Tag: 24. August 2023

wenn Jesus, der Herr, für alle sichtbar erscheinen wird

ein offenbares Zeichen (O. ein Beweis) des gerechten Gerichts Gottes, daß ihr würdig geachtet werdet (O. werden sollt) des Reiches Gottes, um dessentwillen ihr auch leidet: wenn es anders bei Gott gerecht ist, Drangsal zu vergelten denen, die euch bedrängen, und euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel, mit den Engeln seiner Macht,
Elberfelder 1871 – 2.Thess 1,5–7

Diese Verfolgungen erinnern euch daran, dass Gott ein gerechtes Gericht halten und euch ehrenvoll in seine neue Welt (- Wörtlich in die Königsherrschaft Gottes -) aufnehmen wird, für die ihr ja leidet.   (- Röm 12,19; Offb 18,6 -) Denn es entspricht der Gerechtigkeit Gottes, dass er die, die euch Leiden bereiten, selbst leiden lässt (- Mt 25,31 S; 1 Thess 4,16–17 -) und dass er euch, die ihr jetzt leiden müsst, mit uns zusammen von allen Leiden befreit.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 2.Thess 1,5–7

Das mit der Verfolgung ist übrigens ein gutes Zeichen. Dadran könnt ihr erkennen, dass ihr richtig liegt. Gott wird euch die Eintrittskarte für sein Land in die Hand drücken. Darum müsst ihr durch diese ätzenden Sachen jetzt durch. Gott ist gerecht. Er wird jedem mal die Rechnung präsentieren, der euch jetzt wegen eurem Glauben Probleme macht. Aber wartet ab, Leute! Damit wird Schluss sein, wenn Jesus wiederkommt! Er wird sich dann als der große Chef zeigen. Begleitet von ein paar powervollen Engeln wird er aus dem Himmel kommen, und dann werdet ihr bei ihm richtig ausruhen können.
VolxBibel – 2.Thessalonicher 1:5–7

Wie? Ich soll bereit sein, für meinen Glauben an Christus mich verfolgen zu lassen? Nur um dann irgendwann mal, „erquickende Ruhe“ gewährt zu bekommen? Warum denn nicht HEUTE schon „erquickende Ruhe“??
Wir können nicht wissen, wer heute bereit ist, für seinen Glauben sich verfolgen zu lassen? Doch! Unser Lebensweg zeigt, wie wir uns entschieden haben – und es gibt nur ein „entweder oder“ !! Denn Jehovah möchte eine persönliche Beziehung – und niemals nur ein religiöses Gefühl.

Religion
(lat. religio = Verpflichtung, Scheu, Gottesverehrung) Oberbegriff für alle Vorstellungen, Einstellungen und Handlungen gegenüber einer göttlichen Macht, auch als → Gott bzw. Götter, Geister, das → Heilige u. ä. bezeichnet. Jede Religion basiert auf der Erfahrung des Menschen, abhängig zu sein. In der Ausrichtung auf etwas „Überweltliches“ kann der einzelne Mensch in allen Schwierigkeiten Trost und Hilfe erfahren, weil er sich von etwas Größerem getragen weiß.

Kleines Lexikon zum Christentum

Eben – der Begriff Religion hat nichts mit einer persönlichem Verhältnis zu tun.
Bin ich bereit, für mein persönliches Verhältnis zu GOtt auf viele Dinge zu verzichten? Nutze ich meine Zeit um täglich einigige Minuten mit dem Lesen der Bibel zu verbringen?

»Ein offenbares Zeichen« ( endeigma ) kommt ausschließlich hier in der Schrift vor, aber es gibt ein verwandtes Wort ( endeixis ) in einer parallelen Stelle in Phil 1,28. Es bedeutet einen offensichtlichen und eindeutigen Beweis »des gerechten Gerichts Gottes«. Der Vers bezieht sich auf das Vorhergehende in V. 4, doch erhebt sich dabei die Frage, was nun genau in V. 4 (als deutlicher, offener Beweis) das gerechte Gericht Gottes zeigt. In diesem Zusammenhang wurde auf zwei Faktoren hingewiesen, den »ausharrenden Glauben« der Thessalonicher einerseits, und die »Verfolgungen und Drangsale« andererseits. Des weiteren ist zu fragen, ob der Ausdruck hier im Nominativ steht (und sich damit auf sämtliche vorausgehenden Wörter bezieht) oder im Akkusativ (dann wäre, wie in Röm 12,1; 1.Tim 2,6 der Bezug streng auf den unmittelbar vorausgehenden Satzteil mit seinem Zeitwort beschränkt). Die Gelehrten neigen im Großen und Ganzen zu letzterer Auffassung und meinen, daß mit dem »offenbaren Zeichen« allein das Ausharren der Gläubigen gemeint ist; diese Auffassung aber ignoriert das ganze Argument des Textzusammenhangs, daß Gott sowohl Gutes als auch Böses vergilt (siehe Röm 2,4-10). Deshalb folgern wir, daß die einleitende Aussage von V. 5 die Erklärung eines Grundsatzes einführt, daß sowohl die Verfolgung der Heiligen als auch das treue Ausharren unter diesen Verfolgungen, jedes auf seine Weise, die Gerechtigkeit vom Gericht Gottes erweist. Was die Verfolger betrifft, so ist Gottes geduldige Langmut ohne Hast und die majestätische Ruhe Seiner Bewegungen in der Geschichte in sich selbst schon ein Beweis Seiner gerechten Eigenschaften im Gericht. In der Tat legt die Rettung einiger der Verfolger, und nicht zuletzt die von Paulus selbst, Zeugnis davon ab. Aber für die Unbußfertigen ist das Gericht so gewiß wie gerecht, und die Umstände dieses Gerichts werden in dem nachfolgenden Einschub (V. 6-10) genannt.
Was kann nun über die Anwendung des gerechten Gerichts Gottes auf die Situation der leidenden und doch ausharrenden Gläubigen gesagt werden? Zuerst ist da die tatsächliche Erfahrung, zum Ausharren fähig zu sein, denn der Ausdruck »würdig geachtet werden« ( kataxioô ) weist nicht auf persönliches Verdienst und nicht einmal auf ein »würdiggemacht – werden« hin, sondern ist vielmehr »für würdig erachtet« wie in Apg 5,41 (»gewürdigt werden«), ähnlich dem Ausdruck »für gerecht gerechnet werden«.
Das Umstandswort eis (zu, im Hinblick auf) drückt den Gedanken aus »im Blick auf dieses Ziel« (nämlich das Reich Gottes).
So sollten die thessalonischen Gläubigen (es wird nicht gesagt, daß sie es bereits taten) also ihren ausharrenden Glauben in ihren Verfolgungen als Zeichen des gerechten Gerichts Gottes ansehen, insofern als die Kraft zum Durchhalten nicht ihr eigenes Verdienst war, sondern von Ihm kam und ihnen mit dem Ziel gegeben wurde, daß sie durch Leiden (denn so wird das Königreich erlangt, 1.Thess 3,3; vgl. Apg 14,22) als des Königreichs würdig erklärt werden könnten. Beachten wir, daß hier nicht steht »würdig des Himmels«.
Dies bedeutet nicht, daß sie vor Gott angenommen werden würden, weil sie die Verfolgungen erduldet hatten; jegliche Annahme erfolgt aus Gnade und nicht aus Werken. Die Gnade ließ sie leiden, die Gnade erhielt sie im Leiden aufrecht (Phil 1,29) und allein die Gnade konnte sie für würdig erachten; aber, wie Mt 5,10.12 erklärt, besteht ein Unterschied zwischen dem Gehören zum Königreich und dem Empfangen von Lohn, ebenso, wie es eine Sache ist, zum Teilhaber am Erbe gemacht zu sein (Kol 1,12), was das Teil jedes Gläubigen ist, und eine ganz a n d e r e, ob man aufgrund treuen Dienstes für den Herrn die Vergeltung des Erbes empfängt (Kol 3,24). Mit Ihm gestorben zu sein, bedeutet mit Ihm zu leben, aber diesen Heiligen wird der weitere Gedanke vorgestellt, daß, wenn sie litten (ausharrten), sie auch mit Ihm herrschen würden. Siehe 2.Tim 2,11.12. Das Königreich war noch nicht offenbar, aber diejenigen, die im Blick auf dieses Leiden erduldeten, sollten wissen, daß es nicht nur hinsichtlich seiner Drangsale etwas Gegenwärtiges war, sondern daß es auch hinsichtlich seiner Gnade, seiner Kraft, seinen Grundsätzen der Gerechtigkeit jetzt schon wirksam war, und zwar mit dem Blick auf zukünftige Vergeltung und Belohnung bei seiner sichtbaren Offenbarung.
Hyper (»um dessentwillen«) weist daraufhin, daß sie ihre Leiden im Zusammenhang mit dem Königreich sehen sollten, denn, wie Ellicott sagt, ist »die Verbindung zwischen heiligem Leiden und zukünftiger Segnung äußerst eng und unauflöslich« (siehe Apg 14,22). So hat Paulus in von Gott inspirierter Weisheit den Grund ihres Zweifels umgewandelt in den sicheren Beweis dafür, daß Gott ihnen Güte erweisen wollte.
Vers 6
Der Apostel beginnt nun mit einem Abschnitt (V. 6-10), der einen gewissen Einschub darstellt. Er beschäftigt sich mit Aspekten des gerechten Gerichts Gottes, die der natürliche Verstand vielleicht als eingängiger für die Leidenden betrachten könnte. Zuerst wendet er sich der anderen Seite zu, nämlich den Verursachern der Leiden, denn es ist ein elementarer und allgemein akzeptierter Grundsatz, daß Gerechtigkeit solche bestrafen muß. Oft erleben wir, wie die Folgen des Bösen schon in diesem Leben empfangen werden, denn es wird zurecht gesagt, daß Vergeltung die andere Hälfte der Sünde ist. Aber ob es nun im konkreten Fall so ist oder nicht, das Austeilen gerechter Vergeltung ist unausweichlich.
Ebenso wie Er Drangsale zum letzendlich Guten der Bedrängten verwendet (V. 5), so ist Gottes Gerechtigkeit auch darin ausgewogen, daß auch die Verfolger ihre Vergeltung empfangen werden, und sie wissen es (Phil 1,28). Wir können nicht sicher sagen, welche Auswirkung Stephanus‘ Erdulden des Leidens und der Verfolgung auf Paulus hatte, noch die letztendliche Einstellung eines Nero oder Pilatus gegenüber ihren Taten. Aber wir haben das Zeugnis, daß Leiden seinen Eindruck hinterläßt; dafür gibt es reichlich Beweise in der Schrift und in unserer eigenen Erfahrung.
»Wenn anders« ( eiper ) zeigt, wie Paulus sein Argument rhetorisch kraftvoll darlegt, indem er es als Frage stellt, auf die es nur eine bejahende Antwort geben kann. Niemand kann an der Tatsache herumkritisieren, daß die Verfolger das Gericht treffen muß. Einige haben eingewandt, daß eine derart leicht eingängige Hypothese unwürdig und kaum christlich sei, und gingen manchmal sogar so weit, dies als eine nachträgliche Einfügung in den Text anzusehen. Aber die Aussage hier ist Teil eines ausgewogenen Arguments, wobei der weniger eingängige Aspekt zuerst genannt wird (V. 5). Nun kommt der Apostel – mit einem absichtlichen Understatement, um den Hörer zu gewinnen, wie es der jüdischen Argumentationsweise entspricht – mit einem Argument, das für die ehemaligen Juden unter den Versammlungsgliedern sofort einsichtig und annehmbar ist und gleichzeitig ein Gegenargument gegen jeden feindlichen jüdischen Einfluß darstellt. Doch macht er seinen Punkt nicht auf Kosten der Wahrheit, wie es die Menschen oft tun, wenn sie eine Auffassung durchsetzen wollen, ganz im Gegenteil: er legt eine gerechte Grundlage für eine vernunftgemäße Annahme der in den folgenden Versen dargelegten Sache. Seine Aussage könnten wir wiedergeben als: »Wird es akzeptiert, daß es für Gott eine gerechte Sache ist, die mit Leiden zu bestrafen, die anderen Leiden zufügen?«
»Drangsal« ist das gleiche Wort wie in V. 4. »Bei Gott« ( para theou ) enthält den Gedanken örtlicher Nähe und vermittelt den Eindruck, daß der Bedränger direkt vor Gott zitiert wird. »Vergelten« ( antapodidômi ) bedeutet »erstatten, entrichten, zurückzahlen«; siehe 1.Thess 3,9 wo es im guten Sinn verwendet wird. Der Ausdruck »Drangsal (oder Bedrängnis) denen, die euch bedrängen« ( tois thlibousin hymas thlipsin ) vermittelt den ernsten Gedanken des »Maß für Maß« in Gottes gerechtem Handeln (siehe Röm 2,5).
Vers 7
Paulus wendet sich wiederum der Sache der Leidenden zu. Das hier verwendete Wort für »Ruhe« ( anesis ) gebraucht er an anderen Stellen für das Gegenteil von Drangsal. Es beschreibt ein Ackerfeld, für das nach Jahren der Bearbeitung eine Zeit der Brache gekommen ist, das Lösen der Spannung einer Bogensehne und Erholung von Anstrengung (zum Gebrauch siehe 2.Kor 2,13; 7,5; 8,13). Hier spricht es von Erholung von Leiden. Beachten wir, daß die Ruhe »mit uns« ist, den Schreibern, denn nicht alle leiden Drangsal. Diese liebliche Bemerkung hat die Heiligen sicher ermutigt, da Paulus damit andeutet, daß er und seine Gefährten ebenfalls unter Druck standen, und daß sie darunter aushielten aufgrund der Gewißheit zukünftiger Ruhe, des Preises, den er ihnen jetzt vorstellt, während er bereits damit beginnt (da ihr Denken nun umso empfänglicher geworden ist), ihre falsche Auffassung über den Tag des Gerichts zu berichtigen. Das erwähnte Ereignis, »die Offenbarung ( apokalypsis ) des Herrn Jesus vom Himmel«, ist Sein Erscheinen in Macht und großer Herrlichkeit, nicht die Entrückung, die Wiederkunft des Herrn auf die Erde, nicht Sein Kommen in die Luft (siehe die Anhänge über Entrückung, Parusie, Erscheinung, Apokalypsis). Von dieser Erscheinung wird (u.a. Schriftstellen) gesprochen in Dan 2,34.35; Sach 14; Mt 24,27; 26,64; Mk 13,26; Lk 21,27; Offb 19,11-16.
Das Argument hier ist nicht, daß die Erscheinung ( apokalypsis ) des Herrn Jesus ausschließlich als Ursache ihrer Ruhe oder Erholung gesehen werden sollte, denn ihre Erwähnung in diesem Zusammenhang ist gewissermaßen en passant und parenthetisch, da der Apostel das Thema des gerechten Gerichts Gottes behandelt. Es könnte nämlich auch darauf hingewiesen werden, daß die Ruhe für die zur Gemeinde gehörigen Heiligen mit der Entrückung beginnt; jedoch vermeidet es der Heilige Geist sorgfältig, dieses herrliche Geschehen als Anlaß der Ruhe für die Heiligen zu zeichnen, sondern hält ihnen beständig einen zentralen Gegenstand vor Augen: den Herrn selbst. Die Erwähnung der Ruhe bei der Erscheinung soll illustrieren, daß dieses Ereignis mit solch schrecklichen Folgen für ihre Verfolger verbunden ist; für sie aber, die Opfer, birgt es keinerlei Schrecken mehr, denn ihr Teil ist dann die Ruhe.
Wenn wir das gesagt haben, müssen wir uns jedoch auch vor Augen halten, daß dieser Brief – gemeinsam mit allen zweiten Briefen – auch auf die Umstände von Heiligen am Ende der Zeit nach der Entrückung der Gemeinde anzuwenden ist, welche in der Drangsal schreckliche Verfolgung erleiden müssen. Sie werden die Erscheinung – während sie noch rufen »wie lange?« – tatsächlich freudig als Befreiung von ihren Drangsalen begrüßen. Welch segensreiche Tröstung und Ermutigung wird dieser Brief dann in jenen schrecklichen Tagen der Verfolgung und des Martyriums sein.
Jedoch ist der anschließend weitergeführte Hauptgedanke der der Vergeltung gegenüber den Verfolgern, und in dieser Verbindung deutet der wörtliche Sinn des Ausdrucks »in ( en ) der Offenbarung Jesu Christi« an, daß die Vergeltung bei und mit dem Geschehen Seines Offenbarwerdens ausgeübt werden wird, wie der folgende Vers auch zeigt.
Der ehrfurchtgebietende Ausdruck »mit den Engeln seiner Macht« zeigt, daß Er durch sie Seine Macht ausübt. Die Macht ist Sein, und die Engel sind Werkzeuge seiner Macht, ebenso wie in V. 10 die Heiligen Werkzeuge Seiner Herrlichkeit sind.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Mit V. 5 wandelt sich der Dank zu einem lehrhaften Abschnitt über Gottes gerechte Vergeltung im Gericht.
Die über die Thessalonicher ergehende Verfolgung »ist ein Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes«. In der Regel sehen die Ausleger in dem »Gericht« das zukünftige, das allerdings bereits in die Gegenwart hineinragt. Das gegenwärtige Leiden wird im Jüngsten Gericht einen entsprechenden Ausgleich erfahren. Wird »Gericht« im Sinne eines gegenwärtigen Richtens Gottes verstanden, so ist der Sinn der: Durch die Verfolgung werden die Gemeindeglieder beurteilt und des Reiches Gottes für würdig befunden. Ähnliche Abschnitte begegnen uns in 1. Petr 4,17–19 und Phil 1,27–29. Auch dort ist das Ertragen der Verfolgung ein Anzeichen der Verdammnis für die Verfolger wie auch der Errettung für die Verfolgten.
Das kommende »Reich Gottes« (vgl. 1. Thes 2,12) kann nicht verdient werden, auch nicht durch das Leiden. Die »Würdigung« ist ein passiver Vorgang, der nur von Gott ausgehen kann. Zwar eröffnet die Beständigkeit in der Verfolgung den Zugang zum Reich Gottes. Doch ist dies einmal mehr Geschenk der Treue Gottes, aus der aller Glaube lebt.
Paulus spricht nicht vom Leiden insgesamt, sondern vom Leiden für das Reich Gottes. Dieses spezielle Leiden gewinnt die Herrlichkeit bei Gott. Dies ist nicht im Sinne der Werkgerechtigkeit zu verstehen, sondern betont schlicht die Verbindung zwischen gegenwärtigem Leiden und künftigem Reich. Der Weg zum Reich Gottes ist grundsätzlich und in aller Regel mit Bedrängnissen und Leiden verbunden: Apg 14,22; 1. Thes 3,3.
Vers 6
Die Grundlage für diese Ausführungen liegt in einer unerschütterlichen Gewißheit in V. 6f.: »so gewiß von Gott euern Bedrängern gerechte Bedrängnis vergolten wird«. Dies wird von Paulus lediglich festgestellt, ohne daß dafür eine Begründung erforderlich wäre. Gott wird entsprechend des Grundsatzes der Gerechtigkeit handeln und Verfolgung vergelten. Das Wortspiel »den Bedrängern Bedrängnis vergelten«, ruft das Gesetz der angemessenen Vergeltung nachdrücklich in Erinnerung: Auge um Auge, Zahn um Zahn (2. Mose 21,24).
Hervorzuheben ist, daß Vergeltung nicht Sache des Glaubenden, sondern ausschließlich Gottes sein kann. Für den Christen gilt die Aufforderung, Verfolgung mit Segnen, nicht aber mit Fluchen zu vergelten, das Böse mit Gutem zu überwinden. Die Freiheit zu solcher Handlungsweise beruht in der Freiheit vom Gesetz der Vergeltung, das jedoch von Gott angewandt wird (Röm 12,14–21). Nur vordergründiges Denken wird in Gottes Liebe und Gottes Gerechtigkeit zwei sich gegenseitig ausschließende Eigenschaften Gottes sehen wollen. Indem Gott seine Gerechtigkeit ausübt, geschieht sein guter Wille, bestätigt sich seine Wahrheit, erweist sich seine Liebe. Auch wenn dies dem menschlichen Denken verborgen bleibt, weiß der Glaube um die unlösbare Zusammengehörigkeit von Gottes Liebe und Gerechtigkeit.
Vers 7
Der Blick auf die Verfolger wird von dem Hinweis auf das Geschick der Verfolgten abgelöst: »euch aber als den Bedrängten Ruhe, zusammen mit uns, bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel mit den Engeln seiner Macht«.
Von fehlender »Ruhe« spricht Paulus in 2. Kor 2,13 und 7,5 (vgl. auch 8,13); der Grund dafür ist Ungewißheit, sowie Bedrängnis von innen und außen. Ruhe ist daher weder Untätigkeit noch Belohnung für vorausgegangene Mühen, sondern die Befreiung vom Leiden, nach der sich die Verfolgten ausstrecken.
Da nicht nur die Gemeinde, sondern vor allem auch Paulus und seine Mitarbeiter selbst vielerlei Bedrängnisse zu ertragen haben (3,2; 1. Thes 2,15; 3,7 u.ö.), verbindet sich die Erwartung der Gemeinde mit der des Apostels: »zusammen mit uns«.
Der Gott, von dem Paulus hier spricht, hat sich in Jesus Christus offenbart. So hängt die doppelseitige Vergeltung, die Gott durchführen wird, eng mit der Wiederkunft Jesu Christi zusammen. Die Sprache in V. 7b–10 trägt liturgischen Charakter mit vielfältigen atl. Bezügen, so daß vermutet wurde, Paulus könnte hier ein bereits vorliegendes Lied eingefügt haben. Da diese Annahme jedoch nicht zwingend ist, kann davon ausgegangen werden, daß der Apostel selbst diese Verse komponiert hat.
»Bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel« gibt den Zeitpunkt der göttlichen Vollendung an. Hier wird das für die Wiederkunft seltenere Wort »Offenbarung« (griech. »apokalypsis«) gebraucht (in demselben Sinne 1. Kor 1,7; vgl. Röm 2,5,dazu 1. Petr 1,7.13; 4,13; das dazugehörige Verb findet sich außerdem in 2. Thes 2,3.6.8; Röm 8,18; 1. Kor 3,13,sowie Lk 17,30; 1. Petr 1,5; 5,1). Dann wird »enthüllt«, d.h. es wird der Vorhang vor dem bisher verborgenen Tun Gottes weggezogen und Jesus als der »Herr« und Richter allen bekannt.
Dieser »Herr« wird in dreifacher Weise näher beschrieben:
Er kommt »vom Himmel«, »mit den Engeln seiner Macht«, »in flammendem Feuer«.
Wenn Jesus »vom Himmel« kommt, so wird damit nicht nur auf seinen Platz zur Rechten des Vaters, sondern zugleich auf seine göttliche Autorität verwiesen (vgl. 1. Thes 4,16).
Die »Engel seiner Macht« sind Teil des göttlichen Hofstaates (Sach 14,5; vgl. die Auslegung von 1. Thes 3,13). Der Sinn kann sein: »Die Engel, durch die er seine Macht ausübt bzw. die zu seiner Macht gehören«, oder: »Die mächtigen Engel bzw. die Machtengel« (als Bezeichnung einer speziellen Engelgruppe). Auch in Mk 13,26 wird die Wiederkunft Jesu mit dem Hinweis auf seine Macht verbunden (mit Zitat aus Dan 7,13f.).

Edition C Bibelkommentar

Die Bedrückung der Gemeinde dauert noch fort; aber sie wird durch sie gestärkt. Ihre Zuversicht zu Gott wird immer fester, ihre Liebe immer kräftiger. Jeder einzelne wird von der Gemeinschaft umfasst, die zwischen ihnen besteht; keiner bleibt unbeachtet und ist mit der Gemeinde nur locker verbunden. Jeder arbeitet tätig und gebend am Wohl aller mit. Paulus spricht darum von den Thessalonichern in der korinthischen und den benachbarten Gemeinden mit großer Freude. Die Art, wie sie ihren Kampf durchfechten, dient auch denen, die ihnen das Wort Jesu brachten, zum Ruhm. Dadurch wird sichtbar, dass Gott durch ein gerechtes Urteil den Erfolg der Verkündigung Jesu angeordnet hat. Die, die er in die Christenheit führt, hat er für würdig erklärt, dass sein königliches Werk für sie geschehe und seine ewige Gnade sich an ihnen offenbare. Dieses Urteil ist dadurch als gerecht erwiesen, dass sie um Gottes willen leiden. Gott hat also durch seine Berufung die zu sich gezogen, die ihn über alles schätzen, ihn mit ganzer Seele lieben, seiner Gnade danken und sie mit Ernst bewahren. Andere blieben nach Gottes gerechtem Entscheid draußen, wie wieder durch das seitherige Geschehen offenbar wurde; denn sie toben gegen das Wort Jesu und wollen die Gemeinde mit Gewalt zerstören. Paulus erklärt nun noch deutlicher, wie sich in dem Erleben der Thessalonicher die Gerechtigkeit Gottes zeigt.
Die Glaubenden werden es erleben, dass Gott sich an ihnen als der vollkommene Verwalter des Rechts bewährt. Auch Paulus wartet unter der Anstrengung seiner Arbeit auf die Ruhe, die Gott ihm nach derselben Gerechtigkeit schaffen wird, mit der er die Thessalonicher tröstet; dann werden sie miteinander in derselben Erquickung vereint sein, mit der ihrer beider Kampf sein herrliches Ende erlangt. Wann geschieht dies?
Wenn Jesus wieder offenbar wird, erhalten die Verfolgten und die Verfolger ihren Lohn, weil er darin das richterliche Amt verwaltet. Da er vom Himmel kommt, ist er der Herrscher über alle, die auf Erden sind; er kommt mit dem himmlischen Heer, das seinen Willen vollführt, und Feuer ist das Mitte!, durch das er wegtut, was aus der Welt verschwinden muss. Die Schuld, die er straft, ist die Unkenntnis Gottes. In der Welt Gottes kann nur der leben, der ihn kennt und für ihn lebt. Der Mensch soll Gott nicht verdecken, sondern offenbaren, nicht leugnen, sondern bezeugen. Die Geschiedenheit von Gott wird im Widerstand gegen das Wort Jesu offenbar. Dazu kommt es nur, wenn der Mensch sich Gott verdeckt. So verhalten sich aber die, die in Thessalonicher gern die Gemeinde zerstören würden. Wie der Glaube, der das Wort Jesu annimmt, Gehorsam ist, so ist die Feindschaft, die es bekämpft, Ungehorsam und darum Schuld. Die ihr gesetzte Strafe ist der Untergang, den Paulus ewig heißt, weil dann das endgültige Urteil ausgesprochen wird, auf das keine Vergebung folgt. Ob daraus ein dauernder Zustand der Fesselung und des Todes folgt oder ob der Untergang die völlige Vernichtung schafft, davon spricht Paulus nicht. Mit solchen Fragen, die das menschliche Denkvermögen völlig übersteigen, hat Paulus sich nie beladen. Er spricht nur aus, dass dann der Vollzug des Rechts alles trifft, was wir Menschen sind. Hier wird Tod oder Leben erlangt, endgültiger Tod, der uns für immer zerstört, wie endgültiges Leben, das uns für immer lebendig macht.
Christus kommt aber nicht nur dazu, um mit göttlicher Strafgewalt an denen, die sich Gott widersetzen, das Recht zu vollstrecken, sondern auch, um seine Herrlichkeit zu offenbaren. Er macht sie dadurch sichtbar, dass er seine Gemeinde, die ihm durch den Glauben verbunden ist, verherrlicht und erhöht. In das, was er ihr gibt, setzt er seine eigene Verherrlichung. Das kann die Thessalonicher auch in der Verfolgung fest und froh machen. Zur erhabenen Größe des Ziels kann nicht ein kleiner, armseliger Anfang führen. Um des Ziels willen ist es gerecht, dass die Thessalonicher jede Entsagung auf sich nehmen und jeden Kampf bestehen; sie gehören ja zu denen, an denen Christus seine Herrlichkeit offenbaren wird. Gehören sie wirklich zu ihnen? Darauf gibt der letzte Satz Antwort. Für die Glaubenden tritt Christus ein; der Glaube ist aber den Thessalonichern bekannt. Das Zeugnis kam durch Paulus zu ihnen, und der Glaube, der zum Zeugnis gehört, entstand in ihnen. Das Zeugnis wurde ihnen als Wahrheit erkennbar; es gab ihnen Gewissheit und machte sie Christus Untertan.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Wir können also schon heute an uns und unseren Freunden ablesen, ob wir zu Jehovah ein persönliches Verhätnis aufgebaut haben, oder nur Mitläufer in einem religiösen System geworden sind.

Diese Einstellung findet man überall in der Welt. Die Macht der Gewohnheit und die Verbundenheit mit tief verwurzelten Überlieferungen halten Hunderte von Millionen Menschen an Religionssysteme gefesselt, von denen sie wissen, daß sie nicht die Wahrheit lehren oder praktizieren. Willst du zulassen, daß dich diese Gefühle daran hindern, der Wahrheit entsprechend zu handeln? Das ist bestimmt eine gefährliche Fallgrube. Wieso?
In erster Linie deshalb, weil eine solche Einstellung Gott mißfällt.

Erwachet! 22.März1975