Mit den Worten des Paulus hat Gott „sein Licht in unseren Herzen leuchten lassen, das Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes, das im Angesicht des Messias Jeschua leuchtet“ (2 Kor 4,6).
Das ist der Grund, warum am Abend von Jeschuas Rückkehr zu seinem Vater seine Anhänger in den Tempelhöfen jubelten, anstatt am Ölberg Trübsal zu blasen. Sie wussten, dass Gottes Angesicht über ihnen leuchtete, auch wenn Jeschua nicht mehr neben ihnen war.
Natürlich ist das leuchtende Antlitz Gottes keine Garantie dafür, dass unser Leben leichter wird. Nach der Überlieferung starben alle zwölf Talmidim Jeschuas bis auf zwei als Märtyrer. Was das leuchtende Gesicht Gottes jedoch garantiert, ist, dass nichts in der ganzen Schöpfung Gottes Gunst aus dem Leben seiner Kinder entfernen kann.

Was bedeutet das für Ihr tägliches Leben? Es bedeutet, dass Ihre Kinder vielleicht gegen Sie rebellieren und Ihre Abwasserkanäle unter Ihnen zerreißen. Ihr Haus mag um Sie herum einstürzen, und Ihr Geist mag in Ihnen aufschreien. Und doch wird Gottes Angesicht nie aufhören, über Ihnen zu leuchten. Sie können sich sein leuchtendes Gesicht nicht verdienen, und Sie können es nicht ausnutzen. Sie können es nur annehmen, indem Sie den empfangen, dessen Gesicht immer noch „wie die Sonne in voller Kraft“ (Offb 1,16) leuchtet.

Timothy P. Jones – Beten wie der Jude Jesus – Die antiken Wurzeln des neutestamentlichen Gebets wiederentdecken

Der Messias als die neue Manifestation der Gegenwart Gottes wird auch in späteren Schriften des Neuen Testaments gelehrt. Paulus schreibt in 2 Korinther 4,5-6: Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als Herrn, und uns selbst als eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott ist es, der gesagt hat: Licht soll aus der Finsternis leuchten, der in unsere Herzen geleuchtet hat, um das Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi zu geben.
Diese Passage besagt, dass durch Jeschua Licht aus der Finsternis leuchtet, und das Licht ist das der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. Es ist also klar, dass sich die Herrlichkeit Gottes in der Person Jeschuas manifestiert hat, und er war tatsächlich eine neue Manifestation der Gegenwart Gottes.

Arnold Fruchtenbaum – Die Herrlichkeit der Schechinah in Geschichte und Prophezeiung

In diesem einen Vers finden wir, wie das schlechteste und das beste Thema für einen Prediger vereint sind. Das schlechteste Thema sind wir »selbst«, das beste ist Christus Jesus, der Herr.
Offensichtlich predigten die zum Judaismus neigenden Verkündiger viel über sich selbst. Paulus unterscheidet sich von dieser Gesellschaft. Er will nicht die Zeit der Menschen verschwenden, um über ein so unwürdiges Thema zu predigen. Sein Thema war »Christus Jesus«, der »Herr«. Er wollte Männer und Frauen an den Punkt bringen, wo sie bereitwillig ihre Knie vor Jesus Christus beugen und ihm die Ehre als dem Herrn ihres Lebens geben.
Der Apostel stellte sich und seine Mitarbeiter als »eure Sklaven um Jesu willen« vor. Damit gelang es ihm, mit seinen Mitarbeitern im Hintergrund zu bleiben. Sie waren nur Sklaven – bereit, auf jede Art zu helfen, die Menschen zum Herrn Jesus führen würde.
4,6 Paulus vergleicht hier die Bekehrung eines Sünders mit der Erschaffung des Lichtes zu Beginn der Schöpfung.
Gott befahl anfangs: »Aus Finsternis soll Licht leuchten!« Er sagte: »Es werde Licht! Und es wurde Licht« (1. Mose 1,3).
Nun sagt Paulus hier, dass derselbe »Gott«, der im Anfang befahl: »Aus Finsternis soll Licht leuchten! … in unseren Herzen aufgeleuchtet ist.« Das ist eine sehr schöne Aussage. Bei der ersten Schöpfung befahl Gott, dass das Licht scheinen solle. Doch in der neuen Schöpfung scheint »Gott« selbst in unsere Herzen hinein. Wie viel persönlicher ist das doch!
Die Ereignisse zu Beginn des 1. Buches Mose sind ein Bild für die neue Schöpfung. Gott schuf den Menschen ursprünglich im Zustand der Unschuld. Doch die Sünde kam in die Welt, und mit ihr große Finsternis.
Wenn das Evangelium gepredigt wird, dann bewegt der Geist Gottes das Herz des Menschen. In ähnlicher Weise schwebte er nach der Schöpfung über der Fläche der Tiefe

MacDonald 2018 – Kommentar zum Neuen Testament

Nicht am Apostel, in seiner Person entscheiden sich Rettung und Verlorengehen. Er »predigt nicht sich selbst«, redet nicht von sich aus und aus sich. Es sind nicht seine Gedanken, Meinungen und Lehren. Wir sollten das sehr genau hören, denn damit wird alles Verstehen der biblischen Texte – auch unseres Briefes – der Ebene entnommen, dass sie von den Personen der Schreiber her aufgeschlüsselt werden könnten. Sie predigen nicht sich selbst, sondern Jesus Christus. Er ist Inhalt und Geber des Evangeliums. »Dass er der Herr ist«, das wird ausgerufen. Der Apostel ist »Knecht« (wörtlich: »Sklave«), zuerst des Christus (vgl. Mt 10,24ff.; Mt 20,26; Röm 1,1; Gal 1,10; Phil 1,1; Tit 1,1). Paulus setzt aber jetzt hinzu: »… eure Knechte um Jesu willen.« Wie sein Herr, den er ausruft, dient der Apostel der Gemeinde. Er will nicht ihr Herr sein, kann es auch gar nicht, denn Herr ist allein Christus. Der Apostel ist Diener, Sklave der Gemeinde in Korinth »um Jesu willen«, wie sein Herr und weil es sein Herr so ordnet (vgl. 1Kor 3,22; 9,19). Doch ist die Gemeinde nicht sein Herr; für beide, Apostel und Gemeinde, ist und bleibt allein Jesus Herr. Doch der Apostel dient nach seines Herrn Wort als Sklave und Knecht der Gemeinde des Herrn (vgl. bes. Mt 20,25-28). Jeder Vorwurf, der Apostel maße sich die Herrschaft über die Gemeinde an, muss vor diesem »Knechtsbewusstsein« verstummen.

So ist Paulus zum Knecht Jesu Christi geworden. Es war ein Schöpfer-, ein Neuschöpfungshandeln Gottes wie am ersten Schöpfungstag. Dort sprach Gott: »Aus der Finsternis erglänze das Licht« (so wörtlich; vgl. 1Mose 1,3). So sprach der Auferstandene sein Schöpferwort in das Leben des Saulus hinein (vgl. Apg 9,36.15-16). So wird es Christus -licht im Sein des Paulus; griechisch: »Der ist aufgeleuchtet in unseren Herzen.« Christus hat sich dem Paulus offenbart und zog mit seinem Lichtglanz in sein Herz ein, beschlagnahmte seine ganze Person. Darin liegt aber auch die Dienstbeauftragung: »… dass durch uns entstände die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi«, bekennt Paulus (griechisch kürzer: »… zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi«). Das ist das Licht der Neuschöpfung, der Wiedergeburt im Leben des Paulus: Er kann nun in und durch Christus die Herrlichkeit Gottes unverhüllt erkennen. Er, der mit allem Eifer dem Gott seiner Väter diente, durfte in Jesus Christus Gott erkennen, wie er ist, die Herrlichkeit seiner Gnade und Barmherzigkeit.

Mose musste sein Antlitz nach der Gottesbegegnung verhallen. Der Lichtglanz der Gotteserkenntnis im Leben des Paulus strahlt als sein Christuszeugnis weiter; so wird er zum Lichtträger und Lichtbringer. Das ist sein Amt als Apostel: das Christuslicht in der Dunkelheit der Welt anzuzünden.

Gerhardt Maier – Edition C

Und was predige ICH? Was ist das Thema über das ich spreche? Spreche ich über den Gott der Bibel? Spreche ich über den Vater und seinen Sohn? Oder predige ich eine Kirche oder eine Organisation? Falls ich eine Kirche oder Organisation predigen sollte, dann bin ich wohl in die Falle geraten und bin ein falsches Leuchtfeuer geworden…

„Er wollte, dass wir bei seinem neuen göttlichen Leben dabei sind“

Da seine göttliche Kraft uns alles in betreff des Lebens und der Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch Herrlichkeit und Tugend, (O. Tüchtigkeit, geistliche Energie, Entschiedenheit) durch welche er uns die größten und kostbaren Verheißungen geschenkt hat, (O. durch welche uns… geschenkt sind) auf daß ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur werdet, indem ihr entflohen seid dem Verderben, das in der Welt ist durch die Lust;
Elberfelder 1871 – 2.Petr 1,3–4

In seiner göttlichen Macht hat Jesus uns alles geschenkt, was zu einem Leben in der Ehrfurcht vor ihm nötig ist. Wir haben es dadurch bekommen, dass wir ihn kennen gelernt haben – ihn, der uns in seiner wunderbaren Güte zum Glauben gerufen hat. In seiner Güte hat er uns auch die größten und kostbarsten Zusagen gegeben. Gestützt auf sie, könnt ihr dem Verderben entfliehen, dem diese Welt aufgrund ihrer Begierden ausgeliefert ist, und könnt Anteil an seiner göttlichen Natur bekommen.
Neue Genfer Übersetzung – 2013 – 2.Petrus 1,3–4

Alles, was wir zum Leben brauchen und um so drauf zu sein, wie Gott es gut findet, hat Jesus uns schon lange zur Verfügung gestellt. Durch ihn haben wir Gott kennengelernt. Er hat uns zu einem neuen Leben bestimmt, durch seine unglaubliche Größe und Stärke. So hat er uns die fettesten und allerbesten Sachen versprochen. Er wollte, dass wir bei seinem neuen göttlichen Leben dabei sind, indem wir vor den schlechten Dingen aus der Welt, die uns nur kaputt gemacht haben, fliehen.
VolxBibel – 2.Petrus 1:3–4

Die Wendungen »göttliche Kraft« und »göttliche Natur« spielten seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle im griechischen Denken und waren auch bei vielen jüdischen Diasporaschriftstellern bereits zum Standard geworden. Viele Griechen versuchten in der damaligen Zeit, der materiellen, dem Untergang und Verfall geweihten Welt, die sie umgab, zu entfliehen; sie glaubten, dass die Seele göttlich und unsterblich sei und in den reinen und vollkommenen Bereich des Himmels gehöre – das entsprach Vorstellungen, wie sie von bestimmten griechischen Denkern und religiösen Kulten als Hoffnungsträger für die großen Massen der Unterdrückten entwickelt worden waren.
Viele griechische Schriftsteller, manche jüdischen Autoren wie z.B. Philo und später auch bestimmte Gnostiker argumentierten, dass der Mensch zum Gott werden könne, und zwar entweder bereits im Leben oder aber im Tod; in manchen Fällen beinhaltete diese Vergöttlichung die Auflösung im Göttlichen. Das antike Judentum lehnte derartige Vorstellungen jedoch größtenteils ab; nach jüdischer Auffassung gibt es nur einen einzigen Gott (vgl. 1.Mose 3,5 ; auch Philo verstand die Vergöttlichung in einem ganz speziellen Sinn). Viele Schriften der jüdischen Diaspora bedienten sich zwar ähnlicher Formulierungen, wie sie Petrus in der vorliegenden Passage gebraucht, beschrieben damit jedoch fast immer die Vorstellung von der Unsterblichkeit, nicht von der Vergöttlichung des Menschen. (Petrus kleidet so die christliche Auffassung in Worte, dass jeder, der an Jesus glaubt, eine neue Natur erhält; siehe die Ausführungen zu 1.Petr 1,23 ). Im Zusammenhang des monotheistischen frühen Christentums, das von zahlreichen polytheistischen Kulten umgeben war, sollten mit diesem bei den »Gegnern« entliehenen Sprachgebrauch die Ansprüche all derjenigen in die Schranken gewiesen werden, die sich unter dem Einfluss fremden Gedankenguts eine vollständige Vergöttlichung des Menschen erhofften. Dass das unmittelbare kulturelle Umfeld des 2. Petrusbriefes das Diasporajudentum ist und nicht das griechische Heidentum, zeigt sich schon daran, wie der Apostel die Verfallenheit des Körpers an die Verderbtheit der Welt und damit an den Tod definiert: Ihr Ursprung ist die »Begierde« (V. 4 ; vgl. 2,14; 3,3 ). Die Unsterblichkeit ist zwar eine reale Möglichkeit für den Menschen, wie die Griechen es sich erhofften, aber sie wird nur durch die Reinigung von der Sünde erlangt ( 1,9 ), und die griechische Vorstellung von der Unsterblichkeit wird qualifiziert durch die biblische Hoffnung auf das Gottesreich und die künftige Auferstehung (vgl. 1,11 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Wenn wir davon ausgehen, dass die göttliche „Identität“ durch ein Verständnis des menschlichen Selbst als nicht teilbar definiert ist, werden wir zwangsläufig auf Grund laufen, wenn wir auf Primärtexte stoßen, die mit einer teilbaren göttlichen Identität arbeiten. Im Gegensatz dazu kann es durchaus sein, dass die Kirchenväter mit ihrer Entscheidung, die Sprache der göttlichen Natur zu verwenden, in Kontinuität zu einer biblischen und jüdischen Tradition standen, die davon ausging, dass Gott seine Identität, sein Leben und sein Sein mit (einigen speziell ausgewählten) Wesen, insbesondere mit menschlichen Wesen, teilen will. Wir sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Kirchenväter von der göttlichen Natur Christi sprachen, und zwar nicht, weil sie sich griechischen Kategorien unterwarfen, sondern gerade weil sie glaubten, dass die Vergöttlichung Gottes ursprüngliche Absicht für die Menschheit von Anfang an widerspiegelte (bevor die Sünde in die Geschichte eintrat und ein Bedürfnis nach Erlösung schuf), und dass sie in diesem Glauben in begrifflicher, theologischer Kontinuität mit dem Alten Testament selbst standen.150
Sie standen mit Sicherheit in Kontinuität mit dem Neuen Testament, insofern als 2 Petr 1,4 davon spricht, dass die Gläubigen „der göttlichen Natur teilhaftig“ werden; eine Aussage, die, wie die neuere Forschung gezeigt hat, eine positive Bejahung einer spezifisch christlichen Art von gegenwärtiger, diesseitiger Vergöttlichung ist, die in vielerlei Hinsicht mit der Form der paulinischen Soteriologie übereinstimmt.151
Die Plausibilität und die genaue Ausgestaltung eines alternativen Modells zu dem von Bauckham vertretenen würde eine ausführlichere Diskussion erfordern, nicht zuletzt deshalb, weil es wahrscheinlich ist, dass vor Ort, auf der Ebene der Straßen des ersten Jahrhunderts, verschiedene jüdische Gruppen unterschiedliche Positionen zu dem Ausmaß und der Art und Weise vertraten, in der der eine Gott seine Identität mit anderen teilte. Ich führe sie hier teilweise ein, um den Weg für das neue Paradigma zu ebnen, das in späteren Bänden skizziert wird, die mehr Farbe und Details zu dieser ersten Skizze beitragen werden. Noch wichtiger ist jedoch, dass ich diese Möglichkeiten jetzt in den Raum stelle, um Gehör für ein Verständnis des jüdischen Monotheismus zu finden, das einen dritten Weg zwischen den derzeit konkurrierenden Positionen darstellt.

Jesus Monotheismus: Christological Origins: The Emerging Consensus and Beyond

Petrus beginnt seine Ausführungen, indem er sich mit der Grundlage des Wachstums befasst. Diese Grundlage ist zweifach. Das erste Fundament fürs Wachstum ist in Vers 3 zu finden; es handelt sich um die Macht Gottes: Gott hat uns alles zum Leben und zur Gottesfurcht geschenkt. Das ist die Herrlichkeit dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend. Gott hat die göttliche Befähigung zum geistlichen Wachstum verheißen. Das zweite Fundament des Wachstums steht in Vers 4; es handelt sich um Gottes Verheißungen. Durch Gottes Verheißungen können Gläubige zu Teilhabern der göttlichen Natur werden und auf diesem Wege den Lüsten des Fleisches entkommen. Zu den Verheißungen Gottes gehört, dass er den Gläubigen die göttliche Befähigung zum Überwinden geben wird; so können sie dem Verderben entfliehen, das durch die Begierde in der Welt ist.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Hier steht »alles, was Gottes Kraft uns »geschenkt hat«, um ein Leben der Heiligung führen zu können. Dazu gehören auch seine »kostbaren und größten Verheißungen« in seinem Wort. Man schätzt, dass die Bibel mindestens 30 000 Verheißungen enthält. John Bunyan hat einmal gesagt: »Der Pfad des Lebens ist so reichlich mit den Verheißungen Gottes bestreut, dass es unmöglich ist, einen Schritt zu tun, ohne auf eine von ihnen zu treten.«
Die »Verheißungen« Gottes sind das letzte von sieben Gütern, die Petrus in seinen Briefen »kostbar« nennt. Unser Glaube ist kostbarer als Gold (1. Petr 1,7). Das Blut Christi ist kostbar (1. Petr 1,19). Christus, der lebendige Stein, ist in Gottes Augen kostbar (1. Petr 2,4). Er ist auch als Eckstein kostbar (1. Petr 2,6). Er ist allen kostbar, die an ihn glauben (1. Petr 2,7). Der unvergängliche Edelstein eines sanften und stillen Geistes ist in Gottes Augen kostbar (1. Petr 3,4), und schließlich sind noch die »Verheißungen« Gottes »kostbar« (2. Petr 1,4).
Wir sollten über einige der Verheißungen nachdenken, die es bezüglich unserer Heiligung gibt: 1. Freiheit von der Herrschaft der Sünde (Röm 6,14); 2. in jeder Beziehung hinreichende Gnade (2. Kor 12,9); 3. Kraft, seinen Geboten zu gehorchen (Phil 4,13); 4. Sieg über den Teufel (Jak 4,7); 5. Auswege aus der Versuchung (1. Kor 10,13); 6. Vergebung, wenn wir unsere Sünden bekennen (1. Joh 1,9) (sowie Gottes Zusage, dass er nicht mehr an sie denken wird; Jer 31,34); 7. Antwort, wenn wir rufen (Ps 50,15).
Es verwundert nicht, dass die Verheißungen Gottes nach den Worten des Petrus kostbar und überaus groß sind! Diese Verheißungen ermöglichen es dem Gläubigen, »dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist«, zu entfliehen. Gott hat uns alles Nötige zum Widerstand gegen die Versuchung verheißen. Wenn Begierden aufkommen, dann können wir die Verheißungen in Anspruch nehmen. Sie ermöglichen es uns, der Verderbnis dieser Welt zu entkommen – vor ihrer Sünde auf sexuellem Gebiet, ihrer Trunkenheit, ihrem Schmutz, ihrem Elend, ihrem Verrat und ihrem Streben.
Die positive Seite daran ist, dass wir durch dieselben Verheißungen »Teilhaber der göttlichen Natur« werden können. Dies findet in erster Linie bei unserer Bekehrung statt. Wenn wir dann in den praktischen Genuss der Verheißungen Gottes kommen, werden wir immer mehr in Jesu Bild umgestaltet. So hat er uns z. B. verheißen, dass wir ihm immer ähnlicher werden, je mehr wir über ihn nachsinnen (2. Kor 3,18). Wir verwirklichen diese Verheißung, indem wir das Wort lesen, das darin geoffenbarte Wesen Christi studieren und ihm dann folgen. Wenn wir dies tun, so verwandelt uns der Heilige Geist in Jesu Bild, und zwar von einer Herrlichkeit zur nächsten.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Petrus drückt dieses »große« Geheimnis (Eph 5,32) mit den Worten »Teilhaber der göttlichen Natur« aus. Gedacht ist nicht an eine neue Substanz oder einen vorweisbaren Verdienst, sondern an die Erneuerung der Gottesebenbildlichkeit (1 Mo 1,27). Der gefallene Mensch ist nicht mehr das Bild Gottes. Aber Gott will sich mit uns ganz neu durch seinen Geist verbinden, der nicht mehr von uns genommen wird (Ps 51,13). Bei der Wiederkunft Jesu wird uns das geschenkt werden (2 Petrus 3,13). Denselben Gedanken finden wir bei Paulus, der auf dem Areopag in seiner Rede auf die (wie er es dort nennt) »Verwandtschaft des Menschen mit Gott« hinweist. An anderer Stelle betont Paulus, dass diese Verwandtschaft Gottes durch die Adoption des Menschen durch Gott zur Kindschaft führen wird (Röm 8,14; 1 Joh 3,1), wenn wir an ihn glauben und seinen Geist empfangen. Es geht hier nicht um die Vergöttlichung des Menschen, sondern um die Gottesnähe und die daraus folgende Heiligkeit (vgl. Mt 5,8). Alles liegt in der Zukunft. Die Verheißungen gehen in Erfüllung, wenn Jesus die Seinen auferwecken wird vom Tod (Phil 3,21). Dann wird in uns das Ebenbild Gottes in Reinheit wieder hergestellt sein. Dann werden wir »ihm gleich sein« und »ihn sehen, wie er ist« (1 Joh 3,2; Röm 8,29).

Aber schon hier beginnt im Glauben, was uns für die Zukunft verheißen ist. Wer in Jesus bleibt (Joh 15,5), bringt viel Frucht. Wer in Jesus lebt, an dem wirkt sein Geist, so dass wir geheiligt werden (Joh 17,23; Gal 2,20). Der Prozess der Heiligung beginnt hier, zum Ende mit Herrlichkeit kommt er bei der Auferstehung der Toten.

Dem »Verderben« werden wir »entfliehen«. Mit »Verderben« ist die sittliche Verderbnis samt der aus ihr folgenden Sterblichkeit (1 Mo 2,17) gemeint. Wie die Klugheit eine Folge des Glaubensgehorsams ist (Ps 111,10) und der Ungehorsam den Tod bringt, so folgt aus der Gemeinschaft mit Jesus das ewige Leben (1 Thess 1,10). Der Heilige Geist bringt in uns den Willen hervor, dem Verderben zu entfliehen. Um den Willen zu stählen, benutzt er das Wort der Hl. Schrift, die uns immer wieder auffordert, bestimmten Versuchungen zu entfliehen (1 Tim 6,11; 2 Tim 2,22). Beides gehört eng zusammen, und in dem Wort »entfliehen« steckt doppeldeutig: Wir entgehen dem Tod durch das Wirken Jesu, und wir gehen bewusst weg von dem, was den ewigen Tod dem bringt, der die rettende Gnade Jesu nicht annimmt.

»Durch die Gier in der Welt« kommt die Verderbnis. Die Gier ist der Hang zu den geschaffenen Gütern in der Welt. Das Gegenteil von Gier ist die Liebe zum Schöpfer im Himmel. Die Liebe macht uns froh, zieht uns nach oben, bindet uns an ihn, während die Gier sich an die vergänglichen Güter (»Fleisch«, 2 Petrus 2,20) klammert und, je mehr sie entgehen, desto mehr nach ihnen gierig macht und dabei uns selbst zerstört. Vor der »Gier« warnt die ganze Hl. Schrift. Sie spricht von »gottlosem Begehren« (4 Mo 11,4; 5 Mo 9,22), warnt uns davor, uns nicht gelüsten zu lassen, nicht neidisch zu werden (2 Mo 20,17), statt- dessen Gott zu lieben (5 Mo 6,5). Die Gier ist die Grundwesensart des Menschen. Erst der Hl. Geist bringt eine Gegenbewegung, wodurch der Kampf im Menschen zwischen seinem Geist der Gier und Gottes Heiligem Geist, dem Fleisch und dem Geist, entsteht (Gal 5,16; Eph 4,23 ; vgl. 1 Petrus 2,11 mit 2 Petrus 2,18.20).
Das Wesen der Gier ist die »Ausschweifung« (s. 2 Petrus 2,2) und die »Befleckung« (s. 2 Petrus 2,20).
Das Ziel der Gier ist die Herrschaft des Bösen. Dies aber zerstört den Menschen (Jak 1,15; Röm 7,5.10).
Noch einmal, aber mit anderen Worten als in Vers 3 , betont Petrus, was Gott uns schenkt: die »Verheißungen«. Sie haben ein Ziel: »damit« wir »Teilhaber der göttlichen Natur werden«. Dieses Wort »damit« ist auffällig. Warum sagt Petrus nicht einfach: »Gott schenkt die Teilhabe an der göttlichen Natur« usw.? Für Petrus ist wichtig, dass Gottes Geschenk uns jetzt noch nicht zur Verfügung steht. Es ist uns verheißen. Er wendet sich gegen die Sekte der Gnostiker, die glaubten, in diesem irdischen Leben hätten wir schon die ganze Fülle der Heilsgaben (1 Kor 15,19). Anteil zu haben an der göttlichen Natur, d. h. mit Gott verbunden zu sein, führt nicht zur Weltflucht, sondern lässt uns dem Zwang dieser Welt entgehen, nur an sich zu denken, und macht uns frei, für Gott in dieser Welt zu wirken (vgl. Joh 17,15: in der Welt, nicht von der Welt).

Gerhardt Maier – Edition C

Wenn ich über den obrigen Bibelvers nachdenke, dann finde ich es schon „lustig“ wie man uns das früher beigebracht hat – dass nur eine „handvoll Personen“ dieses Geschenk erhalten, und eine „besondere Verheißung bekommen werden“ – aber komischer Weise alle anderen Christen sich auch an die Maßstäbe halten sollen – oder aber ausgeschlossen werden. Was würde Petrus wohl über solche „Spaltung der Hoffnung“ sagen?

Was wenn alle beten würden?

und mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, (O. über welchem mein Name angerufen wird) demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.
Elberfelder 1871 – 2 Chr 7,14

und mein Volk, sie, über denen mein Name ausgerufen ist, beugen sich nieder,
beten, suchen mein Antlitz, kehren um von ihren bösen Wegen,
selber höre vom Himmel her ich,
so verzeihe ich ihre Versündigung,
so heile ich ihr Land.
Buber & Rosenzweig – 2.Chronik 7,14

Aber wenn dann meine Leute mit mir reden und zu mir beten, wenn sie ihren Kopf wieder klar kriegen und ihr Leben ändern, dann will ich ihre Gebete erhören. Ich werde es verzeihen, wenn sie Mist gebaut haben, und ich werde sogar dafür sorgen, dass der Schaden im Land wieder beseitigt wird.
VolxBibel – 2.Chroniker 7:14

Zwei bekannte Auslegungsarten:
1. Wenn alle Christen in Dt oder sogar Weltweit zu Gott um das selbe beten, können sie IHN beeinflussen – und ER hört auf ihr Gebet.
2. Wenn du eine Sünde begangen hast, mußt du dich demütigen und beten – dann wird Gott dir sofort vergeben – und dazu dann als Beweistext der obrige Vers.

Aber schauen wir genau hin:

Gott ermutigte Salomo durch das Versprechen, daß, wenn sein Gericht (etwa Trockenheit, Heuschrecken oder eine Plage) wegen ihrer Sünde über die Israeliten kommen sollte, sie nur in ernster Demut und Buße zum Herrn umzukehren brauchten, um Vergebung zu finden und wiederhergestellt zu werden (V. 13-15 ). Dieses Versprechen war die Antwort auf das Gebet Salomos ( 2Chr 6,26-31 ) und wurde gegeben, weil Gottes Gegenwart unter seinem Volk ewig ist und in besonderer Weise im Tempel zum Ausdruck kommt ( 2Chr 7,16 ). Die Thematik des Bundes kommt in Gottes Erklärung deutlich zum Ausdruck: Wenn Salomo Gott gehorchen würde (V. 17 ), könne er des Segens der fortgesetzten Herrschaft seiner Dynastie versichert sein (V. 18 ; vgl. 1Chr 17,11-14 ), umgekehrt aber, wenn er und das Volk vom Herrn abfallen und anderen Göttern dienen sollten, sie dann ins Exil gehen müßten und der herrliche Tempel zerstört werden sollte ( 2Chr 7,19-20 ). Dies bedeutet nicht, daß der davidische Bund aus Gottes Sicht eine Bedingung hatte. Gott hatte gesagt, daß er für immer währen solle ( 2Sam 7,13.15-16 ). Doch ob sich Salomo (oder ein anderer König) dieses Bundes erfreuen konnte, hing von seinem Gehorsam gegenüber Gott ab.
Später betete Salomo andere Götter an ( 1Kö 11,4-8 ), so wie es viele seiner Vorgänger getan hatten. Das Volk mußte daher nach Babel ins Exil gehen ( 2Chr 6,36;36,17-18.20 ), und der Tempel wurde zerstört ( 2Chr 36,19 ). Jeder, der die Verwüstung des Landes und des Tempels sah, erkannte, daß es ein Zeichen des Gerichtes Gottes über sein Volk war, denn es hatte gesündigt ( 7,21-22 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Bei der zweiten Erscheinung Gottes vor Salomo erklärte er, wie sein sündiges Volk Gnade und Vergebung erlangen könne, wenn es Buße tue. Gott gab Salomo eine eindeutige Beschreibung von Buße und Erweckung.  
„Wenn ich den Himmel verschließe und kein Regen fällt oder wenn ich der Heuschrecke gebiete, das Land abzufressen, und wenn ich eine Pest unter mein Volk sende, und mein Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht und kehren um von ihren bösen Wegen, dann werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.“ (2Chr 7,13-14) 
Vier Merkmale von Erweckung werden genannt: (1) Demut, (2) Gebet, (3) Verlangen nach Gemeinschaft mit Gott und (4) Umkehr von bösen Wegen. Gott wird (1) hören, (2) vergeben und (3) heilen! 
Der Bund mit David wurde Salomo bestätigt, aber er wurde auch ernstlich davor gewarnt, sich von Gott abzuwenden und anderen Göttern zu dienen (7,17-20).

ERF – Bibelkunde Altes Testament I

T’SHUVAH (REUE) IN DER BIBEL
2 Chronik 7:14
T’schuwa, übersetzt entweder mit „Reue“ oder „Umkehr“, hat in der Heiligen Schrift eine besondere Bedeutung und wird in 2. Chronik 7:14 klar umrissen: „Wenn mein Volk, das meinen Namen trägt, sich demütigt, betet, mein Angesicht sucht und sich von seinen bösen Wegen abwendet, so will ich vom Himmel her hören, ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.“ Das Volk sollte Demut und Respekt vor HaSchem (dem Namen) zeigen und beten (im Hebräischen gibt es kein eigenes Wort für „Gebet“). Hier wird eine besondere Art des Gebets erwähnt, hitpalel: ein Gebet der Hinwendung nach innen, der Suche nach seinem Antlitz. Dies ist eine poetische Art zu sagen, dass das Volk sich HaSchem zuwenden muss, um ihm zu folgen und sich von seinen schlechten Wegen abzuwenden. Der Akt der t’schuwa erfordert nicht nur Demut im Gebet, sondern auch eine tatsächliche Änderung des Verhaltens. Die frühen messianischen Anhänger Jeschuas wurden gemeinhin als „der Weg“ bezeichnet, da sie dem Weg HaSchems und seines Messias folgten. Aus jüdischer Sicht bedeutet „Buße tun“ die Rückkehr zur Befolgung der Tora in Demut und Respekt.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notes

Die dritte Verheißung steht in 2. Chronik 7, 12-18 und besagt, dass das jüdische Volk, wenn es sich Gott zuwendet, sein Land heilen wird. Diese Verse werden hier in den Vereinigten Staaten oft aus dem Zusammenhang gerissen. Viele Menschen wenden diese Schriftstelle auf die Vereinigten Staaten an: Wenn alle Gläubigen zusammenkommen und wirklich beten und Buße tun, wird Gott das Land heilen. Gott hat dieses Versprechen keinem anderen Volk und keinem anderen Land gegeben als dem jüdischen Volk und dem Land Israel. „Ein Text ohne seinen Kontext ist ein Vorwand“. Und diese Verheißung ist speziell an das jüdische Volk gerichtet und das Land ist speziell das Land Israel.

Fruchtenbaum – The Messianic Bible Study Collection

Fazit:
Wenn eine Gruppe von Menschen zu Jehovah beten würde – und ER diese erhört – dann ist es auf Grund von 2.Chronik nur Sein Volk die Juden! Über Christen wird der Name Jehovah ja nicht genannt! Und wenn einzelne Gruppen den Namen Jehovah benutzen, heißt das erstens noch lange nicht, dass Jehovah ihnen den Namen gegeben hat, und zweitens würde das bedeuten, dass diese Gruppen INSGESAMT in Bu´ße und Reue umkehren! Das würde also bedeuten, dass die „geistliche Elite“ auf die Knie fallen müsste, anstatt davon zu reden, dass „einzelne“ etwas gesagt oder getan haben!

Wer leitet?

Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Ackerfeld, (O. Ackerwerk) Gottes Bau seid ihr.
Elberfelder 1871 – 1.Kor 3,9

Wir arbeiten Hand in Hand an derselben Sache als Menschen, die zu Gott gehören. Ihr seid Gottes Acker, sein Bauwerk — nicht unseres.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Korinther 3,9

Wir haben bei uns so was wie Teamwork. Ihr seid sozusagen das Ackerfeld von Gott und ihr seid damit seine Arbeit, nicht unsere.
VolxBibel – 1.Korinther 3:9

Wer leitet die Kirche? Wer leiter die Gemeinde/Organisation?

Wenn es um Erfahrungen geht, dann weiß jeder, dass Jehovah SEINE Gemeinde leitet, wie folgendes Beispiel zeigt:

War das bloßer Zufall? In der Bibel steht, daß wahre Christen „Gottes Mitarbeiter“ sind und daß Engel ausgesandt werden, „um denen zu dienen, die die Rettung erben werden“ (1 Kor 3:9;Heb 1:14). Nachdem die Zeugin der Frau erzählt hatte, wie sie sie gefunden hatte, nahm die Frau die Einladung an, sich am gleichen Tag hinzusetzen und die Bibel weiter zu erforschen.

Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes

Die Reaktion der meisten Bibelforscher war so, wie W. E. Van Amburgh, ein Mitglied des Vorstands der Watch Tower Society, sie beschrieb: „Dieses große, weltweite Werk ist nicht das einer Person. Dafür ist es viel zu groß. Es ist Gottes Werk und unterliegt keinem Wechsel. Gott hat viele Diener in der Vergangenheit gebraucht, und er wird es auch in der Zukunft tun. Wir haben uns nicht einem Menschen oder dem Werk eines Menschen geweiht, sondern dazu, den Willen Gottes zu tun, wie er ihn uns durch sein Wort und durch seine göttliche Führung offenbaren wird. Gott steht noch am Steuer“ (1 Korinther 3:3-9).

Die Suche der Menschheit nach Gott

Aber wenn Jehovah die Gemeinde leitet, warum sollten dann alle MITARBEITER Gottes sein? Hat Jehovah denn nicht weitere Leiter eingesetzt, die IHN vertreten? Braucht ein allmächtiger Gott Stellverteter, die IHN vertreten????

1.Kor. 3, 9
Ebenso unsinnig drehen einige unserer Gegner das Pauluswort zurecht: „Wir sind Gottes Mitarbeiter“ (1. Kor. 3, 9). Dabei bezieht sich dieses Wort unzweifelhaft ausschließlich auf die Diener (des Herrn). Diese heißen „Mitarbeiter“ nicht etwa, weil sie aus sich etwas beitrügen, sondern weil Gott ihre Arbeit gebraucht, nachdem er sie geeignet gemacht und mit den erforderlichen Gaben versehen hat.

Jean Calvin – Unterricht in der christlichen Religion: Institutio Christianae religionis

Gott ist der Eine, dem wir alle verantwortlich sind. Alle seine Diener sind »Mitarbeiter«, die gemeinsam auf »Gottes Ackerfeld« arbeiten. Wir können auch ein anderes Bild dafür benutzen: Sie arbeiten am gleichen »Bau« zusammen. Erdman gibt den Gedanken folgendermaßen wieder: »Wir sind Mitarbeiter, die Gott gehören und miteinander an einem Projekt arbeiten.«8

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Mit γάρ („denn“) begründet Paulus, warum der Pflanzende und Begießende einer Gruppe angehören, d.h. Mitarbeiter Gottes sind. Θεοῦ („Gottes“) kommt drei Mal als Anapher und betont die Anfänge der Sätze, d.h. die Wichtigkeit Gottes wird wiederum betont. Die Korinther werden als Ackerfeld beschrieben, auf dem die Arbeiter tätig sind.

Peter Streitenberger – 1. Korinther

Paulus und Apollos sind in den Dienst an der Gemeinde in Korinth gestellt. Hier ist für sie »Gottes Ackerfeld«. Welche Gnade Gottes! In der verrufenen Lasterstadt Korinth bereitet Gott sich einen Acker zu, lässt er den Samen ausstreuen und schenkt Wachstum. Hier in Korinth ist »Gottes Bau«; sein »Gebäude«, sein Tempel der Gemeinde des Neuen Bundes wird von völlig anderer Gestalt – in dieser Stadt von Götzentempeln errichtet. Welche Gottes -Würde der Gemeinde in Korinth!

Paulus und Apollos sind bei diesem Werk »Gottes« (auf Gott liegt dreimal hier die Betonung) »Mitarbeiter«, die mit an seinem Werk stehen, die ihm nützlich zum Dienst sind. Es geht nicht um »Mitarbeiter« im Sinn von gleichberechtigten, gar unentbehrlichen Partnern. »Mitarbeiter« Gottes zu sein heißt: Von ihm kommt die Beauftragung, von ihm kommt die Platzanweisung, von ihm kommt die Gabe, von ihm kommt die Frucht und von ihm kommt der Lohn. Der Mitarbeiter ist nichts aus sich selbst; Gott macht ihn sich zum nützlichen Werkzeug. Das aber ist die Würde von Mitarbeitern: Sie sind Gottes Mitarbeiter; sie sind »Botschafter an Christi Statt« (2Kor 5,20).

Gerhardt Maier – Edition C

„Denn wir sind Gottes Mitarbeiter, Gottes Ackerfeld und Gottes Gebäude seid ihr.“
In Korinth hatten sich in der Gemeinde verschiedene Strömungen geltend gemacht. Da gab es einige, die sich mehr zu Apollus hielten, andere, die sich auf Paulus beriefen, und noch andere, die sich stark zu Kephas bekannten, und wiederum andere sagten: wir sind nur christisch.
Diesen Strömungen gegenüber warf der Apostel Paulus die Frage auf: Wer sind wir denn ? Wer ist denn Apollus, wer ist denn letzthin Paulus und wer ist denn Kephas? Er kommt zu der wunderbaren Antwort: Mitarbeiter Gottes sind wir. Er sagt nicht, dass Gott unser Mitarbeiter sei. Denn dann würde es sich ja im ganzen Gottesreiche um Gott innerhalb eines Menschenwerkes handeln. Er stellt vielmehr von vornherein ungemein klar fest: Nicht ist Gott unser Mitarbeiter, ob das nun Paulus, ob das Apollus, ob das Kephas oder sonst wer ist.
Wie oft haben aber auch wir in unserem Dienst so gehandelt, als ob Gott unser Mitarbeiter wäre, d.h. als ob es sich im Reiche Gottes darum handele, dass Gott zur Geltung käme innerhalb eines Menschenwerkes.
Darum hat es sich jedoch nie seit der Verkündigung Jesu gehandelt. Die Apostel haben ein derartiges Evangelium einer erstorbenen, einer in sich zusammengebrochenen Schöpfung nicht gebracht. Wenn sie mit ihrem Christus-Evangelium in die alte Welt traten, so handelte es sich ihnen in ihrem Dienst immer um ein Gotteswerk, in welches der Mensch hineingezogen werden sollte. Ich weiß nicht, inwieweit wir den ganzen Ernst dieser Wahrheit fühlen, inwieweit wir den gewaltigen Unterschied fassen, der darin besteht, ob Gott sich offenbaren soll innerhalb eines Menschenwerkes, oder ob der Mensch sichtbar werden soll innerhalb eines Gotteswerkes. Nur im, letzteren Fall kommt zum Ausdruck, dass der Barmherzige unser Leben als einen in sich unwerten Ton in seine Meisterhand nahm um sich aus demselben ein Gefäß der Barmherzigkeit zuzubereiten. Dann ist der einzelne nichts anderes als ein lebendiger Stein innerhalb seines großen Gotteswerkes.
Ob es sich in diesem Seinem Werk nun handelt um den Aufbau seines Tempels oder um die Ausbreitung seines Königsreichs, Gott ist der Handelnde und wir werden als Mitarbeiter in seine Aktivität mit hineingezogen. Gott lässt uns teilnehmen an seinem schöpferischen und gestaltenden Wirken und teilt mit uns den Segen und die Freude, die mit der Hingabe an sein Werk verbunden sind

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Als die Korinther im 1. Korintherbrief Paulus‘ Analogie von der Kirche als Gottes Heiligtum hörten, hätten sie das Bild aufgrund ihrer Kenntnis heidnischer Tempel verstanden. Aber Paulus hatte wahrscheinlich den einen Tempel in Jerusalem im Sinn. Die Heiden hatten viele Götter mit vielen Tempeln in vielen Städten; die Juden hatten einen Gott mit einem Tempel an einem Ort, den er erwählt hatte (vgl. Dtn 12). In der Geschichte Israels hatte dies dazu beigetragen, die Einheit und Identität des Volkes Gottes zu bewahren. Die Korinther brauchten geistliche Einheit, denn sie waren aufgrund ihrer individuellen Vorlieben zersplittert (vgl. 1 Kor 1,10-13). Im Kontext des Briefes betont Paulus die Notwendigkeit für die Korinther zu sehen, dass Gott in Korinth eine einzige geistliche Wohnstätte schuf. Gott hatte ihnen viele Arbeiter (wie Paulus und Apollos) gegeben, um das Fundament (themelios; vgl. Ps 118,22; Jes 28,16; Eph 2,20-22) für dieses Heiligtum zu legen (1 Kor 3,9-15); es lag in ihrer Verantwortung, mit den richtigen Materialien zu bauen (oikodomeō) und das Gebäude nicht durch ihre Uneinigkeit zu zerstören.

Dictionary of New Testament background: a compendium of contemporary biblical scholarship

Es gibt also in „Gottes Bau“ nur einen Chef – und dass ist Jehovah! ER hat weder einen Papst in Rom, noch eine Gruppe von Leitern in Amerika eingesetzt um IHN zu verteten! sondern ER nutzt alle die sich IHM als Werkzeug anbieten – egal aus welcher christlichen Strömung diese gerade kommen. Denn auch ein Gebäude wird ja von unterschiedlichen Handwerkern mit unterschiedlichen Gewerk und unterschiedlichen Gaben gebaut! ( Wer will schon ein Gebäude, dass komplett vom Fundament bis zum Dach und Fenster und Türen nur von Maurern errichtet wird 😉 )

Die Diener Gottes müssen zusammenarbeiten, um Gottes Tempel zu bauen. Haggai und Zacharias, ein älterer und ein jüngerer Mann, dienten beide dem jüdischen Überrest mit dem Wort, und Gott segnete ihre gemeinsamen Bemühungen. Es ist tragisch, wenn Prediger und Kirchen miteinander konkurrieren und sogar öffentliche Streitigkeiten austragen, die dem Feind Munition geben, um das Evangelium zu bekämpfen. „Denn wir sind Arbeiter mit Gott“ (1. Korinther 3,9).

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