Schlagwort: Gott

In großer Zahl tatest du, Ewiger, mein Gott, deine Wunder und Pläne für uns

Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Jehova, mein Gott; nicht kann man sie der Reihe nach dir vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen.
Elberfelder 1871 – Psalm 40,6

In großer Zahl tatest du, Ewiger, mein Gott, deine Wunder und Pläne für uns – nichts ist mit dir zu vergleichen: Wollte ich sie verkünden und davon reden, sie sind nicht zu zählen.
Die Philippson-Bibel – Psalm 40:6

Grosses hast du gethan, Jehova, mein Gott! deine Wunder, und deine Rathschläge gegen uns, Nichts kann man dir gleichstellen; wollte ich’s verkünden, und aussprechen; sie sind zu zahlreich, als sie zählen zu können.
van Ess – Ps. 40,6

Viel wirktest du, o Ewiger, mein Gott 
von deinen Wundern, deinem Planen für uns
nichts, das dir gliche! 
Wollt künden es und reden: 
Zu reich, es zu erzählen!
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Ps 40:6

Nicht nur die Schöpfung war Sein Plan – sondern auch der Weg von Adam zu Jesus und dann zu uns – und die Vergebung der Sünde – war von Anfang an Sein Plan.


ALLE vernunftbegabten Geschöpfe sollten vor allem Jehova Gott, dem großen Schöpfer, dankbar sein, denn es vergeht kein Augenblick im Leben eines Menschen, in dem er nicht Nutzen zieht aus der liebenden Güte Jehovas, des großen Lebengebers. Ohne das Leben besäße der Mensch nichts. — 1. Mose 2:7; Psalm 36:9; 146:1-4.
Alles um uns herum, ja das ganze Universum könnte uns zur Wonne sein, wenn es mit Jehova völlig in Harmonie wäre und nicht durch den Einfluß Satans, des Widersachers Jehovas, zum Teil verdorben worden wäre. Doch selbst in ihrem gegenwärtigen Zustand entzückt uns die Schöpfung oft durch ihre Schönheit und Pracht. Könige, hochgestellte Persönlichkeiten und andere reiche Leute suchen sich für ihre Landhäuser oder Schlösser die schönsten Plätzchen aus. Sie bauen sie in wasserreichen Gegenden, wo Bäume, Pflanzen und Blumen üppig gedeihen. Oft werden um diese Paläste herum prächtige Gärten angelegt, in denen sich aufzuhalten ein Genuß ist. In einer solchen Umgebung sind die warmen Sonnenstrahlen dem Menschen besonders willkommen; sie bewirken aber auch Wachstum und Fruchtbarkeit in der Pflanzenwelt. Regen und Schnee liefern das nötige Wasser und wirken auf den gesunden Menschen erfrischend. Wo Pflanzen üppig wachsen, ist die Luft würzig und rein, und sie enthält auch den für den menschlichen Körper erforderlichen Sauerstoff. Die Pflanzenwelt bringt köstliche Früchte, Samen und Wurzeln hervor, die Mensch und Tier zur Nahrung dienen. Das beweist, daß ursprünglich für alles, was die Menschheitsfamilie benötigte, auf der Erde gesorgt war. — 1. Mose 1:31; Nehemia 9:6; Psalm 104

Wachtturm – 1.Mai Studienausgaben 1969

Jesus fand in der Betrachtung des Wortes und der Anweisungen seines Vaters Freude: „Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Jehova, mein Gott; nicht kann man sie der Reihe nach dir vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen.“ „Und wie köstlich sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie groß ist ihre Summe! Wollte ich sie zählen, würden sie an Zahl den Sand übersteigen. Wollte ich bis zu ihrem Ende gelangen, müßte meine Lebenszeit gleich deiner sein.“ Während seines ganzen Dienstes offenbarte er die größte Vertrautheit mit dem Wort seines Vaters, indem er sich darauf berief, um seine Ansichten zu beweisen und die Ansichten seiner Gegner zu widerlegen. — Psalm 40:5; 139:17, 18, AÜ.

Wachtturm – 1.Januar1953

Doch nach dem Blick auf die beiden Menschengruppen, die Vertrauenden und die Trotzigen, wendet sich der nachdenkliche David seinem Gott erneut zu. Der zweckfreie Lobpreis hat ihn eingeholt: Vieles hast du getan, Jahwe. Denn die Wahrnehmung einer Wundertat eröffnet den Blick auf viele Wundertaten Gottes. Das Wunder aber ist mehr als das spektakuläre Ereignis. Der Parallelsatz verbindet den Wundergedanken mit Gottes Pläne(n) über uns. Wunder sind Verwirklichungen der Rettungsgedanken Gottes über Menschen. Durch die lobpreisende Betrachtung der Heilspläne und Heilswunder »fällt« Gott für den Beter David im wahrsten Sinne des Wortes »aus der Reihe«: nichts ist dir gleich! Gott tut Außergewöhnliches, und darum gebührt ihm das Lob, das dieses Außergewöhnliche anerkennt.

Wuppertaler Studienbibel

Der Psalmist bezeugt nun, dass er nicht geschwiegen hat. Vielmehr bekräftigt er in den Versen 9 und 10 nachdrücklich, dass er Gott treu das Lobopfer dargebracht hat. Hier erzählt er von allen Werken Gottes: „Du hast, Herr, mein Gott, deine Wundertaten und deine Gedanken an uns vervielfacht; sie können dir nicht zugerechnet werden. (- 6 16 Die Bedeutung des Satzes ist schwierig. Der MT hat אֵין עֲרֹךְ אֵלֶיךָ. Diese Worte können übersetzt werden mit: „Es gibt nichts, was mit dir verglichen werden kann“. Das Verb kann auch bedeuten: „Es gibt nichts, was mit dir verglichen werden kann“, was bedeutet, dass die Gedanken des HERRN an sein Volk nicht aufzuzählen sind. -) Ich will sie verkünden und erzählen, doch sie sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen.“ Der Lobpreis galt sowohl den Gedanken Gottes für sein Volk als auch den Ergebnissen dieser Gedanken, seinen wunderbaren Taten. Der Psalmist war entschlossen, sie zu verkünden, obwohl sie mehr waren, als man sagen konnte (wörtlich: „zu zahlreich, um sie zu erzählen“). Er sieht die Grenzen seines Ausdrucksvermögens und verweist daher lediglich auf die wunderbaren Taten Gottes in einem hymnischen Stil.

Eine Beobachtung, die hier gemacht werden muss, ist, dass ein göttliches Eingreifen ohne die Antwort des erklärenden Lobes Gottes Plan zerstört. Gott hat Pläne für sein Volk, und diese Pläne sehen erstaunliche Taten in seinem Namen vor. Bei alledem wünscht sich Gott, dass Lob und Dank zum Ausdruck gebracht werden, denn Lob wird andere erbauen und verändern.

Allen P. Ross – Ein Kommentar zu den Psalmen 1-89

Es gehört zum Glück des Gottesfürchtigen, dass er hinter allen Wegen und Begegnissen seines Lebens die Hand Gottes sieht. Überall sieht er »Wunder«, die Gott an ihm getan hat. Sie sind so zahlreich und so vielfältig, dass man sie nie »aufreihen« und nie »zählen« kann. Denken wir nur an die Wunder der Geburt, der Bewahrung und Versorgung während eines ganzen Lebens! Und denken wir dann an das Wunder, dass wir glauben können, dass Gott in einem toten Herzen den Schrei nach ihm geweckt hat, an die Wunder der Vergebung der Sünden, der Rechtfertigung, der Gabe des ewigen Lebens, der Gabe des Heiligen Geistes, des Trostes durch den Heiligen Geist, der Erkenntnis Gottes und seines Sohnes, des Wunders der Gemeinschaft der Heiligen und der Hoffnung der Herrlichkeit. Eines der Wunder im Leben Davids hat er soeben besungen: Gott hatte ihn bewahrt, als er in der Grube war. Ohne seinen Beistand wäre David verbittert worden. Und Gott hatte ihn befreit aus der Grube. Ohne ihn wäre David nie herausgekommen. Ein weiteres Wunder tat Gott an Davids Herz. Die Drangsal und die Befreiung veränderte es so vollständig, dass es ihm fortan zur Lust wurde, Gottes Willen zu tun.
»Ich will sie verkünden und aufsagen«: Aus der erfahrenen Errettung fließt ganz organisch der Wunsch, es aller Welt zu sagen (Hi 33; Ps 7,18; 9,15; 18,50; 22,23.26; 26,12; 27,6; 32,11; 66,16; 68,27; 78,4; 89,2; 106,2; 107,8; 145,4–6 u. a.).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Gottes Wagen immer in Aktion

Und wenn die lebendigen Wesen gingen, so gingen die Räder neben ihnen; und wenn die lebendigen Wesen sich von der Erde erhoben, so erhoben sich die Räder.
Wohin der Geist gehen wollte, gingen sie, dahin, wohin der Geist gehen wollte; und die Räder erhoben sich neben ihnen (Eig gleichlaufend mit ihnen,) denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern.
Elberfelder 1871 – Hesekiel 1,19–20

Wann aber die Lebendigen gingen, gingen die Räder daneben.
und hoben die Lebendigen sich von der Erde,
hoben die Räder sich.
Wohin der Geistbraus gehn hieß, gingen jene,
dahin ließ auch sie der Braus gehn,
die Räder hoben sich mit jenen zugleich,
denn der Braus des Lebendigen war in den Rädern.
Buber & Rosenzweig – Ezekiel 1,19–20

Ein Geist und ein Wille beherrschte alle vier. Wohin sie auch gingen, die Räder gingen mit, denn sie wurden von den Gestalten gelenkt. Ganz gleich, ob die geflügelten Gestalten sich bewegten oder stillstanden oder sich von der Erde erhoben – die Räder taten dasselbe.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Ezekiel 1:20–21

Wenn die Wesen sich bewegten,
bewegten sich auch die Räder neben ihnen.
Und wenn die Wesen sich vom Boden erhoben,
erhoben sich auch die Räder.
Sie gingen, wohin Gottes Geist sie trieb.
Ja, sie gingen dorthin, wohin der Geist gehen wollte.
Die Räder erhoben sich genau wie die Wesen,
denn der Geist der Wesen war in den Rädern.
BasisBibel 2021 – Hesekiel 1:19–20

Wagen des Sonnengottes in barocker Stilisierung. J. Boschius, 1702
Lexikon der Symbole: Wagen. Knaurs Lexikon der Symbole, S. 1128
Die Göttin Ceres auf dem Schlangenwagen. V. Cartari, 1647

Götter hatten in der Vergangenheit „natürlich“ einen Wagen – siehe die Bilder oben. Doch im Gegensatz zu Jehovah, waren diese Götter manipulierbar. Wenn man diesen Göttern nur genug Geschenke oder Opfer darbrachte, dann wurden die dem „Anbeter gegenüber gnädig“. Aber Jehovah hat ein Ziel, und ist nicht manipulierbar!

Und der Wagen Gottes wird durch Jehovahs Geist gelenkt – und wie gesagt: ER hat ein Ziel! Niemals würde dieser Wagen „im Zickzack hin und her fahren“! Jehovah ändert NICHT sein Ziel, nicht Und der Wagen Gottes wird durch Jehovahs Geist gelenkt – und wie gesagt: ER hat ein Ziel! Niemals würde dieser Wagen „im Zickzack hin und her fahren“! Jehovah ändert NICHT sein Ziel, nicht seinen Plan. Jehovah würde seine Anbeter auch nicht belügen, und ihnen „falsche Daten“ sagen.


Hier beschreibt Hesekiel den vielleicht verwirrendsten Aspekt seiner Vision – die „Räder“, die neben den vier Lebewesen stehen. Die großen, beeindruckenden und aus einem kristallinen Stein gefertigten, ineinander verschlungenen Räder können sich in alle Richtungen bewegen (die vier Flügel der Cherubim ermöglichen es ihnen, sich in jede Richtung zu bewegen, ohne sich zu drehen). Die Räder sind außerdem mit Augen bedeckt, was ein Symbol für Gottes Allmacht und Allwissenheit ist. So seltsam sie auch sind, die Räder geben den besten Hinweis darauf, was Hesekiel in dieser Vision tatsächlich sieht. Er ist Zeuge der Ankunft von Gottes Thronwagen, der Art von königlichem Sitz, in dem ein König in die Schlacht zog. Gott ist zu seinem Volk im Exil gekommen, gerüstet für den Krieg.
Er würde dies fünf Jahrhunderte später erneut tun, nicht als siegreicher König, sondern als leidender König.

Gospel Transformation Bible

Von Gott angetrieben. Theodoret von Kyr: Der Prophet behauptet auch, dass der Geist des Lebens in den Rädern war, seine Bewegung war spontan und aus eigenem freien Willen. Denn der Wagen war nicht auf irgendwelche Lebewesen oder auf ein Joch gesetzt, sondern gewaltige Wolken gingen voraus, und dieser mächtige Wind folgte. Das göttliche Gefährt lief von selbst, mit den Lebewesen, die ihm vorausgingen, und die Räder bewegten sich von selbst. Kommentar zu Hesekiel

Ancient Christian Commentary on Scripture

37 tn Oder „Wind“; dasselbe hebräische Wort kann je nach Kontext entweder mit „Wind“ oder „Geist“ übersetzt werden.
38 tc Die MT fügt den zusätzlichen Ausdruck „der Geist würde gehen“ hinzu, der hier übermäßig redundant erscheint und möglicherweise dittographisch ist.
39 tn Oder „Wind“. Das Hebräische ist schwierig, da der Text vier Geschöpfe vorstellt und dann von „dem Geist“ (Singular) des „lebenden Wesens“ (Singular) spricht. Laut M. Greenberg (Ezekiel [AB], 1:45) interpretiert der Targum dies als „Wille“. Greenberg betrachtet dies als den Geist desjenigen, der über den Geschöpfen thront, aber man würde den Artikel nicht erwarten, wenn der Thronende noch nicht vorgestellt wurde.

The NET Bible First Edition Notes

Diese Räder standen auf dem Boden unter den Füßen der Lebewesen, die sich unter der Plattform befanden, auf der sich der Thron Gottes befand. Wenn sich die Cherubim bewegten, bewegten sich auch die Räder. Das Merkwürdigste an den Rädern war jedoch, dass ihre „Felgen hoch und ehrfurchtgebietend waren und alle vier Felgen voller Augen“ (Vers 18). Offensichtlich symbolisierten die Augen die Fähigkeit Gottes, alles zu sehen und alles, was in der Geschichte vor sich ging (2. Chronik 16:9; Sacharja 3:9; 4:10). Zusätzlich zu Gottes Allmacht war hier auch seine Allwissenheit. Die Tatsache, dass die Räder selbst lebendig (Vers 20) und voller Augen waren, veranlasste den jüdischen Targum, die Räder (hebräisch „ofannim“) als eine weitere Klasse himmlischer Wesen neben Seraphim, Cherubim und Engeln aufzulisten. Es gab eine enge Synchronisation zwischen den lebendigen Wesen und den Rädern, obwohl die Räder in keiner Weise mit den lebendigen Wesen verbunden waren. Dennoch folgten die Lebewesen den Rädern, wohin auch immer diese sich bewegten, und umgekehrt (Vers 20). Was ihre synchronisierte Bewegung motivierte, war der „Geist“. Später sollte der „Geist“ in den Propheten kommen und ihn erheben und zu ihm sprechen (Hes. 2:2; 3:24). Dies sollte nur ein Vorgeschmack auf die Rolle sein, die der Heilige Geist im Leben des Propheten und in seinem Buch spielen würde. Es kann gut sein, dass in den Versen 20 und 21 der „Geist des Lebens“ (und nicht der „Geist der lebendigen Wesen“) in den Rädern war, was bedeutet, dass die Räder in ihrer Bewegung irgendwie durch den Heiligen Geist selbst oder durch die belebende Animation des „Geistes des Lebens“, der von oben kam, belebt wurden.

The majesty of God in the Old Testament: a guide for preaching and teaching

trifft nur auf einen zu …

Aber nun kommen wir erst zum Entscheidenden, was im Blick auf diesen Menschen als den wahrhaftigen Zeugen zu sehen und zu sagen ist. Zwischen den beiden eben angegebenen Bedingungen seiner Existenz, die ihrerseits der Reflex des seine Existenz konstituierenden Zusammentreffens von Gott und Mensch sind, besteht natürlich ein innerer Zusammenhang: das Gott von ihm dargebrachte ist nicht ohne Grund auch sein von Gott ausgezeichnetes Leben. Es wäre aber das furchtbarste, das frivolste Mißverständnis – es wäre geradezu die dem wahrhaftigen Zeugen entgegenstehende Lüge – wenn man den Zusammenhang dieser beiden Bestimmungen rechnerisch, nämlich als den eines Do und eines Des, eines Credit und eines Debet, eines Guthabens und einer Schuldigkeit verstehen und erklären wollte. Er besteht vielmehr darin, daß auf beiden Seiten Freiheit die Form und der Charakter des Verkehrs zwischen dem wahren Gott und dem wahren Menschen ist: des Verkehrs, der die Existenz dieses Menschen bestimmt und in dessen Vollzug er die Wahrheit ausspricht und also der wahrhaftige Zeuge ist. So und nur so, in beiderseitiger Freiheit, entspricht dieser Verkehr dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch, Mensch und Gott, durch das die Existenz dieses Menschen konstituiert wird.
Die der Zuwendung dieses Menschen zu Gott entsprechende Darbringung, sein Gehorsamsakt, seine Dienstleistung ist seine freie Tat. Sie ist nicht veranlaßt, nicht motiviert, nicht bedingt durch die Absicht auf einen von Gott zu empfangenden Lohn. Er tut sie nicht um der von Gott verheißenen und zu erwartenden Auszeichnung willen, nicht im Blick auf deren Nützlichkeit und Annehmlichkeit, nicht als Mittel zu deren Erwerb, nicht als Bezahlung des Preises, um den sie zu gewinnen sein möchte – und selbstverständlich auch nicht aus Furcht vor irgendwelchen Übeln, die der Unterlassung dieses Werkes, der Nicht-Bezahlung dieses Preises folgen möchte, nicht zur Vermeidung einer Strafe, die ihn, wenn er da versagen sollte, treffen könnte. Seine Darbringung ist darin seine freie Tat, daß er sie nur eben in Erkenntnis Gottes selbst, nur eben in Furcht vor ihm, nur eben aus Freude an ihm, nur um Gottes selbst willen, nur weil und indem er von ihm nicht lassen kann, tut. Sie ist ihm nur dadurch notwendig gemacht, hat nur darin ihren bewegenden Grund, daß Gott für ihn Gott, daß er faktisch sein Herr ist. Sie ist darin seine freie Tat, daß er sie, abgesehen von diesem einen Grund, grundlos, anspruchslos, uninteressiert, umsonst, gratis, tut.
Und genau so ist auch die der Zuwendung Gottes zu diesem Menschen entsprechende Auszeichnung, mit der er diesen Menschen krönt, Gottes freie Tat. Er verleiht sie ihm ungeschuldet. Sie ist nicht seine Gegenleistung zu dessen von ihm geforderter und von jenem erfüllter Leistung. Sie ist wohl Gottes großer Lohn, sie ist aber keine Bezahlung, keine Abgeltung, zu der er auf Grund irgendeines höheren Gesetzes moralisch oder rechtlich verpflichtet wäre. Sie ist keine Ware, die Gott diesem Menschen für den von ihm vorausbezahlten Preis seiner Darbringung, seines Gehorsams, seines Dienstes zu liefern hätte. Gott ist diesem Menschen zu nichts verpflichtet. Er muß ihn nicht auszeichnen, er tut es in eigenster Initiative, in seiner ihm gegenüber überströmenden Güte. Er muß ja auch sein ihm dargebrachtes Leben nicht gutheißen, nicht annehmen. Er muß dieses Menschen Dienst nicht brauchen. Es ist seine eigene höchste, aber freie Weisheit und Gerechtigkeit, wenn er ihn gutheißt, annimmt, braucht. Er krönt ihn, der ihm sich selbst darbringt, aber nicht deshalb, weil dieser solches tut, nicht im Blick auf einen Wert, den das für ihn hätte, auf einen Nutzen und Vorteil, den ihm das einbrächte, sondern einzig und allein in dem souveränen Wohlgefallen, das er an ihm hat, um seiner Erwählung dieses Menschen – also erstlich und letztlich einzig und allein um dieses Menschen willen. Auch die Auszeichnung dieses Menschen ist darin Gottes freie Tat, daß er sie diesem Menschen abgesehen von diesem einzigen Grund grundlos, unverpflichtet, uninteressiert, umsonst, gratis zuteil werden läßt.
In diesem Sinn ist die Freiheit die Form und der Charakter des Verkehrs zwischen dem wahren Gott und dem wahren Menschen, der sich in dieses einen Menschen Existenz ereignet und ihn zum Zeugen der Wahrheit, zum wahrhaftigen Zeugen macht.

Karl Barth Die Kirchliche Dogmatik: 28: IV.3 §§ 70–71: Jesus Christus, der Wahrhaftige Zeuge II

… aber wir können IHN nachahmen !!!

denn es will nicht auf mich hören

Aber das Haus Israel wird nicht auf dich hören wollen, denn sie wollen nicht auf mich hören. Denn das ganze Haus Israel ist von harter Stirn und verstockten Herzens.
Elberfelder 1871 – Ezekiel 3,7

aber die vom Haus Jissrael werden nicht gewillt sein auf dich zu hören,
denn sie sind keinmal auf mich zu hören gewillt,
denn alles Haus Jissrael,
harter Stirn und starren Herzens sind sie.
Buber & Rosenzweig – Ezekiel 3:7

Israels Haus will nicht auf dich hören, denn sie wollen auf mich nicht hören, denn das ganze Haus Israels starker Stirn und harten Herzens sind sie.
Rabbiner Dr. Joseph Breuer – Das Buch Jecheskel übersetzt – Hesekiel 3,7

Aber das Volk der Israeliten wird dir nicht zuhören wollen, denn es will mir nicht zuhören. Das ganze Volk ist störrisch und hat ein hartes Herz.
Neues Leben – Bibel 2006 – Hesekiel 3:7

Erfolg nur wenn viele zuhören?
Erfolg durch „nette Worte“ oder durch „Einschüchterung und Drohen“?
Nein! Jehovah hat sein, von IHM gegründeten Volk nicht unter Druck gesetzt! Aber am Ende wird ER durch Seinen Geist bewirken, dass Israel IHN annehmen und lieben wird. Dann werden sie Seine Stimme hören wollen!


3,7 auf dich … auf mich Der Herr identifiziert seinen Boten mit sich selbst (vgl. Lk 10,16; Joh 13,20). Das Haus Israel ist nicht nur gegenüber Hesekiel verschlossen, sondern will auch nicht auf den Einen hören, der den Propheten zu ihm gesandt hat.

Reformations-Studien-Bibel

Ehe wir weitergehen, müssen wir jedoch noch einen Charakterzug erwähnen, durch welchen sich das Buch Hesekiels von demjenigen Jeremias unterscheidet. Der letztere wendet sich unmittelbar an seine Zeitgenossen, d. h. an das Volk Gottes, und zwar in einem Zeugnis, das sich erst durch das zerschlagene und verwundete Herz des Propheten seinen Weg bahnt und so dazu dient, die wunderbare Geduld Gottes an den Tag zu legen, der bis zum letzten Augenblick Sein Volk zur Buße einladet. Bei Hesekiel ist es nicht so. Er macht auf das aufmerksam, was das Gericht notwendig herbeiführen muß. Er ist allerdings zu Israel gesandt, aber zu einem Israel, das sich in einem verhärteten Zustand befindet. Sein Mund ist dem Volke gegenüber verschlossen; er soll es nicht zurechtweisen. Wohl mag er in einem passenden Augenblick, wenn Jehova seinen Mund öffnet, um das Volk erkennen zu lassen, daß ein Prophet in seiner Mitte weilt, diesem Volk bestimmte Erklärungen Jehovas mitteilen; aber er wendet sich nie unmittelbar an das Herz und Gewissen desselben, als beschäftige Gott Sich noch mit ihm. Jehova offenbart ihm die Sünden Seines Volkes, welche Ihn nötigen, Israel zu verwerfen und ihm gegenüber nicht länger nach den von Ihm Selbst festgesetzten Regierungsgrundsätzen zu verfahren. Er konnte es nicht länger wie ein von Ihm anerkanntes Volk behandeln. Gott Selbst stellt das Verhalten Israels als die Veranlassung zum Abbruch Seiner Beziehungen zu ihm dar. Gleichzeitig werden bestimmte neue Grundsätze geoffenbart, die fernerhin für das Verhalten maßgebend sein sollen. Ich spreche hier nur von demjenigen Teil der Weissagung, welcher Israel zum Gegenstand hat; denn das Buch enthält außerdem verschiedene Gerichte, die an den Nationen vollzogen werden sollen, sowie eine Beschreibung des zukünftigen Zustandes des Landes und des Tempels; indessen sollte der Prophet dem Volke diese Beschreibung nur mitteilen, wenn es Buße täte.

John Nelson Darby – Betrachtung über den Propheten Hesekiel

Ganz anders Israel: »Aber das Haus Israel will dich nicht hören, weil sie mich nicht hören wollen.« Es ist deutlich, dass Jesus später ganz ähnlich spricht Es bleibt die wiederholte Erfahrung israelitischer Propheten, dass sie bei Fremden mehr Gehör finden als beim eigenen Volk. Auch der sündige Mensch bewahrt sich ein Gefühl für Echtheit und verlangt oft stärker nach Erlösung als ein selbstgerechter Mensch, der meint, er besitze schon die »richtige Religion«. Im übrigen spielt es keine Rolle, ob Hesekiel ein »sympathischer« Prediger ist oder nicht. Weil die Israeliten damals von Gott nichts wissen wollten, wollten sie auch vom Prediger nichts wissen. Die »harte Stirn« und das »harte Herz« sind uns ja schon in 2,4 begegnet.

Wuppertaler Studienbibel

Schließlich warnte Gott Hesekiel noch, keine dramatischen Ergebnisse von seinem Dienst zu erwarten (vgl. Jes 6,8-13; Jer 1,11-19 ). Anders als bei fremden Nationen, wo Hesekiel offen empfangen worden wäre, war Israel nicht bereit, auf ihn zu hören. Israel würde ihn abweisen , weil es Gott abgewiesen hatte. Die Menschen waren nicht bereit, zu „hören“ oder auf Hesekiel einzugehen, weil sie nicht bereit waren, auf Gott zu hören . Ihre geistliche Taubheit hatten sie sich über lange Jahre der Begegnung mit und Ablehnung von Gottes Wort erworben, das ihnen in den Propheten immer wieder begegnet ist. Israels Antwort auf Gott in der Vergangenheit war ein Vorbote der Antwort, die auch Hesekiel erwarten konnte.
Die Krankheit des Volkes erstreckte sich auf das ganze Haus Israel . Damit ist nicht gemeint, daß jeder einzelne Israelit Gott verworfen hatte, denn Habakuk, Jeremia, Hesekiel und Daniel z. B. dienten ihrem Gott treu. Gott sprach hier von allen Teilen Israels, nicht von jedem Israeliten. Der Abfall war in das königliche Haus, den Tempel, die Gerichte und in jede Stadt im ganzen Land gekommen. Auch wenn hier und da einzelne immer noch zu Gott standen, hatte sich das Volk als Ganzes von ihm abgewandt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Heil dem, der den Ewigen fürchtet, der in Seinen Wegen wandelt.

(Ein Stufenlied.) Glückselig ein jeder, der Jehova fürchtet, der da wandelt in seinen Wegen!
Elberfelder 1871 – Psalm 128,1

Ein Aufstiegsgesang.
O Glück alljedes, der IHN fürchtet,
der in seinen Wegen geht!
Buber & Rosenzweig – Psalm 128:1

Selig alle, die Jehova fürchten, die wandeln auf seinen Wegen!
van Ess 1858 – Psalm 128,1

Da die Familien gemeinsam zu den jährlichen Festen nach Jerusalem reisten, ist es nur recht und billig, dass ein weiterer Psalm den Eltern und ihrem Nachwuchs gewidmet wird. Im vorangegangenen Psalm wurden Kinder als ein reiches Erbe und als Pfeile zum Besiegen des Feindes dargestellt (127,3-5). In diesem Psalm werden landwirtschaftliche Bilder sowohl für die Frau als auch für die Kinder verwendet. In der einen oder anderen Form wird das Wort „segnen“ viermal verwendet, aber es ist die Übersetzung von zwei verschiedenen hebräischen Wörtern. In den Versen 1-2 ist es das Wort asher, das oft mit „glücklich“ übersetzt wird (1. Mose 30,12-13), und in den Versen 4-5 ist es barak, was „gesegnet vom Herrn“ bedeutet. Das letztere Wort wird vom Herrn verwendet, wenn er Menschen segnet; das erstere Wort wird verwendet, um das Gute zu beschreiben, das entsteht, wenn Menschen das tun, was dem Herrn gefällt. Wie 127 und Jeremia 29,4-7, geht es in diesem Psalm um Schutz (V. 1), Arbeit (V. 2), die Familie (V. 3-4, 6), und Gottes Segen für Jerusalem (V. 5). Der Schreiber schließt zwar alle ein, die den Herrn fürchten (V. 1), doch richtet sich der Psalm besonders an den Mann des Hauses (V. 3). Wir sehen einen glücklichen Mann und eine glückliche Frau, die verschiedene Lebensabschnitte durchlaufen.

Gottesfürchtige Gläubige (v. 1)
Im alten Nahen Osten wurden Ehen in erster Linie von den Eltern arrangiert, aber die Geschichten von Jakob (Gen. 28-30) und Rut zeigen, dass es in diesen Ehen nicht völlig an Liebe fehlte. Hier haben wir es mit einem jüdischen Paar zu tun, das den Herrn wirklich fürchtete und ein Haus errichten wollte, das Jehova segnen konnte. Den Herrn zu fürchten bedeutet, ihn zu verehren und zu versuchen, ihm zu gefallen, indem man seinem Wort gehorcht. Im Hintergrund steht der Bund, den Gott mit Israel geschlossen hat (Lev. 26; Deut. 28-30). Wenn sie gehorchten, würde Gott ihre Bedürfnisse befriedigen; wenn sie ungehorsam waren, würde er sie züchtigen. Dies ist die alttestamentliche Version von Matthäus 6:33. Für eine glückliche Ehe braucht es drei: einen Mann und eine Frau, die den Herrn und einander lieben, und den Herrn, der die erste Hochzeit im Garten Eden vollzog.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Glücklich wird aufgrund der großen Taten Gottes der gepriesen, der Jahwe fürchtet. In der Furcht vor Gott wird dessen Tun so ernst nommen, daß es das Leben bestimmt. Gottesfurcht ist Ausdruck einer wertschätzenden Liebe und hat mit der Angst vor Gott nichts zu tun. Daß die Angst gewichen ist, erkennt der Betende daran, daß er spürt, wie er an (Gottes) Geboten großen Gefallen hat. Wer vor Gott angstvoll flieht, wird seine Gebote nur mit Murren halten und dann immer den Eindruck haben, ihm nicht völlig Genüge getan zu haben. Gott hat darum sein Volk erlöst, damit er keine Sklaven mehr antreiben muß, sondern damit er sich an mündigen Menschen erfreuen kann, die aufgrund ihrer Gottesfurcht zu der Einsicht gekommen sind, daß das Halten der Gebote ihrem Lebenswillen zugute kommt (vgl. Ps 111, 10).

Wuppertaler Studienbibel

Wir hatten in Ps 127 gelernt, dass wir in all unserem Tun auf Gottes gnädigen Beistand angewiesen sind. Nun sollen wir lernen, dass die Gnade uns drängt, Gott zu gehorchen. Wir werden nur dann glückselig sein, wenn wir auf Gottes Wegen wandeln.

»Glückselig«: Luther hat das hebräische ašrêj mit »wohl dem« übersetzt. So beginnt bei ihm der 1. Psalm: »Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen.« Das wird dem hebräischen Ausdruck insofern gerecht, als er nicht ein momentanes Glücksgefühl ausdrückt, sondern sagen will, dass der Mensch gut beraten ist, der den HERRN fürchtet. Er befindet sich damit auf einem glücklichen Weg, der auch ein glückliches Ende hat. Es werden uns hier drei Dinge genannt: die Substanz und die Reichweite des Glücks eines Gerechten sowie die Bedingungen dazu:
a. »Glückselig«: Damit ist höchstes Glück, wahres Glück, unvermischtes Glück, bleibendes Glück, sicheres Glück verheißen.
b. »ein jeder«: Die Verheißung gilt ohne Ausnahme jedem, der sich Gott naht, um ihm zu gehorchen.
c. »der den HERRN fürchtet«: Wir müssen uns Gott nahen in heiliger Scheu. Wer ihn nicht fürchtet, wird Menschen fürchten und wird damit in einer Schlinge gefangen (Spr 29,25). Wer den HERRN fürchtet, wird finden, dass er Urheber und Geber allen Glücks und das Maß wahren Glücks ist. Ihn haben, darin besteht das wahre Glück (siehe 1Mo 15,1).

»der auf seinen Wegen geht!«: Das ist die Probe der Echtheit eines jeden Bekenntnisses zur Gottesfurcht: Wer Gott fürchtet, wandelt auf seinen Wegen; wer aber seine eigenen Wege geht, zeigt damit, dass er ihn verachtet: »Wer in seiner Geradheit wandelt, fürchtet den HERRN; wer aber in seinen Wegen verkehrt ist, verachtet ihn« (Spr 14,2). Der Gottesfürchtige wandelt beharrlich auf diesem Weg, bis er die Verheißung der Gottesfurcht davonträgt (Hebr 6,12). Das Ziel des Weges ist ewige Herrlichkeit – ewige Gemeinschaft mit Gott und seinen Erlösten. Weil die Gottesfurcht uns auf diesen Weg bringt und auf diesem Weg erhält, bis wir am Ziel sind, ist der Mann, der den HERRN fürchtet, wahrhaftig glücklich zu nennen.



»Hier sieh zuerst, dass der Prophet nicht sofort mit den Verheißungen der Ehe daherfährt, als ob sie schlechthin wegen der Ehe gegeben worden wären, sondern er hebt von der ersten Tafel an und preist den selig, der den HERRN fürchtet« (Luther, Auslegung über die 15 Lieder im höhern Chor).

»In allen unseren Geschäften und in unserem ganzen Lebenslauf hängt der Erfolg einzig und allein von der Gnade Gottes ab; so hörten wir im letzten Psalm. Daran schließt sich jetzt die Erinnerung des Propheten: Wer gern an dem Segen Gottes teilhaben möchte, soll sich ihm aufrichtig ganz hingeben; denn die ihm dienen, werden in ihrer Hoffnung nie enttäuscht werden. Der erste Vers enthält das Thema des Psalms, die übrigen dienen nur der Auslegung« (Calvin).

»Glückseliger als alle Menschenkinder und Urheber aller Glückseligkeit ist der Mensch Christus Jesus, denn mehr als sie alle und für sie alle fürchtete, liebte und gehorchte er Gott« (Horne).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Ich werde von Jehovas Taten loyaler Liebe erzählen

Ich will der Gütigkeiten Jehovas gedenken, (d. h. rühmend gedenken) der Ruhmestaten Jehovas, nach allem, was Jehova uns erwiesen hat, und der großen Güte gegen das Haus Israel, welche er ihnen erwiesen nach seinen Erbarmungen und nach der Menge seiner Gütigkeiten.
Elberfelder 1871 – Jesaja 63,7

Jehova’s Güte will ich preisen, Jehova’s Lob für Alles, was er uns erwiesen, für das viele Gute, das er dem Hause Israel erwiesen, und für die Grösse seiner Erbarmung.
van Ess 1858 – Jesaja 63:7

Der Gnaden Jehovas werde ich Gedächtnis tun, der ruhmreichen Großtaten Jehovas, wie es entsprechend ist allem, was uns reifen ließ Jehova, und der Fülle der Güte zu Gunsten des Hauses Israel, was Er ihnen reifen ließ nach Seinen Muttererbarmungen und nach der Größe Seiner Gnaden.
Pfleiderer Übersetzung – Jesaja 63,7

In Jesaja 63:7-10 erkennt der Targum von Jonathan eine Personenidentität zwischen dem Engel, dem Erlöser, der Memra und Jehova: „Ich will der Güte des Herrn gedenken und des Lobes des Herrn … denn sie sind mein Volk, sprach der Herr, Kinder, die nicht lügen; und seine Memra war ihr Erlöser. Jedes Mal, wenn sie vor Ihm gesündigt haben, so dass Er Trübsal über sie hätte bringen können, hat Er sie nicht bedrängt, und der Engel, der von Seinem Angesicht gesandt wurde, hat sie erlöst. In Seiner Liebe und in Seinem Erbarmen, siehe, da befreite Er sie und trug sie und trug sie alle Tage; … aber sie wollten nicht gehorchen; so wurde Seine Memra ihr Feind und kämpfte gegen sie.“

Die Targums von Onkelos und Jonathan ben Uzziel – Pentateuch

Bevor die beiden Bitten vorgebracht werden – daß Gott ihnen gnädig sein möge (V. 15 – 19 ) und daß er ihre Feinde bestrafen möge ( Jes 63,19-64,6 ) -, sagt der gläubige Überrest der Gerechten, daß er die Güte des Herrn in der Vergangenheit erzählen möchte. (Das Wort ich bezieht sich auf Jesaja, der die Nation vertritt.) Diese Erinnerung an Gottes frühere Hilfe bei dem Auszug des Volkes aus der Sklaverei kann sie in ihrer heutigen notvollen Situation der Fürsorge des Herrn sicher machen. Daß er sich für sie ( für uns ) eingesetzt hat, ist ein Zeichen seiner Güte (Pl. von HeseD ; Äußerungen seiner treuen Bundes-„Liebe“) über Israel nach seiner Barmherzigkeit ( Jes 63,7 ), Liebe und Erbarmen (V. 9 ). Als sein Volk und seine Söhne kennen sie Gott als ihren Heiland (vgl. die Anmerkungen zu Jes 43,11 ). Als Gott die Bedrängnis ihrer Vorfahren in Ägypten sah (vgl. 2Mo 2,23-25; 3,7 ), erlöste er sie ( gA?al , „aus der Sklaverei freikaufen“; vgl. Jes 43,1 ). Der Engel seiner Gegenwart ist vermutlich der Engel des Herrn, der Herr selbst (vgl. 2Mo 33,14 ; siehe auch die Anmerkungen zu 1Mo 16,10 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Am Ende dieses Kapitels und im nächsten Kapitel erkennt der Prophet, sogar noch bevor Gott kommt, dankbar Gottes Handeln an der Gemeinde die ganze Zeit über an. Der Prophet ist wie ein Wächter auf der Mauer, der inbrünstig zu Gott um sein Mitleid gegenüber der Gemeinde in ihrem jetzigen bedauerlichen Zustand betet.

Wir haben hier ein allgemeines Bekenntnis von der Güte Gottes ihnen gegenüber während der ganzen Zeit (Vers 7). Er nennt die Güte Gottes (Vers 7), seine unerschöpfliche Liebe – die Quellen der Barmherzigkeit Gottes sind so voll, dass er im Plural von ihnen spricht –, seine Gnadenerweisungen. Er nennt auch die Belobigungen (Vers 7; KJV), das heißt, das Bekenntnis seiner unerschöpflichen Liebe. Er spricht über die Güte, die von Gott ist, alles „was der HERR an uns getan hat“ (Vers 7), was Leben und Gottesfurcht betrifft, in unserem persönlichen Leben und dem Leben unserer Familie. Wir müssen Gott genauso für den Segen loben, den andere haben, wie für den Segen für uns selbst. Er spricht auch von der Güte, die es in Gott gibt. Gott tut Gutes, weil er gut ist. Was er uns gibt, muss bis zum Ursprung zurückverfolgt werden. Es geschieht „nach seiner Barmherzigkeit“ – nicht nach dem, was wir verdienen – „und der Fülle seiner Gnadenerweisungen“ (Vers 7).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

In den Versen 7-14 blickt der zukünftige Überrest Israels auf Gottes Umgang mit seinem Volk und das Ausmaß seiner Barmherzigkeit in der Vergangenheit zurück. In den hebräischen Schriften gibt es viele Stellen, die eine Pluralität in der Gottheit aufzeigen, aber nur zwei Abschnitte beschränken die Pluralität auf eine Trinität, und beide befinden sich in Jesaja. Das deutlichste Konzept der Dreieinigkeit in der hebräischen Bibel findet sich in Jesaja 48,16. In Jesaja 63,7-14 werden ebenfalls drei verschiedene Personen erwähnt und beschrieben, wie sie am Umgang Gottes mit Israel beteiligt sind. Daher ist dieser Abschnitt eine zweite Beschreibung des dreieinigen Gottes, wenn auch eine weniger offensichtliche als das vorherige Beispiel.

Vers 7 verrät die Absicht des Bekenners: Ich will der Güte Jehovas gedenken und des Lobes Jehovas, nach allem, was Jehova an uns getan hat, und der großen Güte gegen das Haus Israel, die er ihnen erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und nach der Fülle seiner Gnade. Das Personalpronomen „ich“ bezieht sich auf den Bekenner, den gläubigen Überrest Israels. Die Absicht des Bekenners ist es, auf Gottes Güte, seine chesed („treue Liebe“) hinzuweisen. Der Überrest will sich an Gottes Handeln in seiner Barmherzigkeit erinnern, an den Lobpreis JHWHs für alles, was er für sein Volk getan hat, und an die große Güte, die er dem Haus Israel einst erwiesen hat. Die Grundlage für Gottes Handeln mit Israel waren nie die Verdienste Israels, sondern Gottes Barmherzigkeit und Güte. In diesem Vers wird die erste Person der Dreifaltigkeit erwähnt: JHWH, Gott der Vater.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

    Gottes Versprechen

    und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht Jehova, (Eig ist der Spruch Jehovas) daß, weil du dieses getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, ich dich reichlich segnen und deinen Samen sehr mehren werde, wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und dein Same wird besitzen das Tor seiner Feinde; und in deinem Samen werden sich segnen (O. gesegnet werden) alle Nationen der Erde: darum, daß du meiner Stimme gehorcht hast.
    Elberfelder 1871- Genesis 22,16–18

    Bei mir schwöre ich
    – SEIN Erlauten –
    ja, dieweil du dieses getan hast, hast deinen Sohn, deinen Einzigen, nicht vorenthalten,
    segne, ja segne ich dich,
    mehren will ich, mehren deinen Samen
    wie die Sterne des Himmels und wie den Sand der am Ufer des Meers ist,
    ererben soll dein Same das Hochtor seiner Feinde,
    segnen sollen einander mit deinem Samen alle Stämme der Erde,
    dem zu Folge daß du auf meine Stimme gehört hast.
    Buber & Rosenzweig – 1.Mose 22,16–18

    Bei mir habe ich geschworen, spricht Gott, dass, weil du dieses vollbracht, und hast mir deinen Sohn, deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten,
    werde ich unbedingt dich segnen und unbedingt deine Nachkommen vermehren wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, welcher am Ufer des Meeres ist, und dein Same wird das Tor seiner Feinde erben,
    und es werden sich durch deinen Samen alle Völker der Erde segnen, als Folge dessen, dass du meiner Stimme gehorcht hast.
    Rabbiner Samson Raphael Hirsch – 1.Mose 22:16–18

    Hat Jehovah sich geiirt? ODer hat ER gelogen? Oder warum gibt es heute so viele Menschen, die den Worten Jehovahs aus 1.Mose 22 widersprechen, und sagen, dass Gott durch die Christen in der einen oder anderen Gemeinde „das Heil“ bringen würde? Warum glauben so viele Menschen, dass Jehovah die 144000 aus den „Heiden“ wählen müßte? Dann hätte Jehovah sich wohl geirrt oder gar gelogen, als ER Abraham versprach aus dem Samen Abrahams den Segen bringen zu lassen! Was hätte wohl Abraham gesagt, wenn er diese „neuzeitliche Auslegung“ hören würde? Ganz klar: Abraham würde erklären, dass durch einen seiner Ururur…enkel der Hauptsegen kommen würde – durch Jehoschuah, den Messias! und dass durch weitere Nachkommen von ihm dann der Segen zu allen Volksstämmen der Erde verbreitet werden!
    Ich persönlich glaube ja, dass Jehovah die gesamte Geschichte der Menschheit von Anfang an kannte, und deshalb sich genau so ausdrückt wie wir es lesen können: durch Israel wird der Segen über die gesamte Erde kommen – und ja der „zukünftige König“ der von Zion aus die gesamte Erde beherrschen wird, heißt Jesus Christus – ein Nachkomme von Abraham und Isaak und Jakob.


    Gott bestätigte wieder seinen Bund mit Abraham (vgl. 1Mo 15,5.18-21; 17,3-8 ). Seine Nachkommen sollten zahlreich wie die Sterne sein (vgl. 1Mo 15,5; 26,4 ), wie der Sand am Ufer des Meeres (vgl. 1Mo 32,13 ) und »wie der Staub auf Erden« (vgl. 1Mo 13,16; 28,14 ). Gott fügte dann noch ein anderes Element hinzu: Die Nachkommen Abrahams sollten über die Städte ihrer kanaanitischen Feinde siegen. Das geschah später bei der Landnahme durch Josua.
    Die Belehrungen über die wahre Verehrung Gottes sind zeitlos gültig: (1) Der Glaube gehorcht völlig dem Wort Gottes. (2) Der Glaube übergibt das Beste Gott und hält nichts zurück. (3) Der Glaube wartet auf den Herrn zur Erfüllung aller seiner Bedürfnisse. Gott sorgt nicht, bevor nicht auch persönliche Opfer gebracht werden. Wahre Verehrung Gottes kostet viel. Das galt zu jeder Zeit für Israel, wenn sie ihre Opfer darbrachten. Jene Gaben sollten im Glauben dargebracht werden und Gott stillte alle Bedürfnisse eines jeden, der bereitwillig Gott anbetete.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Da Gottes Segen vom Glauben abhängt und sich der Glaube durch Gehorsam zeigt, wurde Abrahams Glaube erneut auf die Probe gestellt, als Gott ihm befahl, Isaak als Opfer darzubringen. Wieder einmal wurde Abrahams Glaube durch seinen Gehorsam unter Beweis gestellt. Abrahams Glaube, dass Isaak der einzige Erbe Gottes sein könnte, war so stark, dass er glaubte, Gott müsse ihn von den Toten auferwecken, um die Verheißung zu erfüllen (Hebr. 11:17-19).
    Wie zuvor reagierte Gott auf den Gehorsam des Glaubens. Er sagte zu Abraham: „Ich schwöre bei mir selbst, spricht der Herr, dass ich dich segnen und deine Nachkommenschaft so zahlreich machen werde wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Meer, weil du dies getan und deinen einzigen Sohn nicht zurückbehalten hast. Deine Nachkommen werden die Städte ihrer Feinde in Besitz nehmen, und durch deine Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du mir gehorcht hast“ (Gen 22,16-18). Auch hier versprach Gott Abraham, dass er der Empfänger der Segnungen des Bundes sein würde. Der Bund basierte nicht auf Gehorsam, und auch die Beständigkeit des Bundes beruhte nicht auf Gehorsam – vielmehr war der Empfang der Segnungen des Bundes an Gehorsam gebunden. Vergiss nicht, dass ein unbedingter Bund auch bedingte Segnungen haben kann. Auf der Grundlage des Glaubens, der zum Gehorsam geführt hatte, würde Abraham also die Segnungen der Verheißungen und des Bundes erfahren.

    J. Dwight Pentecost – Dein Reich komme – Gottes Reichsprogramm und Bundesverheißungen in der Geschichte nachspüren

    Die Einleitung zur fünften Bekräftigung des Abrahams-Bundes beginnt in Vers 15 mit einem Ruf: Und der Engel Jehovas rief Abraham zum zweiten Mal aus dem Himmel. Dies ist die zweite Erscheinung des Engels Jehovas in dieser Begebenheit, aber es ist die zehnte Erscheinung Gottes insgesamt vor Abraham, und diesmal ist es der Engel Jehovas. Dieser Ruf ist auch die fünfte und letzte Bekräftigung des Abrahams-Bundes.
    Mose 22:16 gibt die Grundlage für die erneute Bestätigung, die mit einer göttlichen Erklärung beginnt: Bei mir selbst habe ich geschworen, sagte Jehova, was der feierlichste Eid war, den Gott leisten konnte. Er wird auch in Jesaja 45:23, Jeremia 22:5, 49:13 und 51:14, Amos 6:8 und Hebräer 6:13-14 verwendet. Dann fuhr Gott fort, die Grundlage der Bekräftigung zu formulieren: Weil du das getan hast und deinen Sohn, deinen einzigen Sohn, nicht zurückbehalten hast.
    In 2.Mose 22,17-18a nennt Gott einige der Bestimmungen des Bundes, wobei er vier Dinge erwähnt. Erstens: Gott sagt, dass ich dich segnen werde, wenn du segnest. Zweitens sagt Gott, dass ich deinen Samen vermehren werde, wobei er zwei Beispiele anführt: wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Meeresufer, was zeigt, dass es sich um synonyme Ausdrücke handelt. Drittens: Gott fährt fort: Dein Same wird das Tor seiner Feinde einnehmen. Viertens schließt Gott ab: In deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden. Wie in der ersten Aussage des Abrahambundes, so verspricht Gott auch hier in der letzten Bekräftigung des Bundes gegenüber Abraham eindeutig den Segen der Heiden.
    Mose 22,18b bekräftigt dann die Grundlage für diese Bestätigung des Abrahamsbundes: weil du meiner Stimme gehorcht hat.

    Arnold Fruchtenbaum – Genesis

    Abraham hat bewiesen, dass er bereit ist, seine Nachkommenschaft im Gehorsam gegenüber Gottes Willen aufzugeben. Deshalb ist es angemessen, dass alle früheren Verheißungen jetzt noch einmal bekräftigt werden. Die Formulierung weist mehrere ungewöhnliche Elemente auf. Alle bisherigen Segnungen sind reine Taten der göttlichen Gnade; jetzt werden sie zum ersten Mal als Belohnung für Abrahams Hingabe an Gott präsentiert. Zum ersten Mal werden sie auch mit einem feierlichen Schwur eingeleitet, bei dem Gott bei seinem eigenen Wesen schwört; (- Für Gott, der bei sich selbst schwört, vgl. Jes. 45:23; Jer. 22:5; 49:13; Amos 6:8 -) und sie werden mit der prophetischen Formel „Der HERR verkündet“ (hebr. neʾum YHVH) eingeleitet. Auch beim Inhalt der Segenssprüche gibt es zwei Neuerungen: Der Sand wird als Metapher für die Menge verwendet, und der Nachkommenschaft des Patriarchen wird der Sieg über ihre Feinde versprochen.


    Es wird oft behauptet, dass die Geschichte der Akedah eine Polemik gegen Menschenopfer ist und somit einen Wendepunkt in der Religionsgeschichte darstellt, der den Übergang von der rituellen Tötung von Menschen zum Ersatz von Tieren markiert. Ein solches Verständnis der Erzählung lässt sich weder durch die Geschichte noch durch die biblische Tradition stützen. Die Geschichte von Kain und Abel in 1. Mose 4,3f., die erste Opfererzählung in der Bibel, widerspricht dem, denn sie betrachtet ein Tier oder die Produkte des Bodens als natürliche Bestandteile einer Opfergabe. Auch Noah opfert beim Verlassen der Arche Tiere und Vögel, wie in 8,20 berichtet wird. Isaaks unschuldige Frage (V. 7) auf dem Weg nach Morija geht davon aus, dass Gott normalerweise ein Schaf geopfert wird, während der Ersatz des Widders für Isaak eine spontane Geste Abrahams ist, die auf seine eigene Initiative zurückgeht und nicht göttlich angeordnet wurde. Außerdem war das Tieropfer in der gesamten antiken Welt schon immer die akzeptierte Norm. Das musste so sein, schon allein deshalb, weil die alten Heiden glaubten, dass die Götter für ihr eigenes Überleben das Fleisch der Tiere brauchten, das die Menschen ihnen gaben.

    Es ist seltsam, dass Abraham nicht gegen die Unmenschlichkeit der göttlichen Aufforderung protestiert, seinen Sohn auf dem Altar zu opfern. Und die Geschichte enthält keine ausdrückliche Verurteilung oder Ablehnung einer solchen Praxis durch Gott. Ein Zeitgenosse hätte daraus schließen können, dass das Menschenopfer nur in diesem Fall begnadigt wurde, aber dass das Opfer bei anderer Gelegenheit durchaus vollzogen werden könnte. Aus all diesen Gründen kann die Behauptung, die Akedah sei ein Protest gegen Menschenopfer, nicht aufrechterhalten werden.

    In der Tat ist ein solcher Protest nicht nötig. Die Akedah hat nichts mit heidnischen Menschenopfern gemein, die praktiziert wurden, um eine zornige oder unaufmerksame Gottheit zu besänftigen, wie in 2 Könige 3:21-27. In solchen Fällen ergreift der Anbeter die Initiative. Im Fall von Abraham gibt es keine Notlage, kein drohendes Unheil, das abgewendet werden muss. Es ist Gott selbst, der die Bitte vorbringt, und es ist Gott, der das Opfer unterbricht. In ihrer jetzigen Form ist die Erzählung das Produkt einer religiösen Haltung, die schon lange auf die Vorstellung konditioniert ist, dass der israelitische Monotheismus mit Menschenopfern unvereinbar ist. Eine unbestreitbare Atmosphäre des Besonderen und Einzigartigen durchdringt die Episode. Die Bitte Gottes wird als etwas völlig Außergewöhnliches behandelt, etwas, das ein Mensch von sich aus niemals tun würde. Mehr noch: Sie stellt den Mann des Glaubens so sehr auf die Probe, dass seine Reaktion keineswegs vorhersehbar ist. Es ist selbstverständlich, dass man normalerweise vor einer solchen Tat wie einem Kinderopfer zurückschrecken würde. Gottes Bitte ist so eindeutig schockierend und unwiederholbar, dass der Leser im Voraus darüber informiert wird, dass Gott Abraham nur auf die Probe stellt und das Opfer nicht für seine eigenen Bedürfnisse will. Es ist übrigens erwähnenswert, dass die Autoren, die sich auf die „Versuchung“ Abrahams beziehen, einen veralteten Gebrauch des Wortes verwenden. Im heutigen Sprachgebrauch ist dies eine äußerst unpassende Beschreibung des Geschehens, das nur Leiden und Qualen mit sich brachte.

    Warum wird Abraham geprüft? Seit dem ersten Ruf Gottes an ihn in Haran hat keine seiner Erfahrungen bewiesen, dass seine Hingabe an Gott bedingungslos und grenzenlos war, unbeeinflusst von den vielen glorreichen Verheißungen, die er erhielt, oder dem Reichtum, den er erlangte. In dieser Hinsicht haben Abraham und Hiob einen gemeinsamen Umstand, und die Frage des Widersachers nach der Uneigennützigkeit von Hiobs Frömmigkeit (Hiob 1,9) trifft auch auf den Patriarchen zu. Abraham ist dazu bestimmt, ein neues Volk zu gründen, ein Volk, das mit einer einzigartigen Bestimmung in der Familie der Völker ausgestattet sein soll. Deshalb muss er eindeutig beweisen, dass er würdig ist, Gottes Auserwählter zu sein. Seine völlig uneigennützige Hingabe an Gott muss zweifelsfrei bewiesen werden.

    Daraus ergibt sich die Ungewöhnlichkeit der Prüfung, und genau diese Ungewöhnlichkeit erklärt, warum Gott und nicht sein Engel sie vorlegen muss, im Gegensatz zum Befehl, sie zu unterlassen. Es wäre nicht angemessen, wenn Abraham aufgefordert würde, sich selbst zu opfern, denn er würde dies sicherlich tun, um seinen Sohn zu bewahren, und er wüsste immer noch, dass die göttlichen Verheißungen eingehalten werden. Die Opferung seines Sohnes ist also die entscheidende letzte Prüfung, die man sich ausdenken kann.

    Die Akedah muss in diesem Licht gesehen werden, und nur in diesem Licht. Der Fokus liegt ausschließlich auf Abraham. Alles andere ist aus der Sicht des Erzählers irrelevant und aufdringlich. Deshalb erfahren wir auch nichts über Sara oder die Gefühle Isaaks

    Der JPS Tora-Kommentar – Genesis