aus dem Buch „der größte Mensch, der je lebte“
Am Freitag bestattet — am Sonntag ein leeres Grab
AN DIESEM Freitag ist es inzwischen später Nachmittag geworden, und der bei Sonnenuntergang beginnende 15. Nisan ist ein Sabbat. Jesu Leichnam hängt schlaff am Pfahl; die beiden Räuber neben ihm leben dagegen noch. Der Freitag wird Vorbereitungstag genannt, da man dann die Mahlzeiten vorbereitet und andere dringende Arbeiten erledigt, die nicht bis nach dem Sabbat verschoben werden können.
Der bald beginnende Sabbat ist kein gewöhnlicher Sabbat (der siebte Tag der Woche), sondern ein doppelter oder „großer“ Sabbat. Er wird so genannt, weil der 15. Nisan, der erste Tag des siebentägigen Festes der ungesäuerten Brote (und dieser ist immer ein Sabbat, ungeachtet auf welchen Wochentag er fällt), auf denselben Tag fällt wie der reguläre Sabbat.
Gemäß Gottes Gesetz dürfen Leiber nicht über Nacht am Pfahl hängen gelassen werden. Deshalb bitten die Juden Pilatus, den Tod der Delinquenten dadurch zu beschleunigen, daß man ihnen die Beine bricht. Die Soldaten tun dies daher bei den beiden Räubern. Da Jesus offensichtlich schon tot ist, werden ihm die Beine nicht gebrochen. So erfüllt sich das Schriftwort: „Kein Knochen von ihm wird zermalmt werden.“
Um allerdings jeden Zweifel auszuräumen, daß Jesus wirklich tot ist, stößt ihm einer der Soldaten einen Speer in die Seite. Der Speer dringt bis in die Herzgegend ein, und sofort kommt Blut und Wasser heraus. Der Apostel Johannes, der Augenzeuge davon ist, berichtet, daß sich dadurch eine weitere Schriftstelle erfüllt: „Sie werden auf DEN schauen, den sie durchstochen haben.“
Die Hinrichtung beobachtet auch Joseph aus der Stadt Arimathia, ein geachtetes Mitglied des Sanhedrins. Er hatte dem ungerechten Vorgehen des obersten Gerichts gegen Jesus nicht zugestimmt. Joseph ist tatsächlich ein Jünger Jesu, obwohl er sich aus Furcht bisher noch nicht als solcher zu erkennen gegeben hat. Jetzt faßt er jedoch Mut, geht zu Pilatus und bittet ihn um den Leib Jesu. Pilatus läßt den verantwortlichen Offizier rufen, und nachdem dieser bestätigt hat, daß Jesus tot ist, überläßt Pilatus Joseph den Leib.
Joseph nimmt den Leichnam und wickelt ihn zur Vorbereitung auf das Begräbnis in reine, feine Leinwand. Nikodemus, ein anderes Mitglied des Sanhedrins, hilft ihm dabei. Auch Nikodemus hat bisher noch nicht bekannt, daß er an Jesus glaubt, weil er befürchtete, seine Stellung zu verlieren. Doch nun bringt er eine Rolle, die etwa hundert römische Pfund (33 kg) Myrrhe und kostbare Aloe enthält. Jesu Leib wird mit Binden, zwischen die diese Gewürze gelegt werden, gebunden, so wie es bei den Juden Sitte ist, einen Leichnam für das Begräbnis vorzubereiten.
Der Leib wird dann in Josephs neue Gedächtnisgruft gelegt, die in einem nahen Garten in den Fels gehauen war. Vor das Grab rollt man schließlich einen großen Stein. Um das Begräbnis vor Beginn des Sabbats zu vollenden, erfolgt die Vorbereitung des Leichnams in großer Hast. Daher eilen Maria Magdalene und Maria, die Mutter des Jakobus des Geringeren, die möglicherweise bei der Vorbereitung geholfen haben, nach Hause, um weitere Gewürze und wohlriechende Öle zu bereiten. Nach dem Sabbat wollen sie Jesu Leib weiter behandeln, damit dieser länger erhalten bleibt.
Am nächsten Tag, dem Samstag (oder Sabbat), gehen die Oberpriester und die Pharisäer zu Pilatus und sagen: „Herr, wir haben uns daran erinnert, daß jener Betrüger, als er noch lebte, gesagt hat: ‚Nach drei Tagen werde ich auferweckt werden.‘ Daher gebiete, daß das Grab bis zum dritten Tag gesichert werde, damit nicht etwa seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: ‚Er ist von den Toten auferweckt worden!‘ und dieser letzte Betrug schlimmer werde als der erste.“
„Ihr habt eine Wache“, erwidert Pilatus. „Geht und sichert es so, wie ihr es versteht.“ Da gehen sie hin und sichern das Grab, indem sie den Stein versiegeln und römische Soldaten als Wache aufstellen.
Früh am Sonntagmorgen bringen Maria Magdalene und Maria, die Mutter des Jakobus, zusammen mit Salome, Johanna und anderen Frauen Gewürze zum Grab, um damit Jesu Leib zu behandeln. Unterwegs sagen sie zueinander: „Wer wird uns den Stein von der Türöffnung der Gedächtnisgruft wegwälzen?“ Doch bei ihrer Ankunft stellen sie fest, daß sich ein Erdbeben ereignet hat und daß Jehovas Engel den Stein weggerollt hat. Die Wache ist fort, und das Grab ist leer! Matthäus 27:57 bis 28:2; Markus 15:42 bis 16:4; Lukas 23:50 bis 24:3, 10; Johannes 19:14, 31-42; 20:1; 12:42; 3. Mose 23:5-7; 5. Mose 21:22, 23; Psalm 34:20; Sacharja 12:10.
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