Kategorie: jehovah-shammah

Kann ich nur das glauben, was ich sehe ?

Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig sind, die nicht gesehen und geglaubt haben!
Elberfelder 1871 – Joh 20,29

Jesus sagte zu ihm: »Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Freuen dürfen sich alle, die mich nicht sehen und trotzdem glauben!«
Gute Nachricht Bibel 2000 – Joh 20,29

Thomas sagte zu ihm: »Mein Herr und mein Gott!« 29 Jesus erwiderte: »Jetzt, wo du mich gesehen hast, glaubst du.l Glücklich zu nennen sind die, die nicht sehen und trotzdem glauben.«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Johannes 20,28–29

Jesus’ Reaktion war nur: „Tja, du glaubst das jetzt, weil du das mit deinen eigenen Augen sehen konntest. Gut drauf kommen die, die das nicht können, es aber trotzdem glauben!“
VolxBibel- Johannes 20:29

Meine Frau hat für den Hauskreis „Werbung bei FB“ geschaltet. Ein Willi E* schrieb als Reaktion: „Armselig an so einen Scheiß zu Glauben“. Nunja, wenn es nur Glauben wäre – aber wir sind davon überzeugt! Uns geht es ähnlich wie dem Apostel Thomas in dem obrigen Zitat. Er hatte gesehen, wie Jesus festgenommen wurde. Er hatte bis dahin geglaubt, dass Jesus der verheißene Messias wäre. Dann hatte er die Verurteilung und die Hinrichtung von weitem mitbekommen. Er hatte mitbekommen, wie Jesus mißhandelt wurde, und hatte davon gehört, dass man ihn kaum noch wiedererkennen konnte. Das Grab war REAL!
Und dann die Behauptungen von einigen Frauen, und später von den anderen Aposteln, sie hätten diesen Menschen gesehen – und zwar auferweckt! Wer sollte DAS glauben? Wie sollte jemand, der so zugerichtet war, wieder leben? Ja, spöter, in der Auferstehung der Toten … da, ja, vielleicht. Aber jetzt? Und dann DAS was du oben lesen kannst – in Johannes 20 aufgeschrieben: Jesus erscheint und spricht mit Thomas! Und nein, es ging nicht um die Frage, ob Thomas glaubte, ob Jesus der Messias sei, sondern ob Jesus schon jetzt auferstanden sei und welche Person ER wirklich war! Wäre Jesus mit seinen Peitschenwunden im Gesicht und am ganzen Körper erschienen – dann wäre Thomas wahrscheinlich nicht so verwirrt gewesen! Aber Jesus war „gesund und munter“ nur seine Hand- und Seitenwunden zeigten, dass ER es ist! Nun war Thomas überzeugt, ja er glaubte, dass Jesus auferweckt wurde UND dass er der „Engel des Herrn“, der „Engel Jehovahs“ des AT war! Was für eine Überraschung für Thomas.
Glaubst du das?
Wenn nein, hast du wahrscheinlich noch nie Erfahrungen mit IHM gemacht. Denn wenn du Erfahrungen mit IHM gemacht hast, kannst du nicht mehr „glauben“ wie es heute gemeint ist – dann bist du davon überzeugt, dass es IHN gibt, und dass ER REAL ist.

In Johannes 20:26 heißt es: Und nach acht Tagen waren wieder seine Jünger drinnen, und Thomas mit ihnen.
Eine ganze Woche war zwischen der fünften und sechsten Erscheinung des auferstandenen Messias vergangen. Weil Thomas sich weigerte zu glauben, waren sie eine Woche später immer noch in Jerusalem; sie waren immer noch nicht nach Galiläa gewandert, wie es ihnen bei drei Gelegenheiten befohlen worden war.
Plötzlich erschien Jeschua und sprach direkt zu Thomas. Johannes 20:27 berichtet: … Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände; und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite; und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.
Schließlich hatte Thomas den auferstandenen Messias gesehen. Hat er geglaubt? Ja, in der Tat!
In Johannes 20,28 antwortet Thomas mit den Worten: … Mein Herr und mein Gott.
Er erkannte Jesus nicht nur als seinen Herrn und Messias, sondern auch als seinen Gott. Thomas erkannte deutlich, dass der Messias sowohl Gott als auch Mensch sein sollte. Er wurde ein fester Gläubiger, weil er den auferstandenen Messias gesehen hatte. Oft glauben Menschen, dass die Jünger einen viel größeren Segen hatten, weil sie tatsächlich sehen konnten, was geschehen war. Aber das ist einfach nicht wahr.
Jeschua selbst sagte in Johannes 20:29: … Weil ihr mich gesehen habt, habt ihr geglaubt; selig sind, die nicht gesehen und doch geglaubt haben.
Der weitaus größere Segen ist es, auf der Grundlage des geschriebenen Wortes Gottes zu glauben, als auf der Grundlage persönlicher Erfahrung. Diejenigen, die den auferstandenen Messias nicht gesehen haben, aber trotzdem glauben, haben den größeren Segen.
Die Aussage des Thomas zu Jesus: „Mein Herr und mein Gott“, erreicht den Höhepunkt im Johannesevangelium. Johannes‘ Thema in seinem gesamten Evangelium war: Jesus, der Messias, der Sohn Gottes. Er betonte die Gottheit des Messias. Thomas‘ Bekenntnis „Mein Herr und mein Gott“ passt genau in das Thema des Johannes, und so wird der Höhepunkt erreicht.
So zieht Johannes seine Schlussfolgerung in Johannes 20,30-31: „Viele andere Zeichen aber tat Jesus vor den Augen der Jünger, die nicht geschrieben sind in diesem Buch; diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr glaubend das Leben habt in seinem Namen.
Mit dem Bekenntnis des Thomas hatte Johannes seine Schlussfolgerung erreicht. Die Aussage von Thomas illustriert den Zweck des Johannesevangeliums: zu zeigen, dass Jeschua tatsächlich der Sohn Gottes ist.

Arnold Fruchtenbaum – Die Auferstehung des Messias

Musik für den HERRN?

Mit Trompeten und dem Schall des Horns jauchzt vor dem König, dem HERRN!
Elberfelder Übersetzung, revidierte Fassung 1985 . Ps 98,6

Trompeten und der Schall des Widderhorns sollen erklingen,
jubelt dem HERRN, unserem König, zu!
Neue Genfer Übersetzung – Psalm 98,6

diesen Bibelvers hatten wir auch schon einmal.
Was für ein Lärm, wenn man sich die Szene vorstellt, denn beide Instrumente sind ja ziemlich laut und weit zu hören.
Vielleicht „komisch“ – aber bei Trompete fällt mir leider nicht zuerst die Trompete aus der Stiftshütte ein, sondern der Gebrauch, wie wir diesen in der Schule gelernt haben – und ich muß an das „Lied vom kleinen Trompeter“ denken….

Trompete (Hebräer «Chatsotsrah»)
In 4 Mose 10 gibt Gott Mose den Auftrag, zwei silberne Trompeten zu machen, um damit u.a. die Gemeinde Israel in seine Gegenwart bei dem Zelt der Zusammenkunft berufen zu können. Es sollten zwei Trompeten sein. Die Zahl zwei ist in der Bibel auch die Zahl des Zeugnisses. Der Herr Jesus sandte die 70 Jünger immer zu zweit zum Zeugnis aus (Lk 10,1). Eine glaubwürdige Zeugenaussage musste durch mindestens zwei Zeugen bestätigt werden (5 Mose 19,15). So sprechen diese Trompeten von dem «treuen und wahrhaftigen Zeugen» (Off 3,14).
Diese Trompeten mussten in getriebener Arbeit hergestellt werden. Die vielen Hammerschläge, die bei der Herstellung zu hören waren, deuten an, dass dieser Zeuge leiden sollte (vgl. Lk 24,25-27). Das Silber spricht in der Bibel u.a. von Erlösung (vgl. Mk 10,45).
Mit diesen Trompeten sollte das Volk Gottes in eins versammelt werden. Johannes 11,51.52 sagt, der Herr Jesus sollte sterben, um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zu versammeln.
Wir fassen zusammen: Die Verse 1 und 2 in 4 Mose 10 erklären in symbolischer Sprache, dass der treue und wahrhaftige Zeuge leiden sollte, um durch seine Erlösung die Berufenen in der Gegenwart Gottes in eins zu versammeln.
Hier noch einige Schriftstellen zur Chatsotsrah: 4 Mose 31,6; 1. Chr 13,8; 15,24; 16,6; 2. Chr 5,12; Esra 3,10; Ps 98,6; Hos 5,8.

Halte fest 1988

„An den Fasttagen wurden zwei gekrümmte Widderhörner verwendet, deren Mundstücke mit Silber überzogen waren.“ Warum wurde das Signalhorn in dem einen Fall mit Gold und in dem anderen Fall mit Silber überzogen? Alle (Signale für) Versammlungen wurden auf Hörnern geblasen, die aus Silber gemacht waren, wie es geschrieben steht [Numb. 10:2]: „Mache dir zwei silberne Trompeten, … damit du sie zum Rufen der Versammlung benutzen kannst“ usw. R. Papa bar Samuel war im Begriff, die von der Mischna vorgeschriebene Praxis zu befolgen. Sagte Rabha zu ihm: „Das war nur so lange üblich, wie es den Tempel gab.“ Eine Boraitha lehrt auch, dass dies nur für den Tempel gilt; aber auf dem Land (außerhalb Jerusalems), an einem Ort, wo man die Trompete benutzt, benutzt man das Horn nicht, und umgekehrt. Das war die Gewohnheit von R. Halaphta in Sepphoris und auch von R. Hanina b. Teradion in Si’hni. Als die Weisen auf diese Angelegenheit aufmerksam gemacht wurden, sagten sie: „Das war nur an den östlichen Toren oder auf dem Tempelberg üblich.“ Rabha, nach anderen R. Jehoschua ben Levi, fragte: „Aus welcher Stelle wird dies abgeleitet?“ Aus der Stelle [Psalmen 98:6]: „Mit Trompeten und Posaunen sollst du vor dem Herrn, dem König, lärmen“, d.h. vor dem Herrn, dem König (im Tempel) brauchen wir sowohl Trompeten als auch Posaunen, aber nicht anderswo.
„Das Jubeljahr und das Neujahrsfest waren in Bezug auf das Erklingen (der Trompete) und den Segen gleich.“ R. Samuel bar Itz’hak sagte: Nach wem beten wir heute: „Dieser Tag feiert den Beginn deines Werkes, ein Gedenken an den ersten Tag?“ Nach R. Eliezer, der sagt: Die Welt wurde am Tischri erschaffen. R. Ina wandte ein. Haben wir nicht in unserer Mischna gelernt, dass das Jubiläumsjahr und das Neujahrsfest in Bezug auf das Erklingen (des Horns) und die Segenssprüche gleich sind, und wie kann das nun sein, wenn wir sagen: „Dieser Tag feiert den Beginn deines Werkes, ein Gedenken an den ersten Tag“, was am Neujahrsfest gesagt wird, aber nicht am Jubiläumsfest? (Das, was wir in unserer Mischna gelernt haben, dass sie gleich sind, bedeutet) in jeder anderen Hinsicht als diese.

Der Babylonische Talmud: Originaltext, herausgegeben, korrigiert, formuliert und ins Englische übersetzt

Lied der Lieder

Zieh mich dir nach, laß uns eilen! Der König möge mich in seine Gemächer führen! Wir wollen jubeln und uns freuen an dir, wollen deine Liebe preisen mehr als Wein! Mit Recht liebt man dich.
Elberfelder Übersetzung – revidierte Fassung 1985 – Hld 1,4

Nimm mich bei der Hand! 
  Schnell, lass uns laufen, 
  bring mich zu dir nach Hause! 
  Du bist mein König! 
  Ich freue mich über dich, 
  du bist mein ganzes Glück. 
  Deine Liebe ist kostbarer 
  als der edelste Wein. 
  Kein Wunder, dass die Mädchen für dich schwärmen! 

Schaut nicht auf mich herab!
Hoffnung für Alle – Hoheslied 1,4–6


  Sie drängten dich:
  Hinter dir werden wir laufen, in den Duft deiner Salböle (hinein). 
  Der König führte mich in sein Gemach hinein: 
  Wir wollen jubeln und uns an dir erfreuen, 
  wir wollen deine Brüste mehr lieben als Wein. 
  Aufrichtig hat er sich in dich verliebt.

Septuaginta Deutsch – Hoheslied 1:4

Diesen Vers hatten wir schon einmal– mit der großen Frage ob der Text symbolisch oder wirklich zu verstehen ist.

Der König: Verweise auf einen König und auf König Salomo (1:12; 3:9, 11; 6:8-9; 7:6) unterstützen die Interpretation des Liedes als königliches Hochzeitslied oder kultisches Lied. In rabbinischen Auslegungen werden die Hinweise auf den König als Hinweise auf Gott verstanden, und die königlichen Gemächer beziehen sich auf den Tempel. In den meisten modernen Lesarten sind die Anspielungen auf den König ergänzende Hinweise auf den männlichen Liebhaber.

Die Jüdische Studienbibel

Unterschiedliche Überlegungen sollten uns aber nicht davon abhalten, auch dieses Bibelbuch regelmäßig zu lesen – mindestens einmal im Jahr (beim jährlichen Bibellesen).

Übers Wasser gehen

Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette micha! Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihna und spricht zu ihm: Kleingläubigerb, warum zweifeltest duc? Und als sie in das Boot gestiegen waren, legte sich der Winda.
Elberfelder Übersetzung, revidierte Fassung_1985 – Mt 14,29–32

Er sagte: „Komm!“
Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging über die Wasser, um zu Jesus hinzukommen.
Als er aber den starken Wind ansah, fürchtete er sich, und als er anfing zu sinken, schrie er mit den Worten: „Herr, rette mich!“
Sogleich streckte Jesus die Hand aus und fasste ihn.
Und er sagt zu ihm: „Kleingläubiger, zu was2665 zweifeltest du?“
Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind. 33 Aber die im Schiff kamen und huldigten ihm.
Und sie sagten: „Wahrlich, du bist Gottes Sohn!“
Jantzen Jettel 2017 – Matthäus 14,29–33

Jesus sagte:
»Komm!«
Da stieg Petrus aus dem Boot,
ging über das Wasser
und kam zu Jesus.
Aber auf einmal merkte er,
wie stark der Wind war
und bekam Angst.
Er begann zu sinken
und schrie:
»Herr, rette mich!«
Sofort streckte Jesus ihm die Hand entgegen
und hielt ihn fest.
Er sagte zu Petrus:
»Du hast zu wenig Vertrauen.
Warum hast du gezweifelt?«
Dann stiegen sie ins Boot –
und der Wind legte sich.
Und die Jünger* im Boot warfen sich vor Jesus nieder.
Sie sagten:
»Du bist wirklich der Sohn Gottes!«
BasisBibel – Matthäus 14:29–33

Wem vertraue ich? Und wohin schaue ich?
Dieser Bibelvers war schon zwei Mal in der Vergangenheit ausgewählt: einmal die Frage nach der Furcht und Panik aber auch die Frage nach dem Gehorsam, einfach zu kommen und zu gehen.

Jeschua ging nicht auf das Boot zu, sondern in eine Richtung, in der er an ihnen vorbeigegangen wäre (Mk. 6:48). Die Lektion, die sie lernen mussten, als er scheinbar vorbeiging, war, dass sie ihn um Hilfe anrufen müssen. Meier zieht eine Parallele zwischen Jeschuas Vorbeigehen an seinen Jüngern und Berichten in den hebräischen Schriften, in denen es heißt, dass Gottes Gegenwart in einer Theophanie an jemandem vorbeigegangen sei (z.B. Ex 33,22). Er kommt zu dem Schluss, dass Jeschua sich seinen Jüngern „in seiner ganzen göttlichen Majestät und Macht offenbarte, indem er seine Herrschaft über die widerspenstigen Kräfte von Wind, Meer und Wellen demonstrierte. Er handelt ihnen gegenüber so, wie Jahwe oder die personifizierte göttliche Weisheit Jahwes im AT handelt.“

Zu sehen, wie Jeschua sich dem Boot näherte, tröstete die Jünger nicht, sondern erschreckte sie (Joh. 6,19). Sie glaubten, sie sähen eine Erscheinung; als sie ihn aber auf dem Meer wandeln sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien; denn sie sahen ihn alle und erschraken (Mk. 6,49-50). Matthäus fügt hinzu: Sie erschraken und sprachen: Es ist ein Gespenst; und sie schrien vor Furcht (Mt. 14,26). Lachs merkt an: „Ein Beispiel für ein ‚Gespenst‘ im MT ist der Geist Samuels, der von der Hexe von En-Dor von den Toten auferweckt wurde. Das Sehen seltsamer Phänomene auf dem Wasser wird an mehreren Stellen in der rabbinischen Literatur berichtet.“[ 1152 ] Vielleicht waren die Jünger ängstlich, weil sie diese sich nähernde Gestalt für den Todesengel hielten.

An diesem Punkt tröstete Jeschua sie: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht (Mk. 6,50). Im Neuen Testament wird das griechische Wort für „guten Mutes sein“, tharseó, nur in Bezug auf Jeschua verwendet. Als die Apostel erkannten, dass es Jeschua war, der auf dem Wasser auf sie zuging, legte sich ihre Angst: Sie waren daher bereit, ihn in das Boot aufzunehmen (Joh 6,21).

Matthäus fügte den Bericht über Petrus hinzu, der darum bat, auf dem Wasser auf Jeschua zugehen zu dürfen (Mt. 14,28). Jeschua forderte ihn auf, dies zu tun, und sagte: „Komm“ (Mt. 14,29). In der Tat stieg Petrus im Glauben aus dem Boot und ging auf dem Wasser, um zu seinem Messias zu gehen. Jeschua erlaubte, dass dieses Wunder zu Petrus‘ Gunsten geschah, und solange der Apostel seine Augen auf Ihn gerichtet hielt, konnte er auf dem Wasser gehen. Irgendwann jedoch wandte der Jünger seine Augen vom Herrn ab und schaute auf den Wind: Als er aber den Wind sah, fürchtete er sich und begann zu sinken (Mt. 14:30a). Petrus wartete nicht, bis er gesunken war, bevor er um Hilfe rief. Als er zu sinken begann, rief er: Herr, rette mich (Mt. 14,30b), und Jeschua rettete ihn, indem er seine Hand ergriff (Mt. 14,31a). Die Lektion, die Petrus daraus lernen musste, war, dass er nicht nur im Glauben beginnen, sondern auch im Glauben weitergehen muss. Jeschua betonte diesen Punkt, als er sagte: „O du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? (Mt. 14:31b). Außerdem beinhaltete die Lektion den Grundsatz, dass Gehorsam gegenüber Jeschuas Befehl nicht automatisch alle Hindernisse beseitigt. Jeschua befahl Petrus zu kommen, aber das war keine Garantie dafür, dass der Wind aufhören würde. Der Wind wehte immer noch, und das war es, was Petrus so ängstlich werden ließ. Wenn ein Mensch Hindernisse erlebt, ist er nicht unbedingt außerhalb von Gottes Willen oder interpretiert seinen Befehl falsch. Er muss weiterhin Gehorsam üben und Gott erlauben, die Hindernisse zu seiner Zeit zu beseitigen. Erst als Jeschua in das Boot stieg, hörten die Winde auf (Mt. 14:32; Mk. 6:51). Jochanan fügte hinzu: Und alsbald war das Boot an dem Land, wohin sie fuhren (Joh 6,21). Sie hatten sich in der Mitte des Sees abgemüht, und plötzlich waren sie am Ufer; Jeschua brachte sie in Sicherheit. Sie würden an diesem Tag nicht mehr rudern müssen.

Sie mussten lernen, sich in jeder Situation auf den Messias zu verlassen. Diese Lektion hätten sie schon bei der Speisung der Fünftausend lernen sollen, worauf Markus hinweist: „Und sie entsetzten sich sehr über sich selbst; denn sie verstanden nichts von den Broten, sondern ihr Herz war verstockt“ (Mk. 6,51-52). Ihr Versagen, diese Lektion zu lernen, erklärte, warum sie im Boot so ängstlich waren. Matthäus berichtet: Und die im Boot waren, beteten ihn an und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn (Mt. 14,33). Hier ist ein Beispiel für gute Theologie, aber schlechte Anwendung. Die Jünger wussten eindeutig, dass er der Sohn Gottes war (gute Theologie); aber sie hatten nicht gelernt, sich auf ihn zu verlassen (schlechte Anwendung). Sie wurden ängstlich in einer Situation, in der sie dem Herrn hätten vertrauen sollen. Geistliches Leben ohne gute Theologie ist unmöglich. Auf der anderen Seite führt eine gute Theologie ohne gute Anwendung zu geistlicher Leere. Der Gläubige muss gute Theologie auf das tägliche Leben anwenden.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Sobald die Jünger diese wundersame Tatsache begriffen hatten, war Petrus außer sich vor Freude. Als ob er es noch immer nicht glauben konnte, rief er aus: »Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm!« (Matthäus 14,28.29a EÜ)
Den Blick auf Jesus gerichtet, ging Petrus sicher über die Wasseroberfläche. Als er aber selbstzufrieden auf seine Gefährten im Boot zurückschaute, verlor er den Erlöser aus den Augen. Der Wind tobte. Die Wellen schlugen an ihm hoch und türmten sich zwischen ihm und Jesus auf. Da überkam ihn große Angst. Für einen Augenblick verlor er Christus aus den Augen, und sein Glaube geriet ins Wanken. Petrus begann zu sinken. Aber während ihn die Wogen mit dem Tod bedrohten, wandte Petrus seinen Blick weg von den tobenden Wassern. Er schaute auf Jesus und flehte: »Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?« (Matthäus 14,30b.31 EÜ)
Sie schritten Seite an Seite – Petrus an der Hand seines Herrn – zum Boot und stiegen ein. Petrus aber war ganz kleinlaut geworden und schwieg. Er hatte keinen Grund, vor seinen Gefährten zu prahlen, weil er wegen seines Unglaubens und seiner Überheblichkeit beinahe das Leben verloren hätte. Sobald er seinen Blick von Jesus abgewandt hatte, verlor er den Halt unter seinen Füßen und versank in den Fluten.
Wie oft gleichen wir doch Petrus, wenn Schwierigkeiten auf uns zukommen! Anstatt unseren Blick fest auf den Erlöser gerichtet zu halten, schauen wir auf die Fluten. Unsere Füße gleiten aus, und die »stolzen Wellen« (Hiob 38,11) schlagen über uns zusammen. Jesus hatte Petrus nicht aufgefordert, zu ihm zu kommen, damit er untergehe. Er fordert auch uns nicht auf, ihm nachzufolgen, um uns dann im Stich zu lassen. »Fürchte dich nicht«, sagt er, »denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland.« (Jesaja 43,1b–3a)
Jesus kannte den Charakter seiner Jünger. Er wusste, wie schwer ihr Glaube noch geprüft werden sollte. Durch diesen Vorfall auf dem See erhoffte sich Jesus, dass Petrus seine eigenen Schwächen erkennt. Er wollte ihm zeigen, dass seine Sicherheit immer von der göttlichen Macht abhängig ist. Inmitten von Stürmen der Versuchung konnte er nur sicher gehen, wenn er sich frei von überheblichem Selbstvertrauen ganz auf den Erlöser verließ. Gerade da, wo sich Petrus stark fühlte, war er schwach. Erst als er seine eigene Schwäche erkannte, wurde ihm bewusst, wie sehr er auf Christus angewiesen war. Hätte er aus diesem Erlebnis auf dem See gelernt, was Jesus ihm sagen wollte, hätte er in der großen Prüfung, die ihm noch bevorstand, nicht versagt.
Tag für Tag unterweist Gott seine Kinder. Durch die Dinge des täglichen Lebens bereitet er sie darauf vor, größere Aufgaben zu übernehmen – Aufgaben, zu denen er sie in seiner Vorsehung bestimmt hat. Der Ausgang dieser täglichen Prüfungen entscheidet über ihren Sieg oder ihre Niederlage in großen Lebenskrisen.
Wer nicht einsieht, dass er ständig auf Gott angewiesen ist, wird von der Versuchung überwältigt werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt mögen wir denken, dass wir sicher stehen und nie fallen werden. Wir mögen vertrauensvoll sagen: »Ich weiß, an wen ich glaube, nichts kann meinen Glauben an Gott und sein Wort erschüttern!« Aber Satan bemüht sich ständig, aus unseren ererbten und anerzogenen Charakterzügen Vorteile zu ziehen und uns gegenüber den eigenen Bedürfnissen und Fehlern blind zu machen. Wir sind nur dann auf einem sicheren Weg, wenn wir unsere Schwachheit erkennen und unverwandt auf Jesus schauen.
Kaum hatte Jesus im Boot Platz genommen, hörte der Sturm auf. »Und sogleich war das Boot am Land, wohin sie fahren wollten.« (Johannes 6,21b) Auf die Nacht des Schreckens folgte das Licht der Dämmerung. Die Jünger und andere, die mit ihnen im Boot gewesen waren, fielen Jesus dankbar zu Füßen und sprachen: »Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!« (Matthäus 14,33)

Ellen White – Der Sieg der Liebe: Das Leben von Jesus Christus

Nur bei Matthäus finden wir diesen Bericht über Petrus. Offenbar bewahren alle Apostel und Evangelisten Zurückhaltung bei Ereignissen, in denen ein bestimmter Jünger im Mittelpunkt steht bzw. herausgehoben ist. Deshalb nennt sich z. B. Johannes nur selten direkt. Vermutlich schreibt Matthäus deshalb über Petrus, weil er als der Lehrer unter den Evangelisten hier wieder den großen und den kleinen Glauben darlegen konnte. »Da begann Petrus zu sprechen und sagte zu ihm«: Das Wort, das im Luthertext durch »antwortete ihm« wiedergegeben ist, drückt in der Ursprache Jesu eigentlich den Beginn des Sprechens aus. Deshalb übersetzen wir mit »begann zu sprechen«. Was Petrus sagt, bestätigt das Wunder. Er hat durch die Erkenntnis des wunderbaren Handelns Jesu so viel Mut gefasst, dass er nun meint, dasselbe tun zu können: »Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, über das Wasser zu dir zu kommen.« In diesem Wort liegt eine Wahrheit, die wir nicht überlesen sollten. Diese Wahrheit steckt in dem »dann befiehl mir». Petrus springt nicht einfach ins Wasser. Er will es nur auf Jesu Wort hin tun (vgl. Lk 5,5). Deshalb konnte er auch tatsächlich »über das Wasser kommen«. Wenn wir ein sicheres Wort Jesu haben, können wir alles tun.

Und Jesus befiehlt, was Petrus wünscht: »Komm!« Warum? Jesus gehört nicht zu denen, die leicht beeinflussbar sind. Gerade nach dem langen und innigen Gespräch mit dem Vater lebt (Mt 14, 23) und handelt Jesus ganz in der Einheit mit dem Vater. Er wusste also, was mit Petrus geschehen würde. Aber er will Petrus etwas zeigen, was dieser offenbar nur durch praktische Erfahrung begreifen kann. Und zugleich prägt er den Jüngern etwas unauslöschlich ein. Jesus ist nicht nur ein unübertrefflicher Seelsorger, sondern auch ein unübertrefflicher Pädagoge. »Petrus stieg über die Bootswand hinab«: Wie entschlossen ist dieser Mann! Er fing nicht nur an zu sprechen, sondern er fing auch an zu handeln. Petrus warf tatsächlich auf Jesu Wort hin das Netz nochmals aus (Lk 5,5). Er ist’s, der bereit war, für Jesus zu sterben (Lk 22,33). Er folgte Jesus nach in des Hohenpriesters Palast, er zog in Gethsemane das Schwert (Joh 18,10-15ff.). Er muss während der Jahre mit Jesus ein leidenschaftlicher und schneller Mann gewesen sein. Die frühesten Bildnisse in Rom aber zeigen ihn milder und stiller. Dieser Petrus hat ja bitter lernen müssen, dass es mit unserer menschlichen Kraft nichts ist. Er steht nicht nur als Sprecher der Jünger vor uns, sondern auch als Verleugner Jesu, als der gescholtene Missionar, als Flüchtling, als knapp dem Tode Entronnener (Gal 2,11ff.); Apg 12,3ff.).

In diesen lebenslangen Lerngang des Petrus gehört auch das hier beschriebene Ereignis hinein. Alles fängt gut an: er »ging auf dem Wasser und kam zu Jesus«. Doch das Ende sieht anders aus. Warum? »Als er aber den Wind sah, packte ihn die Furcht.« Solange er auf Jesus hört, kann er über die Elemente schreiten, ist er Sturm und Wellen überlegen. Solange er auf Jesus sieht, hat er Glauben und Kraft. In dem Moment aber, wo der Wind ihm Jesu Bild verwischt, »begann er zu sinken«. Ist das nicht ein Urbild unseres Lebens? Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen, sagt David in Ps 18,30 . Als aber die Kundschafter Israels die Riesen sahen, da verzagte ihr Herz (4 Mose 13,27ff.). Solange wir in Jesu gegründet sind, können wir den Stürmen des Lebens trotzen. Aber wenn unser Blick fasziniert ist durch andere Mächte, dann werden wir schwankend und verlieren den Boden unter den Füßen. So ist es Petrus gegangen: Dan »packte ihn die Furcht« an Stelle des Vertrauens. Und doch bleibt dieser Petrus in einem vorbildlich: »Während er zu sinken begann, schrie er: Herr, rette mich!« So viel können wir auch: Während des Sinkens zum Herrn schreien. Dan wird blitzartig klar, dass eigene Kunst und Kraft überhaupt nichts fertig bringt. Petrus beißt auch nicht in Einbildung und Trotz die Zähne aufeinander, um es selbst zu schaffen. Nein, er sieht die Situation völlig klar: »Herr, rette mich!« Übrigens ist dieses Wort doppelsinnig. Es gilt ja auch in Bezug auf das Versinken in Sünde, nicht bloß auf das Versinken in Schwachheit.

»Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus und ergriff ihn.« Schon einmal (Mt 14, 27) begegnete uns das »sofort« des helfenden Messias. Für Jesus ist es nur ein Griff, um endgültig zu helfen. So mächtig zieht uns Jesus heute noch aus Schwachheit und Sünde heraus. Aber er muss Petrus eine Frage stellen: »Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?« Schon zum dritten Mal begegnet uns der Begriff »Kleingläubiger«. Wir werden ihm noch öfter begegnen (vgl. Mt 6,30; 18,26; 14,31; 16,8; 17,20 ; sodann Mt 28,17). Zu Mt 6,30 ist er näher erklärt. Hier bezieht sich Jesus darauf, dass Petrus die Elemente für wichtiger hält als ihn, den Herrn. Das erhellt auch, was mit dem »zweifeln« gemeint ist. Wenn ein Jünger an der Macht und Gegenwart Jesu zweifelt, ist das sicherlich Sünde. Die Sünde ist geringer, wenn ein noch Ungläubiger erst zögernd zum Glauben findet. Wo sich aber Zweifel an der eigenen Selbstgerechtigkeit oder Zweifel an sog. Wahrheiten regt, die nicht von Gott stammen, da ist der Zweifel begrüßenswert und hilfreich. In dieser Hinsicht kann der Zweifel auch fruchtbar für die Forschung sein. Doch wie gesagt – hier meint es Jesus im Blick auf den Vertrauensmangel. Wie oft hat der Herr in unserem Leben schon Grund gehabt zu dieser Frage: »Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?« »Und als sie in das Boot stiegen, legte sich der Wind«, erzählt Matthäus knapp. Hier bedurfte es nicht einmal eines ausdrücklichen Wortes Jesu. Seine Gegenwart und sein Wille allein schaffen Rettung aus der Not und Ruhe für die Elemente.

Gerhard Maier – Edition C

Und wie viele Schritte hätte ich geschafft?

Würde ER uns überraschen?

Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. (Eig schnell, eilends) -Amen; komm, Herr Jesus!
Elberfelder 1871 – Offb. 22,20

Es spricht der, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt: ‚Ja; ich komme eilends.‘ “„Amen! Komm, Herr Jesus.“
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Offenbarung 22,20

Es spricht, Der solches zeugt: Ja, Ich komme schnell, Amen! Ja, komm, Herr Jesus! Offb 22,12; Joh 21,25; 2Tim 4,8; Röm 16,20.24.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Offenbarung 22,20

Lehrreich ist die Betrachtung der Schlußworte der Evangelien. Matthäus schließt mit der Auferstehung, Markus mit der Himmelfahrt, Lukas mit der Verheißung des Geistes, Johannes mit der Mitteilung des Geistes und der Verheißung des Wiederkommens. „Ja, ich komme bald!“ ist das letzte Wort Jesu an die Menschen (Offenbarung 22,20)

Carl August Flügge – Bibelarbeiten aus Der Bibelforscher

In den letzten Zeiten wird die Verführung des Teufels besonders stark sein, auch mit verführerischen Zeichen und Wundern. Jesus prophezeite eine Zeit der großen Trübsal auf der Erde, wie sie nie vorher stattfand und nie nachher stattfinden wird (Mt 24,21). Diese Zeit wird in der Offenbarung des Johannes beschrieben (Off 7,14). Die verheißene Erweckung für Israel wird vielleicht zu dieser Zeit stattfinden (Röm 11,25-27; Off 7,1-8; 14,1-5). Viele Menschen werden in der letzten Zeit gerettet werden, auch wenn sie mit ihrem Leben bezahlen müssen, wenn sie den Forderungen der gottlosen Mächte widerstehen (Off 7,9-14).
In der letzten Zeit wird Jesus persönlich zur Erde wiederkommen, begleitet von einer Armee der Heiligen (Off 19,11-14). Alle Feinde werden besiegt und Jesus wird sein Reich einrichten. Zuerst wird er eintausend Jahre herrschen; dann wird der Teufel ein letztes Mal versuchen, Jesus zu zerstören. Der Teufel und seine Nachfolger werden entscheidend und endgültig niedergeschlagen. Dann werden alle ungläubigen Menschen gerichtet werden, deren Namen nicht im Buch des Lammes geschrieben stehen (Off 20,7-15). Gott wird alle Tränen der Gläubigen abwischen (Off 21,4) und sie werden mit großer Freude in dem neuen Himmel und auf der neuen Erde leben. Gott und das Lamm werden in aller Ewigkeit herrschen (Off 21,1-5). „Jesus spricht: ‚Ja, ich komme bald.‘ – Amen, ja, komm Herr Jesus!“ (Off 22,20)

ERF – Bibelkunde Neues Testament Teil II

Die zweite Bestätigung bezeugt die Wahrhaftigkeit all dessen, was Johannes geschrieben hat, indem sie besagt, dass er bald wiederkommen wird, um alle Prophezeiungen, die in diesem Buch enthalten sind, zu erfüllen. Der Begriff „bald“ bezieht sich auf die Wiederkunft des Messias bei der Entrückung aus Gottes Sicht. Gott ist nicht an die Zeit gebunden, wie wir sie kennen, und die Vergangenheit und die Zukunft sind für Ihn genauso lebendig wie die Gegenwart. Für den Gläubigen betont der Begriff die Unmittelbarkeit, was bedeutet, dass Er in jedem Moment kommen könnte. Obwohl seit dieser Bestätigung fast zweitausend Jahre vergangen sind, sollen die Heiligen dennoch immer bereit sein und auf das Erscheinen des Sohnes Gottes warten.

Arnold Fruchtenbaum – Die Fußstapfen des Messias : eine Studie über die Abfolge der prophetischen Ereignisse

Die Wiederkunft Jesu wird nicht in einem mystischen „Innewohnen“ im Herzen derer, die an Jesus glauben, oder in einem weitergehenden Einfluss auf die Menschheit bestehen. Das erste Kommen Jesu war von Seiner Geburt bis zu Seinem Tod ein buchstäbliches. Dasselbe wird auf das zweite Kommen Jesu zutreffen. Apg 1,11 ist sehr deutlich: „Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird so kommen, wie ihr ihn habt hingehen sehen in den Himmel“ sagten die Engel, als Jesus sichtbar und körperlich in den Himmel zurück ging. Bei Seiner Wiederkunft wird es sich nicht um einen anderen Jesus oder um einen geistlichen Jesus, oder um einen unsichtbaren Jesus handeln. Es wird derselbe Jesus sein, der persönlich auf diese Erde zurückkommen wird. Die Kinder Gottes freuen sich darüber, die Ungläubigen zittern. Im letzten Gebet der Bibel heißt es: „Komm, Herr Jesus!‘ (Offb 22,20).

Warum muss Jesus Christus zur Erde zurückkehren? Jesus kommt wieder um die alttestamentlichen Prophezeiungen über einen Messias, der auf der Erde herrscht, zu erfüllen. Als Jesus auf der Erde lebte, waren viele Zeitgenossen Jesu verwundert, dass Er den Römern nicht die Macht aus den Händen nahm und ein messianisches Reich errichtete. Die Propheten schrieben, dass Er von Jerusalem aus herrschen wird (Jes 24,23), dass Er die Feinde Israels demütigen wird (Ps 47,4), dass Israel herrschen wird (Sach 8,23), dass Er die ganze Welt Seiner Autorität unterwerfen wird (Ps 2,6-8; 110,1-3), und dass Er den Thron Seines Reiches auf ewig begründen wird (2Sam 7,13). Die Schriftgelehrten zur Zeit Jesu erkannten nicht, dass das Alte Testament zwei Kommen des Messias, nicht nur eines, prophezeite. Zuerst, so wird im Alten Testament prophezeit, wird Er als leidender Gottesknecht kommen, der für die Sünden Seines Volkes sterben muss. Später wird Er dann als Herrscher und König kommen.

Jean Gibson – Training im Christentum

Es spricht, der dies alles bezeugt: Ja, ich komme bald. Durch das verstärkende Ja durchschlägt er jedes Wenn und Aber. Strahlend steht die Verheißung im Raum. Er kommt gewisslich.

Bei dem, was Johannes antwortet, mag er erwartet haben, dass es die ganze Gemeinde mitspricht: Amen, komm, Herr Jesus. Die hebr Bekräftigung Amen deckt sich ihrem Sinne nach mit dem Ja, das hier der Herr spricht. Beide Bekräftigungsformeln finden sich 1,7 |574| nebeneinander, und zwar im Munde des Johannes. Hier treten sie auseinander und verteilen sich auf den Herrn und die antwortende Gemeinde. Sie bringen einen Gleichklang in Wort und Antwort, ein Ineinanderfließen und inniges Sichverschränken: Ja, ich komme – ja, komme du!

Nicht nur das hebr Amen hatte in der Urchristenheit formelhaften Klang. Auch das folgende Sätzchen „Komm, Herr Jesu!“ gehörte in der Form des aramäischen Maranatha in die gottesdienstliche Sprache – 1 Ko 16,22; Phil 4,5; Didache 10,6. – . Die Bitte wiegt schwer. Sie verrät in den genannten Stellen durchweg den Charakter eines Drohwortes gegen verfälschtes und selbstgemachtes Christentum. Sie ist Herbeirufung des Richters und erbittet praktisch mit dem Vergehen dieser Welt auch das Ende des geschichtlich gewordenen Christentums. Wer so betet, betet darum zu einem gut Teil auch gegen sich selbst; denn was bleibt, wenn der Herr kommt? Diese Frage will einschließlich des in ihr enthaltenen Selbstgerichtes ermessen sein. Darum spricht sich das Ja zum Maranatha nicht so leicht. Allein die Kraft des Heiligen Geistes kann es in uns wirken (s. z. V. 17).

Wuppertaler Studienbibel

Und bin ich HEUTE bereit, falls ER heute kommen würde? Oder glaube ich, was ich früher gelernt habe, dass noch bestimmte Dinge passieren mü´ßte – und verschiebe deshalb Sein Kommen auf überübermorgen?

„Wer ist dieser Präsi?“

Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und erhebet euch, ewige Pforten, daß einziehe der König der Herrlichkeit! Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Jehova, stark und mächtig! Jehova, mächtig im Kampf!
Elberfelder 1871 – Ps 24,7–8

Erhebt eure Häupter, ihr Tore, und erhebt euch, ihr ewigen Pforten (Eingänge), daß einziehe der König der Herrlichkeit. Ps 68,5; 118,19; Jes 45,1.2; Sach 9,9.
Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Jehovah, der Starke, der Held, Jehovah, der Held im Streite. 2Mo 15,3; 1Kor 2,8.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 24,7–8

„Erhebt eure Häupter, o ihr Tore,
Und hebt euch empor, o ihr langwährenden Pforten,
Damit der König der Herrlichkeit einziehe!“
„Wer ist denn dieser König der Herrlichkeit?“
„Jehova, stark und mächtig,
Jehova, mächtig in der Schlacht.“
neue Welt-Übersetzung -BI 12 – Psalm 24:7–8

Der gigantische Präsident zieht jetzt ein.Tore, ihr müsst jetzt offen sein.Ihr uralten Türen, geht jetzt auf,der echt krasse Präsident kommt herauf.
„Wer ist dieser Präsi?“, fragst du dich daraufhin.Er ist der Lebenssinn, er heißt „Ich bin“.Der Präsident der Größe, stark und mächtig.Der Präsident der Ehre, strahlend und prächtig.
VolxBibel – Ps. 24:7,8

Der König der Herrlichkeit wird sein Volk bei seinem Kommen erlösen.
Erhebt euer Haupt, o ihr Geschlechter Jakobs, und seid erhoben; und der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Kampf, der der König der Herrlichkeit ist, wird euch für immer aufrichten.
Und er wird die Himmel hinwegrollen und wird herniederkommen, sein Volk zu erlösen, euch einen immerwährenden Namen zu geben, euch auf seinem immerwährenden Fels aufzurichten.
Erhebt euer Haupt, o ihr Geschlechter Jakobs, erhebt euer Haupt, ihr immerwährenden Geschlechter; und der Herr der Heerscharen, der König der Könige, nämlich der König der Herrlichkeit, wird zu euch kommen und wird sein Volk erlösen und wird sie in Rechtschaffenheit aufrichten. Sela.

Joseph Smith Übersetzung

Der Psalmist sprach eine Ermahnung aus (V. 7 ) und lieferte dann eine Erklärung dazu (V. 8 ). Wenn sich erhebt eure Häupter, ihr Tore auf die Stadt Jerusalem bezieht, dann rief David die alten Tore auf, sich weit für den triumphalen Einzug zu öffnen. Hier wurde auf poetische Weise die Erhabenheit des Einziehenden dargelegt. Die Tore sollten ihre Häupter erheben, denn der König der Herrlichkeit zieht ein . Ps 24,8-10 : Darauf gab David eine Erläuterung. Durch Frage und Antwort legte er dar, daß dieser König der Herrlichkeit der HERR ist, der mächtig ist im Kampf . Der Herr hat sich mächtig erzeigt, indem er ihnen einen großen Sieg verlieh; deshalb ist es ein wunderbarer König, der in die Stadt einziehen wird. Man kann sich eine Prozession von triumphierenden Israeliten vorstellen, die die Bundeslade, das Symbol der Gegenwart Gottes, tragen und zum Heiligtum hinaufziehen, um ihn zu preisen. Die Themen der Ermahnung (V. 7 ) und der Erklärung (V. 8 ) werden in Vers 9-10 wiederholt. Der Herr ist ein wunderbarer König, der einzieht. Nur der, der in reiner Form Gott verehrt, kann sich an seiner Gegenwart erfreuen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Also weder Abraham, noch Isaak, noch Jakob, noch sonst jemand sah den Vater und unnennbaren Herrn aller überhaupt und auch Christi. Sie sahen vielmehr den, der durch den Willen des Vaters Gott war, seinen Sohn, den, der Engel war, da er dem Willen des Vaters diente, den, der nach dem Willen des Vaters durch die Jungfrau auch Mensch wurde und geboren worden ist, den, der einst Feuer war, als er vom Dornstrauch aus mit Moses sprach. Wenn wir nämlich die Schrift nicht so auffassen würden, dann würde der Vater und Herr aller nicht im Himmel gewesen sein zu jener Zeit, von der Moses berichtet hat: ‚Der Herr ließ über Sodoma Feuer und Schwefel regnen vom Herrn aus dem Himmel’, und zu jener Zeit, von der wiederum David erzählt hat882: ‚Ihr Fürsten, machet auf eure Tore! Öffnet euch, ihr ewigen Tore! Einziehen wird der König der Herrlichkeit’, und zu jener Zeit, von der er weiterhin sagt: ‚Der Herr spricht zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache!’“

Justinus: Dialog mit dem Juden Tryphon

Der letzte Teil des Psalms ist eine so genannte Torliturgie. Die Gemeinde bittet hier nicht für sich, sondern für Gott selbst um Einlass in den für ihn eigentlich viel zu kleinen Tempel (Machet … weit/hoch; zu Gottes »Größe« und zur Bedeutung des mit Ehre übersetzten Wortes s. Erklärung zu Jes 6:3). Vermutlich wurde dieses Lied beim Einzug der →Bundeslade ins Heiligtum im Wechsel gesungen. Ein solcher Einzug war, bevor die Lade im Tempel Salomos ihren festen Platz fand (1Kön 8:1–8), sicher kein einmaliges Ereignis, wie der Charakter der Lade als tragbares heiliges Gerät und die Hinweise auf ihre Mitführung im Kriegsfall erkennen lassen (vgl. 4Mo 10:35–36; 1Sam 4:3–11). In dem sehr alten Psalm 68 wird darauf angespielt, dass die Lade – vielleicht regelmäßig und auch noch in Jerusalem? – in einer Prozession umhergeführt wurde (68:25–26).

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

Mir gefällt der Gedanke, die Prozession werde die Worte der Verse 1 bis 6 beim Durchzug durch das Kidrontal singen; doch dann wird der Gesang durch einen Trompetenruf des Herolds an der Spitze unterbrochen. Daraufhin ruft er den Wächtern an den Toren Jerusalem zu: »Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ihr ewigen Pforten, dass der König der Herrlichkeit einziehe!« Ein Posten auf der Stadtmauer wird laut und deutlich zurückrufen: »Wer ist dieser König der Herrlichkeit?« Die Antwort erschallt in klaren, mächtigen Worten: »Der HERR, stark und mächtig! Der HERR, mächtig im Kampf!«

MacDonald . Kommentar zum Alten Testament

Hebt eure Häupter auf, ihr Tore. Da jener herrliche Tempel, der viel mehr äußeren Glanz hatte als die Stiftshütte, noch nicht dastand, so redet David hier von der zukünftigen Erbauung desselben. Auf diese Weise ermuntert er die Gläubigen, damit sie desto freudiger und mit umso größerer Zuversicht den gottesdienstlichen Handlungen, die das Gesetz vorschrieb, obliegen. Denn es war eine besondere Wohltat Gottes, dass er unter einem sichtbaren Zeichen in ihrer Mitte thronte und dass er seinen himmlischen Wohnsitz auf Erden schauen ließ. Diese Lehre hat auch noch heute Bedeutung für uns, da es eine unschätzbare Gnade Gottes ist, dass wir bei der Schwachheit unseres Fleisches durch die Übungen der Frömmigkeit zu Gott emporgehoben werden. Denn welchen anderen Zweck haben die Predigt des Worts, die Sakramente, die heiligen Versammlungen und die ganze Ordnung des Gottesdienstes, als dass sie uns mit Gott verbinden? David empfiehlt diesen Gottesdienst des Gesetzes nicht ohne Grund mit einer solch ehrenden Lobpreisung, da Gott bei der Bundeslade den Gläubigen nahe war und ihnen durch dieselbe ein sicheres Unterpfand seiner gegenwärtigen Hilfe gab, so oft er von ihnen angerufen wurde. Wenn nun auch Gott nicht wohnt in Tempeln, von Händen gemacht, und an äußerem Gepränge kein Gefallen hat, so trägt David doch kein Bedenken, das kostbare Gebäude des Tempels den Gläubigen zur Stärkung ihres Glaubens vorzuhalten: denn es war nützlich und von Gott verordnet, das noch ungebildete und kindliche Volk durch solche irdischen Erziehungsmittel aufwärts zu führen. Dabei sollten die Juden fest überzeugt sein, dass es sich um kein leeres Schauspiel handelte: vielmehr stand der Herr ihnen vor Augen und ließ seine Nähe tatsächlich spüren, wenn sie ihn nach der Vorschrift seines Wortes richtig verehrten. Alles in allem: in demselben Maße, als der Tempel, den man dem Herrn auf dem Berge Zion erbauen sollte, die Stiftshütte an Glanz übertraf, sollte er auch ein herrlicheres Abbild der Majestät und Macht des Gottes sein, der in Israel wohnte. Da nun David selbst sich aufs innigste nach dem Tempel sehnte, will er in den Herzen der Frommen die gleiche Glut entfachen: sie sollen die Hilfsmittel, die das Gesetz darreicht, nützen, um mehr und mehr in der Gottesfurcht zu wachsen. Von ewigen Pforten ist die Rede, weil deren bleibender Bestand durch Gottes Wort verbürgt war. Zeichnete sich auch jener Tempel durch kostbares Material aus, so bestand doch sein höchster Vorzug darin, dass seinem Bau die Verheißung Gottes aufgeprägt war, der wir später (Ps. 132, 14) begegnen werden: „Dies ist meine Ruhe ewiglich.“ Übrigens zweifle ich nicht daran, dass hier auch an den Gegensatz zur Stiftshütte zu denken ist. Denn da die Stiftshütte nie einen festen Platz hatte, sondern bald hier bald dort Unterkunft fand und gleichsam immer auf der Wanderung war, so hat Gott erst einen festen Wohnsitz bekommen, als der Berg Zion erwählt war. Jetzt, da durch die Ankunft Christi jener sichtbare Schatten geschwunden ist, dürfen wir uns nicht wundern, dass wir auf dem Berge Zion keinen Tempel mehr sehen: denn seine Größe erfüllt jetzt die ganze Welt. Sollte jemand einwenden, dass zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft die Tore, die Salomo erbaut hatte, zerstört worden sind, so antworte ich, dass trotz jener zeitlichen Zerstörung Gottes Ratschluss doch in Kraft geblieben ist, durch dessen Kraft der Tempel bald aufs neue erstand. Das ist aber dasselbe, als wenn er ewig bestanden hätte.
V. 8. Wer ist derselbige König der Ehren? Alle diese Lobeserhebungen, durch die Gottes Kraft gepriesen wird, wollen den Juden einprägen, dass der Herr nicht müßig im Tempel sitzt, sondern dass er bereit ist, ihnen Hilfe zu bringen. Ein besonderer Nachdruck liegt ferner in der Frageform und in der Wiederholung desselben Gedankens. Der Prophet nimmt die Rolle eines Staunenden an, um nachdrücklich zu lehren, dass Gott mit unbesiegbarer Macht komme, um das Wohl seines Volkes zu schützen und die Gläubigen unter seinem Schatten zu bergen. Es ist schon gesagt, dass, wenn es von Gott heißt, dass er im Tempel wohnt, dies nicht so zu verstehen ist, als wenn sein unermessliches Wesen dort eingeschlossen wäre, sondern dass damit nur eine solche Gegenwart seiner Kraft und Gnade gemeint ist, wie sie uns durch die Verheißung bei Mose beschrieben wird (2. Mo. 20, 24): „Wo ich meines Namens Gedächtnis stiften werde, da will ich zu dir kommen und dich segnen.“ Die Gläubigen, die den Herrn nicht abergläubisch im Tempel suchten, als wäre er dort eingeschlossen, sondern sich durch den äußeren Gottesdienst des Tempels gen Himmel weisen ließen, konnten wohl spüren, dass die Verheißung nicht inhaltsleer war, sondern Gott in Wahrheit in ihrer Mitte wohnte. Alles in allem sollte das Volk wissen, dass, wenn der Herr es in seinen Tempel berief, der Erfolg es offenbaren werde, dass die Bundeslade nicht eine leere und bloß theatralische Darstellung der göttlichen Gegenwart sei: denn Gott wollte von dort seine mächtige Hand ausstrecken, um das Heil seiner Gläubigen zu schützen. Die Wiederholung weist darauf hin, dass die Gläubigen in dieser Betrachtung gar nicht emsig und fleißig genug sein können. Jetzt, da der Sohn Gottes Fleisch geworden und als König der Ehren und als Herr der Heerscharen erschienen ist, ist er nicht in schattenhaftem Bilde, sondern in Wahrheit in seinen Tempel eingetreten, um unter uns zu wohnen. Daher hindert uns jetzt nichts mehr, uns zu rühmen, dass wir in seiner Kraft unbesiegt sein werden. Wenn nun der Berg Zion nicht mehr der Ort ist, der dem Heiligtum geweiht ist, und die Bundeslade nicht mehr das Bild des Gottes, der unter den Cherubim wohnt, so liegen doch insofern auch bei uns dieselben Verhältnisse vor wie bei den Vätern, als die Verkündigung des Wortes und die Sakramente uns mit Gott verbinden. Es ziemt uns daher, diese Hilfsmittel ehrfurchtsvoll zu gebrauchen; denn es kann nicht ausbleiben, dass Gott sich uns endlich ganz entzieht, wenn wir sie in gottlosem Stolze verachten.

Jean Calvin,- Aus dem Psalmenkommentar

Neugeborne?

die ihr nicht wiedergeboren (O. wiedergezeugt) seid aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes;
1 Petrus 1,23 (Elberfelder 1871)

Ihr seid doch als neue Menschen wiedergeboren worden, aber diesmal nicht gezeugt durch den Samen von sterblichen Menschen, sondern durch das Wort Gottes, das lebt und für immer bestehen bleibt.
Gute Nachricht Bibel 2000 – 1.Petrus 1:23

als Neugeborne, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, durch das lebendige und ewige Wort Gottes.
van Ess 1858 – 1 Petr 1,23

Ihr habt ja einen kompletten Neustart hingelegt, ihr seid wie neugeboren! Und diese neue Geburt hatte ja nichts mit dem Samen von eurem Vater zu tun. Der Same kam durch Worte, die Gott in euer Leben gesprochen hat, Worte, die immer gelten, die lebendig sind und lebendig bleiben.
VolxBibel – 1.Petrus 1,23

und schon wieder das Thema „Wiedergeburt“ – und wohl jeder hat sein eigenes Bild, was die Bibel damit meinen könnte.
Wie kann es sein, dass Petrus hier von unvergänglichem Samen spricht? Würde dass heißen, dass wir doch nicht sterben? Oder nur ein Teil? Oder ist diese Sicht, die Petrus beschreibt, die Sicht eines unsichtbaren Schöpfers, der „über Raum und Zeit“ steht, und deshalb einen ganz anderen Blick auf uns hat, als wir mit unseren Vorstellungen?

ἀρτιγέννητος*
(→ νεόφυτος)

Neugeboren, selten, doch nachgewiesen bei Luc Alex 13; Longus 1, 9; 2, 4.
Im NT in der Verbindung αρτιγέννητα βρέφη 1 Pt 2, 2, eine übliche Wendung, wie Luc Dial Marit 12, 1: βρέφος αὐτῆς ἀρτιγέννητον beweist. Über die hinter der Wendung stehende Wiedergeburtsvorstellung des 1 Pt → ἀναγεννάω, über die Vergleichung des eben übergetretenen Proselyten mit einem neugeborenen 25 Kinde → γεννάω 664, 28ff. Ob die Leser eben erst bekehrt sind oder der Brief bzw 1, 3–4, 11 gar eine Taufansprache ist1, bleibt fraglich. Denn im Blick auf das ewige Wort Gottes (vgl 1, 23–25) sind alle Menschen ebengeborene.

Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament 1933

Wiedergeburt. In Joh 3,3 erklärt Jesus dem Nikodemus, der nachts zu ihm kommt: „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen“; er meint damit Geburt aus dem Geist (und „von oben“). Vorstellungen von Wiedergeburt gab es schon bei den Pythagoreërn, Stoikern und verschiedenen Mysterienreligionen. Das AT (und daher auch Qumran) denken an eine Wiederherstellung des Volkes Israel (eine Erneuerung von Grund auf). Mt 19,28 verheißt für die Zeit, „wenn die Welt neu geschaffen wird“, den Aposteln die zwölf Throne. Man spricht in der Übernahme des hier verwendeten griech. Vokabels von Palingenese (= Wiedergeburt).
Ähnlich klingt das zweimalige paulinische Wort von der „Neuschöpfung“ (2 Kor 5,17; Gal 6,15). Der Mensch muss also durch Glaube und Taufe in eine neue Existenz hineingenommen werden; dies vermag nicht das „Fleisch“ (der irdische Mensch), sondern nur Gottes neues Wirken im Geist (1 Petr 1,3.23). Diese Wiedergeburt beinhaltet die Fähigkeit, aber auch die Verpflichtung zu einem praktischen Leben aus dem Geist und in geschwisterlicher Liebe. ms

Herders Neues Bibellexikon – 2008

Geboren, aus Gott geboren, von neuem geboren
• Siehe auch Bekehren, Bekehrung; Gezeugt; Kinder Christi; Natürlicher Mensch; Söhne und Töchter Gottes; Taufe, taufen
Eine mächtige Wandlung im Herzen, durch den Geist des Herrn verursacht, sodass der Mensch kein Verlangen mehr hat, Böses zu tun, sondern nach dem zu trachten, was von Gott ist.

Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Schriftenführer

In diesem Abschnitt werden Menschen, deren Leben von Schlechtigkeit geprägt ist, als „Kinder des Teufels“ bezeichnet, ein Gegensatz zu den geistlichen „Kindern Gottes“. Dies ist eine geistliche Abstammung, da die Kinder Gottes „Gottes Samen“ in sich wohnen haben, ein Hinweis auf den Heiligen Geist. Petrus greift denselben Gedanken in 1 Petrus 1,23 auf, wo er die Wiedergeborenen (wörtlich: „von oben“) als nicht als sterbliche Nachkommen oder Samen, sondern als „unvergänglichen Samen“ durch das Wort Gottes beschreibt. Die Sprache deutet also auf die geistige Nachfolge Jahwes oder auf das Beispiel des ursprünglichen Rebellen, des Nachasch, hin.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

Nun haben ja einige Leser hier früher gelernt, dass es nur eine „kleine Gruppe von wiedergeborenen“ gibt. Das würde ja dann bedeuten, dass die „große Volksmenge“ weiterhin Kinder des Rebellen wären, wenn nur die „144000“ zu Kindern Jehovas werden – oder?

Wiedergeburt ist aber auch die Frucht des schöpferisch en Wortes. Oder ist es eine Wiederholung wenn es im 3. Verse heißt: „Wiedergeboren durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten“, und andererseits der Apostel hier in Vers 23 die Wiedergeburt zurückführt auf das lebendige, ewige Gotteswort?
Diese Zurückführung der Wiedergeburt einerseits auf die Tatsache „der Auferstehung Jesu Christi“ und andererseits auf „das lebendige Gotteswort“ ist weder eine Wiederholung noch ein innerlicher Widerspruch. Petrus zeigt vielmehr, in welch eine Lebenssphäre wir durch das lebendige Gotteswort, das sich in uns als eine schöpferische Gottestat auswirkte, hineinversetzt worden sind, nämlich in die Lebenssphäre des Auferstandenen. Wie klar bezeugt der Apostel Paulus besonders im Epheser- und Kolosserbrief immer wieder, dass dieser Christus, der zwar gekreuzigt, aber auferstanden ist, hinfort gesetzt worden ist zum Haupt seiner Gemeinde.
Oder sollte das Leben des Hauptes in einer anderen Geistes- und Lebenssphäre liegen als das Leben der Glieder? Sollte nicht vielmehr die Kraft, die sich in dem Auferstandenen auswirkt, auch das Leben derer sein, die sich mit Ihm der Welt gekreuzigt, aber auch mit Ihm auferweckt wissen für dasselbe Leben? Das Christus leben des Auferstandenen ist auch der Anbruch des neuen Lebens in den Christusjüngern.
Wenn das wahr ist, dass die Tat des Erbarmens in unserer Wiedergeburt immer wieder der Tiefe des Falles und der Ohnmacht unseres Zustandes entsprach, was will uns das sagen? Nun nichts anderes, als was wir im Liede bekennen: „Da wir zu Ihm nicht konnten kommen, kam Er zu uns von oben her.“ Wir wurden von Gott gefunden in der Ohnmacht, in der wir uns befanden. Gott stieg durch sein Wort hinab in unsere Gebundenheit, in der auch wir lebten. Dort hat uns sein ewiges Erbarmen ausgesucht und zu uns gesprochen. Denn Gott suchte einst einen Kain als Mörder. Er fand einen David als Ehebrecher. Er begegnete einem Judas und sprach zu ihm: „Verrätst du des Menschen Sohn mit einem Kuss?“ Er trat einem fanatischen Pharisäer von Tarsus in den Weg und rief ihm ins Gewissen: „Saul, Saul, was verfolgst du mich ?“ Er fragte einen Petrus: „Hast du mich lieber, denn mich diese haben?“ Das war das Erbarmen, das hinabstieg in die Ohnmacht der Betreffenden, um sie aus ihrem Fall zurück in die Gemeinschaft mit Gott zu führen.
Und wenn Gott zu uns sprach, dann sprach Er in der Sprache, in der wir Ihn verstehen konnten. Nur ein Satz, eine Erklärung, eine Anregung und es fiel auch uns gleich einem Saul von Tarsus wie Schuppen von unseren Augen, dass wir Ergriffene von Jesus Christus geworden seien.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Nachdenken
Christen werden durch das Wort neu geboren (1 Petrus 1,23). Man denkt bei „Gottes Wort“ automatisch an die Bibel. Petrus aber hat kein geschriebenes Wort im Blick, sondern ein verkündigtes (1 Petrus 1,25). Dieses Wort ist wie ein Same ins Herz gefallen und aufgegangen. Welch ein Wunder: Aus einem kleinen Samenkorn wächst eine ganze, große Pflanze. Welch ein Wunder: Aus einem verkündigten Wort (das natürlich in der Bibel seine wichtigste Quelle hat), wächst ein ganzes, großes Leben. Alles ist bereits im Samen angelegt. Es wartet nur darauf, voll entfaltet zu werden. Dazu gehört auch die Fähigkeit zur Liebe (1 Petrus 1,22). Diese muss ich nicht selbst entwickeln, ich darf sie entfalten. Und meine Liebe ist das sicherste Zeichen dafür, dass der Same „aufgegangen“ ist (vgl. 1 Johannes 3,14; 1 Johannes 4,7-12).
Christen erhalten das Leben aus dem Wort. Und sie entfalten das Leben mit dem Wort. Ein Baby „weiß“, dass es Milch braucht und verlangt entsprechend energisch danach. So sollen auch Christen sich nach dem ausstrecken, was Leben fördert. (1 Petrus 2,2). Dazu kann es nötig sein, sich dem zu entziehen, was Leben zerstört: betrügen, boshaft sein, … (1 Petrus 2,1).
Gottes Wort bleibt in Ewigkeit (1 Petrus 1,25). Auch die Liebe bleibt in Ewigkeit (vgl. 1 Korinther 13,13). Wer also die Liebe in seinem Leben „kultiviert“ (V. 22), hat Zukunft!
Weiterdenken
„Es ist so eingerichtet, dass die Muttermilch nicht von selbst in den Mund des Säuglings fließt, dass das Kind sie vielmehr saugen muss. Das ist’s, was ein Mensch im Gebet für seine geistliche Nahrung tut.“ (Saddhu Sundar Sin

ERF – 1.Petrus

In den Versen 22-23 spricht Petrus das Gebot der Liebe aus: liebt einander aus [glühendem, innbrünstigem] Herzen. Das griechische Wort für Liebe lautet agape; das ist Liebe, die vom Willen des Menschen hervorgebracht wird. Es soll eine gegenseitige Liebe sein: Liebt einander. Die Quelle dieser Liebe: Sie sollte aus dem Herzen kommen. Die Intensität dieser Liebe: Sie sollte glühend sein. Diese Art der Liebe soll im höchstmöglichen Maße praktiziert werden. Petrus zeigt die Grundlage für dieses Gebot der Liebe auf und weist auf vier Aspekte hin. Der erste Aspekt: ihre gereinigten . . . Seelen. Das befasst sich mit moralischer Reinigung. Sie ist weder zeremoniell noch äußerlich; es handelt sich um eine moralische Reinigung. Ihre Seelen sind gereinigt worden. Der zweite Aspekt ist der Gehorsam gegen die Wahrheit. Das ist der Bereich, in welchem die Reinigung wirkt. Es handelt sich hier um eine erneute Bestätigung von Aussagen, die Petrus bereits in den Versen 2 und 14 gemacht hat. Hier ist nicht das Mittel zur Reinigung angesprochen; das Wort bezieht sich vielmehr auf die menschliche Haltung, die dem Geist die Reinigung ermöglicht – Gehorsam gegen die Wahrheit. Im Griechischen steht vor dem Wort Wahrheit der bestimmte Artikel. Es ist die Wahrheit; das Evangelium. Der Gehorsam ist hier nicht der Werksgehorsam. Es ist der Gehorsam des Glaubens. Der dritte Aspekt: zur ungeheuchelten Bruderliebe. Gemeint ist das Ergebnis, welches die Reinigung in den Herzen hervorbringt. Das griechische Wort lautet philadelphia – ein Wort, das nur für Liebe zwischen Gläubigen im Neuen Testament gebraucht wird. Diese Liebe sollte ungeheuchelt sein; das bedeutet soviel wie »ohne Verstellung«. Aufgrund der philadelphia, der Bruderliebe, sollten Gläubige auch die agape-Liebe besitzen. Der vierte Aspekt: ihr seid wiedergeboren . . . durch das lebendige und bleibende Wort Gottes. Mit anderen Worten: Das erste Mal wurden die Gläubigen aus vergänglichem Samen geboren – dem Samen Adams. Dieser Same des natürlichen Lebens ist dem Verfall und Tod unterworfen. Das ist die natürliche, menschliche Geburt. Doch aufgrund ihrer Wiedergeburt bei der Annahme des Messias wurden diese Gläubigen das zweite Mal geboren – aus unvergänglichem [Samen]; dieser ist das Wort Gottes. Dieses Wort Gottes unterliegt weder Verfall noch Tod. Es ist von derselben Wesensart wie das Erbteil in Vers 4; es ist unvergänglich und kann nicht verblassen; es kann nicht entarten. Hier geht es um eine übernatürliche und göttliche Geburt; eine Wiedergeburt. Das Mittel der Wiedergeburt ist das lebendige und bleibende Wort Gottes. Mit dem Wort lebendig meint Petrus aktives, Besitz ergreifendes Leben. Mit dem Wort bleibend meint er permanent, unwandelbar. Das Wort ist für alle Zeiten relevant. Der griechische Begriff für Wort ist Logos; dieser Begriff betont die Gesamtheit und Ganzheit des Wortes – sowohl in gesprochener als auch in geschriebener Form. Das griechische Wort für Samen lautet hier Sporas. Diese Form wird hier, sonst jedoch nirgends gebraucht. Weil die Gläubigen durch das Wort Gottes wiedergeboren sind, lieben sie.

In den Versen 24-25a liefert uns Petrus den Beweis für diese Wahrheit. Diese Verse enthalten ein Zitat aus Jesaja 40,6-8. In Vers 25 ist der griechische Begriff für Wort nicht Logos, sondern Rhema; das bezeichnet das gesprochene Wort oder die Verkündigung des Evangeliums. Das Zitat aus Jesaja beweist, dass das Wort Gottes lebt und bleibt. Weil die menschliche Existenz – dazu gehört auch die menschliche Herrlichkeit – vergänglich ist wie das Gras, vergeht auch alles, was ein Mensch geschaffen hat; doch das Wort Gottes ist nicht vergänglich.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe und Judas

Es scheint gefährlich zu sein, eine Theologie aus ein oder zwei Versen der Bibel zusammenzubasteln. Wir müssen beim lesen der Bibel unbedingt dass ganze Buch im Zusammenhang sehen – und erkennen, dass Petrus und die anderen Schreiber des NT zu 99 % Juden waren und aus dem Blickwinkel des AT schrieben! Und nein – es gibt keine zwei Gruppen, die Jehova dienen – jedenfalls nicht, welche die wiedergeboren und andere die nicht wiedergeboren wären! Die einzigen zwei Gruppen die Jehovah dienen sind die, die Jesus beschrieb: von denen in jener Hürde und die anderen die damals noch nicht in dieser Schafhürde waren: und er meinte damit die Juden und die Nichtjuden als zwei getrennte Gruppen, die er vereinen wollte.