Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der zu erretten und zu verderben vermag. Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest?
Elberfelder Bibel 1905 – Jak 4,12
Aber nur Gott, der das Gesetz gegeben hat, darf richten. Er allein kann verurteilen oder freisprechen. Für wen hältst du dich, dass du deinen Mitmenschen verurteilst! (1 Kor 4,5; Röm 14,4; Mat 7,1)
Gute Nachricht Bibel – Jak 4,12
Dabei gibt es doch nur einen Gesetzgeber und nur einen Richter – den, der die Macht hat zu retten und der die Macht hat, dem Verderben preiszugeben. Du aber, wer bist du, dass du über deine Mitmenschen zu Gericht sitzt?
Neue Genfer Übersetzung_2013 – Jak 4,12
Dabei gibt es doch nur einen Gesetzgeber und einen Richter, und das ist Gott. Nur er kann verurteilen oder von Schuld freisprechen. Woher nimmst du dir also das Recht, deine Mitmenschen zu verurteilen?
Hoffnung für Alle – Jak 4,12
Und doch gibt es nur einen, der Gesetzgeber ist, und nur dieser Eine kann Richter sein. Es ist der, welcher die Macht hat, zu retten und ins Verderben zu stürzen. Wer bist du also, dass auch du noch Richter spielen willst, – Richter über deinen Nächsten?
Johannes Greber NT – 1936 – Jak 4,12
Das kann aber nur einer, nämlich Gott! Er hat die Gesetze gemacht und ist gleichzeitig der Richter, der sie auch durchzieht. Nur er kann freisprechen oder verurteilen. Wie bist du denn drauf, dass du glaubst, ein Urteil über den Menschen neben dir fällen zu können?
VolxBibel – Jak 4,12
νομο-θέτης1 Gesetzgeber. δυνάμενος Ptz. δύναμαι, attr. σῶσαι Aor. Inf. σῴζω. ἀπ-ολέσαι Aor. Inf. -όλλυμι. σύ betont vor dem τίς (BDR § 4752). κρίνων Ptz., attr. bzw. subst. (App. zu σύ, A303); σὺ τίς εἶ ὁ κρίνων wer bist du, der du … verurteilst/richtest. πλησίον Adv. nahe, nahe dabei, benachbart; subst. Nächster, Mitmensch.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Nur einer ist über dem Gesetz. Er allein hat das Recht, es zu verändern oder aufzuheben. Gott ist der Gesetzgeber und Richter. „Gesetzgeber“ ist ein zusammengesetztes Substantiv, das nur an dieser einen Stelle im Neuen Testament vorkommt (nomothetEs, von nomos, „Gesetz“, und tithEmi, „aufstellen, konstituieren, niederlegen“). Gott hat das Gesetz nicht nur gestiftet, er überwacht auch seine Durchführung. Er steht sowohl für die Exekutive als auch für Jurisdiktion der göttlichen Regierung. Er ist der König, setzt sein Gesetz ein und macht es bekannt. Gott ist der „Richter“, er hütet das Gesetz und verschafft ihm Geltung. Er (kann) selig machen und verdammen. Es gibt also einen Urheber des Gesetzes, einen Richter über das Gesetz und einen Retter, der vor der Verurteilung durch das Gesetz retten kann. Diese Erinnerung an eine Wahrheit, die den jüdischen Lesern des Jakobus sicherlich wohlbekannt war, war zugleich ein Tadel für ihre hochmütige Einstellung und ihre selbstherrliche Verurteilung anderer. Wer aber bist du, daß du den Nächsten verurteilst? Das ist eine weitere der typischen rhetorischen Fragen des Jakobus, denen der Leser sich kaum entziehen kann. Eine demütige Haltung und eine um Gerechtigkeit bemühte Handlungsweise sind wesentlich für das geistliche Wachstum des Gläubigen. Jakobus zeigt im folgenden, wie diese beiden wichtigen Elemente christlicher Lebensführung gegen die leere Prahlerei im Streit liegen.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
»Einer nur ist Gesetzgeber und Richter, nämlich der, der retten und verdammen kann« (V. 12). Das ist Gott. Die Worte »Einer nur« stammen sehr wahrscheinlich aus Israels Glaubensbekenntnis in 5 Mo 6,4, das auch Jesus in Mt 19,17 zitiert (vgl. Mt 22,35ff.). Dass Gott »Gesetzgeber« ist, bedeutet, dass Mose nur der Vermittler des alttestamentlichen Gesetzes ist. »Richter« ist Gott in Gegenwart und Zukunft, vor allem im Jüngsten Gericht. Darauf weisen viele Aussagen der Bibel hin (z. B. 1 Sam 2,6ff.; Jes 33,22; 2 Tim 4,8; Heb 12,23). Interessant ist die Wendung: »der retten und verdammen kann.« Offenbar handelt es sich um ein Zitat des Jesuswortes in Mt 10,28 bzw. Lk 12,5. Immer wieder zeigt es sich, dass Jakobus die Jesusworte und das AT miteinander vereinigt und beides als heiliges Gotteswort betrachtet.
»Du aber, wer bist du, dass du den Nächsten richtest?« Nach dem Zusammenhang bedeutet »der Nächste« hier so viel wie: der Bruder. Paulus macht in Röm 14,4 fast wörtlich dieselbe Aussage. Dabei entfalten beide, Paulus und Jakobus, nur das von Jesus in Mt 7,1-5 Gesagte. Erinnern wir uns noch einmal daran, dass »richten« oder »verdammen« (dasselbe Wort wie in V. 11 nach dem Urtext!) hier die üble Nachrede oder die Anmaßung, höchster Richter zu sein, bedeutet. Wer so »richtet«, der greift in Gottes Amt ein. Und ist dabei ein kleiner Mensch!
Edition C
Denen, die sich über das Gesetz erheben wollen, gibt Jakobus zu bedenken: „Einer nur ist Gesetzgeber und Richter,966 nämlich der, der retten und verdammen kann. Du aber, wer bist du, dass du den Nächsten richtest?“ (V. 12). Jetzt geht es wirklich um den Gegensatz Gott – Mensch. Nicht mehr das Verhältnis von Mensch und Gesetz ist jetzt also das Thema, sondern das Verhältnis von Mensch und Gott. Der Übergang von dem einen zu dem andern Thema ist aber deshalb leicht möglich, weil das Gesetz ja von Gott gegeben ist. Er allein „ist Gesetzgeber und Richter“. Wenn ein Mensch sich anmaßt, zu richten, dann greift er dem ewigen „Richter“ ins Amt.
Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament – Maier 2014
„Richter“ ist Gott an zahlreichen Stellen des Alten und Neuen Testaments (vgl. Gen 16,5; 18,25; Ps 50,6; 58,12; 68,6; 75,8; Jes 33,22; Mt 5,25; Act 10,42; 2 Tim 4,8; Hebr 12,23). In Jak 5,9 wird allerdings Jesus Christus als der Richter bezeichnet, was nach Mt 25,14; 25,31ff.; Joh 5,22ff.; Act 10,42 nicht verwundert. Κριτής geht auf hebr. שׁפֵ̇ט zurück, das sowohl den Herrscher als auch den Richter bezeichnet.967 Von da her wohnt dem Wortfeld κρίνειν / κριτής bei Jakobus auch das Element des „Herr seins“ bzw. „sich zum Herrn aufschwingen wollen“ inne.
Νομοθέτης kommt nur hier im NT vor.968 Der Versanfang εἷς ἐστιν νομοθέτης969 nimmt sehr wahrscheinlich auf das Schema Jisrael in Dt 6,4 Bezug (κύριος εἷς ἐστιν). Dann aber gibt Jakobus zu erkennen, dass derjenige, der seinen Bruder verleumdet oder richtet, am Bekenntnis Israels und am ersten Gebot frevelt! „Der, der retten und verdammen kann“, ist Gott – und wieder nur er allein! Ἀπολέσαι bedeutet eigentlich „vernichten“, „verderben“, „umbringen, „töten“.970 Gemeint ist das eschatologische „verderben“ des göttlichen Richters, also eben das, was wir herkömmlich „verdammen“ nennen. Die Formulierung „der retten und verdammen kann“ erinnert stark an Mt 10,28. Vermutlich hat Jakobus sich auch hier wieder an die Jesusüberlieferung angelehnt.971 „Du aber, wer bist du, dass du den Nächsten richtest?“972 Diese Frage könnte bei Paulus stehen (vgl. Röm 14,4). Gott darf „den Nächsten richten“ und wird es tun. „Du aber“, das heißt „du“ als sündiger Bruder in der Gemeinde und als sündiger Mensch, darfst es nicht.
Jakobus mahnt also zur Eintracht, indem er jedes Gemeindeglied an die Verantwortung vor dem göttlichen Richter erinnert. Im Namen Gottes deckt er die Zwietracht in der Gemeinde als Sünde auf. Die Überwindung dieser Sünde geschieht nicht durch eine Strukturreform, sondern durch die von Christus ermöglichte Demut und neue Gnade.
Der Autor beginnt Vers 11a mit dem Befehl: „Sprich nicht gegen andere Gläubige.“ Die Gegenwart in diesem Befehl betont unveränderliches Handeln; die gewohnheitsmäßige Handlung einiger, sich gegen andere Gläubige auszusprechen. Der Grieche bedeutet wörtlich „sich zu Wort melden“; eine Person vor anderen zu senken, um sich zu erheben. In 1. Petrus 2:12 und 3:16 wird es von Ungläubigen verwendet, die Gläubige verfolgen. In dieser Situation erniedrigen sich die Glaubensgenossen jedoch gegenseitig. Das Wort Brüder bezeichnet die Leser als Gläubige. Jacob / James liefert dann zwei Gründe gegen eine solche Erniedrigung durch Mitbrüder.
Fruchtenbaum – Die messianisch-jüdischen Briefe
Der erste Grund ist in Vers 11b zu finden: Es verstößt gegen das Gesetz. Wer gegen einen Bruder spricht, kommt in der Gegenwart vor, was auf Gewohnheitspraxis hinweist. Wer sich regelmäßig und ununterbrochen gegen einen Bruder, einen Glaubensgenossen, ausspricht, beurteilt seinen Bruder. Auch in der Gegenwart (was auf eine gewohnheitsmäßige Praxis hinweist) umfasst das Wort Richter die gesamte Bandbreite der Maßnahmen, von der Ablehnung bis zur Verurteilung eines Bruders. Ein solcher Züchtiger spricht gegen das Gesetz. Im griechischen Text gibt es keinen Artikel vor dem Wort Gesetz; Jacob / James bezieht sich also nicht auf das mosaische Gesetz, sondern auf ein Gesetz, das das Leben des Gläubigen regelt. Dies ist das vollkommene Gesetz oder das Gesetz der Freiheit (1:25). Es ist das königliche Gesetz von 2: 8: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Jemand, der gegen ein solches Gesetz spricht, beurteilt das Gesetz, da er sich darüber stellt. Obwohl er dies nicht beabsichtigt, kritisiert er in der Praxis das Gesetz und ist daher kein Gesetzestäter. Wenn Sie jedoch das Gesetz beurteilen, sind Sie kein Gesetzestäter, sondern ein Richter. Als wäre er nicht verpflichtet, das Gesetz einzuhalten, wird er Richter, indem er sich über das Gesetz stellt.
Der zweite Grund gegen die Erniedrigung eines Bruders findet sich in Vers 12: Der einzige Gesetzgeber und Richter ist Gott: Einer ist nur der Gesetzgeber und Richter. Da die Einzigartigkeit des einen Gottes, der sowohl Gesetzgeber als auch Richter ist, im Vordergrund steht, sollte kein Mensch diese Funktion übernehmen. Sogar wer retten und zerstören kann. Gott ist insofern einzigartig, als niemand in der Lage ist, seine Taten zu vollbringen. Das griechische Wort für Gesetzgeber wird nur in diesem neutestamentlichen Vers verwendet und betont jemanden, der das Gesetz an seine Stelle setzt. Als Gesetzgeber erklärt er seinen Willen. Als Richter setzt er seinen Willen durch und kann diejenigen bestrafen, die nicht gehorchen. Die Worte retten und zerstören fassen Gottes Fähigkeiten zusammen, ein Hinweis auf seine Kontrolle über die Bereiche des physischen Lebens und des physischen Todes und nicht auf ewige Schicksale. Angesichts all dessen fragt Jacob / James erneut: Aber wer bist du, der deinen Nachbarn beurteilt? Hält die nachdrückliche Position im griechischen Text, zeigt aber einen Kontrast zwischen Gott und Mensch: Aber du, wer bist du, um deinen Nächsten zu beurteilen? Das Wort Richter als Partizip Präsens zeigt jemanden, der beabsichtigt, einen Bruder zu richten. Durch die Beurteilung seines Nachbarn verstößt ein Gläubiger gegen das in 2: 8 dargelegte Prinzip.
Im Laufe der Zeit haben sich immer wieder Männer als Richter aufgespielt und haben Menschen, die die Bibel selber lesen konnten, bevormundet. Aber jeder wird einmal direkt vor dem Richter für sein Handeln Rechenschaft ablegen müssen. Bei der gestern erwähnten Frau, war dieser Tag noch nicht gekommen! Wir sind oft geneigt unsere eigene Ansicht dem anderen „aufzudrängen“. Doch nur der eine Gesetzgeber (Jehovah) darf allen seinen Geschöpfen Regeln geben, nach denen er diese dann richten darf. Auch jemand der zum Präsidenten oder Kanzler eines Landes gewählt wurde, ein oberster Richter eines Landes, ja selbst die Führer einer Kirche/org werden sich eines Tages für ihr persönliches Verhalten vor IHM verantworten müssen.
Doch das erfordert von uns „Ruhe und Geduld“ – den wir sind ja HEUTE diejenigen, die gern etwas geändert bekommen wollten. Wir sind heute die, die ungeduldig sind, die uns „nichts mehr zu sagen lassen wollen“. Doch auch wir „kleinen Leute“ werden uns für unser persönliches Verhalten vor IHM verantworten müssen.
Doch WAS will er von dir und mir? Um das herauszufinden, sollte jeder von uns ein persönliches Bibelleseprogramm haben, damit Gott direkt durch SEIN Wort zu uns sprechen kann!
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