Schlagwort: Gott

Unser Auftrag als Geschöpf?

Alles, was Odem hat, lobe Jah! Lobet Jehova! (Hallelujah!)
Elberfelder 1871 – Ps 150,6

Alles, was Oden hat, lobe Jah! (Der ganze Psalter schließt mit einem allgemeinen Halleluja. „Alle Klagen wie alle Kämpfe enden in einem jubelnden Lobe des Herrn, der alles wohlgemacht.“ – Ps. 150 ist zugleich die Schlußlobpreisung des fünften Psalterbuches.) / Lobet Jah!
Ludwig Albrecht – Psalm 150,6

Alles, was atmet, soll mit lauter Stimme Gott ehren. Danke, Gott, ja, du bist als der große Chef immer da, du bist gigantisch gut, man ruft dann auch „Halleluja“.
VolxBibel – Psalm 150:6

Der Aufruf zum Lobpreis erging bisher an Unbenannte, aber wie die gehäuften Instrumentnamen zeigen vorzugsweise an Israel. Nun verallgemeinert er sich auf „die Gesamtheit des Odems“ d. i. alle die Wesen, welche von Gott mit נִשְׁמַח חַיִּים begabt sind d. i. auf die ganze Menschheit.
Mit diesem volltönenden Finale endet der Psalter. Wie auf fünf Stufen emporgestiegen schwebt er in diesem Schlußpsalm auf der seligen Höhe des Endes, wo, wie Gregor von Nyssa sagt, alle Kreatur, nachdem die von der Sünde angerichtete Zertrennung und Verwirrung hinweggethan, harmonisch zu Einem Reigen (εἰς μίαν χοροστασίαν) geeinigt und der Chor der Menschheit mit dem Engel-Chor concertirend zu Einer Cymbela göttlichen Lobes geworden und Gotte dem Triumphator (τῷ τροπαιούχφ) das schließliche Epinikion zujauchzen wird. Einer besonderen Schlußberacha bedarf es nun nicht. Dieser ganze Schlußpsalm ist eine solche. Nicht einmal eines אָמֵן (106, 48 vgl. 1 Chr. 16, 36) bedarf es. Das הללויה schließt es in sich und überbietet es.

Delitzsch – Biblischer Commentar über das Alte Testament

Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Dieser Gedanke könnte auf alle lebenden Wesen bezogen werden, wie wir bei den früheren Psalmen sahen, dass auch den vernunftlosen Geschöpfen das Amt, Gott zu loben, zugewiesen wird. Aber wie ja unter der Bezeichnung „Fleisch“ oft speziell die Menschen verstanden werden, so wird die Vermutung wohl begründet sein, dass hier die Menschen angeredet werden. Denn trotzdem sie den Lebensodem mit den Tieren gemein haben, heißen sie doch in besonderem Sinne mit Atem, d. h. Leben, begabt. Zu dieser Auffassung bewegt mich folgender Grund: nachdem der Prophet bisher das an gesetzliche Zeremonien gebundene Bundesvolk zum Lobe Gottes aufgefordert hat, wendet er sich zuletzt an die ganze Menschheit und weist damit zugleich auf eine künftige Zeit hin, wo allerwärts dieselben Lieder ertönen werden, die damals nur in Judäa zu hören waren. Und durch diese Weissagung sind wir mit den Juden zum selben gemeinsamen Gesang vereinigt, damit Gott auch unter uns mit unablässigem Lobopfer verehrt werde, bis wir im Himmelreich zusammenkommen und mit den auserwählten Engeln das ewige Halleluja anstimmen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Und wozu nutze ich meinen Atem und meine Zeit? Um über Politik und Gesundheit zu diskutieren? Oder um andere Menschen schlecht zu machen? Oder verherrliche ich Menschen – und folge diesen nach?
Oder ist mein Herz bei Jehova? – und singe ich deshalb „Lobpreis gehört Jehova“?

Mörderrespekt

Und Jakob erwachte von seinem Schlafe und sprach: Fürwahr, Jehova ist an diesem Orte, und ich wußte es nicht! Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtbar ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als Gottes Haus, und dies die Pforte des Himmels.
Elberfelder 1871 – Genesis 28,16–17

Als Jakob aufwachte, konnte er es kaum fassen. „Yes, Gott ist hier, eindeutig!“, meinte er. „Ich hatte es bis jetzt nicht kapiert! Aber jetzt habe ich echt einen -Mörderrespekt vor diesem Ort, wo ich diesen Traum hatte. Ich bin hier mitten im Haus, wo Gott wohnt! Ich steh direkt an der Tür, wo der Himmel anfängt!“
VolxBibel – 1.Mose 28,16–17

Und es erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sprach: „Fürwahr, es weset Jehova an diesem Ort, und ich, nicht hatte ich es erkannt!“ Und er fürchtete sich und sprach: „Wie Staunen und Ehrfurcht erregend ist Diese Stätte, nichts anderes ist Dieser als: Haus Gottes; ja, Dieser ist: Tor der Himmel.“
Pfleiderer – 1.Mose 28:16–17

Wenn ich auf sozialen Medien oder bei bibel.tv manche „Erfahrungen“ von Menschen lese/höre, dann frage ich mich, von welchem Jesus oder von welchem Gott diese Menschen reden. Da wird behauptet, sie hätten Jesus oder Gott gesehen und sich mit ihm unterhalten – alles ganz easy. Aber wenn ich in die Bibel schaue, denke ich zuerst an den Johannes, und seine Reaktion in Offenbarung – er fällt auf seine Knie – und hat Angst. Oder die Bibelstelle heute – Jakob hat „Respekt“, „Ehrfurcht“, „Furcht“ – so ganz anders die Wahrnehmnung, als dass heute einige behaupten. Ob es daran liegt, dass diese Menschen heute nicht den wahren Gott gesehen haben?
Aber schauen wir uns den Vers näher an:

Jakob, der für die Nacht auf seinem Weg zu seinem aramäischen Onkel Laban in Haran in Mesopotamien (vgl. 1Mo 25,20; 28,2 ) angehalten hatte, träumte von Engeln auf einer Leiter, die bis zum Himmel reichte . Der entscheidende Zug der Geschichte ist der, daß Gott mit Jakob war, wohin er auch ging. Dies wurde durch die »Leiter« symbolisiert, die durch die Worte Gottes erklärt (V. 13-15 ) und im Glauben von Jakob erkannt wurde (V. 20-22 ). Gott wiederholte Jakob den Bund, den er mit Abraham und Isaak geschlossen hatte und verhieß ihm das Land, Nachkommen so zahlreich wie der Staub (vgl. 1Mo 13,16; 22,17 ) und einen allgemeinen Segen durch ihn (vgl. 1Mo 12,2-3; 15,5.18; 17,3-8; 22,15-18; 35,11-12 ). Gott verhieß auch, Jakob zu beschützen und mit ihm zu sein, während er außerhalb des Landes war und darauf zu sehen, daß er zurückkehren würde.
Jakobs anbetende Antwort schloß ein, daß er (a) vor dem Herrn Furcht hatte, daß er (b) einen Gedenkstein aufrichtete, daß er (c) den Stein weihte, indem er auf die Spitze Öl goß, daß er (d) den Ort Bethel (»Haus Gottes«) nannte, um das Ereignis in Erinnerung zu rufen, daß er (e) ein Gelübde ablegte, indem er zum ersten Mal seinen Glauben an den Herrn ausdrückte ( der HERR wird mein Gott sein ), und daß er (f) den Zehnten versprach (V. 22 ). All diese Dinge unterstrichen den zentralen Gedanken von Gottes beschützender Gegenwart.
Mehrere spätere Gebräuche liegen in diesem Geschehen begründet. Der bemerkenswerteste ist das Denkmal in Bethel. Später hielten die Israeliten diesen Ort für einen heiligen Platz, wo Gott »geschaut« werden konnte.

Walvoord Bibelkommentar

Das Traumgesicht Jakobs ist »ein ganz stilles und wortloses Traumbild von großer Feierlichkeit«. Es ist die erste Traumoffenbarung im Leben eines Erzvaters. Im ganzen wurden Jakob fünf Gottesoffenbarungen zuteilc. Darunter sind zwei Träume und zwei Wortoffenbarungen und außerdem eine Erscheinung, die eingeleitet ist mit den Worten: »Gott erschien Jakob« (1Mo 35,9).
Zum Traumgesicht in Bet-El kommt die Wortoffenbarung hinzu. Gott redet nicht vom Himmel oder von der Rampe herab, er steht ganz nahe bei Jakob. Er offenbart sich als der Gott Abrahams und Isaaks und spricht Jakob die Mehrungs- und Landverheißung zu. Mit der darauf folgenden Zusage des »Mitseins« und des »Beistandes« übernimmt Jahwe die Fürsorge für Jakobd. Er wird Jakob behüten, wo immer er hingeht. Behüten heißt beschützen und bewahren. Gott wird der Wächter Jakobs sein. Er wird ihn bewahren, wenn er schläft, er wird ihn schützen, wenn er überfallen wird, er wird auch gerade dann bei ihm sein, wenn alles um ihn herum dem zu widersprechen scheint. Gott wird Jakob auch in der Fremde begleiten und wird ihn einmal in dieses Land zurückführen.
In Bet-El begegnet Jakob dem Gott des Trostes. Er erlebt die ausgestreckte Hand Gottes, er ergreift sie und hält sie fest.

(1) Jakob betet Gott an
Die ersten Worte nach dem Erwachen Jakobs sind Worte des Staunens und der Anbetung. Obgleich Gott Jakob Trost und Mut zugesprochen hatte, war dieser doch von Furcht bewegt. »Es ist nicht jener Schrecken, der die Gottlosen ergreift, wenn Gott ihnen vor Augen tritt, sondern es ist die Furcht, welche zur frommen Unterordnung anleitet.« Jakob befiel »ein Gefühl des frommen Schauderns«. Er wußte sich ganz nah an dem Ort, an dem Gott wohnt und den niemand betreten darf. Jakob war es zumute »wie einem, der unwissentlich am Rande eines Abgrundes geschlafen hat«. Er hatte den Platz seiner Nachtruhe erlebt als den Ort, an dem »der Himmel sich dem Menschen öffnet«.

Wuppertaler Studienbibel

Jakob aber muss fliehen, weil er seinen Bruder betrogen hat. Er ist mit leeren Händen hinausgeschickt worden, weil er seinen Vater betrogen hat. Warum zieht er dann die Bewunderung von Engeln auf sich? Jakob hat den Segen Abrahams von seinem Vater Isaak erhalten, „und er soll in der Tat gesegnet werden“, wie Isaak erklärte (27:33). Die Engel steigen auf Jakob herab, weil er den Segen Abrahams trägt, und der ewige Plan Gottes ruht nun auf ihm.

Eine andere Umschreibung der Geschichte bestätigt diese Interpretation. Nathanael, einer der ersten Jünger des Messias Jeschua, äußert sein Erstaunen über dessen große Machttaten. Jeschua antwortet: „Du wirst noch größere Dinge sehen als diese…. Ganz gewiss, ich sage dir, danach wirst du den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Menschensohn“ (Johannes 1:50-51, NKJV). Die Engel steigen herab, um auf Jeschua zu blicken, weil der ewige Plan Gottes nun auf ihm ruht. Und wie die Leiter in Jakobs Traum Himmel und Erde verbindet, so verbindet Jeschua selbst nun Himmel und Erde. Er ist die Leiter, auf der die Engel hinauf- und hinabsteigen.

Als Jakob aus seinem Traum erwacht, sagt er: „Sicherlich ist der HERR an diesem Ort, und ich habe es nicht gewusst…. Wie großartig ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies ist das Tor des Himmels!“ (28:16-17, NKJV) Dann nimmt er den Stein, auf den er seinen Kopf gestützt hatte, und stellt ihn als Säule auf, um den Ort seiner Begegnung mit Gott zu markieren.

Der hebräische Originaltext wiederholt das Wort makom, „Ort“, mehrere Male, um unsere Aufmerksamkeit auf den Ort der Begegnung mit Gott zu lenken. An diesem Ort ist Jakob am Ende seiner eigenen Ressourcen angelangt. Er ist schuldig und mit leeren Händen und besitzt nichts als die Verheißung Gottes. Dies ist der Ort der Begegnung mit Gott, eine Begegnung, die nicht von unseren Ressourcen oder Qualifikationen abhängt, sondern allein von Gottes Segen.

Der Stein, den Jakob hochhebt, bedeutet seine Entdeckung Gottes, ist aber auch eine Erinnerung an seine Armut – er war sein Kopfkissen, bevor er seine Säule wurde! In ähnlicher Weise erinnert uns Jeschua, der selbst unser Ort der Begegnung mit Gott ist, immer wieder daran, dass wir uns selbst überwinden müssen, um Gott zu finden. „Denn das Himmelreich ist gleich einem Schatz, der in einem Acker verborgen ist, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Denn das Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte; und als er eine kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Matthäus 13:44-46, NKJV).

Russell Resnik – Tore zur Tora

Isaaks Sohn Jakob erhält die gleiche göttliche Zustimmung in einer Reihe von visuellen Begegnungen mit Jahwe. Das erste Beispiel ist die bekannte Geschichte von der „Jakobsleiter“ in 1 Mose 28,10-22. Mehrere Details der Vision sind für die Fortsetzung unserer Diskussion bemerkenswert.

Jakob ist auf dem Weg nach Haran (V. 1-2), dem Ort, von dem sein Vorfahre Abraham Jahre zuvor auf Jahwes Befehl hin aufgebrochen war. Jakob ist auf der Flucht vor dem Zorn seines Bruders Esau, nachdem er das Erstgeburtsrecht durch Betrug gestohlen hat (1 Mose 27). Die Gelehrten sind sich im Allgemeinen einig, dass es sich bei der „Leiter“ wahrscheinlich um eine Art Stufenbau handelt, der (in Jakobs Traum) Himmel und Erde verband, vielleicht eine Zikkurat. 3 Jakob sieht „Engel Gottes“ auf der Struktur auf- und absteigen, ein Hinweis auf die Anwesenheit des göttlichen Rates. Jakob sieht auch den sichtbaren Jahwe neben sich stehen (28:13) – die vertraute Sprache für Jahwe in menschlicher Gestalt, die wir bei Abraham festgestellt haben. 4 In Vers 15 verspricht Jahwe Schutz für Jakob und verspricht, ihn an diesen Ort zurückzubringen, in das Abraham verheißene Land. Jakob nennt den Ort Bethel, „Haus Gottes“ (V. 19), und errichtet eine Säule zum Gedenken an sein Gespräch mit Jahwe (V. 18-19).

Jakob sah den sichtbaren Jahwe in Bethel. Wenn man bedenkt, was wir bereits in Genesis gesehen haben, ist das nicht ungewöhnlich. Die Dinge werden in 1 Mose 31 interessanter, der Geschichte, wie Jakob auf Kosten seines Onkels Laban wohlhabend wurde. Jakobs Herden hatten sich auf übernatürliche Weise vermehrt, obwohl Laban versucht hatte, ihn zu betrügen. Als sich ihre Beziehung verschlechterte, hatte Jakob einen Traum.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

1.Mose 28:13-15 berichtet über die eigentliche Bestätigung des Abrahams-Bundes, wobei Vers 13a die erste göttliche Erscheinung vor Jakob beschreibt: Und siehe, Jehova stand über ihm. Gottes Gegenwart wurde an der Spitze der Leiter sichtbar manifestiert, und diese Manifestation war die Schechinah-Herrlichkeit. Dann kam die göttliche Identifikation: Ich bin Jehova, der Gott deines Vaters Abraham. Eigentlich war Isaak Jakobs Vater, aber das zeigt, dass das Wort Vater nicht immer eine direkte Vater-Sohn-Beziehung bedeutet, sondern auch die Vorstellung eines Vorfahren beinhaltet, denn Abraham war eigentlich Jakobs Großvater. Als weitere Identität erklärte Gott, dass er auch der Gott Isaaks sei. Die Verse 13b-15 enthalten die Bestimmungen des Bundes, wobei insgesamt vier Bestimmungen aufgeführt werden. Die erste ist die Verheißung des Landes in Vers 13b: Das Land, in dem du liegst, werde ich dir geben. Das Land wird Jakob einzeln und persönlich versprochen: Dir will ich es geben und deinem Samen, das heißt Jakobs Nachkommen. Die Erwähnung des Samens zeigt, dass es Jakob gelingen wird, eine Frau zu finden. Zweitens, in Bezug auf den Samen, in Vers 14a, soll sein Same zahllos werden: Und dein Same wird sein wie der Staub auf der Erde. Dann erwähnt er die Ausbreitung: und du sollst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden. Drittens gibt es die Verheißung des Segens für die Heiden in Vers 14b: Und in dir und in deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Alle drei Patriarchen haben also die Verheißung des heidnischen Heils erhalten. Viertens finden sich in Vers 15 die persönlichen Verheißungen an Jakob, die vier Dinge beinhalten: Erstens, Gottes Gegenwart: Ich bin bei dir; zweitens, Gottes Schutz: Er wird dich behüten, wohin du auch gehst; drittens, Gottes Verheißung: Er wird dich wieder in dieses Land bringen, Jakob wird in das Land Kanaan zurückkehren; und viertens, Gottes Zusage: Ich werde euch nicht verlassen, Gottes Gegenwart wird immer bei Jakob sein und bleiben, bis ich das getan habe, wovon ich zu euch gesprochen habe, die Erfüllung der Verheißungen des Bundes.
In 28:16-17 erkannte Jakob, was gerade geschehen war, wobei Vers 16 von der Erkenntnis selbst handelt. Der Zeitpunkt war: Und Jakob erwachte aus seinem Schlaf. Und er sagte: „Wahrlich, Jehova ist an diesem Ort“, was bedeutet: „Dies ist der Ort der Gegenwart Gottes“, und ich wusste es nicht. Dann, in Vers 17, kam Jakobs Furcht. Das war die Tatsache: Und er fürchtete sich; und darauf folgt seine Erklärung: Und er sprach: Wie schrecklich ist dieser Ort; das spiegelt seine Furcht vor Gott wider. Dann gab Jakob eine weitere Erklärung ab: Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes; auf Hebräisch heißt das Haus Gottes Beth-El. Jakob nannte also zwei Orte, an denen ihm die Engel Gottes erschienen waren: zuerst Beth-El, das Haus Gottes, und später Mahanaim, die beiden Lager. Seine Schlussfolgerung war: Dies ist das Tor des Himmels. Die Engel erschienen Jakob, als er das Land verließ, und werden ihm später wieder erscheinen, wenn er in das Land zurückkehrt, in Mahanaim.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

Wie ist Gott?

Und der ganze Berg Sinai rauchte, darum, daß Jehova auf ihn herabstieg im Feuer; und sein Rauch stieg auf, wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg bebte sehr.
Elberfelder 1871 – 2.Mose 19,18

Der ganze Sinai war fett mit Rauch eingenebelt. Gott war wie ein Feuer auf den Berg gekommen, und alles brannte dort oben. Der Rauch stieg zum Himmel, als wäre der Sinai-Berg zu einem Kamin gemacht worden. Dabei wackelte er die ganze Zeit sehr stark, wie bei einem Erdbeben.
VolxBibel – 2.Mose 19:18

Dann, am dritten Tag der Vorbereitung, stieg der Gott des Himmels mit entfalteter Macht und Majestät auf den Sinai hinab. Gott demonstrierte seine Heiligkeit und ehrfurchtgebietende Macht: Kein Wunder, daß das Volk erschrak , als es am Fuß des Berges stand (V. 16 ; vgl. 2Mo 20,18 ). Es hörte grollenden Donner und einen sehr lauten Posaunenschall (vgl. 2Mo 19, 13 ); es sah zuckende Blitze, Feuer und einen dichten, wogenden Rauch wie von einem Schmelzofen ; und es merkte, daß der Berg durch ein mächtiges Erdbeben erbebte. Die schwarze Wolke von Rauch führte Finsternis im Himmel herbei ( 5Mo 4,11; vgl. 2Mo 20,21 ).
Nur Mose ( 2Mo 19,20 ) und Aaron (V. 24 ) war die Anwesenheit auf dem Berg gestattet; die Priester und das Volk mußten davor stehen bleiben. Wenn sie den Herrn aus Neugier sehen wollten, würden sie umkommen (vgl. den Kommentar zu 2Mo 33,11.20; Joh 1,18 ). Obwohl das levitische Priestertum noch nicht eingerichtet worden war, dienten die Ältesten ( 2Mo 3,18 ) oder einige jüngere Männer ( 2Mo 24,5 ) als Priester. Mose erstieg dreimal die Bergspitze und kam wieder zurück ( 2Mo 19,3.7; V. 8-9.20.25 ). Diese Anweisungen waren für das Volk, genauso wie das Wunder der göttlichen Offenbarung, eine lebhafte Erinnerung an den unermeßlichen Abgrund zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen.

Walvoord Bibelkommentar

Allein Moses Herz geriet nicht in Panik. Er ließ sich von all diesen Erscheinungen nicht erschrecken. Er führte das Volk aus dem Lager heraus, Gott entgegen. Mit Mose näherte sich das Volk dem Berg, um Zeuge der Gotteserscheinung auf dem Berge zu sein. Mose leitete das Volk bis an die Linie der auf Gottes Geheiß gesetzten Grenzmarken.
[18] Hier standen sie still; die Naturgewalten aber waren noch nicht zur Ruhe gekommen. Im Gegenteil, was sie erlebten, waren sich weiter steigernde Turbulenzen.
– Der Sinai war ganz in Rauch gehüllt.
Zur Illustration wird hier der Vergleich mit einem Schmelzofen herangezogen. Ein Schmelzofen besteht aus einem aus Steinen oder Ziegeln aufgebauten, konisch nach oben sich verjüngenden Raum. In diesem Raum wurde das Schmelzfeuer entzündet, dessen Rauch durch eine oben angebrachte kanalartige Öffnung entweicht. Der Rauch, den die Israeliten sahen, war ein dichter, vom Berg aufsteigender Nebel.
– Das Herabsteigen Jahwes ist verbunden mit Feuer.
Das Kommen oder Nahen Jahwes wird gesehen und berichtet in einer für den Menschen verständlichen Vorstellungswelt und Sprache. Das Herabkommen besagt, daß der Sinai nicht der Wohnsitz Jahwes ist, sondern »seine Erscheinungsstätte, zu der er von seiner himmlischen Wohnung herabkam«. Das Feuer hat die Gestalt von herabfahrenden Blitzen. Feuer im Verbund mit der Erscheinung Jahwes ist mehr als ein physikalisches Phänomen. Gott ist im Feuer. »Das Feuer, das nicht verzehrt, wird zum Zeugen für Gott.« Die Israeliten erleben dasselbe wie Mose am Dornbusch.Der Dornbusch wurde nicht zermalmt und der Berg nicht verzehrt. Die Feuererscheinung war kein vulkanisches Phänomen. Ein Vulkan schleudert seine Feuermassen in die Atmosphäre. Das Feuer am Sinai kommt von oben herab. Außerdem gibt es keine Vulkane auf dem Sinaimassiv.
– Die Erschütterung des ganzen Berges und das Zunehmen des heulenden Sturmes
Zu beben begann nur der Berg, nicht die Erde, auf der das Volk am Fuße des Berges stand. Es ist nicht an ein Erdbeben zu denken, sondern die Wahrnehmung des Bebens ist eine Folge der Gewalt des Donners.
[19] Der Hornschall ist auch hier wieder der furchterregende Sturm, der die Luft erfüllt.
Trotz des tobenden Unwetters war es den Israeliten möglich, den Dialog zwischen Mose und Gott zu verfolgen. Mose redete, das heißt, er fragte Gott nach seinen Anweisungen, und Gott antwortete ihm laut und vernehmlich. Mose und die Israeliten hörten die Worte Gottes klar und deutlich mitten im Sturm. Das Miterleben all der Unwetterphänomene im Zusammenhang mit der Erscheinung Jahwes hätten die Israeliten als ein ganz natürliches Naturereignis deuten können.

´Wuppertaler Studienbibel

Als durch die Bestimmungen und durch die Heiligung des Volkes der dritte Tag für den Empfang des Gesetzes vorbereitet war, führte Moses das Volk aus dem Lager Gott entgegen.
„Da waren Donner und Blitze und eine schwere Wolke auf dem Berge und ein überaus scharfer Schofarton. Alles Volk, das im Lager war, erbebte.“
Ja, Gott kann und will in seinem Wort vernommen werden, auch wenn die ganze Welt zittert und erbebt. Denn das Erzittern vor Ihm führt zum Leben und nicht zum Tode. Wie schwer jedoch das der Mensch zu seinem Heil je und je erfasste, das zeigt uns das fernere Verhalten der Gemeinde Israels unten am Berge.
„Als nun das Volk solches sah, zitterte es und stand von ferne und sprach zu Mosche: Rede du mit uns, wir wollen hören; aber Elohim soll nicht mit uns reden, wir könnten sonst sterben. Da erwiderte Mosche dem Volke: Fürchtet euch nicht, denn in der Absicht, euch zu erproben, ist Elohim in dieser Erscheinung gekommen, und in der Absicht, dass seine Furcht vor eurem Angesicht bleibe, so dass ihr nicht sündiget. Und das Volk stand von ferne, Mosche aber trat in das Dunkel, in dem Elohim erschienen war.“
Wie oft ist seit dem großen Sinaiereignis der Mensch dieser inneren Stimmung seiner Seele verfallen, dass er vorzog, lieber die Stimme des Propheten als die Stimme Gottes zu hören. Ist doch diese Sprache der Furcht seitdem nicht nur unzählige Male von der israelitischen Gemeinde, sondern auch von der neutestamentlichen gesprochen worden. Man kam bis zum Propheten, aber nicht zu dem, der den Propheten gesandt hatte. Was Wunder, wenn später dann das Volk zwar unendlich viel von seinen Propheten, aber so unendlich wenig von Gott zu sagen wusste. Man trug hinfort weit mehr das Bild eines Propheten als das Bild Gottes in seiner Seele. Infolge solch einer falschen Einstellung denen gegenüber, durch die Gott seine Offenbarung dolmetschen ließ, hing der Mensch später vielfach weit mehr an den Lippen seiner Propheten, denn am Munde seines Gottes.

Kroeker – Das lebendige Wort

Ein Kind mit göttlichen Namen? II

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, (O. Wunder-Rat) starker Gott, (El) Vater der Ewigkeit, (O. Ewigvater) Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.
Elberfelder 1871 – Jes 9,5–6

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, Der auf Seiner Schulter das Fürstentum hat; und Sein Name wird genannt Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit (Vater immerfort), Friedensfürst (Oberst des Friedens). Jes 7,14; 10,21; 22,22; Ri 13,18; Ps 72,7; Mi 5,1; Lk 1,32; 2,7.11; Joh 3,16.
Der da mehret das Fürstentum, und des Friedens ist kein Ende, auf Davids Throne und seinem Königreich, es zu befestigen und zu stützen mit Recht und Gerechtigkeit von nun an und bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovahs der Heerscharen tut solches. Jes 26,3; 37,32; 2Kön 19,31; Ps 72,3.7; Mi 5,1-3; Lk 1,32.33.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jesaja 9,5–6

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, (O. Wunder-Rat) starker Gott, (El) Vater der Ewigkeit, (O. Ewigvater) Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.
Paderborner Bibel – Jesaja 9:5–6

Im März 2020 hatten wir diese Frage schon einmal – und ich hatte zwei jüdische Studienbibeln dazu zitiert. Und die Frage: Von wem spricht Jesaja?
Diese Frage im Dezember zu stellen, wo die meisten Menschen Weihnachten feiern, ist wahrscheinlich nicht schlau. Deshalb wollen wir uns weitere Erklärungen anschauen:

Hier berichtet Jesaja fünf Dinge über den kommenden Messias.
Er wird als ein Kind geboren werden. Damit ist zugleich gesagt (durch den Parallelismus), daß dieses Kind, ein Sohn , in das Volk Israel hinein ( uns ) als ein Glied des Bundesvolkes geboren wird.
Er wird über Gottes Volk (vgl. Mi 5,1 ) und über die ganze Welt ( Sach 14,9 ) herrschen. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter bezieht sich symbolisch auf die königliche Robe, die der Messias tragen wird. Als König ist er dafür verantwortlich, die Nation zu regieren. Zur Zeit Jesajas waren die Führer Judas nicht fähig, über das Volk zu herrschen. Der Messias wird diese Herrschaft in rechter Weise ausüben.
Vier Namen umschreiben und offenbaren seinen Charakter. Er wird für das Volk ein wunderbarer (dieses Wort könnte auch mit „außergewöhnlicher“ oder „einzigartiger“ übersetzt werden) Ratgeber sein. Die Menschen werden ihn gerne als Autorität annehmen und auf ihn hören. Viele werden hören wollen, wie der Messias die Wege Gottes lehrt ( Jes 2,3 ). Er ist aber auch der mächtige Gott (vgl. Jes 10,21 ). Manche Ausleger und auch Übersetzungen sind der Meinung, daß dies einfach „eine gottähnliche Person“ oder „ein Held“ bedeute. Aber Jesaja will damit mehr zum Ausdruck bringen. Er hat ja schon davon gesprochen, daß der Messias mehr tun wird, als jeder andere Mensch kann (z. B. Jes 9,1-4 ). Jesaja hat verstanden, daß der Messias selbst auf eine Weise Gott sein wird.
Dieser Befreier wird weiter ewiger Vater genannt. Viele sind durch diesen Namen verwirrt, denn der Messias, Gottes Sohn, ist in der Dreieinigkeit ja von Gott, dem Vater, unterschieden. Wie kann der Sohn der Vater sein? Hier müssen wir mehrere Dinge beachten. Erstens ist der Messias als zweite Person der Dreieinigkeit in seinem ganzen Wesen Gott. Er trägt also auch alle Attribute des ewigen Gottes. Da Gott nur Einer ist (auch wenn er in drei Personen existiert), ist auch der Messias Gott. Zweitens wird der Titel „Ewig-Vater“ benutzt, um das Verhältnis des Messias zur Zeit zu beschreiben, nicht sein Verhältnis zu den anderen Personen der Dreieinigkeit. Er ist ewig, genauso wie Gott (der Vater), der der Alte der Tage genannt wird ( Dan 7,9 ). Der Messias wird ein „väterlicher“ Herrscher sein. Drittens hat Jesaja vielleicht die Verheißung an David ( 1Sam 7,16 ) über die „Ewigkeit“ des Reiches im Sinn, das Gott durch Davids Nachkommen verheißen hat. Der Messias, ein Nachkomme Davids, wird diese Verheißung, auf die das Volk wartet, erfüllen.
Und schließlich wird der Messias auch Fürst des Friedens genannt, der Eine, der im Tausendjährigen Reich den Frieden bringen und erhalten wird, wenn das Verhältnis des Volkes zu Gott wieder erneuert ist. Zusammen geben uns diese vier Titel des Messias ein wunderbares Bild seines Wesens ( Jes 9,5 ist die erste der 25 Stellen, an denen im Buch Jesaja vom Frieden geredet wird).
Der Messias sitzt auf dem Thron Davids ( Lk 1,32-33 ). Er wird eine ewige Herrschaft des Friedens und des Rechts führen. Seine Herrschaft hat kein Ende , sie besteht für immer (vgl. Dan 7,14.27; Mi 4,7; Lk 1,33; Offb 11,15 ). Nach dem Königreich auf Erden wird er in Ewigkeit regieren. Er wird die Gerechtigkeit (vgl. Jer 23,5 ) bewahren, so wie auch seine Herrschaft mit Gottes heiligem Wesen und seinem Willen übereinstimmen wird.
Dies alles wird durch den Eifer des HERRN Zebaoth geschehen. Das Kommen des Tausendjährigen Königreiches hängt von Gott ab, nicht von Israel. Der Messias wird herrschen, weil Gott dies verheißen hat und eifrig darauf achten wird, daß dieses Reich kommt. Ohne dieses souveräne Handeln Gottes würde es kein Reich für Israel geben.
Ganz offensichtlich nahm Jesaja an, daß das messianische Kind, Jesus Christus, seine Herrschaft durch sein Kommen aufrichten und, wenn er erwachsen ist, in Herrlichkeit regieren wird. Wie auch die anderen Propheten wußte Jesaja nichts von der großen Zeitspanne zwischen den zwei Adventen des Messias (vgl. 1Pet 1,10-12 und die Anmerkungen zu Jes 61,1-2 ).

Walvoord Bibelkommentar

Der Prophet spricht wie ein Bote, der vom Bett einer Mutter, die eben geboren hat, zum Vater des neugeborenen Kindes eilt und mit dem freudigen Bericht: „Das Kind ist geboren und es ist ein Sohn!“ Seine Botschaft unterscheidet sich aber von dem, was im natürlichen Verlauf des Lebens geschieht. Uns ist das Kind geboren, uns der Sohn gegeben, sagt der Prophet; geboren ist ein Kind nicht dem König, damit er für seinen Thron einen Erben habe, nicht dem Priester, damit er ihm einst sein Amt übergeben könne; nicht diesem oder jenem in Jerusalem, damit sein Geschlecht in Israel nicht erlösche, nein, uns ist er geboren. Durch dieses „uns“ wird die Anzeige seiner Geburt zur frohen Botschaft für alle und dem entspricht die zeitlose Höhe, in der die Weissagung schwebt. Wann ist er geboren? Der Prophet weiß es nicht und sagt es nicht. Dennoch bekommt seine Botschaft nicht die Form einer Hoffnung, die von Zukünftigem spricht, sondern mit der Gewissheit gefüllt, als spräche der Prophet von Geschehenem: das Kind ist für uns geboren. Ebenso stellt er das Kind, wenn er von seinem Amt spricht, bereits in die Gegenwart hinein und verkündigt nicht, dass es einst herrschen werde, sondern sagt, es sei der Herr. Auf seine Schultern ist die Herrschaft gelegt; denn die Schultern dieses Kindes sind stark genug, um die wuchtige Last der Herrschaft zu tragen. Woher kam Jesaja diese Gewissheit? Sie entstand aus der Erfassung des göttlichen Willens, aus der Wahrnehmung der von Gott gesetzten Notwendigkeit. Ein führerloses Volk sündigt und die königslose Stadt fällt. Den Führer schuf aber nicht die Wahl des Volks, auch nicht der natürliche Erbgang von David her. Der Prophet hörte den Herrn reden: „Ich gebe ihn euch“, und nun springt in der Seele des Propheten die Gewissheit auf in vollendeter Pracht und er lässt seinen Jubelruf schallen: das Kind ist geboren, das Kind, welches herrscht.

Adolf Schlatter – Andachten

Namen und Bedeutung der Namen sind in Christus erfüllt.
Er heißt:
Wunderbar: Er ist der Wunderbare, einzig Vollkommene Hebr 7, 26
Rat: Er ist der große Ratgeber, weiser als Salomo Mt 12, 42
Kraft: Seine Kraft offenbart sich in den Schwachen 2 Kor 12, 9
Held: Er ist der große Siegesheld Offb 19, 11-21
Der Ewigvater Joh 1, 7 – 11
Der Friedefürst. Er hat Frieden gemacht Jes 9, 7; Apg 10, 36

G. R. Brinke – 1000 neue biblische Entwürfe – Band 2

Es ist bezeichnend für die Heiligkeit und Nüchternheit der alttestamentlichen Heilsgeschichte, dass sie die Erlösung der Welt nie von der Welt her erwartet. Sie sieht das kommende Heil immer allein von Gott her, durch dessen Träger und Vermittler in die Welt getragen. Nicht etwa eine ringende Welt führt zu einem von ihr ersehnten Erlöser, nur ein jenseits der Welt stehender Erlöser kann eine unerlöste Welt zur Erlösung führen.
In dieser grundlegenden Erkenntnis konnte daher Jahrhunderte später s auch der Apostel Petrus im Blick auf Jesus den gewaltigen Satz prägen: „In keinem andern ist das Heil zu finden, auch keinen zweiten Namen gibt es unter dem. Himmel, dem Menschen gegeben, wodurch wir sollen errettet werden.“
„In Israel glaubte man einst, dass diese Weissagung vom Fürsten des Friedens sich bereits in dem Sohne des Königs Ahas, nämlich in Hiskia erfüllen würde. Wie wenig jedoch Israel seine Hoffnung gerechtfertigt sah, hat die Geschichte gelehrt. Die Kirche Christi hat die Erfüllung aber in Jesus, dem Messias Israels und Heiland der Völkerwelt gefunden. Sie fand daher auch in Christo jene Wesenszüge, Geisteskräfte und Vollmachten, die der Prophet mit dem verheißenen Kinde verband. Er nennt den kommenden Fürsten des Friedens „Wunderbar.“ Sein Erscheinen und seine Person werden ein Wunder Gottes sein. Aber auch das, was er der Welt in ihrer Knechtschaft, Verwirrung, und Feindschaft zu bringen hat, wird ein Wunder sein: eine Friedensherrschaft ohne Ende.
Für Gott wird er in seiner Person und mit seiner Herrschaft zwar kein Wunder sein. Gott kennt keine Wunder. Ihm wird auch die Sendung des Gesalbten und dessen Reich des Friedens ohne Ende nichts anderes als ein Handeln seiner Barmherzigkeit, die Frucht seines neuschaffenden Geistes sein. Der Welt muss aber diese kommende Heilszeit als ein Wunder erscheinen, da weder der Friedefürst in seinem Geiste mit ihrem Geiste, noch die Herrschaft des Friedens mit dem Charakter ihrer Weltreiche verwandt sein werden.
Der zweite Name, den der Prophet dem verheißenen Kinde gibt, heißt „Berater.“ Der Gesalbte wird den Geist des Rates besitzen. Daher kann er innerhalb seiner Friedensherrschaft seinem Volke zu jeder Zeit mit seinem Rate dienen. Er findet Rat und weiß Rat zu schaffen. Ob er den kleinsten oder den größten Geschichtsereignissen gegenübersteht, er wird sie durchschauen und innerhalb derselben seinem Volke mit seinem Rate dienen. Und wendet sich der einzelne in seinem Ringen, in seinem Dienste oder in seinem Fragen an ihn um Rat, so soll er erfahren, dass der Fürst des Friedens ihn in alle Wahrheit zu leiten vermag.
Der dritte Name des Kindes wird lauten: „starker Gott.“ Was der Fürst des Friedens bringen wird, das wird über alles Können eines Menschen hinausgehen. Er jedoch als starker Gott wird nicht nur ein Reich des Friedens beginnen, er wird es auf allen Gebieten des Lebens zur vollen Herrschaft führen. Er wird nicht ein Mensch sein wie wir. Er wird Gott sein und entsprechend stark genug, aus einer sterbenden Schöpfung eine neue und erlöste zu schaffen.
Auch der vierte Name „Vater der Ewigkeit“ wird seiner messianischen Herrschaft einen ihm entsprechenden inneren Charakter geben. Im Vaterbegriff vereinigt sich sowohl die zeugende Kraft als auch die fürsorgende Liebe.
Trägt der Heilskönig das Ebenbild des Vaters, sieht die Menschheit nach Paulus auf dem Antlitze Jesu Christi den Abglanz der Herrlichkeit Gottes, dann wird auch der Fürst des Friedens ewig neue Herrlichkeiten zum Heile seines Volkes enthüllen. Er wird für immer bewahren, die sich seiner Herrschaft erschlossen. Denn in seinem Friedensreich ohne Ende wird Friede nicht nur die Aufhebung der Feindschaft zwischen Mensch und Gott, oder zwischen Mensch und Mensch sein. Friede wird dann vielmehr der Inbegriff der Fülle jener Heilsgüter sein, die er dem Menschen erschließt.
Mithin wird der Gesalbte mit innerlichem Recht den fünften Namen: „Fürst des Friedens“ tragen. Im Frieden Gottes lebend, wird sein messianischer Königsdienst zum Frieden der Völker werden. Sind bereits in der Geschichte Völker vielfach das, was ihre Herrscher durch ihren Geist, und durch ihre Gesetze aus ihnen machen, wieviel mehr wird Christus durch sein Heil die Menschheit für jenen Frieden erlösen, der höher sein wird als alle menschliche Vernunft. Er wird den Menschen zu dem erlösen, was er als Sohn vor dem Vater ist. Er wird ein Reich begründen, das jener Welt Gottes entsprechen wird, in der er selbst lebt. Daher kann der Prophet seine Schau über das Kommen des Heilskönigs mit den Worten schließen: „Und groß wird sein die Herrschaft und des Friedens wird kein Ende sein auf dem Throne Davids und in seinem Königreich, dass er es gründe und befestige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“
Mit diesem Wort bezeugt der Prophet noch einmal, dass die große kommende Heilszeit mit ihrem Friedensreich ohne Ende nur anbrechen kann und getragen werden wird von einem Heilskönig, der Gottes Gerechtigkeit und Frieden zum Inhalt seines königlichen Handelns und zur Grundlage im Aufbau der messianischen Zukunft machen wird.

Kroeker – Christus, wer bist du

Wird Gott sein Volk retten?

Und er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht trügen werden; und er ward ihnen zum Heiland. (O. Retter, Helfer) In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt, und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet. In seiner Liebe und in seiner Erbarmung (Eig seiner Schonung, seinem Mitleid) hat er sie erlöst; und er hob sie empor und trug sie alle Tage vor alters.
Elberfelder 1871 – Jes 63,8–9

Er sagte zu sich: »Mein Volk sind sie, meine Kinder, die mich nicht enttäuschen werden.« Darum ist er uns zu Hilfe gekommen. Er hat uns seinen Engel* gesandt
und unserer Not ein Ende gemacht; denn unsere Bedrängnis machte ihm selber Not. Er war voll Liebe und Erbarmen zu uns und hat uns immer wieder gerettet – wie ein Vater hat er für uns gesorgt in so vielen Generationen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Jesaja 63,8–9

Er sprach:
Sie sind gewißlich mein Volk,
Söhne, dies nicht verleugnen!
Er ward ihnen zum Befreier.
In all ihrer Drangsal
wars nicht ein Herold und Bote,
sein Antlitz wars,
das sie befreit hat,
in seiner Liebe,
in seiner Milde
hat er selber sie ausgelöst,
er hub sie,
er trug sie
alle Tage der Vorzeit.
Buber & Rosenzweig – Jesaja 63,8:9

Gott hat sich gesagt: „Okay, es ist einfach meine Familie, sie gehören zu mir. Die werden mich schon nicht enttäuschen.“ Also kam er und hat sie immer wieder gerettet. Gott hat uns keinen Engel, so einen Botschafter aus dem Himmel, vorbeigeschickt. Er kam selbst vorbei und hat uns gerettet! Weil er uns einfach total liebt, hat er uns da rausgeholt! Er hat uns immer wieder hochgebracht, schon seit Ewigkeiten macht er das.
VolxBibel – Jes 63,8–9

logos.com/de schrieb heute zu dem Vers:

Die Welt zu retten ist Chefsache. Gott hat viele himmlische Boten und menschliche Boten. Die Welt retten kann nur Gott persönlich. Darum wird Gott Mensch.

Jehova

An erster Stelle steht der Begriff „Jehova“. Im Hebräischen besteht dieser Name aus vier Buchstaben, die den englischen Buchstaben YHVH (oder YHWH) entsprechen. In den meisten englischen Übersetzungen wird dieser Name Gottes als LORD übersetzt, wobei alle vier Buchstaben groß geschrieben werden. In anderen wird das Wort Jehovah verwendet.

Dieser Name für Gott, HERR oder Jehova, wird in der hebräischen Bibel insgesamt 6.832 Mal verwendet und hat fünf spezifische Aspekte:
1. die Wurzelbedeutung von YHVH ist „sein“. Es betont Gott als den ewigen, selbst existierenden Einen (Ex. 3:14). Der Name betont Gott als Bundestreuer besonders in seiner Beziehung zu Israel, denn Gott ist mit Israel durch einen Bund verbunden (1 Mose 15,12-21). Sie betont Gott als den Unveränderlichen (Mal 3,6). Es betont die Gerechtigkeit Gottes und JHWH als Richter aufgrund seiner Gerechtigkeit (1 Mose 18,25-26; Psalm 11,4-6). Es betont die Liebe Gottes, dass er als JHWH sowohl der Erlöser als auch der Retter des Sünders ist (Jesaja 63:7-9; Jeremia 31:1-6). Dies ist ein Produkt der Liebe YHVHs

Arnold G. Fruchtenbaum – Allein durch den Glauben

Ein Ich löst sich aus der Versammlung der Betenden heraus und tritt mit einer Selbstermunterung vor Gott: Ich will gedenken. Vor adlem Klagen und Fragen steht diese innere Selbstverpflichtung. Der Blick des Beters, mit dem sich Jesaja ganz identifiziert, geht nach rückwärts in die Zeit der früheren Offenbarung Gottes, bevor er in der trostlosen Gegenwart verweilt und angstvoll in die Zukunft eilt. Israel darf als betende und vor Gott getretene Gemeinde nicht die Gnadenerweisungen und Ruhmestaten aus der früheren Geschichte mit seinem Volk vergessen. Wo einstmals Gott selbst für seinen guten Namen vor den übrigen Völkern etwas tat, da hatte er zugleich etwas an uns getan; denn Gottes Selbstruhm und sein rettendes Eingreifen für Israel gehören immer zusammen. Darin gipfelten einst seine Rettungstaten und Gnadenerweisungen, daß er nicht nur etwas tat, sondern daß er sagte: sie sind doch mein Volk. Diese besondere Zugehörigkeitsverpflichtung bedeutete für Israel Geborgenheit, aber zugleich auch Eindeutigkeit im Verhalten jedes einzelnen Volksgliedes: sie waren Söhne geworden, die nicht trügen: »Indem er sie zu seinem Volke, zu seinen Kindern machte, versah er sich zu ihnen dankbarer Erwiderung seiner Bundesgnade durch Bundestreue« (Delitzsch). Mit der eindeutigen Zuwendung Gottes zu seinem Volk war zugleich die nicht minder eindeutige Zuwendung Israels zu seinem Gott gesetzt. Ein Hin- und Herschwanken war nicht vorgesehen. »In diesem Bundesschluß lag aber auch eine Erwartung: daß sie als seine Söhne treu zu ihm halten werden« (Westermann).
Weil Gott sich seinem Volk in einem unkündbaren Bund zugewandt hat und Israel zur Sohnschaft bestimmt, steht er ihm in der Zeit der äußersten Not zur Seite: er wurde ihnen zum Retter. Obwohl der Beter weiß, daß Gott sich zur Rettung seines Volkes menschlicher Werkzeuge bedient hat, sagt er hier, daß kein menschlicher Bote und kein Engel vom Himmel diese Rettungstaten vollbrachten, sondern Gott selbst, sein Angesicht. Wenn Gott mit seinem »Angesicht« hilft, dann heißt das, daß er sein Volk gnädig ansieht – und wen Gott ansieht, den rettet er. Darum, weil Gott sich in unmittelbarer Weise – durch sein Angesicht – mit seinem Volk verband, ist auch der Abfall besonders gravierend. Der Beter, dessen Gebet Jesaja prophetisch hört, erkennt, daß Israel es immer mit Gott selbst zu tun gehabt hatte, weil Gott durch sein »Angesicht« rettend eingriff. Weil Gott sich als Person seinem Volk zuwandte, ist auch der Abfall von ihm besonders schlimm. Seine Rettung aus der ägyptischen Not war geprägt von Liebe und Mitleid. Gott hob sie auf und trug sie – wie eine Mutter ihr Neugeborenes trägt. Aber das war die Erfahrung der Tage der Vorzeit, die nun nicht mehr Gegenwart sind. Denn auch nach dem Exil ist Israel – trotz der Erfahrung der Befreiung aus dem Exil – noch nicht der vollen Gegenwart seines Gottes sicher. Denn der Vorgang der inneren Erneuerung, so sieht es Jesaja lange Zeit vorher schon, wird auch bei den Heimgekehrten nicht sogleich abgeschlossen sein: Die Wahrnehmung der Sünde muß noch weiter vorangetrieben werden – aber daß sie geschieht, ist schon Gnade!

Wuppertaler Studienbibel

Ein drittes Beispiel für die Dreieinigkeit der Gottheit im Alten Testament findet sich im Kontext von Jesaja 63,7-14, wo es um eine Zusammenfassung des Exodus geht. Im Kontext dieser Passage werden drei und nicht mehr als drei Personen erwähnt. In Vers 7 ist zum Beispiel von einer Person die Rede: Ich will der Güte Jehovas gedenken und des Lobes Jehovas, nach allem, was Jehova an uns getan hat, und nach der großen Güte gegen das Haus Israel, die er ihnen erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und nach der Menge seiner Güte.
In Vers 7 ist die Rede von der Person, die Jehova genannt wird. In diesem Fall ist Jehova Gott der Vater.
Eine zweite Persönlichkeit, die erwähnt wird, findet sich in Vers 9: In all ihrer Bedrängnis wurde er bedrängt, und der Engel seines Angesichtes rettete sie; in seiner Liebe und in seinem Erbarmen erlöste er sie; und er trug sie und trug sie alle Tage der Zeit.
Eine zweite Persönlichkeit, die in diesem Zusammenhang erwähnt wird, ist der Engel seiner Gegenwart. Er ist dasselbe wie der Engel Jehovas, der den Namen Jehovas selbst hat. Beachten Sie in Vers 9, dass es dieser Engel war, der dafür verantwortlich war, sie zu retten und sie zu erlösen.
Eine dritte Persönlichkeit ist der Heilige Geist, der dreimal erwähnt wird.
Erstens, Vers 10 lautet: Aber sie rebellierten und betrübten seinen heiligen Geist.
Zweitens, Vers 11: Wo ist der, der seinen heiligen Geist mitten unter sie gesetzt hat?
Und zum dritten Mal in Vers 14: Wie das Vieh, das ins Tal hinabzieht, ließ der Geist Jehovas sie ruhen.

In diesem Abschnitt sind die drei Persönlichkeiten klar im Blick. Es sind nicht weniger als drei, und es sind nicht mehr als drei.

Arnold Fruchtenbaum – Die Dreifaltigkeit

Ja, Jehovah wird jeden retten, den ER retten will! Versuche Ihn besser kennen zu lernen….

welche Gemeinde ist besser?

Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, gleichwie auch uns; und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, indem er durch den Glauben ihre Herzen reinigte. Nun denn, was versuchet ihr Gott, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten?
Elberfelder 1871 – Apg 15,8–10

Und Gott, der jedem Menschen ins Herz sieht, hat sich zu ihnen bekannt, als er den Nichtjuden genauso wie uns den Heiligen Geist gab. Ja, Gott machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen: Er befreite sie von aller Schuld, als sie an ihn glaubten. Warum wollt ihr jetzt Gott herausfordern und diesen Brüdern und Schwestern eine Last aufbürden, die weder wir noch unsere Vorfahren tragen konnten?
Hoffnung für Alle – Apostelgeschichte 15,8–10

Gott, der jeden Menschen ganz genau kennt, hatte da anscheinend Bock drauf. Er hat ja die Nichtjuden genauso wie uns mit seiner besonderen Kraft, dem heiligen Geist, abgefüllt. Gott ist es anscheinend total egal, ob du ein Jude bist oder nicht, er befreit jeden von seinem Dreck, der ihn von Gott trennt. Und zwar, sobald man anfängt, das Vertrauen auf ihn zu setzen. Wollt ihr Gott jetzt herausfordern, oder warum ist es euch so wichtig, den Leuten von Jesus noch ein paar Regeln aufzudrücken, die noch nicht einmal wir oder unsere Vorfahren wirklich gepackt haben?
VolxBibel – Apostelgeschichte 15:8–10

Worin unterscheiden sich den die verschiedenen Gemeinden? Doch nur durch andere Regeln! Bei der einen mußt du den Sabbath halten, bei der anderen geht es um Zeremonien, oder um viel Gesang, oder du mußt von Haus zu Haus gehen….
Na dann gehen wir zurück zu den Wurzeln und besuchen eine Synagoge? Aber geht es da um den Messias oder um Brauchtum?

Die Entscheidung, die hier zu treffen war, war sehr wichtig; man stritt sich (zEtEseOs, „Nachforschungen, Debatten, Fragen“; das Wort ist in V. 2 mit „Streit“ übersetzt, in 1Tim 6,4 mit „Fragen“, in 2Tim 2,23 und Tit 3,9 wieder mit „Streit“) deshalb lange und heftig. Petrus hörte sich die Debatte klugerweise eine Zeitlang an, um den Eindruck zu vermeiden, daß es sich bei den Beschlüssen um eine bereits vorher abgemachte Sache handelte. Was den Zeitpunkt des Apostelkonzils angeht, so wird es im allgemeinen auf das Jahr 49 n. Chr. angesetzt. Wenn Petrus also sagte, daß die Erwählung des Kornelius bereits lange Zeit zurückliege, sprach er von einem Zeitraum von zehn Jahren (Apg 10,1-11,18). Die Frage, ob Heiden überhaupt in die Kirche aufgenommen werden sollten, war schon damals geklärt worden. Gott hatte diesen Entschluß nach den Worten des Petrus bestätigt, indem er den Heiden, wie den Juden auch (Apg 2,4; 11,15), den Heiligen Geist gegeben hatte (10,44-46). Gott machte also keinen Unterschied zwischen Juden und Heiden, entscheidend ist der Glaube.
Wenn man von den Heiden gefordert hätte, sich beschneiden zu lassen und dem mosaischen Gesetz zu gehorchen, so hätte das zweierlei bedeutet: (a) Die Juden hätten Gott versucht (peirazete; vgl. 5Mo 6,16), und (b) sie hätten ein Joch auf den Nacken der Jünger gelegt, das weder ihre Väter noch sie selbst hatten tragen können (vgl. Mt 23,4). Das war ein sehr passender Vergleich, denn das „Aufnehmen des Joches“ war eine Metapher für den endgültigen Übertritt heidnischer Proselyten zum Judentum. Sie bedeutete eine unabänderliche Verpflichtung.
Bei der Erörterung der Frage bezog Petrus sich jedoch nicht nur auf die Heiden, sondern auf alle Gläubigen. Der Terminus „Jünger“ bezeichnete sowohl Juden als auch Heiden.
Apostelgeschichte

Walvoord Bibelkommentar

Durch die Gnade des Herrn Jesu Christi selig zu werden. Petrus stellt zwei Dinge als einander ausschließend gegenüber: im Blick auf Christi Gnade das Heil erhoffen dürfen – und unter dem Joch des Gesetzes stehen. Diese Gegenüberstellung setzt die Rechtfertigung durch Christus in helles Licht, indem wir nun den Schluss ziehen, dass durch Glauben gerechtfertigt wird, wer, befreit und gelöst von dem Joch des Gesetzes, das Heil in Christi Gnade sucht. Könnte jemand durch Gnade selig werden, der noch in das Joch des Gesetzes verstrickt ist, so wäre die Schlussfolgerung des Petrus ungereimt. Denn er folgert eben aus dem Gegensatz: Wir erhoffen die Seligkeit von Christi Gnade; also sind wir dem Joch des Gesetzes nicht unterworfen. Und alles hat nur einen Sinn, wenn ein Zwiespalt zwischen Christi Gnade und dem Joch des Gesetzes besteht. Wer also in Christus Leben finden will, muss unweigerlich die Gerechtigkeit des Gesetzes fahren lassen. Denn dieser Widerstreit betrifft nicht die Lehre, sondern die Ursache der Rechtfertigung. Damit fällt auch der Irrtum, als würden wir durch Christi Gnade gerechtfertigt, weil er uns durch seinen Geist erneuert und Kräfte zur Erfüllung des Gesetzes gibt. Wer sich dies einbildet, scheint zwar das Joch des Gesetzes ein wenig zu lockern, hält aber die Seelen mit seinen Stricken auf beiden Seiten gebunden. Denn es wird immer nur die bedingte Verheißung gelten: Wer dies tut, wird darin das Leben haben. Auf der andern Seite wird der Fluch auf jedem Menschen lasten, der das Gesetz nicht ganz peinlich erfüllt hat. Darum müssen wir die Gnade Christi, auf welcher der Heilsglaube ausruht, ganz anders beschreiben als jene Träumer; sie ist die unverdiente Wiederaussöhnung mit Gott, welche durch das Opfer des Todes Christi gewonnen ward. Anders ausgedrückt: die unverdiente Vergebung der Sünden, welche Gott zufrieden stellt und aus einem Feinde oder strengen und unversöhnlichen Richter zu unserem freundlichen Vater macht. Gewiss gebe ich zu, dass Christi Gnade uns zu einem neuen Leben umschafft; wo es sich aber um die Heilszuversicht handelt, dürfen wir allein an die unverdiente Annahme zur Kindschaft denken, die mit Sühnung und Vergebung der Sünden verbunden ist. Müssten die Werke wenigstens teilweise als Untergrund der Gerechtigkeit verrechnet werden, so wäre das Joch des Gesetzes durchaus nicht zerbrochen; es müsste auch der Gegensatz, den Petrus hier aufstellt, dahinfallen.
Gleicherweise wie auch sie. Hier bezeugt Petrus, dass zwar nach dem äußeren Schein den Vätern die Dienstbarkeit des Gesetzes auferlegt war, dass aber ihre Gewissen frei und ungebunden waren. Dadurch wird eine Ungereimtheit beseitigt, welche sonst fromme Seelen nicht wenig verwirren konnte. Da der Bund des Lebens, den Gott vom Anfang bis zum Ende der Welt mit seinen Knechten geschlossen hat, ewig und unveränderlich bleibt, wäre es ungereimt und unerträglich, dass wir heute einen andern Heilsweg lehren sollten, als er einst den Vätern eröffnet war. Petrus behauptet also, dass wir in bester Einigkeit mit den Vätern ständen, weil sie nicht weniger als wir ihre Heilshoffnung auf Christi Gnade gründeten. Er vereinigt bezüglich des letzten Zwecks ihrer Lehre Gesetz und Evangelium und hebt damit einen Anstoß, der sich für die Juden aus einem eingebildeten Zwiespalt ergab. So wird deutlich, dass das Gesetz den Vätern nicht gegeben ward, damit sie aus demselben das Heil gewönnen; noch wurden die Gebräuche beigefügt, damit sie durch ihre Beobachtung Gerechtigkeit erwürben. Vielmehr war der einzige Zweck des ganzen Gesetzes, dass sie das Vertrauen auf Werke fahren lassen und alle ihre Hoffnungen auf Christi Gnade setzen sollten. Petrus lehrt also, dass der Glaube der Väter immer auf Christus gegründet war, da sich ja nirgends sonst jemals ein Weg und eine Weise finden ließen, zu Gott zu gelangen. So stimmt diese Stelle mit dem apostolischen Wort (Ebr. 13, 8): „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“

Jean Calvin – Apostelgeschichte

Es sind drei solcher Tatsachen, die Petrus hervorhebt. Gott selbst hat ausgerechnet Petrus dazu ersehen, daß „durch seinen Mund hören sollten die Heiden das Wort des Evangeliums und zum Glauben kamen“. Und dieser Entschluß Gottes stand „von alten (oder: von ersten) Tagen her“ fest; er ist kein spätes Anhängsel. Gott selbst hat solchen unbeschnittenen Heiden im Hause des Kornelius den Heiligen Geist geschenkt, die höchste messianische Gabe; dadurch hat Gott selbst „für sie Zeugnis gegeben“. Gott aber ist „Herzenskündiger“, darum gilt sein „Zeugnis“ wie kein anderes. Und Gott selbst hat sie „gereinigt“. Die Männer, die die Beschneidung der Heiden fordern, haben darin recht: Heiden sind „unrein“ vor Gott, sie müssen darum „gereinigt“ werden. Aber bei diesen Heiden in Caesarea hat Gott selbst diese Reinigung vollbracht, und dies nun wirklich so, wie es Beschneidung und Speisegebote nie tun konnten, als eine „Reinigung des Herzens“. Petrus hat von dem Unterricht Jesu nach Mk 7, 14–23 über die eigentliche „Unreinheit“ doch einiges verstanden!
So hat Gott selber bereits die Frage entschieden, um die es geht. Die Vertreter der Beschneidung sagten mit innerem Schaudern: Ihr könnt doch nicht wider das Gesetz „unterschiedslos“ unbeschnittene, unreine Heiden und beschnittene, gesetzestreue Israeliten in einer Gemeinde zusammenfassen wollen! Petrus entgegnet: Gott selbst „machte keinen Unterschied“! Dieses „unterschiedslose Aufnehmen“ hat Gott selbst vollzogen. Nun wird es überwältigend klar: Wer jetzt doch wieder „Unterschiede“ macht und die Beschneidung der Heiden fordert, der kämpft nicht gegen Paulus und Barnabas und die Antiochener, der „versucht Gott“, der führt den Kampf gegen Gott selbst! Wie kraftvoll und tief hat Petrus alles zum entscheidenden Punkt geführt.
[10/11] Darum schließt er nun mit einem Wort, daß dieses „keinen Unterschied“ auch noch nach der andern Seite, nach der jüdischen hin, deutlich macht. Sie wollen das Gesetz wie ein „Joch auf den Nacken der Jünger legen“. Aber – haben sie denn als Israeliten dieses Joch tragen können? Petrus mag hier an den mächtigen Ruf seines Herrn denken, den er mit eigenen Ohren gehört hatte: „Nehmt auf euch mein Joch … so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen“ (Mt 11, 29). Das Joch des Gesetzes hatte ihnen keine „Ruhe“ gebracht, sondern sie zu jenen „Sich-Abarbeitenden und Lasten-Tragenden“ (wörtlich für: „Mühselige und Beladene“) gemacht, die Jesus zu sich ruft. Darum gilt für sie als Juden der eine, einfache, gleiche Grundsatz des Heils genauso wie für Heiden: „Vielmehr durch die Gnade des Herrn Jesus glauben wir errettet zu werden, ganz ebenso wie auch jene“338. Es liegt darin zugleich etwas wie eine Frage an jene zum Glauben gekommenen Pharisäer: Warum kamt ihr denn überhaupt zu Jesus? Was suchtet ihr bei ihm? Der Anschluß an Jesus wird nur dann tief und unverbrüchlich sein, wenn wir bei Jesus allein die Rettung aus unserer totalen Verlorenheit finden!

Wuppertaler Studienbibel

Der Abschnitt über die Erklärungen des Jerusalemer Konzils beginnt mit dem Zeugnis des Petrus. In Vers 6 wird die Gemeindeversammlung auf Befehl der Apostel und Ältesten einberufen. Die Leiter übernahmen die Verantwortung für die Angelegenheit, die zwei Aspekte umfasste: erstens die Frage der Beschneidung der Heiden und zweitens die Frage der Heiden und der Einhaltung des mosaischen Gesetzes. Das Treffen erwies sich als ein entscheidender Wendepunkt in der Kirchengeschichte.
In den Versen 7-11 wird die Ansprache des Petrus aufgezeichnet. Nachdem viele Fragen gestellt worden waren, erhob sich Petrus (V. 7a). Mit anderen Worten: Die Judaisten bekamen reichlich Gelegenheit, ihre Argumente vorzubringen. Es wurde nicht versucht, die Debatte abzubrechen. Schließlich erhob sich Petrus und begann zu sprechen. Dies ist das letzte Mal, dass der Apostel in der Apostelgeschichte auftritt. In seiner letzten Ansprache ging er auf die Heiden ein und wies darauf hin, dass Gott sie erwählt hat: Brüder, ihr wisst, dass Gott vor langer Zeit eine Auswahl unter euch getroffen hat, damit die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben (V. 7b). Petrus spricht seine Zuhörer als „Brüder“ an, d. h. als Mitgläubige. Die Formulierung „vor langer Zeit“ bezieht sich auf Apostelgeschichte 10. Zwischen den Kapiteln 10 und 15 waren etwa zehn bis zwölf Jahre vergangen. In diesen frühen Tagen wählte Gott Petrus aus den jüdischen Gläubigen aus, um ihn zu den Heiden zu senden, damit sie die gute Nachricht hören und glauben sollten. Da Petrus die Schlüssel des Königreichs hatte, war er derjenige, der die Heiden hereinließ, wie er es mit Kornelius in Kapitel 10 getan hatte. Daher war Petrus, der Hauptapostel, für den Beginn der Evangelisation unter den Heiden verantwortlich. Aber es war Gottes Entscheidung, nicht die von Petrus, dass die Heiden das Evangelium hören sollten.
In den Versen 8-9 wird erklärt, dass der Heilige Geist das, was Petrus tat, bestätigte. Nach Vers 8 wurde er den Heiden gegeben, die glaubten: Gott, der das Herz kennt[ 385 ], hat ihnen Zeugnis gegeben, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, wie er auch uns gegeben hat. Gott kannte das Herz der Heiden, und er bezeugte ihren Glauben, indem er ihnen den Heiligen Geist gab. Dies war der wichtigste Beweis für die Annahme durch die Heiden. Petrus hatte diesen Beweis bereits zweimal angeführt: in Apostelgeschichte 10,44-48 und in 11,15-17. Die Tatsache, dass der Heilige Geist diesen Heiden gegeben worden war, zeigte, dass Gott sie aus Gnade durch den Glauben angenommen hatte, unabhängig von der Beschneidung und unabhängig von den Werken des Gesetzes, genauso wie er es mit den Juden getan hatte. Daher gab Gott den Heiligen Geist aus Gnade durch den Glauben, ohne Unterschied. Petrus erklärte, er mache keinen Unterschied zwischen uns und ihnen (V. 9). Beide, Juden und Heiden, sind Sünder, und beide, Juden und Heiden, werden auf dieselbe Weise gerettet: aus Gnade durch den Glauben. Beide empfangen den Geist auf der gleichen Grundlage. Sie empfangen die Reinigung ihrer Herzen nicht durch Werke, nicht durch Zeremonien, nicht durch Rituale, sondern durch den Glauben.

Die Schlussfolgerung des Petrus ist in den Versen 10-11 festgehalten. Nachdem er dies gesagt hatte, stellte Petrus eine Herausforderung dar, die in Vers 10 beschrieben wird: Warum stellt ihr nun Gott auf die Probe, indem ihr den Jüngern ein Joch auf den Hals legt, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten? In Anbetracht dessen, was in den vorangegangenen Versen gesagt wurde, erklärte Petrus, dass die Anfechtung des heidnischen Heils bedeutet, Gott auf die Probe zu stellen, indem man den heidnischen Gläubigen ein Joch auf den Hals legt. Galater 5,1 bestätigt, dass das Gesetz tatsächlich ein Joch war. Die Tatsache, dass Petrus das Wort „Jünger“ verwendet, wenn er sich auf diese Heiden bezieht, zeigt, dass er sie als Glaubensgenossen akzeptiert. Warum sollten sie ein Joch tragen müssen, das selbst die Juden nicht tragen konnten, weder ihre Vorfahren noch die jetzige Generation? Der Punkt, den Petrus ansprach, war: „Warum diese Heiden zwingen, das zu tun, was wir selbst nicht tun können?“ Genau das hätten sie getan, wenn sie von den nichtjüdischen Gläubigen verlangt hätten, sich beschneiden zu lassen. Dies zu verlangen, hätte zwei Folgen gehabt: Erstens hätte es Gott auf die Probe gestellt, und zweitens hätte es die Jünger unter ein unerträgliches Joch gestellt. The Jewish Annotated New Testament bietet eine jüdische Sicht des Jochs:
Joch, GK „zygos“ in LCC oft für Heb „ol“, wörtlich „Joch“ als Halsstück am Zugtier; metaphorisch verwenden viele Texte im Tanach das Bild eines Jochs, um Härte auszudrücken, besonders fremde Unterdrückung (Dtn 28,48; Jes 14,25; Jer 27,12; Sir 40,1; 1 Macc 13,41). In den rabbinischen Schriften steht es für die Akzeptanz der Souveränität Gottes (m. Ber. 2.2; b. Seb. 13a; b. Ker. 7a; Ex. Rab. 30.5), der diejenigen, die es tragen, mit Segen beschenkt (m. Avot 3.5).

Schließlich stellte Petrus in Vers 11 fest, dass die Rettung tatsächlich durch die Gnade unseres Herrn Jeschua erfolgt. Indem er ihn „Herr“ nannte, erklärte Petrus, dass Jeschua der Vermittler der Gnade ist, der das Heil schenkt. Die Juden brauchten nur zu glauben, um in gleicher Weise wie sie gerettet zu werden. Die Errettung erfolgte für beide Gruppen aus Gnade durch Glauben.
Die Argumentation des Petrus lässt sich in drei Punkten zusammenfassen: Erstens war es Gottes Wille, dass die Heiden das Evangelium hören sollten; zweitens gab er ihnen den Heiligen Geist ohne Unterschied und ohne Diskriminierung, was der Beweis für ihre Annahme war; und drittens war das mosaische Gesetz für die Juden ein unerträgliches Joch, warum sollte es also den Heiden auferlegt werden?

Arnold G. Fruchtenbaum – Apostelgeschichte

Alle Christen sind frei – sie alle müssen nur die noahistischen Gebote halten – und sind frei auch die mosaischen Gesetze zu halten – egal aus welcher Familie sie stammen! Doch die Freiheit, sich Geboten/Gesetzen unterzuordnen kann auch zu einem Joch werden…
Aber alle Christen sollten unbedingt die gesamte Bibel kennen!

eine sichere Burg…

Jehovah ist dem Schwachen (Zerstoßenen) eine Burg, eine Burg zur Zeit der Drangsal. Ps 12,6; 14,6; 22,25; 37,39; 138,7; Jes 25,4.
Und es vertrauen auf Dich, die Deinen Namen kennen, denn Du verlässest nicht, die Dir nachfragen. Ps 34,11; 91,14; 5Mo 4,29; 1Chr 16,10; Heb 11,6.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 9,10–11

Und es ist Jehova Burg dein Armen, Burg in Zeiten der Drangsal.
Und auf dich vertrauen, die deinen Namen kennen; denn du verläßt nicht, die dich suchen, Jehova.
de Wette Bibel – Psalm 9:10–11

Und Jehova wird eine hohe Feste sein dem Unterdrückten, eine hohe Feste in Zeiten der Drangsal. Und auf dich werden vertrauen, die deinen Namen kennen; denn du hast nicht verlassen, die dich suchen, Jehova.
Elberfelder 1871 – Ps 9,10–11

Aufgrund der in Vers 4-7 ausgesprochenen Errettung erklärt David, daß der Herr ein wahrhaftiger und ewiger Richter und eine Festung für den Elenden ist. Der Lobpreis des Psalmisten war an den Herrn und seine ewige Herrschaft über die Erde gerichtet (V. 8-9 ). Dann wandte David diese Wahrheit auf die Bedürfnisse des Volkes an. Für die Elenden und die Unterdrückten, also für diejenigen, die am häufigsten nicht beachtet werden oder durch menschliche Gerichte Mißhandlung erfahren, tritt der gerechte Richter ein. Der Herr Gott ist ihre Zuflucht und ihr Bollwerk in Zeiten der Not. Der Begriff miRgoB , der zweimal in Vers 10 vorkommt und beide Male mit „Zuflucht“ und „Bollwerk“ übersetzt wird, deutet Sicherheit und Schutz an einem erhabenen, sicheren Rückzugsort an. M iRgoB , eines der vielen Worte, die in den Psalmen gebraucht werden, wenn von Sicherheit in Gott gesprochen wird, wird in Ps 18,3;144,2 mit „Bollwerk“ und in Ps 46,8.12; 48,4; 59,10.17-18; 62,3.7; 94,22 mit „Festung“ übersetzt. Ein anderes hebr. Wort, das in den Psalmen mit „Zuflucht“ übersetzt wird, ist maHseh , „Schutz vor Gefahr“. Dieses Wort wird in Ps 14,6; 46,2; 61,4; 62,8-9; 71,7; 73,28; 91,2.9 benutzt. Ein weiteres, in den Psalmen mit „Zuflucht“ übersetztes Wort, ist mAnNs („ein Ort, an den man fliehen kann“; Ps 59,17; 142,6 ). Wer zum Herrn gehört, darf auf die Sicherheit und den Schutz bei Gott vertrauen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wer Gott richtig kennt, hat auch volles Vertrauen zu ihm. Der Psalmist David sagte: „Und die, die deinen Namen kennen, werden auf dich vertrauen, denn du wirst bestimmt die nicht verlassen, die dich suchen, o Jehova“ (Ps 9:10). Menschen, die Gottes „Namen“ kennen, das heißt, die seine Eigenschaften und seinen Ruf kennen, schenken Lügen über ihren himmlischen Vater keinen Glauben. Wenn er etwas tut oder sagt, was sie nicht sogleich verstehen, unterschieben sie ihm keine schlechten Beweggründe. Sie wissen, daß es für alles, was er tut, einen guten Grund gibt, selbst wenn sie es im Moment nicht verstehen. Und wenn er etwas langsam zu sein scheint, so gibt es dafür bestimmt eine gute Erklärung. Im ersten Jahrhundert u. Z. hatten einige diese Ansicht, weshalb der Apostel Petrus folgendes schrieb: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen“ (2. Petr 3:9). Gott ist heute noch genauso geduldig wie damals, und die Menschen sind heute noch genauso ungeduldig wie damals.

Wachtturm – 15.01.1975

Dann geht die Bewegung der Worte Davids von der Weite zurück ins Persönliche (in V. 12 geht erneut der Blick ins Weite). Von V. 10 kann man gut einen Bogen zu V. 5 schlagen. Was dort unter dem Begriff »Recht herstellen« gesagt war, heißt hier: Aber Jahwe wurde eine Burg dem Unterdrückteng. David hat sich nie allzu lange in der Tatsache eines militärischen Sieges gesonnt. Er weiß sehr wohl, daß der eigentliche Friede nicht in der andauernden Niederlage seiner Feinde besteht. Er beruht darauf, daß Gott ihn birgt in der Burg, die er selbst ist. »Burg« meint nicht unbedingt die ausgebaute Festung, es ist mehr die »Anhöhe«, der »verborgene Unterschlupf«, der »unzugängliche Ort« gemeint, verwandt mit dem in den Psalmen sehr häufig vorkommenden Wort »Fels«. Denn David bleibt auch als zeitweiliger Sieger der Verfolgte, hat doch seine besondere Berufung allezeit den eigentlichen Anstoß zu seiner Verfolgung, auch als König, geliefert. Sich bei Gott bergen zu können, gibt auch Hoffnung für andere, die verfolgt sind. Denn was ihm selbst zuteil wurde, das wünscht er fürbittend denen, die mit ihm und seiner besonderen Berufung verbunden sind. Durch die Erfahrungen des Einen mit Gott werden die Vielen in ihrem Vertrauen zu Gott bestärkt. »Indem Gott für solche Lebensumstände der Hoffnungslosigkeit d. i. für die darin Befindlichen schließliches Asyl wird, erfrischt, erneut sich das Vertrauen der Seinen« (Delitzsch). Darum heißt es, in Ausweitung des betenden Blicks auf die Gemeinde: es vertrauen auf dich, die deinen Namen kennen. Auch wenn man Gott kennt, bedarf man ständig eines neuen Anstoßes zum Vertrauen durch andere, die glauben. Der Glaubende braucht auch den sichtbaren Erweis der Güte Gottes; diesen hat er durch jemanden, der von Gott eine besondere Berufung bekam und aus ihr lebt: du hast nicht verlassen, die dich suchen, Jahwe.

Wuppertaler Studienbibel