Alles hat eine bestimmte Zeit, und jedes Vornehmen (O. jede Sache, Angelegenheit) unter dem Himmel hat seine (Eig eine; so auch nachher) Zeit. Elberfelder 1871 – Kohelet 3,1
Für alles ist eine Zeit, eine Frist für alles Anliegen unter dem Himmel: Buber & Rosenzweig – Prediger 3,1
Für alles gibt es eine feste Zeit und eine rechte Zeit für jede Sache unter dem Himmel: Die Philippson-Bibel – Prediger 3:1
Salomo stellt folgende Behauptung auf: Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde (vgl. Pred 8,6 ). Das Wort für „Vorhaben“ bezeichnet eine planvolle, bewußte Handlung; es hat die Grundbedeutung „Wunsch“ und die hiervon ableitende Bedeutung „das, was man sich wünscht“ (vgl. Jes 58,13 ,wo dieses Wort mit „Geschäft(e)“ übersetzt ist). Der Ausdruck bezieht sich stets auf den Menschen. Dieser ist nach Salomo für seine bewußten Handlungen voll verantwortlich (vgl. Pred 3,17 ). Wie er bemerkt, gibt es für alle diese Vorhaben eine bestimmte Zeit (dieser Begriff bezieht sich sowohl auf den Zeitpunkt als auch auf die Dauer). (2) Veranschaulichung der These ( Pred 3,2-8 ): Salomo verfolgt seine allgemeine Behauptung mit einem Gedicht über 14 Gegensatzpaare weiter, in dem von Dingen die Rede ist, die jeweils ihre Zeit haben. Die Tatsache, daß Salomo 14 (also siebenmal zwei) gegensätzliche Dinge aufzählt und dabei mit Geburt und Tod beginnt, ist von großer Bedeutung. Die Zahl ist ein Symbol der Vollkommenheit, und das Stilmittel des Merismus (ein bekannter Kunstgriff, bei dem eine Sache durch ihre beiden Gegensätze bezeichnet wird) deutet auf Vollständigkeit hin (vgl. Ps 139,2-3 ). Die exakte Tragweite einiger dieser „Vorhaben“ ist zwar nicht genau bekannt, aber alle Taten eines Menschen, ob sie nun konstruktiv oder destruktiv sind, und alle seine Reaktionen auf das Tun seiner Mitmenschen und auf bestimmte Umstände oder Ereignisse sind nach Salomo an festgesetzte Zeiten gebunden.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Mit der Formulierung unter der Sonne nimmt Kohelet nun wieder das allgemeine, der menschlichen Erfahrung zugängliche Leben in den Blick, so wie es dem Menschen unabhängig von seiner Weltanschauung begegnet: Alles hat seine Stunde. Alles Erleben ist eingeordnet in einen göttlichen Zeitplan, der dem Menschen »unter der Sonne« allerdings verborgen ist. Was im ersten Satzteil überschriftartig mit Stunde bezeichnet ist, wird in den nachfolgenden Versen auf den Begriff Zeit bezogen. In sieben doppelten Gegensatzpaaren werden konkrete und zugleich bildhaft-wesentliche Einzelbeispiele für jede Angelegenheit des Lebens aufgezählt. Hauptaussage ist dabei nicht die Klage über die Vergänglichkeit des Lebens, daß der Mensch nichts festhalten könne. Vielmehr bringt Kohelet den Leser und Hörer zum Staunen darüber, wie Gott in seiner Voraussicht, in seinem ordnenden Handeln in der Schöpfung alles mit Bedacht versieht. Der erlebende Mensch ist nicht der Willkür irgendwelcher Mächte oder Ereignisse ausgeliefert, sondern eingeordnet in eine Welt, über die Gott die Hand hält. Dies ist die Einsicht der Weisheit aus Erfahrung und Beobachtung des Lebens, die von dem einen als belastend, vom anderen als befreiend empfunden werden kann. Freilich wird Gott als entscheidender Faktor erst am Ende dieses Abschnitts (V. 10.11) eingeführt. V. 1–8 nur für sich gelesen, werden deshalb fast zwangsläufig im pessimistischen Sinne als eine fatalistische Haltung unterstützend mißverstanden werden müssen. Wo jedoch das sich ergebende Vertrauen zu diesem ordnenden und damit auch Geborgenheit gewährenden Gott da ist, wird weder der Gedanke an eine schicksalhafte Vorherbestimmung noch das Gefühl eines hilflosen Ausgeliefertseins belasten müssen. Kohelet lehrt hier keine Vorherbestimmung (Prädestination) in dem Sinne, daß alles Tun und Lassen des Menschen von Gott schon immer so geplant sei und der Mensch wie eine Maschine danach laufe, Genausowenig vertritt er die Auffassung, der Mensch sei nur Spielball von Kräften, über die er keinerlei Verfügung habe (Determinismus). Vielmehr beschreibt er die vertrauensvolle Erfahrung, daß der Mensch in all seinem Erleben, ob gut oder böse, letztlich doch in Gottes Hand geborgen ist. Damit wird er nicht seiner Verantwortlichkeit enthoben. Aber er wird befreit von dem Druck, immer mehr tun zu müssen, um möglichst viel zu verbessern, als ob der Mensch für alles selbst und ausschließlich verantwortlich sei.
Claus-Dieter Stoll – Wuppertaler Studienbibel
Man muss kein Philosoph oder Wissenschaftler sein, um zu wissen, dass „Zeiten und Jahreszeiten“ ein fester Bestandteil des Lebens sind, ganz gleich, wo man lebt. Ohne die Verlässlichkeit der von Gott gegebenen „Naturgesetze“ wären sowohl die Wissenschaft als auch das tägliche Leben chaotisch, wenn nicht gar unmöglich. Es gibt nicht nur Zeiten und Jahreszeiten in dieser Welt, sondern auch eine übergeordnete Vorsehung in unserem Leben. Von der Zeit vor unserer Geburt bis zu unserem Tod führt Gott seine göttlichen Absichten aus, auch wenn wir nicht immer verstehen, was er tut. In vierzehn Aussagen bekräftigt Salomo, dass Gott in unserem individuellen Leben am Werk ist und seinen Willen zu erfüllen sucht. Alle diese Ereignisse kommen von Gott, und sie sind gut zu ihrer Zeit. Die Schlussfolgerung ist klar: Wenn wir mit Gottes Zeitplan zusammenarbeiten, wird das Leben nicht sinnlos sein. Alles wird „schön zu seiner Zeit“ sein (V. 11), selbst die schwierigsten Erfahrungen des Lebens. Die meisten dieser Aussagen sind leicht zu verstehen, so dass wir nur auf diejenigen eingehen werden, die vielleicht einer besonderen Erklärung bedürfen.
Was für Gewinn ist in meinem Blute, in meinem Hinabfahren in die Grube? Wird der Staub dich preisen? Wird er deine Wahrheit verkünden? Elberfelder 1871 – Psalm 30,10
»Was für Gewinn ist an meinem Blut, an meinem Sinken zur Schluft? kann der Staub dich bekennen? kann er deine Treue vermelden? Höre mich, DU, leihe mir Gunst! DU, sei ein Helfer mir!« Buber & Rosenzweig – Psalm 30,10–11
Was nützet mein Verbluten sink ich zur Grube? Kann Staub dir huldigen verkünden deine Treue? Neftali-Herz-Tur-Sinai – Psalm 30,10
Hier beginnt die Geschichte wirklich, denn es war Davids Stolz, der es notwendig machte, dass der Herr ihn züchtigte. „Wohlstand“ bedeutet „sorglose Leichtigkeit, eine sorglose Selbstsicherheit, weil es so gut läuft“. Das ist häufig die Haltung der Unbekehrten (10,6; 73,12; Lk 12,16-21), aber auch für Gläubige ist es eine ständige Versuchung (siehe Deut 8). Ein Grund, warum der Herr Prüfungen zulässt, ist, dass wir es uns in unserem Glauben nicht bequem machen und aufhören zu wachsen. „Ich habe mich wohl gefühlt“, sagte Hiob, „aber er hat mich erschüttert, und er hat mich am Hals gepackt und in Stücke gerissen: Er hat mich auch zur Zielscheibe gemacht“ (Hiob 16,12, NASB). Wohlstand ohne Demut kann zu Unglück führen. Davids Berg (Königreich, wie in Jer. 51,25) schien stark zu sein, aber der Herr zeigte David, wie schwach er war.
Wenn Gottes Angesicht auf uns scheint (Num 6,23-27), dann genießen wir seine reichen Segnungen; wenn wir aber rebellieren, kann er sein Angesicht verbergen, und das verursacht Schwierigkeiten (siehe 10,11; 13,1; 27,9; 88,14; Dtn 31,17-18; 32,20). Das hebräische Wort, das mit „beunruhigt“ übersetzt wird, beschreibt „intensive Qualen, Schrecken, Angst“. Es wird in 1 Samuel 28,21 verwendet, um König Sauls Gefühle im Haus der Hexe zu beschreiben. David wusste, dass er gesündigt hatte, aber er flehte den Herrn immer wieder um Gnade an und diskutierte sogar mit ihm. „Bin ich dir im Grab nützlicher als lebendig auf Erden? Können die Toten dich preisen und dir dienen?“ (Siehe 88:7-12; 115:17; Jes 38:18-19.) David war ein großer König mit einem starken Königreich, aber er war nur Staub, einen kurzen Atemzug vom Grab entfernt. Er demütigte sich und bekannte seine Sünde, und der Herr vergab ihm barmherzig und stellte ihn wieder her.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series
Dieser Schrei aus der Tiefe verbindet sich nun – aus unserer Sicht merkwürdig, aber typisch für alttestamentlichen Glauben – mit einem Appell an Gottes Ehre. Was wir geneigt sind, als Dreistigkeit auszulegen, ist für alttestamentlich-biblisches Denken genau umgekehrt ein Zeichen für festen Glauben, wenn es nun heißt: Was für einen Gewinn (bringt) dir mein Blutg? Wenn also David in der Finsternis bliebe, wenn er sein Blut ließe, im übertragenen und wörtlichen Sinn, dann müßte Gott einen großen Verlust verbuchen, weil ein von ihm Begnadigter vor der Zeit die Segel streicht. Gott kann aber nicht als unfähig erscheinen, und deshalb wird Gott aufgefordert, auch in seinem eigenen Interesse die Initiative für David (und für jeden anderen Gerechten) zu ergreifen. Im Falle des Hinscheidens »würde sich Gott des Lobpreises berauben, den ihm der Lebende bringen würde und so gern bringen möchte. Seine Bitte um Lebensfristung war also nicht auf irdischen Besitz und Genuß, sondern auf Gottes Ehre gerichtet. Er fürchtete den Tod als Ende des Lobes Gottes« (Delitzsch). Der Schrei um Rettung ist somit ein Teil der Verherrlichung des Schöpfers, die ihm ein Geschöpf darbringt. Gott und Tod, Gott und Staub gehören grundsätzlich nicht zusammen. Im Tode kann man Gottes Treue nicht verherrlichen. So endet dieser zurückblickende Gebetsgang in einer neuerlichen Bitte, weil David auch in Zukunft vom aktuellen Erhören Gottes leben wird: Höre, Jahwe, und erbarme dich.
Dieter Schneider – Wuppertaler Studienbibel
Der Staub wird Gott nicht preisen, sondern die Lebenden preisen ihn. Das hatte auch Hiskia gesagt, nachdem Gott ihn aus der Grube heraufgeholt hatte (Jes 38,18.19), und David auch (Ps 6,5.6). Diese Wahrheit ist dem David ein Argument für einen Handel: »Was gewinnst du, wenn du mich sterben lässt? Du gewinnst nichts, sondern im Gegenteil: Du verlierst einen Diener und Anbeter.« Das ist sehr kühn gebetet, aber Gott hört David und gibt ihm damit recht. So bleibt beides wahr: Gott braucht uns nicht; er ist auch ohne uns der glückselige Gott (1Tim 1,11). Und doch sucht er Anbeter (Joh 4,23), und jeder verlorene Anbeter ist ihm ein Verlust. Und damit haben wir Davids Beweggrund erkannt. Er betet nicht um seinetwillen, dass Gott ihn beleben möchte. Er betet um Gottes willen, dass an ihm das geschehen möchte, was Gott erfreut, und er das werden möchte, was Gott sucht.
Früher habe ich des öfteren „Diskussionen“ über die Zeit, wo Gott noch nichts erschaffen hatte, und wie viel Zeit Er allein war. Habe in den letzten Tagen ein Buch gehört, und möchte einen Gedanken hier zitieren:
Die meiner Ansicht nach beste Definition Gottes ist schon etwas älter und stammt vom Theologen Anselm von Canterbury (1033–1109). Sinngemäß schreibt er in seinem Werk Proslogion: Gott ist das in jeder Hinsicht größte vorstellbare Wesen. Wenn wir von etwas noch größer als von Gott denken können, ist das Gott (id quo nihil maius cogitari potest).
Stephan Lange – Begründet glauben: Denkangebote für Skeptiker und Glaubende
Wenn Theisten sagen, Gott sei der Schöpfer, meinen sie ja nicht nur, dass er feste Gegenstände wie Planeten oder Pflanzen erschaffen hat. Sie meinen damit, dass er wirklich alles erschaffen hat. Alles, was man sich vorstellen kann: Nichts war, bevor Gott es erschuf. Das heißt, dass Gott sogar Ideen erschuf. Er erschuf nicht nur das konkrete Universum aus Quantenfeldern, Gasen, festen Körpern und Flüssigkeiten; er erschuf auch alle abstrakten Wirklichkeiten wie Güte oder Sinn. Diese Ideen existierten nicht, bevor er sie erschuf. So wie es keine Pflanzen gab, ehe Gott die erste Pflanze erschuf, so gab es auch keinen Anfang, ehe Gott den ersten Anfang erschuf. Der Einwand beruht also auf einem Missverständnis. Man kann schlecht fragen »Wer erschuf Gott?«, weil bereits die Idee des Erschaffens Gottes Idee war. So etwas wie die Schöpfung gab es nicht, bevor Gott sie erschuf. In den Ausführungen spiegelt sich auch die anfangs skizzierte Definition Gottes von Anselm wider: Wer fragt, wer Gott erschaffen hat, der spricht eben noch nicht von Gott, dem in jeder Hinsicht größten vorstellbaren Wesen, sondern denkt noch an eine Zwischeninstanz, eine Art »Weltenbaumeister« – einen Demiurgen.
Stephan Lange – Begründet glauben: Denkangebote für Skeptiker und Glaubende
Und zu selbiger Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem König von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Syrien gestützt hast, und hast dich nicht auf Jehova, deinen Gott, gestützt, darum ist das Heer des Königs von Syrien deiner Hand entronnen. Waren nicht die Kuschiter und die Libyer eine zahlreiche Heeresmacht, mit Wagen und Reitern in großer Menge? Aber weil du dich auf Jehova stütztest, gab er sie in deine Hand. Denn Jehovas Augen durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist. Hierin hast du töricht gehandelt; denn von nun an wirst du Kriege haben. Elberfelder 1871 – 2. Chronik 16,7–9
Und in dieser Zeit kam Chanani, der Seher, zu Asa, dem König von Jehudah, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Aram gestützt hast und nicht auf den Ewigen, deinen Gott, deshalb ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen. Waren nicht die Kuschim und Luwim ein großes Heer, an Wagen und Reitern sehr zahlreich? Aber da du dich auf den Ewigen gestützt hast, gab er sie in deine Hand. Denn des Ewigen Augen überschauen die ganze Erde, um sich an denen mächtig zu erweisen, deren Herz ungeteilt mit ihm ist. Töricht warst du hierin, denn von nun ab wird Krieg wider dich sein. Die Philippson-Bibel – 2.Chronik 16:7–9
Zu derselben Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem Könige von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Syrien verlassen, und dich nicht auf Jehova, deinen Gott, verlassen hast; darum ist das Heer des Königs von Syrien entronnen aus deiner Hand. Waren nicht der Kuschiter und Libyer ein grosses Heer, und ihrer Wagen und Reiter sehr viele? Aber weil du dich auf Jehova verliessest, so gab er sie in deine Hand. Denn die Augen Jehova’s durchlaufen die ganze Erde, damit die Muth fassen können, welche ihm mit ihrem Herzen ergeben sind. Du hast thöricht hierin gehandelt, denn von nun an wirst du Streit haben. van Ess – 2.Chronika 16,7–9
Und zu jener Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem König von Juda, und sprach dann zu ihm: „Weil du dich auf den König von Syrien gestützt und dich nicht auf Jehova, deinen Gott, gestützt hast, darum ist die Streitmacht des Königs von Syrien deiner Hand entronnen. Sind nicht die Äthiopier und die Libyer ihrerseits eine sehr große Streitmacht gewesen an Menge, an Wagen und an Reitern; und hat er sie nicht in deine Hand gegeben, weil du dich auf Jehova gestützt hast? Denn, was Jehova betrifft, seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweist zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist. Du hast diesbezüglich töricht gehandelt, denn von nun an wird es Kriege gegen dich geben.“ neue Welt Übersetzung – Bi12 – 2.Chronika 16:7–9
Glaubte König Asa tatsächlich, dass er auf menschliche Helfer vertrauen könne, und Jehovah ihn tatsächlich nicht verlassen würde? Meinte Asa, nur weil er den Namen Gottes weiterhin gebrauchte, auch Gottes Schutz zu haben? Konnte Asa Jehovah täuschen? Nein! Natürlich kann niemand Jehovah täuschen! Deshalb akzeptiert Jehovah niemals, wenn Menschen auf der einen Seite „Seinen Namen tragen“ und gleichzeitig Zauberei, Ehebruch und Kinderschänder beschützen! Auch würde Jehovah es nicht akzeptieren, wenn wir uns auf andere Menschen stützen – indem wir durch Organisationen und Vertreter auf Schutz hoffen! ER ist der einzige Schutz, dem wir wirklich vertauen können.
Das Problem mit Asa: die Untertanen, die auf Asa vertrauten, wurden so zum wirklichen Opfer in diesem Krieg, wo Jehovah nicht für Sein Volk anwesend war. Diese Gefahr besteht auch heute, wenn wir auf eine Gemeinde, Kirche oder Anwälte vertrauen, anstatt auf den „alles sehenden Jehovah“ zu vertrauen!
Der Schlüssel zum Verständnis der prophetischen Anklage Asas durch Hanani ist die Wendung: Du hast töricht gehandelt (hebr.: skl niph). Der töricht Handelnde hat »übergroßes Vertrauen in sich selbst und die Richtigkeit eigener Entscheidungen«. Dabei ist sich der Handelnde im Augenblick der Entscheidung nicht im Klaren darüber, dass er sich gegen Jahwe entscheidet. In der Chronik hat Torheit immer einen doppelten Aspekt: einen politischen und einen religiösen.
– Politisch zählt Asa zu den Realpolitikern. In der Einschätzung Asas hat Bascha aufgrund seines Bündnisses mit Ben-Hadad I. eine nicht schlagbare Übermacht. Gelingt es ihm, Ben-Hadad I. auf seine Seite zu ziehen, ist es für ihn ein Leichtes, Bascha in seine Schranken und Grenzen zu verweisen. – Religiös hat der Realpolitiker Asa die einzig wahre Realität, Jahwe, den Herrn der Erde, zur Seite gestellt. Er entschied sich gegen Jahwe. Aus seiner Erfahrung im Krieg gegen Serach – so führt es Hanani aus – hätte er andere Konsequenzen ziehen können. Serach wurde in die Flucht gejagt, und dies, obgleich sich die Libyer auf seine Seite geschlagen hatten, um mit ihm in Juda einzufallen und Juda auszurauben. Beim ersten Bericht über die kuschitische Invasion (2Chr 14,8–14) werden die Libyer nicht erwähnt. – Asa hat die Eigenhilfe dem Vertrauen auf Gott übergeordnet. Er hat übersehen, dass Gottes Augen überall sind (vgl. Sach 4,10). Woher der Feind kommt, aus dem Süden oder aus dem Norden, ist gleichgültig. Gott ist allgegenwärtig und immer zur Hilfe bereit, wenn ihn einer mit ungeteiltem Herzen darum bittet. Hanani bezeichnet Asas Hilferuf an Ben-Hadad I. als Misstrauen gegen Gott. Damit stellt Hanani den um Sicherheit bemühten Menschen, der Gott nicht sieht, dem allmächtigen Gott, der alles sieht, gegenüber. Hanani kennzeichnet das Bündnis Asas mit Ben-Hadad I. als »gottwidrige Eigenmächtigkeit des Unglaubens«.
Da sich Asa in der von ihm betriebenen Realpolitik gegen Jahwe entschieden hat, muss er die Konsequenzen seines Tuns tragen. – Der Mangel an Glaube ist der tragische Wendepunkt im persönlichen Leben Asas. Das überaus günstige Urteil (2Chr 14,1) wird eingeschränkt. – Asa muss die Verantwortung tragen für das kommende Unheil, das letztlich Unschuldige ereilt. Asa war der Auslöser der ersten syr. Invasion im Nordreich. In der Folgezeit wird auchsein Volk mit Streitmächten aus dem syr. Raum zu kämpfen haben. Er hat den künftigen Friedena seines Landes aufs Spiel gesetzt. Der erste Angriff von syr. Boden aus auf Israel ist auf Veranlassung des Brudervolkes Juda erfolgt.
Wuppertaler Studienbibel
So kann man wie Asa im Geist beginnen und im Fleisch vollenden. Als die Proben des Lebens kamen, da richtete er seinen Blick anstatt nach oben nach Norden, und hielt Fleisch für seinen Arm und den Bund mit Benhadad für seine Stärke. Anstatt der unsichtbaren Macht seines Gottes zu vertrauen, vertraute er der sichtbaren Macht Syriens und brachte schwere Opfer an Gold und Silber, um Benhadad für sich zu gewinnen. Denn die Welt dient nie umsonst und ihre Liebe versagt, sobald sie sieht, dass sie keinen wesentlichen Gewinn aus uns ziehen kann. Und es ist immer ein Zeichen eines inneren Niedergangs und der Beginn einer fleischlichen Gesinnung, wenn geistliche Seelen nicht mehr genug haben an der unsichtbaren Stärke ihres Gottes und ihr Vertrauen auf sichtbare Personen und Quellen zu setzen beginnen.
Jakob Kroeker – Ein ungeteiltes Leben
Offenbar war König Asa in seinem Wandel mit dem Herrn nachlässig geworden, denn der Herr sandte Baesa, den König von Israel, in den Krieg gegen ihn. Baasha befestigte Rama, das etwa sechs Meilen nördlich von Jerusalem lag. Von diesem Vorposten aus konnte er seine eigenen Leute überwachen, die nach Jerusalem gehen könnten, und auch seinen eigenen Angriff auf Juda starten.
Nach allem, was der Herr für Asa getan hatte, sollte man meinen, er hätte das Volk zusammengerufen, um die Sünde zu bekennen, den Herrn zu suchen und seinen Willen in dieser ernsten Situation zu erfahren. Aber stattdessen griff er in seinem Unglauben zur Politik. Er nahm die geweihten Schätze aus dem Tempel und gab sie Ben-Hadad, dem König von Syrien, und schloss einen Pakt mit einer heidnischen Nation. (David hatte Syrien besiegt! Siehe 2. Sam. 8:3-12 und 1. Chron. 18:3-4.) Da Syrien Israel von Norden her angriff, musste Baasha Rama verlassen und nach Norden ziehen, um sein Land zu verteidigen. König Asa folgte nicht nur dem schlechten Beispiel seines Vaters Abija, indem er ein unheiliges Bündnis einging, sondern er bestand darauf, dass Ben-Hadad lügt und seinen Vertrag mit Israel bricht! Die Schrift sagt uns nicht, wann Abija einen Pakt mit Ben-Hadad schloss, aber vielleicht heiratete er eine der syrischen Prinzessinnen und sicherte auf diese Weise den Frieden, indem er dem Beispiel Salomos folgte (2. Chron. 13:21).
Ben-Hadad nahm das Silber und Gold, brach sein Versprechen gegenüber Israel und half Juda. Er eroberte die Städte Ijon, Dan und Abelmaim im Norden und marschierte dann durch den Stamm Naftali und nahm alle wichtigen Lagerstädte ein. Auf diese Weise erlangte er die Kontrolle über die wichtigsten Handelswege und schmälerte Baaschas Macht und Einkommen. Nachdem er sein Ziel erreicht hatte, ließ Asa das Volk nach Rama ziehen und die Steine und das Holz abtransportieren, und mit diesem Material baute der König zwei befestigte Städte: Mizpa, etwa zweieinhalb Meilen nördlich von Rama, und Geba, etwa in der gleichen Entfernung im Osten. Juda hatte seine Grenze bis nach Bethel ausgedehnt (2. Chronik 13,17), und diese neuen militärischen Anlagen sollten seine Stellung noch sicherer machen.
Alle waren mit dem Ergebnis des Vertrages zufrieden, nur der Herr nicht. Er sandte den Propheten Hanani, um den König zurechtzuweisen und ihm das Wort des Herrn mitzuteilen. Es war die Aufgabe des Propheten, Könige und andere Führer, einschließlich der Priester, zurechtzuweisen, wenn sie das Gesetz des Herrn missachteten. Die Botschaft des Propheten war klar: Wenn Asa sich auf den Herrn verlassen hätte, hätte das Heer Judas sowohl Israel als auch Syrien besiegt. Stattdessen gewann Juda nur ein paar Städte, die Schatzkammer des Herrn wurde geplündert und der König befand sich nun in einem sündigen Bündnis mit den Syrern. Hanani erinnerte Asa daran, dass der Herr ihn nicht im Stich gelassen hatte, als Serach und das riesige ägyptische Heer Juda angriffen. Der König hatte eine Dummheit begangen, als er die Syrer anheuerte. Juda würde noch jahrelang für seinen Fehler bezahlen, und Syrien wurde zu einem ständigen Problem für das Königreich Juda.
Das grundlegende Problem war nicht die mangelnde Verteidigung Judas, sondern der mangelnde Glaube des Königs. Anders als David, dessen Herz aufrichtig vor dem Herrn war (siehe 1. Könige 15,5, 11), war Asas Herz gespalten – an einem Tag vertraute er auf den Herrn und am nächsten Tag auf den Arm des Fleisches. Ein vollkommenes Herz ist nicht ein sündloses Herz, sondern ein Herz, das sich ganz dem Herrn hingibt und ihm voll vertraut. König Asa offenbarte die Schlechtigkeit seines Herzens, indem er zornig wurde, die Botschaft des Propheten zurückwies und ihn ins Gefängnis warf. Offenbar war ein Teil des Volkes gegen Asas Außenpolitik und seine Misshandlung des Knechtes Gottes, so dass der König sie brutal unterdrückte.
Gott gab Asa Zeit zur Umkehr, aber er weigerte sich, dies zu tun. Im neununddreißigsten Jahr der Herrschaft Asas plagte ihn der Herr mit einer Krankheit an den Füßen, die ihm große Schmerzen und Unannehmlichkeiten bereitet haben muss. Wieder einmal wandte er sich vom Herrn ab und weigerte sich, seine Sünden zu bekennen und Jehova zu suchen, sondern er wandte sich an seine Ärzte, um Hilfe zu erhalten. Zwei Jahre später starb er, und der Thron ging an seinen Sohn Joschafat, der wahrscheinlich in den letzten Lebensjahren seines Vaters als Mitregent gedient hatte.6 Asa war ein Mann, der einen guten Anfang machte und ein gläubiges Leben führte, aber in seinen letzten Lebensjahren rebellierte er gegen den Herrn. Das Volk machte ihm zu Ehren ein großes Feuer, aber in Gottes Augen gingen die letzten Jahre Asas in Rauch auf (1Kor 3,13-15).7
Befiehl (W. Wälze auf) Jehova deinen Weg und vertraue auf ihn! und er wird handeln; und er wird deine Gerechtigkeit hervorkommen lassen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag. Elberfelder 1871 – Psalm 37,5–6
Vertrau deinen Weg dem Ewigen an und vertrau auf ihn: Er wird’s vollbringen. Er führt deine Gerechtigkeit wie Licht herauf und dein Recht wie die Mittagshelle. Die Philippson-Bibel – Psalm 37:5–6
Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen. Deine Unschuld wird er sichtbar machen so hell wie das Licht des Tages, und die Rechtmäßigkeit deiner Sache wird leuchten wie die Mittagssonne. Neues Leben – Bibel 2006 – Ps 37,5–6
Die Alliteration in Vers 5 findet sich in der Wiederholung des hebräischen Buchstabens ‚ayin, des ersten Buchstabens der Präposition, die mit „in“ oder „auf“ übersetzt wird, und die zweimal vorkommt. Der Ratschlag Commit your way to the Lord übersetzt das Verb „rollen“ (siehe 22,8); es bedeutet, dem Herrn dein ganzes Leben zu übergeben – alle deine Wünsche, Probleme, Ängste. Lass den Herrn bestimmen, wie dein Leben sein soll; vertraue auf ihn (siehe Kommentare zu 4:5b und 13:5. Er wird handeln heißt übersetzt „er wird es tun“ – das heißt, er wird handeln, er wird tun, was nötig ist (FRCL), „er wird dir helfen“ (TEV).
In Vers 6 wird erklärt, was geschehen wird, wenn der Rat des Psalmisten in Vers 5 befolgt wird: „Er wird dein TseDaqah (Zeile a) … und dein mishPaT (Zeile b) erscheinen lassen.“ Die beiden Substantive scheinen sich auf die Integrität, den aufrechten Charakter des Psalmisten zu beziehen (so TEV „Rechtschaffenheit“; SPCL „deine Integrität … deine Gerechtigkeit“; NJB „deine Aufrichtigkeit … die Gerechtigkeit deiner Sache“). Die Substantive können sich aber auch auf die Handlung Jahwes beziehen, der die Sache des Psalmisten erfolgreich verteidigt hat (so Briggs, Kirkpatrick), deine Rechtfertigung … dein Recht (RSV), „deine Rechtfertigung … die Gerechtigkeit deiner Sache“ (NJV). Alles in allem scheint die letztere Auslegung vorzuziehen zu sein. Gott wird die Gerechtigkeit der Sache des Psalmisten deutlich und öffentlich demonstrieren und ihn als unschuldig erweisen. Eine Übersetzung könnte also lauten: „Er wird deutlich beweisen, dass du unschuldig bist, er wird zeigen, dass deine Sache gerecht ist.“ Vers 6 ist insofern chiastisch, als deine Rechtfertigung am Ende von Zeile a steht und dein Recht am Anfang von Zeile b. Wie in RSV zu sehen ist, wird in Zeile b kein Verb ausgedrückt; in der Übersetzung muss jedoch manchmal ein Verb hinzugefügt werden. Die Alliteration ist im hebräischen Konsonanten kaf enthalten, der Vorsilbe, die „wie“ bedeutet. Wie das Licht in Vers 6a ist eine Parallele zu wie der Mittag in Zeile b; beide zusammen beziehen sich auf die Sonne, wie sie am Morgen aufgeht und wie sie zur Mittagszeit mit voller Kraft leuchtet. Dies ist ein Bild für etwas, das klar ist, das von allen gesehen wird. Wenn der Übersetzer beide Eigenschaften beibehalten will, sei es die des Psalmisten oder die des Herrn, kann man oft sagen: „Er wird deine Güte und deine Gerechtigkeit im Richten so klar erscheinen lassen wie das Licht des Tages“ oder „Er wird deine Güte im Licht erscheinen lassen und deine Gerechtigkeit im Richten, damit man sie sieht wie die helle Sonne.“ Es fällt auf, dass TEV die beiden parallelen Zeilen zu einer einzigen zusammengefasst hat; SPCL hat das Material wie folgt umgestellt: „Er wird deine Rechtschaffenheit und deine Gerechtigkeit so hell leuchten lassen wie die Mittagssonne“ – was als Vorbild dienen kann.
Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen
David hatte nicht nur Bitten, sondern er fordert andere auch konkret auf, im Vertrauen auf Gott den Weg zu gehen. In Psalm 37,5 schreibt er: „Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf ihn; und er wird handeln!“ Bei aller Verantwortung, die wir haben, unseren Weg zur Ehre unseres Herrn zu gehen und das Richtige zu tun, ist es wichtig, dass wir nie vergessen, dass Gott handeln muss. Die Seite unserer Verantwortung ist nie von der Seite der Gnade zu trennen. Im Gebet vertrauen wir dem Herrn unseren Weg an, und dann dürfen wir gespannt sein, wie Er handeln wird.
Im Glauben leben 2016
Übergib deinen Weg dem Herrn (V. 5-6). Das Verb bedeutet „seine Last abwälzen“ (1 Petrus 5,7). Gott nimmt uns nicht die Last ab, damit wir unverantwortlich werden, sondern damit wir ihm besser dienen können. Manchmal bedeutet weniger Sorgfalt, dass wir nachlässig werden, und das führt zum Scheitern. Eines der Dinge, die er „zustande bringen“ wird, ist die Rechtfertigung seiner Diener, die von Gottes Feinden verleumdet wurden (V. 6, NIV; siehe Vv. 28, 32-33).
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series
Das dritte Gute, das wir tun: Wir befehlen dem Herrn unseren Weg (Spr 3,6), wie der Herr auch seinen ganzen Weg Gott befahl, bis ans Ende, bis auf den Hügel Golgatha (1Petr 2,23). Es ist nicht unsere Sache, die Welt in Ordnung zu halten; das ist Gottes Sache. Unsere Sache ist es auch nicht, den Weg zu bestimmen, auf dem wir durch diese Welt gehen. Unsere Sache ist einzig, dem Herrn zu vertrauen und zu gehorchen. »Wälze auf den HERRN deinen Weg«: Es wäre eine viel zu große Last, müssten wir unseren Weg selbst bestimmen und dafür sorgen, dass wir ihn gehen können. Nein, diese Last sollen wir auf den Herrn wälzen. Er ist besorgt um uns (1Petr 5,7); und er handelt für uns. Was könnte einer mehr begehren? Die Last meines Lebens und die Bürde meines Weges trägt mein Herr, der mich geschaffen, der mich in diese Welt gesandt, der mich erlöst und der meinen Weg ausgesteckt hat. Wie wundersam leicht macht bei aller Bedrängnis (siehe 2Kor 4,17) dieses Vertrauen meine Seele! Ich vertraue auf ihn und erlebe, dass ich auffahre wie ein junger Adler (Jes 40,31).
Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoße an, von meiner Mutter Leibe an bist du mein Gott (El) Elberfelder 1871 – Psalm 22,11
Auf dich bin ich vom Schoß an geworfen, vom Leib meiner Mutter her bist du mein Gott. Buber & Rosenzweig 1976 – Psalm 22:11
Auf dich warf ich mich vom Mutterleib an, von meiner Mutter Schoß an warst du mein Gott. Die Philippson-Bibel – Ps 22,11
Auf dich bin ich geworfen [schon] vom Mutterleib an, (- Auf dich bin ich geworfen – Vergleichbarer Ausdruck nur noch in Ps 55,23. Da diese Stelle wiederum stark an Ps 22,9; 37,5 und Spr 16,3 gemahnt, legt sich die Annahme nahe, dass „etwas auf JHWH werfen“ und „etwas auf JHWH wälzen“ gleichbedeutend sind und also bedeuten: „Etwas unter JHWHs Hut stellen.“ Hier aber wird nicht „etwas“ unter JHWHs Hut gestellt, sondern der Psalmist selbst. Sehr gut daher HER05: „Dir bin ich zu Eigen von Anbeginn“; HfA: „Du bist mein Gott, seitdem mein Leben im Mutterleib begann“. Glückliche Fügung übrigens, wie dieser Vers vor dem Hintergrund des Existentialismus gelesen werden kann, wo die „Geworfenheit“ die schutzlose Ausgeliefertheit des Menschen an die Welt meint. Nein, sagt Psalm 22: Von Geburt an ist der Mensch auf Gott geworfen und gerade daher der Welt eben nicht schutzlos ausgeliefert. -) [Schon] von meiner Mutter Schoß an bist du mein Gott. offene Bibel – Ps 22,11
Die Zuversicht des Psalmisten stammte aus der Zeit seiner Kindererziehung. Von Anfang an wurde ihm beigebracht, auf den Herrn zu vertrauen, der ihn aus dem Mutterleib gezogen hatte. Sein ganzes Leben hindurch war der Herr sein Gott gewesen .
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
»Denn du zogst mich aus dem Mutterleib«: gôḥî mibbâṭæn, wobei das Verb gâḥâh »hervorbrechen« bedeutet. Die ganze Wendung bedeutet wörtlich: »mein Hervorbrecher aus dem Mutterleib«.
Benedikt Peters – Die Psalmen
Mit »ja« כי knüpft der Beter an den Hohn an: »Ja, du bist der, der mich herauszog אתה גחי« von גחה (Nebenform von גיח »hervorbrechen«). Hengstenberg II 32 meint, גיח könne nur intransitiv »hervorbrechen« bedeuten, sei hier also Infinitiv »mein Hervorbrechen«. Dagegen meint Delitzsch 212, גֹחִי könne sehr wohl das Partizip גָּחִי »mein Hervorstoßender« (von גיח) oder Partizip einer transitiven Nebenform גחה sein. Dem schließt ich Ges18 an. Die Partizipien beschreiben nicht nur vergangene Taten, sondern immer noch gültige Zustände: »Du bist und bleibst der, der … mein Vertrauen begründete«. EÜ 2016 »anvertraut« wahrt (anders als Luth 2017 »ließest mich geborgen sein«) die Verbindung zu V 5–6, schreibt aber das Vertrauen JHWH zu, nicht dem Beter, dessen Vertrauen nach dem Hebr. begründet wurde. Der Gott, der damals das Vertrauen begründete, darf es jetzt nicht enttäuschen. »Brust« wörtlich Dual.
Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament
David erinnerte den Herrn daran, dass er sich von Geburt an um ihn gekümmert hatte, warum sollte er ihn also jetzt verlassen? (Siehe 139,13-16.) David hatte von klein auf gelernt, auf den Herrn zu vertrauen („Hoffnung“, KJV), und wollte jetzt nicht aufgeben. „Vertrauen“ wird dreimal in den Versen 4-5 und auch in Vers 8.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series
Denn du hast mich aus meiner Mutter Leib gezogen; du warst meine Zuversicht, da ich noch an meiner Mutter Brüsten war. Auf dich bin ich geworfen aus Mutterleibe, du bist mein Gott von meiner Mutter Leib an. Sei nicht ferne von mir; denn Angst ist nah; denn es ist hie kein Helfer, d. i. du hast mich wunderbar über die Natur von einer Jungfrau lassen geboren werden, hast mich ernährt, obgleich ich ein armes, verlassenes Kind war; du hast dich meiner angenommen von Kind an und als ein gnädiger Gott dich gegen mich erzeigt. Darum sei mir auch jetzt nicht ferne, denn Angst ist nahe; der Tod tritt mir ans Herz, und zwar ein solcher Tod, der die Strafe, Angst, Pein und Qual aller Sünden aller Menschen mit sich bringt; und wer kann aus dieser höchsten und größten Not helfen als du allein? Da tröstet sich der HErr aus dem göttlichen Werk der Schöpfung und Erhaltung; weil ihn Gott darum hat lassen Mensch werden, dass er ein Opfer würde für die Sünde der Welt, so werde er ihn auch in dieser Not erhalten. Das kann auch uns großen Trost geben in allen Nöten. Will dir’s scheinen, als habe Gott deiner vergessen, so denke doch: Gott hat uns Leib und Leben gegeben; und so wenig er leugnen kann, dass er unser Schöpfer sei, so wenig kann er auch unser vergessen. Ja weil kein Mensch ohne Gott leben kann denn in ihm leben, weben und sind wir (Ap. G. 17,28) – so kann er auch keines Menschen vergessen. Er kann uns aber auch nicht verlassen. Das bezeugt das wunderbare Werk seiner Erhaltung und Vorsehung. Sieh doch, wie dich Gott von Mutterleib an erhalten und ernährt hat, wie er dich aus so mancher Gefahr und Not errettet hat, wie er deine ganze Lebenszeit im Voraus bestimmt hat. Ja wenn uns Gott vergessen wollte, so müsste er sich selbst verleugnen, dass er unser Schöpfer und Vater sei und heiße. Gott aber ist getreu und kann sich selbst nicht verleugnen. Amen.
Johann Arnd – Erbauliche Psalter-Erklärung
»Doch du bist es«: Das ist die Antwort, die der ringende Glaube auf die Not immer wieder findet (wie oben in V. 4). Wohl lässt Gott ihn warten und reden die Leute böse, aber das ändert nichts daran, dass Gott es ist, der David »aus dem Mutterleib gezogen« hat, dass David auf Gott »geworfen ist von Mutterschoß an«. Es mag ihm ergehen, wie es will, diese Tatsachen hören deswegen nicht auf, Tatsachen zu sein. Oben hatte David sich daran erinnert, dass die Väter auf Gott vertrauten und gerettet wurden; und jetzt erinnert er sich daran, dass Gott ihn von Geburt an gelehrt hat zu vertrauen und er darin auch nicht getäuscht wurde. Warum sollte er jetzt in seinem Vertrauen beschämt werden?
Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie auch etliche eurer Dichter gesagt haben: „Denn wir sind auch sein Geschlecht“. Elberfelder 1871 – Apostgeschichte 17,28
Durch ihn leben wir doch, regen wir uns, sind wir! Oder wie es einige eurer Dichter ausgedrückt haben: ‘Wir sind sogar von seiner Art.’ Gute Nachricht Bibel – Apostelgeschichte 17:28
Denn in ihm leben, weben (wörtlich: „leben wir, bewegen wir uns“.) und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Seines Geschlechts sind wir ja auch. (gemeint ist vorzüglich Aratus aus Cilicien, der im 3.Jh. v.Chr. lebte. Die angeführten W. beziehen sich bei ihm auf die Abstammung aller Menschen von Zeus, dem höchsten Gott der Griechen.) Zürcher 1931 – Apg 17,28
Denn in ihm (oder durch ihn), dessen Gegenwart alles durchdringt, leben wir, bestehen wir ( bewegen wir uns ) und sind wir. Oder, wie es einige eurer eigenen Dichter ausgedrückt haben: ›Er ist es, von dem wir abstammen.‹ ( ers 28a enthäit Anklänge an einen Ausspruch, der dem kretischen, zeitweise in Athen wirkenden Dichter Epimenides (6. Jahrhundert v. Chr.) zugeschrieben wird. Od ›Wir sind von seiner Art / Wir tragen seine Art in uns.‹ (Entsprechend wäre dann im nächsten Vers zu übersetzen: Wenn wir nun aber von Gottes Art sind / Gottes Art in uns tragen.) Zitat aus den Werken der beiden kleinasiatischen Dichter Aratus und Kleanthes, die im 4./3. Jahrhundert v. Chr. lebten und beide den griechischen Stoikern nahestanden. ) Neue Genfer Übersetzung 2013 – Apg 17:28
Denn durch Ihn sind wir am Leben, in Bewegung und haben Bedeutung; wie auch manche der Dichter bei euch bereits festgestellt haben: »Wir gelten nämlich sogar als dessen Geschlecht.» Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Apg 17,28
Paulus untermauerte seine Predigt mit einem Zitat von Epimenides, einem kretischen Dichter (den er auch später, in Tit 1,12 ,nochmals zitierte): Denn in ihm leben (vgl. Apg 17,25), weben und sind wir. Er zitierte den aus seiner eigenen Heimat Zilizien stammenden Aratus: Wir sind seines Geschlechts. Das zweite Zitat stammt aus dem Werk Phainomena. Alle Menschen – die Athener und alle anderen – sind Kinder Gottes, nicht in dem Sinne, daß sie alle seine erlösten Kinder sind oder göttliche Züge tragen, sondern insofern, als sie von Gott geschaffen sind und ihr Leben von ihm erhalten (V. 25). Auch die Athener waren von diesem Gott, den sie nicht kannten, geschaffen und hingen in ihrer Existenz von ihm ab. Keiner der unzähligen falschen Götter, die die Griechenverehrten, konnte einen solchen Anspruch erheben.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Denn in ihm leben, weben und sind wir. Das will nicht nur besagen, dass wir durch Gott sind, sondern dass er uns gleichsam umschließt, und dass sein kräftiges Wirken uns durchdringt. Darum unterscheidet sich ja Gott selbst von allen Kreaturen durch den Namen Jehova, d. h. der da ist, damit wir wissen, dass im eigentlichen Sinne er allein wirklich ist, während wir nur in ihm Bestand haben, soweit er uns durch seinen Geist belebt und erhält. Denn durch die Welt in allen ihren Teilen ist die Kraft des Geistes ergossen, welche sie in ihrem Bestand schützt, welche dem Himmel und der Erde die lebendige Bewegung, die wir an ihnen sehen, mitteilt und den Lebewesen, dass sie sich regen. Gewiss ist es nicht so, wie gewisse Schwärmer fantasieren, dass das All der Götter voll sei, und dass auch die Steine Gottheit in sich bergen; aber Gott erhält durch die Lebenskraft und den Antrieb seines Geistes, was er aus nichts geschaffen hat. Übrigens ist hier insbesondere von den Menschen die Rede, weil Paulus gesagt hatte, dass sie den Gott, den sie in sich finden, nicht in der Ferne zu suchen haben. Des Weiteren ist die Aussage stufenförmig aufgebaut: dass die Menschen leben, ist wertvoller, als dass sie nur weben oder sich bewegen; dass sie sich bewegen, wertvoller, als dass sie sind oder existieren. Paulus will also sagen: außer in Gott haben wir nicht nur kein Leben, ja nicht einmal Bewegung, ja selbst nicht das bloße Dasein. Dass bei den Menschen das „Leben“ das Wertvollste ist, sage ich, weil sie nicht nur Empfindung und Bewegung besitzen, wie die unvernünftigen Tiere, sondern mit Vernunft und Selbstbewusstsein begabt sind. Darum preist die Schrift das einzigartige Geschenk, mit welchem Gott uns schmückte, mit einem besonderen Ruhmestitel. So heißt es bei Johannes (1, 4), wo von der gesamten Schöpfung die Rede ist, mit gutem Grunde noch besonders: „Das Leben war das Licht der Menschen.“ Nun sehen wir, dass alle Menschen, die von Gott nichts wissen, auch sich selbst nicht kennen; denn sie haben Gott nicht nur in den auszeichnenden Gaben ihres Geistes gegenwärtig, sondern schon in ihrem bloßen Dasein, da ja ein wahres Sein nur von Gott ausgesagt werden darf, während alles andere sein Dasein von ihm entlehnt. Diese Stelle lehrt auch, dass Gott die Welt nicht nur einmal geschaffen hat, um sich dann von seinem Werk zurückzuziehen, sondern dass dieselbe nur durch sein kräftiges Wirken besteht, und dass derselbe Gott, der einmal der Schöpfer war, fortwährend auch der Regierer bleibt. Diese Tatsache, dass Gott alles mit seinem Leben durchdringt, müssen wir uns richtig vor Augen halten, damit wir in jedem Augenblick an Gott gedenken. Als auch etliche Poeten usw. Paulus zitiert einen halben Vers aus Aratus ( Dichter aus Cilicien, im 3. Jahrhundert v. Chr., in seiner 5. Hymne an Jupiter. ), nicht als ob dieser ihm eine Autorität wäre, sondern um den Athenern Scham einzuflößen. Denn solche Dichtersprüche entspringen doch keiner andern Quelle als der Natur und allgemeinen Vernunft. Es ist ja nicht wunderbar, dass Paulus in einer Rede, die für Ungläubige und mit wahrer Frömmigkeit noch unbekannte Leute bestimmt ist, sich eines Dichterzeugnisses bedient, welches ein Bekenntnis dessen ist, was dem menschlichen Geist von Natur eingeboren und eingeprägt war. Freilich sprach Aratus ohne Zweifel von Jupiter, und doch ist es keine Verdrehung, wenn Paulus auf den wahren Gott anwendet, was jener in seiner Unwissenheit von Jupiter sagte. Auch bei Virgil ( Römischer Dichter des 1. Jahrhunderts v. Chr., Bucolica, Ekloge 3, 60 und Aeneis 6, 724 ff. ) lesen wir, dass alles Jupiters voll sei; und doch wird kein Vernünftiger sich bedenken, auf den wahren Gott zu übertragen, was dort von Götzen steht. Auch sagt Virgil von der Welt, dass sie von innen ein Geist nähre: „und ganz die Glieder durchströmend, Reget Seele das All, dem großen Leibe vereinigt.“ Dies meint er mehr im Sinne der platonischen Philosophie, als dass er eine rechte Vorstellung davon hätte, wie die Welt durch den verborgenen Einfluss des göttlichen Geistes erhalten wird. Doch hinderte die schiefe Vorstellung den Paulus nicht, den wahren, wenn auch durch menschliche Fabeln verderbten Grundsatz aufzunehmen, dass die Menschen göttlichen Geschlechts seien, weil sie in ihrer besonders vortrefflichen Naturausrüstung etwas Göttliches verraten. Das ist es, was die Schrift lehrt, dass wir nach dem Bilde und Gleichnis Gottes geschaffen wurden. Ohne alles Weitere heißt es nun von allen Sterblichen, dass sie göttlichen Geschlechts oder Gottes Kinder sind, weil sie durch Vernunft und Selbstbewusstsein Gott nahe stehen; weil aber Gottes Bild in ihnen beinahe ausgetilgt ist und man davon nur noch schwache Linien sieht, wird dieser Name mit Recht auf die Gläubigen beschränkt, die mit dem Geist der Kindschaft beschenkt wurden und nun in ihrer erleuchteten Vernunft, in Gerechtigkeit und Heiligkeit die Züge des Vaters an sich tragen.
Jean Calvin – Apostelgeschichte
Warum ist Gott nicht weit weg? „Denn in ihm leben und weben und sind wir“. Das „in ihm“ meint Paulus sicher nicht so, dass Gott überall ist und wir deshalb immer schon „in ihm“ sind (Pantheismus), sondern im Sinne von „durch ihn“. In bzw. durch Gott haben wir Leben, Bewegung und Sein. Warum? Weil wir „sein Geschlecht“ sind, also seine Nachkommen sind. Paulus denkt sicher daran, dass Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat (1Mo 1,26). Auch die Stoa war von der natürlichen Gottesverwandtschaft des Menschen überzeugt und Paulus konnte sich darauf beziehen, dass sich ihre „Dichter“ in diesem Sinne geäußert haben.
Pastor Michael Mainka – Apostelgeschichte
Dadurch, daß wir unser Leben von Gott empfangen, erhalten wir von ihm stets eine Bezeugung, die unser Auge zu ihm emporheben kann. Darum war das, was Paulus sagt, auch nicht eine völlig neue Botschaft, die bisher ganz unerhört gewesen wäre. Für diese Gewißheit, daß der Mensch von Gott stamme als Gottes Werk, kann er sich, wie dies die jüdischen Theologen schon längst getan hatten, auch auf die Dichter der Griechen berufen. Er zitiert den Vers, der die Menschheit das Geschlecht des Zeus, des höchsten Gottes, nennt, einen Vers des Aratus, der eine Dichtung über die Erscheinungen am Himmel verfaßt hat und dabei auch stoischen Gedanken über den alle Dinge wirkenden Weltgrund Ausdruck gab. Er dient hier Paulus als Beweis dafür, daß der Mensch sein Leben als Werk und Geschenk Gottes empfindet und darin ein stetes Zeugnis der göttlichen Güte vor Augen hat.
Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament
Das ist eigentlich noch schärfer gesagt als im Römerbrief. Es gibt tatsächlich gar keine eigentliche „Gottlosigkeit“! Jeder Mensch ist von Gott umfangen und hat Gottes ewige Kraft und Gottheit nicht nur in den Werken vor sich, sondern kann jeden Pulsschlag seines Lebens, jede Regung eines Muskels, jede Sekunde seines Daseins nur „in Gott“ und durch Gott haben! Das sieht Paulus in dem Vers des grie Dichters Aratus ausgesprochen: „Denn wir sind auch seines Geschlechts.“ Denn gerade auch das innere Leben, Bewegen und Sein des Menschen ist Gottes Gabe. Das Zitat ist kühn! Gemeint ist es vom Dichter selbst im Sinne jener natürlichen und naturhaften Gottesverwandtschaft, jenes „Gott in uns“, welches das strikte Gegenteil der biblischen Botschaft ist. Darum gerade kann auch der moderne religiöse Mensch das Evangelium nicht hören, weil er sich sofort dahinein verschanzt: Ich gehöre sowieso zu Gott, ich finde Gott in der Natur, ich trage Gott in mir selbst! Paulus aber sieht den gleichen Tatbestand in völlig anderem Licht. Die Gotteserkenntnis in der Natur wird zur unentrinnbaren Anklage gegen den Menschen und macht ihn unentschuldbar (Rö 1, 20), und die tatsächliche Gottebenbildlichkeit des Menschen (1 Mo 1, 27) kann immer nur das ganze Elend und die ganze Verirrung und Verfinsterung des gegenwärtigen „heidnischen“ Menschen aufdecken.
Werner de Boor – Wuppertaler Studienbibel
Das fünfte Merkmal ist, dass Gott der Erhalter des Menschen ist (V. 28). Paulus wies auf die Tatsache hin, dass wir in ihm leben, uns bewegen und unser Sein haben. Das war der Beweis für die Nähe Gottes. Anstelle des stoischen Pantheismus gibt es eine echte Immanenz mit Gott. Paulus liefert eine aufsteigende Skala, die ihren Höhepunkt in Gott findet:
Wir leben, also haben wir Leben. Wir bewegen uns, also gibt es Bewegung. Wir haben unser Sein, also gibt es eine Existenz.
Dann erinnerte Paulus seine Zuhörer daran, dass einige ihrer eigenen Dichter dasselbe gesagt haben, darunter Aratus von Soli (315-240 v. Chr.) und der bereits erwähnte kretische Dichter Epimenides, der dem Gott Zeus Folgendes sagte:
Sie haben dir ein Grabmal geschaffen, oh heiliger und hoher Mann. Die Kreter, immer Lügner, böse Biester, faule Bäuche! Aber du bist nicht tot; du lebst und bleibst ewiglich, Denn in dir leben wir und bewegen uns und haben unser Sein.
Paulus zitiert denselben Dichter in Titus 1:12. Ein anderer Dichter wäre Cleanthes gewesen, der Sohn des Phanius von Assos und Leiter der stoischen Schule in Athen von 263 bis 232 v. Chr. Das Zondervan Illustrated Bible Dictionary stellt fest: „Sein Hymnus an Zeus, ein überliefertes Gedicht, enthält die Worte, die Paulus in seiner Rede vor dem Areopag zitierte (Apostelgeschichte 17,28).“ In Bezug auf Zeus schrieb Cleanthes: „Denn wir sind deine Nachkommen.“
Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte
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