nun muss ich es doch noch loswerden, denn der Artikel im neuen Erwachet schreit einfach danach:
Wir hatten vor einigen Tagen ein interessantes Gespräch mit einem der Naturfreunde an unserem See, der nach eigener Aussage mal die ganze Bibel gelesen hat und erzählte, dass er einem Freund auf dessen Anklage Richtung prunkvolle Kirchen geantwortet hat, dass doch Jehova selbst für die Stiftshütte kostbare Bauweise und Einrichtung gefordert hatte. Dies ist in meinen Augen ein gutes Argument, denn wie kann ich dann verwerflich finden, dass die Kirchen sich prunkvolle Gotteshäuser bauen, wenn doch für die Anbetung Jehovas nur das Beste gut genug ist?
Warum hat in dieser Hinsicht scheinbar ein Umschwung stattgefunden? Warum ist es heute unbiblisch und damals aber von Jehova gefordert? Thom sagte noch, dass ja Jehova auch die Baupläne für den Tempel Salomos gegeben hatte und dieser war ebenfalls sehr prunkvoll…
In dem o.g. Erwachet vom August 2012 wird in dem Artikel „Was sagt die Bibel? Muss man zum Beten in eine Kirche oder ein anderes Gotteshaus gehen?“ auf Seite 15 gesagt:
Weiter wird in dem Artikel auf Seite 14 auszugsweise gesagt:
Dass nicht unbedingt ein prunkvoller Bau nötig ist, um Jehova anzubeten, ist die eine Sache, denn ich persönlich benötige keinen Prunk, um meinem Gott nahe zu sein und mit ihm zu sprechen. Darauf wird ja in dem Artikel auch eingegangen, dass ‚die vertraute Momente, die wir mit unserem Gott verbringen‘ sehr wertvoll sind und niemand von uns sie missen möchte. Aber warum kann ich daraus schließen, dass heute prunkvolle Anbetungsstätten unbiblisch und damit verwerflich sind?
Weil sich durch das Kommen Jesu und mit ihm durch den neuen Bund alles geändert hat? Weil der Tempel nur eine Vorschau auf das sein sollte, was später im himmlischen Bereich kommen sollte?
Beim Lesen des Buches „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“ (1970 Wtlib) ist mir aufgefallen, dass sich vieles von den Dingen des Tempels im himmlischen Bereich wiederfindet und daher wohl so von Jehova „gefordert“ war, damit man später das verstehen konnte, was Johannes in der Offenbarung sagte. So heißt es dort in Kapitel 1 Absatz 3 auszugsweise:
Ab Absatz 8 heißt es auszugsweise weiter:
Und so geht es immer weiter: all die Dinge, die wir bereits aus der Stiftshütte und später aus dem Tempel kennen, tauchen hier in der himmlischen Vision wieder auf und da Johannes – wie jeder Jude, der die hebräischen und aramäischen Schriften kannte – wusste, was es damit auf sich hatte, konnte er eine Beschreibung abgeben, die alle verstanden. Hierin sind die Juden uns heutigen Christen ja oftmals im Vorteil, dass sie die Hintergründe besser kennen, als wir selbst. Wir hatten ja vor einiger Zeit auch einen interessanten Studienartikel dazu. „Lehren ziehen aus dem Rahmenbau der Wahrheit“.
Könnte es also sein, dass Jehova die Anweisungen für die Stiftshütte und den Bauplan vom Tempel in Voraussicht darauf gegeben hat, was er später seinen Dienern über das „heilige Geheimnis Gottes“ offenbaren würde? Und damit hatten sie ihren Sinn und ihre Berechtigung verloren, ebenso wie der Sabbat und die Opfer, die damals zu bringen waren?
Trotzdem war es doch später nicht verwerflich, sich weiterhin daran zu halten, es war nur nicht mehr wesentlich. Aber vielleicht ging es darum, dass wir zeigen, dass wir den Sinn verstanden haben und begriffen haben, was es mit dem Lösegeld auf sich hat, indem wir die alten Dinge aus dem GESETZ lassen und nur noch dem folgen, was Jesus später sagte und einführte?
Jesus hatte in seiner Empörung den Tempel gereinigt. Auch hier haben wir eine Erklärung in dem neueren aktuellen Studienartikel „Der Sohn will den Vater offenbaren“, wenn es in Absatz 11 heißt:
Aber hier ging es ja nicht um Prunk, sondern darum, dass sie Geschäfte damit trieben, dass die Leute opfern „mussten“ und dass die Priester mit ihnen einen Deal hatten, dass sie die Tiere nicht annahmen, die die Israeliten von zu Hause mitnahmen, sondern behaupteten, diese seien nicht fehlerlos und so mussten sie völlig überteuert die Tiere der Tempelhändler kaufen.
Also noch mal:
Warum ist es scheinbar auf einmal verwerflich, wenn die Kirchen den Prunk aufweisen, den sie haben?
Warum nutzten sie ersten Christen nicht den Tempel oder die Synagogen?
Weil sie ja von den Juden verfolgt wurden, die bereits für den Tod von Jesus verantwortlich waren. Sie hielten ja ihn und seine Lehren für gotteslästerlich.
Warum bauten sie sich keinen eigenen Tempel?
Weil die meisten Dinge, die Jehova für den Tempel vorgesehen hatte, nur eine Vorschau auf den Messias waren, wie z.B. der Hohepriester, das Allerheiligste usw..
Warum bauten sie sich keine eigenen „Kirchen“, die ebenso kostbar ausgestattet waren wie der Tempel?
Weil sie keine Zeit dazu hatten: Jesus hatte ihnen einen klaren Auftrag gegeben, bevor er in den Himmel auffuhr: sie sollten den Menschen von Gottes Königreich erzählen und Jünger machen. Das haben die ersten Christen getan, wie wir aus der Apostelgeschichte erfahren. Dann sollten sie in die ganze Welt hinaus ziehen und die Menschen belehren. Bevor sie weiter zogen, gründeten sie neue Versammlungen, die dann ebenfalls den gleichen Auftrag hatten. So blieb keine Zeit für aufwendige und kostspielige Bauten. Sie lebten laut Jesu Aussage in der Zeit des Endes und mussten die Zeit für das Predigen nutzen.
Später, als das Christentum verwässert wurde und immer mehr von den heidnischen Bräuchen übernahm, baute man wieder prachtvolle Bauten. Vielleicht setzte man einfach die Prioritäten falsch?
Als Ende vom 18. Jahrhundert die ersten Gruppen sich wieder intensiv mit der Bibel beschäftigten, erkannten sie, dass auch wir in der Zeit des Endes leben, dass das im ersten Jahrhundert nur eine kleinere Erfüllung der Prophezeiung war und dass sie ebenfalls den Aufrag hatten, die Menschen über das Königreich Gottes zu belehren. Dies war oberste Priorität und durch die starke Mehrung mussten laufend neue Zusammenkunftsstätten gebaut werden. Wenn sie sich nun mit dem Bau aufwendiger „Kirchen“ aufgehalten hätten, hätten sie sich nicht so auf das Predigtwerk konzentrieren können, wie es ihr Herr Jesus von ihnen erwartete. Also bauten sie nur einfache Säle, da Jehova keinen Pomp benötigt und auch sie keinen Luxus brauchten, um ihrem Gott nahe zu sein. So ist es bis heute geblieben, die Königreishssäle der Zeugen Jehovas sind einfache und bescheidene Bauten, die oftmals in wenigen Tagen von den Brüdern erstellt werden.
Sind die kostspieligen Kirchen daher verwerflich in Gottes Augen?
Immerhin sind sie erbaut worden, bevor die Erkenntnis aufkam, dass man die ersten Christen nachahmen soillte und jeder einzelne Christ die Aufgabe hätte, das Wort Gottes zu verkündigen. Die neueren Kirchenhäuser sind ebenfalls einfache Bauten, auch bei den evangelischen oder katholischen Glaubensgemeinschaften.
Tja, nun stehe ich wohl wieder am Anfang: sind die kostspieligen Kirchen wirklich so verwerflich?
Bei der Frage ging es ja nicht darum, dass viele heidnische Elemente dort Einzug gehalten haben und dass die Heiligenbilder nicht in Übereinstimmung mit dem sind, was Jehova in seinem Wort sagt. Es ging ja nur darum, dass die Bauten sehr kostspielig sind und wertvolle „Schätze“ enthalten..
aus Gedanken zu 1. Könige 6:20-22
[… ]Wie ich vorhin gesehen habe, hatte ich zu diesen Versen vor einiger Zeit selbst den Gedanken, dass der Prunk der Kirchen hierin seinen Ursprung hätte …
Wie Vers 38 zeigt, waren dies ja Vorgaben von Jehova, denn ER war es ja, der David seinerzeit die Pläne gab, die dieser dann seinem Sohn weiter reichte.
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