In den letzten Tagen gab es im Fernsehen und den Zeitungen Berichte über eine Religioonsgemeinschaft, die in Russland verboten werden soll. Gestern schlug ich die Evangelische Wochenzeitung „die Kirche“ auf – und lese dort auf Seite 2 , dass sogar Au0enamtssprecherMartin Schäfer sich für diese Religionsgemeinschaft einsetzt. So weit ich gehört habe, wurden die Mitglieder dieser Religionsgemeinschaft weltweit (?) aufgefordert, nach Russlands Regierung zu schreiben, um so Druck auszuüben. Ich vermute, dass diese Briefe genauso wenig positives bringen werden, wie die Aktion im Jahre 2010!
Wenn ich mir die Meldungen vom letzten Jahr anschaue, dann war doch nichts anderes zu erwarten – und trifft doch imho auf alle evangelikale Gemeinschaften zu? Also warum so ein „Geschrei“??
So meldete die CDU/CSU am 20.7.2016
„Es ist höchst bedenklich, wie die Religionsfreiheit in Russland ab heute einschränkt wird. So verbietet das geänderte Religionsgesetz unter anderem die Missionstätigkeit außerhalb von Kirchengebäuden. Zudem benötigt jeder, der an einer religiösen Veranstaltung teilnimmt und öffentlich den Glauben bezeugen will, eine Erlaubnis, die er nur über eine registrierte religiöse Organisation erhält. Das Verbot, über den Glauben zu sprechen, gilt für private Grundstücke und Gebäude sowie im Internet. Ausländer, die gegen das Gesetz verstoßen, sollen ausgewiesen werden. Inländern drohen hohe Geldstrafen.
Die Katholische Sicht wurde am 18-Juli 2016 auch mitgeteilt
Vergangene Woche, trotz Protesten von Religionsoberhäuptern und Menschenrechtsgruppen, verabschiedete Russlands Präsident Wladimir Putin eine Reihe neuer Gesetze, die Evangelisierung und missionarische Aktivitäten nur noch in offiziell registrierten Kirchengebäuden und vergleichbaren Gebetsorten erlaubt.
Diese Gesetze sind Teil der neuen Anti-Terrorgesetzgebung und verbieten Glaubensvermittlung in privaten Haushalten, online oder überhaupt außerhalb offiziell anerkannter Kirchenbauten.
Ein katholischer Priester, der als Missionar in Russland arbeitet, sprach mit CNA über die Folgen. Um seine Identität und seine Gemeinde zu schützen, bat er um Anonymität. Der Geistliche glaubt, dass die Gesetzgebung weniger die katholische Kirche in Russland betreffe denn kleiner Gruppen von Evangelikalen.
Der Priester, der seit 24 Jahren in Russland dient, sagte, dass sich die katholische Kirche seit dem Fall der Sowjetunion an Regierungsvorschriften halte, einschließlich der Meldepflicht.
Kleinere Religionsgruppen, häufig evangelikale, weigerten sich dagegen, so der Priester – sie seien der Meinung, dass eine solche Meldepflicht nicht mit ihrem Gewissen vereinbar sei.
Tatsächlich scheinen die neuen Gesetze diese neueren, weniger etablierten Gruppen im Visier zu haben, die sich eher in privaten Umständen treffen, erklärte der Geistliche gegenüber CNA.
Das „Anti-Evangelisierungsgesetz“ kann Strafen in Höhe von gut 700 Euro gegen einzelne Personen zur Folge haben, und knapp 15.000 Euro für Organisationen.
Die Restriktionen betreffen auch Gruppen, die als „extremistisch“ eingestuft werden – was in Russland etwas anderes bedeute als etwa in den USA, so der Priester.
So seien etwa die Zeugen Jehovos aus amerikanischer Sicht nicht als extremistisch im Sinne eines Terrorrisikos einzustufen. Doch in Russland werte die Tradition der Religionsgemeinschaft, aus Gewissensgründen den Wehrdienst zu verweigern als ungerecht und extrem, erklärte der katholische Geistliche. Ebenfalls von der Gesetzgebung betroffen seien wahrscheinlich manche Mormonen und fundamentalistische, radikale Muslime.
Katholische Hirten und Repräsentanten haben bereits in der Vergangenheit darauf geachtet, werbend nur gegenüber Personen aufzutreten, die bereits katholisch waren.
„Wir achten sehr darauf zu betonen, dass unsere Mission den Katholiken gilt und wir für die Reste der katholischen Bevölkerung da sind, und ihnen dienen“, sagte er. „Wir missioneieren nicht auf der Straße, denn selbst wenn das nicht gegen das Gesetz wäre, wäre es doch mit Sicherheit sehr gefährlich.“
Die religiöse Situation in Russland sei sehr angespannt, so der Priester. Bevor der Kommunismus Russland eroberte, waren die meisten Bürger des Landes orthodoxe Christen. Unter der kommunistischen Herrschft versuchte die Regierung, den Glauben auszulöschen. Kirchengebäude wurden gesprengt, Priester, Nonnen und alle, die Widerstand leisteten, wurden umgebracht. Als die Regierung die orthodoxe Kirche unter Kontrolle gebracht hatte, ernannte sie ihre eigenen Agenten in die kirchliche Hierarchie: Wer in die Kirche kam, um getauft zu werden, wurde verraten und ausgeliefert.
Die Saat des Misstrauens, die in jener Zeit gesät wurde, ist auch heute noch tief verwurzelt, sagte der katholische Priester der CNA.
Obschon Russland eines der gläubigsten Länder Europas ist – Statistiken zufolge glauben bis zu 65 Prozent der Bevölkerung an Gott – sind die Schrecken des kommunistischen Regimes noch präsent im kollektiven Bewußtsein des Landes; die Zahl der nach außen sichtbar praktizierenden orthodoxen oder katholischen Christen liegt bei etwa einem Prozent.
Nach dem Fall der Sowjetunion schaltete die katholische Kirche in Zeitungen und auf Fernsehsendern Anzeigen um darüber zu informieren, dass Pfarreien wiedereröffnet wurden und Priester dort ihren Dienst taten.
Was sie nicht öffentlich bewerben dürfen, sagte der Priester, ist die Tatsache, dass die Kirche glaubt, dass alle Menschen das Recht haben, katholisch zu werden, und auf Wunsch getauft werden können.
Gleichzeitig erlaubt die Regierung der katholischen Kirche, eine Präsenz zu haben die, innerhalb gewisser Grenzen, der Kirche ermöglicht, was nicht möglich wäre, wenn sie sich nicht an die Regeln hielten.
Auch wenn die neue Gesetzgebung klar die russisch-orthodoxe Kirche bevorzugt: Es sei eine „grobe Übertreibung“, wie manche Medien diese Gesetze mit der Unterdrückung während der Sowjetunion verglichen, sagte der Priester.
„Kirchen eine staatliche Meldepflicht aufzwingen ist nicht mit millionenfachem Mord zu vergleichen“, sagte er.
Die neuen Gesetze sollen am 20. Juli in Kraft treten. Sergeji Rakhuba, Präsident der Mission Eurasia und ein ehemaliger Moskauer Kirchengemeinden-Gründer, sagte gegenüber dem Magazin „Christianity Today“, dass die Gegner der neuen Gesetze hofften, gegen diese Berufung einzulegen. Aber sie seien auch bereit, in den Untergrund zu gehen.
„Sie sagen: ‚Wenn es dazu kommt, wird es uns nicht davon abhalten, Gott anzubeten und unseren Glauben zu teilen'“, sagte er. „Der Missionsbefehl gilt nicht nur für Zeiten, in denen Freiheit herrscht.“
Aber warum frage ich, was Glaube ist? Eine ähnliche Meldung zum Verbot von missionieren lese ich gerade über Äthiopien! Fast die gleiche Meldung wie letztes Jahr über Russland! Opendoors meldet
Die Regierung des Bundesstaates Tigray im Norden Äthiopiens erwägt, ein neues Gesetz zu erlassen, das christliche Aktivitäten auf behördlich anerkannte Kirchengelände beschränken würde. Die neue Regelung hätte besonders drastische Auswirkungen auf kleine Hausgemeinden, die kein eigenes Gebäude haben – ihre Versammlungen würden dadurch illegal.
Sollte das Gesetz tatsächlich verabschiedet werden, wären davon vor allem die Christen außerhalb der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche betroffen. Um überhaupt ein eigenes Grundstück erwerben zu können, müsste eine Kirche (vermutlich bezogen auf die Denomination) mindestens 6.000 Mitglieder vorweisen können – mehr, als es in Tigray überhaupt nicht-orthodoxe Christen gibt. Grundsätzlich würde das Gesetz allen Christen verbieten, außerhalb eines kirchlichen Geländes über ihren Glauben zu sprechen.
Kirchenleiter vor Ort haben gegenüber der Regierung ihre Bedenken bezüglich des geplanten Gesetzes geäußert, doch bis jetzt noch keine Antwort erhalten. Ein ähnliches Gesetz trat kürzlich im benachbarten Bundesstaat Amhara in Kraft. Die äthiopischen Christen befürchten, dass sich die Situation nun auch in anderen Regionen des Landes verschlechtern könnte.
Und wozu werden Christen hier aufgefordert? Etwa Briefe zu schreiben? Oder auf irgendeine andere Art sich politisch in die Situation des Landes einzumischen? Auf Opendoors heißt es ganz simpel weiter:
Bitte beten Sie für die Christen in Äthiopien!
- Danken Sie Gott für das Wachstum der christlichen Gemeinde in Äthiopien.
- Bitten Sie Jesus, dass der neue restriktive Gesetzesentwurf nicht realisiert wird und sich die Christen ungehindert zum gemeinsamen Gottesdienst versammeln können.
- Bitte beten Sie auch um ein gutes Miteinander der verschiedenen Konfessionen, insbesondere um Versöhnung zwischen der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche und den protestantischen Gemeinden.
Wer hat hier also wirklich Glauben?
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