Stattdessen sollt ihr so drauf sein, dass sich euer Lebensstil deutlich von den Menschen in der Welt unterscheidet. Weil ihr einfach anders seid, müssen die Menschen das Maul halten, die euch ständig kritisieren, und Gott am letzten Tag, wenn abgerechnet wird, groß rausbringen und ihn verehren.
VolxBibel – 1.Petrus 2,12
Euer Leben mitten unter den Menschen, die Gott nicht kennen, muss einwandfrei sein. Wenn sie euch alles mögliche Böse nachsagen, sollen sie eure guten Taten sehen und von ihren eigenen Augen eines Besseren belehrt werden. Vielleicht kommen sie dann zur Besinnung und preisen Gott für ihre Rettung am Tag seines Gerichts.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 2:12
Ihr lebt unter Menschen, die Gott nicht kennen. Führt darum ein vorbildliches Leben! Sie mögen euch zwar verleumden und als Übeltäter hinstellen, doch wenn sie all das Gute sehen, das ihr tut, lassen sie sich vielleicht eines Besseren belehren und werden das dann zur Ehre Gottes auch anerkennen, wenn er am Tag des Gerichts Rechenschaft von ihnen fordert (- Oder doch wenn sie all das Gute sehen, das ihr tut, kommen sie vielleicht zur Einsicht und werden dann Gott am Tag des Gerichts für ihre Rettung preisen. W doch wenn sie aufgrund der guten Werke zur Einsicht kommen, werden sie Gott die Ehre geben am Tag der Heimsuchung. -)
Neue Genfer Übersetzung – 1.Petr 2,12
Die Christen sollen sich jedoch nicht nur um ihres eigenen geistlichen Wohlergehens willen von sündigen Begierden fernhalten, sondern auch, um ein eindrucksvolles Zeugnis vor den Ungläubigen abzulegen. Die negativ formulierte Ermahnung in Vers 11 wird nun durch eine positive Anweisung ergänzt. Ein richtiger christlicher Lebensstil ist ein wirksames Mittel, der Welt ihre Sünde vor Augen zu halten (vgl. Mt 5,16). Petrus gebraucht zweimal im Vers das griechische Wort kalos, das einmal mit rechtschaffen übersetzt ist und das Leben charakterisiert und das andere Mal die guten Werke der Christen bezeichnet. Ein „gutes“ Leben besteht aus „guten Werken“ (vgl. Mt 5,16; Eph 2,10; Tit 3,8; Jak 2,18). Vor den kritischen Augen verleumderischer Menschen und ihren falschen Anschuldigungen können die guten Taten der Gläubigen Gott preisen (vgl. Mt 5,16; Röm 15,6; 1Kor 6,20) und andere für den Glauben gewinnen. Die Wendung „am Tag der Heimsuchung“ (en hEmera episkopEs; vgl. Lk 19,44) wird von manchen Exegeten auf das Gericht über die schlechten Menschen bezogen, meint jedoch wohl eher ihre Rettung (d. h. den Moment, in dem Gott gnädig auf sie blickt und sie zur Bekehrung führt; vgl. epeskepsato, Apg 15,14).
Walvoord Bibelkommentar
Nichts wird einen Ungläubigen so sehr beeindrucken wie ein echtes im Glauben geführtes Leben eines Christen. Viel beredter als Worte ist das Zeugnis guter Werke, die mit Freude getan werden und die eine gute Arbeitsqualität aufweisen. Menschen mit Beredsamkeit und Argumentationsgeschick können in einem Wortstreit mit einem Gläubigen scheinbar gewinnen. Sie können seine Überzeugungen widerlegen und seine Botschaft verspotten, doch können sie die Anziehungskraft eines christlichen Lebens, das in der Gemeinschaft mit Gott gelebt wird, nicht bestreiten.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Das Partizip „indem ihr führt“ könnte ebensogut auch mit „indem ihr darin Ausdauer habt“ wiedergegeben werden (D.E.Hiebert), als ob Petrus erwartete, daß ein solcher Lebenswandel schon bei seinen Lesern existent wäre. „Wandel“ ist natürlich mehr als gesprochene Worte; er bezieht das ganze Leben mit ein. „Ehrlichkeit“ sollte das Kennzeichen dieses Lebeswandels sein. Die Bedeutung dieses Begriffs ist Geradheit, Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit in allem. Während dies nun seine Bedeutung in unserer Sprache ist, so enthält das griechische kalos mehr „gut, bewundernswert, schicklich,…schön, richtig,…mit Ehre versehen, ehrbar…“ (W.E.Vine). „Es ist das normale griechische Wort für ´schön'“ (A.J.Mason). Menschen, die dem Herrn gehören, sollen ein Leben führen, dessen Qualität als „schön“ bezeichnet werden kann.
Nichtsdestoweniger werden die Gläubigen, selbst bei einem ehrenhaften Leben voller moralischer Schönheit, verleumdet werden. Vielleicht könnten wir sagen: wegen des lieblichen Lebens, das sie den Menschen gegenüber aufweisen, legen sie durch den lebendigen Kontrast die Perversion und Häßlichkeit der Bösen bloß und ziehen deshalb die Geisel der Zunge auf sich. Es ist ein uralter Trick, ein argumentum ad hominem : wenn die Kraft des Wortes oder der Beweis durch das Leben nicht bestritten werden kann, dann versucht man, den Charakter des Zeugen in Mißkredit zu bringen.
Diese vom Herrn Geliebten wurden von den Heiden „Übeltäter“ genannt. Das erstaunt nicht, wenn man bedenkt, daß die Führer der Juden auch gegen den Herrn Jesus falsche Anklagen vorbrachten (Joh 18,30). In den Tagen des Paulus sprachen dieselben Führer von den Christen als einer „Sekte … der allenthalben widersprochen wird“ (Apg 28,22).
Sie sollten sich nicht selbst durch gute Worte, sondern durch gute Taten rechtfertigen. Dabei ging es nicht um persönliche Angelegenheiten, sondern um die Verherrlichung Gottes „am Tage der Heimsuchung“ derjenigen, die die Heiligen verleumdet hatten. Dieser Tag mag sich auf den Tag der Gnade beziehen, wenn der Herr heimsucht, um zu retten und zu segnen (Lk 1,78;19,41-44). Es kann ein Tag des Gerichts und der Vergeltung sein (Jer 51,18). Auf jeden Fall wird Gott verherrlicht werden, wenn die guten Werke der Gläubigen im Licht ewiger Werte geprüft werden und das Gold ihrer Gottseligkeit von Ihm gerechtfertigt wird, „der recht richtet“ (Vers 23).
In Vers 12 spricht Petrus das Thema dann positiv an. Diese Judenchristen sollen unter den Nationen (Nichtjuden) einen geistlichen Lebensstil führen: Führt euren Wandel unter den Nationen gut. Ausleger, die nicht verstehen, dass Petrus an jüdische Gläubige schreibt, interpretieren das Wort Nationen als »Ungläubige«.
Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe
Im griechischen Text beginnt hier kein neuer Satz; denn dieser Vers ist das positive Gegenstück zu Vers 11. Nicht nur sollen sich die Leser von sündigen Wünschen enthalten (V. 11). Sie sollen auch »gute Führung unter den Nationen aufrecht erhalten«. Führung bezieht sich hier auf einen Tag für Tag anzuwendenden Lebensstil (mehr zu diesem Wort in 1,15). Petrus bezeichnet Ungläubige als Nationen (Nichtjuden). Er denkt hierbei nicht, dass all seine Leser Judenchristen seien; vielmehr geht er zum wiederholten Mal davon aus, dass Christen (sowohl Juden im wörtlichen Sinne als auch Nichtjuden im wörtlichen Sinne innerhalb des Leibes Christi) das »wahre Israel« sind. Somit sind alle, die keine Christen sind (sowohl Juden im wörtlichen Sinne als auch Nichtjuden im wörtlichen Sinne) wahrhaftig »Nationen« oder »Nichtjuden« (vgl. 4,3).
Der Begriff Nationen wird in der Bibel nur selten als Synonym für den Begriff Ungläubige gebraucht. Gelegentlich findet der Begriff Nationen für gläubige Nichtjuden Verwendung (Röm 11,11-15; 15,25-27). Wenn ein Jude das Wort Nationen schreibt, meint er nicht »Ungläubige«; er spricht von »Nicht-Juden«. Nochmals: Petrus schreibt an jüdische Gläubige in der Zerstreuung; jüdische Gläubige, die außerhalb des Landes Israel wohnen; jüdische Gläubige, die unter den Nationen leben. So sollte dieser Vers verstanden werden. Als unter den Nationen lebende Judenchristen sollten sie für einen ganz bestimmten Lebensstil stehen. Ihr Leben sollte so sein, dass – selbst, wenn sie [die Nationen] gegen euch als Übeltäter reden – diese Ungläubigen (aus den Nationen) dennoch die guten Werke der jüdischen Gläubigen sehen. Als Gläubige führt ihre Absonderung von heidnischen Praktiken dazu, dass die Nationen übel gegen sie reden. Das griechische Wort für reden bedeutet, »gegen jemanden zu sprechen, zu verleumden, zu verunglimpfen, andere gegen sie aufzubringen«. Das Wort Übeltäter bedeutet »Verbrecher«; »jemand, der Taten vollbringt, die vor dem Gesetz strafbar sind«. Es handelt sich hier um ein griechisches Wort, das im Neuen Testament nur zwei Mal zu finden ist: Hier und in Johannes 18 Vers 30. Es wird im Kontext eines Gerichtsprozesses gebraucht. Weil diese jüdischen Gläubigen aber einen geistlichen Lebensstil führen, der unter den Nationen gut ist, werden diese Nationen schließlich Gott am Tage der Heimsuchung verherrlichen. Der geistliche Lebensstil dieser Judenchristen wird viele Menschen aus diesen Nationen zum Messias führen. Die Nationen werden die guten Werke sehen – das Ergebnis des Glaubens der jüdischen Christen; und so werden auch sie glauben. Das hier gebrauchte griechische Wort für anschauen oder sehen wird nur zwei Mal benutzt: hier und nochmals in Kapitel 3 Vers 2. Das Wort bedeutet »erkennen« oder »scharf beobachten«. Es befasst sich mit der grundlegenden Voraussetzung, um einen Wandel in den Widersachern erwarten zu können; es befasst sich mit der minutiösen Betrachtung eines Augenzeugen. Wenn Gläubige missverstanden und verleumdet werden, sollten sie das nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Die angemessene Antwort für die jüdischen Gläubigen besteht darin, in ihrer Lebensführung Reinheit walten zu lassen. Als Ergebnis ihres sauberen Wandels werden viele Menschen dieser Nationen gläubig; und auch sie werden Gott verherrlichen. Sie gelangen zum rettenden Glauben und werden am Tag der Heimsuchung positiv von den Judenchristen sprechen. Der Ausdruck Tag der Heimsuchung beinhaltet die Vorstellung von Gericht; in diesem Fall bezieht er sich auf den Richterstuhl des Messias.
Die Juden in der Diaspora ( 1,1 ) mussten ständig mit Verleumdungen rechnen und um ihre Sicherheit und ihr Zeugnis für den einen, wahren Gott besorgt sein. So wie die Heiden die unter ihnen lebenden Juden verleumdeten, brachten sie auch die eigenen Volksgenossen in Misskredit, wenn sie sich zu dieser neuen Religion – dem Christentum – bekehrten, die sie für eine jüdische Sekte hielten ( 2,4-10 ). Das Verhalten, das den Christen in der folgenden Haustafel angeraten wird ( 2,13-3,12 ), konnte dazu dienen, einigen der häufigsten Verleumdungen vorzubeugen, darunter dem Gerücht, sie untergrüben die öffentliche Ordnung und die traditionellen Werte der Familie. Der Ausdruck »Tag der Heimsuchung« ist ein alttestamentliches Bild für den Tag des Jüngsten Gerichts (z. B. Jes 10,3 ); in vielen Texten heißt es, dass die Heiden in der Endzeit die Herrlichkeit Gottes anerkennen müssen (z.B. Jes 60,3 ).
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Auch die zweite Mahnung ist ganz nüchtern: »Führet ein rechtschaffenes Leben.« »Das Leben führen« (griechisch wörtlich: »sich wieder um-, hinwenden zu jemanden« enthält beides: Zum einen ist kein Untätigsein gemeint, daß Christen also nur beobachtend außerhalb der Gesellschaft stünden; sie leben, handeln und arbeiten vielmehr in ihrer Gesellschaft. Zum anderen wendet sich solches christliche Tun dem Nächsten zu. Auch hier gibt es keinen Rückzug von den Menschen, den »Heiden«, etwa in ein christliches Ghetto. Wir leben bewußt in der Welt. Mit dem Ausdruck »unter den Heiden« (neutral übersetzt »unter den anderen Völkern bzw. Menschen«) unterstreicht Petrus das. Das Leben der Christen soll »rechtschaffen« sein. Im Griechischen steht ein ganz allgemeines Wort in der Bedeutungsbreite von »schön, sittlich gut, tüchtig, brauchbar, edel«. Petrus meint ganz allgemein einen Lebenswandel der bürgerlichen Ehrbarkeit. Allerdings ist das nicht oberflächlich zu verstehen. Denn daß sie »eure guten Werke sehen« füllt doch inhaltlich genauer. »Gute Werke« meint nicht einfach bürgerliches Wohlverhalten. Petrus spricht hier Jesus nach, der seine Jünger in der Bergpredigt ebenfalls zu »guten Werken« vor den Menschen ruft (vgl. Mt 5,16). Die guten Werke des Christen sind von dem her bestimmt, »der allein gut ist« (vgl. Lk 18,19). »Gute Werke« sind das Tun des Gotteswillens, zusammengefaßt in den Zehn Geboten. In den Umkehrungen des »du sollst nicht« – besonders der zweiten Tafel – zeigen sich die guten Werke, etwa: die Eltern ehren, dem Nächsten zu helfen und ihn zu fördern in allen Nöten, eine vorbildliche Ehe zu führen, den andern nicht auszubeuten oder zu betrügen, Gutes von ihm zu reden und ihm zu helfen, das Seine zu behalten und zu mehren (vgl. Luthers Erklärungen zu den Zehn Geboten). Auch im Gericht nach den Werken beim großen Weltgericht (vgl. Mt 25,31ff) werden die »guten Werke« genannt. Es sind ganz einfach gute Taten, etwa: Hungernde speisen, Nackte bekleiden, Durstigen zu trinken geben, Fremde beherbergen, Kranke und Gefangene besuchen. Das alles aber fließt aus der Gemeinschaft mit dem Guten, gründet in der ersten Tafel der Gebote, den guten Werken des Christen, nämlich Gott allein anzubeten, seinen Namen heilig zu halten und sein Wort als Speise zu essen.
Edition C Bibelkommentar
Äußerlich sehen also die guten Werke der Christen genauso aus wie das Tun der bürgerlich Ehrbaren. Aber der Antrieb ist ein völlig anderer. Und das wird spürbar an dem, was sie nicht tun. Sie tun nur gute Werke und nicht mehr die »fleischlichen Werke«, leben nicht mehr nach den »Begierden«; das macht sie der Welt verdächtig. Dadurch kommen die Christen in Verruf, werden »als Übeltäter verleumdet« (wörtlich »als Bösetuer hinuntergeredet«). Vielerlei Verdächtigungen umschwirren sie, etwa: »Da müssen doch viele Dinge heimlich geschehen! Wer sich nach außen so ehrbar gibt, der muß doch Dreck am Stecken haben. Gutes tun ist ja recht, aber manchmal darf man doch auch über die Stränge schlagen.« In 4,4 führt Petrus diese Verleumdung aus: »Das befremdet sie, daß ihr euch nicht mehr mit ihnen stürzt in dasselbe wüste, unordentliche Treiben, und sie lästern.«
Solchen Verleumdungen kann der Christ in gelassenem Handeln begegnen. Die Welt soll ruhig seine guten Werke »sehen«. Das griechische Wort meint »genau beobachten, überwachen«. Der Christ steht auf dem Prüfstand der Welt, wird genauestens beobachtet. Aber eben in solchem Beobachten wird es geschehen daß die Verleumder »Gottpreisen am Tag der Heimsuchung«. Aus den Taten der Christen wird ihr Herr erkannt – das ist eine große Verheißung. Wo wir die guten Werke tun, zu denen uns unser guter Vater befreit hat, da finden Menschen zum Gotteslob. Der Ausdruck »am Tag der Heimsuchung« meint spätestens das jüngste Gericht (vgl. Jes 10,3; Jer 10,15; Mi 7,4; Zeph 1,8). Gemeint ist aber auch der Tag, an dem Gott – hier und jetzt schon – einem Menschen unausweichlich begegnet, ihn zur Nachfolge und zum Glauben ruft. Solche »Heimsuchung« kann für den Unglaubenden eine schwere äußere Not sein, in der ihm alles zerbricht und er erkennt, daß er die gleiche Grundlage wie die bisher verleumdeten Christen braucht.
So kann es zur Ehre Gottes kommen, auch in seinem Leben. Das Leben in guten Taten ist so eine Weise der Mission, der Einladung zu Jesus Christus.
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