Monat: August 2024

Jehova ist auf meiner Seite, ich werde mich nicht fürchten

Jehova ist für mich, ich werde mich nicht fürchten; was sollte der Mensch mir tun?
Elberfelder 1871 – Psalm 118,6

Der Ewige ist für mich, ich fürchte mich nicht: Was kann ein Mensch mir antun?
Die Philippson-Bibel – Psalm 118:6

Jehova ist für mich, ich fürchte Nichts; was kann ein Mensch mir thun?
van Ess 1858 – Psalm 118,6

Den Vers aus Psalm 118 zitiert Paulus in Römer 8

Aber nehmen wir nu diesen Vers – so sehen wir, dass es auf ein persönliches Verhältnis zu Jehovah ankommt – denn dort steht nicht „ich bin in Seiner Organiation“ oder „ich bin in Seinem Volk“ 😉

Der Psalmist verkündigte als Zusammenfassung des Wirkens des Herrn, daß er ihn aus der Not errettet hatte (V. 5 ). Deshalb erinnerte er das Volk (V. 6-9 ), daß, weil der Herr mit ihm gewesen war, er sich nicht vor dem zu fürchten brauchte, was andere ihm tun könnten (vgl. Hebräer 13,6 ). Weil der Herr seine Hilfe war (vgl. Ps 27,9 ), konnte er sich des Sieges sicher sein. Deshalb konnte auch das Volk die Gewißheit haben, daß es besser ist, sich zum Herrn zu wenden, als sich auf Menschen zu verlassen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Herr ist mit mir usw. Im Vertrauen auf des einigen Gottes Hilfe spottet er nicht bloß weniger Feinde, sondern der ganzen Welt. Wer durch Gottes Hand gedeckt ist, kann sicher und geborgen auf alle Anschläge der Menschen herabschauen. Und sicherlich gibt man dem Herrn erst dann die rechte Ehre, wenn man alle Macht der Welt für nichts achtet. Hier empfängt der allgemeine Unglaube seinen Tadel, der sich mutwillig mit eitlen Schreckbildern quält. Jedermann sehnt sich nach Gemütsruhe; weil man aber unfromm den Herrn um das Lob seiner Kraft betrügt, verliert man dies Gut durch Undankbarkeit. Wer, wie es sich gebührt, dem Willen und der Macht Gottes unterstellt, wird gerüstet sein, alle Widrigkeiten zu überwinden, vor denen er sonst zittern und sich fürchten müsste. Wenn man aber mehr auf die schädlichen Anschläge der Menschen als auf Gottes Schutz blickt, muss man vor dem Geräusch eines fallenden Blattes erschrecken. Von dieser Verkehrtheit will uns David durch sein Beispiel befreien, indem er erklärt, dass er angesichts seines gnädigen Gottes sich vor keinem Sterblichen fürchtet; darf er doch überzeugt sein, dass der Herr alle widrigen Anläufe zerstreuen kann. Obgleich es nun möglich ist, dass David noch mitten in der Gefahr in solchen Gedanken sich erging, möchte ich doch lieber annehmen, dass er nach Erlangung des Sieges sich für die Zukunft der beständigen Hilfe Gottes rühmt. Dies wäre ein Beweis, dass er in der Erfahrung der Gnade Gottes einen guten Fortschritt gemacht hat. Durch jede Hilfe, die Gott uns erfahren ließ, soll die Zuversicht für die Zukunft wachsen; wir sollen nicht vergesslich sein, sondern immer an die Güte und Kraft Gottes denken, die sich uns in der Not bewährt hat.

Jean Calvin – Der Psalter

Der HERR steht zu mir Dies ist der Kerngedanke des Gnadenbundes: Gott stellt sich auf die Seite seiner Erlösten. Die Bedeutung für den Psalmisten ist, dass er von niemanden irgendetwas zu fürchten hat, denn Gott besitzt die Kontrolle. Der Sieg wird nicht durch überlegene Kräfte oder Waffen sichergestellt, sondern er ist eine Gabe von Gott.

Reformations-Studien-Bibel

»Der HERR ist für mich«: Deutlicher kann man nicht sagen, was Gnade ist. Der HERR für uns – das ist eine der Grundwahrheiten des Evangeliums. Paulus fragt im Römerbrief: Wenn Gott für uns ist, wer will dann wider uns sein (Röm 8,31)? Das Evangelium, durch das wir gerettet wurden, wird sich auch für Israel als Kraft Gottes zum Heil erweisen (Röm 1,16).
Israel wusste, dass Gott es aus Gnade erwählt hatte (5Mo 7,6.7). Die Errettung aus Ägypten zeigte, dass Gott sich in seiner Gnade diesem Volk zuwandte, mit ihm war und für dasselbe stritt (2Mo 14,14). Israel hätte allen Grund gehabt, fortan und für immer darauf zu vertrauen, dass der HERR für sein Volk war: »Was will der Mensch mir tun?« »Was sollte der Mensch mir tun?«, hatte David in Ps 56,12 den Drohungen seiner Feinde entgegengehalten. Das gleiche Wort gab den verfolgten Hebräerchristen die Kraft, im Glauben auszuharren (Hebr 13,6). Waren sie unter Gottes Schirm (Ps 91,1), welcher Mensch wollte ihnen dann schaden?
Weil der HERR für Israel war, konnte es »herabschauen auf [seine] Hasser«. Gott hatte die mit Macht »ins Meer gestürzt« (2Mo 15,1.4), und Israel sah »die Ägypter tot am Ufer des Meeres« (2Mo 14,30).
Israel wusste: »Besser sich bergen beim HERRN als sich verlassen auf Menschen.« Aber die Kinder Israel glaubten es nicht. Wie sollten sie es lernen, wenn nicht durch Bedrängnis? Erst diese lehrte sie, dass »Menschenrettung … eitel« ist (Ps 108,13). Darum führte Gott »die Kinder Moab und die Kinder Ammon und mit ihnen von den Meunitern gegen Josaphat zum Kampf« (2Chr 20,1), und so lernte Josaphat in der Not, dass Gott seine und seines Volkes einzige Hilfe war.
Und warum sollte Israel »sich verlassen auf Fürsten«, wo sie doch wissen, was von ihnen zu halten ist? Die Fürsten wollen die Herrschaft des Himmels abwerfen (Ps 2,2.3). Der Herr schüttet Verachtung auf sie (Ps 107,40) und wird ihren Geist abmähen (Ps 76,13). Und sie sind machtlos: Ihr Geist verlässt sie, und ihre Pläne gehen zugrunde (Ps 146,4).
In der letzten Drangsal wird Israel dennoch nicht auf den HERRN vertrauen, sondern es wird angesichts der wachsenden Feindschaft durch starke Mächte noch stärkere Verbündete suchen. Es wird Hilfe suchen bei dem, der Rosse und Wagen hat, um es zu schützen. Vor diesem Vertrauen auf Fleisch hatte der HERR durch die Propheten gewarnt: »Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen um Hilfe, die sich auf Pferde stützen und ihr Vertrauen auf Wagen setzen, weil es viele sind, und auf Reiter, weil sie zahlreich sind; und die nicht auf den Heiligen Israels schauen und nicht nach dem HERRN fragen!« (Jes 31,1).
Man bedenke: Ägypten war der Verderber Israels gewesen, von dem Gott es einst hatte befreien müssen; und ausgerechnet bei dem suchte man Hilfe (siehe auch Hos 7,11). In der letzten Zeit wird der militärisch Mächtigste nicht Ägypten sein, sondern das Tier und sein Reich; und mit dem wird Israel sich verbünden (Dan 9,27), und an diesem Bündnis wird es zuschanden werden – so, wie Israel an Ägypten zuschanden werden musste, bei dem es Hilfe erhoffte, als Babel es bedrohte: »Und die Ägypter sind Menschen und nicht Gott, und ihre Pferde sind Fleisch und nicht Geist. Und der HERR streckt seine Hand aus, und es strauchelt der Helfer, und es stürzt der, dem geholfen wird; und sie werden alle miteinander zunichte« (Jes 31,3). Die Zuflucht beim Tier wird Israel nicht retten, im Gegenteil: Als Antwort auf diese Treulosigkeit sendet Gott einen furchtbaren Verderber: »Ein Verwüster [wird] kommen, und zwar bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden« (Dan 9,27). Und dieser Verderber kommt nicht allein; eine große Allianz von Armeen ist in seinem Gefolge. Am Schluss marschieren alle Nationen gegen Israel: »Alle Nationen der Erde werden sich gegen es versammeln« (Sach 12,3).

Benedikt Peters – Die Psalmen 107–150

Ordnet euch jeder menschlichen Schöpfung unter

Unterwerfet euch nun aller menschlichen Einrichtung um des Herrn willen: es sei dem Könige als Oberherrn, oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lobe derer, die Gutes tun.
Elberfelder 1871 – 1.Petrus 2,13–14

Fügt euch um des Herrn willen jeder von Menschen gesetzten Ordnung. Ordnet euch dem Kaiser unter, der an höchster Stelle steht. Ordnet euch seinen Vertretern unter, die er eingesetzt hat, um alle zu bestrafen, die Unrecht tun, und alle mit Anerkennung zu belohnen, die das Rechte tun.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 2:13–14

Ordnet euch um des Herrn willen allen Institutionen unter, die in dieser Welt Macht ausüben – sowohl dem Kaiser, der das höchste Amt bekleidet, als auch den Gouverneuren, die von ihm eingesetzt sind und deren Auftrag es ist, die Übeltäter zur Rechenschaft zu ziehen und denen die Anerkennung auszusprechen, die tun, was gut und richtig ist.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Petrus 2,13–14

Vers 12 hatten wir schon, ebenso Vers 16 und Vers 17

Die Christen müssen das Gesetz anerkennen (vgl. Röm 13,1-7; Tit 3,1-2). Petrus mahnt seine Leser, der Obrigkeit zu gehorchen und aller menschlichen (anthrOpinE) Ordnung (ktisei, wörtlich „Schöpfung“ oder hier „Institution oder Gesetz“) untertan zu sein. Dieser Gehorsam soll nicht aus dem Bedürfnis erwachsen, Strafe zu vermeiden, sondern um des Herrn willen geübt werden. Um Gott, der die Obrigkeit eingesetzt hat, zu ehren, sollen die Christen die menschlichen Gesetze befolgen – aber nur, solange sie nicht mit der Lehre der Schrift in Konflikt geraten (vgl. Apg 4,19). Die Obrigkeit ist zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun, da. Anscheinend wurden die Christen oft verleumdet und fälschlicherweise irgendwelcher Vergehen beschuldigt, denn Petrus betont ausdrücklich, daß es der Wille Gottes (thelEma, ein Begriff, der das Resultat einer Absicht oder eines Wunsches ausdrückt, vgl. „Gottes Wille“ in 1 Petrus 3,17;4,2.19 ) ist, daß sie durch ein untadeliges Betragen den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopfen (phimoun, „mundtot machen“). Alle drei griechischen Worte, die mit der Wendung „den unwissenden und törichten Menschen“ übersetzt sind, beginnen mit dem Buchstaben Alpha. (Vgl. die drei griechischen Worte in 1 Petrus 1,4 ,die mit „unvergänglich, unbefleckt und unverwelklich“ wiedergegeben sind; Petrus hatte also offensichtlich eine Vorliebe für das Stilmittel der Alliteration.)
Viele Ausleger sehen in dieser Passage einen Beleg dafür, daß die in Dekreten verordnete offizielle Christenverfolgung zum Zeitpunkt der Abfassung des Briefes noch nicht begonnen oder die Provinzen von Kleinasien noch nicht erreicht hatte. Die Adressaten dieses Briefes hatten es offensichtlich mit Lügen und verbalen Angriffen, nicht aber mit Folter und Tod zu tun. Noch genossen sie den Schutz der Gesetze, der denen galt, die das Gesetz befolgten. In dieser Situation war ein einwandfreies Betragen die beste Verteidigung eines Gläubigen gegen verleumderische Anschuldigungen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Adressaten sollen sich „aller menschlichen Einrichtung“ unterordnen. Gemeint sind der „König“ und die „Stadthalter“, die ihr Amt im Auftrag des Königs ausüben, indem sie die „Übeltäter“ bestrafen und diejenigen, „die Gutes tun“ dafür loben.
Daran ist zunächst von Interesse, dass diese Obrigkeit nicht als göttliche, sondern als „menschliche Einrichtung“ (wörtlich: „menschliche Schöpfung“) angesehen wird. Dementsprechend sollen sie sich ihr nicht deshalb unterordnen, „weil ihre Autorität vom Herrn ist, sondern ‚um des Herrn Willen‘, d.h. weil es dem Willen des Herrn entspricht“ (Wolfgang Schrage, Ethik des Neuen Testaments, 285).

Mainka – 1. Petrus

Petrus spricht hier nach, was Jesus selber gesagt hat: »Gebt des Kaisers, was des Kaisers ist« (Mk 12,17) und was auch Paulus mehrfach anmahnt (vgl. Röm 13,1–7; 1 Tim 2,1–3; Tit 3,1–2). Christen leben in dieser Welt in der Unterordnung. »Seid untertan« meint aber keinen kritiklosen Zwangsgehorsam. Das griechische Wort kann mit »unter einen Schutzschirm treten« umschrieben werden. Es ist keine sklavische Unterordnung, sondern eine freie Einordnung geboten. Das wird in dem Ausdruck »aller menschlichen Ordnung näher begründet. »Ordnung« ist eine unscharfe Übersetzung. Wir erklären das griechische Wort besser, wenn wir es personal mit »Geschöpf« wiedergeben (wörtlich »Schöpfung«), denn es geht um die Zu- und Einordnung in Ordnungen, die durch Personen repräsentiert sind. Gemeint ist die weltliche Obrigkeit, also der »König« und die von ihm beauftragten »Statthalter«. Sie sind – das besagt die Benennung »jedes menschliche Geschöpf« – von Gott geschaffen.
Hier liegt unausgesprochen ein radikaler Widerspruch gegen allen Kaiserkult als Vergötzung der Obrigkeit vor. Die Herrscher der Welt sind Geschöpfe wie alle anderen auch. Und sie haben einen geschichtlichen Auftrag von Gott.
Die Einordnung (»untertan sein«) übt der Christ gegenüber jedem Menschen in der Bestimmung, die Gott ihm gegeben hat, also etwa gegenüber dem Polizisten, dem Bürgermeister, dem Vorgesetzten oder dem Richter. Denn sie garantieren in ihren Ämtern, daß Leben überhaupt erst möglich ist; sie repräsentieren die göttliche Not-Ordnung »Staat«, nachdem das Paradies, das ohne solche Ordnung war, verspielt war. Das meint der Ausdruck »um des Herrn willen«. Gott hat Lebensordnungen für diese gefallene Welt gegeben, damit sie weiterleben kann. Dazu gehört in erster Linie der Staat; Familie, Beruf, Recht, Polizei und Armee sind davon abgeleitete Ordnungsgrößen. Gott will, daß so irdisches Leben geschützt und erhalten wird. Deshalb ordnet sich hier der Christ ein, gewiß auch um so Zeuge seines Herrn zu sein und die Begegnung mit Jesus Christus zu ermöglichen.
Dieser einordnende Gehorsam gilt zunächst dem »König als dem Obersten«. Das ist der Titel des römischen Kaisers. Der Gehorsam gilt aber auch den »Statthaltern, als von ihm gesandt«. Der Kaiser hat die oberste weltliche Gewalt, und er »entsendet« (in diesem Wort liegt auch die Bevollmächtigung seine »Statthalter«), um Recht und Ordnung zu wahren. Um es noch einmal zu sagen: nicht Kaiser und Statthalter als Personen gilt solcher Gehorsam, sondern ihnen, weil sie Teil von Gottes Erhaltungsordnung sind, in ihrem politisch-geschichtlichen Auftrag.
Petrus beschreibt diesen Auftrag so: »… zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun.« So erhalten sie die Ordnung aufrecht. Die, die Böses tun, werden bestraft, und die, die Gutes tun, werden gelobt. »Strafe« und »Lob« sind Grundpfeiler gesellschaftlicher, staatlicher Ordnung. Nur so wird Leben ermöglicht. Sonst bräche das Chaos aus, der Kampf jeder gegen jeden. »Strafe« geschieht im Rahmen der Gesetze, bis hin zur Todesstrafe (vgl. 1 Mo 9,6; Röm 13,4); »Lob« meint alle Formen der öffentlichen Anerkennung (Orden, Ehrungen, Standbilder etc.) für alle die, »die Gutes tun«, die sich also in Ehrbarkeit und bürgerlicher Rechtschaffenheit Verdienste erworben haben.
Hört man das, dann bricht natürlich die Frage auf: Und was ist, wenn die Obrigkeit entartet, korrupt, ungerecht ist? Der Christ wagt hier den öffentlichen Widerspruch, auch wenn er ihn ins Leiden führt, aber er verzichtet auf jede Gewaltanwendung (vgl. Mt 26,52). Und wenn der »Kaiser«, die Obrigkeit, Gehorsam verlangt, der gegen Gottes Gebot und Willen geht? Dann gilt: »Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen« (Apg 5,29), und dann folgt das bewußte Zeugnis des Leidens.

Edition C Bibelkommentar

Nicht Weltflucht, denn ich selbst bin Teil der Welt. Deshalb: Gegen die Welt in mir, meine Begierden, ist die erste Regel.

a) Ehrt jedermann!
So sehen Christen die anderen Menschen: Von ihrem höchsten Wert her. Sie sind Geschöpfe Gottes. Darin liegt alle Menschenwürde begründet. Wonach schätzen wir andere Menschen ein? Wer nach Können, Leistung, Intellekt, Macht, Einfluß etc. die anderen einschätzt, kommt zu falschen Einschätzungen. Ehren geschieht als Achtung-Erweisen und Sich-Einordnen gegenüber demjenigen, der in einem Amt steht. Deshalb führen Christen ein rechtschaffenes Leben. Die bürgerliche Ehrbarkeit ist für uns selbstverständlich. Wir zeigen unseren Glauben in guten Werken: in schlichten Werken der Barmherzigkeit (vgl. Mt 25,1ff), aber auch in meiner Steuererklärung, meinem Verhalten im Verkehr usw. So bringen wir auch alle Verdächtigungen zum Schweigen. Unser Leben soll ein aufgeschlagenes Buch sein.

b) Ehrt den König!
Der Kaiser in Rom steht hier für die höchste weltliche Gewalt. Ihm sollten die Christen damals untertan sein. Wohlgemerkt: Er war kein christlicher Herrscher. Aber er hatte ein Amt inne in Gottes Erhaltungsordnung der gefallenen Welt: die Bösen zu strafen (das Gewaltmonopol des Staates), die Guten zu loben (auch ein Christ darf einen Orden annehmen).
Die weltliche Obrigkeit soll Recht und Ordnung im umfassenden Sinn garantieren. Deshalb gebührt ihr alle Ehre und Unterordnung. Untertan sein als »unter einen Schutzschirm treten«, nicht sklavisches Ducken. Wo der Staat seine Macht mißbraucht oder gar gegen Gott setzt, widerspricht der Christ ohne Gewalt, auch wenn das in Leiden führt.

Edition C Bibelkommentar

Solche Dinge wie Sanftmut, Demut und Unterwerfung wurden nicht als bewundernswerte Eigenschaften in der römischen und griechischen Kultur angesehen; vielmehr wurden sie als Schwächen angesehen, aus denen andere ihren Vorteil ziehen konnten. Es war der Herr Jesus selbst, der durch Sein Beispiel und Seine Lehre zeigte, wie ausgezeichnet und von wie unschätzbarem Wert diese Tugenden im ewigen Königreich waren. Der Gläubige wird aufgefordert, sich der Autorität zu unterwerfen, nicht einfach passiv und zögernd seine Kniee zu beugen, sondern aktiv seinen Platz unter denen einzunehmen, die die Untergebenen darstellen und zwar so, wie sich der einfache Soldat aufstellt, um die Befehle seines Vorgesetzten entgegenzunehmen. Es ist ein Wort von militärischer Bedeutung, was an den „Krieg gegen die Seele“ erinnert (Vers 11). „Das Verb ist nicht nur reflexiv, sondern steht auch noch im Aorist; somit ist die Bedeutung: seid solche, die sich ein für allemal unterworfen haben“ (W.Kelly).
Das Kampffeld ist „die Seele“ ( psyche). Dieses Wort wird verwendet, um einen Aspekt des Wesens hervorzuheben, der vom Kontext abhängt, in dem er gebraucht wird (vgl. Apg 27,37; 1 Thessalonicher 5,23). Es ist eine Sache, sich in der Schlacht zu befinden und eine andere, das Schlachtfeld selbst zu sein. Hiob war nicht nur im Kampf, er war der Kampf. So tragen wir mit uns eine „innere moralische Natur, den Sitz und das Zentrum des sich seiner selbst bewußten menschlichen Lebens“ welches, solange der Gläubige auf Erden lebt, obwohl er durch Gnade gerettet ist, beständig vor Schande gerettet und bewahrt werden muß. Der Christ soll sich „aller menschlichen Einrichtung“ (J.N. Darby) unterwerfen. Für eine geordnete Struktur einer Gesellschaft muß es eine bestimmte Form von Regeln und Autorität geben, die für die Belohnung der Gehorsamen und die Bestrafung der Übeltäter sorgt, sonst gibt es Anarchie. Diese Regeln mögen zwar ganz verschiedene Formen annehmen, doch kommt ihre Autorität von Gott. „Wasser kann dazu gebracht werden, verschiedene Formen anzunehmen, z.B. in Quellen und Wasserfällen oder in verschiedenartigen Kanälen..durch die Hand des Menschen; aber das Element selbst, das in ihnen fließt, stammt von Gott“ (Wordsworth, zitiert in J.P.Lange). Paulus schreibt an solche, die sich unter römischer Herrschaft befanden, „denn es ist keine Obrigkeit, außer von Gott, und diese, welche sind, sind von Gott verordnet“ (Röm 13,1). „Wenn man einem irdischen Herrscher nicht gehorcht, gehorcht man indirekt Gott nicht, der ihn verordnet hat“ (D.W.Burdick, NIV). Der Herr Jesus wurde durch die Macht Roms gekreuzigt (Mt 20,19). Sowohl Petrus als auch Paulus wurden von Rom zu Tode gebracht und doch predigten sie Unterordnung unter den römischen Imperator.
Es gibt jedoch ein übergeordnetes Prinzip. Für den Christen gibt es eine höchste Autorität, den Herrn selbst, den König der Könige und Herrn der Herren. Wenn ein Staat etwas verlangt, was einen Befehl oder ein Prinzip der Heiligen Schrift klar verletzt, dann soll der Gläubige „Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29; 2Mo 1,17). Dies ist nicht bloß eine Angelegenheit der persönlichen Meinung oder einer politischen Vorliebe, sondern, wenn der Gläubige sündigen müßte, um der menschlichen Autorität gehorsam zu sein, dann soll er das Gesetz Gottes beachten und die Konsequenzen erleiden. Wir alle erkennen, daß dies viel leichter unter einer wohlmeinenden Regierung zu schreiben ist als in einem totalitären Staat, wo Gefängnis oder Tod der Preis für die Überzeugung sein mag.
14
Als Petrus diese Worte hinsichtlich der Unterwerfung unter die Regierung schrieb, war er selbst vor Gefahr nicht abgeschirmt. Der gottlose und grausame Nero war auf dem Thron,und Gott ließ es zu, daß sowohl Petrus als auch Paulus unter seiner Herrschaft zu Tode gebracht wurden. Ob es nun die despotische Herrschaft eines absoluten Monarchen oder die auf niedrigere Ränge übertragene Autorität einer Regierung ist, in jedem Fall ist es die Pflicht eines jeden Christen, ein möglichst guter Bürger des Landes zu sein, in dem er wohnt.
Es ist dem Christen nicht gegeben, die gefallene Welt zu verändern oder Regierungen durch Demonstration, Streik oder Erhebung zu stürzen. Gott wird dieses Weltsystem nicht reinigen, sondern es letzlich verbrennen. Der den Seinen gegebene Auftrag ist es, in die Welt hinauszugehen, das Evangelium zu verkünden und durch Belehrung Jünger zu gewinnen, indem sie Männer und Frauen aus dem weltlichen System herausrufen, so daß diese in Sein ewiges Reich eingesetzt werden können. Auf diese Weise werden die Herzen der Menschen verwandelt, um ein nützliches Leben unter jeder Regierungsform zu führen. Da wird der Gläubige ein Licht inmitten der Dunkelheit und Salz am Orte der Verderbnis sein.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die Verse 13-14 beginnt Petrus mit einem Prinzip der Unterordnung: Gläubige haben sich sowohl dem König als auch dessen Stellvertreter unterzuordnen. Die Motivation für diese Unterordnung: Sie geschieht um des Herrn willen. Menschliche Regierungen sind göttliche Einrichtungen; Gott hat sie eingesetzt, um die Übeltäter zu bestrafen und zugunsten des Opfers Vergeltung zu üben. Es ist die Verantwortung der Regierung, diejenigen zu belohnen, die Gutes tun. Petrus macht bei keiner Regierungsform eine Ausnahme. Als Petrus seinen Brief schrieb, war die Regierungsform eine Autokratie unter Kaiser Nero, unter dem Petrus schließlich den Märtyrertod sterben sollte. Egal, unter welcher Regierungsform ein Glaubender lebt: Er muss sich dieser Regierung unterordnen. Der einzig zulässige Konfliktpunkt tritt ein, wenn die Regierung vom Gläubigen etwas verlangt, das dem Gesetz Gottes entgegensteht. Ja, Petrus selbst war ungehorsam, wenn von ihm eine dem Gesetz Gottes widersprechende Handlung verlangt wurde (Apg 4,19; 5,29).

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

vertaue nur auf IHN

Da ist keine Weisheit und keine Einsicht und kein Rat gegenüber Jehova.
Elberfelder 1871 – Sprüche 21,30

Nicht ist Weisheit und nicht ist unterscheidende Einsicht und nicht ist Rat gegenüber von und in Vergleich zu Jehova.
Pfleiderer – Sprüche 21:30

Die größte Weisheit, die tiefste Einsicht und die besten Pläne können nicht bestehen, wenn sie gegen Gott gerichtet sind.
Hoffnung für alle – 1996 – Sprüche 21,30

Viele verschließen ihre Ohren, wenn die wahre Weisheit „laut auf der Straße“ ruft (Spr. 1:20). Die Bibel nennt drei Gruppen von Menschen, die von Weisheit nichts wissen wollen: „Unerfahrene“, „Spötter“ und „Unvernünftige“ (Spr. 1:22-25). „Unerfahrene“ sind naiv, leichtgläubig und lassen sich schnell täuschen (Spr. 14:15, Fn.). Denken wir nur an die Millionen, die sich von Geistlichen oder Politikern in die Irre führen lassen. Manche sind entsetzt, wenn ihnen klar wird, dass sie getäuscht wurden. Doch die Unerfahrenen aus Sprüche 1:22 wollen unerfahren bleiben (Jer. 5:31). Sie möchten weder wissen, was in der Bibel steht, noch sich von ihr etwas vorschreiben lassen. Wir möchten bestimmt nicht wie Menschen sein, die sich bewusst dafür entscheiden, unwissend zu bleiben (Spr. 1:32; 27:12). w22.10 19 Abs. 5-7

Tagestext der Zeugen Jehovas vom 19.08.2024

Stimmt – nur kann man den Willen Jehovahs auch nicht erkennen, wenn man einer menschlichen Organisation nach läuft, die sich schon des öfteren geirrt hat – und damit gezeigt hat, dass Jehovah diese nicht anleitet. Deshalb ist es soooo wichtig, ein persönliches Verhältnis zum himmlischen Vater aufzubauen! und persönlich die Bibel zu lesen und unter Gebet zu studieren!

Außer Erkenntnis und Weisheit ist auch Verständnis unbedingt erforderlich. Das heißt, wir müssen die Dinge so zu verstehen suchen, wie Gott sie ansieht. Wir dürfen unser eigenes Verständnis über gewisse Dinge, Geschehnisse und Vorkehrungen nicht seinem Verständnis entgegenstellen. „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand (dein eigenes Verständnis). Beachte ihn auf allen deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerade machen. Werde nicht weise in deinen Augen. Fürchte Jehova und wende dich vom Bösen ab.“ (Sprüche 3:5-7; 21:30, NW) Ihn auf allen unseren Wegen zu beachten bedeutet, daß wir ihn erkennen, das heißt, daß wir wissen, was er gesagt und getan hat. Diese Erkenntnis erlangen wir aus der Bibel. Ohne Erkenntnis über ihn können wir keine Nutznießer wahren Verständnisses werden. „Die Furcht Jehovas ist der Anfang der Weisheit; und die Erkenntnis des Höchsten ist Verständnis.“ Weiter wird uns gesagt: „Menschen die sich der Schlechtigkeit hingeben, können das Recht nicht verstehen, aber die Jehova suchen, können alles verstehen.“ (Sprüche 9:10; 28:5, NW) Verständnis ist daher die Fähigkeit, die Dinge in ihrem Zusammenhang zu sehen, sie zu zerlegen und den Grund zu sehen und zu erkennen, weshalb sie zusammengehören und zusammenwirken, und zu erkennen, in welcher Beziehung das Ganze zu Gott steht. Es bedeutet ein Unterscheidungsvermögen, das sich stets nach Gott ausrichtet. Es ist also noch mehr als Weisheit, welche in der Fähigkeit und Neigung besteht, seine Erkenntnis so anzuwenden, daß man sein Vorhaben mit bester Wirkung durchführt.

Wachtturm – 1.Februar 1958

Wenn wir uns gegen den Herrn auflehnen und unseren eigenen Weg gehen wollen, geraten wir in Schwierigkeiten. „Es gibt keine Weisheit, keinen Verstand und keinen Rat gegen den Herrn“ (21:30). Deshalb müssen wir unsere Suche nach dem Willen Gottes damit beginnen, sein Wort zu lesen und ihm zu gehorchen, denn die Heilige Schrift offenbart den Charakter und die Absichten Gottes. Der Wille Gottes wird niemals den Absichten oder dem Charakter Gottes widersprechen, deshalb müssen wir vor dem Herrn abwarten, denn „die Pläne der Fleißigen führen zu Gewinn, so sicher wie Eile zu Armut“ (21:5, NIV). Wenn wir im Glauben wandeln, werden wir nichts überstürzen, denn „wer glaubt, wird nicht übereilt handeln“ (Jes 28:16, NKJV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Die Weisheit des Menschen ist Gottes Weisheit nicht ebenbürtig. Keine Weisheit und keine Pläne eines Menschen können letztendlich die Pläne des Herrn vereiteln, denn er ist der Allmächtige (vgl. V. 1-2 ; Hi 42,2 ) und Allweise.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Jehovah irrt sich also niemals – und ER wird seine Diener auch nicht in die Irre führen!

Der Anfang des Kapitels hat von Jahwe geredet, so auch das Ende. Hi 12,16 wird entfaltet: Bei ihm ist Kraft (V. 31) und Einsicht (V. 30). Das vor könnte bedeuten: »verglichen mit Jahwes Weisheit« oder auch »gegen Jahwe«.
Etwa 1000 Sprüche enthält das Buch der Sprüche. Wir sind überrascht von ihrer Brillanz, ihrer Vielfalt und ihrer tiefen Einsicht. Welch hohes Selbstbewußtsein müssen die Menschen gehabt, die so viel Weisheit erworben, verarbeitet und weitergereicht haben. Aber für sie war die Weisheit nicht Selbstzweck und keineswegs in Konkurrenz mit Gott oder ein sicherer Weg zu Gott. Offensichtlich waren sich schon diese Weisen bewußt, daß ihr Wissen Stückwerk ist. Sie kannten ihre Grenzen. Sie betreiben ihre Wissenschaft nicht gegen, sondern in Abhängigkeit von Gott, in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen liegen. Verglichen mit der Weisheit Jahwes kann keine Weisheit der Welt als Weisheit gelten. Die Weisen verbeugen sich vor Jahwe. Sie binden ihre Klienten nicht an sich, sondern weisen an sich selbst vorbei auf Jahwe hin. Es ist das höchste Ziel ihres Weisheitsunterrichts, daß der Schüler ergriffen über die Weisheit Jahwes staunt. Wenn er ein klein wenig ihre Ausmaße zu erahnen vermag, hat der Lehrer sein wertvollstes Wissen erfolgreich weitergegeben.
Angesichts der grenzenlosen Überlegenheit liegt es von vornherein auf der Hand, daß ein Gegenvorschlag zu Gottes Ratschluß, ein Versuch gar, Gott zu überlisten oder Gottes Ratschluß durch Warum-Fragen zu ergründen, zum Scheitern verurteilt ist. Wer gegen Gott antreten will, hat mit diesem Vorhaben schon seinen Untergang besiegelt.
Im Wort vom Kreuz hat Gott alle menschliche Weisheit ad absurdum geführt. Paulus treibt den Vergleich menschlicher und göttlicher Weisheit auf die Spitze:»… denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind« (1Kor 1,18ff). »Der Welt Weisheit ist Torheit bei Gott« (1Kor 3,19). Nicht auf die eigene Weisheit soll man sich verlassen, sondern auf Jahwe.

Wuppertaler Studienbibel

Wer echtes Unterscheidungsvermögen besitzt, bleibt still

Wer seinen Nächsten verachtet, hat keinen Verstand; aber ein verständiger Mann schweigt still.
Elberfelder 1871 – Sprüche 11,12

Seinen Genossen verlästert, wer des Herzsinns ermangelt,
aber der Mann von Verstand schweigt.
Buber & Rosenzweig – Sprüche 11:12

Mit Fußtritten begegnet seinem Nächsten der Herzlose, aber der Mann unterscheidender Einsichten kann taub sein und schweigen.
Pfleiderer – Sprichwörter 11,12

Wer seinen Nächsten verachtet, ist unvernünftig, ein einsichtiger Mann aber schweigt.
Philippson-Bibel – Sprichwörter 11:12

Ach, wie schön wäre es, wenn nicht jeder über jeden herziehen müsste! Viele erinnern sich sicher an die Rubrik „Wir beobachten die Welt“, wo einem mitgeteilt wurde, was andere alles verkehrt machen – zum Beispiel, als die ersten Kirchen Geldautomaten aufstellten ….


Bei diesen Beziehungen in der Gemeinde ( V. 9-15 ) wird über das rechte und falsche Reden mehrere Male gesprochen (in Vers 9.11-13 ). Wer seinen Nächsten (vgl. Sprüche 14,21 ) verhöhnt ( bUz , „verachten, herabsetzen“; vgl. den Kommentar zu bUz bei Sprüche 1,7 b), dem mangelt es an Einsicht (vgl. den Kommentar zu Sprüche 6,32;10,13 ). Es ist einfach unsinnig, wenn jemand seinen Nächsten, mit dem er zusammen lebt oder arbeitet, verleumdet (vgl. Sprüche 10,18 ). Da daraus Entzweiung und Streit folgen, ist es weise, sich still zu verhalten (seine Zunge zu bewahren; vgl. Sprüche 10,19 ), auch wenn man etwas Unerfreuliches über seinen Nächsten weiß. Wer ein Geheimnis ausplaudert, der mißbraucht Vertrauen (das wird auch in Sprüche 20,19 festgestellt). Geschwätz wird auch in Sprüche 16,28;18,8;26,20.22 verurteilt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

[12] Für V. 12 gibt es zwei Deutungsmöglichkeiten. Der Unverständige und der Verständige könnten sich gegenüberstehen: Der Verständige schweigt zu der Verachtung durch den Unverständigen. Oder einem Nächsten ist irgendein Mißgeschick unterlaufen. Sofort zeigt der Unverständige durch Verachtung seine unfehlbare Überlegenheit. Der Verständige aber schweigt. Er weiß, daß er nicht zum Richter berufen ist und daß er nicht ins Herz sehen kann; er kennt auch seine eigenen Fehler.

Wuppertaler Studienbibel

Die Verse 10 und 11 hatten vom Segen für das ganze Gemeinwesen gesprochen; diese beiden Verse handeln vom Umgang der einzelnen Glieder desselben miteinander.

»Wer seinen Nächsten verachtet«, sündigt (14,21). Die Gottlosen verachten einander (Ri 9,38); als Goliath David sah, verachtete er ihn (1Sam 17,42). Wer seinen Nächsten verachtet, wird auch den verachten, der in allem unser Nächster wurde, um uns zu retten (Jes 53,3). Wie verkehrt ist es dann aber, wenn Christen einen Mitchristen verachten (Röm 14,3.10)! Der Herr hat uns verboten, es zu tun (Mt 18,10). Wer andere verachtet, ist blind, denn er sieht nicht, wie erbärmlich er selber ist, und er hat in seiner Blindheit vergessen, wie Gott ist. Gott verachtet sein Volk nicht, obwohl es unwürdig ist (3Mo 26,44); er verachtet den Elenden nicht (Ps 22,25).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Wenn ein Angehöriger sich einer Sekte angeschlossen hat, solltest du alles versuchen, um mit ihm in Kontakt zu bleiben. Die folgenden Ratschläge sollen dir dabei helfen, eine Brücke zu bauen, die nicht einstürzt.
• Bleibe höflich, wenn es in dem Gespräch um die Sekte und ihre Leiter geht.
• Vermeide es, die Leiter und die Mitglieder der Sekte zu kritisieren oder lächerlich zu machen. Du bewirkst dadurch nur eine Abwehrhaltung.

SPRÜCHE 11,12
Wer seinen Nächsten verachtet, ist ohne Verstand, aber ein verständiger Mann schweigt.
• Übergib deinen Zorn dem Herrn und reagiere stets freundlich.
• Vermeide es, negativen Gefühlen Ausdruck zu geben und Streitgespräche zu beginnen, auch wenn du über die Sekte verärgert bist.

June Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

Ein Beispiel wie wahre Christen mit „anderen Meinungen“ umgehen:

Als die Wesleyanischen Methodisten in Painswick eine Kapelle ganz in der Nähe seiner eigenen Versammlung eröffneten, betete der verstorbene treffliche Cornelius Winter am vorhergehenden Sonntage dreimal öffentlich in den Gottesdiensten, dass jenen Brüdern Ermutigung und Erfolg geschenkt werden möchte. Und als Herr Hoskin von Bristol, der independentische Prediger der Gemeinde Castle-Green, ein Versammlungshaus in der Tempelstraße eröffnete, was tat da der unvergleichliche Easterbrooke, der landeskirchliche Pfarrer der Parochie? Am Eröffnungsmorgen war er fast der erste, der die neue Kapelle betrat. Er nahm vorne in der Nähe der Kanzel Platz, und als der Gottesdienst zu Ende war, ging er dem Prediger an den Fuß der Kanzeltreppe entgegen, schüttelte ihm beide Hände und sprach mit lauter Stimme: »Ich danke Ihnen von Herzen, lieber Bruder, dass Sie gekommen sind, um mir zu helfen; hier ist Raum genug für uns beide und Arbeit genug für uns beide, ja viel mehr, als wir beide vollbringen können, und ich hoffe, der Herr wird unsere gemeinsame Arbeit in diesem guten Werke segnen.« William Jay † 1853.

Spurgeon – Die Schatzkammer Davids: Eine Auslegung der Psalmen

Heil dem, der den Ewigen fürchtet, der in Seinen Wegen wandelt.

(Ein Stufenlied.) Glückselig ein jeder, der Jehova fürchtet, der da wandelt in seinen Wegen!
Elberfelder 1871 – Psalm 128,1

Ein Aufstiegsgesang.
O Glück alljedes, der IHN fürchtet,
der in seinen Wegen geht!
Buber & Rosenzweig – Psalm 128:1

Selig alle, die Jehova fürchten, die wandeln auf seinen Wegen!
van Ess 1858 – Psalm 128,1

Da die Familien gemeinsam zu den jährlichen Festen nach Jerusalem reisten, ist es nur recht und billig, dass ein weiterer Psalm den Eltern und ihrem Nachwuchs gewidmet wird. Im vorangegangenen Psalm wurden Kinder als ein reiches Erbe und als Pfeile zum Besiegen des Feindes dargestellt (127,3-5). In diesem Psalm werden landwirtschaftliche Bilder sowohl für die Frau als auch für die Kinder verwendet. In der einen oder anderen Form wird das Wort „segnen“ viermal verwendet, aber es ist die Übersetzung von zwei verschiedenen hebräischen Wörtern. In den Versen 1-2 ist es das Wort asher, das oft mit „glücklich“ übersetzt wird (1. Mose 30,12-13), und in den Versen 4-5 ist es barak, was „gesegnet vom Herrn“ bedeutet. Das letztere Wort wird vom Herrn verwendet, wenn er Menschen segnet; das erstere Wort wird verwendet, um das Gute zu beschreiben, das entsteht, wenn Menschen das tun, was dem Herrn gefällt. Wie 127 und Jeremia 29,4-7, geht es in diesem Psalm um Schutz (V. 1), Arbeit (V. 2), die Familie (V. 3-4, 6), und Gottes Segen für Jerusalem (V. 5). Der Schreiber schließt zwar alle ein, die den Herrn fürchten (V. 1), doch richtet sich der Psalm besonders an den Mann des Hauses (V. 3). Wir sehen einen glücklichen Mann und eine glückliche Frau, die verschiedene Lebensabschnitte durchlaufen.

Gottesfürchtige Gläubige (v. 1)
Im alten Nahen Osten wurden Ehen in erster Linie von den Eltern arrangiert, aber die Geschichten von Jakob (Gen. 28-30) und Rut zeigen, dass es in diesen Ehen nicht völlig an Liebe fehlte. Hier haben wir es mit einem jüdischen Paar zu tun, das den Herrn wirklich fürchtete und ein Haus errichten wollte, das Jehova segnen konnte. Den Herrn zu fürchten bedeutet, ihn zu verehren und zu versuchen, ihm zu gefallen, indem man seinem Wort gehorcht. Im Hintergrund steht der Bund, den Gott mit Israel geschlossen hat (Lev. 26; Deut. 28-30). Wenn sie gehorchten, würde Gott ihre Bedürfnisse befriedigen; wenn sie ungehorsam waren, würde er sie züchtigen. Dies ist die alttestamentliche Version von Matthäus 6:33. Für eine glückliche Ehe braucht es drei: einen Mann und eine Frau, die den Herrn und einander lieben, und den Herrn, der die erste Hochzeit im Garten Eden vollzog.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Glücklich wird aufgrund der großen Taten Gottes der gepriesen, der Jahwe fürchtet. In der Furcht vor Gott wird dessen Tun so ernst nommen, daß es das Leben bestimmt. Gottesfurcht ist Ausdruck einer wertschätzenden Liebe und hat mit der Angst vor Gott nichts zu tun. Daß die Angst gewichen ist, erkennt der Betende daran, daß er spürt, wie er an (Gottes) Geboten großen Gefallen hat. Wer vor Gott angstvoll flieht, wird seine Gebote nur mit Murren halten und dann immer den Eindruck haben, ihm nicht völlig Genüge getan zu haben. Gott hat darum sein Volk erlöst, damit er keine Sklaven mehr antreiben muß, sondern damit er sich an mündigen Menschen erfreuen kann, die aufgrund ihrer Gottesfurcht zu der Einsicht gekommen sind, daß das Halten der Gebote ihrem Lebenswillen zugute kommt (vgl. Ps 111, 10).

Wuppertaler Studienbibel

Wir hatten in Ps 127 gelernt, dass wir in all unserem Tun auf Gottes gnädigen Beistand angewiesen sind. Nun sollen wir lernen, dass die Gnade uns drängt, Gott zu gehorchen. Wir werden nur dann glückselig sein, wenn wir auf Gottes Wegen wandeln.

»Glückselig«: Luther hat das hebräische ašrêj mit »wohl dem« übersetzt. So beginnt bei ihm der 1. Psalm: »Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen.« Das wird dem hebräischen Ausdruck insofern gerecht, als er nicht ein momentanes Glücksgefühl ausdrückt, sondern sagen will, dass der Mensch gut beraten ist, der den HERRN fürchtet. Er befindet sich damit auf einem glücklichen Weg, der auch ein glückliches Ende hat. Es werden uns hier drei Dinge genannt: die Substanz und die Reichweite des Glücks eines Gerechten sowie die Bedingungen dazu:
a. »Glückselig«: Damit ist höchstes Glück, wahres Glück, unvermischtes Glück, bleibendes Glück, sicheres Glück verheißen.
b. »ein jeder«: Die Verheißung gilt ohne Ausnahme jedem, der sich Gott naht, um ihm zu gehorchen.
c. »der den HERRN fürchtet«: Wir müssen uns Gott nahen in heiliger Scheu. Wer ihn nicht fürchtet, wird Menschen fürchten und wird damit in einer Schlinge gefangen (Spr 29,25). Wer den HERRN fürchtet, wird finden, dass er Urheber und Geber allen Glücks und das Maß wahren Glücks ist. Ihn haben, darin besteht das wahre Glück (siehe 1Mo 15,1).

»der auf seinen Wegen geht!«: Das ist die Probe der Echtheit eines jeden Bekenntnisses zur Gottesfurcht: Wer Gott fürchtet, wandelt auf seinen Wegen; wer aber seine eigenen Wege geht, zeigt damit, dass er ihn verachtet: »Wer in seiner Geradheit wandelt, fürchtet den HERRN; wer aber in seinen Wegen verkehrt ist, verachtet ihn« (Spr 14,2). Der Gottesfürchtige wandelt beharrlich auf diesem Weg, bis er die Verheißung der Gottesfurcht davonträgt (Hebr 6,12). Das Ziel des Weges ist ewige Herrlichkeit – ewige Gemeinschaft mit Gott und seinen Erlösten. Weil die Gottesfurcht uns auf diesen Weg bringt und auf diesem Weg erhält, bis wir am Ziel sind, ist der Mann, der den HERRN fürchtet, wahrhaftig glücklich zu nennen.



»Hier sieh zuerst, dass der Prophet nicht sofort mit den Verheißungen der Ehe daherfährt, als ob sie schlechthin wegen der Ehe gegeben worden wären, sondern er hebt von der ersten Tafel an und preist den selig, der den HERRN fürchtet« (Luther, Auslegung über die 15 Lieder im höhern Chor).

»In allen unseren Geschäften und in unserem ganzen Lebenslauf hängt der Erfolg einzig und allein von der Gnade Gottes ab; so hörten wir im letzten Psalm. Daran schließt sich jetzt die Erinnerung des Propheten: Wer gern an dem Segen Gottes teilhaben möchte, soll sich ihm aufrichtig ganz hingeben; denn die ihm dienen, werden in ihrer Hoffnung nie enttäuscht werden. Der erste Vers enthält das Thema des Psalms, die übrigen dienen nur der Auslegung« (Calvin).

»Glückseliger als alle Menschenkinder und Urheber aller Glückseligkeit ist der Mensch Christus Jesus, denn mehr als sie alle und für sie alle fürchtete, liebte und gehorchte er Gott« (Horne).

Benedikt Peters – Die Psalmen

NICHT in ein Verein sondern ein persönliches Verhältnis

Gesegnet ist der Mann, der auf Jehova vertraut und dessen Vertrauen Jehova ist!
Elberfelder 1871 – Jeremia 17,7

Gesegnet ist der Mann, der vertraut auf Jehovah und dessen Vertrauen Jehovah ist.
Tafelbibel – Jeremia 17:7

Gesegnet der Mann, der vertraut auf den Ewigen und dessen Vertrauen der Ewige ist.
Die Philippson-Bibel – Jeremia 17,7

In der von Satan beherrschten Welt wissen die Menschen oft nicht mehr, wem sie vertrauen sollen. Von führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Religion werden sie ständig enttäuscht. Viele haben das Gefühl, nicht einmal Freunden, Nachbarn oder ihrer Familie vertrauen zu können. Das braucht uns nicht zu überraschen.

Wachtturm 09-2022

Leider machen dann viele Menchen den Fehler, und fallen auf Menschen herein, die vorgeben, Gott zu vertreten. Aber Gott läßt sich nicht vertreten! Er ist nicht so klein, Er ist nicht so klein, Er ist nicht so machtlos, dass Er einen Vertreter oder eine Vertreterorganisation auf der Erde benötigt! Er will eine persönliche Beziehung! Lies die Worte an Jeremia in Kapitel 17! In den Versen davor verurteilt Jehovah JEDEN der auf Menschen oder eine Organisation vertraut!


Das ist die Sprache des Glaubens, wie sie uns in Psalm 1 und 92 am Schluss und öfter begegnet. Vertrauen auf den Herrn ist nicht etwa irgendein Vertrauen, sondern es hat den Herrn in seiner Verheißung und in seinem Können zum Inhalt. Solch ein Mann hat sein Wurzelgebiet an den Quellen der Ewigkeit, daher bewähren sich sein Leben und Dienen auch im Kampf mit der Vergänglichkeit alles Fleisches und bringen jene positiven Früchte, durch welche sich andere erquickt und gestärkt sehen.

Jakob Kroeker – Jeremia: Der Prophet tiefster Innerlichkeit und schwerster Seelenkonflikte

Jeremia fügte nun ein kurzes Gedicht ein, in dem er den Weg des Gottlosen (V. 5 – 6 ) mit dem Weg des Gerechten (V. 7 – 8 ) verglich. Juda hatte sich falschen Göttern zugewandt und bei ausländischen Mächten Schutz gesucht. Gott aber machte deutlich, daß jeder, der sich auf Menschen verläßt und bei ihnen Schutz sucht, verflucht ist, denn sein Herz ist vom Herrn abgewichen. Statt zu blühen, wird er wie ein Dornstrauch in der Wüste verdorren. Gott wird ihn so fruchtlos werden lassen wie das unfruchtbare Land der Salzwüste am Toten Meer, wo kein Leben möglich ist.
Ein Gerechter dagegen ist gesegnet, denn seine Zuversicht (sein Vertrauen) ist auf Gott gegründet. Anders als der Mensch in Vers 5 – 6 wird er wie ein Baum, am Wasser gepflanzt , sein (vgl. Ps 1,3 ). Wenn Schwierigkeiten (hier durch Hitze und Dürre dargestellt) kommen, dann fürchtet er sich nicht . Statt dessen wird er weiter wachsen wie ein Baum, der Früchte bringt und dessen Blätter grün bleiben.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In den Versen 5-8 wird ein Kontrast zwischen dem Vertrauen auf Menschen und dem Vertrauen auf Gott hergestellt. Der Abschnitt zeigt, dass Jerusalem das Letztere nicht getan hat.
In den Versen 5-6 geht es um denjenigen, der auf den Menschen vertraut. Vers 5 zeigt, dass mit dieser Haltung ein Fluch verbunden ist: So spricht Jehova: Verflucht ist der Mensch, der sich auf Menschen verlässt und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz sich von Jehova abwendet. In diesem Vers werden zwei hebräische Wörter für den englischen Begriff „man“ verwendet: gever und adam. Gever bezieht sich auf einen Mann, d.h. einen Mann in seiner Stärke im Gegensatz zu den Frauen als den schwächeren Gefäßen. Adam wird im Sinne von „Mensch“ verwendet. Das ist der Mensch in seiner Schwäche, der Mensch, der aus Staub gemacht wurde und zum Staub zurückkehren wird. Wörtlich heißt es in dem Vers also: „Verflucht ist der Mensch in seiner Kraft, der sich auf die Menschheit verlässt, die schwach ist und zum Staub zurückkehren wird.“ Der Grund für den Fluch ist, dass der Mensch, der auf den Menschen vertraut, das Fleisch zu seiner Stärke macht, und das kommt einer Abkehr von Gott gleich.
Vers 6 zeigt die Folgen des Vertrauens auf den Menschen: Denn er wird sein wie die Heide in der Wüste und wird nicht sehen, wenn das Gute kommt, sondern wird wohnen an den ausgedörrten Orten in der Wüste, ein Salzland und unbewohnt. Das Wachstum eines jeden, der auf die Menschheit und nicht auf Gott vertraut, wird verkümmert sein. Anstatt ein ausgewachsener Baum zu werden, wird ein solcher Mensch wie ein Strauch oder ein Zwergwacholder in der Wüste sein. Wenn das Gute zu ihm kommt, wird er es nicht sehen können, weil er zu klein ist. Stattdessen wird er in felsigen und ausgedörrten Ödlandschaften in der Wüste leben, wo niemand leben kann. Dieser Vers beschreibt anschaulich Jeremias eigene Erfahrung, die in 15,18-19 aufgezeichnet wurde.
Die Verse 7-8 zeichnen das gegenteilige Bild und zeigen, was mit denen geschieht, die auf Gott und nicht auf Menschen vertrauen. Im Gegensatz zu dem Fluch aus Vers 5 ist eine solche Person gesegnet: Gesegnet ist der Mann, der auf Jehova vertraut, und dessen Vertrauen Jehova ist. Der hebräische Begriff für das Substantiv „Vertrauen“, mibtach, bedeutet „Zuversicht“. Gesegnet ist derjenige, dessen Vertrauen auf JHWH gerichtet ist.
Vers 8 stellt dem Mangel an Wachstum in Vers 6 ein Leben in Fülle gegenüber: Denn er wird sein wie ein Baum, der an den Wassern gepflanzt ist und seine Wurzeln am Strom ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt, sondern sein Blatt grünt; und er wird sich nicht hüten im Jahr der Dürre und wird nicht aufhören, Frucht zu bringen. Die Person, die auf Gott vertraut, wird wie ein Baum sein, der fest verwurzelt ist und die Gewässer unter sich erreichen kann, was ein Strauch nicht kann. Der hebräische Begriff für „sich ausbreiten“, schalach, bedeutet „senden“. Manchmal hat das Wort auch die Bedeutung von „ausstrecken“ oder, noch stärker, von „hinausstoßen“. Laut Thompson ist die Verbform Piel und bezeichnet eine intensive und kraftvolle Handlung. Mit anderen Worten: Dieser Baum streckt seine Wurzeln aktiv in Richtung des Flusses aus. Wenn die Hitze kommt, muss sich ein solcher Baum keine Sorgen über Wassermangel machen. Er wird grün bleiben und weiterhin Früchte tragen. Dieser Vers ist eine Beschreibung von Jeremias Zustand, wie er in 16:19 beschrieben wird.

Arnold G. Fruchtenbaum – Jeremia und die Klagelieder

Und wir wollen aufeinander Acht haben, um uns anzuspornen

… und laßt uns aufeinander achthaben zur Anreizung zur Liebe und zu guten Werken, …
Elberfelder 1871 – Hebräer 10,24

 Und weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen (wörtlich: Und wir wollen aufeinander Acht haben, um uns anzuspornen), einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Hebräer 10:24

Lasst uns aufeinander achten und uns zu einem Leben voller Liebe und guter Taten anreizen!
Roland Werner – Das Buch – Hebräer 10,24

Zu diesem freimütigen Umgang mit Gott gehört notwendigerweise das Festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung in vollem Vertrauen auf die Erfüllung der göttlichen Verheißung. Der Briefschreiber macht an dieser Stelle deutlich, daß seine Sorge um die Treue zum Glauben keine Abstraktion ist, sondern aus der Auseinandersetzung mit einer realen Bedrohung erwächst. Die Gemeinden, an die er schreibt, bedürfen dringend der wechselseitigen Fürsorge und Ermahnung (zur Liebe und zu guten Werken). Die Leser sollen ihre Versammlungen nicht verlassen, wie einige offenbar zu tun pflegten. Es scheinen also auch bei ihnen schon einige vom christlichen Glauben abgefallen zu sein, auch wenn seine Worte sich möglicherweise auf andere Gemeinden beziehen, in denen es zum Abfall gekommen war. In jedem Fall sollen ihre wechselseitigen Bemühungen, sich gegenseitig anzuspornen, wachsen, wenn sie sehen, daß sich der Tag naht (vgl. Hebräer 10,37). In diesen Versen erscheint eine wichtige neutestamentliche Begriffstrilogie: Glaube (V. 22), Hoffnung (V. 23) und Liebe (V. 24).
Dieser erneute Hinweis auf den zweiten Advent Christi erweckt den Eindruck, als ob der Verfasser des Hebräerbriefes sich Sorgen machte, daß wirklich Gläubige in Gefahr waren, die Hoffnung auf das Kommen des Herrn aufzugeben und ihr Bekenntnis zum Glauben an Christus zu widerrufen (vgl. den Kommentar zu Hebräer 1,13-2,4;6,9 ). Sie sollen stattdessen ihre Erwartungen an die Zukunft als Gewißheiten ansehen (denn er ist treu, der sie verheißen hat). Wenn sie nur ihre Augen heben, muß ihnen klar werden, daß „der Tag naht“.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Hinwendung zum Herrn (V. 22), d.h. das intensive Gebetsleben, und die Beharrlichkeit im Glauben (V. 23) sind Äußerungen einer geistlichen Lebenshaltung, die auf das persönliche Leben des einzelnen Christen in besonderer Weise zielen. Die dritte apostolische Mahnung hebt die Gemeinschaftsbezogenheit der Christen hervor: Laßt uns aufeinander achten, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen. Auch hier hat die Sünde das göttliche Urbild des Menschen zerstört. Zur Sünde Kains gehörte sein Leben in der Verantwortungslosigkeit seinem Bruder gegenüber. „Der Herr sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein?“ (1 Mo 4, 9). In der Gemeinde Jesu stellt der Heilige Geist das verlorene Urbild des Menschen, die verlorene Gottesebenbildlichkeit, wieder her. Ein wesentlicher Grundzug besteht darin, daß jedes einzelne Glied freiwillig die menschliche und geistliche Verantwortung und Fürsorge für den Bruder übernehmen kann. Gott hat die Glieder der Gemeinde so zueinander gestellt, „damit die Glieder die gleiche Sorge füreinander tragen sollten“ (1 Ko 12, 25). Während es die natürliche Lebenshaltung des unerlösten Menschen ist, sich der Verantwortung für den Nächsten zu entziehen, ihn vielmehr zu beobachten, um sich ihm gegenüber durchzusetzen und selbst zu behaupten, sollen die Gläubigen aufeinander achten, um sich zu lieben und gegenseitig zu helfen. Wie in 1 Ko 13, 13 und Hbr 6, 10–12 begegnet uns auch in diesen Worten wieder die geistliche Einheit von Glaube (V. 22), Hoffnung (V. 23) und Liebe (V. 24), den Grundpfeilern des persönlichen und gemeinsamen Glaubenslebens. Die Gläubigen sollen sich zur Liebe und zu guten Werken anspornen. Hat Christus unser Gewissen von den „toten Werken“ (Hbr 9, 14) gereinigt, so befähigt uns jetzt die Liebe zu „guten Werken“, zu Taten der Barmherzigkeit und praktischer Nächstenliebe (vgl. Jes 58, 6ff; Hos 6, 6; Mi 6, 8). Es muß uns doch nachdenklich machen, daß der Apostel, der die Gläubigen auf die Höhen verborgener Christuserkenntnis geführt hat, so stark auf die Bewährung des Glaubens im Alltag drängt. Die Liebe zum Herrn und die Liebe zum Nächsten muß sich immer in der helfenden Tat auswirken, die nicht nur materielle oder körperlich-seelische Not lindert, sondern gleichzeitig dem anderen auch im Glaubensleben weiterhilft. Das lääßt sich aber nur im gemeinsamen geistlichen Leben verwirklichen.

Wuppertaler Studienbibel

Doch laßt uns in alledem aufeinander achthaben. Damit wird eine dreifache Ermahnung in diesem Abschnitt beendet: „Laßt uns hinzutreten“ „Laßt uns … festhalten“ „Laßt uns aufeinander achthaben“
 Wenn wir aufeinander achthaben, gelangen wir zu harmonischen Beziehungen in der Versammlung. Es ist schließlich nicht mehr als recht und billig, daß die miteinander verbundenen Glieder eines Leibes Mitgefühl füreinander haben. Solches Aufeinander-Achthaben wird eine begehrenswerte Einheit unter den Heiligen fördern und bewahren, wobei ein solches Zusammenleben sowohl Gott als auch uns erfreut und beiden kostbar ist. Darüber hinaus ist es wohltuend (Ps 133).
  Doch beim Achthaben, wozu wir hier ermahnt werden, ist an etwas Spezielleres gedacht. Dadurch sollen wir uns einander zur Liebe und zu guten Werken anreizen. Das Wort „Anreizung“ (paroxysmos) wird von uns normalerweise im negativen Sinn gebraucht. Ja, Paulus benutzt den Begriff in 1Kor 13,5 auf diese Weise, wo er sagt, daß die Liebe sich nicht „aufstacheln“ läßt (Konkordante; im Urtext das gleiche Wort wie „anreizen“). Hier wird das Wort mit etwas Gutem verbunden. Wir sollen uns einander zur Liebe anreizen und anspornen. Menschen lassen sich zur Eifersucht, zum Zorn oder zum Unmut hinreißen. Wie glückselig ist es, wenn Brüder danach streben, einander zur Liebe anzureizen! Wenn ich so lebe und mich meinen Glaubensgeschwistern gegenüber so verhalte, daß sie angespornt werden, mich zu lieben, dann ist diese Ermahnung erfüllt.
  Wir sollen uns nicht nur zur Liebe, sondern auch zu guten Werken anreizen. Bereits zuvor haben wir von „toten Werken“ (9,14) gelesen. Diese kennzeichneten uns in unserer Vergangenheit als nicht erneuerte Menschen. Nun sollten wir ein Volk von guten Werken sein. Laßt uns „das Böse (meiden) und … das Gute“ tun (1 Petrus 3,11; Zürcher). „Wer ist (derjenige), der euch Böses tun wird, wenn ihr Nachahmer des Guten geworden seid?“ (1 Petrus 3,13). Wir sollten uns daher einander zu guten Werken anreizen. Wir müssen bestrebt sein, so zu leben wie derjenige, der „umherzog, indem er wohltat“ (Apg 10,38 Schlachter). Wenn wir uns einander zu verstärkter Liebe und zu guten Werken anreizen können, wird dies die gewünschte Harmonie fördern und unserem Zeugnis der Welt gegenüber gedeihlich sein.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die dritte Ermahnung in Vers 24 befasst sich mit der Liebe: Lasst uns aufeinander Acht haben. Das griechische Wort für Acht haben ist identisch mit dem Wort, das der Autor in 3,1 benutzt hat. Es bedeutet sehr sorgfältig erkunden oder gründlich studieren. In 3,1 bezieht es sich auf den Messias, doch hier sind die anderen Gläubigen das Objekt. Und zu welchem Zweck sollen die Gläubigen diesmal Acht haben? Nicht etwa, um Fehler zu finden und zu kritisieren, sondern um zur Liebe und zu guten Werken anzureizen. Liebe ist die innere Haltung, doch gute Werke sind die äußere Handlung. Die Methode, Liebe äußerlich zu zeigen, besteht in guten Werken. Jesus Christus sagte: Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten. Die Leser kommen nicht erst dadurch dazu, Jesus zu lieben, wenn sie seine Gebote halten, sondern sie zeigen ihre Liebe zu ihm, indem sie seine Gebote halten. Die Methode, um die Liebe zu den Brüdern zu zeigen, besteht darin, gute Werke für sie zu tun.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief