daß ihr, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt habt den alten Menschen, der nach den betrügerischen Lüsten verdorben wird, (O. sich verdirbt) aber erneuert werdet in dem Geiste eurer Gesinnung und angezogen habt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit. (O. Frömmigkeit. W. Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit)
Elberfelder 1871 – Epheser 4,22–24
Ihr sollt euch von den Sachen, die ihr früher gemacht habt, komplett verabschieden. Die ätzenden Dinge, die euch früher kaputt machen wollten, mit denen habt ihr nichts mehr zu kriegen! Gott will euch durch seinen Geist vollkommen anders draufbringen. Ihr sollt euch einen komplett neuen Style zulegen. Dieser neue Style ist von Gott selber designt worden. Er ist gerecht und etwas ganz Besonderes, er ist eben heilig.
VolxBibel – Epheser 4:22–24
dass ihr (nämlich) in Hinsicht auf den frühern Wandel ablegen sollt den alten Menschen, der vermöge der betrügerischen Lüste zugrunde gerichtet wird, (a) Rö 8:13; Ga 6:8; Kol 3:8.9
dagegen erneuert werden sollt durch den Geist in eurem innern Wesen (a) Rö 12:2
und anziehen sollt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit. (a) Kol 3:10; Rö 13:14; 1Mo 1:26.27
Zürcher 1931 – Epheser 4,22–24
Hin und wieder stößt der Leser beim Übersetzungsvergleich auf Probleme, die weder auf die Textüberlieferung noch auf die Unterschiede zwischen wort- und sinngetreuer Übersetzung zurückzuführen sind. In Epheser 4,22f zeigen sich beispielsweise solche Differenzen. Das Neue Testament von Ludwig Albrecht schreibt:
Stadelmann Richter – Bibelauslegung praktisch: in zehn Schritten den Text verstehen
»Ihr habt […] den alten Menschen abgelegt […]. Ihr werdet aber jetzt erneuert im Geiste eurer Denkungsart und habt den neuen Menschen angezogen.«
Hier wird vorausgesetzt, dass der »alte Mensch« bereits abgelegt und der »neue Mensch« angezogen ist. Anders lautet die revidierte Elberfelder Bibel in der Ausgabe von 1975. Sie stellt einfach fest:
»dass ihr […] den alten Menschen ablegt […], dagegen erneuert werdet in dem Geist eurer Gesinnung und den neuen Menschen anzieht […].«
In der Ausgabe von 2006 stimmt die Elberfelder Bibel dagegen in der Sache mit der Übersetzung von Albrecht überein. Und die alte Zürcher Bibel hat (mit vielen anderen) die Befehlsform:
»dass ihr […] ablegen sollt den alten Menschen […], dagegen erneuert werden sollt durch den Geist in eurem inneren Wesen und anziehen sollt den neuen Menschen […].«
Alle bemühen sich um den gleichen griechischen Text, und doch wird der Sinn so unterschiedlich gedeutet! In diesem speziellen Fall geht es um ein grammatisches Problem, nämlich darum, wie Infinitiv Aorist und Infinitiv Präsens verstanden und übersetzt werden sollen. Wer in solchen Fällen nicht im Grundtext selbst nachprüfen kann, muss das Problem zunächst einmal zur Kenntnis nehmen und in verschiedenen Kommentaren nachsehen. Bei diesem Beispiel bietet es sich an, die Problemlösung bis zur Untersuchung der Begriffe und ihrer Verbindung in der Texteinheit (Schritt 6) aufzuschieben. Auf eine solche Untersuchung aufbauend lässt sich dann im Rahmen einer gesamtbiblisch-theologischen Betrachtung (Schritt 8) weiter erarbeiten, was das Neue Testament zum alten und neuen Menschen an anderen Stellen lehrt (z. B. Kol 3,9–10).
Beim Übersetzungsvergleich ist das genaue Beobachten die unverzichtbare Grundlage für alles weitere exegetische Arbeiten. Die sprachkundigen Übersetzer der Bibel, die sich mit Hebräisch, Aramäisch und Griechisch meist besser auskennen als der durchschnittliche Theologe, haben für den Leser, der die biblischen Grundsprachen nicht beherrscht, den Grundtext heute so erschlossen, dass er gründliche Auslegungsarbeit leisten kann, wenn er sich die verschiedenen Übersetzungen zunutze macht.
Das Lernen des Wortes Gottes ist notwendig, um Jesus zu folgen. Wie sonst können wir etwas über Sünde (zu vermeidende Verhaltensweisen und Einstellungen) und ein geisterfülltes Leben (die Art und Weise, wie wir uns verhalten sollten) lernen? Die Schrift lehrt uns, „euer altes Selbst abzulegen, das zu eurem früheren Leben gehört und durch betrügerische Begierden verderbt ist, und erneuert zu werden im Geist eures Gemüts und das neue Selbst anzuziehen, das nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph 4,22-24). Wenn wir durch den Glauben an das Evangelium Teil von Gottes Familie werden, wohnt der Geist in uns (1 Korinther 3,16-17; 6,19-20; 2 Korinther 6,16; Eph 2,22) und hilft uns, ein fruchtbares Leben zu führen
Michael S.Heiser- Was will Gott?
Paulus malt das Bild des Heidentums ungeschminkt: Die Heiden waren bei aller Weisheit doch blind für Gott und seine Sache, sie lebten in Ausschweifung und Unreinheit (so hat es der Apostel in den Städten des Orients und überall vor Augen). Demgegenüber soll es bei Christen ganz anders aussehen: In ihrem Leben wurde Jesus der Herr und bewirkt(e) die Umgestaltung in das Bild Gottes, und zwar durch die tägliche Hingabe der selbstsüchtigen Begierden und des ganzen Lebens.
Bruns – Die Bibel mit Erklärungen
Im Gegensatz (de) zum „alten Menschen“ (V. 17-19) haben die Gläubigen Christus nicht so kennengelernt. Ihr Verstand ist nicht länger verfinstert, ihr Leben nicht mehr entfremdet von Gott, ihre Herzen sind nicht mehr verstockt und unrein. Sie haben von Christus gehört und sind in ihm unterwiesen, wie es Wahrheit in Jesus ist, denn er ist die Wahrheit (Joh 14,6). Der Inhalt dieser Unterweisung war folgender: (1) Ein Gläubiger hat den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet, ab(ge)legt (vgl. Eph 4,17-19 ). Selbstsüchtige Begierden sind trügerisch; sie versprechen Freuden, die letztlich nicht erfüllt werden. (2) Er hat den neuen Menschen angezogen, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit (V. 24). Diese Wahrheit steht in schroffem Kontrast zu der Hinterlist, die ein Mensch, der im Leben nur seinen sündigen Begierden folgt, an den Tag legt (vgl. V. 14-15). Die Gläubigen aber sind erneuert in ihrem Geist und Sinn; ihr Denken ist nicht mehr nichtig, ihr Verstand nicht mehr verfinstert und unwissend (V. 18-19). Paulus spricht hier keine Gebote aus; die Satzkonstruktion an dieser Stelle (und in der Parallelstelle in Kol 3,9-10 ) hat keinen imperativischen Charakter. Es handelt sich vielmehr um Tatsachen, die die Gläubigen erfahren haben, wie auch in Röm 6,2 – 10 und 2Kor 5,17 deutlich wird. Der Gläubige ist ein neuer Mensch in Christus und lebt daher nicht mehr, wie die Heiden leben.
Walvoord Bibelkommentar
Das »ihr aber nicht so« von V. 20, der radikale Bruch zwischen »einst« und »jetzt« bringt ein »Ausziehen« und »Anziehen« mit sich: Da dieser Bruch durch Glaube und Taufe vollzogen wurde, sind die Briefempfänger ihrem früheren Leben bereits abgestorben (vgl. Röm 6,2), haben sie den »alten Menschen« schon »ausgezogen«. Nun geht es darum, sich »der Sünde gestorben zu halten« (Röm 6,11). Solch eine »Haltung des Glaubens« wird stets an bestimmten Punkten der Lebensführung sichtbar. Daher tritt neben den Indikativ der Imperativ: »daß ihr den alten Menschen nach der früheren Lebensart ablegt«. Erwachsene Menschen (vgl. 4,13f) sind in der Lage, sich selbst an- und auszuziehen. In Röm 13,12 spricht Paulus vom »Ablegen der Werke der Finsternis«, in Kol 3,8 werden solche Werke aufgezählt: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte. Möglich ist die entschlossene Abwendung von derartigem Tun, weil eine grundlegende Veränderung vorausgegangen ist: »denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen« (Kol 3,9).
Wuppertaler Studienbibel
In dem bereits genannten Kapitel Röm 6 erwähnt Paulus ebenfalls den »alten Menschen«, der mit Christus gekreuzigt wurde. Das Ziel des »Mitgekreuzigtwerdens« war: »damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so daß wir hinfort der Sünde nicht dienen« (Röm 6,6).
Damit ist auch die Näherbestimmung des »alten Menschen« – »nach der früheren Lebensart« – bereits erklärt: es ist die in Eph 4,17–19 begründete und dargestellte Existenz ohne Gott (»atheistisch«: 2,12), das Leben »nach dem Fleisch«, in der Sünde.
Aus dem Heil, das durch Jesus Christus geschaffen und eröffnet wird, ergibt sich ein Umgang mit dem »alten Menschen«, der auf den ersten Blick widersinnig erscheint:
Indem der »alte Mensch« in den Tod Christi gegeben, gekreuzigt, ausgezogen wird, erweckt Gott den Glaubenden zum neuen, wirklichen Leben. Hält der Mensch dagegen am »Leib der Sünde« fest, versucht er, seinen »alten Menschen« zu erhalten, so wird er erkennen müssen, daß dieser »zugrunde gerichtet wird nach den betrügerischen Begierden«.
Handelt es sich an unserer Stelle zunächst um das moralische »Zugrundegehen«, so ist doch deutlich, daß damit zugleich der Verfall des Menschen insgesamt im Blick ist. So redet Paulus in Röm 1,27 davon, daß die homosexuelle Praxis als Verkehrung der göttlichen Schöpfung dazu führt, daß die Betroffenen »den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein mußte, an sich selbst empfangen«, daß »der Tod der Lohn der Sünde ist« (Röm 6,23).
Bemerkenswert ist, daß Paulus auch in 2Kor 11,3 das »Zugrundegehen« mit »Betrug«/»Verführung« verbindet: Die Rede ist von der Verführung Evas durch die List der Schlange. In derselben Weise – so befürchtet der Apostel – könnten die Sinne der Korinther zugrundegerichtet werden, weg von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus. In Eph 4,22 führt das Nachgeben gegenüber den »betrügerischen Begierden« zum Verfall. Die Leidenschaften (vgl. Eph 2,3) täuschen vor, einen Weg zu vermehrter »Lebensqualität« zu erschließen; in Wahrheit führen sie – wie bereits anläßlich der Verführung durch die Schlange – in die Zerstörung.
[23] Mit der Formulierung »und erneuert wurdet im Geist eures Sinnes« schließt Paulus an Röm 12,2 an, wo er von der »Veränderung durch die Erneuerung des Sinnes« spricht. Interessant ist, daß dabei zwei verschiedene Begriffe für »neu« gebraucht werden: »neos« und »kainos«. Möglicherweise tritt zum Gegensatz zwischen »altem« und »neuem« (kainos: Eph 4,23) Menschen das Element des Frischen, Jungen im Wort »erneuern« (griech.: ananeomai) hinzu.
Der »Geist« ist der Heilige Geist, der Sinn, Herz und Verstand des Glaubenden zunehmend erfüllen (Eph 5,18; 1Thess 5,19) und damit erneuern soll. Seinem Wirken darf nicht gewehrt werden (1Thess 5,19); daher kann die Wendung im Sinne eines Imperativs zwischen die Aufforderungen zum »Ablegen« und »Anziehen« gestellt werden.
[24] Der »neue Mensch« ist nach 2,15 das neue Gottesvolk aus Juden- und Heidenchristen, der eine Leib Christi. In unserem Kontext wird damit jedoch die »neue Schöpfung« (2Kor 5,17; Eph 2,10), die »Neuheit des Lebens« (Röm 6,4) charakterisiert. Diesen neuen Menschen, das neue Leben, gilt es »anzuziehen«.
Das Begriffspaar »ausziehen« – »anziehen«, das sich an unserer Stelle auf den Kampf gegen das alte und die Verwirklichung des neuen Lebens bezieht, wird von Paulus auch im Blick auf den Übergang vom vergänglichen zum unvergänglichen Leib gebraucht: In 2Kor 5,1ff bringt er seine Sehnsucht nach dem Leben bei Gott in der Form zum Ausdruck, daß er sich keine »Entkleidung«, sondern eine »Überkleidung« seines Lebens wünscht. Dies bezieht sich nach 1Kor 15,51ff auf die Verwandlung der Glaubenden anläßlich der Wiederkunft Jesu Christi: Sie werden ihres irdischen Lebens nicht durch das Sterben entledigt, vielmehr zieht »das Sterbliche« unmittelbar das »Unsterbliche« an.
Vom »Anziehen des Christus« spricht Paulus in Gal 3,27, bemerkenswerterweise im Zusammenhang mit der Taufe: »Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.« Damit wird erneut klar, wie dem Apostel an der Realität der von ihm dargelegten Vorgänge gelegen ist. Er spricht nicht von Ereignissen, die sich auf gedanklicher Ebene vollziehen, sondern von Wirklichkeiten, in die die Glaubenden hineingenommen sind. Daß im Begriff »Anziehen« ebenfalls (vgl. »ablegen«, »mitsterben«, »kreuzigen«) das in der Taufe verliehene neue Leben wie auch die Aufforderung zum neuen Wandel vereint sind, verdeutlicht die Formulierung in Röm 13,14: »Zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, daß ihr den Begierden verfallt.«
Wenn der Ausdruck »den neuen Menschen anziehen« durch die Wendung »den Herrn Jesus Christus anziehen« zu erläutern ist, so wird damit auch der Charakter des »neuen Menschen« beschrieben: Er ist Gabe Gottes und nicht Ergebnis menschlicher Leistung. Indem wir Christus im Glauben empfangen, ziehen wir den neuen Menschen an; denn »Christus ist uns von Gott gemacht zur … Heiligung und zur Erlösung« (1Kor 1,30). Aller sichtbare Ausdruck solcher Heiligung, alles gute Werk wurde uns zuvor von Gott bereitet (Eph 2,10). Trotzdem ist der »neue Mensch« zugleich auch der jeweils individuelle, unverwechselbar geprägte; denn jeder Christ wird durch Gottes Gebot zum ganz persönlichen Gehorsam aufgefordert.
Der »neue Mensch« ist »nach Gott geschaffen in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit«. Kol 3,10 erklärt: Der neue Mensch wird erneuert »zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat«. Das Bild Gottes aber ist Christusb, das der Glaubende – anders als der Israelit im Alten Bund: 2Mo 33,20 – anzuschauen vermag, ja, in dessen Bild er sogar hineinverwandelt wird (2Kor 3,18; Röm 8,29). Der Glaubende wird somit von Christus »überformt«, geprägt von seiner Gesinnung (Phil 2,5), bestimmt von seinem Wesen.
Solche Schöpfung drückt sich »in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit« aus. Damit sind die bestimmenden Kennzeichen des göttlichen Wirkens genannt. Die Formulierung belegt eindrücklich, wie bei Paulus das rechtfertigende (als Nichtanrechnung der Sünde im Endgericht) und das erneuernde (als Neuschaffung des Lebens durch den Heiligen Geist) Handeln Gottes miteinander verbunden sind. Unsere Stelle wird dabei erneut von Röm 5–6 her illustriert: Nachdem der Glaubende um Christi willen gerechtfertigt wurde (Röm 5,18), soll nun auch »die Gnade herrschen durch die Gerechtigkeit« (5,21). Dies geschieht dadurch, daß der Christ seine Glieder »an den Dienst der Gerechtigkeit hingibt, daß sie heilig werden« 6,19). Er ist »Knecht der Gerechtigkeit« geworden (6,18), der vom Gehorsam gegenüber der »Gerechtigkeit« bestimmt ist (6,16). Die »Gerechtigkeit« (im Gegensatz zur »Gesetzlosigkeit«) vermittelt nach 2Kor 6,14 »dem Christenleben die Prägung«.
Daraus ergibt sich die Verbindung mit »Heiligkeit«: aus der gottgegebenen »Gerechtigkeit«, die sich im Leben markant erweisen soll, erwächst die persönliche »Frömmigkeit« als die dem Willen Gottes entsprechende Lebensweise (vgl. 4,1). Noch dreimal begegnet dabei »heilig« in der Verbindung mit »gerecht« im NT.
Die in der Übersetzung als Adjektiv wiedergegebene Formulierung (»wahr«) bildet im Griechischen als Genitiv den Abschluß des ganzen Abschnitts: »in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit.« Zu beobachten ist dabei die formale Parallele zu V. 22, der wörtl. endet: »… nach den Begierden des Betrugs.« Damit stellt Paulus dem in die Irre führenden Charakter des zugrundegehenden alten Menschen die Wahrheit der göttlichen Neuschöpfung entgegen. An die Stelle der Nichtigkeit (4,17) tritt die Wirklichkeit und Beständigkeit dessen, was Gott tut. Sein Handeln ist Geschenk und Ziel zugleich: Weil der Glaubende den neuen Menschen angezogen hat, soll er den alten – stets aufs neue! – ablegen und sich mehr und mehr durch den erneuernden Heiligen Geist prägen lassen.
Was die Epheser von Christus gehört und gelernt haben, wird mit einem AcI erweitert, nämlich, dass der alte Mensch beseitigt ist, der sich durch Sünden ruinierte und nun eine dauernde Erneuerung im Geist stattfindet. Zudem nach dem Anlegen des neuen Menschen, der nach den Vorstellungen Gottes gestaltet ist, ein entsprechendes Leben führt.
Peter Streitenberger – der Epheserbrief
nun erneuert werdet dem Geist eures Verstandes nach,
Der Dativ τῷ πνεύματι τοῦ νοὸς ὑμῶν („dem Geist eures Verstandes nach“) zeigt den Bezug an bzw. worauf sich die Erneuerung bezieht.
und den neuen nach Gott erschaffenen Menschen angezogen habend, in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit.
τῆς ἀληθείας („der Wahrheit“) ist ein Genitivus qualitatis, der die Haltung der Gerechtigkeit und Heiligkeit als wahrhaftig beschreibt, womit er die Prinzipien von den falschen und unwahren Grundsätzen, die vorher genannt wurden, abhebt
Der Apostel führt jetzt im einzelnen aus, worin die »Wahrheit in dem Jesus« besteht, die sie gelernt hatten: »Daß ihr, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt habt den alten Menschen«, »und angezogen habt den neuen Menschen« (V. 24). Wie uns Römer 6 bestätigt, spricht der Apostel von dem, was bei der Bekehrung geschah. »Der alte Mensch« ist ein nur von Paulus verwendeter Ausdruck (Röm 6,6; Kol 3,9). Unser »alter Mensch« wurde auf Golgatha gekreuzigt (Röm 6,6); alles, was wir von Natur unserer Stellung in Adam gemäß waren, wurde am Kreuz verurteilt und gerichtet. Adam und seine gefallene Nachkommenschaft stehen nicht mehr zur Urteilsfindung vor Gericht; sie sind bereits als unheilbar verderbt verurteilt und daher im göttlichen Gericht auf Golgatha an ihr Ende gebracht worden. Bei der Bekehrung legten wir »den alten Menschen« ab; wir zerschnitten unsere Verbindung mit Adam und zogen »den neuen Menschen« an, knüpften eine Verbindung mit Christus. »Was den früheren Lebenswandel (anastrophè) betrifft… der nach den betrügerischen Lüsten verdorben wird«, woran wir erkennen können, daß der alte Mensch zu keinerlei Hoffnungen mehr Anlaß geben kann; sein Lebenswandel ist von fortschreitender Verderbtheit befallen, die daher rührt, daß er sich beständig durch Lüste selbst betrügt.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
23
»Aber erneuert werdet in dem Geist eurer Gesinnung«; wenn der »alte Mensch« sich immer mehr selbst verdirbt, dann wird das Kind Gottes beständig erneuert im Geist seiner Gesinnung, so daß es in seinem ganzen Denken ein neuer Mensch wird im Gegensatz zu den Heiden, die »in Eitelkeit ihres Sinnes« wandeln (V. 17). Der Geist der Gesinnung steht im Gegensatz zu allem bloß Gefühlsmäßigen.
24
»Und angezogen habt den neuen Menschen«, wobei der Apostel wie in V. 22 den Infinitiv Aorist verwendet. Bei der Bekehrung wurde die Lebensverbindung mit Christus hergestellt; und aufgrund eines göttlichen Werkes in der Seele (2,4-6) charakterisiert alles, was im Leben Jesu ans Licht gebracht wurde und mitteilbar ist, den wiedergeborenen Menschen, »…der nach (katà, gemäß) Gott«, gemäß Seinem Willen, »geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit.« Zu »Heiligkeit« (hosiòtes) siehe Lukas 1,75. Adam, der Erkenntnis weder des Guten noch des Bösen besaß, wurde unschuldig geschaffen. Der neue nach Gott geschaffene Mensch wird durch »Wahrheit« charakterisiert, wobei diese Wahrheit – in ihrer Beziehung zu Gott wie zum Menschen – nicht nur als recht, sondern als heilig erkannt wird.
Um dauerhafte Veränderungen in unserer Lebensweise zu erlangen, muss deshalb zuerst eine wirkliche Veränderung in unserem Herzen stattfinden (siehe Eph 4,22-24). Das Wort Herz hat in der Bibel eine umfassendere Bedeutung als nur den Sitz der Gefühle. Dieser Begriff bezieht sich oft auf unser gesamtes inneres Leben, einschließlich der Gedanken und Einstellungen (Hebr 4,12). Wenn die Bibel also von einer Herzensänderung spricht, ruft sie zu Änderung unserer Gefühle, Wünsche, Auffassungen, Erwartungen, Gedanken und Einstellungen auf. Wenn wir Christus als unseren Herrn und Retter annehmen, findet eine übernatürliche Umwandlung unserer Herzen statt und anschließend wirkt Gott in uns, um den Veränderungsprozess fortzuführen. Gott hat verheißen:
Ken Sande – Sei ein Friedensstifter
….
Einer der wichtigsten Punkte, die ich herausstellen möchte, ist die Tatsache, dass Menschen sich verändern können. Die Persönlichkeit des Menschen ist flexibel. Ganz gleich, mit wie vielen schlechten Gewohnheiten Sie (oder Ihr Gegner) heute zu kämpfen haben, können diese durch Gottes Gnade durch bessere Eigenschaften ersetzt werden. Mit Gottes Hilfe können Sie sich verändern und sich in Zukunft eines wesentlich besseren Lebens erfreuen (siehe 1Kor 6,9-11; Kol 3,5-11). Bedeutsame Veränderung geschieht nicht, indem man einfach nichts Falsches tut. Wirkliche Veränderung ist positiv ausgerichtet – sie erfordert, dass geistliche Gewohnheiten an die Stelle unserer sündigen Verhaltensweisen treten (Eph 4,22-32).
Da haben wir wieder das Problem:
Aber das ist die Botschaft! Im Evangelium geht es um Gnade.
ERF – Der Galaterbrief
Religion sagt Dir, was Du für Gott tun musst.
Das Evangelium sagt Dir, was Gott für Dich getan hat.
Religion sagt Dir, was Du für Gott leisten musst.
Das Evangelium sagt Dir, was Gott für Dich geleistet hat – im … Christi. Dieser Botschaft müssen wir treu bleiben. Und wir müssen Jesus, dem Herrn, treu bleiben. Er hat uns berufen. Er war nicht überrascht, als Sie Christ geworden sind. Er hat Sie berufen und er hat Sie mit diesem Evangelium beauftragt.