Monat: November 2021

Jesus litt

denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, vermag er denen zu helfen, die versucht werden.
Elberfelder 1871 – Hebr 2,18

Denn eben deshalb, weil er selbst Versuchungen erlitten hat -oder: denn worin er selbst Versuchung erlitten hat – , vermag er denen zu helfen, die versucht werden. Hermann Menge Übersetzung – 1926 – Hebräer 2,18

Denn was er selber an üblen Sachen durchgemacht hat, dadrin kann er uns dann auch helfen, wenn wir mal wieder von Satan unter Beschuss genommen werden.
VolxBibel – Hebräer 2:18

ἐν ᾧ wohl kaus. (A193): ἐν ᾧ πέπονθεν deswegen, weil er gelitten hat (B ἐν IV6d; viell. aber worin er gelitten hat). πέ-πονθεν Pf. πάσχω. αὐτός (betont, A124) er selbst. πειρασθείς Aor. Ptz. Pass. πειράζω (vgl. A3391ff) versuchen, in Versuchung bringen (Unrechtes zu tun); prüfen, auf die Probe stellen; mod. od. temp. πειραζομένοις Ptz. Pass.; subst. βοηθῆσαι Aor. Inf. βοηθέω (< βοή Ruf, θέω eilen) zu Hilfe kommen, helfen.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Noch im letzten Vers dieses Abschnittes wird die Bedeutsamkeit der Solidarisierung Christi mit seinen Brüdern (V. 11.14.17) klar herausgestellt: Als leidender Herr kann er die Leidenden verstehen.
Christus kennt uns, weil er wirklicher Mensch war. Dabei hat er auch »gelitten«. Qual und Leiden waren ihm nichts Fremdes (vgl. seine Passionsgeschichte). Auch ist er »versucht worden«. In der Wüste hat Satan seine Gottessohnschaft auf die Probe gestellt (Mt 4,1-11; Mk 1,12-13; Lk 4,1-11). Christus ist aber seiner messianischen Sendung treu geblieben. Auch während seiner Passion hat er den Weg, den der Vater ihm gezeigt hatte, nicht verfehlt (vgl. Mt 26,42). In allem hat er sich als der gehorsame Sohn (Heb 5,8) bewährt.
Deswegen, weil er Mensch war und weil er dennoch den Versuchungen siegreich standgehalten hat, »kann er denen helfen, die versucht werden«. Der Sohn Gottes hatte nicht nötig, selbst zu sündigen, um die Sünder zu verstehen. Sein Verständnis gründet sich auf die Stärke der Versuchung zu sündigen. Dadurch, dass er nie nachgab, hat er die Versuchung noch stärker als seine schwachen Brüder erlebt.
Dadurch ist er aber auch im Stande, uns zu Hilfe zu kommen; denn nur einer, der durch Leiden (vgl. Heb 5,8-9) gelernt hat, ist fähig, Mitgefühl mit anderen in ihren Leiden zu haben.

Edition C

Am Schluß unseres Kapitels weist der Apostel noch einmal auf die Folgen der Menschwerdung Jesu (vgl. V. 14) hin. Zum vollen Menschsein Jesu gehört auch seine Versuchlichkeit. Was uns die Evangelisten über die Versuchung Jesu in der Wüste (Mt 4, 1–11) berichten, ist kein religiöses Schauspiel, sondern ein Geschehen, in dem bereits alles auf dem Spiel steht. Die Schwere der Versuchung liegt gerade darin, daß der Teufel etwas von Jesus erwartet, was ihm als dem Sohn Gottes zusteht. Er hätte ein Recht dazu gehabt, aus Steinen Brot zu machen, er hätte sich auch von der Zinne des Tempels herabstürzen können, und die Engel wären ihm zu Hilfe gekommen. Aber gerade darin überwindet er die Versuchung, daß er im Gehorsam gegen seinen himmlischen Vater freiwillig auf seine göttliche Macht und Herrlichkeit verzichtet. Lukas schließt seinen Bericht von der Versuchung Jesu in der Wüste mit den Worten: „Nachdem der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, stand er von ihm ab bis zu gelegener Zeit“ (Lk 4, 13). Der Versucher hat also Jesus nicht in Ruhe gelassen (vgl. Mt 16, 22f). In Jesu Leiden hat die Versuchung ihren Gipfelpunkt erreicht. Als die Schriftgelehrten und Ältesten in den letzten Lebensstunden Jesu zu ihm sagen: „Er steige jetzt vom Kreuz herab, und wir werden an ihn glauben!“, da stand noch einmal alles auf dem Spiel. Jesus hätte das Recht und die Macht gehabt, vom Kreuz herabzusteigen, aber er wußte, daß damit nicht der ganze Wille Gottes erfüllt würde, und darum ist er am Kreuz geblieben und hat dieser Versuchung widerstanden (Mt 26, 53f). Er ist im Leiden und Sterben durch eine Tiefe der Versuchung geschritten, wie sie nie ein Mensch vor oder nach ihm durchlitten hat. Die heilsgeschichtliche Folge dieser Wirklichkeit aber — für die Gemeinde Jesu von entscheidender Bedeutung — ist, daß Jesus den bedrängten und versuchten Gotteskindern in jeder Lage helfen kann. Das „Mitleiden“ mit den angefochtenen Gotteskindern (Hbr 4, 15) führt ihn zum Helfen. Der Endsieg Jesu in dieser Welt (2, 5) schließt auch den Sieg Jesu über die Versuchung im Leben der Gläubigen ein.

Wuppertaler Studienbibel

Schließlich wendet der Autor in Vers 18 das Werk Jesu auf das konfliktreiche Leben der einzelnen Menschen an. Dieser Vers zeigt, was alles dazugehörte, um so zu werden wie seine Brüder. Es bedeutete Leiden und Versuchungen. Es gibt zwei Gründe, warum er uns helfen kann: Er wurde versucht, und er litt auch. Da er versucht wurde und litt, ist er jetzt auch in der Lage, denen beizustehen, die versucht werden. Das Wort, das mit succor übersetzt wird, ist ein zusammengesetztes griechisches Wort und bedeutet „beim Hilfeschrei hinzueilen“. Wenn Gläubige in Not sind und weinen, dann rennt er um zu helfen. Er rennt, um sie zu unterstützen, wenn sie in Versuchungen und Leiden geraten. Jesus ist nicht nur der Urheber des Heils, er ist nicht nur der Heiligende, er ist nicht nur der Satansbezwinger, sondern er ist auch der Mitfühlende. Er ist fähig, jene zu verstehen, die im Moment gerade versucht werden.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Bin ich ein Nachahmer Christi – indem ich Prüfungen und Leiden erdulde, oder mecker ich ständig rum und meine Unrecht mit Unrecht beantworten zu müssen`????

alles möglich?

Jesus aber sprach zu ihm: Das „wenn du kannst“ ist, wenn du glauben kannst; dem Glaubenden (Nach and. Lesart: was das „wenn du kannst“ betrifft dem Glaubenden) ist alles möglich.
Elberfelder 1871 – Mk 9,23

„Wenn du etwas kannst?“, erwiderte Jesus. „Was soll das heißen? Für den, der Gott vertraut, ist alles möglich!“
NeÜ bibel.heute 2020 – Markus 9,23

»Wenn ich kann?«, fragte Jesus zurück. »Alles ist möglich, wenn du mir vertraust.«
Hoffnung für Alle – 2015 – Mark 9:23

„Was ist das denn für ’ne Ansage? ‚Wenn ich dazu in der Lage bin‘? Alles ist möglich für jemanden, der hundert Prozent vertraut!“
VolxBibel – Markus 9:23

τὸ εἰ δύνῃ Art. τό steht vor zitierten Worten (A105; BDR § 2672) das Wort „wenn es dir möglich ist“; τό im Akk. der Beziehung (BDR § 1602; vgl. A149; od. im absoluten Nominativ m. ähnl. Kontextsinn [BDR § 2672]); τὸ εἰ δύνῃ, πάντα δυνατά (erg. ἐστίν [A78]) was dein „wenn es dir möglich ist“ betrifft, (so wisse:) alles ist möglich (vgl. Menge) od. (freier) „wenn es dir möglich ist“, sagst du? Alles ist möglich (vgl. NGÜ). [Var. πιστεῦσαι Aor. Inf. πιστεύω; τὸ εἰ δύνασαι (2. Sg.) πιστεῦσαι wohl wenn du glauben kannst.] δυνατός stark, mächtig; hier möglich. πιστεύοντι Ptz. πιστεύω, subst.; πάντα δυνατὰ τῷ πιστεύοντι dat. commodi (A173a) für den, der glaubt, ist alles möglich; dieser Satz lässt sich unterschiedl. deuten (wobei c am besten in den Kontext passt): a) = es gibt nichts, was ein Mensch, der Glauben hat, nicht tun kann; b) = es gibt nichts, was für den, der Glauben hat, (v. Jesus bzw. Gott) nicht getan werden kann; c) = es gibt nichts, was für den, der Glauben hat, nicht möglich ist (d. h. für den Glaubenden steht fest, dass den Möglichkeiten Jesu [bzw. Gottes] keine Grenzen gesetzt sind); in jedem Fall bedeutet Glauben im NT nie, sich zu zwingen, etwas zu „glauben“, was man im Grunde gar nicht glaubt; vielmehr geht es dabei um echtes Vertrauen auf Gott u. um die Entschlossenheit, seinen Willen zu erfahren u. zu tun (Carson, Mt, S. 446).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testamen

Ich möchte endlich Gewissheit haben. Felsenfest will ich es wissen. Was muss ich konkret tun, um die Gewissheit des Heils zu bekommen?
Das ist eine gute und wichtige Frage. Ich möchte sechs Punkte nennen.
1. Die Bibel lesen
Es ist wichtig, dass du die Bibel immer besser kennenlernst. Sauge die Worte Gottes auf wie ein trockener Schwamm. Stütze dich auf die objektiven Tatsachen der Schrift und nicht auf deine subjektiven Erlebnisse. Geh auch dahin, wo das Wort Gottes klar gepredigt wird. Durch das Lesen und Hören der biblischen Botschaft wird dein Blick von dir weg zu dem Herrn Jesus gelenkt, der am Kreuz auf Golgatha für dich alles gutgemacht und triumphierend ausgerufen hat: „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30).
2. Beten
Auch wenn dein Glaube ganz schwach ist, so kannst du immer noch beten. Bitte Gott, dass er dir die Zweifel wegnimmt und deinen Glauben stärkt (Lk 17,5). Die Geschichte von dem Vater des besessenen Sohnes zeigt, wie der Herr einem zaghaften Vertrauen begegnet (Mk 9,14–27). Dieser Vater wollte gern an die Rettung seines Sohnes durch den Herrn Jesus glauben, aber sein Unglaube bedrängte ihn hart. In seiner inneren Zerrissenheit stieß er einen Hilfeschrei aus: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (V. 24). Und was geschah? Der Herr antwortete auf diesen „Halbglauben“, heilte seinen gepeinigten Sohn und stärkte damit den Glauben des Vaters. Dein „Notruf“ wird ebenso wenig ungehört verhallen!
3. Zweifel richtig einordnen
Vielleicht siehst du deine Zweifel als Beweise dafür an, dass deine Sache mit Gott nicht in Ordnung ist. Aber dreh das Ganze doch einmal herum: Sind deine Zweifel nicht der beste Beweis dafür, dass du unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes stehst? Denn denen, die Christus und sein Heil nicht kennen, sind deine Anfechtungen und Zweifel völlig fremd. Du plagst dich mit einem Problem herum, dass nur Kinder Gottes haben.
4. Mut fassen
Du darfst Mut fassen und brauchst in deinen Zweifeln nicht verzweifeln. Denn Gott, der es dem Aufrichtigen gelingen lässt, wird auch dich zur Gewissheit führen. Eines Tages wirst du dich in jenem Mann wiederfinden, der lange in einem Leuchtturm wohnte und auf die Frage, ob er bei Stürmen keine Angst habe, erwiderte: „Wenn der Sturm kommt, bin ich nur besorgt, das Licht am Brennen zu halten. Meine eigene Sicherheit ist hundertprozentig. Ich kümmere mich ausschließlich darum, dass andere das rettende Ufer erreichen.“
5. Sünde lassen
Du kannst keine Ruhe und keinen Frieden für deine Seele finden, wenn du Sünde in deinem Leben duldest. In ein Herz voller Unreinheit zieht der Friede Gottes nicht ein. Die Sünde verbaut dir den Weg zur Gewissheit und zur Freude. Wenn du aber dem Wort Gottes vertraust und dein Leben danach ausrichtest, wirst du feststellen, dass die aufkeimende Gewissheit auf vielerlei Weise bestätigt wird. So wird dir die Liebe, die du zu anderen Kindern Gottes hast, zur Bestätigung, dass du aus dem Tod in das Leben hinübergegangen bist (vgl. 1 Johannes 3,14).
6. Christus bekennen
Auch ein ehrliches Bekenntnis zu Christus trägt dazu bei, dass sich dein Glaube vertieft (vgl. Röm 10,9.10). Das macht die Geschichte der blutflüssigen Frau klar (Mt 9,18–22; Mk 5,25–34; Lk 8,43–48). Diese kranke Frau berührte heimlich die Quaste des Gewandes des Herrn Jesus, um gesund zu werden. Als sie spürte, dass sie geheilt war, wollte sie unbemerkt weggehen. Aber der Herr erlaubte das nicht und brachte sie dazu, die ganze Wahrheit öffentlich zu bekennen (Mk 5,33). Danach sagte der Herr zu ihr: „Tochter, dein Glaube hat dich geheilt; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage“ (Mk 5,34). Ohne diese Worte wäre sie nicht sicher gewesen, ob die Heilung vollständig war oder die Krankheit noch einmal ausbrechen würde. Sie hätte sich nur auf das stützen können, was sie gefühlt hatte. Nun aber erfuhr sie aus dem Mund des Sohnes Gottes – nach dem öffentlichen Bekenntnis –, dass sie geheilt und gesund war. Und wenn du dich zu deinem Retter Jesus Christus bekennst, wird sich deine innere Gewissheit festigen, dass Er dein Retter ist. Denn Wahrheiten, die wir bezeugen, graben sich tiefer in unser Herz ein!

Gerrid Setzer – Anker der Seele

Können alle Menschen glauben?
Antwort:
Auch der Glaube des Menschen beruht nur auf dem Wirken Gottes ( Joh 6,37.44.65 ). Damit ist aber seine Verantwortung im Hinblick auf sein Glauben- oder Nicht-Glauben-wollen nicht aufgehoben. Der Mensch ist und bleibt derjenige, der in voller Verantwortung dem Ruf Gottes Antwort schuldet. Aber die Bibel macht deutlich, daß der Glaube letztlich nicht eigener Entscheid und damit menschliches Werk ist, sondern nur Antwort auf Gottes Ruf und Einladung. Da sich der Ruf Gottes aber an alle Menschen richtet ( Joh 3,16 ; 1Tim 2,3-4 ), haben auch alle Menschen, die den Ruf Gottes hören, die Möglichkeit, auf den Ruf mit dem Ja des Glaubens zu antworten. Das genannte Nicht-glauben-können ist dann in Wirklichkeit ein Nicht-glauben- wollen.
Mk 9,23 ; Joh 6,29 ; Röm 4,16 a; 10,17 ; 2Thes 3,2 ; Hebr 11,6 .

Dieter Boddenberg – Arbeitsbuch für den biblischen Unterricht

Die Antwort Jesu ist ein klassischer Beleg für die Abhängigkeit des Segens vom Glauben. Die Macht Gottes ist immer verfügbar, aber der Glaube an Gott ist grundlegend. „Dem Glaubenden ist alles möglich.“

Was die Bibel lehrt – Markus

Christus antwortete auf seine Bitte: „Wenn du glauben kannst – alles ist möglich dem, der glaubt!“ (Vers 23). Er tadelte stillschweigend die Schwäche des Glaubens des Vaters. Der Leidende stellte Christi Macht infrage – wenn er kann, soll er etwas tun –, doch Christus kehrte die Frage zu jenem zurück und ließ jenen seinen Glauben infrage stellen: Er wollte, dass der Vater die Enttäuschung einem Mangel an Glauben zuschrieb: „Wenn du glauben kannst.“ Doch er unterstützte gnädig die Stärke seines Verlangens: „… alles ist möglich dem, der glaubt“ an die Allmacht Gottes, dem alle Dinge möglich sind. Bei der Beziehung zu Christus wird großes Gewicht auf unseren Glauben gelegt und diesbezüglich ist sehr viel verheißen. Es wird gefragt, ob man glauben kann, ob man es wagt zu glauben. Wenn man glauben kann, ist es möglich, dass das harte Herz weich gemacht wird, dass die geistlichen Krankheiten geheilt werden können und dass man, schwach wie man ist, in der Lage ist, bis zum Ende durchzuhalten.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

In seiner Antwort V. 23 nimmt Jesus zunächst die zweifelnde Bedingung des Vaters auf. Die Einschränkung „wenn du kannst“ ist nicht angemessen, da der/dem Glaubenden alles möglich ist. Die Glaubenden partizipieren an Gottes Allmacht, dem allein das pánta dynatá (alles möglich) eigentlich zusteht (10,27; 14,36). Die Aussage „dem Glaubenden ist alles möglich“ wirkt wie eine immer und für alle gültige Sentenz. Im Kontext hier ist der Vater angesprochen, der von Jesus zu uneingeschränktem Vertrauen ermutigt wird. Aber auch Jesu Glaube selbst ist gemeint, dessen absolutes Vertrauen in die Allmacht Gottes, des Vaters, Grundlage seines Wirkens und gerade auch seiner Wundertätigkeit ist.

Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Unter starkem Befremden wiederholt Jesus den Wenn-Satz (Was soll) dieses »wenn du kannst«! Was soll das nach so vielen Taten Jesu, die dem Vater wohlbekannt gewesen sein mußten, hätte er doch sonst nicht seinen Sohn gebracht! Er hatte bereits Signale genug empfangen, daß in Jesus Gott selbst, der Schöpfer und Befreier, begegnete. Von da hätte sich der Glaube zu unbedingter Bitte aufschwingen können. Aber mit seinem »wenn« trat der Mann Gott und Jesus zu nahe.
Positiv fährt Jesus fort: Alles ist möglich dem Glaubenden, und kehrt damit die Bedenken des Vaters herum. Hatte dieser ihn nach seinem Können gefragt, fragt er ihn nach seinem Vertrauen. Lieferst du Gott alle deine Verhältnisse aus? Trittst du mit ihnen unter Zurücklassung aller Wenn und Aber ins Freie, unter den Himmel der Hilfsbereitschaft Gottes? Glaube wäre dieses aufatmende Endlich: endlich nur noch Gott über mir! Darin liegen seine unbegrenzten Möglichkeiten, denn für Gott sind alle Dinge »könnbar« (dynatos, 10,27; 14,35f).

Wuppertaler Studienbibel

So, wie der Menschensohn loslässt, um durch Gottes Eingreifen Leben zu spenden (vgl. Phil 2,5–11), so soll der Nachfolger des 21. Jh. (jetzt öffnet Jesus seine Aussage für alle Nachfolger, Mk 8,34), analog zu Jesu Erniedrigung und Erhöhung, jedoch nicht in direkter Imitation (der Nachfolger wird nie sühnen), loslassen (Mk 8,34–38). Dieses auf Gott vertrauende Loslassen (vgl. Mk 9,19.23.24, wo Jesus die elementare Bedeutung des Vertrauens auf Gott hervorhebt) kann nie bedeuten, dass sich der Nachfolger selbst klein und gering macht. Dann wäre er ja immer noch in seinem Selbstvertrauen verfangen. Das „sich selbst gering machen“ ist die Kehrseite des Stolzes, der sich hervortut. Beides steht in der Autonomie des Menschen begründet. Sich zu „verneinen“, sein Leben als tatsächlich „gerichtsreif“ („kreuzigungsreif“: „sein Kreuz auf sich nehmen“) zu sehen, kann nur ein Ziel haben, nämlich ein Jesus unvoreingenommen verfügbarer Nachfolger zu werden, Jesus ganz gehören zu können (Mk 8,34). Wer sich selbst gering macht, ist als Nachfolger ebenso unbrauchbar wie der, der sich vor Gott und Menschen brüstet.
Wegen Unglauben, wegen Autonomie, wegen Selbstsicherheit, wegen Entfremdung muss Jesus den Sühnetod (Mk 10,45) sterben. Jesus scheint sichtlich von diesem Unglauben umgeben zu sein (Mk 9,19). Das Gegenstück hierzu ist Vertrauen, Offenheit und Abhängigkeit Gott gegenüber. Es ist nicht großer Glaube, sondern einfaches (gottgeschenktes: Mk 9,24) Vertrauen in einen erhabenen Gott.
Das Gebet, die lobpreisende und fürbittende Hinwendung zu Jesus (und damit zum Vater und zum Heiligen Geist) ist zentrale Glaubens-Tätigkeit. Gebet ist Loslassen von eigenen Gelüsten, es ist Festklammern an Gottes Macht, an Gottes Absicht, an Gottes Willen, an Gottes Tun und an Gottes Ehre (vgl. Ps 37,4). So sind Mk 9,23 und 9,29 zu erklären. Ausschlaggebend ist nicht die „Kraft des Glaubens“ oder die „Kraft des Gebets“, sondern die Macht des Objektes des Glaubens, die Macht des Objektes des Gebets, nämlich der erhabene, dreieinige Gott. An dem soll sich der Mensch festmachen.

Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Mit Mk 9, 23 stoßen wir zum Gipfel dieses Glaubensgespräches vor. Jesus »sagte dem Vater«, dass das Problem nicht in seinem Können (»Wenn du kannst«), sondern im Glauben des Vaters liege. Hat der Vater den Glauben, dann »ist ihm alles möglich«. Ein ungeheurer Satz! Man vgl. dazu, was über den bergeversetzenden Glauben in Mk 11,23ff. und Mt 17,20; Lk 17,6; 1 Kor 13,2 gesagt ist. Er, Jesus, hat jedenfalls diesen Glauben an den Vater. Darum ist ihm buchstäblich »alles möglich«- auch die Heilung des Jungen. Aber wie steht es mit dem Glauben des Vaters und seiner Familie? Auch wir heutigen Christen müssen zugeben, dass mangelnder Glaube unser Problem darstellt und wir viel mehr Erfahrungen mit Gott machen würden, wenn unser Glaube tiefer und größer wäre.

An dieser Stelle ist es gut, eine kurze biblische Besinnung über den Glauben einzufügen. Glaube ist in der Bibel keine heldische Leistung, ja überhaupt keine Leistung. Er ist vielmehr schlichtes kindliches Vertrauen. Deshalb reicht ein »Senfkorn«-Glaube schon aus, um Berge zu versetzen (vgl. Mt 17,20 parr). »Großer Glaube« besteht in ganzer Hingabe an Jesus (vgl. Mt 15,28). »Kleinglaube« besteht demgegenüber aus einer Mischung von Jesusglauben bzw. Gottesglauben einerseits und Rechnen mit anderen Mächten andererseits (vgl. Mt 8,26; Jak 1,6ff.).

Gerhard Maier – Edition C

Wahre und Falsche??

Wer wird steigen auf den Berg Jehovas, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Der unschuldiger Hände und reinen Herzens ist, der nicht zur Falschheit erhebt seine Seele und nicht schwört zum Truge. Er wird Segen empfangen von Jehova, und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils.
Elberfelder Bibel 1905 – Psalm 24,3–5

Wer darf steigen auf Jehovas Berg, und wer stehen auf seinem heiligen Wohnsitz? Wer schuldloser Händ‘ und reines Herzens ist, wer nicht nach Bösem trachtet, und nicht schwört zum Trug. Er erlangt Segen von Jehova, und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.
de Wette Bibel – Ps 24,3–5

Wer wird auf des Herrn Berg gehen? Dass es eine reine Gnade war, dass Gott sich durch die Einrichtung des Heiligtums einen Wohnsitz unter den Juden erwählte, wird hier, weil es sich eigentlich von selbst verstand, mit Stillschweigen übergangen. David legt dagegen besonderes Gewicht auf das zweite Stück, nämlich auf den Unterschied zwischen den wahren und den falschen Israeliten. So nimmt er Veranlassung, die Juden zu einem heiligen und gerechten Leben zu ermahnen, weil Gott sie zu seinem Eigentum ausgesondert hat. Wenn auch die übrigen Menschen, sofern sie Gottes Geschöpfe sind, unter seiner Herrschaft stehen, so steht doch der, der zur Gemeinde gehört, zu ihm in näherer Beziehung. Gott beruft alle, die er in seine Herde aufnimmt, durch diese Annahme auch zur Heiligung. So enthalten Davids Worte auch einen versteckten Tadel wider die Heuchler, die sich kein Gewissen daraus machen, sich in falscher Weise mit Gottes heiligem Namen zu schmücken. Wir wissen ja, dass solche Leute sich mit falschen Titeln und äußeren Zeichen brüsten. So verherrlicht David absichtlich diese besondere Gnade Gottes, damit ein jeder für sich daraus lerne, dass er von dem Zugang zum Heiligtum ausgeschlossen ist, wenn er sich nicht zu diesem reinen Gottesdienst heiligt. Es ist ja allerdings wahr, dass auch Gottlose und Übeltäter häufig die Stiftshütte besuchten. So erhebt Gott durch den Mund des Jesaja (1, 12) den Vorwurf, dass man mit unheiligem Sinn seinen Vorhof betrete. Aber hier handelt David davon, welchen Leuten der Zugang mit Recht offen stehe: wer sich missbräuchlich und widerrechtlich in Gottes heiliges Haus drängt, besudelt es mit seinem verderbten Missbrauch. Diese Möglichkeit, dass man in ungesetzlicher Weise sich dem Hause Gottes nahen kann, kommt aber jetzt nicht weiter in Betracht. Ja, es lässt sich aus unseren Worten ein schwerer Tadel herauslesen, dass unreine Menschen durch ihr Erscheinen das Heiligtum nur beflecken könnten. Darüber habe ich zum 15. Psalm ich des Weiteren geäußert. Übrigens scheint der Wiederholungssatz darauf zu deuten, dass es dann auch zu beharren gilt: wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Geht man doch hinauf, um vor Gottes Angesicht zu weilen. Alles in allem: Wenn auch zur Zeit Davids in der Gemeinde die Bösen mit den Guten vermischt waren, so erklärt er doch, dass das äußerliche Bekennen ohne innere Wahrheit ein eitles Ideal ist. Was aber hier vom Betreten der Stiftshütte gesagt wird, gilt in alle Zukunft für die Ordnung der Gemeinde.
V. 4. Der unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist. Mit diesen Ausdrücken, wozu noch die Ehrfurcht vor Gottes Namen kommt, wird zusammenfassend ein frommes und rechtes Leben bezeichnet. Die wahre Reinheit hat allerdings ihren Sitz im Herzen, aber sie zeigt ihre Früchte auch in den Werken der Hände. Daher werden die Unbescholtenheit des ganzen Lebens und die Reinheit des Herzens treffend miteinander verbunden. Es würde lächerlich sein, wenn jemand sich rühmte, dass sein Herz lauter sei, wenn die Güte der Wurzel sich nicht an den Früchten zeigte. Anderseits genügt es aber auch nicht, die Hände, die Füße und Augen nach der rechten Regel zu formen, wenn nicht die Reinheit des Herzens dieser äußeren Zucht vorangeht. Sollte es aber jemand widersinnig finden, dass den Händen der erste Platz angewiesen wird, so kann man leicht antworten, dass die Wirkung oft vor der Ursache genannt wird, nicht weil sie der Ordnung nach vorangeht, sondern weil es zuweilen nützlich ist, mit bekannten Dingen zu beginnen. David will also, dass die Juden mit reinen Händen vor Gottes Angesicht treten; und so sollen sie nicht nur scheinbar, sondern aufrichtigen Herzens tun.
Der seine Seele nicht erhebt zum Trug. Damit wird im Allgemeinen Zuverlässigkeit und Lauterkeit in allen Geschäften gefordert. Dass aber insbesondere an das Schwören zu denken ist, bei dem die Verehrer Gottes volle Gewissenhaftigkeit beweisen sollen, zeigt das zweite Satzglied: und schwöret nicht fälschlich. Und in der Tat ist auch dafür der erste Ausdruck ganz passend: denn beim Schwören hebt man die Seele gleichsam als Bürgin der Wahrheit zu Gott empor, – und das darf man nicht „zum Trug“, d. h. zum Meineid tun. Vielleicht bedeutet auch „die Seele erheben“ ganz einfach „sich anschicken“. Jetzt erhebt sich aber die Frage, weshalb David bei alledem den Glauben und die Anrufung Gottes auch nicht mit einem Worte erwähnt. Doch diese Schwierigkeit ist leicht zu lösen. Denn nicht leicht verhält sich jemand seinen Brüdern gegenüber gerecht und tadellos, wenn er nicht wahre Gottesfurcht besitzt, die ihn zu einem vorsichtigen Wandel vor Gottes Angesicht anleitet. Deshalb schließt David mit Recht aus den angegebenen Kennzeichen auf das Vorhandensein von Frömmigkeit zurück. Aus demselben Grunde bezeichnet Christus als die vorzüglichsten Stücke im Gesetz Barmherzigkeit, Rechtlichkeit und Treue (Mt. 23, 23); und Paulus nennt die Liebe bald die Hauptsumme des Gesetzes (1. Tim. 1, 5), bald das Band der Vollkommenheit (Kol. 3, 14).

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Diese „rechtlichen Erfordernisse“ mußten von den Israeliten zwar eine Zeitlang erfüllt werden, doch das Leben nach den unveränderlichen Wahrheiten spielte bei der Anbetung stets die bedeutendste Rolle. Glauben, Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit, Wahrhaftigkeit, Freisein von Blutschuld und Gehorsam gegenüber Gottes geoffenbartem Willen waren stets die wichtigsten Voraussetzungen für den Zugang zu Gott. Es war schon immer so, daß nicht der, der Gott lediglich eine Gabe darbrachte, auf den Berg Jehovas steigen durfte, sondern der, der „unschuldiger Hände und reinen Herzens“ war (Ps 24:3-6; 15:1-4; Spr 3:32). Diese grundlegenden Wahrheiten bilden einen Lebensweg, der von Anfang an unverändert geblieben ist. Micha stellt die Frage: „Womit soll ich vor Jehova treten? Womit soll ich mich beugen vor Gott in der Höhe? Soll ich mit Ganzbrandopfern vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern? . . . Er hat dir mitgeteilt, o Erdenmensch, was gut ist. Und was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:6-8; Hos 6:6; 1. Sam 15:22).
7 Jehova stellt keine willkürlichen oder unvernünftigen Forderungen an uns. Er verlangt von uns als seinen Geschöpfen lediglich, das zu tun, was wir ihm und unseren Mitmenschen gegenüber zu tun schuldig sind. Mit unserem Gott auf dem Weg der Wahrheit zu wandeln heißt soviel wie, gemäß dem Gesetz zu handeln, das uns von Jehova gewissermaßen ‘ins Herz geschrieben worden ist’, als er unsere Ureltern erschuf (Römer 2:14, 15). Der Weg der Wahrheit wirkt von Natur aus anziehend auf diesen inneren Sinn für Recht und Unrecht, das Gewissen, denn die Wahrheit klingt für das, was in uns von dem ererbten Gewissen noch vorhanden ist, richtig. Paulus konnte deshalb mit Recht sagen: „Wir haben uns von den hinterhältigen Dingen [Unwahrheiten, Lügen] losgesagt, deren man sich zu schämen hat, indem wir . . . uns selbst durch das Kundmachen der Wahrheit jedem menschlichen Gewissen vor Gott empfehlen“ (2. Kor 4:2; 5:11; 6:4-10).

Wachtturm – 1.Juli 1976

Nun hat aber der sich offenbarende Gott die Herrlichkeit des Schöpfers – darum ist es nicht so ohne weiteres möglich, daß sich der Mensch diesem großen Gott naht. Denn Gottes Herrlichkeit und des Menschen Unreinheit passen nicht zusammen. David hat das nachhaltig gespürt, und er läßt es die mit ihm Feiernden in seinem Gebet nachsprechen: Wer steigt hinauf … wer erhebt sich? das heißt, wer ist in der Lage, sich vor diesem Gott aufrecht hinzustellen und ihn anzubeten?
Die Antwort, die ihm zuteil wurde (die dann auch levitische Priester übernommen haben), nennt nicht dies und das, sondern ist »generalisierend und umfassend« (Kraus). Nicht die bloße Zugehörigkeit zum Gottesvolk ermächtigt zum Erscheinen vor dem Angesicht Gottes, keine Vorzugsstellung im öffentlichen Leben ist hier ausschlaggebend. »Solch Personansehen zieht der Prophet hier ganz herunter. Ob es ein Jude oder Heide ist, darum kümmert sich Gott nicht« (Luther). Denn in der Tat redet David wie ein Prophet und zeigt den springenden Punkt auf: Der an den Händen Unschuldige und der ein reines Herz hate. Es ist nicht gemeint, daß von sich aus ein Mensch durch rechtmäßiges Verhalten gegenüber Gott selbstverständlich einen Zugang zu ihm haben müsse. Vielmehr will David zeigen, daß es Unschuldige gibt, deren Schuld vergeben (Ps 32,2) ist – wie David aus eigener schmerzlicher Erfahrung bezeugen kann – und daß es nur dem gereinigten Herzen erlaubt ist, sich Gott zu nahen beziehungsweise denen, die sich von Gott auf dem Weg des Gehorsams unterweisen lassen (vgl. Ps 25) und ihn dann auch gehen. Die unschuldigen Hände und die reinen Herzen haben sich Gott in radikaler Hingabe versprochen. Es geht also im Grunde um das erste Gebot, das David anspricht. Wer zum Nichtigen erhebt seine Seelef hat Gott abgeschworen. Das gleiche meint die Wendung: wer trügerisch schwörtg. Wer sich vor dem falschen Gott beugt, kann auch vor seinen Mitmenschen nicht aufrichtig sein.

Schneider 2018 – Wuppertaler Studienbibel

Ein persönliches gutes Verhältnis zu Jehovah ist nötig! Nicht der Sticker am Auto, das Lesen einer bestimmten Bibelübertragung, der Besuch einer bestimmten Gemeinde! Nein! Nur das persönliche Verhältnis wird ausschlaggebend sein! Es kann dabei sogar hinderlich sein, ein Teil einer bestimmten Gemeinde zu sein, in deren Reihen vielleicht Gewalttat und Ehebruch gefödert werden – denn darunter könnte das persönliche Verhältnis zum Schöpfer schon jetzt stark leiden!

für immer und ewig??

An jenem Tage wird dieses Lied im Lande Juda gesungen werden: Wir haben eine starke Stadt; Rettung setzt er zu Mauern und zum Bollwerk. Machet auf die Tore, daß einziehe ein gerechtes Volk, (Anderswo mit „Nation“ übersetzt) welches Treue bewahrt! Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich. Vertrauet auf Jehova ewiglich; denn in Jah, Jehova, ist ein Fels der Ewigkeiten.
Elberfelder 1871 – Jes 26,1–4

Vertrauet immerdar auf Jehova; denn Jah Jehova ist ein Fels auf immer.
van Ess 1858 – Jes 26,4

Vertrauet auf Jehova ewiglich; denn in Jah, Jehova, ist ein Fels der Ewigkeiten.
Paderborner Bibel – Jesaja 26:4

Vertrauet in Jehova fort und fort; denn als Jah ist Jehova Fels der Äonen (Ewigkeiten)
Pfleiderer Übersetzung – Jesaja 26,4

Verlasset euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott der Herr ist ein Fels ewiglich. Die doppelte Bezeichnung „Gott der Herr“ ist mit Bedacht gewählt, um Gottes Macht umso stärker hervorzuheben. Der Prophet ermahnt das Volk, Gott fest zu vertrauen. Nachdem eine Belehrung vorangegangen ist, ist nun eine Ermahnung am Platze. Dass unser Friede in Gottes Hand ruhet, dass er für uns der treue Hüter dieses Friedens ist, das wäre umsonst geredet, wenn wir nach solcher Belehrung uns nicht von einer ernsten Ermahnung bestimmen ließen. Der Prophet regt uns aber nicht einfach zu einer getrosten Hoffnung an, sondern will uns bewegen, in ihr auszuharren ewiglich. Das geht vor allem die Gläubigen an, die schon gelernt haben, was das heißt: auf den Herrn hoffen. Sie sind noch schwach und in Folge der mannigfachen Versuchungen zum Zweifel, mit denen sie zu kämpfen haben, können sie öfters fallen. So bedürfen sie der Stärkung. Darum gebietet er nicht einfach, dass sie auf den Herrn vertrauen, sondern sie sollen in dieser Hoffnung und in diesem Vertrauen fest bleiben bis ans Ende. Zu beachten ist auch der Grund dafür. Weil nämlich Gottes Macht, der Fels des Glaubens, ewig ist, darum soll auch der Glaube und das Vertrauen von gleicher Dauer sein. Wenn der Prophet von Gottes Kraft und Macht redet, so meint er damit nicht eine müßige, sondern eine tätige Macht, welche an uns sich in der Tat wirksam erweist und das, was sie angefangen hat, auch zu Ende führt.

Jean Calvin – Jesaja

Wie in 25, 1–5 erhebt sich wieder ein Lobpreis. Gott hat alle Geretteten zu einem Gemeinschaftsmahl auf den Berg Zion geladen und ihnen jegliche Trauer- und Blindheitshülle entfernt. Die Stadt der widergöttlichen Macht ist beseitigt, und im Kontrast dazu wird die Stadt, die Gott neu gegründet hat, besungen. Wieder wird der Hinaufzug der Feiernden zum Zion mit Ausdrücken der bekannten Einzugsliturgie besungen (vgl. Ps 24). Die Gründung der neuen, durch Gottes Kraft befestigten Stadt auf Zions Anhöhe, ist zugleich ein Bollwerk gegen alles neu aufkommende widergöttliche Wesen. Erstaunlicherweise – für unsere Logik nicht befriedigend! – wird offensichtlich mit einem Neuentflammen des Bösen gerechnet. Somit treibt auch dieser Abschnitt weiter nach vorne, wo vom endgültigen Sieg Gottes die Rede ist.

»Wahrheit macht die Menschen zu Botschaftern« (Young). Darum rufen die Geretteten einander zu: Verlaßt euch auf Jahwe für immer. Jetzt ist Jes 7, 9 (»Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht«) erfüllt. Der Glaube und das Vertrauen, vor dem Gericht immer nur prophetische Forderung, an der die von ihm Angeredeten scheiterten, wird jetzt von einem zum anderen weitergegeben und sich gegenseitig zugesprochen. Merkwürdig ist die Begründung eingeleitet: denn in Jah-Jahwe ist ein ewiger Fels. Hinter der Silbe Jah- steckt so etwas wie ein Begeisterungsruf, der eine große innere Bewegtheit zum Ausdruck bringt. »Es ist der Eigenname Gottes des Erlösers in höchst möglicher Steigerung des Ausdrucks« (Delitzsch). Weil Gottes Ewigkeit den Geretteten offenbar geworden ist, können sie sich für immer auf ihn verlassen.

Schneider – Wuppertaler Studienbibel

nur ein Mensch`?

Daher mußte er in allem den Brüdern gleich werden, auf daß er in den Sachen mit Gott (O. die Gott betreffen; so auch Kap 5,1) ein barmherziger und treuer Hoherpriester werden möchte, um die Sünden des Volkes zu sühnen;
Elberfelder 1871 – Hebr 2,17

Darum musste er genau so werden wie wir, seine Brüder. Nur so konnte er bei Gott die Stellung eines Priesters bekommen. Weil er die Menschen liebte und hundertpro zu Gott stand, hat er sich für die Menschen geopfert, um sie von ihrer Schuld zu befreien.
VolxBibel – Hebräer 2:17

weswegen Er in allem den Brüdern gleich werden mußte, damit Er [ein] barmherziger und treuer Hoherpriester [im Dienst] vor Gott werde, um die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) des Volkes zu sühnen.
Adolph Ernst Knoch – Konkordante Übersetzung 1939 – Hebr 2,17

Hier begründet der Verfasser des Briefes, warum Christus Mensch werden musste, um die Menschheit zu erlösen: Er musste sich so mit der Menschheit identifizieren wie der Hohepriester am Versöhnungsfest (s. die Ausführungen zu 5,1-3 ). Dieses Bild mochte viele Menschen auf der untersten Stufe der gesellschaftlichen Leiter überraschen, die von der Oberschicht lediglich ausgebeutet und mit Brot und Spielen ruhig gehalten wurden. Zu »treu« siehe die Ausführungen zu 3,2 und die Ausführungen zu 3,5 .

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

In diesem Zusammenhang rührt der Apostel noch einmal an ein Geheimnis Gottes. Er sagt: Durch seine Menschwerdung ging Jesus in unsere irdisch-menschliche Geschichte ein, er nahm teil an Versuchung, Leiden und Sterben. Er mußte in allen Dingen den „Brüdern“ gleichwerden. Sein Weg über diese Erde wurde für ihn zu einer Schule der Barmherzigkeit.
Jesus hat von seinem Vater im Himmel als dem „Barmherzigen“ gesprochen (Lk 6, 36). Paulus betet zu Gott, dem „Vater der Barmherzigkeit“ (2 Ko 1, 3). In Hbr 2, 17 spricht der Apostel von der Barmherzigkeit als einem besonderen Kennzeichen der Wesensart Jesu. Hier tauchen wieder letzte Zusammenhänge zwischen dem Wesen Gottes und dem Wesen Jesu auf. Aber ebenso, wie die Barmherzigkeit ein Kennzeichen des priesterlichen Wirkens Jesu ist, soll die tätige Barmherzigkeit auch Merkmal seiner Gemeinde sein, die zu einem Volk von Priestern berufen ist.

„… damit er barmherzig und ein treuer Hoherpriester vor Gott würde!“ Im AT war der Hohepriester beides gleichzeitig: Vertreter des Volkes vor Gott und Beauftragter Gottes an das Volk. Schon der Priester Eli empfing von Gott eine Verheißung, die sich in unserem Wort widerspiegelt: „Ich aber will mir einen treuen Priester bestellen, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinne tut“ (1 Sam 2, 35). Diese Verheißung zielt nicht nur auf den Knaben Samuel, den Gott in außerordentlicher Weise herausstellt; Samuel wurde zum Propheten berufen, nicht zum Hohenpriester bestellt. Sie findet ihre endgültige Erfüllung erst in der Person Jesu, in dem „getreuen Hohenpriester“. Jesu Leiden und Sterben waren das Sühneopfer des wahren Hohenpriesters. Weil er als der sündlose Gottessohn sich selbst opferte, bleibt sein Opfer von unermeßlichem Wert und ermöglicht zugleich seinen himmlischen Hohenpriesterdienst in alle Ewigkeit. Sein Sterben war ein Sterben vor Gott113, d.h. er gab sein Leben an Gott hin. Durch seinen Tod am Kreuz bezwang Christus den Widersacher Gottes und erwirkte die Versöhnung für alle unsere Sünden. Die Aufgabe des Hohenpriesters im AT war die Sühnung aller Schuld Israels am großen Versöhnungsfest (3 Mo 16, 5–24). Ebenso übt auch Christus im Sterben und im Hingang zum Vater sein hohepriesterliches Amt aus (Hbr 9, 11ff). Er erfüllt den Dienst des Hohenpriesters, indem sein Tod der radikale Einsatz des Lebens für die Schuld anderer wurde114.

Laubach – Wuppertaler Studienbibel

Der zweite Grund für die Fleischwerdung und das Kreuz war, den Fürsten des Todes zu überwinden. Der Verfasser beginnt, indem er das Objekt der Inkarnation nennt: weil nun die Kinder Fleisches und Blutes teilhaftig sind. Gott hat als Gott weder Fleisch noch Blut, doch er wurde Mensch, um mit der Menschheit etwas gemeinsam zu haben, nämlich Fleisch und Blut. Bei der Fleischwerdung ergriff er die menschliche Natur, die sich in Fleisch und Blut manifestiert, allerdings ohne Sünde. Dies ersetzte nicht seine Gottheit, sondern wurde ihr hinzugefügt. Er besaß immer noch seine Gottheit. Zusätzlich zu seiner Gottheit nahm er die menschliche Natur an. Das griechische Wort für Anteil haben heißt, „inmitten von etwas zu sein“, etwas zu ergreifen, das der eigenen Natur zuwider läuft. Es ist unnatürlich für die Natur Gottes, Fleisch und Blut zu haben. Doch fügte er seinem göttlichen Wesen Fleisch und Blut hinzu. Somit konnte er sterben und durch seinen Tod Satans Macht unschädlich machen. In der King-James-Bibel steht „zerstören“, aber das griechische Wort lautet katargeo und bedeutet eben nicht zerstören, sondern „außer Kraft setzen“. Dasselbe Wort wird in Bezug auf das mosaische Gesetz benutzt. Das mosaische Gesetz wurde nicht zerstört, sondern außer Kraft gesetzt, und im Endergebnis hat es gegenüber dem Christen keine rechtliche Gültigkeit mehr. Satan ist noch immer da, er besitzt noch immer seine Macht, aber was den Tod des Gläubigen angeht, wurde Satan außer Gefecht gesetzt. Er kann einen Gläubigen nicht zu Tode bringen.

In der gesamten alttestamentlichen Geschichte hatte Satan tatsächlich Macht über den physischen Tod – sowohl der Gläubigen als auch der Ungläubigen. Heute hat er immer noch diese Gewalt über die Ungläubigen, aber was den Tod der Gläubigen betrifft, hat er keine Befugnis mehr. In diesem Bereich wurde seine Herrschaft aufgehoben. Eine Ausnahme gibt es in 1 Korinther 5,1-5. Dort geht es um einen Gläubigen, der aus der Gemeinde ausgeschlossen wurde. Wenn ein Gläubiger ausgeschlossen wird, heißt das, dass er erneut der Autorität Satans unterstellt wird, was sein physisches Leben betrifft. Satan konnte einen Gläubigen töten, wenn er ausgeschlossen war. Des Weiteren heißt es im Text, dass sein Geist immer noch gerettet wird, doch sein physisches Leben wird von Satan ausgelöscht. Das ist die einzige Ausnahme, wo Satan irgendwelche Macht über den Tod eines Christen hat. Bevor Jesus starb, war der körperliche Tod die Waffe Satans, doch Jesus hat sie ihm entzogen und machte diese Waffe unbrauchbar. Die gegnerische Waffe des Messias wiederum ist das ewige Leben. Diese hat er durch seinen Tod gewonnen. Satan existiert noch immer, aber die Gläubigen sind frei von jeglicher Gehorsamspflicht ihm gegenüber. Jesus ist nicht nur unser Pionier und unsere Rettung, er ist nicht nur der, der uns heiligt, sondern auch unser Satansbezwinger.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Es gab mehrere Möglichkeiten, wie sich ein Jude unter dem Gesetz in Schwierigkeiten bringen konnte. Eine dieser Möglichkeiten war, in einen Zustand der Verschuldung zu geraten, den er nicht mehr zurückzahlen konnte. Wenn ihm das passierte, gab es für ihn nur eine Möglichkeit: sich in die Sklaverei zu verkaufen, sechs Jahre lang für seinen Herrn zu arbeiten und dann im siebten Jahr, dem Sabbatjahr, freigelassen zu werden.
Sobald er sich in die Sklaverei verkauft hatte, standen ihm zwei weitere Optionen offen. Die erste Möglichkeit war, die sechs Jahre abzusitzen. Die zweite Option hing davon ab, dass er einen Verwandten hatte, der bereit war, seine Schulden zu begleichen, um ihn vorzeitig aus der Sklaverei zu entlassen. Nach dem Gesetz gab es jedoch drei Voraussetzungen, um ein Verwandter-Erlöser zu sein. Erstens musste er der nächste Angehörige sein; ein völlig Fremder konnte es nicht tun. Zweitens musste er den Preis für die Erlösung haben. Er musste über genügend eigene Mittel verfügen, um die Schulden seines Verwandten zu begleichen. Und drittens musste er bereit sein, den Preis zu zahlen, denn das Gesetz machte es nicht zur Pflicht; es war freiwillig.
Das ist der Hintergrund von Hebräer 2:14-17.
Da nun die Kinder an Fleisch und Blut teilhaben, hat auch er selbst an demselben teilgenommen, damit er durch den Tod den entmachtet, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel, und die befreit, die aus Furcht vor dem Tod ihr ganzes Leben lang der Sklaverei unterworfen waren. Denn gewiss hilft Er nicht den Engeln, sondern dem Nachkommen Abrahams. Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er ein barmherziger und treuer Hoherpriester in Sachen Gottes würde, um für die Sünden des Volkes Sühne zu leisten. (NASB)
Da der Mensch, indem er der Sünde dient, ein Sklave der Sünde wird, ist jeder, die ganze Menschheit, der Sünde versklavt worden. Insbesondere das jüdische Volk fiel aufgrund seiner Unfähigkeit, das Gesetz perfekt zu halten, unter die Versklavung des Fluches des Gesetzes. Um die erste Bedingung der Verwandtschaft zu erfüllen, musste Jesus als Mensch, aber speziell als Jude geboren werden. Zweitens musste Er den Preis der Erlösung haben, der in diesem Fall unschuldiges Blut war. Und drittens musste er bereit sein, den Preis zu zahlen, denn das Gesetz machte es nicht zwingend erforderlich. In der Tat war Jeschua bereit, den Preis zu zahlen. In Johannes 10:18, war es Jesus, der sagte:
Niemand hat es [mein Leben] von mir weggenommen, sondern ich lege es aus eigenem Antrieb nieder. Ich habe Vollmacht, es hinzulegen, und ich habe Vollmacht, es wieder aufzunehmen. (NASB)

Arnold Fruchtenbaum – Fragen und Antworten auf ariel.org

Aus den vorhergehenden Versen zieht unser Verfasser den erforderlichen Schluss: »Daher musste er in allem seinen Brüdern gleich werden.« Um die Menschen dem Tode zu entreißen (V. 14-15), wurde Christus Mensch. Und zwar nicht zum Schein! »In allem« wurde er seinen Brüdern gleich. Nur in einer Beziehung unterschied er sich von denen: Er war »ohne Sünde« (Heb 4,15). Entscheidend ist es, das göttliche Muss, das hinter Jesu Menschwerdung steckt, zu erkennen. Christus handelt deutlich im Auftrag Gottes. Es geht um die grundlegenden Voraussetzungen seines Wirkens. Nur dadurch, dass er sich in allem dem Los der Menschen unterwarf, wurde er fähig, ein rechter Hohepriester zu werden, der barmherzig und treu ist. Also: Christus »musste« Mensch werden, um Sühne schaffen zu können.
Die Adjektive »barmherzig« und »treu« beziehen sich auf den zweiseitigen Dienst Christi, sowohl für die Menschen als auch vor Gott. Dass es sich um einen priesterlichen Dienst handelt, geht aus der Wendung »vor Gott« hervor. Die Aufgabe des Priesters besteht darin, ein Mittler zwischen Gott und Menschen zu sein. Wie später noch entfaltet wird (vgl. Heb 5,1-10), besitzt Christus die nötigen Qualifikationen, um diese Aufgabe wahrzunehmen. Hier wird zunächst seine Barmherzigkeit und Treue hervorgehoben. Dadurch, dass Christus des Blutes und Fleisches teilhaftig (V. 14) geworden und Versuchung und Leiden (V. 18) kennen gelernt hat, kann er »barmherzig«, d. h. mitfühlend (vgl. Heb 5,2) sein. Er kennt unsere Not. Deshalb weiß er auch, wie hilfsbedürftig wir sind. Unablässig bittet er für seine Brüder (Heb 7,25) und heiligt sie durch sein Opfer (Heb 10,14). Während er uns gegenüber barmherzig ist, zeigt er sich »treu in den Sachen mit Gott«. So ist die Verheißung Gottes in Erfüllung gegangen: »Ich aber will mir einen treuen Priester erwecken, der wird tun, wie es meinem Herzen und meiner Seele gefällt« (1Sam 2,35).
Zum ersten Mal begegnet uns der für den Hebräerbrief so bedeutsam Begriff »Hohepriester«. Wir haben festgestellt, dass unser Verfasser eine Vorliebe dafür hegt, das Werk Christi in priesterlichen Kategorien zu schildern: Christus hat »vollbracht die Reinigung von den Sünden« (Heb 1,3); »damit er durch Gottes Gnade für alle den Tod schmecken sollte« (Heb 2,9); »der heiligt und die geheiligt werden« (Heb 2,11). Die vornehmste Aufgabe des jüdischen Hohenpriesters bestand darin, die Sünden des Volkes zu sühnen. Dies geschah, wenn er am großen Versöhnungstag das Allerheiligste des Tempels betrat, um Sühne für sich und die ganze Gemeinde Israel zu schaffen (siehe 3Mose 16 ; vgl. Heb 9,6-10). Es ist dieses Bild, das – so unvollkommen es ist – auf Christus übertragen wird. Durch seine Selbstopfer hat er ein vollkommenes Sühneopfer dargebracht (Heb 9,12).

Gerhardt Maier – Edition C

tu dir selbst was Gutes?

Also nun, wie wir Gelegenheit haben, laßt uns das Gute wirken gegen alle, am meisten aber gegen die Hausgenossen des Glaubens.
Elberfelder 1871 – Galater 6,10

Solange das noch geht, lasst uns doch versuchen, für alle Leute da zu sein und ihnen zu helfen, wo es geht. Und ganz besonders natürlich unseren Freunden, die mit uns in der Familie von Gott dabei sind.
VolxBibel – Galater 6:10

In manchen Situationen kann Gott Sie gebrauchen, um einem Gegner zu helfen, seine Interessen zu verstehen und bessere Lösungen für seine Probleme zu finden, als er sie allein entwickelt hätte (Philipper 2,3-4). Wenn Sie die in Kapitel 11 beschriebenen Verhandlungsprinzipien befolgen, können Sie oft kreative Wege entwickeln, um sowohl Ihre Bedürfnisse als auch die Bedürfnisse Ihres Gegners zu befriedigen. Anstatt zuzulassen, dass ein Konflikt Sie gegeneinander ausspielt, können Sie lernen, zusammen an einem gemeinsamen Problem zu arbeiten.

In anderen Fällen kann der Herr Ihnen die Gelegenheit geben, die Lasten Ihres Gegenübers zu tragen, indem Sie für seine geistlichen, emotionalen oder materiellen Bedürfnisse sorgen (Galater 6,2.9-10). Es kann sein, dass Ihr Konflikt wenig mit den tatsächlichen Differenzen zwischen Ihnen beiden und viel mit anderen Problemen im Leben Ihres Gegenübers zu tun hat. Wenn Menschen auf Sie einschlagen, ist das manchmal symptomatisch für andere Frustrationen. (Dieses Verhalten kommt besonders häufig in Familien und engen Freundschaften vor.) Anstatt defensiv zu reagieren, versuchen Sie, Wege zu finden, wie Sie anderen helfen können, mit diesen Problemen umzugehen. Das bedeutet nicht, dass Sie deren Verantwortung übernehmen sollen. Vielmehr sollten Sie ihnen helfen, die Lasten zu tragen, die über ihre Fähigkeiten hinausgehen. Ein solches Verhalten bringt Gott die Ehre und kann das Herz eines Gegners erweichen und den Weg zur Versöhnung öffnen (siehe Römer 12,20).

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Das „Christ-Sein“ ist, wie auch aus dem Vorhergehenden deutlich wurde, nicht nur eine Frage des Unterlassens von Bösem. Wir ziehen nicht allein etwas aus, sondern wir ziehen auch etwas an. Darüber wird ebenfalls deutlich gesprochen. Wir lesen in Epheser 4 und 5 davon, daß wir „Wahrheit reden“, „arbeiten und mit den eigenen Händen das Gute wirken“, „Worte reden, die auferbauen“, „gütig sein“, „mitleidig sein“, „vergeben“ sollen. In Kolosser 3 von Vers 12 an lesen wir von dem Anziehen von „herzlichem Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut“. Das müssen wir in die tägliche Praxis umsetzen. Ist jemand in der Nachbarschaft krank? Laßt uns ihm ein paar Blumen bringen. Muß jemand ins Krankenhaus gefahren werden? Laßt uns anbieten, das zu tun (wenn wir ein Auto haben). Kommt ein Kollege mit der Arbeit nicht zurecht? Spring dann ihm oder ihr bei und hilf. Gibt es Not… ? – Laßt uns dann das Gute wirken (Gal 6,10). Haben wir uns in der einen oder anderen Sache geirrt, dann wollen wir das offen bekennen urid nicht alle möglichen Ausflüchte suchen, um unsere Fehler zu beschönigen oder zu bagatellisieren. Sind wir höflich, freundlich, zuvorkommend … ?
Kurz: es gibt zahlreiche Aspekte, in denen wir unser Christsein zum Nutzen derer, mit denen wir Umgang haben, ausleben können. Das große Problem ist aber, daß wir oft so viel zu tun haben oder so sehr mit uns selbst beschäftigt sind, daß wir die Not eines anderen oder die Gelegenheiten, die Gott uns zum Gutestun schenkt, gar nicht wahrnehmen.

Hilfe und Nahrung – 1991

Die »Hausgenossen des Glaubens« sind alle, die gerettet sind, ohne dass es dabei auf ihre Konfession oder Gemeindezugehörigkeit ankommt. Unsere Freundlichkeit soll sich nicht nur auf Gläubige beschränken, doch wir sollten sie ihnen auf besondere Weise zeigen. Wir sollten dabei stets auf das Positive und nicht auf das Negative sehen. Uns sollte nicht so sehr beschäftigen, wie wenig Schaden wir zufügen, sondern vielmehr, wie viel Gutes wir tun können. John Wesley hat es in prägnanter Weise folgendermaßen ausgedrückt: »Tue allen Menschen auf alle mögliche Art Gutes, und zwar solange du kannst.«

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Darum will die gegenwärtige Zeit als Saatzeit ergriffen sein. Folglich also, solange wir (noch) Gelegenheit haben, laßt uns das Gute wirken gegenüber allen. Der gleiche Zeitraum, der in 1,4 noch »böse Zeit« hieß, hat für die christliche Gemeinde zugleich den Wert einer günstigen Gelegenheit, die es zu nutzen gilt. Das geschieht gewiß durch Weitergabe der guten Botschaft. Nur zielt Paulus in diesem Zusammenhang nicht darauf, Gutes zu sagen, sondern Gutes zu tun. Durch tätige Güte gilt es jedermann begreiflich zu machen, daß man auch etwas Gutes zu sagen hat, daß das Evangelium zutiefst gut ist. Gott selber begleitet ja sein Wort an die Menschheit mit Güte. Er erhält die gefallene Welt, segnet sie jahraus, jahrein mit guten Gaben und erträgt die Übeltäter in Geduld. Sein Volk ist berufen, vollkommen zu sein, wie er vollkommen ist (Mt 5,48), und ganz auf seine Seite zu treten. In diesen Zusammenhang gehört auch dies das Gute wirken durch die Christen. Es ist wohlgemerkt nicht deckungsgleich mit ihren evangelistischen Bemühungen, wohl aber als Seitenstück auf diese bezogen. Es hat die gleiche Zielgruppe. Wie das Evangelium allen gilt, sollen auch die guten Werke der Glaubenden gegenüber allen geschehen. Es folgt noch ein Zusatz, der den christlichen Universalismus einzuschränken scheint. Das Tun des Guten gilt jedoch am meisten gegenüber den Hausgenossen des Glaubens. Also zirkuliert die Liebe nun doch hauptsächlich in den eigenen Reihen? Das müßte sie fragwürdig machen. Aber es hilft zum Verständnis, »Hausgenossen« wörtlich zu nehmen. Die Gemeinden existierten zumeist als Hausgemeinden. Alles spielte sich in engen und überschaubaren Wohnhäusern ab. Unter diesen Umständen wurde die geistliche Bewältigung des innergemeindlichen Zusammenlebens zur Nagelprobe für die allgemeine Liebe. Es ging nicht an, universale Liebe zu allen und zu den Fernsten zu predigen und die buchstäbliche Nächstenliebe in der Hausgemeinde zu verleugnen. Die Logik liegt ganz in der Linie von 1Tim 5,8: »Wenn jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide.«

Pohl – Wuppertaler Studienbibel


echad basar

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden ein (Eig zu einem) Fleisch sein.
Elberfelder Bibel 1871 – Gen 2,24

‮על־כן יעזב־איש את־אביו ואת־אמו ודבק באשתו והיו לבשר אחד׃
Bíblia Hebraica – Genesis 2,24

Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele. – sind dann eins …: wörtlich sind dann ein Fleisch, womit die volle leiblich-seelische Einheit bezeichnet wird.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Mose 2,24

Das erklärt, warum ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlässt und sich an seine Frau bindet und die beiden zu einer Einheit werden.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Mose 2:24

Darum ist das jetzt so, dass ein Mann irgendwann seinen Vater und seine Mutter verlässt und mit einer Frau zusammenzieht. Die beiden werden dann ganz fest zusammenwachsen, sie werden wie ein Mensch sein.
VolxBibel – Gen 2,24

Mit den Worten aus Vers 24 setzt Gott die monogame Ehe ein. Wie alle göttlichen Einrichtungen wurde sie zum Besten für den Menschen geschaffen und kann nicht ohne nachteilige Folgen verletzt werden. Der Ehebund veranschaulicht die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde (Eph 5,22–32).

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein. Das Verlassen von Vater und Mutter ist bei dem ersten Paar der Menschheit nicht denkbar. Das Wort ist auch nicht die Fortsetzung der Rede des ersten Menschen, sondern, wie der Wechsel der redenden Personen zeigt, ein abschließendes, zusammenfassendes, in die Zukunft weisendes Wort Gottes zur Ehe. Die Stiftung der Ehe innerhalb der Darstellung des Weltschöpfungsberichtes stand unter dem besonderen Segenswort Gottes an den Menschen. Jetzt, wo es allein um die Erschaffung des Menschen und um die dem Menschen nahe Welt geht, werden die die Ehe im praktischen Vollzug ausmachenden Elemente näher beschrieben. Eine Ehe unter dem Segen Gottes ist dort verwirklicht, wo ein Mann seinen Vater und seine Mutter verläßt, wo er an seiner Frau hängt und wo die beiden ein Fleisch sind. Das Verlassen von Vater und Mutter von seiten des Mannes klingt im Blick auf die patriarchalischen altisraelitischen Familienverhältnisse, wo das Verlassen der Eltern nur von der Frau gefordert wurde, provozierend. Eine Ehe ist aber nur da möglich, wo beide, Mann und Frau, aus ihrem alten Familienverband ausscheiden, um ganz frei füreinander zu sein. Es ist die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zur Ehe freizugeben. Das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, ist auch ein Gebot an die Eltern, denn sie haben dafür zu sorgen, daß ihre Kinder »lange leben in dem Lande, das Gott verheißen hat«, daß sich die Kinder entfalten können, um in Freiheit in einer erfüllten Ehe zu leben.
Der Mann wird an seiner Frau hängen. Das Wort »hängen«, ›dabaq‹, heißt »anhaften, ankleben, sich anschmiegen, festhalten an und sich halten zu«. Das zu dem Verb gehörende Hauptwort kann man auch mit »Lötung« wiedergeben. Das hebräische Wort entspricht dem griechischen ›kollao‹, »anleimen«. Dies Angeleimtwerden an einen anderen Menschen geschieht überall da, wo zwei Menschen ein Fleisch werden. Selbst in dem Fall, daß ein Mann zu einer Dirne geht, und ein Leib mit ihr wird, ist er an diese Frau »angeleimt« (1Kor 6, 16). Wie es nur das »Festgeleimtsein« an einen Gott gibt, so gibt es für den Menschen nur das »Angeleimtsein« an eine Frau. Die wörtliche Auslegung »der Mann wird an seiner Frau hängen« schließt damit jeden außerehelichen Geschlechtsverkehraus.
Zur Ehe gehört das »Ein-Fleisch-Sein«. Dabei fällt auf, daß die körperliche Gemeinschaft nicht notwendig mit dem Zweck der Erzeugung von Kindern verbunden wird. Das Einswerden der Geschlechter hat Wert und Bedeutung in sich. Der eheliche Verkehr gehört auch dann noch in die Ehe, wenn das Ehepaar — aus welchen Gründen auch immer — keine Kinder haben kann. Für eine Unterbrechung des ehelichen Verkehrs nennt Paulus drei Gründe: Beide Teile müssen zustimmen, die Unterbrechung muß auf eine bestimmte Zeit begrenzt sein, und sie darf nur geschehen mit einer geistlichen Begründung, um für eine bestimmte Zeit ganz frei zu sein für Gott.
So ist der urgewaltige Drang von Mann und Frau zueinander stärker als die Bindung an leibliche Eltern. Ursprünglich waren beide ein Fleisch. Sie müssen wieder Zusammenkommen. Der Mann hängt an seiner Frau, aufgrund der Liebe zu ihr tritt er in eine feste Lebensgemeinschaft mit ihr. Die beiden werden ein Fleisch und können im Kinde erleben, wie sie beide zu einem Fleisch geworden sind. Das im Zusammenhang der Menschenschöpfung gesprochene Wort zur Ehe weist in die Zukunft. Es ist Gottes bleibendes Wort zur Ehe. »Die Ehe ist ein Verhältnis, gegen welches selbst das Kindliche zurücktritt, ein Verhältnis, wie das Zu-einem-Fleisch-Werden besagt, innigster persönlicher, geistleiblicher Gemeinschaft, womit zugleich die Monogamie als die naturgemäßige, gottgewollte Form dieses Verhältnisses bezeichnet ist.«

Bräumer – Wuppertaler Studienbibel

Genesis 2:24 ‎על כן. Darum, also weil, so lange der Mann allein war, es noch nicht .על כן gut war, und weil nach der Teilung es gar nicht mehr möglich ist, dass der Mann seine Bestimmung allein erfülle, weil vielmehr das Weib עזר כנגדו sein soll, er sich ohne Weib nur halb, und nur in Vereinigung mit seinem Weibe als ganzer Mensch fühlt: darum verlässt der Mann Vater und Mutter und vereinigt sich mit seinem Weibe, und sie werden zu einem Leib. Wie ursprünglich ungeteilt der Menschenleib einem Geiste, einem göttlichen Willen sich unterordnete, so auch nach der Wiedervereinigung werden Mann und Weib ein Leib. Das können sie aber nur werden, wenn sie zu gleicher Zeit ein Geist, ein Herz, eine Seele werden, und dies ist wiederum nur möglich, wenn sie alle ihre Kräfte und Bestrebungen, all ihr Denken und Wollen dem einen höheren Willen in Erfüllung seines Dienstes unterordnen. — Hiermit ist aber auch der tiefe Unterschied des geschlechtlichen Lebens aller übrigen lebendigen Wesen von der menschlichen Ehe gegeben. Auch die übrige lebendige Welt ist geschlechtlich geteilt. Allein beide Geschlechter entsprangen gleichzeitig selbständig der Erde. Sie bedürfen für die Erfüllung ihrer Lebensbestimmung nicht einander, und nur für den Gattungszweck und für die von diesem in Anspruch genommene Zeit finden sie sich einander. Das Menschenweib aber ist ein Teil des Menschenmannes, ist עזר כנגדו. Der Mann ist hülflos und unselbständig ohne sein Weib. Beide zusammen sind erst Mensch. Das Leben in seiner ganzen Bedeutung fordert ihre Vereinigung. Nur vom Menschen heißt es: ורבק באשתו. Nur der Mensch hat eine Ehe.

Die Weisen finden (Sanhedrin 56 f.) in diesem Satze zugleich bereits den Anfang der עריות-Gesetze für בני נח. Indem es heißt: darum verlasse der Mann seinen Vater und seine Mutter und vereinige sich mit seinem Weibe, erkennen sie darin zugleich die Bestimmung, dass bei der Wahl seines Weibes der Mann sich von Vater und Mutter entfernen soll, somit in nicht allzu naher Verwandtschaft sein Weib zu suchen habe. Fassen wir dies in dem ganzen mit על כן eingeleiteten ursächlichen Zusammenhang auf, so dürste damit vielleicht einiges Dämmerlicht auf das so dunkle Gebiet der עריות-Gesetze fallen. Weil das Weib עזר des Mannes sein soll, muß es כנגדו sein; weil es ihn ergänzen soll, muß es andere Eigentümlichkeiten haben. In allzunaher Verwandtschaft haben sie beide vielleicht dieselben Tugenden, aber auch vielleicht dieselben Fehler, dieselben Vollkommenheiten, aber auch dieselben Mängel; ihre Vereinigung würde beider Eigentümlichkeiten im Guten und Bösen nur verstärken, nicht ergänzen. Nur in entfernten Graden dürften die heilsamen Verschiedenheiten vorhanden sein, die beide vereinigt zu einem vollkommenen Wesen gestalten, vollkommen geeignet בשר אחד zu werden und die eine große Menschenaufgabe reiner und voller zu lösen. Dieses Motio dürfte vielleicht für עריות בני נח ausreichen. Für Israel, wo z. B. bereits mit קידושין verbotene Grade eintreten, muß das Motiv noch höher liegen. — Uber die Etymologie von אב und אם, s. Jeschurun VIII. S. 58 u. ff. u. S. 570.

RABBINER SAMSON RAPHAEL HIRSCH (1808–1888)

1 Mose 2,24 kommt auf das Prinzip der Ehe zu sprechen: Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen. Das Wort „darum“ ist der hebräische Ausdruck „al kein“, der sich auf etwas Vorangegangenes stützt. Die vorangegangenen Ereignisse, insbesondere die in 2:22-23, bilden die Grundlage für die Ehe. Was ein Mann tun muss, ist, seinen Vater und seine Mutter zu verlassen, es erfordert also eine Trennung der Bindungen. An einem bestimmten Punkt muss ein Mann von der Position der Unterwerfung unter die Eltern zu der Position der Ehrung der Eltern übergehen. Die Aussage: Verlasse seinen Vater und seine Mutter erfordert keinen physischen Abgang; und in jenen Tagen war ein physischer Abgang nicht so weit entfernt. Es muss jedoch ein geistiger und emotionaler Abschied sein, bei dem der Mann und die Frau ihre Gefühle, Bedürfnisse und alles andere nun aufeinander und nicht auf die Eltern ausrichten. Das hebräische Wort für Verlassen ist azav, das oft mit „aufgeben“ übersetzt wird. Es wird oft verwendet, um Israels Ablehnung seiner Bundesbeziehung zu Gott zu beschreiben (Jeremia 1:16; 2:13, 17, 19; 5:7; 16:11; 17:13; 19:4; 22:9). Dennoch wird es hier in einem positiven Sinn verwendet, wo der Mann jede weitere emotionale Bindung an seine Eltern ablehnt, soweit es um die Befriedigung seiner emotionalen Bedürfnisse geht, aber nicht die Liebe und Ehre der Eltern aufgibt. Was jedoch die emotionale Erfüllung anbelangt, so konzentriert er sich nun auf seine emotionale Erfüllung und sucht die Erfüllung bei seiner Frau. Deshalb muss er, nachdem er seinen Vater und seine Mutter verlassen hat, seiner Frau anhangen. Das hebräische Wort für „anhängen“ bedeutet wörtlich „wie Leim kleben“, und das moderne hebräische Wort für Leim kommt von diesem Wort. Das Wort wird oft verwendet, um die Aufrechterhaltung eines Bundes zu bezeichnen (Dtn 4,4; 10,20; 11,22; 13,4; 30,20). Dies zeigt wieder die Bundestreue der Ehe. Das ist nun die neue Treue; sie müssen wie Leim aneinander kleben, denn ihr Schicksal ist nun aneinander gebunden und nicht an die Eltern. Die Schöpfung der Menschheit hat ihr Ziel in der komplementären Partnerschaft von Mann und Frau erreicht. Der Vers endet mit: und sie werden ein Fleisch sein. Hier wird wieder das hebräische Wort echad im Sinne einer zusammengesetzten Einheit verwendet. Das zeigt, dass das Wort echad keine absolute Einheit voraussetzt, denn in diesem Vers werden zwei Menschen, zwei Personen, ein Mann und eine Frau, eins. Daher beweist die Tatsache, dass dasselbe Wort in Deuteronomium 6,4 von Gott verwendet wird, nicht die absolute Einheit, wie die Rabbiner behaupten. Es kann für eine zusammengesetzte Einheit verwendet werden. In diesem Fall wurden sie ein Fleisch durch sexuelle Vereinigung. Nun, da Adam mit Eva durch den Bund verbunden ist, werden sie ein Fleisch, was durch die allererste sexuelle Vereinigung eingeleitet wird.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis