Tag: 30. Juni 2021

immer so weiter?

Forthin, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, und Frost und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht
Elberfelder 1871 – 1.Mose 8,22

Forthin, während aller Tage der Erde soll nimmermehr aufhören (feiern) Samen und Ernte und Frost und Hitze und Sommer und Winter, und Tag und Nacht. Jer 33,20; Jes 54,9.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Genesis 8,22

Ich beschließe hiermit Folgendes: Solange es die Erde gibt, wird der Kreislauf nie mehr unterbrochen werden. Es wird immer wieder Tag und Nacht geben, Winter und Sommer, Frost und Hitze, Saat und Ernte.“
VolxBibel – Gen 8,22

Nachdem Noah die Arche verlassen hatte, brachte er Gott ein Opfer dar, das diesem ein lieblicher Geruch war. Das Volk Gottes ist ein opferndes Volk (wie Israel das später lernen sollte). Das Opfer bedeutete, Gott eines der besten der Dinge zurückzugeben, die ihm gehörten. Die Erlösten des Herrn opfern Gott das Lob ihrer Lippen ( Hebräer 13,15 ) mit dem besten, was sie haben ( Sprüche 3,9 ) und mit der Bereitschaft und Demut ihres Geistes. Noah wurde der Gnade Gottes teilhaftig, wandelte mit diesem in Gehorsam und Gerechtigkeit, wurde vor dem Gericht bewahrt, kam in ein neues Zeitalter, in welchem die Bosheit der Menschen für eine Zeit beseitigt worden war und antwortete Gott mit Anbetung und Opfer.
Nachdem Noah geopfert hatte, versprach Gott, nie wieder die Erde so zu verfluchen . Der Ablauf der Jahreszeiten ist das Zeichen für die Geduld Gottes mit dem Menschen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das Wort, das uns heute ein wenig beschäftigen soll, kam auf „im Herzen Gottes“ (V. 21), als Noah Ihm von der gereinigten Erde aus ein Brandopfer darbrachte und der liebliche Geruch zu Ihm emporstieg. Es ist ein Wort der Gnade, eine Zusicherung, die gerade in dem ständigen Wandel alles Geschaffenen die Unwandelbarkeit und die Treue Dessen bezeugt, der „alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt“ (Heb 1,3). Sollte der Gedanke daran nicht geeignet sein, unseren Herzen Festigkeit zu verleihen und sie mit neuer Zuversicht zu erfüllen?
Welch ein Segen ist der Wechsel von Saat und Ernte! Unser ganzes irdisches Leben ist davon abhängig. Unter dem Einfluß der sich ändernden Jahreszeiten bringt die Erde die Nahrung für Mensch und Tier hervor. „Alle Tage der Erde“, d.h., solange sie überhaupt besteht, soll es so bleiben. Gott hat es zugesagt. Das heißt nicht, daß den Menschen Mißernte und Hungersnot erspart bleiben sollen. Nein, gerade durch solche Ereignisse hat Gott zu allen Zeiten eine ernste Sprache gesprochen, und das tut Er auch heute. In 1 Könige 8 sieht Salomo voraus, daß Mißernten ein besonderes Mittel in der Hand Gottes sein würden, Seinem Volk „die Sünde“ (V. 36) und „einem jeden die Plage seines Herzens“ (V. 38) bewußt zu machen. Dennoch setzt Gottes Regierung niemals Seine Gnade außer Kraft; das ist die tröstliche Lektion, die wir hier lernen können.
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Ermunterung und Ermahnung 1989

Frost und Hitze sind ebenfalls Folgen der sich ändernden Jahreszeiten oder auch des Wechsels von Tag und Nacht. Aber im Gegensatz zu Saat und Ernte bringen sie aus sich selbst nichts hervor; sie sind Mittel zum Zweck. Das wird sehr schön am Leben Jakobs deutlich, der über seine Zeit im Hause Labans sagt: „Es war mit mir also: des Tages verzehrte mich die Hitze, und der Frost des Nachts, und mein Schlaffloh von meinen Augen“ (1 Mose 31,40). Haben wir hier nicht ein Bild von der Erziehung Gottes? Diese Zeit war ja ein ganz bedeutender Abschnitt in der Schule Gottes, die aus dem Überlister Jakob den Gotteskämpfer Israel heranbilden sollte. Deshalb waren auch diese Entbehrungen ein Mittel zum Zweck in Gottes Hand.
Wir führen unser Leben am liebsten in einem wohltemperierten Gleichmaß und lieben von Natur weder Frost noch Hitze. Aber Gottes Weisheit hat beides verordnet, um uns eine reiche Ernte zu schenken. Hat uns nicht schon manches Mal die Enttäuschung über die Kälte um uns her näher an Sein Herz gedrängt, so daß Seine Liebe uns wieder erwärmen konnte? Welche Erfahrungen hatten wir denn von dieser Liebe, wenn der „Frost“ hier auf der Erde nicht wäre? Und wieviel Frucht für Gott durch die Zeiten hindurch aus der „Hitze“ der Trübsale schon hervorgegangen ist, das ist ein ganz erhabener Gedanke, der uns still werden läßt; erst die Ewigkeit wird es offenbaren. Doch sind auch wir in dieser Zeit schon die Nutznießer einer reichen Ernte, die Gott durch „Frost und Hitze“ gewirkt hat: Denken wir an die kostbaren Lieder, die wir oft mit solcher Selbstverständlichkeit singen, an den reichen Schatz von Gedankengut, der uns gleich wohlgefüllten Scheunen zur Verfügung steht. Das meiste davon ist nicht in der Beschaulichkeit des Studierstübchens entstanden, sondern ist die Frucht von ringendem Gebet, von Kampf und Tränen.
Fürchten wir uns also nicht: Die Weisheit unseres himmlischen Vaters steht über allem. Er will uns segnen; Er hat die Ernte im Auge – diesem Ziel müssen auch Frost und Hitze in unserem Leben dienen.

Ermunterung und Ermahnung 1989

Die Ergebnisse der geologischen und physikalisch-geographischen Forschungen bestätigen, dass unsere Erde vor der Flut von anderer Beschaffenheit und Gestaltung gewesen ist. „Die Fundorte sogenannter vorsintflutlicher Reste weisen darauf hin, dass früher eine ganz andere Verteilung der Jahreszeiten und der Temperatur gewesen sein muss, und die Zerklüftung und Gestaltung der Erde durch Ozeane, Flüsse, Berge, Wüsten usw. jüngeren Datums sind.“ Wohl hatte die Erde auch vor dem Flutgericht verschiedene Zeiten durchgemacht. Aber offenbar waren dieselben zur Erziehung der Menschheit nacheinander über die Erde gekommen. Sie hatten nicht zu ein und derselben Zeit auf der Erde geherrscht. Dadurch war der Erde aller Wahrscheinlichkeit nach eine ganz andere Offenbarung ihrer Fruchtbarkeit möglich gewesen. Es darf angenommen werden, dass die Erde vor der Flut in dauernder Blüte und Fruchtbarkeit dastand. Die Tradition berichtet sogar, dass in vierzig Jahren nur einmal gesät wurde. Das können wir zwar nicht mehr feststellen. Wir wissen aber, dass jene vorsintflutliche Erde mit ihren Gütern und Lebensbedingungen dem Menschen die Möglichkeit gab, alt und reich zu werden und in Üppigkeit und Wollust zu leben. Waren doch die Menschen vor der Flut imstande gewesen, derart sich selbst, ihren Sünden und Leidenschaften zu leben, dass Gott zu ihrer Gesamtvernichtung schreiten musste, um die große Zukunft der Menschheit überhaupt retten zu können; und doch erreichten sie ein für uns völlig unverständlich hohes Alter.
„Das soll ferner nicht mehr sein. Alle die verschiedenen Zeiten der Gestaltungen der Erde, die Gott bis dahin immer plötzlich hatte eintreten lassen, der Wechsel des Blühens und Welkens, des Lebens und Absterbens, des Aufblühens zum Dasein und der Vergegenwärtigung des Todes, der paradiesisch wehenden Frühlingsluft und der eisig umarmenden Erstarrung, alle diese sollten fortan immer da sein. Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht sollten fortan nicht nacheinander, sondern stets gleichzeitig auf Erden sein, sollten nie aufhören zu wirken. Es soll die Erde eine solche Gestaltung haben, dass alle Tages- und Jahreszeiten, Temperaturen und Klimate unaufhörlich gleichzeitig auf Erden seien, hier Tag, dort Nacht, hier Frühling, dort Herbst, hier Sommer, dort Winter, wie die räumliche Verschiedenheit und dieser zeitliche Wechsel uns seitdem die Mannigfaltigkeit der Erde nach Zonen und Ländern und Gegenden vor Augen führt 105.“
Von diesem ewigen und beständigen Wechsel der Erde ist der Mensch seitdem abhängig. In seiner Existenz und in seinem Streben und Fortschritt ist er hinfort Störungen ausgesetzt, die eine solche ungehemmte Entwicklung unmöglich machen, wie sie offenbar vor der Flut möglich war. Es genügt nicht mehr, einmal zu säen, um für vierzig Jahre genug zu haben, sondern der Mensch ist seitdem auf das angewiesen, was er für jeden Tag und für jedes Jahr sät und erntet.
Es würde zu weit führen, zu zeigen, von welch einer Bedeutung dies für die Entwicklung der Menschheit geworden ist. Schon allein die verkürzte Lebensdauer und die Trennung der Völker macht es unmöglich, dass die menschliche Bosheit auf die Dauer über das Ganze die frühere Übermacht wieder gewinnen kann. Eine Versklavung, unter der die einen seufzen, bricht ihre Wellen an der Freiheit, in der andere leben. Eine Verrohung der Sitten, die dem einen Volke Gewohnheit und Gesetz geworden, sieht sich verurteilt durch die sittliche Gesundheit, in der andere wachsen und gedeihen. Eine zur Religion gewordene Gottlosigkeit, die ihre Seele sowohl Gott als dem Nächsten gegenüber verloren hat, bricht in ihrer zersetzenden und auflösenden Kraft zusammen vor denen, die durch ihr Leben Bannerträger des Evangeliums Jesu geworden sind.
So wurde es Gott möglich, die Bosheit auf Erden hinfort solange bestehen zu lassen, bis sie von Fall zu Fall ihr Gericht in sich selbst erlebte, ohne dass dadurch die Anbahnung und das Kommen seines Reiches verhindert werden konnte.

Kroeker – Das lebendige Wort

Genesis 8:22 ‎עוד כל ימי הארץ. Es wird dies gewöhnlich in dem Sinne genommen, dass während der Zeit des מבול die verschiedenen Jahres- und Tageszeiten gestört gewesen und hier daher die Bestimmung gegeben werde, dass, sowie überhaupt keine allgemeine Vernichtung wieder kommen, auch in dem regelmäßigen Gang dieser Zeiten keine Störung wieder eintreten solle. Es setzt dies voraus, dass vor der Sündflut dieser Wechsel der Jahreszeiten, wie er noch heute besteht, schon vorhanden gewesen sei. Die uns aufbewahrten Überlieferungen sprechen jedoch hiergegen. Nach ר׳ יצחק in ב׳׳ר brauchte man vor der Sündflut nur alle vierzig Jahre einmal das Feld zu bestellen, es war ein ewiger Frühling, die Zeiten waren sich immer gleich: היה להם אויר יפה כמן הפסח עד העצרת, es war auch auf der ganzen Erde die gleiche Temperatur und auch die Zerklüftung des Kontinents nicht vorhanden, so dass die rascheste Kommunikation von einem Ende zum andern stattfand: היו מהלכין מסוף העולם ועד סופו לשעה קלה. Die hier aufgeführten Jahreszeiten werden dort ausdrücklich als neue, nachsündf-lutliche Ordnung aufgefasst: מכאן ואילך זרע וקציר וגוי“ also, dass, wenn ר׳ שמואל בר נחמן durch Witterungswechsel am Kopfe litt, er scherzend sagte: המי מה עבד לן דרא דמבולא, siehe, was wir den Zeiten der Sündflut verdanken! Es wird in der klimatischen Stetigkeit, die vor der Sündflut herrschte, ein vornehmlicher Grund des eingerissenen Verderbnisses gefunden: מי גרם להם שימרודו בי לא ע׳׳י שהיו זורעין ולא קוצרין יולדין ולא קוברין und wird durch die Beifügung: יולדין ולא קוברין zugleich in den vorsündflutlichen klimatischen Verhältnissen die Ursache der größeren Lebensdauer, sowie durch das folgende מכאן ואילך זרע וקציר וגו׳ in der nachsündflutlichen Veränderung dieser Einflüsse zugleich die Ursache der kürzeren Lebensdauer erkannt. Mit dieser Annahme einer früheren anderen Beschaffenheit und Stellung der Erde und dadurch bedingter anderer klimatischen Verhältnisse stehen die Ergebnisse der geologischen und physikalisch geographischen Forschungen im Einklang. Die Fundorte sogenannter vorsündflutlicher Reste weisen darauf hin, dass früher eine ganz andere Verteilung der Jahreszeiten und der Temperatur gewesen und dass die Zerklüftung und Gestaltung der Erde durch Ozeane, Flüsse, Berge, Wüsten usw. jüngeren Datums sei. Eine Äußerung unserer Weisen (Berachoth 59, a.) scheint sogar die Sündflut als aus einer vom Schöpfer bewirkten Veränderung der Stellung der Gestirne und einer dadurch bewirkten Störung des tellurischen Gleichgewichts hervorgegangen zu erklären. בשעה שבקש הב׳׳ה להביא מבול לעולם נטל שני כוכבים מכימה והביא מבול לעולם. Dies jedoch dahingestellt, ist es sicher, dass die Weisen nicht glaubten, der Wechsel der Jahreszeiten sei bereits vor der Sündflut vorhanden gewesen. —

‎Betrachten wir unsere Stelle näher, so steht auf הארץ der in der Regel satzteilende Akzent אתנח; es bilden somit die Worte עוד כל ימי הארץ einen geschlossenen Gedankensatz. עוד, Grundbedeutung: dauern, עוד כל ימי הארץ usw. (davon auch עד, der Zeuge, der durch sein Auffassen, Bewahren und gelegentlich wieder Äußern, einem vorübergehenden, ohne seine Anwesenheit verschwindenden Vorgang Dauer verleiht, daher auch: Denkmal) gewöhnlich die Partikel noch, die ja auch eine Fortdauer bezeichnet. Es kommt jedoch auch absolut, als fortdauernd, immerwährend usw. vor; so ,עוד יהללוך הלס, reih hcua etfrüd enniS meseid nl .ssalretnU enho hcid nemhür eis ימי לכ רוע הארץ heißen können: „Alle Tage der Erde sollen fortan immer da sein.“

‎Es hatte die Erde auch bis jetzt verschiedene Zeiten durchgemacht; allein sie waren nacheinander über die Erde gekommen. Zur Erziehung des Menschengeschlechtes hatte Gott wiederholt plötzlich eintretende Katastrophen des Unsegens über die Erde gebracht. Und noch zuletzt, in den Jahrhunderten vor der Sündflut, war alles in dauernder Blüte, die Leute waren reich und alt, sie waren üppig, חמס wuchs, es gab lauter alte רשעים bis, dem gipfelnden השחתת דרך und חמס gegenüber, der barmherzige Gott nichts als plötzliche Gesamtvernichtung bringen konnte. Das soll ferner nicht mehr sein. Alle die verschiedenen Zeiten der Gestaltungen der Erde, die Gott bis dahin immer plötzlich hatte eintreten lassen, der Wechsel des Blühens und Welkens, des Lebens und Absterbens, des Aufblühens zum Dasein und der Vergegenwärtigung des Todes, der paradiesisch anwehenden Frühlingsluft und der eisig umarmenden Erstarrung, alle diese sollen fortan immer da sein; Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht sollen fortan nicht nacheinander, sollen fortan stets gleichzeitig auf Erden sein, sollen nie aufhören zu wirken, לא ישבתו! Es soll die Erde eine solche Stellung und Gestaltung haben, dass alle Tages- und Jahreszeiten, Temperaturen und Klimate unaufhörlich gleichzeitig auf Erden seien, hier Tag, dort Nacht, hier Frühling, dort Herbst, hier Sommer, dort Winter, hier kalt, dort heiß usw., wie diese räumliche Verschiedenheit und dieser zeitliche Wechsel uns seitdem die Mannigfaltigkeit der Erde nach Zonen, Ländern, Gegenden usw. vor Augen führt. —

‎Dürften wir es wagen, von der Tiefe der göttlichen Waltung einen Schaum — oder einen Traum — abzuschöpfen, so würden wir sagen: Durch diese ganze neue Gestaltung der Erde ward eine neue Erziehung des Menschengeschlechtes eingeleitet. Der Mensch ist seitdem fortwährend abhängig. Es genügt nicht mehr, „einmal zu säen um für vierzig Jahre genug zu haben“; er ist fortwährend abhängig und mit seiner Existenz und seinem Streben immerfort einer Störung ausgesetzt.

‎Es ist dadurch ferner eine große Verschiedenheit der Einzelnen hervorgerufen, verschieden freilich im Guten, aber doch auch im Grade des Schlechten.

‎Dieser größere und raschere Wechsel der Lebensbedingungen hat auch die Lebens- dauer gekürzt, die sehr bald nach der Sündflut auf das gegenwärtige Maß herabsank und seitdem sich gleich geblieben. Man denke nur an die Worte Kalebs, der sich Josua gegenüber (Josua 14, 11) als einer Seltenheit rühmte, noch zu fünfundachtzig Jahren rüstig und kräftig wie ein Vierziger zu sein, und an die „siebzig und höchstens achtzig“ Jahre des mosaischen Psalms. Mit dieser Kürzung der Lebensdauer ist ein großer Riegel vorgeschoben, dass menschliche Bosheit nicht auf die Dauer die Übermacht gewinnen könne.

‎Auch der mächtigste Tyrann kann das Zepter nicht viel über fünfzig Jahre hinaus führen. Es ist endlich dadurch auch jetzt noch eine Wahrheit, dass מפי עוללים ויונקים יסדת עוז dass Gott sein Reich auf den Mund der Kinder und Säuglinge erbauen kann. Nicht auf die „Klugheit“ der Alten, auf die immer in ungetrübter Seelenreinheit und Unschuld eintretende Kindheit und Jugend hat Er sein Reich gegründet. Mit jedem Kinde tritt ein Engel in die Welt. So lange aber die Schlechten ihre sieben bis achthundert Jahre erreichten, konnte eine bessere Jugend nie zur Geltung kommen. In dieser Lebenskürze kann Gott ein Geschlecht rasch hinwegsterben und eine bessere Generation heranwachsen lassen. Vorwärts blickt seitdem der Genius der Menschheit, und der Jugend gehört die Hoffnung und die Zukunft. Erst wenn der Mensch zu seinem Gott zurückkehrt, und mit dieser Rückkehr auch der alte Frieden auf Erden wiederkommen kann, erst dann wird auch diese Kürze des Lebens wieder schwinden, und mit der wahrhaftigen Gotteshuldigung auch das ursprünglich der Menschenerde bestimmte Paradiesesdasein beginnen. (Jesaias 65, 17, 20f.)

‎Nehmen wir zu dieser Verschiedenheit der Einzelnen, die durch die neue Gestaltung der Erde vorbereitete noch größere Verschiedenheit der Völker, und dabei die durch die Zerklüftung und Scheidung der Kontinente und Länder natürliche Hemmung der Kommunikation, die erst nach Jahrtausenden auf künstlichem Wege allmälich überwunden wird; denken wir, wie eben dadurch Jahrtausende hinab keine Entartung sich all- gemein über die Erde verbreitet, und wie in dem Generationswechsel der Einzelnen, so auch damit die fernere Entwicklung der Völkergeschichte angebahnt ist, in welcher immer neue Völker mit frischen, noch unverbrauchten Kräften, an die Stelle entarteter und entnervter Nationen treten: so dürfte mit diesem Verse alles gesagt sein, womit Gott nunmehr eine ganz neue Phase der Menschenentwicklung und Erziehung angebahnt: „Wenn“, spricht Gott, „das Streben der Menschen schlecht, und sogar schon von Jugend auf schlecht sein sollte, so werde ich doch nicht wie bisher die Erde um der Menschen willen stören und eine Gesamtvernichtung bringen; vielmehr sollen alle die Gegensätze als Tages- und Jahreszeiten fortan immerfort und zugleich auf Erden sein und wirken“.

Rabbiner Samson Raphael Hirsch – Kommentar auf die Genesis

Manche Ausleger schreiben ja, dass es eine „neue Erde“ geben wird, und dann diese Abfolge nicht mehr gegeben sein wird. Aber schauen wir lieber auf das, was Jehovah hier verspricht: ER hat alles in seiner Hand – auch die Abfolge der Jahreszeiten und die Bewegung der Erde im Kosmos. Wir Menschen sind also von IHM abhängig – und werden dies auch immer bleiben.