Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; dein Name soll hinfort nicht Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein. Und er gab ihm den Namen Israel.
Elberfelder 1871 – Genesis 35,10
Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; dein Name soll nicht mehr Jakob genannt werden, vielmehr Israel soll dein Name sein. Und Er nannte seinen Namen Israel. 1Mo 32,28; 1Kön 18,31.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Genesis 35,10
In den Versen 9 kommt es zu einer göttlichen Erscheinung vor Jakob: Und Gott erschien Jakob wieder, als er von Paddan-Aram heraufkam. Dies war die zweite Erscheinung Gottes vor Jakob seit seiner Rückkehr ins Land und die fünfte Erscheinung vor Jakob seit dem Beginn des Umgangs Gottes mit ihm. Außerdem ging es darum, den abrahamitischen Bund, der mit der Aussage beginnt, dass Gott ihn gesegnet hat, noch einmal zu bestätigen. Der Segen, nach dem er sein ganzes Leben lang gestrebt hatte, war nun sein. Dies war die zweite Bestätigung des Abrahams-Bundes durch Jakob.
In 35,10 steht die Bestätigung von Jakobs Namensänderung: Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; dein Name soll nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein; und er nannte seinen Namen Israel. Von diesem Zeitpunkt an rief Gott ihn mit beiden Namen. Die Aussage: Dein Name soll nicht mehr Jakob heißen, ist im Sinne von „nicht mehr nur“ Jakob genannt werden zu verstehen. Er wird nicht mehr nur Jakob heißen; er wird auch Israel genannt werden.
Arnold Fruchtenbaum – Genesis
Jakob oder Israel, Sohn Isaaks, Enkel Abrahams, Vater von zwölf Söhnen, aus welchen die zwölf Stämme des Volkes J. hervorgingen, also der eigentliche Stammvater dieses Volkes, das mit seinem Namen genannt ist. Siehe darüber den Art. Israel. Über den Doppelnamen ist zu bemerken: Jakob („Fersenhalter“) bezeichnet ihn nach 1 Mo. 25, 26 als den, der schon bei seiner Geburt dem vorangehenden Esau keinen Vorsprung lassen wollte, sondern ihn an der Ferse hielt. Da jedoch das Fersenhalten im Ringkampfe ein ähnlicher Kunstgriff war wie unser „ein Bein stellen“, erinnerte der Name für gewöhnlich an die Gewandtheit, mit welcher der schlaue Mann die Schwäche des Gegners wahrzunehmen und zu benützen, d. h. ihn zu übervorteilen wußte, 27, 36. Israel („Gotteskämpfer“) dagegen bezeichnet ihn edler als den, dessen Wettkampf einem höhern, Gott abzuringenden Ziele galt, u. wurde ihm daher als Ehrenname beigelegt, 32, 28; 35, 10, vgl. Hos. 12, 4. Sein Leben läßt sich in 4 Perioden teilen: 1) J.s Jugendgeschichte erfüllt sein unablässiges Trachten nach dem Erstgeburtsrecht, das nach der Natur seinem älteren Zwillingsbruder Esau zugefallen wäre. Der Zwiespalt der Brüder, der durch die Geschichte zweier Völker sich hindurchziehen sollte, äußerte sich schon vor ihrer Geburt, 1 Mo. 25, 22 f. Mit der Zeit wußte der zahme, häuslich gesittete (25, 27) J. klug dem ungeschlachten Esau einen Verzicht auf jenes Recht abzulocken, 25, 29 ff. Ebenso gelang es ihm mit Hilfe seiner listigen Mutter (25, 28; 27, 5 ff.), vom Vater die feierliche Zusicherung des Erstgeburtssegens zu erschleichen. Er mußte aber nach Empfang dieses Segens (27, 27 ff., vgl. 28, 3 ff.) das Land verlassen, wobei er zu Bethel in einem nächtlichen Traumgesieht von Gott selbst die Bestätigung der Bundesverheißung empfing (28, 11 ff.). — 2) Seine zwanzigjährige Fremde brachte J. in Haran zu, wo er sein Haus gründete, indem er Labans Töchter Rahel und Lea zu Weibern erhielt, und zwar zuerst letztere wider seinen Willen, nachdem er 7 Jahre lang um die schöne, von ihm heiß geliebte Rahel gedient hatte. Diese wurde ihm nur unter der Bedingung dazugegeben, daß er weitere 7 Jahre den Herden Laban seine Dienste widme. Auch in den folgenden 6 Jahren, wo er seinen Lohn an Vieh bekommen sollte, täuschte ihn der zweizüngige Laban einmal ums andere. Nur durch seine eigene List und seines Gottes Einsehen konnte er zu seinem sauer verdienten Lohn gelangen (31, 38–42), aber so wurde der mit seinem Stab in die Frernde gewanderte J. dort zum reichen Herdenbesitzer, der sein Eigentum in zwei stattliche Heere teilen konnte (32, 10). Auch elf Söhne und eine Tochter Dina (wenigstens ist nur diese genannt wegen des verdrießlichen Handels, Kap. 34) wurden ihm da von seinen beiden Weibern und deren Mägden Bilha und Silpa geboren, von der zärtlich geliebten Rahel erst zuletzt nach langer Unfruchtbarkeit ein Sohn, Joseph. Da die Reibungen mit seinem Schwiegervater und dessen Söhnen sich mehrten und dieser ihn aus Gewinnsucht nicht wollte ziehen lassen, entwich J. zuletzt heimlich mit den Seinigen. Laban, der ihm nachsetzte, durfte ihm kein Leides antun, da Gott es ihm wehrte, und schloß zuletzt am Grenzgebirge Gilead, das fortan die Israeliten von den Aramäern trennte, einen Freundschaftsbund (31, 43 ff.). — 3) Bei der Rückkehr nach dem gelobten Lande hatte J. zuerst den geheimnisvollen Ringkampf mit Gott am Jabbokfluß zu bestehen, 32, 24 ff., vgl. Hos. 12, 4. 5. Dann folgte die Aussöhnung mit Esau, der, im spätern Edomiterland seinen Sitz nehmend, ihm Kanaan überließ. J. ließ sich im Herzen dieses Landes zu Sichem nieder, von wo ihn die Verschuldung jener Dina und die hitzige Rache seiner Söhne (Kap. 34) vertrieben. Er zog dann südwärts nach Bethel, wo er nach früherm Gelübde ein Heiligtum errichtete und Gott seine Verheißungen an ihn erneuerte (35, 1 ff.); dann nach Hebron zum Wohnsitz seiner Väter, wo er Isaak begrub (35, 27). Auf dem Wege dorthin starb ihm Rahel bei der Geburt seines zwölften Sohnes Benjamin (35, 16ff.). — 4) Zuletzt wurde J. noch im Alter durch die wunderbaren Schicksale seines Sohnes Joseph nach Ägypten geführt. Dorthin hatten die Brüder, welche Joseph beneideten, diesen Liebling J.s verkauft, indem sie ihrem Vater, der ihn tot glaubte, schweres Herzeleid bereiteten. Joseph aber, am Pharaonenhof zu hohen Ehren gekommen, zog seine Familie nach sich und wies ihr das fruchtbare Weideland Gosen zum Wohnsitz an. J. verließ das gelobte Land, um den Totgeglaubten wieder zu sehen. An der geweihten Stätte zu Beersaba erschien ihm der Herr, nochmals ihn seiner Huld versichernd (46, 1 ff.). In Ägypten wurde er vom Pharao chrenvoll aufgenommen und lebte dort noch 17 Jahre. Im Alter von 147 Jahren starb er in Ägypten, wurde aber nach einem dem Joseph vertrauten Vermächtnis (47, 29 ff.) bei seinen Vätern begraben, 50, 4 ff. Vor seinem Tode hatte er noch die Söhne Josephs (48, 8 ff.) und seine eigenen (Kap. 49) prophetisch gesegnet. Der „Segen Jakobs“ über seine Söhne (Kap. 49) zeichnet in wenigen ausdrucksvollen Zügen die künftige Eigenart der Stämme, die J. im Geist über das Land der Verheißung verteilt erblickt. — Die Erzählung des Lebens J.s, wie sie jetzt vorliegt, ist, ähnlich wie die Abrahams, nicht ganz aus Einem Guß, sondern es sind verschiedene Darstellungen (wie sie etwa in Bezug auf das Leben Jesu in den vier Evangelien vorhanden sind) in eins verschmolzen; daher bei der jetzigen Zusammenstellung gewisse Schwierigkeiten entstehen. Vgl. z. B. den Namenwechsel, 35, 10, ohne Rücksicht auf 32, 29. Nach 47, 9. 28, verglichen mit 41, 46; 31, 41 wäre J. bei der Flucht nach Haran schon etwa 77 jährig gewesen, während er offenbar dort noch jugendlicher zu denken ist. Allein diese und ähnliche Punkte, wo die verschiedenen Berichte voneinander abweichen, sind unwesentlich, wie denn auch der Verfasser der jetzigen Darstellung keinen erheblichen Widerspruch, wohl aber eine gegenseitige Ergänzung darin erblickte. An der Geschichtlichkeit der Person Jakobs ist nicht zu zweifeln, wenn auch mündliche Überlieferung und Erzählungslust hier gewaltet haben und auch Stammverhältnisse in genealogische Form gekleidet sein können, z. B. bei der Zwölfzahl der Söhne. Der Charakter Is ist kein so gerader und lauterer, wie der eines Abraham. Er verschmäht nicht List und Umweg, um zu seinem Ziel zu gelangen bei seinem Ringen mit dem starken Esau und dem berechnenden Laban, die er beide überwindet. Aber das Ziel, das er mit Aufbietung aller Kräfte und nicht immer mit tadellosen Mitteln anstrebt, ist kein gemeines: nicht niedriger Besitz oder eitle Menschenehre, sondern der Segen seines Gottes, der hohe Bundessegen, den er zuletzt mit aller Rührigkeit und Energie nicht erwerben kann, sondern dem Herrn selbst in Gebet und Tränen (Hos. 12, 5) abringen muß. Die Schrift beschönigt nicht die Fehler dieses Charakters, als ob Gott seinem Liebling alles durchgehen ließe. Hat er seinen blinden Vater auf Anstiften seiner Mutter betrogen, so erfährt er die Ahndung dafür in dem Betrug, den ihm Laban (29, 22 ff.) spielt und in dem, was ihm noch in seinem Alter von seinen eigenen Söhnen widerfährt (37, 31 ff.). Sein ganzes Leben ist infolge seiner Unlauterkeiten ein trüberes (47, 9) als das seiner Väter. Aber unter solchen Prüfungen läutert sich sein Herz, und da sein ganzes Dichten und Trachten der Verheißung Gottes gilt, wodurch er sich nach Hos. 12, 4 ff. gar sehr von seinen Nachkommen unterscheidet, die später oft ihr ganzes Sinnen und Suchen in den Dienst des Mammon stellten und so ein „Kanaan“ (= Phönikier = Krämervolk) wurden, so wird ihm schließlich das von Esau verschmähte Erbe zuteil. Im N. T. steht er daher als Vater des erwählten Volkes dem von Gott verworfenen Esau gegenüber, Rö. 9, 13, und erscheint Mt. 8, 11 unter den seligen Vätern, auf deren Gemeinschaft in jenem Leben die Frommen sich freuen dürfen.
Calwer Bibellexikon
Wie kann dieser Vers sagen, dass Jehovah dem Jakob erschien und dessen Name ändert – und ein Bibelbuch weiter wird gesagt, dass niemand Jehovah gesehen hat? Die Lösung : Jacob sieht den „Sohn“ – oder wie im AT immer wieder genannt „den Engel Jehovahs“ – aber er sieht nicht den Vater!
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