Maria aber bewahrte alle diese Worte (O. Dinge) und erwog sie in ihrem Herzen.
Elberfelder 1871 – Lk 2,19
Maria aber prägte sich alle diese Dinge einl und dachte immer wieder darüber nach.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Lukas 2,19
Maria aber bewahrte alle diese Mitteilungen im Gedächtnis und bedachte sie in ihrem Herzen.
Hermann Menge Uebersetzung – 1949 – Lukas 2:19
Maria merkte sich aber alle Einzelheiten genau und dachte ständig darüber nach.
VolxBibel – Lk 2,19
Aufgrund der beiden gegebenen Hinweise fanden die Hirten das Kind bei Maria und Josef. Als sie es gefunden hatten, erzählten sie Josef und Maria alles über die Vision, die sie gesehen hatten, so dass Maria diese Dinge wusste und alle diese Reden bewahrte und in ihrem Herzen darüber nachdachte (V. 19). Dies findet sich bei Lukas, der die Geschichte aus Marias Perspektive erzählt. Nachdem Maria diese Dinge gehört hatte, behielt sie diese Dinge still und heimlich in ihrem Herzen. Jahre später offenbarte sie diese Dinge dem Lukas, der diesen Bericht schrieb. Diese Begebenheit zeichnet die erste jüdische Anbetung der messianischen Person auf.
Arnold Fruchtenbaum – Die Geburt und das frühe Leben des Messias
Eine Hörerin wird dabei besonders hervorgehoben. Das ist Maria (»Maria aber…«. V. 19). Sie scheint innerlich am meisten betroffen gewesen zu sein. Es heißt von ihr: »Maria aber bewahrte alle diese Ereignisse (oder: alle diese Worte) im Gedächtnis und bewegte sie in ihrem Herzen.« Nach der griechischen Grammatik hat sie das wieder und wieder getan, so wie das etwa die deutsche Wendung »es trieb sie um« ausdrückt. Mit Kopf und »Herz« war sie dabei. Hier kommen wohl verschiedene Ursachen zusammen. Erstens bewegte sie die Kette göttlicher Offenbarungen (vgl. Lk 1,11ff.; Lk 1,26ff.; Lk 1,41ff.; Lk 1,64.66; 2,8ff. mit 1Mose 37,11; Dan 7,28). Zweitens erfuhr sie nach der Demütigung durch die Schwangerschaft und durch die Umstände der Geburt eine überraschende Glaubensstärkung, als die Hirten von der Offenbarung auf dem Felde berichteten. – Insgesamt wird man annehmen dürfen, dass Maria »die hauptsächliche Trägerin der Überlieferungen ist, die in diesem ersten Abschnitt des Lcev niedergelegt sind« (Zahn, Bengel). Wenn sie »alle diese Ereignisse im Gedächtnis bewahrte«, konnte sie später anderen, vor allem Jesus selbst, aber auch den Aposteln und dem Lukas, davon berichten.
Gerhard Maier – Edition C
Maria behielt, συνετήρει, alle diese Worte, sie in ihrem Herzen erwägend.
Zum Ausdruck συνετήρει vgl. Gn 37, 11: ואביו שמר את הדבר. Targ Onk: Sein Vater behielt die Sache וַאֲבוּהִי נְטַר יָת־פִּחְגָמָא; Jerusch I: Sein Vater behielt die Sache in seinem Herzen וְאָבוֹי נְטַר בְּלִבֵּיהּ יָת פִּחְגָמָא. — LXX: ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ διετήρησε τὸ ῥῆμα. — GnR 84 (53d) wird zu Gn 37, 11 bemerkt: R. Levi (um 300) hat gesagt: (Sein Vater) nahm das Schreibrohr (קוּלְמוֹס, κάλαμος) u. schrieb auf, an welchem Tag, in welcher Stunde u. an welchem Ort es gewesen war. R. Chijja der Ältere (um 200) hat gesagt: Sein Vater behielt die Sache, u. der heilige Geist (der Geist der Prophetie in Jakob) sprach: Behalte שמור die Worte; denn die Worte werden dereinst eintreffen.
Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch
Das ist das Einzige, was wir in der ganzen Geburtsgeschichte von Maria lesen. Ihr erschien nicht der Engel in der Herrlichkeit Gottes. Sie hörte nicht den Lobgesang der Engelscharen, sondern sie ist umgeben von lauter Niedrigkeit. Maria bekommt keine Offenbarungen mehr, außer durch das Wort der Hirten und durch das prophetische Wort des Simeon und der Hanna und durch das, was später im Besuch „der Weisen aus dem Morgenland“ geschieht.
Wuppertaler Studienbibel
Nur einen Satz lesen wir von der Maria, und dieser Satz gibt uns einen Blick in ihr Innerstes. Nicht ein Verwundern war es nur, wie bei den andern, sondern ein „Behalten“ und „Verarbeiten“ im Herzen.
Das Evangelium nimmt nicht nur ein warmes Herz in Anspruch, sondern auch ein treues Gedächtnis zum Behalten, zum Überdenken und Bewegen eines großen ewigen Inhalts. Nur so wird das Evangelium ein festes, unentreißbares Eigentum. Die Heilsgedanken unseres Gottes sind so groß und so tief und so reich, dass ein Mensch sie nicht auf einmal fassen und bewältigen kann. Sie wollen verarbeitet sein. „Gott will“, wie Luther sagt, „dass Sein Wort uns ins Herz hineingedruckt werde und ein solch Malzeichen bleibe, welches niemand abwaschen kann, gerade als wäre es darin gewachsen und ein natürlich Ding.“
Wie treu Maria alles behielt und verarbeitete, das sehen wir aus dem genauen Bericht, den sie von allen diesen Erfahrungen wahrscheinlich den Aposteln, besonders dem Arzt Lukas gegeben hat und der durch sie dann auf uns heute gekommen ist. Nachdem Christus durch Seine Auferstehung mächtig bezeugt worden war als der Sohn Gottes und sich durch den Heiligen Geist in Seiner Gemeinde verklärt hatte, da hat Maria dann den Schatz ihres Herzens aufgetan, der nun nicht mehr ihr allein gehörte.
«Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen» (Lk 2,19).
Halte fest 2012
Das ist ihre Reaktion auf die Botschaft der Engel über das Kind Jesus, die die Hirten ihr überbringen. Sie wird die Tragweite dieser herrlichen Mitteilung nicht verstanden haben, aber sie tut zweierlei:
1. Maria bewahrt das Wort in ihrem Herzen. Weil ihr diese göttliche Botschaft wichtig ist, bekommt sie einen festen Platz in ihrem Herzen.
Als junge Christen verstehen wir nicht alles, was in der Bibel steht. Trotzdem soll das, was wir im Glauben erfassen können, unser persönlicher Besitz werden. Wie wichtig ist es, dass wir das Wort Gottes in unseren Herzen festhalten und bewahren. Dazu ist Energie nötig, denn der Feind will es uns wegnehmen. Auch uns gilt der Aufruf des Apostels an Timotheus: «Halte fest das Bild gesunder Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind» (2 Timotheus 1,13).
2. Maria erwägt das Wort in ihrem Herzen. Sie denkt über die Aussagen der Engel nach und freut sich darüber.
Die Beschäftigung mit Gottes Wort bringt uns eine tiefe, geistliche Freude. Wir entdecken beim Nachdenken über einzelne Bibelabschnitte neu, wie gross und herrlich unser Herr Jesus ist. Dabei machen wir die Erfahrung des Psalmisten: «Ich freue mich über dein Wort wie einer, der grosse Beute findet» (Ps 119,162).
Und was höre ich, und worüber denke ich dann nach? Das, was ist in mir aufnehme, und das, worüber ich nachdenke, wird auch mein Handeln beeinflussen. Das obrige Beispiel zeigt ja, wie diese „Frucht“ aufgeht – denn Maria bleibt bei ihrem Sohn, und wird auch nach seiner Auferstehung im Kreis der Apostel gesehen.
Und wo wären wir???
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