Schlagwort: Gott

Ich liebe Jehova, weil er meine Stimme hört, meine flehentlichen Bitten um Hilfe

Ich liebe Jehova; denn er hörte (O. hört) meine Stimme, mein Flehen
Elberfelder 1871 – Psalm 116,1

 Ich liebe den HERRN, denn er hat erhört
mein flehentlich Rufen;
Menge 2003 – Psalm 116:1

Ich liebe den HERRN, denn er hört mich,
wenn ich zu ihm um Hilfe schreie.
Gute Nachricht Bibel – Psalm 116,1

ER hört uns immer – nur sind Seine Gebetserhörungen nicht immer so, wie wir sie erwarten! Sieh dir an, wie der himmlische Vater das Gebet Seines Sohnes aus Gethsemane erhörte! Jesus mußte den „bitteren Klech“ trinken – und mußte sogar diesen grausamen Tod sterben – ABER DANN – wurde Jesus nicht nur auferweckt, sondern bekam „seine Herrlichkeit“ zurück, die Jesus vor seiner Menschwerdung gehabt hatte!


Zu Beginn dieses Psalms steht das wunderbare Bekenntnis der Liebe zum Herrn, das ein Mensch aussprach, der Rettung durch den Herrn erfahren hatte. Deshalb wollte der Psalmist ihn anrufen, solange er lebte.

Walvoord Bibelkommentar

Dieser „Becher Jehovas“ symbolisiert für den Trinkenden den Willen Gottes, und ihn zu trinken, bedeutete für Jesus Leiden und Tod am schändlichen Marterpfahl. Doch endete Gottes Wille für Jesus nicht mit seinem Tode. Er schloss auch die Auferstehung Jesu aus den Toten zu unsterblichem Leben im Himmel als ein verherrlichter Sohn Gottes ein und somit seine Rettung aus dem Tode. (Hebräer 5:7) Er wurde ihm daher auch zu einem „Becher der Rettung“, der Rettung, weil er seine Lauterkeit seinem Vater gegenüber ohne Sünde bewahrt hatte. Hier sind die Worte aus Psalm 116 am Platze, die sich insbesondere auf Jesus Christus in Gethsemane beziehen, denn Jesus beschloss, den „Becher Jehovas“ selbst bis zum Tode zu trinken: „Wie soll ich Jehova alle seine Wohltaten an mir vergelten? Den Becher der Rettungen will ich nehmen und anrufen den Namen Jehovas. Ich will Jehova meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes. Kostbar ist in den Augen Jehovas der Tod seiner Frommen [Heiligen, Al].“ — Psalm 116:12-15.

Wachtturm März 1951

›Ich liebe, denn der Herr hört …‹ Hier bezeugt David von vornherein, dass Gottes Süßigkeit und Güte ihn gelockt haben, in ihm allein auszuruhen. Die unvollständige Redeweise hat einen besonderen Nachdruck und will besagen, dass David nirgends anders Freude oder Ruhe findet als in dem einigen Gott. Wissen wir doch, dass unsere Seelen stets inhaltleeren Lockmitteln nachlaufen und in fieberhafter Unruhe glühen, bis Gott sie ganz an sich bindet. David versichert nun, dass diese Krankheit in ihm geheilt wurde, weil er mit voller Sicherheit empfinden durfte, dass Gott ihm gnädig war. Und weil er erfuhr, dass ein Mensch, der Gott anruft, vollkommen glücklich ist, erklärt er, dass er sich durch seine Genüsse nicht werde von ihm abziehen lassen. Jenes Wort ›Ich liebe‹ hat also den Sinn, dass er nichts Süßes und Erquickendes kennt außer Gott« (Calvin).
»Nichts macht uns den Namen des HERRN so lieb wie erhörte Gebete« (Alfred Edersheim).

Benedikt Peters – Die Psalmen

»Ich liebe«: Was für ein Bekenntnis! So kurz es ist, so reich ist es. Das ist ja ein Wunder, dass überhaupt einer das sagen kann, ohne dabei zu lügen.
»denn der HERR hörte meine Stimme«: Hier wird der Grund genannt, warum der Beter seinen Gott liebt. Gott hat auf seine Stimme gehört. Das war ihm ein so großes Wunder und erfüllte ihn mit so großer Dankbarkeit, dass er fortan seinen Gott nicht vergessen konnte, dass er ihn lieben und es allen Leuten erzählen musste. David schrieb auf, was Gott an ihm getan hatte, und wir lesen heute sein Dankeslied.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Ohne Umschweife, ohne die übliche Selbstaufforderung zum Gotteslob, aber als Fortsetzung des Lobens Gottes – das eigentlich ein Segnen Gottes ist! – geht am Schluß von Ps 115 das Lob über vom Wir zum Ich: Ich liebe Jahwe. Die Liebe zu Gott ist eine entschlossene Hinwendung des Herzens mit allen seinen Regungen und Strebungen. Die Gefühle der Hinneigung zu ihm sind eingebunden in den radikalen Gehorsam. So bringt der Beter Gott als Antwort auf die geschehene Rettung gleichsam »gebündelt« sich selbst dar: denn er hat meine Stimme, mein Flehen gehört. Liebe zu Gott ist in der Bibel immer Antwort, nicht selbstverständlicher Aufschwung eines frommen Herzens zu Gott. V. 2a wiederholt V. 1b; dann gelobt der Beter eine fortgesetzte Anrufung Gottes in allen noch kommenden Situationen. Denn die Liebe braucht die immer neue Begegnung, die hier in der Anrufung Gottes Gestalt annimmt.

Wuppertaler Studienbibel

Der Gegenspieler Jehovahs, der sucht die Menschen durch „Geschenke“ auf seine Seite zu ziehen! Aber lass dich von diesem Gegenspieler nicht täuschen – die Geschenke / die „Gebetserhörungen“ sind nur in der ersten Phase, bis du diesem Gegenspieler gehörst. Diese Geschenke sind auch nicht selbstlos – und mancher hat nach einigen Monaten fest gestellt, dass sein Wunsch verkehrt war, und zu seinem Schaden.
Bei Jehovah ist es anders – ER gibt nur, was für uns wirklich nützlich ist – und zwar dauerhaft nützlich – und dass weil ER uns liebt. Wir dürfen Seine Liebe erwidern.

Seid glühend im Geist. Dient als Sklaven für Jehova

im Fleiße (O. Eifer) nicht säumig, inbrünstig im Geist; dem Herrn dienend.
Elberfelder 1871 – Römer 12,11

Setzt euch unermüdlich für Gottes Sache ein. Laßt euch ganz vom Heiligen Geist durchdringen, und steht Gott jeden Augenblick zur Verfügung.
Hoffnung für alle – 1996 – Römer 12,11

Seid fleißig und nicht faul. Seid glühend im Geist. Dient als Sklaven für Jehova.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Römer 12:11

Ein Diener / ein Sklave hatte wohl immer die Interessen seines Chefs/Herrn im Sinn. Wessen Interessen habe ich im Sinn? Ist es wirklich Jehovah, der in meinem Mittelpunkt steht? Oder höre ich eher auf das, was meine Kirche/Gemeinde/Glaubensorganisation mir sagt? Habe ich ein biblisch geschultes Gewissen oder ein von einer religiösen Zeitschrift geschultes Gewissen? Wenn ich über meine Entscheidungen nachdenke – sind sie wirklich aus Liebe zu Jehovah begründet – oder doch eher, weil ich Angst habe, was andere über mich denken könnten?
Keinem Menschen, der verliebt ist, muss man sagen: „Wenn du dein Leben einfach hältst und unnötige Schulden vermeidest, schaffst du dir Freiraum, um mehr…“ mit deiner Liebe zu verbringen! Nein, dass muß man nicht sagen – weil jemand, der wirklich verliebt ist, von sich aus, ganz automatisch, jede freie Minute mit „seiner Liebe“ verbringen will 😉


Sechstens: Mit Fleiß, nicht mit Trägheit (V. 11a). Das griechische Wort für „Fleiß“, spoudé, bedeutet „Eile“, „Geschwindigkeit“, „Ernsthaftigkeit“ und „Begeisterung“. Es bedeutet, dass man sein Bestes gibt und sich beeilt. Der griechische Begriff für „träge“, oknéros, bedeutet „zaghaft“, „müßig“, „faul“ und „lästig“. Der Gläubige soll nicht hinterherhinken oder in seinem Fleiß faul werden. Der Fleiß oder Eifer, den Paulus in diesem Vers meint, unterscheidet sich von dem Fleiß, den er in Römer 9-10 beschreibt. Eifer ohne Wissen ist kein guter Eifer. Die Gläubigen sollen in ihrem Eifer nicht müßig werden, aber gleichzeitig sollen sie ihren Eifer entsprechend der Erkenntnis einsetzen.

Siebtens: Inbrünstig im Geist (V. 11b). Das griechische Wort für „inbrünstig“, zeó, bedeutet wörtlich „kochen“ und „heiß sein“. Ein eifriger Mensch ist leidenschaftlich und engagiert sich für eine Sache. Der griechische Begriff für „Geist“, pneuma, bezieht sich auf den neugeborenen menschlichen Geist, der durch die Wiedergeburt mit Energie versorgt wurde. Gläubige sollten weiterhin darauf achten, dass ihr menschlicher Geist unter der Kontrolle des Heiligen Geistes steht.

Achtens: Dem Herrn dienen (V. 11c). Der griechische Begriff für „dienen“, douleuó, bedeutet „ein Sklave sein“ oder „dienen“. Er bezieht sich auf jemanden, der freiwillig auf das Recht auf Selbstbestimmung verzichtet. Statt sich selbst zu dienen, soll der Gläubige dem Herrn dienen, vor allem im Bereich der bereits erwähnten geistlichen Gaben.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Römer

Die folgenden Aufforderungen, die sich auf die persönliche Einstellung der Gläubigen beziehen, können, wenn sie beherzigt werden, diese in den Augen ihrer Mitmenschen liebenswerter machen. Der entscheidende Gedanke steht hier am Ende von Vers 11: Dient (douleuontes; in V. 7 heißt „dienen“ diakonian) dem Herrn. Ihm geht die Erklärung voraus, wie sich diese „Knechtschaft“ (doulos; vgl. Röm 1,1) äußern soll: Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend (zeontes, ein Ausdruck, der außer an dieser Stelle nur noch in Apg 18,25 ,dort für Apollos, benutzt wird) im Geist (hier ist entweder der Heilige Geist oder auch das Innere des Menschen gemeint). Wieder ist eines der beiden Gebote negativ, das andere positiv formuliert (vgl. Röm 12,9). Die Christen sollen Gott mit Begeisterung und Eifer dienen.

Walvoord Bibelkommentar

Wer die Geschwister liebt, ist »im Fleiß nicht säumig«. Er kann seine Hände nicht in den Schoß legen, wenn Geschwister Mangel leiden oder in Not sind (1Jo 3,17). Die Liebe, die ihn drängt, macht ihn »[brennend] im Geist«, denn er »dient dem Herrn«, indem er den Geschwistern dient. Wie sollte man dem Herrn mit halbem Herzen dienen? Dass jemand im Geist »brennt«, zeō, wird im Neuen Testament nur noch von Apollos gesagt (Apg 18,25). Von diesem Verb ist das Adjektiv zestos, »brennend« gebildet. Den Herrn ekelt eine Gemeinde, die lau statt brennend ist (Offb 3,16; nur hier belegt).

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

Der Christ ist nicht träge. Paulus gibt hier seine Ermahnungen als Erinnerung an das, was Christen durch den Geist geworden sind. Christen sind „im Fleiße nicht zögernd“, sie öffnen sich den Antrieben des Geistes Gottes, der in ihnen den „Eifer“ weckt zum Tun (vgl. V. 8; auch Apg 5,17; 2Kor 7,7; 11,2; Kol 4,13; 2Petr 1,5; 3,15; Hebr 4,11; Tit 2,14; Offb 3,19). Solcher Eifer ist das „Brennen im Geist“ (vgl. Mt 3,11; Apg 2,3f.; 1Thess 5,19; Offb 3,15; auch Lk 12,35; 24,32). Es ist die Entschiedenheit des Glaubens. Denn der Jünger Jesu „sklavt“ dem Herrn; alles, was er tut, tut er „von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen“ (Kol 3,23). Es ist kein Eigeneifer, kein Brennen für eigene Ziele, sondern Dienst für den Herrn.

Edition C

Nun stellt Paulus drei Leitprinzipien auf. In den nächsten Versen werden noch drei weitere folgen. Der Gedanke, die Bedeutung der ersten drei sei nach innen gerichtet und die der zweiten drei nach außen, kann tatsächlich hilfreich sein. Die ersten drei Prinzipien haben sicherlich viel mit Aktivität zu tun. In V. 8 hieß es, daß diejenigen, die vorstehen, von Fleiß ( spoudê ) gekennzeichnet sein sollten, und diesen Fleiß finden wir auch hier. In spoudê schwingt ein Gedanke von Eile mit, es ist das Gegenteil von Trägheit. Gegen Ende seines Leben erteilte Paulus Timotheus den Rat: »Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen« (2.Tim. 2,15). Hier im Römerbrief betont Paulus, daß dieser heilige Eifer bzw. Fleiß für Gott mit Trägheit nichts gemeinsam hat.
    Der Ausdruck »Inbrunst im Geist« kommt nicht nur bei Paulus vor. Lukas beschreibt damit Apollos: »brünstig im Geist« (Apostelgeschichte 18,25). Daraus wird klar, daß eine solche Inbrunst von außen wahrnehmbar ist. Das Wort »inbrünstig« stammt von einem Verb, das »kochen« bedeutet. Wenn es Gläubige in einem geistlichen Sinne beschreibt, sprudeln sie offenbar vor Eifer, oder kochen sogar förmlich über. Diesen Zustand kann man im Fleisch nicht erreichen. Er ist geistlich und die Auswirkung des Heiligen Geistes im Gläubigen, dem dieser Raum gibt. Das ist nicht auf apostolische Zeit beschränkt, sondern eine offensichtliche Manifestation des geisterfüllten Lebens. In den seltensten Fällen, wenn überhaupt, kommt dieser Zustand ekstatisch zum Ausdruck. Mit dem Geist erfüllte Gläubige zeigen dies in schlichter Weise, aber dennoch sollte die Kraft dieses Zustandes nicht unterschätzt werden.
    Beim nächsten Satz gibt es verschiedene Grundtextvarianten. Die meisten Manuskripte lesen: »dem Herrn dienend«, aber einige schreiben »der Zeit dienend« (Luther12: »Schicket euch in die Zeit«) oder »der Stunde dienend«. Das Wort »dienen« ( douleuô ) bedeutet, die Pflicht eines Sklaven erfüllen. Das Gewicht der Autorität unterstützt die Vorstellung, stets bereit zu sein, dem Herrn zu dienen, und das in der glücklichen Beziehung zwischen Leibeigenen und Herrn. Dienst für den Herrn ist niemals verdrießlich oder Schinderei, sondern das höchste Privileg. Der Zeit oder Stunde zu dienen, bringt herausfordernde Implikationen mit sich. Das würde bedeuten, jede Gelegenheit auszukaufen und niemals eine der kostbarsten Güter des Lebens zu verschwenden: die gegebene Stunde zum Dienst.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Wem vertrauen?

In deine Hand befehle ich meinen Geist Du hast mich erlöst, Jehova, du Gott (El) der Wahrheit!
Elberfelder 1871 – Psalm 31,6

In deine Hand befehl ich meinen Geist! (Dies war das letzte Wort des gekreuzigten Erlösers (Luk 23:46).) / Du erlösest mich, Jahwe, du treuer Gott.
Ludwig Albrecht – Psalm 31:6

 Deiner Hand vertraue ich meinen Geist an.
Du hast mich erlöst, o Jehova, du Gott der Wahrheit.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 31,5

Heute abend feiern viele Menschen den Auszug aus Ägypten – denn es beginnt nach jüdischem Kalender der 14.Nisan. An diesem Abend gedenken auch viele Menschen dem letzten Mahl, dass Jesus mit seinen Jüngern gemeinsam eingenommen hat. Deshalb ist der heutige Text ja fast „tagaktuell“ – nur dass Jesus die Worte erst morgen gesprochen hat 😉
Da wir den Vers schon einmal hatten, heute ein paar Ergänzungen, mit besonderem Blick:

Am 6. Juli 1416 wurde der Reformator Johannes Hus anlässlich des Konzils zu Konstanz als Ketzer zum Tod verurteilt. Als er zum Scheiterhaufen schritt, sagte er diesen Vers mehrere Male vor sich her. Im Jahre 1555 wurde der englische Reformator Nicholas Ridley im Stadtgraben gegenüber Balliol College, Oxford, an einen Pfahl gekettet und verbrannt. Als die Flammen zu ihm emporschlugen, rief er mit wundersam lauter Stimme: »In manus tuas, Domine, commendo spiritum meum. Domine, recipe spiritum meum (In deine Hände befehle ich meinen Geist, Herr. Nimm meinen Geist auf.)« Und dann auf Englisch: »Lord, Lord, receive my spirit.«

Benedikt Peters – Die Psalmen

Befreiung von den Schlingen der Fallensteller ist in der Bibel niemals das, was man heute »Emanzipation« (= aus der Hand nehmen) nennt. Der Beter erbittet von Gott Befreiung, um sich Gott in die Hand legen zu können: In deine Hände befehle ich meinen Geist. Damit vollzieht David eine »völlige Enteignung der Existenz« (Kraus), er »deponiert« (Delitzsch und Gunkel) sein Selbst in den Machtbereich Gottes – und wird gerade so und nicht anders er-selbst. Die Fortsetzung: du hast mich erlöst meint nichts anderes, als daß jemand aus den Schlingen der Verfolger nunmehr ganz in der Hand Gottes liegt. Aber Gott möchte, daß Menschen ihm willentlich oder freiwillig ihr Leben in seine Obhut legen.

Wuppertaler Studienbibel

Die Sprache des kommerziellen Leihens und Verleihens. Der Psalmist vertraut Gott seinen Geist an, die belebende Kraft, die ihn am Leben erhält (das ist nicht die Dichotomie von „Körper“ und „Seele“), so wie man einen wertvollen Gegenstand als Pfand geben würde. Er ist sich sicher, dass sein Pfand eingelöst wird, dass es ihm zurückgegeben wird und nicht verfallen ist. Gott wird ihm sein Leben zurückgeben, denn er ist ein treuer Gott, der denen die Treue hält, die auf ihn vertrauen.

Die Jüdische Studienbibel

Es ist fast die neunte Stunde. Die Sonne beginnt wieder durch die Wolken zu lugen. Die Priester auf dem Tempelberg atmen erleichtert auf. Sie werden die Abendopfer doch noch darbringen können. Die Lämmer, bereits geschlachtet und gehäutet, baumeln an hölzernen Gestellen im Hof Israels. Während die Priester sich beeilen, die Kadaver von den Eisenhaken zu lösen, hebt der Hohepriester seine Arme und spricht die Anrufung für das Abendopfer: „In deine Hände lege ich meinen Geist“ (Psalm 31:5). ( – Das Zitat aus Psalm 31,5 war Teil der Liturgie für das Abendopfer, das um die neunte Stunde dargebracht wurde – )

In diesem Moment zitiert ein anderer Mann die gleiche Schriftstelle: „In deine Hände“, betet er, „lege ich meinen Geist.“ Durch dieses Gebet, das in diesem Moment gebetet wird, identifiziert sich Jeschua als das Pessachopfer. Doch was mich an seinem Gebet am meisten erstaunt, ist das Wort, das er dem Zitat hinzufügt: „Vater.“ Gott, unser Vater, hat ihn verflucht, verlassen und ihn zum Wesen der Sünde werden lassen, aber Jeschua gibt die Liebe seines Vaters nicht auf. Er vertraut seinem Vater nicht nur; er vertraut seinem Vater mit dem, was Brennan Manning als „rücksichtsloses Vertrauen“ bezeichnet hat.

Was ist rücksichtsloses Vertrauen? Es ist die Weigerung, Gottes Liebe zur Menschheit aufzugeben, auch wenn Gott im falschen Team zu spielen scheint. Es ist Jakob, der den Boten Gottes in den Schwitzkasten nimmt und keucht: „Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest“ (1 Mose 32,26). Es ist Hiob, der inmitten seines Schmerzes ausruft: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25). Es ist Johannes, verlassen auf der Insel Patmos, immer noch auf der Suche nach der Gegenwart des Geistes (Offenbarung 1,1-8). Es ist der Geistliche, der die besten Jahre seines Dienstes in einer Gemeinde leistet, die ihm das Herz gebrochen hat, weil Gott ihn dorthin gestellt hat. Es sind die frischgebackenen Eltern, die über einer rosaroten Krippe stehen und beten: „Heile sie oder nimm sie – wir werden dich trotzdem preisen.“ Es ist Yeshua HaMashiach, der nach sechs Stunden der Agonie keucht: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“
Unbarmherziges Vertrauen inspiriert uns, Gott für die geistige Dunkelheit zu danken, die uns einhüllt, für den Verlust des Einkommens, für die nagende Arthritis, die so schmerzhaft ist, und von Herzen zu beten: „Abba, in deine Hände vertraue ich meinen Körper, meinen Verstand und meinen Geist und diesen ganzen Tag…. Was immer du von mir willst, will ich von mir, indem ich mich in dich fallen lasse und dir inmitten meines Lebens vertraue. Deinem Herzen vertraue ich mein Herz an, kraftlos, zerstreut, unsicher, ungewiss. Abba, dir gebe ich mich hin. „

Der Weg des rücksichtslosen Vertrauens ist ein schwieriger Weg, das ist klar. Doch für diejenigen, die dem Mann folgen, der zwischen zwei Dieben hingerichtet wurde, ist es der einzige Weg.

Timothy P. Jones – Beten wie der Jude Jesus – Die antiken Wurzeln des neutestamentlichen Gebets wiederentdecken

Jehova hat deutlich gezeigt, dass er den „übergeordneten Autoritäten“ überlegen ist

Peres (Peres, statt der Mehrzahl pharsin, klingt an den Namen „Perser“ an) -dein Königreich wird zerteilt und den Medern und Persern gegeben.
Elberfelder 1871 – Daniel 5,28

Phares: Geteilt ward dein Reich und den Medern und Persern gegeben.
Joseph Franz von Allioli von Augustin Arndt überarbeitet – Daniel 5:28

Peres (zerteilt), zerteilt wird dein Königreich und den Medern und Persern gegeben. Dan 6,8.28; 8,20.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Daniel 5,28

Wie wahr die Aussage ist: Jehovah hat alles in Seiner Hand!
Deswegen braucht man auch keinen Anwalt um „sein Recht“ gegen Gottes Willen durchzusetzen!

Peres Dieses Wort perēs, der Singular von parsīn, klingt wie das aramäische Wort für Persien und heißt „geteilt“. Wenn die Anwesenden bei dem Fest die drei Begriffe als Nomen verstehen, die abnehmende Geldeinheiten bedeuten – Mine, oder 60 Schekel, tekel, ein Schekel, peres, ein halber (d.h. „geteilter“) Schekel –, überrascht es nicht, dass sie die Inschrift nicht verstehen können.

Medern und Persern (Einleitung: Datierung und Anlass).

Reformations-Studien-Bibel

Bei der Deutung des dritten Wortes veränderte Daniel den Plural parsIn (V. 25 ) in den Singular Peres ( p+rEs ). Belsazars Königreich würde zerbrochen ( zerteilt , p+rIsaT ) und den Medern und Persern gegeben werden . Offenbar wollte Daniel ein Wortspiel machen, denn durch eine einfache Vokalveränderung des Wortes p+rEs erhält man das Wort „Persien“ (P Aras ). Die Botschaft lautete also, daß Gott wegen dem moralischen und geistlichen Zerfall des Königs und seines Reiches das babylonische Weltreich beenden und es den Medern und Persern geben werde.

Walvoord Bibelkommentar

»Peres« ist die Einzahl zu »parsin« in V.25 und heißt »Hälfte«. Zugleich hängt es mit dem aramäischen und hebräischen Wort für »abreißen« bzw. »teilen« zusammen. Wiederum knüpft Daniel an beide Bedeutungen an, wenn er so auslegt: »zerteilt ist dein Reich«. Da »teilen« die Zerstörung eines bisherigen Ganzen zur Folge hat, hat das Wort auch einen zerstörerischen Sinn. Deshalb haben wir wie der gewohnte Luthertext mit »zerteilen« übersetzt. Denn der Sinn ist doch, daß das babylonische Reich zerstört wird. Aber nun tritt eine dritte Bedeutung hervor. Denn dieselbe Wortwurzel, die für »abreißen« oder »teilen« benutzt wird, bezeichnet auch »Persien«. Ja, unser deutsches Wort »Persien« stammt selbst von ihr ab! Der Heilige Geist macht jetzt durch die Auslegung Daniels klar, daß Gott mit dem »peres« nicht nur das Ende der Babylonier zum Ausdruck bringt, sondern auch den Übergang der Herrschaft auf die Perser. Aber die Auslegung ist noch präziser. Denn Daniel spricht ja davon, daß Belsazers Reich »den Medern und Persern gegeben« werde (wörtlich »Medien und Persien«). Damit ist genau das medisch-persische Doppelreich bezeichnet, das der Sieger Kyrus damals regierte. Fassen wir zusammen: Die persischen Truppen, die schon in Babel stehen, werden den Sieg erlangen. Vorbei ist’s mit dem babylonischen Reich.
Vielleicht sollten wir noch eine Einzelheit festhalten. An der Deutung von »peres« ist klar geworden, daß biblische Deutung und Prophetie durchaus doppelsinnig sein kann. In »peres« steckte ja beides: das »zerteilt« und der Hinweis auf »Persien«. Von da aus verstehen wir es besser, weshalb biblische Prophetie sich mehrfach erfüllen kann.

Wuppertaler Studienbibel

פְּרֵ֑ס פְּרִיסַת
Wortwitz
„Peres – dein Königreich wird zerteilt“ (Dan 5,28, ELB)

Das Wortspiel basiert auf der Ähnlichkeit im Klang und der Schreibweise des Substantivs „Peres“ (פְּרֵ֑ס prs) – ein Begriff, dessen Bedeutung unbekannt ist, und dem Verb „wird zerteilt“ (פְּרִיסַת֙ pryst). Das Wortspiel findet sich in der Verbindung zwischen dem Inhalt des Traums „Peres“ (פְּרֵ֑ס prs) und der Interpretation des Traums „wird zerteilt“ (פְּרִיסַת֙ pryst). Das Wortspiel wird durch die Ähnlichkeit in Klang und Schreibweise zwischen dem Wort „Peres“ (פְּרֵ֑ס prs) und Verb „wird zerteilt“ (פְּרִיסַת֙ pryst) erzeugt.

Wortspiel in der Bibel

ein Stein, mit Händen nicht

Du schautest, bis ein Stein sich losriß ohne Hände (Eig nicht durch Hände; d. h. ohne menschiche Vermittlung,) und das Bild an seine Füße von Eisen und Ton schlug und sie zermalmte.
Elberfelder 1871 – Daniel 2,34

Als du so schautest, riss sich ein Stein vom Berge los, ohne Zutun von Menschenhänden, und stieß an die teils aus Eisen, teils aus Ton bestehenden Füße der Bildsäule und zertrümmerte diese.
(- Die Deutung V. 45 fügt ihn hinzu, ähnlich wie in [Dan 7] der Deutung manches hinzugefügt wird, was im Traumgesichte fehlt. – Das Bild von der Spreu auf der Tenne ist im Alten Testamente sehr häufig. [Jes 41,15.16; Mic 4,13]; u.a. Es ist der Ausdruck vollständiger Vernichtung. Vergl. [Ps 102,15]. – Plural der Autorität? Seine Genossen deuten den Traum nicht. -)
Allioli Bibel – Daniel 2:34

Geschaut hast du,
bis daß niedergehaun ward ein Stein, mit Händen nicht,
und traf das Bild auf seine Füße von Eisen und Ton
und zerschmetterte sie.
Buber & Rosenzweig – Daniel 2,34

Während du noch in die Betrachtung versunken warst, löste sich auf übernatürliche Weise ein Stein aus einem Berg. Er schlug gegen die Füße des Standbildes, die ja aus Eisen und Ton bestanden, und zerschmetterte sie.
Neues Leben Bibel – Dan 2,34

Worum geht es hier in diesem Vers? Siehst du das Hauptaugenmerk in den Füßen oder doch eher in dem Stein, der ohne Hände gemacht – die Zentrale Funktion in diesem Vers ausmacht?

Das Standbild war nichts Beständiges. Es wurde an den Füßen von einem Felsen getroffen ( nicht durch Menschenhände gelöst ), der die gesamte Statue wie Spreu zermalmte, die weggeblasen wurde. Spreu ist der leichte, nicht eßbare Teil des Korns, der an einem windigen Sommertag beim Worfeln auf der Tenne weggeblasen wird. Der Fels, der das Standbild zermalmt hatte, wuchs zu einem großen Berg, der die ganze Erde erfüllte . Der Traum selbst war einfach. Es war die Bedeutung dieses Traumes, die den König beunruhigte.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Schließlich sah Nebukadnezar in seinem Gesicht einen Stein, der sich ohne Hände losriss. Er sah die Einführung eines Königreiches, das nicht durch menschliche Handlungen, sondern „ohne Hände“ aufgerichtet wurde. Dies ist, wie wir wissen, das Königreich Christi. Der Stein fällt auf die Füße des Bildes, doch infolgedessen wird das gesamte Bild zertrümmert. Das Königreich Christi wird das letzte Weltreich in seiner endgültigen Form richten, doch dadurch wird es das gesamte von irdischen Menschen geführte Herrschaftssystem beiseitesetzen und ein beständiges und weltweites Reich aufrichten, das einem großem Berg gleicht, der „die ganze Erde“ füllt.

Hamilton Smith – Das Buch Daniel

Sowohl Hippolyt als auch Eusebius sehen Parallelen zwischen Nebukadnezars Traum und Daniels Vision (siehe Kap. 7). Eusebius kommentiert, dass es für einen stolzen, irdisch gesinnten König angemessen ist, „das Leben und die Substanz aller Menschen mit einem großen Bild zu vergleichen“. Der Traum sollte ihn lehren, „seinen Hochmut abzulegen, damit er begreift, dass es unter den Menschen nichts Beständiges gibt, sondern nur das, was das Ziel aller Dinge ist – das Reich Gottes.“
Nach Ansicht der Kirchenväter war das goldene Haupt (V. 32) Nebukadnezars Babylon. Die silberne Brust und die silbernen Arme (V. 32) stehen für die 245-jährige Vorherrschaft der Medo-Perser, die mit Kyros 539 v. Chr. begann. Der Bauch und die Oberschenkel aus Kupfer (V. 32) stehen für Alexander den Großen und sein griechisches Reich, das um 330 v. Chr. gegründet wurde. Danach kam das brutale Römische Reich, das durch die Beine aus Eisen dargestellt wird (V. 33). Nach Hippolytus entsprechen die Füße aus Eisen und Ton (V. 33) den „zehn Hörnern“ in Daniels Vision und stehen für zehn Nationen nach Rom (siehe 7:8, 24, 25 und Anmerkung). So wie der Stein mit den Füßen schlug und diese Regierungen überwand, so breitete sich das Evangelium zu allen Völkern der Heiden aus (V. 34, 35). Schließlich wird dieser Stein, die Kirche, zu einem großen Berg, wenn das Evangelium die ganze Erde erfüllt.

2:35 Der selige Augustinus schreibt, dass der Berg, der aus einem kleinen Stein gewachsen ist, das Reich Gottes ist, das in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche gegenwärtig ist. Die Anfänge der Kirche waren in der Tat klein, doch die Kirche hat sich über die ganze Welt ausgebreitet.

Die orthodoxe Studienbibel

Die verschiedenen Materialien der Statue stehen für vier Weltreiche. Ausleger, die Daniel als eine langfristige Sichtweise betrachten, haben diese Reiche in der Regel als das babylonische, medo-persische, griechische und römische Reich identifiziert. Kritische Gelehrte, die Daniel als ein Werk aus dem zweiten Jahrhundert v. Chr. ansehen, betrachten die Reiche im Allgemeinen als Babylon, Medien, Persien und Griechenland – das Reich Alexanders des Großen von Makedonien, dessen weitläufiges Reich nach seinem Tod 323 v. Chr. in vier große Teile geteilt wurde (siehe „ein geteiltes Reich“, V. 41). Nach dieser Auffassung wäre das endgültige Reich, das zerschlagen und durch Gottes ewiges Reich ersetzt werden soll, das Regime des Seleukidenherrschers Antiochus IV Epiphanes. Mit diesem Argument ordnen diese Kritiker die Niederschrift von Daniel der Zeit der Verfolgung durch Antiochus zu. Um das griechische Reich zum letzten in der Reihe zu machen, behaupten sie, dass Daniels Autor das medo-persische Reich künstlich in zwei aufeinanderfolgende Weltreiche, das medische und das persische, unterteilt hat. Die traditionelle Auslegung (Babylon, Meder, Griechenland, Rom) entspricht dem Text von Daniel, der das medo-persische Reich als eines betrachtet (z. B. „Gesetz der Meder und Perser“ in 6:8, 12, 15; siehe 8:20). Sie wird durch andere alttestamentliche Zeugnisse (2Chr 36,22-23; Esr 1,1-4), die historischen Aufzeichnungen und mehr als zwei Jahrtausende jüdischer (Talmud, mittelalterliche jüdische Kommentatoren usw.) und christlicher (Kirchenväter, Hieronymus, Calvin usw.) Auslegung unterstützt.

The Apologetics Study Bible for Students

durch keine menschliche Hand: Das bedeutet, dass Gott selbst den Stein bricht und schleudert. Für die Verwendung dieser Redewendung in der Bibel, siehe den aktuellen Aufsatz: Ohne Hände gemacht in 2 Kor 5.

The Ignatius Catholic Study Bible

Die Vision bedeutet prophetisch die Geschichte der Weltreiche und ihre Zerstörung durch Christus, der diesen Zeitabschnitt »die Zeit der Nationen« nannte (Lk 21,24; siehe Offb 16,19, Fußnote). Die vier Metalle, die in dem Bild vorkommen, werden uns als Symbole der vier Weltreiche erklärt (V. 38–40), die nicht notwendigerweise die volle Herrschaft über die bewohnte Erde besitzen, die aber die göttliche Autorität haben, sie vollständig einzunehmen (V. 38); die Weltreiche sind Babel, Medo-Persien, das griechisch-makedonische Reich (unter Alexander und seinen Nachfolgern) und Rom. Die Weltmacht Rom wird geteilt gesehen, zuerst in zwei Teilen (die Beine), erfüllt im ost- und weströmischen Reich, dann in zehn Teilen (die Zehen; siehe Dan 7,26, Fußnote). Als Ganzes gibt das Bild die imponierende äußere Größe und den Glanz der heidnischen Weltmächte wieder.
Der zermalmende Stein (2,34.35) zerstört das System der heidnischen Weltmacht (in seiner letzten Form) durch einen plötzlichen und unabwendbaren Schlag – also nicht durch allmähliche Prozesse der Umkehr oder der Angleichung. Erst nach dieser Zerstörung und nicht früher wird der Stein zu einem Berg, der »die ganze Erde« erfüllt (vgl. Dan 2,35). Eine solche Zerstörung des monarchischen Systems heidnischer Macht geschah beim ersten Kommen Christi nicht. Im Gegenteil, Christus wurde aufgrund des Urteils eines Beamten des vierten Reiches getötet, das damals auf der Höhe seiner Macht war. Nach dem Tod Christi endete der westliche Teil des Römischen Reiches im Jahre 476 n.Chr. und der östliche Teil im Jahre 1453 n.Chr., aber es folgte auf Rom kein anderes Weltreich mehr, denn es werden nur diese vier Reiche dem Wiederkommen und der Herrschaft Christi auf Erden vorangehen. Die Zwischenzeit, d.h. das Zeitalter der Gemeinde zwischen dem ersten und zweiten Kommen Christi, wird uns im NT offenbart und ist nicht Teil dieser Vision. Die tödliche Wunde, die das vierte Reich erleidet, wird durch die Wiederherstellung dieses Reiches geheilt werden, das aufkommen wird, wenn das Zeitalter der Gemeinde durch ihre Entrückung erfüllt sein wird (Offb 13,3). Also behält bis heute die heidnische Weltmacht ihre Vorherrschaft, und der vernichtende Schlag durch den Stein wird noch zurückgehalten. Die Einzelheiten der Endzeit werden uns in Dan 7 und Offb 13–19 gegeben. Es ist wichtig zu beachten (1) dass die heidnische Weltmacht in einem plötzlichen, katastrophalen Gericht endet (siehe Harmagedon, Offb 16,13–16; 19,17, Fußnote); (2) dass sofort danach das Königreich des Himmels folgt. Der Gott der Himmel wird sein Königreich nicht aufrichten, bevor das System der heidnischen Welt zerschlagen ist. Es ist besonders zu beachten, dass die heidnische Weltherrschaft mit einem »großen Bild« anfängt und auch mit einem solchen endet (Dan 2,31; Offb 13,14.15).
Der Stein darf keineswegs mit der Gemeinde gleichgesetzt werden, wie manche Ausleger es tun, denn von der Gemeinde wird nie gesagt, dass ihre Aufgabe in der Zerstörung der Reiche der Erde bestehe.

Scofield-Bibel

Die Verse 34-35 zeigen, dass die Statue im Traum von Nebukadnezar nicht von Dauer war. Als sie von einem Stein an den Füßen getroffen wurde, zerbröckelte sie und verschwand.
Vers 34 enthält wichtige Einzelheiten über den Stein: Du sahst, dass ein Stein ohne Hände herausgehauen wurde, der das Bild auf seine Füße schlug, die aus Eisen und aus Ton waren, und sie zerbrach. Als Nebukadnezar zuschaute, wurde ein Stein herausgehauen. Der Vers gibt nicht an, woher der Stein genommen wurde. Es war immer ein Stein. Die Tatsache, dass er ohne Hände herausgehauen wurde, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass er göttlichen Ursprungs war. Er kam mit der Absicht, das Bild zu zerschlagen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Stein auf die Füße der Statue zielte – nicht auf den Kopf, nicht auf die Brust oder die Arme, nicht auf den Bauch oder die Schenkel, nicht auf die Beine, sondern auf die Füße. Daher sagte der Traum prophetisch voraus, dass die Zerschlagung des Bildes erst in der letzten Phase, d. h. der „Fußphase“, stattfinden würde.
In Vers 35 werden zwei Ergebnisse genannt: Da zerbrach das Eisen , der Ton , das Erz , das Silber und das Gold miteinander und wurde wie die Spreu auf der Sommertenne; und der Wind trug sie fort, so dass kein Platz für sie gefunden wurde; und der Stein, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde. Das erste Ergebnis der Zerschlagung ist die totale Zerstörung. Das gesamte Standbild wurde pulverisiert, und der Staub, in den das Bild verwandelt worden war, fand keine sichtbare Ruhestätte mehr. Die Statue war einfach weg, weggetragen vom Wind. Das zweite Ergebnis betrifft den Stein. Nachdem der Stein das Bild zertrümmert hatte, verwandelte er sich in einen so großen Berg, dass er die ganze Erde ausfüllte.
Einige Rabbiner lehren, dass der in Daniel 2:34-35 erwähnte Stein den Messias darstellt. Ein Midrasch kann als eine der zahlreichen Illustrationen für diese Lehre dienen:
Er (Daniel) sah das Kommen des Messias (in seiner Vision), wie Daniel sagte: Du sahst, bis ein Stein ohne Hände herausgeschlagen wurde, der das Bild auf seine Füße schlug, die aus Eisen und aus Ton waren, und sie in Stücke zerbrach (Dan. 2:34). R. Simeon, der Sohn des Lakisch, widersprach: Dieser Vers bezieht sich auf den Messias. Das zerschlagene Bild spielt auf alle Königreiche an, die Götzen dienen. Warum wird die Herrschaft des Messias mit Stein verglichen? Sie wird mit Stein verglichen wegen der Tora, an der Israel arbeitet, wie es heißt: Die zwei Tafeln des Zeugnisses, Tafeln aus Stein, geschrieben mit dem Finger Gottes (Exodus 31,18 ).

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibel Kommentar – Das Buch Daniel

Wer mit Weisen umgeht, wird weise,wer bei Toren sich barg, dem gehts bös.

Wer mit Weisen umgeht, wird weise; aber wer sich zu Toren gesellt, wird schlecht.
Elberfelder 1871 – Sprüche 13,20

Wenn du mit vernünftigen Menschen Umgang pflegst, wirst du selbst vernünftig. Wenn du dich mit Dummköpfen einlässt, schadest du dir nur.
Hoffnung für Alle – Sprüche 13:20

Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sprüche 13,20

Die Auslaute von „aber wer sich mit Toren einlässt“ (וְרֹעֶ֖ה wərōʿe) sind die gleichen wie in „dem wird es schlecht gehen“ (יֵרֽוֹעַ yērôaʿ). Die Ähnlichkeit zwischen den Auslauten dieser Wörter erzeugt das Wortspiel.

Wortspiel in der Bibel

nif übel ergehen, Schaden, Unglück haben 6 יֵרוֹעַ Prov 11,15; 13,20

PONS Kompaktwörterbuch Althebräisch: Althebräisch-Deutsch

Wie würdest du reagieren, wenn ein Junge auf dich zukommt, und freudig erzählt, dass sie heute in der Schule gelernt haben, dass 7 geteilt durch 3 „nicht lösbar“ ist? Würdest du diesen Jungen zu den „unvernünftigen“ zählen? Oder gar sagen: „das stimmt nicht, denn 7:3 ist genau 2,3 Periode 3“ ???
Wahrscheinlich sind wir uns einig, dass man einen Schüler nicht so vor den Kopf stoßen würde! Doch was, wenn ein Erwachsener Mensch dir das selbe erzählt? Und auf dein Argument sagt: „Ich hab es so oft versucht: ich habe die Pizza in 7 Stücke geschnitten und zwei Freunde und ich haben versucht, es gerecht zu teilen – es geht wirklich nicht!“ Würdest du diesen erwachsenen Menschen zu den „Narren“ aus Sprüche 13:20 zählen?

Was würdest du aber zu Menschen sagen, die die Bibel lesen, und einfach keine Fortschritte machen – und immer noch auf dem „geistigen Stand“ sind, den jemand hat, der die Bibel, sagen wir mal, zum dritten Mal durchliest? Was würdest du zu Menschen sagen, die in eine Kirche gehen, in deren Videos „satanische Zeichen“ eingearbeitet werden? Würdest du diese Menschen als „geistig reif“ oder eher als „Narren“ bezeichnen?
Das Problem – Sprüche 13.20 sagt – wenn ich mich mit Narren abgebe, und diese vielleicht sogar als meine „Lehrer“ betrachte, wird es nicht dir, sondern mir schlecht ergehen!


Kluge Menschen verkehren mit klugen Menschen. „Wer mit den Weisen geht, wird weise sein, aber der Gefährte der Toren wird zugrunde gehen“ (13:20, NKJV). Wenn wir die Heilige Schrift lesen und studieren, verkehren wir mit den klugen Männern und Frauen der biblischen Geschichte und lernen von ihnen. Indem wir Zeit mit gottesfürchtigen Freunden verbringen, können wir Weisheit lernen und in unserer Erkenntnis von Christus wachsen. Wenn ich auf meine christliche Pilgerreise zurückblicke, danke ich Gott für die vielen Menschen, die der Herr in mein Leben gebracht hat, um mir zu helfen, die Weisheit und die Wege des Herrn besser zu verstehen. „Ein Gerechter ist vorsichtig in der Freundschaft, aber der Weg der Gottlosen führt sie in die Irre“ (12:26, NIV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Folgende biblische Aussage ist ebenfalls wahr: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen“ (Sprüche 13:20). Haben wir schon einmal bemerkt, welchen nachhaltigen Einfluß Menschen auf uns ausüben, mit denen wir Umgang haben? Der Gruppenzwang hat junge Leute in die Arme des Alkohols, des Drogenmißbrauchs und der Unmoral getrieben. Wenn wir uns mit Personen einlassen, die eine schmutzige Sprache sprechen, werden wir über kurz oder lang bestimmt genauso reden. Mit unehrlichen Menschen Gemeinschaft zu pflegen kann uns veranlassen, ebenfalls unehrlich zu werden. Treffend wird an anderer Stelle in der Bibel gesagt: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1 Korinther 15:33).
Gute Gemeinschaft kann sich dagegen positiv auf uns auswirken. Wer „mit Weisen wandelt“, wird selbst weise werden. Gute Gewohnheiten färben nämlich genauso ab wie schlechte. Auch hierin offenbart die Bibel Weisheit, da sie uns ermuntert, sorgfältig auf den Umgang zu achten.
Die Bibel enthält viele solcher Regeln, die uns auf unserem Lebensweg eine Hilfe sein sollen. Sie ist eine einzigartige Quelle des Rats. Ihr Rat ist immer von Nutzen. Er ist niemals lediglich graue Theorie, und er wirkt sich auf keinen Fall zu unserem Schaden aus. Der weite Bereich, den der biblische Rat umfaßt, ist ohnegleichen. Diejenigen, die ihn in ihrem Leben anwenden und erkennen, daß er sich stets zu ihrem Guten auswirkt, schätzen die Bibel als einzigartige Quelle der Weisheit.

Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?

soll weise sein. Illustrationen: Usija (2. Chron. 26:5); Joas (2. Chron. 24:2); Rut (1:16); Elisa (2. Kön. 2:9); Andreas (Johannes 1:40, 41); Nathanael (Johannes 1:45-51).
ein Gefährte, &c.: oder wer Narren füttert (oder unterhält), wird bankrott sein.
wird vernichtet = wird zerbrochen werden.

The Companion Bible

Verbringe Zeit mit klugen Menschen, und du wirst von ihnen lernen. Wenn du dich mit Dummköpfen abgibst, werden ihre verdorbenen moralischen Werte auf dich abfärben und du wirst Schaden nehmen. Du siehst, Narren bieten keine Korrektur an. Wenn du also egozentrisch denkst und deine Entscheidungen nicht gut durchdacht sind, wird dich ein Narr nur dazu bringen, dass du dich gut fühlst auf dem Weg, auf dem du bereits bist.

Die Tony Evans Studienbibel

Ein Sprichwort, das besagt, wie wichtig es ist, gute Gesellschaft zu haben und die Gesellschaft von Narren zu meiden. Das Sprichwort besagt, dass man im Guten wie im Schlechten so wird wie diejenigen, die einen umgeben.

The Ignatius Catholic Study Bible

dazu noch in der kommenden Welt das ewige Leben

Petrus aber sprach: Siehe, wir haben alles (O. nach anderer Lesart: unser Eigentum) verlassen und sind dir nachgefolgt.
Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Weib oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der nicht Vielfältiges empfangen wird in dieser Zeit und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.
Elberfelder 1871 – Lukas 18,28–30

Eifrig rief Petrus: «Wir haben doch schon alles für dich aufgegeben und sind mit dir gegangen!»
«Ja», bestätigte Jesus, «jeder, der bereit ist, sein Haus, seine Frau, seine Geschwister, seine Eltern oder Kinder dem Reich Gottes unterzuordnen ( Wörtlich: zu verlassen ), der wird dafür reich belohnt werden: hier schon, in dieser Welt, und erst recht in der zukünftigen Welt mit dem ewigen Leben.»
Hoffnung für alle – 1996 – Lukas 18:28–30

Das veranlasste Petrus dazu, daran zu erinnern, dass sie selbst ja eigentlich alles aufgegeben hatten: „Wir haben alles hinter uns gelassen und sind dir nachgefolgt, ist es nicht so?“
„Ja“, sagte Jesus, „und ihr werdet es nicht bereuen. Niemand, der sein Haus, seine Braut, seine Brüder und Schwestern, seine Eltern und seine Kinder – was auch immer – um meinetwillen aufgegeben hat, wird dabei verlieren. Er wird alles vielfach in diesem Leben zurückbekommen und dazu noch in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Fred Ritzhaupt – Willkommen daheim – Lukas 18,28–30

Schon komisch – wie unterschiedlich man andere Leute beurteilt! Auf der einen Seite, werden Christen, die für eine gewisse Zeit in die Mission gehen, oder die eine Bibelschule für ein oder mehrere Jahre besuchen, als „komische Kautze“ angesehen, weil sie Gott und sein Wort „zu wichtig“ nehmen. Und auf der anderen Seite werden Sportler bewundert, wenn diese eine Sportschule besuchen, jede freie Sekunde traininieren und alles für ihren Sport tun – ja von diesen Sportlern hängt man sich vielleicht sogar ein Poster ins Zimmer!

Und nein . Jesus sprach von einer zeitlichen begrenzten Entfernung von der „eigenen Familie“ – denn Jesus wußte ja, dass seine gesamte Lehrtätigkeit von der Taufe bis zu seinem Tod nur 3 1/2 Jahre dauern würde! Wer sich diese Zeit einmal auf einem Zeitstrahl aufmalt, wird feststellen, dass Petrus und die anderen Jünger eine wirklich geringe Zeit mit Jesus in der direkten Nachfolge unterwegs waren! Und um diese begrenzte Zeit ging es Jesus in der Aufforderung – und nicht darum, die Eltern, Großeltern, die Kinder und Enkel vor den Kopf zu stoßen!


Jesu Antwort gegenüber Petrus meint, dass Gottes Gaben alles übertreffen, was wir um seinetwillen aufgeben könnten. Es heißt aber nicht, dass wir diese Opfer lediglich zu einem Mittel machen könnten, um dadurch eine bessere Belohnung zu empfangen.

Reformations-Studien-Bibel

der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlassen hat. Jesus ermutigt seine Jüngerinnen und Jünger nicht, familiäre Verpflichtungen aufzugeben (vgl. Eph 5,25; 6,4). Aber manchmal wenden sich Familienmitglieder gegen einen Gläubigen, oder es kann Zeiten der vorübergehenden Trennung aufgrund des christlichen Dienstes geben. Nur Lukas erwähnt „Frau“; siehe Anmerkung zu Matthäus 19,10-12. Was immer jemand um des Reiches Gottes willen opfern muss, wird von Gott um ein Vielfaches vergolten werden. Zu „um des Reiches Gottes willen“ siehe auch „um meinetwillen und um des Evangeliums willen“ (Markus 10,29) und „um meines Namens willen“ (Matthäus 19,29). in dieser Zeit. Siehe Anmerkung zu Markus 10:29-30. ewiges Leben. Die Szene endet dort, wo sie begonnen hat, mit der Frage nach dem ewigen Leben (Lukas 18:18) und der endgültigen Antwort Jesu (V. 30).

Die ESV Studienbibel

Wir haben unser Zuhause verlassen, um dir zu folgen: Im Gegensatz zu dem reichen Herrscher hatten Petrus und die anderen Jünger alles aufgegeben, um Jesus zu folgen. Jesus versicherte ihnen, dass sie weit mehr zurückbekommen würden, als sie aufgegeben hatten.

in diesem Leben um ein Vielfaches zurückzahlen: Ihre Belohnung würde nicht unbedingt physischer Natur sein, aber sie würden die Segnungen genießen, die sich aus der geistlichen Ganzheit und einer richtigen Beziehung zu Gott ergeben.

Tyndale House Publishers

um des Reiches Gottes willen: Jesus versicherte den Jüngern, dass die Opfer, die sie brachten, indem sie alles verließen, um ihm nachzufolgen, in seinem Reich unermesslich belohnt werden würden. Der weise Umgang der Jünger mit ihrem Leben veranschaulicht das Prinzip von 9:24; 17:33. In diesen Versen wird eine klare Unterteilung der Zeit in die jetzige und die kommende Zeit vorgenommen. In beiden Zeiträumen werden die Jüngerinnen und Jünger reichlich gesegnet. In der Zukunft wird es das gleiche ewige Leben geben, nach dem der Herrscher in V. 18 gefragt hat. Die Qualität dieses Lebens wird die aufopferungsvolle Investition des heutigen Lebens mehr als wettmachen (9,24).

Die Nelson Studienbibel

Petrus‘ Worte scheinen keine leere Prahlerei gewesen zu sein, denn Jesus ermutigt die Gläubigen mit dem Versprechen, dass Gott diejenigen segnen wird, die das tun, was Petrus und die anderen Jünger getan haben. Jesus warnt seine Jüngerinnen und Jünger erneut vor einem Geist der Arbeit um des Lohnes willen, aber er verspricht auch, dass es eine Belohnung aus Gnade geben wird. Vergleiche den ausführlicheren Bericht in Matthäus 19,16-20,15.

Heilige Bibel: Evangelical Heritage Version Study Bible

Nachdem er die früheren Diskussionen gehört hatte, erklärte Petrus als Sprecher der Apostel, dass sie genau das getan hatten, was Jesus dem reichen Herrscher in V. 22 aufgetragen hatte. Sie hatten alles verlassen und waren ihm gefolgt. Jesus antwortete, dass sie nicht nur das ewige Leben in der kommenden Zeit haben würden, sondern auch in diesem Leben sehr gesegnet sein würden. Frau und Kinder zu verlassen, bedeutet, dass man auf Wanderschaft geht, nicht, dass man sich scheiden lässt oder die häuslichen Pflichten aufgibt.

CSB Studienbibel

Die Anwendung der Belehrung des Herrn ist sehr persönlich, weshalb die Jünger den Herrn nach ihrer eigenen Zukunft fragen. Sie hatten ihre Häuser aufgegeben, um Ihm nachzufolgen. Der Herr macht es klar, daß man Gott nicht darauf verpflichten könne, irgend jemand zu segnen. Das ist aus vielen Gründen ersichtlich: Wir haben als Sünder Sein gerechtes Gericht verdient, weshalb all Sein Wirken uns gegenüber in Gnade völlig unverdient ist. Im Denken der Juden war materieller Segen ein Hinweis auf Gottes besondere Gunst. Der Herr Jesus hatte hingegen gelehrt, daß alle, die Ihm nachfolgen, den materiellen Gütern dieser Welt absagen. Was würde ihnen für ihre Nachfolge werden? Gewiß würden sie nicht mit materiellen Reichtümern belohnt werden. Aber Gott kann niemals in der Schuld des Menschen stehen, und was die Jüngerschaft auch kosten mag, wird Gott jetzt alle Bedürfnisse stillen (Phil 4,19) und im kommenden Zeitalter überreich belohnen. Wie schrieb doch der von Auca-Speeren durchbohrte Märtyrer Jim Elliott: „Der ist kein Tor, der aufgibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nie verlieren kann.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

»Da sagte Petrus« (V. 28): vermutlich als Sprecher der Zwölf: »Siehe, wir haben unsern Besitz verlassen und sind dir nachgefolgt« (V. 27). Mit dem »Siehe« will er Jesu Aufmerksamkeit erwecken. Die Sache brennt den Jüngern auf den Nägeln. Statt »wir haben unsern Besitz verlassen«, könnte man auch übersetzen: »wir haben unsere Heimat verloren«. Ganz wörtlich heißt es: »wir haben das, was uns zu eigen ist, verlassen«. Dabei ist das »wir« so betont, als wolle »Petrus« sagen: »Schau doch, wir, die Jünger, sind ganz anders als jener reiche Jüngling«. Damit verbunden ist natürlich die Frage: »Was wird dann unser Lohn?« Matthäus berichtet, dass diese Frage tatsächlich von Petrus gestellt wurde (Mt 19,27).

Nun muss man zweierlei festhalten. Erstens haben die zwölf Apostel tatsächlich enorme Opfer gebracht. Sie verließen ihre Fischerboote, ihre Eltern, ihre Häuser, ihre Frauen, ihre Heimat, ihren Beruf, um Jesus zu begleiten. Im Dienst Jesu haben sie wirklich ihren Besitz verlassen und sind ihm nachgefolgt (vgl. Mk 1,18.20; Lk 5,1ff.; Lk 5,27ff.; 1 Kor 9,5). Zweitens aber haben sie ihren »Besitz« nicht verkauft, sondern nur »verlassen«, d. h. auf Zeit aufgegeben. Sie blieben Ehemänner und Eigentümer. Darin liegt der Unterschied zum reichen Jüngling, von dem Jesus den Verkauf aller Güter verlangt hatte. Das soll allerdings die Anerkennung der Opferbereitschaft der Apostel nicht schmälern.

Bevor wir zum nächsten Vers weitergehen, sollten wir uns daran erinnern, dass die Frage des Petrus keine rein akademische Frage ist. Sie treibt vielmehr alle Christen um. Es ist ja im Grunde um die elementare Frage: Lohnt sich die Jesusnachfolge? Lohnt sich echtes Christsein? Wenn Anfechtungen, Verfolgungen und Verführungen sich erheben, wird man hier von vielen Zweifeln geschüttelt.

Jesu Antwort besteht in einer königlichen Verheißung: »Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlässt, der nicht das Vielfache davon in dieser Zeit erhält und außerdem in der kommenden Zeit das ewige Leben« (V. 29-30). Die Einleitung dieser Antwort durch »Amen, ich sage euch« unterstreicht den Charakter der Verheißung. Und wenn Lukas am Anfang von Vers 29 formuliert: »Er sagte zu ihnen« (Mehrzahl!), dann wird hier bestätigt, dass Petrus tatsächlich im Namen der Zwölf gesprochen hat.

Prüfen wir zunächst die Beispiele von Vers 29. Ihr »Haus« verließen z. B. Petrus und Matthäus (Mt 8,14; Lk 5,27ff.; 1 Kor 9,5). Seine »Frau« verließ ebenfalls Petrus (Mk 1,30; 1 Kor 9,5). Ihre »Eltern« verließen z. B. Jakobus und Johannes (Mt 20,20; Mk 1,20). Bei den verheirateten Aposteln (vgl. 1 Kor 9,5) kann man annehmen, dass sie mindestens teilweise auch »Kinder« hatten und diese dann ebenfalls für lange Zeit verließen. Fazit: Wenn Jesus vom Verlassen von »Haus«, »Frau«, »Brüdern«, »Eltern« oder »Kindern« spricht, meint er lauter praktische Fälle. »Um des Reiches Gottes willen« heißt zugleich: »um Jesu willen« oder »um des Evangeliums willen« (Mt 19,29; Mk 10,29). Jesus hat es also sehr wohl bemerkt, dass hier ungeheure Opfer gebracht wurden. Er hat diese Opfer keineswegs als selbstverständlich betrachtet. Wir können also davon ausgehen, dass Gott keine einzige unserer Taten, nicht einmal die Gabe eines »Bechers kalten Wassers« (Mt 10,42), vergisst. Vgl. auch Lk 14,26. Wir übersehen jedoch nicht, dass hier nicht die allgemeine menschliche Opferbereitschaft angesprochen wird, sondern nur dasjenige Opfer, das der Gottes – und Jesusliebe entspringt (vgl. 1 Kor 13,1ff.).

Prüfen wir jetzt die Verheißung von Vers 29 und V. 30. »Niemand«, sagt Jesus, der solche Opfer bringt, bleibt ohne eine doppelte Gabe Gottes. Denn Gott gibt a) »das Vielfache davon in dieser Zeit«, und b) »außerdem das ewige Leben in der kommenden Zeit«. Wir versuchen, den Inhalt dieser Verheißung aufs knappste zusammenzufassen: Erstens ist sie mit größter Gewissheit vorgetragen. Das ergibt sich schon aus dem »Amen« in Vers 29. Das ergibt sich ferner aus der griechischen Grammatik, die folgende Übersetzung erlaubt: »Jeder, der … verlässt, wird gewiss … erhalten«. Zweitens ist diese Verheißung an alle Jünger gerichtet und nicht nur an die zwölf Apostel (»niemand, der… nicht…«). Drittens umschließt diese Verheißung große Gaben schon hier auf dieser Erde. Das geht eindeutig aus der Formulierung »in dieser Zeit« (»in diesem Äon«, »auf dieser Erde«) hervor. Was das »Vielfache davon« ist, hat Jesus nicht näher ausgeführt. Dieses »Vielfache« kann z. B. in geistlicher Freude bestehen. Oder darin, dass wir geistliche »Kinder« oder »Eltern« haben (vgl. 1 Kor 4,15). Oder darin, dass wir geistliche »Brüder« und »Schwestern« bekommen (vgl. 1 Kor 1,2.10ff.; Röm 16,1 und Mk 3,35). Oder auch darin, dass uns Gott äußere Güter wie z. B. ein »Haus« oder ein Auto schenkt (vgl. Lk 22,35; Phil 4,12). Wir sollten Gottes Güte nicht begrenzen und ihm zutrauen, dass er auch hier »über Bitten und Verstehen tun kann« (vgl. Eph 3,20). Viertens umschließt diese Verheißung »das ewige Leben in der kommenden Zeit« bzw. »in der kommenden Welt«, »im kommenden Äon«. Man kann deshalb die doppelte Gabe Gottes so zusammenfassen: Fürsorge Gottes in dieser Welt und dazu das ewige Heil.

Diese Verheißung übersteigt bei weitem die Opfer, die wir in dieser Welt bringen (vgl. 2 Kor 4,17). Sie passt überhaupt nicht in ein Leistungs -Lohn -Schema. Vielmehr stellt sie eine riesige, unverdiente Belohnung dar (vgl. Lk 12,37).

Allerdings muss man auch das Andere festhalten, dass unser ewiges Schicksal von unserer Einstellung in dieser Welt abhängt. Wer Jesus ablehnt, der geht in jener Welt verloren. Wer Jesus dient und Opfer bringt, der wird in jener Welt überreich belohnt.
Fazit: Echtes Christsein lohnt sich.

Da aber menschlicher Unverstand jede Verheißung verdreht, müssen hier noch zwei Abgrenzungen angebracht werden. Zum einen ist es klar, dass Jesus seinen Anhängern kein irdisches Paradies verspricht. Seine Jünger werden brutal verfolgt, sterben z. T. als Märtyrer, kommen wirtschaftlich und gesundheitlich unter die Räder (vgl. Lk 12,4ff.; Lk 12,49ff.; Lk 14,27ff.; Joh 15,18ff und besonders Mk 10,30). Entscheidend ist jedoch Folgendes: Gottes Fürsorge begleitet sie auch im Leiden und bestimmt Ausmaß und Grenze ihres Leidens. Die zweite Abgrenzung betrifft jene Schwärmer, die unter Berufung auf Lk 18,29 und Lk 14,26 aus ihrer Ehe flüchten – vielleicht um eine »geistliche Schwester« oder einen »geistlichen Bruder« zu heiraten! – oder ihre Familie bzw. ihren Besitz aufgeben; und dann evtl. als Wanderprediger herumziehen oder sonst irgendwie eine neue Existenz führen wollen. In solchen Kreisen dichtete man z. B. in der Reformation: »Bei’n Frommen ist mein Freud und Lust, die Gott fürchten und lieben. Weib, Kind, Haus sind, weltlicher Wust, dein Teil hab mit den Dieben. Fahr hin, fahr hin, weltliche Pracht, du Unflat, geh dein Straßen!« (in modernes Deutsch übertragen). Von Mt 5,16.27ff.; Mt 15,4ff.; 1 Thess 4,1ff.; 2 Thess 3,6ff.; Heb 13,4 her ist jedoch klar, dass Gott ein solch eigenwilliges Verlassen von Familie und Besitz nicht will. Es geht hier nicht um Entscheidungen des eigenen Willens (»ich will verlassen«), sondern um äußere unentrinnbare Fügungen Gottes (»halte meine Gebote!«). Um es am Beispiel des reichen Jünglings zu illustrieren: Hätte er von sich aus gesagt: »Ich will meinen ganzen Besitz verkaufen, um das Himmelreich zu gewinnen«, dann hätte er falsch gehandelt. Nur der unbezweifelbare, klare Befehl Jesu: »Verkaufe alles, was du hast!« machte aus dem Verkauf seines Besitzes eine berechtigte Handlung.

Gerhard Maier – Edition C