Monat: September 2021

„Er wollte, dass wir bei seinem neuen göttlichen Leben dabei sind“

Da seine göttliche Kraft uns alles in betreff des Lebens und der Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch Herrlichkeit und Tugend, (O. Tüchtigkeit, geistliche Energie, Entschiedenheit) durch welche er uns die größten und kostbaren Verheißungen geschenkt hat, (O. durch welche uns… geschenkt sind) auf daß ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur werdet, indem ihr entflohen seid dem Verderben, das in der Welt ist durch die Lust;
Elberfelder 1871 – 2.Petr 1,3–4

In seiner göttlichen Macht hat Jesus uns alles geschenkt, was zu einem Leben in der Ehrfurcht vor ihm nötig ist. Wir haben es dadurch bekommen, dass wir ihn kennen gelernt haben – ihn, der uns in seiner wunderbaren Güte zum Glauben gerufen hat. In seiner Güte hat er uns auch die größten und kostbarsten Zusagen gegeben. Gestützt auf sie, könnt ihr dem Verderben entfliehen, dem diese Welt aufgrund ihrer Begierden ausgeliefert ist, und könnt Anteil an seiner göttlichen Natur bekommen.
Neue Genfer Übersetzung – 2013 – 2.Petrus 1,3–4

Alles, was wir zum Leben brauchen und um so drauf zu sein, wie Gott es gut findet, hat Jesus uns schon lange zur Verfügung gestellt. Durch ihn haben wir Gott kennengelernt. Er hat uns zu einem neuen Leben bestimmt, durch seine unglaubliche Größe und Stärke. So hat er uns die fettesten und allerbesten Sachen versprochen. Er wollte, dass wir bei seinem neuen göttlichen Leben dabei sind, indem wir vor den schlechten Dingen aus der Welt, die uns nur kaputt gemacht haben, fliehen.
VolxBibel – 2.Petrus 1:3–4

Die Wendungen »göttliche Kraft« und »göttliche Natur« spielten seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle im griechischen Denken und waren auch bei vielen jüdischen Diasporaschriftstellern bereits zum Standard geworden. Viele Griechen versuchten in der damaligen Zeit, der materiellen, dem Untergang und Verfall geweihten Welt, die sie umgab, zu entfliehen; sie glaubten, dass die Seele göttlich und unsterblich sei und in den reinen und vollkommenen Bereich des Himmels gehöre – das entsprach Vorstellungen, wie sie von bestimmten griechischen Denkern und religiösen Kulten als Hoffnungsträger für die großen Massen der Unterdrückten entwickelt worden waren.
Viele griechische Schriftsteller, manche jüdischen Autoren wie z.B. Philo und später auch bestimmte Gnostiker argumentierten, dass der Mensch zum Gott werden könne, und zwar entweder bereits im Leben oder aber im Tod; in manchen Fällen beinhaltete diese Vergöttlichung die Auflösung im Göttlichen. Das antike Judentum lehnte derartige Vorstellungen jedoch größtenteils ab; nach jüdischer Auffassung gibt es nur einen einzigen Gott (vgl. 1.Mose 3,5 ; auch Philo verstand die Vergöttlichung in einem ganz speziellen Sinn). Viele Schriften der jüdischen Diaspora bedienten sich zwar ähnlicher Formulierungen, wie sie Petrus in der vorliegenden Passage gebraucht, beschrieben damit jedoch fast immer die Vorstellung von der Unsterblichkeit, nicht von der Vergöttlichung des Menschen. (Petrus kleidet so die christliche Auffassung in Worte, dass jeder, der an Jesus glaubt, eine neue Natur erhält; siehe die Ausführungen zu 1.Petr 1,23 ). Im Zusammenhang des monotheistischen frühen Christentums, das von zahlreichen polytheistischen Kulten umgeben war, sollten mit diesem bei den »Gegnern« entliehenen Sprachgebrauch die Ansprüche all derjenigen in die Schranken gewiesen werden, die sich unter dem Einfluss fremden Gedankenguts eine vollständige Vergöttlichung des Menschen erhofften. Dass das unmittelbare kulturelle Umfeld des 2. Petrusbriefes das Diasporajudentum ist und nicht das griechische Heidentum, zeigt sich schon daran, wie der Apostel die Verfallenheit des Körpers an die Verderbtheit der Welt und damit an den Tod definiert: Ihr Ursprung ist die »Begierde« (V. 4 ; vgl. 2,14; 3,3 ). Die Unsterblichkeit ist zwar eine reale Möglichkeit für den Menschen, wie die Griechen es sich erhofften, aber sie wird nur durch die Reinigung von der Sünde erlangt ( 1,9 ), und die griechische Vorstellung von der Unsterblichkeit wird qualifiziert durch die biblische Hoffnung auf das Gottesreich und die künftige Auferstehung (vgl. 1,11 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Wenn wir davon ausgehen, dass die göttliche „Identität“ durch ein Verständnis des menschlichen Selbst als nicht teilbar definiert ist, werden wir zwangsläufig auf Grund laufen, wenn wir auf Primärtexte stoßen, die mit einer teilbaren göttlichen Identität arbeiten. Im Gegensatz dazu kann es durchaus sein, dass die Kirchenväter mit ihrer Entscheidung, die Sprache der göttlichen Natur zu verwenden, in Kontinuität zu einer biblischen und jüdischen Tradition standen, die davon ausging, dass Gott seine Identität, sein Leben und sein Sein mit (einigen speziell ausgewählten) Wesen, insbesondere mit menschlichen Wesen, teilen will. Wir sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Kirchenväter von der göttlichen Natur Christi sprachen, und zwar nicht, weil sie sich griechischen Kategorien unterwarfen, sondern gerade weil sie glaubten, dass die Vergöttlichung Gottes ursprüngliche Absicht für die Menschheit von Anfang an widerspiegelte (bevor die Sünde in die Geschichte eintrat und ein Bedürfnis nach Erlösung schuf), und dass sie in diesem Glauben in begrifflicher, theologischer Kontinuität mit dem Alten Testament selbst standen.150
Sie standen mit Sicherheit in Kontinuität mit dem Neuen Testament, insofern als 2 Petr 1,4 davon spricht, dass die Gläubigen „der göttlichen Natur teilhaftig“ werden; eine Aussage, die, wie die neuere Forschung gezeigt hat, eine positive Bejahung einer spezifisch christlichen Art von gegenwärtiger, diesseitiger Vergöttlichung ist, die in vielerlei Hinsicht mit der Form der paulinischen Soteriologie übereinstimmt.151
Die Plausibilität und die genaue Ausgestaltung eines alternativen Modells zu dem von Bauckham vertretenen würde eine ausführlichere Diskussion erfordern, nicht zuletzt deshalb, weil es wahrscheinlich ist, dass vor Ort, auf der Ebene der Straßen des ersten Jahrhunderts, verschiedene jüdische Gruppen unterschiedliche Positionen zu dem Ausmaß und der Art und Weise vertraten, in der der eine Gott seine Identität mit anderen teilte. Ich führe sie hier teilweise ein, um den Weg für das neue Paradigma zu ebnen, das in späteren Bänden skizziert wird, die mehr Farbe und Details zu dieser ersten Skizze beitragen werden. Noch wichtiger ist jedoch, dass ich diese Möglichkeiten jetzt in den Raum stelle, um Gehör für ein Verständnis des jüdischen Monotheismus zu finden, das einen dritten Weg zwischen den derzeit konkurrierenden Positionen darstellt.

Jesus Monotheismus: Christological Origins: The Emerging Consensus and Beyond

Petrus beginnt seine Ausführungen, indem er sich mit der Grundlage des Wachstums befasst. Diese Grundlage ist zweifach. Das erste Fundament fürs Wachstum ist in Vers 3 zu finden; es handelt sich um die Macht Gottes: Gott hat uns alles zum Leben und zur Gottesfurcht geschenkt. Das ist die Herrlichkeit dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend. Gott hat die göttliche Befähigung zum geistlichen Wachstum verheißen. Das zweite Fundament des Wachstums steht in Vers 4; es handelt sich um Gottes Verheißungen. Durch Gottes Verheißungen können Gläubige zu Teilhabern der göttlichen Natur werden und auf diesem Wege den Lüsten des Fleisches entkommen. Zu den Verheißungen Gottes gehört, dass er den Gläubigen die göttliche Befähigung zum Überwinden geben wird; so können sie dem Verderben entfliehen, das durch die Begierde in der Welt ist.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Hier steht »alles, was Gottes Kraft uns »geschenkt hat«, um ein Leben der Heiligung führen zu können. Dazu gehören auch seine »kostbaren und größten Verheißungen« in seinem Wort. Man schätzt, dass die Bibel mindestens 30 000 Verheißungen enthält. John Bunyan hat einmal gesagt: »Der Pfad des Lebens ist so reichlich mit den Verheißungen Gottes bestreut, dass es unmöglich ist, einen Schritt zu tun, ohne auf eine von ihnen zu treten.«
Die »Verheißungen« Gottes sind das letzte von sieben Gütern, die Petrus in seinen Briefen »kostbar« nennt. Unser Glaube ist kostbarer als Gold (1. Petr 1,7). Das Blut Christi ist kostbar (1. Petr 1,19). Christus, der lebendige Stein, ist in Gottes Augen kostbar (1. Petr 2,4). Er ist auch als Eckstein kostbar (1. Petr 2,6). Er ist allen kostbar, die an ihn glauben (1. Petr 2,7). Der unvergängliche Edelstein eines sanften und stillen Geistes ist in Gottes Augen kostbar (1. Petr 3,4), und schließlich sind noch die »Verheißungen« Gottes »kostbar« (2. Petr 1,4).
Wir sollten über einige der Verheißungen nachdenken, die es bezüglich unserer Heiligung gibt: 1. Freiheit von der Herrschaft der Sünde (Röm 6,14); 2. in jeder Beziehung hinreichende Gnade (2. Kor 12,9); 3. Kraft, seinen Geboten zu gehorchen (Phil 4,13); 4. Sieg über den Teufel (Jak 4,7); 5. Auswege aus der Versuchung (1. Kor 10,13); 6. Vergebung, wenn wir unsere Sünden bekennen (1. Joh 1,9) (sowie Gottes Zusage, dass er nicht mehr an sie denken wird; Jer 31,34); 7. Antwort, wenn wir rufen (Ps 50,15).
Es verwundert nicht, dass die Verheißungen Gottes nach den Worten des Petrus kostbar und überaus groß sind! Diese Verheißungen ermöglichen es dem Gläubigen, »dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist«, zu entfliehen. Gott hat uns alles Nötige zum Widerstand gegen die Versuchung verheißen. Wenn Begierden aufkommen, dann können wir die Verheißungen in Anspruch nehmen. Sie ermöglichen es uns, der Verderbnis dieser Welt zu entkommen – vor ihrer Sünde auf sexuellem Gebiet, ihrer Trunkenheit, ihrem Schmutz, ihrem Elend, ihrem Verrat und ihrem Streben.
Die positive Seite daran ist, dass wir durch dieselben Verheißungen »Teilhaber der göttlichen Natur« werden können. Dies findet in erster Linie bei unserer Bekehrung statt. Wenn wir dann in den praktischen Genuss der Verheißungen Gottes kommen, werden wir immer mehr in Jesu Bild umgestaltet. So hat er uns z. B. verheißen, dass wir ihm immer ähnlicher werden, je mehr wir über ihn nachsinnen (2. Kor 3,18). Wir verwirklichen diese Verheißung, indem wir das Wort lesen, das darin geoffenbarte Wesen Christi studieren und ihm dann folgen. Wenn wir dies tun, so verwandelt uns der Heilige Geist in Jesu Bild, und zwar von einer Herrlichkeit zur nächsten.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Petrus drückt dieses »große« Geheimnis (Eph 5,32) mit den Worten »Teilhaber der göttlichen Natur« aus. Gedacht ist nicht an eine neue Substanz oder einen vorweisbaren Verdienst, sondern an die Erneuerung der Gottesebenbildlichkeit (1 Mo 1,27). Der gefallene Mensch ist nicht mehr das Bild Gottes. Aber Gott will sich mit uns ganz neu durch seinen Geist verbinden, der nicht mehr von uns genommen wird (Ps 51,13). Bei der Wiederkunft Jesu wird uns das geschenkt werden (2 Petrus 3,13). Denselben Gedanken finden wir bei Paulus, der auf dem Areopag in seiner Rede auf die (wie er es dort nennt) »Verwandtschaft des Menschen mit Gott« hinweist. An anderer Stelle betont Paulus, dass diese Verwandtschaft Gottes durch die Adoption des Menschen durch Gott zur Kindschaft führen wird (Röm 8,14; 1 Joh 3,1), wenn wir an ihn glauben und seinen Geist empfangen. Es geht hier nicht um die Vergöttlichung des Menschen, sondern um die Gottesnähe und die daraus folgende Heiligkeit (vgl. Mt 5,8). Alles liegt in der Zukunft. Die Verheißungen gehen in Erfüllung, wenn Jesus die Seinen auferwecken wird vom Tod (Phil 3,21). Dann wird in uns das Ebenbild Gottes in Reinheit wieder hergestellt sein. Dann werden wir »ihm gleich sein« und »ihn sehen, wie er ist« (1 Joh 3,2; Röm 8,29).

Aber schon hier beginnt im Glauben, was uns für die Zukunft verheißen ist. Wer in Jesus bleibt (Joh 15,5), bringt viel Frucht. Wer in Jesus lebt, an dem wirkt sein Geist, so dass wir geheiligt werden (Joh 17,23; Gal 2,20). Der Prozess der Heiligung beginnt hier, zum Ende mit Herrlichkeit kommt er bei der Auferstehung der Toten.

Dem »Verderben« werden wir »entfliehen«. Mit »Verderben« ist die sittliche Verderbnis samt der aus ihr folgenden Sterblichkeit (1 Mo 2,17) gemeint. Wie die Klugheit eine Folge des Glaubensgehorsams ist (Ps 111,10) und der Ungehorsam den Tod bringt, so folgt aus der Gemeinschaft mit Jesus das ewige Leben (1 Thess 1,10). Der Heilige Geist bringt in uns den Willen hervor, dem Verderben zu entfliehen. Um den Willen zu stählen, benutzt er das Wort der Hl. Schrift, die uns immer wieder auffordert, bestimmten Versuchungen zu entfliehen (1 Tim 6,11; 2 Tim 2,22). Beides gehört eng zusammen, und in dem Wort »entfliehen« steckt doppeldeutig: Wir entgehen dem Tod durch das Wirken Jesu, und wir gehen bewusst weg von dem, was den ewigen Tod dem bringt, der die rettende Gnade Jesu nicht annimmt.

»Durch die Gier in der Welt« kommt die Verderbnis. Die Gier ist der Hang zu den geschaffenen Gütern in der Welt. Das Gegenteil von Gier ist die Liebe zum Schöpfer im Himmel. Die Liebe macht uns froh, zieht uns nach oben, bindet uns an ihn, während die Gier sich an die vergänglichen Güter (»Fleisch«, 2 Petrus 2,20) klammert und, je mehr sie entgehen, desto mehr nach ihnen gierig macht und dabei uns selbst zerstört. Vor der »Gier« warnt die ganze Hl. Schrift. Sie spricht von »gottlosem Begehren« (4 Mo 11,4; 5 Mo 9,22), warnt uns davor, uns nicht gelüsten zu lassen, nicht neidisch zu werden (2 Mo 20,17), statt- dessen Gott zu lieben (5 Mo 6,5). Die Gier ist die Grundwesensart des Menschen. Erst der Hl. Geist bringt eine Gegenbewegung, wodurch der Kampf im Menschen zwischen seinem Geist der Gier und Gottes Heiligem Geist, dem Fleisch und dem Geist, entsteht (Gal 5,16; Eph 4,23 ; vgl. 1 Petrus 2,11 mit 2 Petrus 2,18.20).
Das Wesen der Gier ist die »Ausschweifung« (s. 2 Petrus 2,2) und die »Befleckung« (s. 2 Petrus 2,20).
Das Ziel der Gier ist die Herrschaft des Bösen. Dies aber zerstört den Menschen (Jak 1,15; Röm 7,5.10).
Noch einmal, aber mit anderen Worten als in Vers 3 , betont Petrus, was Gott uns schenkt: die »Verheißungen«. Sie haben ein Ziel: »damit« wir »Teilhaber der göttlichen Natur werden«. Dieses Wort »damit« ist auffällig. Warum sagt Petrus nicht einfach: »Gott schenkt die Teilhabe an der göttlichen Natur« usw.? Für Petrus ist wichtig, dass Gottes Geschenk uns jetzt noch nicht zur Verfügung steht. Es ist uns verheißen. Er wendet sich gegen die Sekte der Gnostiker, die glaubten, in diesem irdischen Leben hätten wir schon die ganze Fülle der Heilsgaben (1 Kor 15,19). Anteil zu haben an der göttlichen Natur, d. h. mit Gott verbunden zu sein, führt nicht zur Weltflucht, sondern lässt uns dem Zwang dieser Welt entgehen, nur an sich zu denken, und macht uns frei, für Gott in dieser Welt zu wirken (vgl. Joh 17,15: in der Welt, nicht von der Welt).

Gerhardt Maier – Edition C

Wenn ich über den obrigen Bibelvers nachdenke, dann finde ich es schon „lustig“ wie man uns das früher beigebracht hat – dass nur eine „handvoll Personen“ dieses Geschenk erhalten, und eine „besondere Verheißung bekommen werden“ – aber komischer Weise alle anderen Christen sich auch an die Maßstäbe halten sollen – oder aber ausgeschlossen werden. Was würde Petrus wohl über solche „Spaltung der Hoffnung“ sagen?

Was wenn alle beten würden?

und mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, (O. über welchem mein Name angerufen wird) demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.
Elberfelder 1871 – 2 Chr 7,14

und mein Volk, sie, über denen mein Name ausgerufen ist, beugen sich nieder,
beten, suchen mein Antlitz, kehren um von ihren bösen Wegen,
selber höre vom Himmel her ich,
so verzeihe ich ihre Versündigung,
so heile ich ihr Land.
Buber & Rosenzweig – 2.Chronik 7,14

Aber wenn dann meine Leute mit mir reden und zu mir beten, wenn sie ihren Kopf wieder klar kriegen und ihr Leben ändern, dann will ich ihre Gebete erhören. Ich werde es verzeihen, wenn sie Mist gebaut haben, und ich werde sogar dafür sorgen, dass der Schaden im Land wieder beseitigt wird.
VolxBibel – 2.Chroniker 7:14

Zwei bekannte Auslegungsarten:
1. Wenn alle Christen in Dt oder sogar Weltweit zu Gott um das selbe beten, können sie IHN beeinflussen – und ER hört auf ihr Gebet.
2. Wenn du eine Sünde begangen hast, mußt du dich demütigen und beten – dann wird Gott dir sofort vergeben – und dazu dann als Beweistext der obrige Vers.

Aber schauen wir genau hin:

Gott ermutigte Salomo durch das Versprechen, daß, wenn sein Gericht (etwa Trockenheit, Heuschrecken oder eine Plage) wegen ihrer Sünde über die Israeliten kommen sollte, sie nur in ernster Demut und Buße zum Herrn umzukehren brauchten, um Vergebung zu finden und wiederhergestellt zu werden (V. 13-15 ). Dieses Versprechen war die Antwort auf das Gebet Salomos ( 2Chr 6,26-31 ) und wurde gegeben, weil Gottes Gegenwart unter seinem Volk ewig ist und in besonderer Weise im Tempel zum Ausdruck kommt ( 2Chr 7,16 ). Die Thematik des Bundes kommt in Gottes Erklärung deutlich zum Ausdruck: Wenn Salomo Gott gehorchen würde (V. 17 ), könne er des Segens der fortgesetzten Herrschaft seiner Dynastie versichert sein (V. 18 ; vgl. 1Chr 17,11-14 ), umgekehrt aber, wenn er und das Volk vom Herrn abfallen und anderen Göttern dienen sollten, sie dann ins Exil gehen müßten und der herrliche Tempel zerstört werden sollte ( 2Chr 7,19-20 ). Dies bedeutet nicht, daß der davidische Bund aus Gottes Sicht eine Bedingung hatte. Gott hatte gesagt, daß er für immer währen solle ( 2Sam 7,13.15-16 ). Doch ob sich Salomo (oder ein anderer König) dieses Bundes erfreuen konnte, hing von seinem Gehorsam gegenüber Gott ab.
Später betete Salomo andere Götter an ( 1Kö 11,4-8 ), so wie es viele seiner Vorgänger getan hatten. Das Volk mußte daher nach Babel ins Exil gehen ( 2Chr 6,36;36,17-18.20 ), und der Tempel wurde zerstört ( 2Chr 36,19 ). Jeder, der die Verwüstung des Landes und des Tempels sah, erkannte, daß es ein Zeichen des Gerichtes Gottes über sein Volk war, denn es hatte gesündigt ( 7,21-22 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Bei der zweiten Erscheinung Gottes vor Salomo erklärte er, wie sein sündiges Volk Gnade und Vergebung erlangen könne, wenn es Buße tue. Gott gab Salomo eine eindeutige Beschreibung von Buße und Erweckung.  
„Wenn ich den Himmel verschließe und kein Regen fällt oder wenn ich der Heuschrecke gebiete, das Land abzufressen, und wenn ich eine Pest unter mein Volk sende, und mein Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht und kehren um von ihren bösen Wegen, dann werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.“ (2Chr 7,13-14) 
Vier Merkmale von Erweckung werden genannt: (1) Demut, (2) Gebet, (3) Verlangen nach Gemeinschaft mit Gott und (4) Umkehr von bösen Wegen. Gott wird (1) hören, (2) vergeben und (3) heilen! 
Der Bund mit David wurde Salomo bestätigt, aber er wurde auch ernstlich davor gewarnt, sich von Gott abzuwenden und anderen Göttern zu dienen (7,17-20).

ERF – Bibelkunde Altes Testament I

T’SHUVAH (REUE) IN DER BIBEL
2 Chronik 7:14
T’schuwa, übersetzt entweder mit „Reue“ oder „Umkehr“, hat in der Heiligen Schrift eine besondere Bedeutung und wird in 2. Chronik 7:14 klar umrissen: „Wenn mein Volk, das meinen Namen trägt, sich demütigt, betet, mein Angesicht sucht und sich von seinen bösen Wegen abwendet, so will ich vom Himmel her hören, ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.“ Das Volk sollte Demut und Respekt vor HaSchem (dem Namen) zeigen und beten (im Hebräischen gibt es kein eigenes Wort für „Gebet“). Hier wird eine besondere Art des Gebets erwähnt, hitpalel: ein Gebet der Hinwendung nach innen, der Suche nach seinem Antlitz. Dies ist eine poetische Art zu sagen, dass das Volk sich HaSchem zuwenden muss, um ihm zu folgen und sich von seinen schlechten Wegen abzuwenden. Der Akt der t’schuwa erfordert nicht nur Demut im Gebet, sondern auch eine tatsächliche Änderung des Verhaltens. Die frühen messianischen Anhänger Jeschuas wurden gemeinhin als „der Weg“ bezeichnet, da sie dem Weg HaSchems und seines Messias folgten. Aus jüdischer Sicht bedeutet „Buße tun“ die Rückkehr zur Befolgung der Tora in Demut und Respekt.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notes

Die dritte Verheißung steht in 2. Chronik 7, 12-18 und besagt, dass das jüdische Volk, wenn es sich Gott zuwendet, sein Land heilen wird. Diese Verse werden hier in den Vereinigten Staaten oft aus dem Zusammenhang gerissen. Viele Menschen wenden diese Schriftstelle auf die Vereinigten Staaten an: Wenn alle Gläubigen zusammenkommen und wirklich beten und Buße tun, wird Gott das Land heilen. Gott hat dieses Versprechen keinem anderen Volk und keinem anderen Land gegeben als dem jüdischen Volk und dem Land Israel. „Ein Text ohne seinen Kontext ist ein Vorwand“. Und diese Verheißung ist speziell an das jüdische Volk gerichtet und das Land ist speziell das Land Israel.

Fruchtenbaum – The Messianic Bible Study Collection

Fazit:
Wenn eine Gruppe von Menschen zu Jehovah beten würde – und ER diese erhört – dann ist es auf Grund von 2.Chronik nur Sein Volk die Juden! Über Christen wird der Name Jehovah ja nicht genannt! Und wenn einzelne Gruppen den Namen Jehovah benutzen, heißt das erstens noch lange nicht, dass Jehovah ihnen den Namen gegeben hat, und zweitens würde das bedeuten, dass diese Gruppen INSGESAMT in Bu´ße und Reue umkehren! Das würde also bedeuten, dass die „geistliche Elite“ auf die Knie fallen müsste, anstatt davon zu reden, dass „einzelne“ etwas gesagt oder getan haben!

Wer leitet?

Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Ackerfeld, (O. Ackerwerk) Gottes Bau seid ihr.
Elberfelder 1871 – 1.Kor 3,9

Wir arbeiten Hand in Hand an derselben Sache als Menschen, die zu Gott gehören. Ihr seid Gottes Acker, sein Bauwerk — nicht unseres.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Korinther 3,9

Wir haben bei uns so was wie Teamwork. Ihr seid sozusagen das Ackerfeld von Gott und ihr seid damit seine Arbeit, nicht unsere.
VolxBibel – 1.Korinther 3:9

Wer leitet die Kirche? Wer leiter die Gemeinde/Organisation?

Wenn es um Erfahrungen geht, dann weiß jeder, dass Jehovah SEINE Gemeinde leitet, wie folgendes Beispiel zeigt:

War das bloßer Zufall? In der Bibel steht, daß wahre Christen „Gottes Mitarbeiter“ sind und daß Engel ausgesandt werden, „um denen zu dienen, die die Rettung erben werden“ (1 Kor 3:9;Heb 1:14). Nachdem die Zeugin der Frau erzählt hatte, wie sie sie gefunden hatte, nahm die Frau die Einladung an, sich am gleichen Tag hinzusetzen und die Bibel weiter zu erforschen.

Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes

Die Reaktion der meisten Bibelforscher war so, wie W. E. Van Amburgh, ein Mitglied des Vorstands der Watch Tower Society, sie beschrieb: „Dieses große, weltweite Werk ist nicht das einer Person. Dafür ist es viel zu groß. Es ist Gottes Werk und unterliegt keinem Wechsel. Gott hat viele Diener in der Vergangenheit gebraucht, und er wird es auch in der Zukunft tun. Wir haben uns nicht einem Menschen oder dem Werk eines Menschen geweiht, sondern dazu, den Willen Gottes zu tun, wie er ihn uns durch sein Wort und durch seine göttliche Führung offenbaren wird. Gott steht noch am Steuer“ (1 Korinther 3:3-9).

Die Suche der Menschheit nach Gott

Aber wenn Jehovah die Gemeinde leitet, warum sollten dann alle MITARBEITER Gottes sein? Hat Jehovah denn nicht weitere Leiter eingesetzt, die IHN vertreten? Braucht ein allmächtiger Gott Stellverteter, die IHN vertreten????

1.Kor. 3, 9
Ebenso unsinnig drehen einige unserer Gegner das Pauluswort zurecht: „Wir sind Gottes Mitarbeiter“ (1. Kor. 3, 9). Dabei bezieht sich dieses Wort unzweifelhaft ausschließlich auf die Diener (des Herrn). Diese heißen „Mitarbeiter“ nicht etwa, weil sie aus sich etwas beitrügen, sondern weil Gott ihre Arbeit gebraucht, nachdem er sie geeignet gemacht und mit den erforderlichen Gaben versehen hat.

Jean Calvin – Unterricht in der christlichen Religion: Institutio Christianae religionis

Gott ist der Eine, dem wir alle verantwortlich sind. Alle seine Diener sind »Mitarbeiter«, die gemeinsam auf »Gottes Ackerfeld« arbeiten. Wir können auch ein anderes Bild dafür benutzen: Sie arbeiten am gleichen »Bau« zusammen. Erdman gibt den Gedanken folgendermaßen wieder: »Wir sind Mitarbeiter, die Gott gehören und miteinander an einem Projekt arbeiten.«8

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Mit γάρ („denn“) begründet Paulus, warum der Pflanzende und Begießende einer Gruppe angehören, d.h. Mitarbeiter Gottes sind. Θεοῦ („Gottes“) kommt drei Mal als Anapher und betont die Anfänge der Sätze, d.h. die Wichtigkeit Gottes wird wiederum betont. Die Korinther werden als Ackerfeld beschrieben, auf dem die Arbeiter tätig sind.

Peter Streitenberger – 1. Korinther

Paulus und Apollos sind in den Dienst an der Gemeinde in Korinth gestellt. Hier ist für sie »Gottes Ackerfeld«. Welche Gnade Gottes! In der verrufenen Lasterstadt Korinth bereitet Gott sich einen Acker zu, lässt er den Samen ausstreuen und schenkt Wachstum. Hier in Korinth ist »Gottes Bau«; sein »Gebäude«, sein Tempel der Gemeinde des Neuen Bundes wird von völlig anderer Gestalt – in dieser Stadt von Götzentempeln errichtet. Welche Gottes -Würde der Gemeinde in Korinth!

Paulus und Apollos sind bei diesem Werk »Gottes« (auf Gott liegt dreimal hier die Betonung) »Mitarbeiter«, die mit an seinem Werk stehen, die ihm nützlich zum Dienst sind. Es geht nicht um »Mitarbeiter« im Sinn von gleichberechtigten, gar unentbehrlichen Partnern. »Mitarbeiter« Gottes zu sein heißt: Von ihm kommt die Beauftragung, von ihm kommt die Platzanweisung, von ihm kommt die Gabe, von ihm kommt die Frucht und von ihm kommt der Lohn. Der Mitarbeiter ist nichts aus sich selbst; Gott macht ihn sich zum nützlichen Werkzeug. Das aber ist die Würde von Mitarbeitern: Sie sind Gottes Mitarbeiter; sie sind »Botschafter an Christi Statt« (2Kor 5,20).

Gerhardt Maier – Edition C

„Denn wir sind Gottes Mitarbeiter, Gottes Ackerfeld und Gottes Gebäude seid ihr.“
In Korinth hatten sich in der Gemeinde verschiedene Strömungen geltend gemacht. Da gab es einige, die sich mehr zu Apollus hielten, andere, die sich auf Paulus beriefen, und noch andere, die sich stark zu Kephas bekannten, und wiederum andere sagten: wir sind nur christisch.
Diesen Strömungen gegenüber warf der Apostel Paulus die Frage auf: Wer sind wir denn ? Wer ist denn Apollus, wer ist denn letzthin Paulus und wer ist denn Kephas? Er kommt zu der wunderbaren Antwort: Mitarbeiter Gottes sind wir. Er sagt nicht, dass Gott unser Mitarbeiter sei. Denn dann würde es sich ja im ganzen Gottesreiche um Gott innerhalb eines Menschenwerkes handeln. Er stellt vielmehr von vornherein ungemein klar fest: Nicht ist Gott unser Mitarbeiter, ob das nun Paulus, ob das Apollus, ob das Kephas oder sonst wer ist.
Wie oft haben aber auch wir in unserem Dienst so gehandelt, als ob Gott unser Mitarbeiter wäre, d.h. als ob es sich im Reiche Gottes darum handele, dass Gott zur Geltung käme innerhalb eines Menschenwerkes.
Darum hat es sich jedoch nie seit der Verkündigung Jesu gehandelt. Die Apostel haben ein derartiges Evangelium einer erstorbenen, einer in sich zusammengebrochenen Schöpfung nicht gebracht. Wenn sie mit ihrem Christus-Evangelium in die alte Welt traten, so handelte es sich ihnen in ihrem Dienst immer um ein Gotteswerk, in welches der Mensch hineingezogen werden sollte. Ich weiß nicht, inwieweit wir den ganzen Ernst dieser Wahrheit fühlen, inwieweit wir den gewaltigen Unterschied fassen, der darin besteht, ob Gott sich offenbaren soll innerhalb eines Menschenwerkes, oder ob der Mensch sichtbar werden soll innerhalb eines Gotteswerkes. Nur im, letzteren Fall kommt zum Ausdruck, dass der Barmherzige unser Leben als einen in sich unwerten Ton in seine Meisterhand nahm um sich aus demselben ein Gefäß der Barmherzigkeit zuzubereiten. Dann ist der einzelne nichts anderes als ein lebendiger Stein innerhalb seines großen Gotteswerkes.
Ob es sich in diesem Seinem Werk nun handelt um den Aufbau seines Tempels oder um die Ausbreitung seines Königsreichs, Gott ist der Handelnde und wir werden als Mitarbeiter in seine Aktivität mit hineingezogen. Gott lässt uns teilnehmen an seinem schöpferischen und gestaltenden Wirken und teilt mit uns den Segen und die Freude, die mit der Hingabe an sein Werk verbunden sind

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Als die Korinther im 1. Korintherbrief Paulus‘ Analogie von der Kirche als Gottes Heiligtum hörten, hätten sie das Bild aufgrund ihrer Kenntnis heidnischer Tempel verstanden. Aber Paulus hatte wahrscheinlich den einen Tempel in Jerusalem im Sinn. Die Heiden hatten viele Götter mit vielen Tempeln in vielen Städten; die Juden hatten einen Gott mit einem Tempel an einem Ort, den er erwählt hatte (vgl. Dtn 12). In der Geschichte Israels hatte dies dazu beigetragen, die Einheit und Identität des Volkes Gottes zu bewahren. Die Korinther brauchten geistliche Einheit, denn sie waren aufgrund ihrer individuellen Vorlieben zersplittert (vgl. 1 Kor 1,10-13). Im Kontext des Briefes betont Paulus die Notwendigkeit für die Korinther zu sehen, dass Gott in Korinth eine einzige geistliche Wohnstätte schuf. Gott hatte ihnen viele Arbeiter (wie Paulus und Apollos) gegeben, um das Fundament (themelios; vgl. Ps 118,22; Jes 28,16; Eph 2,20-22) für dieses Heiligtum zu legen (1 Kor 3,9-15); es lag in ihrer Verantwortung, mit den richtigen Materialien zu bauen (oikodomeō) und das Gebäude nicht durch ihre Uneinigkeit zu zerstören.

Dictionary of New Testament background: a compendium of contemporary biblical scholarship

Es gibt also in „Gottes Bau“ nur einen Chef – und dass ist Jehovah! ER hat weder einen Papst in Rom, noch eine Gruppe von Leitern in Amerika eingesetzt um IHN zu verteten! sondern ER nutzt alle die sich IHM als Werkzeug anbieten – egal aus welcher christlichen Strömung diese gerade kommen. Denn auch ein Gebäude wird ja von unterschiedlichen Handwerkern mit unterschiedlichen Gewerk und unterschiedlichen Gaben gebaut! ( Wer will schon ein Gebäude, dass komplett vom Fundament bis zum Dach und Fenster und Türen nur von Maurern errichtet wird 😉 )

Die Diener Gottes müssen zusammenarbeiten, um Gottes Tempel zu bauen. Haggai und Zacharias, ein älterer und ein jüngerer Mann, dienten beide dem jüdischen Überrest mit dem Wort, und Gott segnete ihre gemeinsamen Bemühungen. Es ist tragisch, wenn Prediger und Kirchen miteinander konkurrieren und sogar öffentliche Streitigkeiten austragen, die dem Feind Munition geben, um das Evangelium zu bekämpfen. „Denn wir sind Arbeiter mit Gott“ (1. Korinther 3,9).

„Be“ Commentary Series

Jehovah schützt …

Wer im Schirm (Eig im Verborgenen) des Höchsten sitzt, wird bleiben im Schatten des Allmächtigen. Ich sage von (O. zu) Jehova: Meine Zuflucht und meine Burg; mein Gott, auf ihn will ich vertrauen. (O. auf den ich vertraue). Denn er wird dich erretten von der Schlinge des Vogelstellers, von der verderblichen Pest.
Elberfelder 1871 – Psalm 91,1–3

Wer im Schutz des Höchsten lebt, der findet Ruhe im Schatten des Allmächtigen. Der spricht zu dem Herrn: Du bist meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, dem ich vertraue. Denn er wird dich vor allen Gefahren bewahren und dich in Todesnot beschützen.
Neues Leben – Bibel 2006 – Ps 91,1–3

Er bewahrt dich vor versteckten Gefahren und hält jede tödliche Krankheit von dir fern.
Hoffnung für Alle – Psalm 91:3

Setz auf den Chef und seine Versicherung!Dann ist der Schatten vom Allergrößten um dich herum. Du merkst, dass er deine Schutzmauer ist.Du sprichst: „Mein Gott, ich vertraue auf dich! Keine Bärenfalle kann dich jemals zermalmen,Bakterien und Viren können dich nicht befallen.
VolxBibel – Psalm 91:1–3

Der Psalmist zählte auf, wie Gott einen Gläubigen vor den verschiedenen furchteinflößenden Angriffen errettet: (1) Gott errettet aus der Schlinge des Vogelstellers (V. 3 a; vgl. Ps 124,7 ), ein Bild für die heimtückischen Angriffe auf sein Leben. (2) Gott errettet aus der todbringenden Pest ( Ps 91,3 b). (3) Gott bedeckt ihn mit seinen Flügeln (V. 4 a), ein Bild für Geborgenheit und Trost (vgl. Ps 17,8;36,8;57,2;61,5;63,8 ). (4) Gott bewahrt durch seine Treue ( Ps 91,4 b), die hier mit dem Bild von Schild und Brustwehr dargestellt wird.
Weil Gott so treu hilft, wird der, der auf den Herrn vertraut, nicht den Schrecken in der Nacht fürchten, nicht den Angriff am Tage, die Pest oder eine Plage (V. 5-6 ). Wenn auch Tausende durch ihre Niederlage hingestreckt werden, so geht der Gläubige daraus doch hervor, und er wird die Vernichtung der Gottlosen erleben (V. 7-8 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Aber leben wir, also du und ich „unter dem Schutz des Höchsten“? Oder ist nicht der einleitende Satz mehr „eine Wunschvorstellung“ – und deshalb die weiteren Verse nicht wirklich auf uns anwendbar?

Im Schutz von ‚Elyon … im Schatten von Schaddai. Raschi erklärt, dass derjenige, der unter den Flügeln der Sh’khinah (göttlichen Gegenwart) Schutz sucht, in seinem Schatten ruhen wird, denn Gott beschützt ihn. Mosche ruft alle auf, bei ‚Elyon, dem Allerhöchsten, Schutz zu suchen. Das hebräische Wort für „Schatten“ stellt eine Vogelmutter dar, die ihre Jungen unter ihren Flügeln beschützt (17:8; 36:8).

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Im ersten Jahrhundert gab es mehrere Traditionen im Zusammenhang mit den Tzitzit, die sich auf den Messias bezogen. Eine davon besagte, dass diese geknoteten Fransen heilende Kräfte besaßen. Eine andere, die bis in spätere Zeiten überliefert ist, besagt, dass die Tzitzit als eine Art jüdischer Talisman oder Amulett dienten. Beide Traditionen hatten wahrscheinlich ihre Wurzeln in der Prophezeiung von Maleachi 4:2, wo es heißt, dass der Messias „mit Heilung in seinen Flügeln“ kommen wird. Sicherlich kannte die Frau mit dem Bluterguss diese Traditionen, was erklären würde, warum sie versuchte, die Ecke (die Flügel) des Gebetsmantels Jesu zu berühren. Dasselbe Wort, das in Numeri 15:38 für „Ecke“ verwendet wird, wird in Maleachi 4:2 für „Flügel“ benutzt. Mit diesem Verständnis im Hinterkopf könnte man sagen, dass ein alter Jude unter dem Gebetsmantel „an der verborgenen Stätte des Höchsten und unter seinen Flügeln“ wohnt (Psalm 91:1-4). Wenn man sich die Bedeutung dieses Konzepts für den hebräischen Geist des ersten Jahrhunderts vergegenwärtigt, wird klar, warum diese Frau sofort geheilt wurde. Sie drückte ihren Glauben an Jesus als die Sonne der Gerechtigkeit aus, die mit ihren Flügeln Heilung schenkt, und bekundete ihren Glauben an Gottes prophetisches Wort.

Yeshua: ein Leitfaden zum wahren Jesus und der ursprünglichen Kirche

Glauben = Beten ??

Und Isaak sprach zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater! Und er sprach: Hier bin ich, mein Sohn Und er sprach: Siehe, das Feuer und das Holz; wo aber ist das Schaf zum Brandopfer? Und Abraham sprach: Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer, mein Sohn Und sie gingen beide miteinander.
Elberfelder 1871 – Genesis 22,7–8

Jizchak sprach zu Abraham seinem Vater, er sprach:
Vater!
Der sprach:
Da bin ich, mein Sohn.
Er sprach:
Da ist nun das Feuer und die Hölzer,
aber wo ist das Lamm zur Darhöhung?
Abraham sprach:
Gott ersieht sich das Lamm zur Darhöhung, mein Sohn.
So gingen die beiden mitsammen.
Buber & Rosenzweig – 1.Mose 22,7–8

Isaak sagte zu Abraham: „Du, Papa?“ – „Ja, was willst du?“, antwortete Abraham. „Wir haben Benzin und Feuerzeug eingepackt, aber wo ist das Schaf, das wir für Gott verbrennen sollen?“
„Gott wird schon für ein Schaf sorgen, das wir nehmen können“, antwortete er. Dann gingen sie den Weg weiter.
VolxBibel – 1.Mose 22:7–8

Versetzt euch einmal in Isaaks Lage.
Zweifelsohne hatte er schon viele Opferungen gesehen.
Er konnte nicht verstehen, warum sie kein Schaf zum Opfern mitgenommen hatten.
Abraham hatte Isaak nicht gesagt, was Gott ihm befohlen hatte.
LIES 1 Mo 22,8
Hebräer 11,17-19
Abraham vertraute Gott.
Gott zu glauben ist die wichtigste Sache, die wir tun können.
Einfach nur einer Predigt zuzuhören oder die Worte der Bibel zu lesen, wird uns nicht aus der Herrschaft Satans befreien.
Wir müssen Gottes Worte annehmen und Ihm vertrauen.

Vergleiche:
Stellt euch vor, ihr wärt krank und der Arzt würde euch eine bestimmte Medizin verschreiben. Was würde es nützen, wenn er euch einfach nur von der Heilkraft dieser Medizin erzählen würde, ohne daß ihr sie selber einnehmt?
Die Worte Gottes einfach nur zu hören, wird uns nicht helfen. Wenn wir nur zuhören, aber uns weigern zu glauben, dann handeln wir so, wie Satan Eva gegenüber: wir stellen Gott als Lügner hin. Gott wird diejenigen niemals annehmen, die sich weigern Ihm zu glauben. Stattdessen nimmt Gott diejenigen an, die Seinen Aussagen glauben und auf Ihn allein vertrauen, so wie Abraham es tat.

Trevor Mc Ilwain – Auf festem Grund gebaut

Als er in der Gegend von Morija den Ort sah (V. 2 ; später der Tempelberg; 2Chr 3,1 ), nahm er nur Isaak und ließ die zwei Knechte zurück. Seine Erklärung, wir wollen anbeten und dann werden wir zurückkehren ( 1Mo 22,5 ), ist erstaunlich. Alles, was Abraham wußte, war , daß Gott die Zukunft im Umfeld Isaaks plante und , daß Gott wollte, daß er Isaak opferte. Er konnte nicht beides miteinander in Einklang bringen, aber er würde in jedem Fall gehorchen. Das ist Glaube. Als Antwort auf die Frage Isaaks: Wo ist das Schaf? , offenbarte Abraham wieder seinen Glauben: Gott selbst wird dafür sorgen (V. 8 ; vgl. V. 14 ). Isaak war zweimal »von den Toten« hergebracht worden – einmal aus dem toten Schoß Saras und dann wieder von einem Hochalter (vgl. Hebräer 11,17-19 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Heute würden ja viele Christen nicht weiter gehen – sondern beten, beten, beten… nach Weisheit, Geist und was auch immer…. Aber schau: Abraham GEHT – weil es der Auftrag von Jehovah an ihn war. So einfach 😉 Aufrag ausführen! so einfach?

Wir haben nichts anderes zu tun, als das Holz, das Feuer und das Messer zu bringen, wir haben uns nur bereit zu stellen zu jeglichem Opfer; was Er sich ersehen wird, was geschehen wird, wird nur geschehen, weil es Gottes Wille ist: wir wollen das Gott überlassen. Und damit hatte ihm Abraham alles gesagt, was er zu wissen hatte, was er zu wissen brauchte. „Wir haben den Altar zu bauen und Gott die Einsicht zu überlassen, sich das Opfer zu wählen, das nach Seiner Einsicht das rechte ist“ — und sie gingen beide zusammen. —

Rabbiner Samson Raphael Hirsch – Kommentar auf die Genesis

Und ganz zum Abschluß heute noch ein Kommentar, der zeigt, warum ich immer und immer wieder bei messianischen Juden schaue: die kennen die hebräische Sprache und verstehen, was da WIRKLICH steht:

1 Mose 22,7-8 zeichnet ein Gespräch zwischen Abraham und Isaak auf, das mit Isaaks Anrede an seinen Vater beginnt: Und Isaak sprach zu Abraham, seinem Vater, und sagte: Mein Vater. Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Dann kam Isaacs Anfrage: Und er sprach: Siehe, das Feuer und das Holz; wo ist aber das Lamm zum Brandopfer? Abrahams Antwort war: Und Abraham sprach: Gott wird selbst für das Lamm zum Brandopfer sorgen, mein Sohn. Im Hebräischen heißt es yireh-lo, was zwei Möglichkeiten zulässt. Die erste Option ist, dass Gott sich selbst versorgen wird, oder zweitens, dass Gott sich selbst als Opfer zur Verfügung stellen wird. Es war so oder so eine göttliche Bestimmung. Isaak fragte nicht weiter nach, und: Also gingen sie beide zusammen.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

befreit um frei zu sein???

Jesus sprach nun zu den Juden, welche ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in meinem Worte bleibet, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
Elberfelder 1871 – Joh 8,31–32

[Es] sagte also {der} Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn Ihr in meinem Wort bleibt, seid Ihr wirklich (wahrhaftig) meine Jünger und Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird Euch befreien (frei machen).
offene Bibel – Johannes 8,31–32

Jesus sagte einmal zu den Menschen: „Alle, die das, was ich sage, für sich als richtig akzeptieren und ihr Leben danach ausrichten, gehören wirklich zu meinen Leuten.
Erst dann werdet ihr kapieren, was wirklich wahr ist und was nicht. Und das wird euch die Möglichkeit geben, wirklich frei zu sein.“
VolxBibel – Johannes 8:31–32

Die Wahrheit wird euch frei machen. Zur Erkenntnis seines Evangeliums lockt der Herr nun auch damit, dass er auf die Frucht oder den Erfolg davon hinweist, auf das unvergleichlich hohe Gut der Freiheit. Daraus folgt, dass es nichts Besseres gibt, nichts, wonach man inniger verlangen muss, als die Erkenntnis des Evangeliums. Alle Menschen wissen und gestehen es: Sklaverei ist ein großes Unglück. Wenn das Evangelium uns nun aus der Sklaverei befreit, so folgt daraus, dass es ein kostbares Geschenk ist, das uns ein glückseliges Leben verschafft. Doch wollen wir nicht übersehen, an welcherlei Befreiung Christus denkt: an die, welche uns aus der Gewalt der drei Tyrannen Satan, Sünde und Tod erlöst. Wird uns das durchs Evangelium zuteil, so ist klar: von Natur sind wir alle Knechte der Sünde. Weiter gilt es zu beachten, wie die Befreiung zustande kommt. So lange wir uns von den eigenen Gedanken und Einfällen regieren lassen, sind wir der Sünde leibeigen. Wenn aber der Herr aus uns durch seinen Geist neue Menschen macht, dann schenkt er uns eben damit die Freiheit; aus den Stricken des Satans, in denen wir schmachteten, sind wir nun heraus und gehorchen willig der Gerechtigkeit. Aus dem Glauben kommt die Wiedergeburt. Daraus geht hervor: aus dem Evangelium kommt die Freiheit. So schlägt Christi Wort alle Träumereien von einem eigenen freien Willen nieder: nur Christus vermag uns zu befreien. Zu bemerken ist noch, dass diese Freiheit ihre Stufen hat, und zwar nach dem Maße des Glaubens; Paulus seufzte noch nach der völligen Freiheit, als er längst aus der Knechtschaft befreit war (Röm. 7, 24).

Jean Calvin – Das Johannes-Evangelium

Bin ich frei – nur weil ich die „Wahrheit kenne“ und „in der Wahrheit bin“? Was ist denn diese Freiheit, von der Jesus redet? Meinte Jesus wirklich die Freiheit, nicht mehr Angst vor bösen Geistern und dem Tod zu haben?

Freiheit. Die Befreiung aus Ägypten, dieses wichtigste Ereignis der Heilsgeschichte, wird zur Aufforderung an Israel, Unfreiheitsverhältnisse in seinem Bereich wenigstens von Zeit zu Zeit zu lösen (Dtn 15,12–15; ➛ Erlösung). Beim jährlichen ➛ Paschafest wurde der Befreiung von allerlei bösen Mächten gedacht (vgl. Ps 2,3); solche Feiern bestärkten die Hoffnung auf endzeitliche Erlösung (Jes 25,6–9). Freiheit, um frei von äußeren Zwängen sein Leben selbst gestalten zu können, nennt das AT als Ideal meist „Ruhe“ (z.B. Ps 95,11).
In der hell. Umwelt ist die Freiheit zu einem zentralen Thema weltanschaulicher Auseinandersetzungen geworden. Nach klassischem griech. Verständnis ist frei, wer Verfügungsgewalt über sich selbst hat. Aber wie sollte man dies verwirklichen angesichts der Gebrochenheit des Menschseins (Thema der Tragödien) und der Zwänge, die Welt und Gesellschaft bestimmen? Diese Frage wurde unterschiedlich beantwortet: Freiheit als innere Freiheit des Individuums, als Freiheit des Kynikers gegenüber den Konventionen, des stoischen Weisen, der seine Freiheit durch Unterwerfung unter den Welt-Logos gewinnt, oder als Weltverneinung und Gewinnung eines Wissens um die jenseits alles Materiellen liegende ewige Heimat der Seele (in der Gnosis).
Das NT schließt sich keiner dieser Antworten an, sondern bietet eine grundsätzlich andere Position. Ausgangspunkt ist dabei nicht der Mensch, sondern Gott: Freiheit ist nicht Unabhängigkeit, sondern die Aufhebung der Entfremdung des Menschen von Gott. Indem der Mensch zu Gott nein sagt, verfällt er der Macht der Sünde und gerät damit in einen Unheils- und Unfreiheitszustand. Davon hat Jesus, der einzig freie Mensch (weil er in Gemeinschaft mit Gott steht), befreit (Joh 8,31–36). So ist Freiheit v.a. Freiheit von der Sünde (Röm 6,15–23) und vom Gesetz (Röm 7,5 f). Die wirklich Freien sind also nur die Glaubenden; diese sind aus Unfreien zu „Söhnen“ Gottes gemacht worden (Gal 4,1–7), d.h. aber zugleich: zu verantwortlichen Teilhabern an Gottes Gaben, zu Mitvollstreckern seines Willens. Christliche Freiheit ist letztlich endzeitlich: Sie nimmt – als Möglichkeit und Aufgabe! – vorweg, was der gesamten Schöpfung vorherbestimmt und verheißen ist (Röm 8,18–30). ➛

Herders Neues Bibellexikon

Jeschua sagte zu den Juden, die glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaftig meine Jünger (Joh. 8:31). Während ihr Glaube sie rettete, würde das Bleiben in seinem Wort sie zu wahren Jüngern machen. Wenn sie die Wahrheit kennenlernten, würde sie sie befreien (Joh. 8:32). Als neue Gläubige waren sie jedoch noch nicht frei von der pharisäischen Lehre, wie ihre Reaktion zeigt: Wir sind Avrahams Same und waren noch nie jemandem untertan; wie sagt ihr: Ihr sollt frei werden? (Joh 8,33).[63] Dies spiegelt ihr Festhalten an der grundlegenden pharisäischen Überzeugung wider, dass ganz Israel an dem kommenden Zeitalter Anteil haben wird. Beim Studium einiger weniger Quellen wird jedoch deutlich, dass sie zu dieser Zeit tatsächlich in der Knechtschaft Roms waren. In „Der jüdische Krieg“ schreibt Josephus:
„Da wir vor langer Zeit, meine großzügigen Freunde, beschlossen haben, niemals den Römern zu dienen, noch irgendeinem anderen als Gott selbst, der allein der wahre und gerechte Herr der Menschheit ist, ist nun die Zeit gekommen, die uns verpflichtet, diesen Vorsatz in der Praxis wahr zu machen.“

An die weitere Zuhörerschaft gerichtet, sagte Jeschua, wenn diese Lehre wahr wäre, wären sie nicht versklavt, wie sie es waren, denn das Prinzip lautet: Jeder, der Sünde begeht, ist der Sünde Knecht (Joh. 8:34). Sie mussten befreit werden, indem sie den Glauben an den Messias ausübten (Joh. 8:35). Wenn sie glaubten, würde das Ergebnis Freiheit sein: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so werdet ihr wirklich frei sein (Joh 8,36). Sie waren vom physischen Samen Abrahams, nicht von seinem geistlichen Samen, was sich in ihrem Wunsch zeigte, Jeschua zu töten (Joh 8,37) und in ihrem Versagen zu erkennen, dass er die Worte seines Vaters sprach, während sie die Worte ihres Vaters, Satans, sprachen (Joh 8,38).

Als Jeschua sagte, euer Vater, führte das zu dieser Antwort: Unser Vater ist Avraham (Joh 8,39a), worauf Jeschua erwiderte: Wenn ihr Avrahams Kinder wärt, würdet ihr die Werke Avrahams tun (Joh 8,39b). Was war Abrahams Hauptwerk? Er setzte seinen Glauben auf Gott: Und er glaubte an Jehova; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an (1Mo 15:6). Wahre Kinder Abrahams suchen ihre Errettung auf dieselbe Weise wie Abraham: aus Gnade durch Glauben, unabhängig von Werken. Abraham ging nicht davon aus, dass er kraft seiner Geburt automatisch Gerechtigkeit besaß. Sie versäumten es, die Werke Abrahams zu tun, was sich in ihrem Wunsch zeigte, ihn zu töten: Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Avraham nicht getan (Joh. 8:40). Ihr Wunsch, Jeschua zu töten, bewies ihre Gebundenheit an die Sünde. Hätten sie geglaubt, hätten sie entdeckt, dass Jeschua der wahre Erlöser von der Sünde war und ist: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so seid ihr wirklich frei (Joh 8,36).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Haben sie nicht die Wahrheit erkannt, wenn sie zum Glauben an Jesus kamen? Glauben an Jesus auf Grund seines Wortes gibt es nicht ohne Erkenntnis. Aber wir sahen schon bei 6,69, wie aus dem „Glauben“ eine neue, eine tiefere „Erkenntnis“ erwächst. „Die Wahrheit“ ist so unerschöpflich, so groß, so umfassend, dass es für ihre Erkenntnis beim Bleiben in Jesu Wort keine Grenzen gibt. Jesus meint mit „Erkenntnis der Wahrheit“ nicht das bloße Wissen von Tatbeständen und das Feststellen von Richtigkeiten, sondern meint die wesenhafte, lebendige Wahrheit, die uns zeigt, wer Gott wirklich ist und wer wir Menschen eigentlich sind. Sie zeigt uns, wie wir zum äonischen Leben kommen, welche herrlichen Ziele Gott mit der ganzen Schöpfung hat und wie Gott diese seine Ziele verwirklicht. Diese ganze Wahrheit ist nicht mit der eigenen Verstandeskraft zu erfassen, sondern wird vom Heiligen Geist (16,13) denen immer mehr erschlossen, die im Wort Jesu bleiben. Jesus wird es seinen Jüngern später sagen, dass er selber in Person diese Wahrheit „ist“ ( Joh 14,6). Durch das Bleiben in seinem Wort kommen sie daher mit der lebendigen Wahrheit Gottes in wesenhafte Verbindung.

Daß die „Wahrheit“, von der Jesus spricht, eine Wirklichkeit ist, die ihr ganzes Leben umgestaltet, das zeigt sich in der weiteren Verheißung, die Jesus an das Erkennen der Wahrheit knüpft. Er verspricht: „Und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Die freimachende Kraft der „Wahrheit“ erfahren wir auch sonst schon in unserm Leben. Sowohl Täuschung und Irrtum wie auch Lüge und Falschheit machen unsicher und unfrei. Jeder Mensch erlebt eine tiefe Befreiung, auch unter Schmerzen, wenn in seinem Leben die Wahrheit zum Durchbruch kommt und Irrtum und Lüge überwindet. Aber was wir in Anfängen bereits abgesehen von Gott an befreiender Kraft der Wahrheit erleben können, das erfüllt sich da, wo die ganze und letzte Wahrheit auch ganze und völlige Freiheit bringt. Wieder kann Paulus uns als das Bild dieser Freiheit vor Augen stehen. Er hat an sich selbst erlebt, wie Christus uns zur „Freiheit befreit“ und will darum auch die Gemeinde in dieser „Freiheit eines Christenmenschen“ sehen (Gal 5,1).

Wuppertaler Studienbibel

»Ihr werdet die Wahrheit erkennen.« Demnach er gibt sich die Erkenntnis aus dem Glauben und nicht umgekehrt (ebenso Joh 6,69)! Aber was ist »die Wahrheit«? Diese Frage wird Pilatus später in voller Schärfe stellen (Joh 18,38). Die »Wahrheit« ist nach dem Johannesevangelium der Gott, der in Jesus sichtbar erschienen ist (Joh 14,6.9). Darin sind Gottes Wille und Plan, die Tora und die Eschatologie (Erwartung und Hoffnung der Zukunft) eingeschlossen. Entscheidend ist hier, dass »die Wahrheit« Person geworden ist. Demnach verspricht Jesus dem beständigen und treuen Jünger, dass er ihn selbst (= den Gottessohn und Messias) und den Vater, der in ihm erschienen ist, mehr und mehr »erkennen« d. h. kennen lernen und praktisch erfahren wird. Diese »Wahrheit« lehnt die Mehrzahl der Juden ab. Infolgedessen mangelt ihnen die wahre Erkenntnis Gottes und seines Sohnes, des Messias. Lohnt es sich aber nicht für die Jünger, um dieser »Wahrheit« willen alles auf sich zu nehmen?

»Die Wahrheit wird euch frei machen«, nämlich frei von Sünde, Tod, Teufel und Verdammnis. Das vollbringt »die Wahrheit« in Person, nämlich Jesus, am Kreuz (vgl. Röm 6,18.22; 1Kor 7,22; 9,1.19; 2Kor 3,17; Gal 4,31; 5,13; 1Petr 2,16). Wie flach sind demgegenüber alle Formeln und Sprichwörter, die uns ein »Frei«-werden versprechen, wie flach auch alle Begriffe politischer »Freiheit«, die nur das neue Herren – und Sklaventum verschleiern!

Gerhard Maier – Edition C

Habe ich die Wahrheit – sprich wer und was Jesus wirklich ist, erkannt? Oder folge ich, wie die Zuhörer damals den religiösen Lehrern? Wem glaube ich – den religiösen Lehrern oder dem „größten Lehrer“?

„Ab jetzt wird Gott die Kontrolle über diese Welt übernehmen…“

Und der siebte Engel posaunte: und es geschahen laute Stimmen in dem Himmel, welche sprachen: Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus ist gekommen, und er wird herrschen in die Zeitalter der Zeitalter.
Elberfelder 1871 – Offb 11,15

Und der siebente Bote posaunte.
Und es geschahen große, ‹laute› Stimmen in dem Himmel, die sagten: „Die Königreiche der Welt sind unseres Herrn und seines Gesalbten geworden, und er wird ‹als König› herrschen in ‹alle› Ewigkeit.
Jantzen & Jettel 2017 – Offb 11,15

Und der siebente Engel blies: Da wurden mächtige Stimmen im Himmel laut, die riefen: Die Königsherrschaft über die Welt ist unserm Herrn und seinem Christus zuteil geworden. Er wird als König herrschen durch alle Zeitalter hindurch.
Bruns 2013 – Offenbarung 11,15–16

Dann ließ der siebte Engel die Trompete erschallen.
Da erhoben sich im Himmel laute Stimmen.
Sie riefen:
»Jetzt gehört die Herrschaft über diese Welt
endgültig unserem Herrn und seinem Christus.
Er wird nun für immer ihr König sein.«
BasisBibel 2012 – Offb. 11:15

Als Letztes blies dann der siebte Engel in seine Posaune. Aus dem Himmel konnte man laute Stimmen hören, die sagten: „Ab jetzt wird Gott die Kontrolle über diese Welt übernehmen, und Christus wird für immer das Sagen haben.“
VolxBibel – Offenbarung 11:15

Nun ja, die einen meinen, dass Jehovah schon die Kontrolle übernommen hätte – die anderen, dass dieses Ereignis noch aussteht. Wer meint, dass ER schon die vollständige Kontrolle übernommen hätte, der sollte sich vielleicht fragen, ob er wirklich meint, dass es so ewig weiter gehen sollte? oder ob er sich vielleicht doch in der Zeit geirrt hat und dieses Ereignis noch aussteht!

Ein wichtiger Teil des jetzt im Fortgang der Entfaltung befindlichen Planes des großen Baumeisters muss noch unvollendet sein, sonst würde der neue Fürst und die neue Heilszeitordnung längst eingeführt worden sein. Warum es auf eine bestimmte Zeit hinausgeschoben worden ist, und ebenso die Art und Weise, wie die gegenwärtige Herrschaft des Bösen unter Satan auf die Herrschaft der Gerechtigkeit unter Christum übergehen soll, sind Fragen von hohem Interesse, die weiter unten genauer erörtert werden sollen. Für jetzt genüge es, zu sagen, dass die Reiche dieser Welt, die jetzt Satan untertan sind, zur geeigneten Zeit die Reiche unseres Herrn und seines Christus werden sollen (Offenbarung 11:15). Der Zusammenhang zeigt, dass der Übergang durch eine allgemeine Zeit der Drangsal bewirkt werden wird. Hierauf sich beziehend, sagt der Herr Jesus: „Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet, und alsdann wird er sein Haus berauben.“ (Mark. 3:27) Da werden wir also belehrt, dass Satan zuvor gebunden, unschädlich gemacht, abgesetzt werden muss, ehe Christi Regierung der Gerechtigkeit und des Frieden aufgerichtet werden kann. Daher wird auch das Binden Satans, des Starken, als das erste Werk der neuen Heilszeitordnung dargestellt.

Charles Taze Russell im Jahr 1886 – Der göttliche Plan der Zeitalter

Die große Posaune, durch diejenige vorgeschattet, die unter den Juden das Jubeljahr verkündete, die „siebente Posaune“ ist so wenig wie die sechs vorhergehenden (Offenbarung 11:15-18) in der Luft vernommen worden. Sie ertönt für solche, die Ohren haben zu hören, seit Oktober 1874 und wird bis zum Ende des Millennium ertönen. Mit dem Beginn dieser Posaune begann die Ernte dieses Zeitalters und das Einernten und die Trennung, die fortdauern muss, bis die „Auserwählten“, der „Weizen“, aus den gegenwärtigen Himmel (den Namenkirchen) heraus gesammelt sein wird, hin zu dem Herrn. Die „Engel“ (Boten) sind diejenigen, die die Botschaft von des Herrn Wort weitertragen, und welche die Trennung und die Sammlung seiner Auserwählten zu ihm hin bewirken.

Charles Taze Russell im Jahr 1897 – Der Krieg von Harmagedon

Nein Herr Russell – so schwach ist der Schöpfergott Jehovah nicht, dass ER über 150 Jahre braucht, um die Herrschaft anzutreten 😉 und Dinge auf der Erde zu verändern. ER der mit einem Wort Dinge erschafft – wird nicht Jahre benötigen um diese Erde zu übernehmen. Hier liegt Ihr Fehler, Herr Russel – hier hätten sie das Ruder rumreißen und den Denkfehler – ihren Denkfehler – eingestehen sollen, anstatt weiterhin an dem Gedanken zu basteln und weitere falsche Lehren einzuführen…

Und sie sprachen: Es ist die Königsherrschaft der Welt unseres Herrn und seines Gesalbten geworden. Im Mittelpunkt dessen, was geschehen ist, stand eine Königsherrschaft. Sie wird näher bezeichnet als die der Welt. In Mt 4,8 bietet der Teufel die „Königreiche der Welt“ an. Offb 17,18 besitzt die „Hure Babel“ die „Königsherrschaft über die Könige der Erde“. Hier aber ist etwas eingetreten, was diese Weltherrschaft in die Hände Gottes und Christi gebracht hat. Es kann sich nicht um ein innergeschichtliches Ereignis handeln, sondern nur um die endgültige Niederwerfung der bisherigen Besitzer durch das Kommen Christi zum Gericht.

„Gott ist König“ meinte nie etwas anderes, als dass er Großkönig sei. Er gehört nicht etwa in die Reihe der lokalen Stadt – oder Volksfürsten. Sie sind vielmehr die Unterkönige Gottes, des „Königs der Könige und Herrn der Herren“ der ganzen Erde (vgl. Offb 1,5; 17,14; 19,16 ). Diese seine universale Herrschaft wird gerade am Sinai, wo er sich ein einzelnes Volk aussucht, vorausgesetzt: „Die ganze Erde ist mein“ (2 Mo 19,5 ). Israel unterscheidet sich von den anderen Völkern nicht durch sein Eigentumsverhältnis zu Gott, sondern lediglich durch seine Priesterfunktion. Diese Weltweite der Herrschaft seines Gottes hat sich auch das ntst Israel beständig vor Augen zu halten. Unter diesem Gott geht es nie nur um die Gläubigen. Er blickt nicht etwa herzenswarm auf die Gemeinde und sternenkalt auf die sonstige Menschheit, auf ungerechte Verhältnisse, auf Verführung, Unterdrückung, Hunger und Sterben. Zum Reden vom Königsein Gottes gehört immer der Durchbruch zum Umfassenden, der Bezug auf die ganze Menschheit.

Zum anderen blieb den Propheten bewusst, dass dieses Königsein Gottes im Vollsinne etwas ist, was erst noch kommen muss. „Dein Reich komme!“ Es darf also nicht mit dem allgemeinen, gegenwärtigen Weltregiment Gottes verwechselt werden. So gewiss es bleibt, dass Gott zu keiner, auch nicht der dunkelsten Zeit abgetreten ist, so dass sein Thron leer stände, so gewiss muss eines doch erst noch kommen: seine Verherrlichung auf dem Thron. Das ist das Grundproblem der Gegenwart: die Nichtverherrlichung des Herrn aller Herren und die Verherrlichung der Nichtherren oder Unterherren, also dieses Knien an der falschen Stelle. Diese Nichtverherrlichung Gottes erschüttert seine Herrschaft zwar nicht (Ps 2,4 ), aber er will Antwort auf seine Herrlichkeit. Auch seine Gemeinde leidet darunter, dass der Herr und die Verherrlichung auseinandergerissen sind, zwei Größen, die doch zusammengehören. Diese Urspaltung zieht alle anderen Spaltungen in der Schöpfung nach sich, nämlich zwischen Mann und Frau, Vätern und Kindern, Volk und Volk, Ost und West, Nord und Süd, Mensch und Natur. Es kann darum nichts heil werden, wenn diese Urspaltung nicht behoben wird und Gott nicht seine Ehre bekommt. Eine Menschheit, die mit einem Munde Gott lobt (Rö 15,6 ), wird eine wiedervereinigte, heile, freie, gerechte und frohe Menschheit sein. In zwei der drei Hauptstellen über dieses Königwerden Gottes (K. 11 und 19) ist dies Ereignis deswegen mit dem Sturz Babels verknüpft. Babel ist ja die große Verführerin zur Nichtverherrlichung Gottes und zur Anbetung des Tieres.

Wuppertaler Studienbibel

(1) »Der siebente Engel posaunte« (Offb 11,15):
Die Lage der an Jesus Glaubenden scheint aussichtslos (Offb 13). Die widergöttlichen Mächte lehnen sich gegen Jesus Christus auf, geraten dann aber in einen schrecklichen Strudel (Offb 13; 16). Ein zum Feind übergelaufener Teil der Weltchristenheit triumphiert über die stille, scheinbar ohnmächtige Schar der wahrhaft Glaubenden und wird dann von den eigenen Freunden und Liebhabern erbarmungslos bekämpft und zunichte gemacht (Offb 17 und Offb 18).

(2) »Und es erhoben sich große Stimmen im Himmel«:
Gerade wo nun auf der Erde alles so schrecklich verworren und für die Sache Gottes aussichtslos erscheint, wird »im Himmel«, wo alles durchschaut und überblickt wird, bereits die große abschließende Feststellung getroffen – dies eben schließt die siebte, die »letzte« Posaune (1 Kor 15,52) auch mit ein:

(3) »Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden«:
a) Die Weltreiche sind zu Gottes Reich geworden. Was ist es um dieses »Reich Gottes«? (Vgl. auch das zu Offb 20,1ff.Gesagte).

aa) Weil Gott die Welt schuf, gehört sie ihm. Und er hat die schöne Provinz Erde im Ganzen seines Kosmos dem Menschen als »Oberpräsidenten« anvertraut (1 Mose 1,28). Doch der Mensch hat den Feind Gottes und der Menschen eingelassen, sich auf ihn eingelassen, sich ihm unterstellt, indem er ihm folgte (1 Mose 3). Seitdem ist der Feind »der Fürst dieser Welt« (Joh 12,31; 14,30; 16,11). Doch Gott hat uns Menschen nicht nach der erbarmungslosen Regel, wie man sich bettet, so liegt man, uns selbst überlassen. Nach seiner ewigen Weisheit hat er unsere Erlösung in die Wege geleitet. Und weil er das Recht keines Geschöpfes übergeht, auch nicht des Satans, hat er die Welt sozusagen von innen her zurückerobert.

bb) Gott hat dazu mit der Menschheitsgeschichte noch einmal neu begonnen, mit seinem neuen »Adam«, sozusagen mit der »Neuausgabe« Mensch (Röm 5,12-19). Dazu ist der ewige Sohn Gottes Fleisch, Mensch, geworden (Joh 1,14). Er hat dieselbe Prüfung noch einmal gemacht, in der der erste Adam durchgefallen ist (Mt 4,1-4 im Vergleich zu 1 Mose 3,1-6).

cc) Jesus war mit seinem Leben inmitten der Menschenwelt im Vollsinn »Reich Gottes«, Herrschaftsbereich, wo Gott ganz zu seinem Recht kam, wo ihm in ganzer Willigkeit gedient wurde. »Reich Gottes« ist nach der Schrift allein da, wo man Gott mit Willen dient. Jesus konnte zu den ihn umringenden Gegnern sagen: »Das Reich Gottes ist mitten unter euch« (Lk 17,21). Er selbst war der Anfang dieses neuartigen Reiches Gottes.

dd) Und nun hat seit Pfingsten der auferstandene und gegenwärtige Herr sich Menschen angegliedert, seine Gemeinde, Menschen, in denen Gott durch seinen Geist ganz zu seiner Herrschaft kommt. So schreibt Paulus für diese Weltzeit seit Pfingsten: »Das Reich Gottes ist Gerechtigkeit und Friede und Freude durch den Heiligen Geist« (Röm 14,17). Die Arbeit für das Reich Gottes von Pfingsten bis zur Wiederkunft Jesu ist die Sammlung von noch verhüllten (Kol 3,3.4) Stützpunkten der großen kommenden guten Herrschaft Gottes in Jesus Christus auf dieser Erde. Diese Sammlung und Zubereitung der Gemeinde Jesu ist das zwar verborgene, aber beherrschende Thema dieser Weltzeit.

b) Inzwischen geht der Kampf in dieser Welt und nach Art dieser Welt weiter. Die Reiche der Großen dieser Welt kommen und gehen. Unter ihnen ist eine wilde Jagd nach Verwirklichung des »Reichs«, wie sie sich das denken, ihrer Weltherrschaft, im Gang. Dem Letzten, Größten, am meisten Dämonisierten von ihnen, dem Antichrist, wird es einen Augenblick gelingen, Weltherrschaft im wahren Sinn zu verwirklichen (Offb 13,8). Doch wenn die Seifenblase am schillerndsten ist, kommt sie zum Platzen. Und dann bricht der Tag an, an dem ganz am Tag ist: »Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.«

c) »Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden.« Das heißt: »Nun ist es so weit. Auch wenn es auf dieser Erde noch einige Augenblicke verhüllt ist. Wir in der himmlischen Welt sehen es schon.« Seit Karfreitag und Ostern ist der Feind entrechtet, nun wird er auch entmächtigt. Die Reiche der Welt sind dann, wenn Jesus kommt, »Seines Christus«, d. h. des Christus Gottes, »geworden« und nicht des »Christus des Feindes«, nicht des Antichrists. Jesus enthüllt dann sich, sein Werk, seine Leute, sein Reich (Kol 3,4).

d) »Er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit«,
wörtlich: »in die Äonen der Äonen hinein«, das heißt, für immer. »in die Äonen der Äonen hinein«, mit dem bestimmten Artikel »die«, hat in der Offenbarung immer die Bedeutung der auf jeden Fall absolut unbegrenzten Zeit (vgl. auch Offb 20,10; 22,5 und das zu diesen Schriftstellen Gesagte). Die Regierungszeit des Antichrists dagegen währt, von der Ewigkeit her gesehen, nur einen Augenblick; gleich wird alles überstanden sein. Dann ist Gott mit dem Plan seiner Liebe zu seinen Menschenkindern, mit seiner Heilsgeschichte, nach der schweren Katastrophe der Sünde zum Ziel gekommen. Durch den ewigen Sohn (Ps 2), durch seinen Gesalbten Christus Jesus, übt Gott die Herrschaft über diese Erde dann unmittelbar aus. »Es kann nicht Friede werden bis deine Liebe siegt und bis der Kreis der Erden zu deinen Füßen liegt« (Albert Knapp).

Gerhardt Maier – Edition C