Schlagwort: Bibelstudium

Alle werden bei Gott wieder die Schulbank drücken müssen!

Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage. Es steht in den Propheten geschrieben: „Und sie werden alle von Gott gelehrt sein“. (Jes 54,13) Jeder, der von dem Vater (Eig von seiten des Vaters) gehört und gelernt hat, kommt zu mir.
Elberfelder 1871 – Johannes 6,44–45

Schon in den Büchern der Propheten steht geschrieben: ›Sie werden alle von Gott selbst unterwiesen werden!‹ Das erfüllt sich hier und jetzt: Wer die Worte des Vaters gehört hat und seine Lehre angenommen hat, der kommt dann auch zu mir.
Roland Werner – Das Buch – Johannes 6:45

Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen.
Einheitsübersetzung 1999 – Johannes 6,45

Da wir den Vers 44 schon vor ein paar Tagen hatten – hier der link, um den Zusammenhang nicht aus den Augen zu verlieren.

WIchtig, dass wir erkennen: wer von Jehovah gezogen wird, der geht bei „Gott auf die Schulbank“!

Um ein Beispiel zu liefern von der Art, wie der Vater zieht, zitierte der Herr Jes 54,13: „Und alle deine Kinder werden vom HERRN gelehrt.“ Der Zusammenhang spricht von der zukünftigen Wiederherstellung. Es gibt verschiedene Wege, auf denen die Wahrheit in das Herz eindringt und zu Glauben und Errettung führt.
1. Direkt durch Gott (Jes 54,13). Mit Bezug auf den Neuen Bund sagt Gott: „Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben.“
 2. Durch den Sohn: „Gott […] hat […] am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn“ (Hebräer 1,2).
 3. Durch den Heiligen Geist: „Jener wird euch alles lehren“ (Joh 14,26).
 4. Durch das geschriebene Wort Gottes.
 5. Durch Seine Diener und Seine Propheten (Hebräer 1,1).
 6. Durch die Schöpfung: „Denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden, wird geschaut“ (Röm 1,20).
Zum angeführten Zitat fügte der Herr noch ein Wesensmerkmal des Menschen an, der zu Ihm gekommen ist: „Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.“ Die Worte „von dem Vater“ sind para tou patros ; sie bedeuten nicht, daß ein Mensch über den Vater etwas lernt, sondern daß er vom Vater lernt. Der Mensch lernt in Wahrheit von Christus. Von Ihm Hören und Lernen bewirkt, daß man im Glauben zu Ihm kommt, weil das Lernen sonst nicht echt gewesen sein kann. Damit kann keine Religion, die nicht zu Christus führt, von Gott sein.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Zur Unterstützung seiner Lehre von der Rettung durch die Gnade Gottes zitierte Jesus das Alte Testament. Das Zitat, das er hier anführt – sie werden alle von Gott gelehrt sein – stammt aus den Propheten, wahrscheinlich aus Jes 54,13 ,doch auch in Jer 31,34 findet sich ein ähnlicher Gedanke. Dieses „Belehrtwerden“ von Gott bezieht sich auf Gottes Wirken im inneren Menschen, das ihn befähigt, die Wahrheit über Jesus anzunehmen und ihm zu antworten. Wer es vom Vater hört und lernt, der wird zu Jesus kommen und ihm glauben.

Walvoord Bibelkommentar

In einer geheimnisvollen Weise durchdringen sich göttlicher und menschlicher Wille so, dass wir keinen von beiden ausschließen dürfen (vgl. Phil 2,12ff.). Auch in Johannes 6,44 will also das »Ziehen« des Vaters unsere Rettung ermöglichen, aber das »Kommen« zu Jesus bleibt dennoch unsere eigene Entscheidung. Zum selben Ergebnis nötigt uns der Zusammenhang von Johannes 6, denn in Vers 45 werden als Voraussetzungen des Kommens das Hören und das Lernen genannt – beides ohne Zweifel willentliche und eigene Entscheidungen. Formulieren wir noch einmal positiv:
Gott will, dass wir zu Jesus kommen (vgl. 1Tim 2,4), ja er »schleppt« uns sogar zu ihm hin, aber zuletzt müssen wir ein eigenes Ja zum Glauben und zur Nachfolge finden. Diejenigen Ausleger haben also Recht, die das »Ziehen« des Vaters als ein »inneres, gnadenhaftes Ziehen« oder als ein »liebevolles Ansichziehen« bezeichnen. Augustin merkte zu unserer Stelle an:
»Wirst du noch nicht gezogen? Bete, dass du gezogen wirst!« – Zum dritten Mal (vgl. V. 39.40) hören wir die Verheißung:
»Ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage«, nämlich zum ewigen Leben.
Vers 45 hat eine klar erkennbare Aufgabe:
Er erklärt das »Ziehen« von Vers 44. Jesus greift dazu auf die Heilige Schrift zurück:
»Es steht geschrieben in den Propheten …« Solche Wendungen wurden in ntl. Zeit öfter benutzt (vgl. Apg 7,42; 13,40). Offensichtlich nannte man die prophetischen Bücher des AT einfach »die Propheten«. Schlägt man genauer nach, dann findet man das Zitat von Johannes 6,45 in Jesaja 54,13. Dort heißt es vom endzeitlichen Gottesvolk:
»Alle deine Söhne sind Jünger des Herrn.« Für»Jünger des Herrn« hat die griechische Bibel »Gelehrte (oder:
Unterwiesene) Gottes«. Die Worte »deine Söhne« lässt Jesus weg, da es darauf jetzt nicht ankommt. Mit Jesaja 54,13 haben wir bereits das zweite direkte Schriftzitat in der Diskussion von Kapernaum – ein weiteres Zeichen dafür, dass diese Diskussion mit Schriftgelehrten stattfand. Die Feststellung »Es steht geschrieben« markiert die unerschütterliche Basis (vgl. Joh 10,35), die sowohl für Jesus als auch für die pharisäischen Schriftgelehrten gegeben ist. Aber warum heißt es »die Propheten«, wenn doch nur einer, nämlich Jesaja, zitiert wird? Weil sich sinngemäß dieselbe Aussage auch in Jeremia 24,7; Jer 31,33ff. und Habakuk 2,14 findet. Stets geht es dabei um die messianische Zeit. Wieder einmal wird deutlich:
Für Jesus hat die messianische Zeit schon begonnen, sonst könnte er Jesaja 54,13 nicht auf die Gegenwart anwenden.
Die Aussage »Alle werden von Gott unterwiesen sein« bringt zum Ausdruck, dass nicht nur Priester, Propheten oder erwählte Einzelne, sondern »alle« Angehörigen des Neuen Bundes in einem unmittelbaren Verhältnis, konkret:
in einem unmittelbaren Jüngerverhältnis zu Gott stehen »werden«
. Das NT sieht dieses unmitteibare Verhältnis durch den Heiligen Geist gegeben (vgl. 1Thess 4,9; 1Joh 2,20.27). Wie geschieht das »Unterwiesen«- werden?
a) Es geschieht durch das »Hören vom Vater«. Gemeint ist ein inneres Hören im Glauben, das der Geist in denen wirkt, die sich im Glauben öffnen. (Vers 46 wird darüber noch nähere Aufklärung geben.)
b) Auch durch »Lernen«, d. h. durch die gedächtnismäßige und willensmäßige Aneignung, geschieht das »Unterwiesen«-werden.
Wir erinnern uns an die große Rolle, die das »Lernen« bei Jesus spielt (vgl. Mt 9,13; 11,29; 24,32). Nicht umsonst heißen seine Nachfolger gewöhnlich »Jünger« (= Schüler). »Lernen« und »Jünger« weisen im Griechischen und Hebräischen denselben Wortstamm auf. Man erinnere sich aber auch an die große Bedeutung des »Lernens« bei den Propheten, in der Weisheit, bei den Weisheitslehrern und den Rabbinen (vgl. Ps 119,71; Spr 24,14; Jes 1,17; Hos 4,6; Sir 18,19; Sir 34,12; Joh 7,15).
Das »Ziehen« des Vaters, sein »liebevolles Ansichziehen«, geschieht also durch seine Belehrung, durch das Hören und die lernende Aneignung. Es ist ganz offensichtlich, dass der Wille und die Entscheidung des Menschen einbezogen sind, so dass unsere obige Auslegung bestätigt wird. Wer so »hört und lernt, kommt zu mir« (d. h. zu Jesus). Es ist aber sehr wichtig, auch den Jubel Jesu in diesem Vers zu beachten, die große Freude, dass jetzt die messianische Erfüllung von Jesaja 54,13 geschieht!

Edition C

Was will der Herr an dieser Stelle mit diesem Prophetenwort erreichen? Die Zuhörer sollen verstehen, dass sie gelehrt werden müssen, sollen begreifen, dass sie keine Erkenntnis von Gott und von seinem Heil in sich haben. Das wiederum soll sie drängen, die Schrift zu lesen und auf die Schrift zu hören.
Dieser Vers gibt uns auch die Erklärung dafür, wie es dazu kommt, dass Menschen überhaupt zu Christus kommen, da wir doch bei Johannes in der Einleitung gelesen hatten, dass der Herr, als er in der Welt war, von der Welt nicht erkannt wurde. Die einzelnen Juden wie Petrus, Andreas, Philippus und Nathanael, von denen wir in Kap. 1 lesen, dass sie zum Herrn kamen, waren zuvor »von Gott gelehrt« worden. (Das konnte auch ein David von sich sagen: Ps 71,17.) Darum nahmen sie den Herrn an, als sie ihm begegneten. Wie wurden sie gelehrt? Durch die heiligen Schriften. Das Wort Gottes ist das Mittel, das der Vater verwendet, um Menschen zum Sohn zu ziehen.
»Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat«: Wie es zwei Arten von Sehen gibt, so gibt es auch zwei Arten von Hören. Darum sagt der Herr: »Gebt … acht, wie ihr hört« (Lk 8,18). Viele hören und glauben doch nicht (V. 60); andere hören und glauben (V. 68.69). Wer richtig hört, lernt; er lernt aus dem gepredigten (oder gelesenen) Wort, wer Gott ist und wer er selbst ist. Er lernt, dass er in der Sünde gefangen ist und dass Jesus der Christus ist, der von der Sünde befreit, und so kommt er zu ihm.
»kommt zu mir«: Von diesem Kommen spricht der Herr wiederholt (V. 35.37.44.65). Wer glaubt, kommt. Das zeigt uns, dass Glauben mehr ist als lediglich eine Regung des Verstands, mehr als ein gedankliches Konzept. Wahrer Glaube regiert den Willen und lenkt damit die Schritte eines Menschen. Darum bleibt er nicht, wo er war, d. h. in der Gottesferne, sondern er kommt zum Sohn Gottes, um fortan mit ihm verbunden zu sein und bei ihm zu bleiben.

Benedikt Peters – Kommentar zum Johannes-Evangelium

Ja – die im September zitierte Zeitschrift hatte recht:
Und wenn wir jemals das hören wollen, was Jehova zu sagen hat, müssen wir zu seinem Worte greifen und es studieren. Wer die Lehren Gottes, Jehovas, kennenlernt, wird natürlich zu Christus Jesus geführt, und weil er etwas aus der Bibel lernt, wird er auf Christus Jesus als den einzigen Erlöser der Menschheit blicken, der imstande ist, durch das Verdienst seines Opfers Leben zu geben.
Richtig: wir müssen durch Gebet zu Jehovah und durch aktives eigenes Bibellesen die Lehren Gottes kennenlernen – und zwar unabhängig von Religion und andere Ablenkungen! Deshalb fang doch sofort damit an! In weniger von 90 Stunden hast du einmal die Bibel laut gelesen – wenn du also jeden Tag nur 15 Minuten lesen würdest, wärest du in einem Jahr einmal durch die komplette Bibel! Oder schau dir den chronologischen Bibelleseplan an, den meine Frau täglich teilt:https://elizur.me/deck/tags/Bibelleseplan oder aber https://t.me/bibel_forscher

David kommt nach Gath

Und David machte sich auf und floh an selbigem Tage vor Saul, und er kam zu Achis, dem König von Gath.
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 21,11

Und Dawid machte sich auf und floh an jenem Tag vor Schaul; und er kam zu Achisch, dem König von Gat.
Neftali-Herz-Tur-Sinai – 1.Samuel 21:11

Davids Flucht vor Saul brachte ihn am selben Tag noch nach Gat. Dort wollte er sich mit dem Präsidenten Achisch treffen.
VolxBibel – 1.Sam 21,11

Warum flieht David vor Saul? Wir hatten in den letzten Wochen gesehen, dass David flieht, weil Saul den David umbringen will. Die Flucht geht zuerst Richtung dem Propheten Samuel. Dort wird David aufgespürt – und nur der Geist Jehovahs schützt David vor Saul. Darauf geht die Flucht von der „Prophetenschule“ Richtung „Bundeslade“ – mit einer kleinen Stipvisite bei seinem Freund Jonathan. Vor zwei Wochen stellten wir uns hier im Blog die Frage zu den Schaubroten…
Doch warum läßt sich David erst das Schwert von Goliath geben, um dann direkt in die Heimatstadt von Goliath zu laufen? War David lebensmüde? Wollte David provozieren?
Erschreckend, wie viele den Vers so verstehen, wie diesen die Volxbibel übersetzt.
Doch die Bibel ist ein Buch, bei dem wir den gesamten Inhalt betrachten müssen, und nicht einfach einen Vers aus dem Zusammenhang reißen dürfen!

David floh zu Achisch, dem König von Gat, weil er meinte, unter Israels Feinden sicherer zu sein als im Herrschaftsbereich Sauls. Aber man berichtete Achisch, dass David jener Mann sei, der vor Jahren den großen Helden der Philister erschlagen habe. Und nun fand er sich bei den Gegnern Israels, wo er eigentlich Zuflucht gesucht hatte, selbst in großer Gefahr. Da täuschte er seine Feinde, indem er sich wahnsinnig stellte und konnte ihnen schließlich so entrinnen.
Davids erster Fehler war sein mangelndes Gottvertrauen in Nob und sein zweiter die Täuschung vor Achisch. Bis dahin hatte er edle Charakterzüge gezeigt und mit seinem einwandfreien moralischen Verhalten die Gunst des Volkes gewonnen. Aber in dieser Bewährungsprobe geriet sein Glaube ins Wanken. Menschliche Schwächen kamen zum Vorschein. In jedem Mann sah er einen Spion und Verräter. Voller Vertrauen hatte David in größter Not auf Gott geschaut und den Riesen der Philister besiegt. Im Glauben war er in Gottes Namen vorangegangen. Doch als Gehetzter und Verfolgter verlor er vor lauter Not und Gefahr seinen himmlischen Vater aus den Augen.
Doch diese Erfahrung war für ihn sehr lehrreich. Sie führte ihn dazu, seine eigene Schwäche und die Notwendigkeit einer beständigen Abhängigkeit von Gott zu erkennen. Wie wertvoll ist doch das wohltuende Wirken des Heiligen Geistes im Leben von bedrückten und verzweifelten Menschen. Er ermutigt die Verzagten, stärkt die Schwachen, erfüllt die angefochtenen Diener Gottes mit Mut und steht ihnen bei. Was haben wir doch für einen Gott, der mit den Irrenden gnädig umgeht und uns im Unglück oder in Zeiten großer Sorge seine Geduld und sein Mitgefühl zeigt.

Ellen White – Wie alles begann: Von der Schöpfung bis zum König David

Machmal mag ich ja die Phantasie der Ellen White – doch oft – so auch hier – widersprechen ihre Aussagen dem „Wort Gottes“!

Während David in Nob war, wurde er von einem Spion Sauls ausfindig gemacht, nämlich von DoÙg, dem Edomiter , der Saul über Davids Verbleib informierte (V. 8 ; 1Sam 22,9 ). David nahm Goliats Schwert , das die Priester in Nob erbeutet hatten ( 1Sam 21,9-10 ) und flüchtete sofort um sein Leben. Er floh, alle Vorsicht außer acht lassend, nach Gat, der Heimatstadt des toten Philisterhelden Goliat (V. 10 ). Von Achisch, dem Herrn von Gat, erkannt, tat David so, als sei er (geistes)krank und entging damit der Vergeltung der Philister (V. 12 – 14 ). Das passierte in Übereinstimmung mit der Praxis der alten Welt, die Krankheit in gewissem Sinn als ein böses Zeichen zu betrachten und so den Kranken vor Schaden zu bewahren, um die Götter nicht zu provozieren.

Walvoord Bibelkommentar

Aber auch der von mir sonst gern geschätzter Walvoord geht am Ziel vorbei.
Wo finden wir die Lösung, warum David in Gath landet?

Es erscheint in der Tat seltsam, dass David so schnell in das Land von Israels erbittertstem Feind geflohen ist und mit dem Schwert von Goliath in der Hand dennoch in Gath, der letzten Heimat von Goliath, Zuflucht gesucht hat. Aber wir müssen bedenken, dass seit Davids Sieg über den Riesen mehrere Jahre vergangen waren, und Vers 12 gibt uns zu verstehen, dass David nicht damit rechnete, erkannt zu werden. Dieser Bericht über David in Gath ist jedoch sehr kurz, und die fragliche Schwierigkeit mag darauf zurückzuführen sein, dass wir nicht alle Umstände des Falles kennen. Vielleicht kam David nicht von sich aus nach Gat, sondern wurde, nachdem er in das Gebiet von Achis geflohen war, von den Dienern dieses Königs ergriffen und mit Gewalt in die königliche Gegenwart gebracht. Diese Vermutung steht in völliger Übereinstimmung mit den Einzelheiten dieser Erzählung und wird durch den Titel von Psalm 56 bestätigt, den David bei dieser Gelegenheit verfasste.

Die Knechte von Achis, die David in die königliche Gegenwart brachten. Wo und wie diese Knechte David begegneten, wird nicht gesagt; aber die Vermutung, die sich auf den Titel von Psalm 56 stützt, ist äußerst plausibel: dass sie ihn gefangen genommen hatten, als er im Lande Philistäa umherirrte. König des Landes – „So nennen sie David, nicht weil sie seine Salbung und göttliche Erwählung kannten, sondern wegen seiner siegreichen Taten, die Saul völlig in den Schatten gestellt hatten“ – Keil.

D.Steele – Kommentar das alte Testament

Das ist der Vorteil, wenn man sich nicht mit einem Kommentar genügt, sondern mehrere Kommentare „lesen darf“ – da ist in Psalm 56 die wahre Lösung! David wird von Soldaten aufgegriffen und dann zum König gebracht. Und wie denkt David? Was passiert, nachdem David aus der Gefangenschaft entlassen wird? Ist David „stolz auf sich“ und auf „seine guten Ideen“?
Schauen wir wieder in die Bibel – bzw in den Kommentar D.Steele:

Ob er aus dem Land vertrieben wurde oder heimlich entkam, wird hier nicht gesagt, aber aus dem Titel von Psalm 34 schließen wir, dass er vertrieben wurde. Nachdem er auf diese Weise entkommen war, gibt sein freudiges Herz seinen Gefühlen in diesem unnachahmlichen Psalm Ausdruck.

D.Steele – Kommentar das alte Testament

Die Überschriften zu den Psalmen bieten uns also die Lösung!
Lese deine Bibel also nicht nur im „Vers des Tages“ – sondern als BUCH – und am besten chronologisch!


Saul & Samuel – 4

Und sie befragten wiederum Jehova: Wird der Mann noch hierher kommen? (O. Ist noch ein Mann hierher gekommen) Und Jehova sprach: Siehe, er hat sich bei dem Geräte versteckt.
Elberfelder 1871 – 1.Sam 10,22

Da fragte man nochmals beim HERRN an: »Ist der Mann überhaupt hergekommen?« Der HERR antwortete: »Jawohl, er hält sich beim Gepäck versteckt.«
Menge – 1 Sam 10,22

Da befragten sie nochmals den Ewigen. Ist noch ein Mann hier hergekommen? Und der Ewige sprach: Siehe, er ist versteckt bei dem Gerät.
Zuns – 1.Samuel 10:22

Und wieder die Frage: WARUM handelt Saul so?

Samuel ordnet dann einen „Volkswahltag“ in Mizpa an. Das Los fällt auf Saul. Auch hier ist wieder die klare Führung Gottes zu erkennen. Saul hat sich bewußt zurückgehalten, wohl auch, weil er niemand beeinflussen wollte, dann aber kommt er und nimmt die Huldigung des Volkes freudig entgegen. Samuel erinnert das Volk nochmals an alle Ordnungen, die nun für das Königtum gelten werden. Er legt sie auch schriftlich fest (V. 25). Wieder zeigt sich Sauls gute innere Haltung, daß er auf das Gerede der Menschen nichts gibt, sondern einfach seinen Weg mit Gott weitergeht (V. 27).

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen

(i.) Wir haben gesehen, wie das Los bei der Aufteilung des Erbes auf die Stämme Israels verwendet wurde, um den Schuldigen bei der Aneignung des dem Herrn geweihten Landes in Jericho zu entdecken. Der Bericht ist sehr kurz: Zuerst wird von der Einnahme Benjamins berichtet, dann von der Familie von Matri (die hier nur erwähnt wird) und dann von Saul, dem Sohn von Kisch. Matri bedeutet wahrscheinlich „Jehova sieht zu“. Der Versammlungsort war Mizpa, der „Wachturm“, dessen Bedeutung wir gesehen haben und der bedeutet, dass das Volk darauf achtet, was Jehova sagen wird, und hier werden wir an die umgekehrte Wahrheit erinnert. Jehova hat in Wirklichkeit nicht seine Meinung gesagt. Er hatte es getan, und sie hatten nicht darauf geachtet. Auch wenn er Saul angedeutet hat, so war es doch ihre Entscheidung und nicht seine. Er ist gezwungen zu schweigen und das Ergebnis ihres eigenen Willens abzuwarten. Samuel warnt sie noch einmal davor, dass sie den Herrn verleugnen, wenn sie einen König suchen. Das Los hat also seine wahre Bedeutung verloren: Es ist nicht wirklich die Wahl Jehovas, und es kann wenig dazu gesagt werden.
Als Saul angekündigt wird, ist er nicht zu finden, bis der Herr ihre Anfrage beantwortet und ihnen mitteilt, dass er unter dem Gepäck versteckt ist. In Wahrheit war er nur ein „Gefäß“ unter den toten, leblosen „Gefäßen“ (wie das Wort bedeutet), die der Herr gebrauchen kann, der alle Dinge dazu bringen kann, ihm zu dienen, aber ohne das Leben und den Geist des Dienstes. Wenn er jedoch herausgeholt wird, ist er mit seinen Muskeln und Sehnen ein richtiger Mann und überragt die Köpfe des ganzen Volkes. Samuel weist darauf hin, wie gut er dem Ideal entspricht, das sie suchen, und das Volk schreit als Antwort: „Es lebe der König!“ Aber das bedeutet so wenig wie der König selbst. So weit, wie Saul sich über sie erhoben hat, sind sie geschrumpft. Ihr Koloss ist nur noch ein Schatten über ihnen. Wie könnte er auch etwas anderes sein, wo sie ihn doch zwischen ihre Seele und Gott gestellt haben!
Aber alles ist beschlossen, und sie müssen sich an ihre Entscheidung halten. Und tatsächlich können die Frommen Gott darin anerkennen und so dem Schatten entkommen. Samuel erzählt ihnen, wie das Königreich aussehen wird, und schreibt es in ein Buch, das vor dem Herrn aufbewahrt wird. Dann schickt er sie in ihre Häuser, und Saul kehrt zurück nach Gibea, in sein Haus. Es gibt keinen Überschwang an Loyalität. Worauf Menschen ihr Herz setzen, brauchen sie oft nur zu haben, um festzustellen, wie wenig es ist. Gott rührt die Herzen einiger an, damit sie Saul folgen, sonst hätte das niemand getan! Und die Kinder Belials fragen jetzt, was die frommen Männer früher gefragt hätten: „Wie soll dieser Mann uns retten?“ Früher hätte diese Frage Gott geehrt; jetzt lässt sie ihn außen vor. Bei allen „Mächten, die da sind“, erkennt der Glaube sogar in Saulus „einen Diener Gottes für das Gute“ und kennt die allmächtige Liebe, die alle Dinge zum Guten wirken lässt. Wie könnte er den „Diener Gottes“ „verachten“, wie es die Männer von Belial tun?
Auch Sauls neu gewonnene Größe kommt ihm gerade sehr gelegen. Er ist wie ein Tauber für all ihr Gemurmel.

Die Numerische Bibel: Eine revidierte Übersetzung der Heiligen Schrift mit erläuternden Anmerkungen

Nachdem der Herr Saul in aller Öffentlichkeit als denjenigen bezeichnet hatte, den er zum König erwählt hatte (9,1-10,16), war für Samuel die Zeit gekommen, den nächsten Schritt bei der Einführung des Königtums in Israel zu tun. Samuel eröffnete die Versammlung in Mizpa, indem er Israel an die Bundestreue des Herrn und seine mächtigen Befreiungen in der Vergangenheit erinnerte (10,18). Der Herr hatte ein schwaches und ohnmächtiges Volk durch seine mächtige Kraft aus Ägypten herausgeführt. Nachdem er am Berg Sinai einen Bund mit ihnen geschlossen hatte, gewährte er ihnen den Einzug nach Kanaan und ließ sie die Stadt Jericho kampflos einnehmen. Er schenkte Josua einen wundersamen Sieg über eine Koalition kanaanitischer Könige (Jos 10) und er schenkte Gideon einen bemerkenswerten Sieg über die Midianiter (Judg 7-8). Während der Zeit der Richter hatte er Israel von all seinen zahlreichen Unterdrückern befreit, einschließlich des letzten Sieges über die Philister bei Mizpa, dem Ort, an dem Israel jetzt versammelt war. Der Herr hatte sich seit der Befreiung aus Ägypten immer wieder als Israels großer Beschützer und Verteidiger erwiesen. Die Reaktion Israels war jedoch Undankbarkeit, wenn nicht sogar Verachtung für die Treue des Herrn (10,19). Mit ihrer Forderung nach einem menschlichen König sagten sie, dass der Schutz, den ihnen ein göttlicher König gewährte, nicht ausreichte, um ihnen ein angemessenes Gefühl der nationalen Sicherheit zu geben. Sie wollten eine greifbarere Form der Führung, eine Führung, die ihrer Meinung nach eine zuverlässigere Form des Schutzes bieten würde. Kurz gesagt, sie wollten einen König „wie die Völker um uns herum“, der sie im Kampf anführt (8:20).

Nachdem Samuel das Volk an diese Dinge erinnert hatte, war er bereit, den Auftrag des Herrn auszuführen und dem Volk einen König zu geben. Dabei wurde das Los gezogen, zuerst für einen bestimmten Stamm und dann für eine bestimmte Sippe und Familie innerhalb des gewählten Stammes. Das Los fiel auf den Stamm Benjamin und schließlich auf die Familie von Kisch und die Person Sauls. Aber im entscheidenden Moment war Saul nirgends zu finden; der Herr musste den Leuten sagen, dass sie ihn unter den Vorräten suchen sollten, die die Teilnehmer der Versammlung mitgebracht hatten (10:22).

Angesichts der privaten Salbung Sauls in der unmittelbar vorangegangenen Erzählung (9,1-10,16) muss Saul fest damit gerechnet haben, dass Samuel ihn dem Volk auf der Versammlung in Mizpa öffentlich als den neu gewählten König vorstellen würde. Warum hätte er sich dann während der öffentlichen Wahl verstecken sollen? War dies ein Reflex der Bescheidenheit und Demut, wie es in einigen Kommentaren behauptet wird? (Siehe Josephus Altertümer 6.63; Goslinga 1968:233; Kirkpatrick 1918:111; Smith 1912:73; Gordon [1986:121] merkt an, dass in einem der Targum steht, er habe sich „zum stillen Gebet und Bibelstudium davongemacht“). Oder war diese Zurückhaltung Sauls nur ein weiteres Beispiel für seinen Widerwillen, die Verantwortung für das Königtum zu übernehmen, zusätzlich zu denen, die in der vorherigen Erzählung angedeutet wurden? Vielleicht war dies auch ein unheilvoller Hinweis auf noch schlimmere Dinge, die in der Zukunft kommen sollten?

Wie auch immer man Sauls selbst auferlegte Zurückgezogenheit betrachten mag, Samuel stellte ihn der versammelten Gemeinde als denjenigen vor, den der Herr zu ihrem König erwählt hatte. Saul war eine imposante Gestalt von königlicher Statur und überragte alle anderen Anwesenden (10:23); er wurde vom Volk sofort begeistert begrüßt: „Lang lebe der König!“ (10:24). Das war genau die Art von König, die sie wollten! Samuel wollte jedoch nicht, dass das Volk glaubte, sein König würde so regieren wie die Könige in den umliegenden Völkern, nachdem sie nun einen König bekommen hatten. Deshalb erklärte Samuel dem Volk sorgfältig die „Rechte und Pflichten eines Königs“ (wörtlich: „die Art und Weise des Königreichs“, 10,25). Damit unternahm Samuel einen ersten Schritt, um die Spannung zwischen dem sündigen Wunsch des Volkes nach einem König und dem Einverständnis des Herrn mit ihrer Bitte zu lösen. Leider ist keine Abschrift der schriftlichen Vorschriften erhalten, die Samuel im Heiligtum (vielleicht in Mizpa, 10,25) hinterlegt hat. Was auch immer der genaue Inhalt dieser Vorschriften gewesen sein mag, es scheint klar zu sein, dass sie eine umfassendere Beschreibung der Pflichten und Verantwortlichkeiten der israelitischen Könige waren, als Mose sie in Deuteronomium 17,14-20 gegeben hatte, und dass sie das Königtum in Israel als etwas etablieren sollten, was man in neuerer Zeit als konstitutionelle Monarchie bezeichnen könnte: Israels Könige würden keine autonome Macht haben. Sie würden immer den Gesetzen des Sinai-Bundes und den Worten der Propheten unterworfen sein. Das Königtum in Israel wäre in die Bundesstruktur der Theokratie integriert und stünde im Einklang mit der fortdauernden Souveränität des Herrn über das Volk, da es als Mittel für die Herrschaft des Herrn über sein Volk dienen sollte.

Eckstein Bibelkommentar – Samuel

Saul & Samuel – 3

Und Saul sprach zu seinem Oheim: Er tat uns für gewiß kund, daß die Eselinnen gefunden seien. Aber die Sache von dem Königtum, wovon Samuel geredet hatte, teilte er ihm nicht mit.
Elberfelder 1871 – 1 Sam 10,16

Saul berichtete seinem Onkel: „Er hat uns gesagt, dass die Esel schon gefunden worden sind.“ Doch was Samuel über die Königsherrschaft gesagt hatte, verschwieg er.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 1 Samuel 10,16

Saul sprach zu seinem Oheim: Er hat uns kundgetan, dass die Eselinnen gefunden seien. Von der Verheißung der Königswürde aber, die Samuel ihm gegeben, sagte er ihm nichts.
Allioli Bibel – 1.Samuel 10,16

Die einen meinen ja, dass Saul demütig war, und deshalb kein Wort über das Königtum sagt. Aber vielleicht war ihm die Aufgabe zu viel? Oder es war ihm peinlich, dass er die „gleich nebenan wohnenden“ Philister nicht vertrieb?

Als Saul zum Altar in Gibea kam, traf er seinen Onkel (vielleicht Ner, der Vater von Abner, vgl. 14,50), der ihn fragte, wo er gewesen sei. Als Saul ihm erzählte, dass er auf der Suche nach den verlorenen Eseln seines Vaters gewesen war und Samuel um Hilfe gebeten hatte, wollte sein Onkel wissen, was Samuel ihm gesagt hatte. Saul sagte, Samuel habe ihm gesagt, dass die Esel gefunden worden seien, aber er habe seinem Onkel nichts über das Königtum gesagt. Man kann sich fragen, warum Saul so zögerlich war, diese bedeutsame Nachricht mit einem Mitglied seiner eigenen Familie zu teilen. Lag es an seiner Schüchternheit oder Bescheidenheit? Lag es an der Angst vor einer negativen Reaktion auf eine Behauptung, die mit großer Skepsis betrachtet werden könnte? Oder ist dies ein erster Hinweis darauf, dass Saulus persönliche Vorbehalte bezüglich seiner Rolle in Gottes Plan für sein Leben hat (van den Berg 1996a:87)? Obwohl Saulus ein neues Herz bekommen hatte (1.Samuel 10,9) und der Heilige Geist auf ihn gekommen war (1.Samuel 10,10), ist dies ein Hinweis darauf, dass er nicht ganz bereit war, die ihm übertragene Aufgabe voll und ganz anzunehmen? Dafür, dass eine solche Schlussfolgerung gerechtfertigt sein könnte, spricht vielleicht auch die Tatsache, dass Saulus nichts gegen den phil. Vorposten oder Statthalter (siehe Anmerkung zu 10:5) in seiner Heimatstadt unternahm, obwohl Samuel ihn dazu beauftragt hatte (1.Samuel 10:5, 7).

J. Robert Vannoy – Eckstein Bibelkommentar – Samuel

Was denkst DU? Was liest DU in DEINER Bibel?

Saul & Samuel – 2

Und es soll geschehen, wenn dir diese Zeichen eintreffen, so tue, was deine Hand finden wird; denn Gott ist mit dir.
1.Samuel 10,7 – Elberfelder 1871

Diese Zeichen sollen dir eine Bestätigung sein. Wenn sie eintreffen, dann besinn dich nicht lange. Pack die Aufgaben an, die sich dir stellen! Gott wird dir beistehen.«
1.Samuel 10,7 – Gute Nachricht Bibel 2018

 Wenn nun diese Zeichen bei dir eingetroffen sind, so tu, wozu du dich gerade getrieben fühlst, denn Gott ist mit dir! Gehe vor mir nach Gilgal hinab; ich werde alsdann zu dir dorthin kommen, um Brandopfer darzubringen und Heilsopfer zu schlachten. Sieben Tage sollst du dort warten, bis ich zu dir komme und dir mitteile, was du zu tun hast.
1.Samuel 10,7-8 – Menge 1967

Wenn nun diese Zeichen bei dir eintreffen, dann tue, wozu du dich gerade getrieben fühlst, denn Gott ist mit dir.
1.Samuel 10,7 – Bruns 2013

Wenn diese Zeichen bei dir eintreffen, so tue, was deine Kraft zu leisten vermag; denn Gott ist mit dir.
1.Samuel 10:7 – Henne & Rönsch

let it be. Heb. it shall come to pass that, etc. signs. Ex 4:8. Lk 2:12. Jn 16:4. that thou do as occasion, etc. Heb. do for thee as thine hand shall find. 1 S 18:14. Jg +9:33. God. Ge 21:20. Dt 20:1. Jg 6:12. Is 7:14. 45:1, 2. Mt 1:23. 28:20. Ac 18:10.

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Als Saul nun seinen Knecht vorausgeschickt hatte, zog der Prophet ein Gefäss hervor, goss Öl auf das Haupt des Jünglings, küsste ihn und sprach: „Sei König nach dem Willen Gottes, bekämpfe die Palaestiner und räche die Hebräer. Was ich dir jetzt ankündige, soll dir ein Wahrzeichen davon sein.

Josephus – Jüdische Altertümer

Der Vers 7 scheint ein wichtiger Schlüssel zu sein, dennSaul soll etwas tun! Aber was? Einfach abwarten?
Die Ausleger sind da unterschiedlicher Meinung:

Die Erfahrung soll Saul zeigen, dass Gott mit ihm ist, und nicht nur, damit er für eine schöne Erfahrung dankbar sein kann. Es geht darum, dass es Dinge gibt, die er tun wird oder zu denen er herausgefordert wird, und er könnte versucht sein zu denken: „Das könnte ich nicht tun.“ Tatsächlich hatte er zu Samuel gesagt: „Ich bin nur ein Mitglied der kleinsten der zwölf Sippen“ (das war sicher wahr), „und ich bin ein Mitglied der kleinsten Sippengruppe innerhalb Benjamins“ (wir können nicht überprüfen, ob das falsche Bescheidenheit war). Dass Gott ihm diese Erfahrung schenkt, soll solches Gerede verhindern. „Gott wird mit dir sein“ oder „Gott ist mit dir“ ist das klassische alttestamentarische Versprechen, das Gott den Menschen gibt, wenn sie eine unmögliche Aussicht oder Aufgabe vor sich haben. Was du bist, ist dabei unerheblich. Was zählt, ist die Tatsache, dass Gott mit dir ist (wovon diese Erfahrung zeugt).

John Goldingay

Samuel sagte Saul, dass er nach der Erfüllung der drei Zeichen tun solle, was ihm einfalle (für eine überzeugende Verteidigung von „was“ anstelle von „was auch immer“ in V. 7 siehe V. Philips Long, „How Did Saul Become King“, 275-80), ein guter Ratschlag, der auch vom Lehrer (Qoheleth) empfohlen wird (Prediger 9:10). Samuel versicherte Saul, dass Gott mit ihm sei und dass er deshalb nicht versagen könne (vgl. Jos 1,5).
Dann kam eine nüchterne Warnung: Zu einem späteren Zeitpunkt würde Samuel Saul in Gilgal (etwa elf Meilen ost-nordöstlich von Gibea Gottes) im Jordantal treffen (und damit „unten“ in Bezug auf Gibea; V. 8). Dort sollte zunächst ein erstes Treffen stattfinden, um Sauls Königtum zu bekräftigen (11,14-15), mit den entsprechenden Gemeinschaftsopfern und einer begleitenden Feier. Bei einer späteren Gelegenheit würde Samuel Saul erneut in Gilgal treffen, diesmal um Brandopfer (vgl. Lev 1,3-17; 6,8-13) und Gemeinschaftsopfer (vgl. Lev 3,1-17; 7,11-21) zu opfern. Bei dieser letzten Gelegenheit sollte Saul sieben Tage warten, bis Samuel kam und ihm sagte, was er tun sollte. Saul erfüllte die erste Verpflichtung treu (13:8), aber die Ungeduld überkam ihn. Er versäumte es, Samuels Ankunft mit weiteren Anweisungen abzuwarten, und sein Ungehorsam war der Anfang vom Ende seines Königreichs (13:9-14).

Tremper Longman III & David E. Garland – Der Bibelkommentar des Auslegers – Samuel und Könige

Wieso später??? Warum sagt Samuel nicht später – sondern es klingt doch so, als müßte Saul sort loslegen?

Doch bevor das geschieht, lassen die letzten Worte der Rede Samuels an Saul (V. 7-8) den Leser innehalten. Wenn wir alle Worte „Tu, was dir in die Hände fällt, denn die Gottheit ist mit dir“ (V. 7) als eine Einheit betrachten, dann werden sie durch das folgende „Geh vor mir hinab nach Gilgal … und warte, … und ich werde dir sagen, was du tun sollst“ (V. 8) zumindest eingeschränkt, wenn nicht sogar unterlaufen. Wird Saul wirklich die Freiheit geboten, das zu tun, was er für richtig hält, nachdem er vom göttlichen Geist ermächtigt wurde? Oder soll er trotz aller Erfahrungen, die er mit dem göttlichen Geist gemacht hat, Samuels Führung unterworfen bleiben? Vielleicht sollten wir einen Unterschied sehen zwischen dem, „was du auf dem Herzen hast“, und dem, „was deine Hand findet“: Ersteres erlaubt die Unabhängigkeit des Ziels, zweiteres aber nur die Wahl der Mittel. Der König wird eine gewisse Wahl haben, wie die Dinge getan werden, je nachdem, was seine Hand gerade findet; aber der Prophet wird im Allgemeinen in der Nähe sein, um den übergreifenden göttlichen Willen deutlich zu machen. Handelt es sich dabei um eine allgemeine Anleitung oder um spezifische Anweisungen für die Durchführung der verschiedenen Opfer?
Auch die Aussage Samuels ist zweideutig (V. 8). Eine alternative Zeichensetzung macht dies deutlich: „Und du wirst vor mir hinunter nach Gilgal gehen (und beachte, dass ich zu dir hinunter gehe), um zu opfern …“ Wenn man diese Lesart von Samuels Anweisung mit dem zusammenbringt, was die jungen Frauen ihm zuvor gesagt haben (9,13), könnte Saul annehmen, dass er für das Darbringen der Opfer verantwortlich sein wird und Samuel für den Segen, ohne den die Anwesenden nicht an dem damit verbundenen Festmahl teilnehmen würden (siehe weiter 13:11 unten).

William P. Brown – Bibliothek des Alten Testaments – Westminsterkommentar Samuel

JA , dass klingt genau so!

Ver. 7. die allgemeine Bedeutung des Auftretens dieser Zeichen. Wenn diese Zeichen zu dir kommen (lies תְּבֹאֶינָה, Psalm 45:16, „wenn all das zu dir kommt“), dann tue, was deine Hand findet – dieselbe Formel in 25:8 und Judg. 9:33, nicht das, was dir am besten gefällt, „was dir gut erscheint“ (Cler.), sondern das, was sich anbietet, „das, wozu diese Handlung führt“ (Ew. III., 41), tue, was die Umstände nahelegen; denn Gott ist mit dir, „du brauchst niemanden zu fragen, denn Gott wird deinen Rat befolgen“ (Cler.). Diese Zeichen sollen ihm signalisieren, dass er mit Gottes Hilfe seine Unternehmungen so sicher ausführen wird, wie sie ihm widerfahren. Diese Worte beziehen sich auf Sauls unmittelbare Aufgabe in seiner königlichen Berufung (die ihm diese gottgegebenen Zeichen zusichern sollten), nämlich die Befreiung des Volkes von der Unterdrückung durch die Philister.

Eugene H. Peterson – Erster und zweiter Samuel – Westminster Bible Companion

Nachdem Samuel Saul gesagt hatte, dass ihm diese drei Dinge auf seiner Heimreise widerfahren würden, wies er ihn an, (1) das zu tun, was in seiner Macht stand (10:7), und (2) nach Gilgal zu gehen und dort sieben Tage zu warten, bis Samuel kam, um ihm ein Opfer zu bringen und weitere Anweisungen zu geben (10:8). Obwohl die genaue Absicht der Anweisung in 10:7 eher angedeutet als explizit ist, scheint es im Kontext klar zu sein, dass Samuel Saul aufforderte, eine geeignete Maßnahme gegen die phil. Garnison oder den Statthalter (siehe Anmerkung zu 10:5), die sich in Gibea befand (vgl. 10,5; Long 1989:51-66). Mit anderen Worten: Samuel teilte Saul in verschleierter Sprache mit, dass er nun die Pflicht habe, die Initiative zu ergreifen, um die ihm neu übertragene Verantwortung als „Herrscher über Israel“ (10:1) wahrzunehmen und die Israeliten von der Unterdrückung durch die Philister zu befreien (vgl. 9:16). Auf diese Anweisung folgte der Befehl, nach Gilgal zu gehen und dort die Ankunft Samuels abzuwarten, der die Schlacht einweihen und Saul über sein weiteres Vorgehen unterrichten sollte. Die Erfüllung dieses doppelten Auftrags verzögerte sich jedoch bis zu den in 13:3-15 beschriebenen Ereignissen und wurde dann nur eingeschränkt erfüllt (Long 1989:64-65).

J. Robert Vannoy – Eckstein Bibelkommentar – Samuel

Sollte Jehovah tatsächlich gesagt haben, dass Saul sich aufmachen soll, und die in Vers 5 erwähnte „Aufstellung der Philister“ anzugreifen? Saul allein? Ist das nicht ein wenig viel verlangt? Was wäre passiert, wenn Saul die Worte Samuels SO verstanden hätte? Nun – einige Zeit später machen genau DAS Jonathan und sein Waffenträger – und die Ergebnisse zeigen: Jehovah war mit den beiden Kämpfern – und dann trifft auch der nächste Teil ein: die Philister würden sich nämlich „angegriffen fühlen“ und mit einer „größeren Armee stationieren“ – und dann würde Samuel kommen ……

Was liest du?

Für Sonntag höre ich gerade mehrere Kommentare zu Samuel. Ineinem der Bücher war eininteressanter Gedanke, den ich heute direkt teilen möchte:

Sie waren nicht „alt“ im Sinne von antiquiert oder veraltet; ich bezeichne sie manchmal gerne als das Erste Testament und nicht als das Alte Testament, um das zu verdeutlichen. Für Jesus und die Schreiber des Neuen Testaments waren sie eine lebendige Quelle für das Verständnis Gottes, seiner Wege in der Welt und seiner Wege mit uns. Sie waren „nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch, der Gott gehört, tüchtig sei und zu jedem guten Werk ausgerüstet“ (2 Timotheus 3,16-17). Sie waren eigentlich für alle da. Deshalb ist es verwunderlich, dass Christen sie nur selten lesen. Mit diesen Bänden möchte ich dir helfen, das zu tun.

Mein Zögern besteht darin, dass du mich statt der Heiligen Schrift lesen könntest. Das solltest du nicht tun. Ich finde es gut, dass diese Reihe einen großen Teil des biblischen Textes enthält. Überspringe ihn nicht. Letztendlich ist das der Teil, der zählt.

John Goldingay – Samuel für jeden

Interessanter Gedanke? Manchmal sind wir so sehr auf die Schreiber von Büchern oder die Redner eines Vortrages konzentriert, dass wir anfangen, den Worten des Redners/Schreibers zu folgen oder sogar in diesen „verliebt sind“. Dabei verlieren wir dann leider oft den Autor der Bibel – sprich Jehovah – aus den Augen. Sp entsteht auch Religion: wir folgen dann leider „Auslegern“ und „vergöttern“ deren Worte, anstatt uns selbst vom heiligen Geist die Bibel „aufschließen zu lassen“.