Nachdem wir nun wissen, wo der verletzte Jungschwan abgeblieben war.. und sich Tante Helga angekündigt hatte, nutzen wir heute die Fahrmöglichkeit und fahren zum Tegeler Hafen. Der Jungschwan hat uns erkannt und auch gern gezeigt, dass er nun wieder richtig „ohne Zitterbein“ stehen kann. Eine wirklich schöne Ecke … wo sich jetzt bei Eis und Schnee die Tiere zurückziehen können. Neben den vielen Schwänen gibt es dort auch Reiherenten und Wildgänse. Ein Besuch lohnt sich!
Interessant war der ausgewachsene Schwan, den ihr auf den Fotos mit dem aufgeplusterten Gefieder seht. Er hatte von allen den größten Höcker und scheinbar war er hier der Leitschwan. Er hatte scheinbar das Sagen und bestimmte, wo es lang geht und wer fressen darf und wer nicht.
Als wir ankamen, hatte uns unser Jungschwan gleich erkannt und war sofort bemüht, von uns weg zu kommen – etwas, was ich erst nicht verstehen konnte. Später wurde dann klar, was er versuchte: er wollte von dem Leitschwan wegkommen, damit wir ihn ungestört füttern konnten. Naja, so ganz ungestört ging das dann nicht ab, da der Alte direkt hinterher kam. Aber wir konnten unser „Sorgenkind“ Futter zukommen lassen.
Auf den Fotos seht ihr ihn, wie er sein Revier festlegt – oder was auch immer das sein sollte. Er hatte sich über irgendetwas aufgeregt, was etwas abseits von uns und unserer Fütterungsaktion passierte. Auf einmal machte er sich ganz groß, es sah aus, als wolle er über das hohe Gitter kommen. Dann plusterte er sich auf und sauste im Affenzahn und scheinbar sehr aufgebraucht über den See.
Was schon sehr interessant für uns.
Wir kennen ja nun schon ein wenig das Verhalten von Schwänen, da wir bereits im dritten Jahr hier direkt an unserem schönen Weißen See wohnen und daher regelmäßig runterkommen und die Schwäne beobachten. Allerdings sind hier auf unserem See in der Regel nur unser Paar und seine Jungtiere, die beizeiten von den Eltern verjagt werden.
Im letzten, sowie bereits auch im vorletzten Jahr kam kurz vor dem harten Winter jeweils ein anderes Paar mit seinen Jungtieren zu uns und wollte sich niederlassen. Aber Pustekuchen: ihnen wurde gleich der Weg zur Tür gewiesen. Beide Schwäne waren arg damit beschäftigt, ihr Revier zu verteidigen und die anderen wieder zu vertreiben. Was ihnen auch in beiden Jahren erfolgreich gelungen ist.
Hier am Tegler Hafen sind jede Menge Schwäne. Ljuba hat was von 60 geschrieben, aber ich würde behaupten, dass es noch mehr sind. Scheinbar leben die alle gut in ihrem Verband zusammen. Ich hatte schon in den vergangenen Wintern etwas darüber in der Zeitung gelesen, meist in dem Zusammenhang, dass sich wohl die Schwänen von den anderen zugefrorenen Seen dort im Winter sammeln, da dort das Wasser nicht zufriert. Aber ich wusste nie, wie das dort so abgeht. Würden da keine Revierkämpfe stattfinden, wie wir es von unseren hier kennen?
Die Antwort haben wir mehr oder weniger am Freitag bekommen: so wie es aussieht, gibt es auch unter den Schwänen, wenn sie in größeren Gruppen zusammenleben, eine Alphatier, das das Sagen hat und die anderen müssen sich unterordnen.
Eigentlich müsste man das Ganze mal über eine längere Zeit beobachten, denn es kann natürlich auch sein, dass wir am Freitag einfach nur eine Momentaufnahme gesehen und dadurch einen völlig falschen Eindruck gewonnen haben.
Ich freue mich schon riesig auf die Zeit, wenn wir mal ewig im Paradies auf der Erde leben werden, denn dann haben wir die nötige Zeit, jedes Tier, das wir wollen, ausgiebig zu beobachten und zu studieren. Darauf bin ich schon möchtig gespannt – es stehen bereits jetzt schon so einige Tierarten auf meiner VIP-Liste *freu*