Monat: Mai 2020

„Wenn jemand am Ende ist und Hunger nach Gott hat“

Die Sanftmütigen werden essen und satt werden; es werden Jehova loben, die ihn suchen; euer Herz lebe immerdar.

Elberfelder Bibel 1905 – Ps 22,26

Die Armen sollen sich sattessen; die nach dir, HERR, fragen, sollen Loblieder singen; immer möge es ihnen gut gehen!
Gute Nachricht

Essen sollen Demütige und satt werden; / Preisen werden Jahwe, die ihn suchen: / „EuerHerz soll sich laben auf ewig!“ (Der aus seinem Todesleiden Errettete bringt nach seinem Danklied (V.24-25) auch ein Dankopfer dar, wozu er die Demütigen, die irdisch und geistlich Armen, einlädt. V.27c ist gleichsam der Segenswunsch des Gastgebers an seine und Jahwes Gäste, und der Wunsch will 
Ludwig Albrecht

 Die sich vor ihm beugen, dieessen sich satt. / Die ihn suchen, die loben Jahwe. / Für immer lebeeuer Herz auf!
NeÜ

Die Sanftenwerden essen und satt werden. DieJehova suchen, werden ihn preisen. Mögt ihr für immer leben.
Neue Welt 2018

 Die Sanftmütigen werden essen undgesättigtwerden; Die ihn suchen, werden Jehova preisen. Möge euer Herz immerdar leben.
Neue Welt Bi12

Wenn jemand am Ende ist und Hunger nach dir hat, zeigst du dich ihm, und du machst ihn wieder satt.
Volxbibel

Die Elenden sollen essen. Dies bezieht sich auf eine damals übliche Sitte. Mit den Opfern pflegte nämlich ein Gastmahl verbunden zu sein. David verspricht nun ein solches Mahl, das zugleich eine Übung der Liebe und ein Zeugnis derselben sein soll. Und schließlich sind ja auch nur solche Opfer, die mit Güte und Mitleid verbunden sind, Gott lieb und angenehm. Sonst sind alle heiligen Handlungen, mit denen die Menschen Gott zu dienen vorgeben, mit allem ihrem Glanz und Aufwand nur Dunst. Indessen wird David nicht bloß versprechen wollen, dass er etwas ausgeben werde, um die Armen und Hungrigen zu speisen. Dass sie essen und satt werden sollen, sagt er auch noch aus einem anderen Grunde: es wird ihnen dies zum Trost dienen, und ein freudiger Sinn wird wieder bei ihnen einziehen. Denn bei solchem Mahle schauten sie wie in einem Spiegel die Güte Gottes, die sich allen Unglücklichen darbietet; das war ein unglaublicher Trost, der den Schmerz über alle Leiden linderte. Deshalb heißt es weiter: und die nach dem Herrn fragen, werden ihn loben. Ist auch schon die bloße Sättigung ein Grund zur Dankbarkeit, so wird doch hier ohne Zweifel der eigentliche Zweck des Opfers angegeben, wie der Schluss des Verses noch deutlicher ersehen lässt: euer Herz soll ewiglich leben. Eine Mahlzeit allein würde doch nicht genügen, um die Herzen für ewig zu beleben. Das vermag allein die Hoffnung, die wir daraus schöpfen, dass Gott unser Helfer ist. Denn mit Recht bezogen alle Frommen die Erlösung dieses einen Menschen auch auf sich. Daraus folgt, dass diese Lobpreisungen bei den Dankopfern auch zur Belebung der Hoffnung dienten. Da aber die Heuchler sich mit toten äußerlichen Handlungen begnügten, so beschränkt David diese rechte Ausübung auf die wahren und heiligen Israeliten, die nach dem Herrn fragen und ihn suchen. Denn eben dies ist das sichere Kennzeichen der Frömmigkeit. Die Väter unter dem Gesetz wurden also durch diese heiligen Mahlzeiten für das geistliche Leben gestärkt. Diese Wirkung zeigt sich aber in noch stärkerem Maße beim heiligen Abendmahle, wenn nur die, die daran teilnehmen, den Herrn aufrichtig und von Herzen suchen.

Jean Calvin, – Aus dem Psalmenkommentar

Dann rief der Psalmist die Versammlung dazu auf, den Herrn mit ihm zu preisen, weil er nicht den Bedrängten (den Psalmisten, der gelitten hatte) verachtete, sondern auf sein Rufen um Hilfe gehört (vgl. V. 2-3 ) und sein Gebet erhört hatte. Aufgrund dieses Lobes sagte David, daß er sein Gelübde erfüllen würde, und er ermutigte die Versammlung, mit ihm den Herrn zu preisen. Darüber hinaus ermutigte er das Volk, am Gebet festzuhalten ( euer Herz soll ewiglich leben bedeutet „nicht aufzugeben“; vgl. „Herz“ in V. 15 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar


Lerne auch du Gott richtig kennen, indem du regelmäßig in seinem Wort liest! Fange am besten vorne an und lese jeden Tag einen Teil der Bibel. Wenn auch beim ersten Lesen der Bibel nicht gleich alles verständlich erscheint – auch beim 30.igsten oder 50igsten lesen der gesamten Bibel werden wieder neue Aspekte und neue Gedanken auftauchen! Die Bibel ist das einzigste Buch, dass mir bekannt ist, indem man immer und immer wieder von vorn anfangen kann zu lesen und immer wieder neue Gedanken findet. Vorraussetzung ist aber „Hunger nach Gott“ – denn wer IHN ablehnt, wird die Bibel langweilig und widersprüchlich finden!
Meine Einladung gilt noch immer: nutze die Blog-funktion von jehovah-shammah.de, um deine Gedanken aufzuschreiben und mit anderen zu teilen!

„Dann werden sie sich endlich voll nach dir sehnen.“

Fülle ihr Angesicht mit Schande, damit sie deinen Namen, Jehova, suchen!

Elberfelder Bibel 1905 – Ps 83,16

Treib ihnen die Schamröte ins Gesicht, damit sie anfangen, nach dir, HERR, zu fragen!
Gute Nachricht

Laß Beschämung ihr Antlitz bedecken, auf daß sie nach deinem Namen fragen, o HERR!
Menge

Lass ihnen die Schamröte ins Gesicht steigen, damit sie dich suchen und nach deinem Namen fragen, o HERR.
Neue Genfer

Füll‘ ihr Angesicht mit Schmach, damit sie deinen Namensuchen, Jehova!
de Wette

Bedecke ihr Gesicht mit Unehre, damit man nach deinem Namen sucht, o Jehova.
Neue Welt 2018

Lass sie zum Spott werden, dass sie anfangen, Herr, nach deinem Namen zu fragen.
Neues Leben

Lass es ihnen peinlich sein, dass sie rot werden, sich schämen. Dann werden sie sich endlich voll nach dir sehnen.
Volxbibel

V. 14 bis 18. Gott, mache sie usw. Gegenüber dem unerträglichen Übermute der Gottlosen, die sich anschicken, die Gemeinde zu verderben, bittet der Psalmist Gott, er möge sie zuschanden machen, da ja ihre Frechheit nicht eher nachlässt, als bis sie bestürzt und schmählich betrogen am Boden liegen. Wenn nun der Psalmist sagt, dass es auf diese Weise dazu kommen werde (V. 17), „dass sie nach deinem Namen fragen müssen“, so ist darunter nach meiner Meinung nicht die Bekehrung zu verstehen, wenn auch der erste Schritt zur Umkehr damit geschieht, dass die Menschen unter demütigenden Züchtigungen sich beugen. Der Prophet redet vielmehr einfach von einer erzwungenen und knechtischen Unterwerfung, wie etwa die eines Pharao. Es kommt ja oft vor, dass die Gottlosen, durch Missgeschick gebeugt, dem Herrn für einen Augenblick die Ehre geben. Aber nicht lange geht es, so lassen sie sich von ihrem Wahnwitz wieder fortreißen und verraten damit, dass sie nur geheuchelt haben, und die in ihrem Herzen verborgene Wildheit kommt wieder zum Vorschein. Durch die Schläge sollen also die Gottlosen dahin gebracht werden, dass sie, wenn auch widerwillig, Gott anerkennen, damit wenigstens ihre Raserei, die sonst zu Zeiten der Straflosigkeit immer hervorbricht, gefesselt und in Zucht gehalten werde. Das geht noch deutlicher aus dem nächsten Vers hervor, wo die Bitte des Psalmisten unverhohlen auf den endgültigen Untergang jener Leute zielt. Das würde zu einer Züchtigung, die noch Raum zur Buße ließe, schlecht stimmen. Der Sänger häuft nicht ohne Grund so viele Ausdrücke ähnlichen Sinnes, teils weil die Gottlosen in ihrer unbotmäßigen Art auch nach wiederholten Züchtigungen sogleich wieder neue Kräfte und Antriebe schöpfen, teils weil wir von nichts so schwer zu überzeugen sind, als dass Leute, die soeben noch im höchsten Wohlbefinden fröhlich und ausgelassen sind, in kurzem untergehen werden. Das aber kommt daher, weil wir nicht genug einsehen, welch eine furchtbare, göttliche Rache derer wartet, welche die Gemeinde Gottes unterdrücken.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Ps 83:14-17

Der Psalmist bat, daß Gott sie doch wie verwehendes Gras und Spreu (vgl. Ps 1,4 ) machen möge, also unstet und der Verfolgung ausgesetzt, und daß Gott sie selbst hart verfolgen möge, wie Feuer einen Wald auf einem Berg verzehrt. Asaf wünschte, daß Gottes Zorn wie ein Sturm sein möge, vor dem die Feinde nicht entfliehen könnten. Diese Niederlage sollte sie beschämt werden lassen und viele dazu bringen, sich zum Herrn zu kehren.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

10–19 Der Sänger will Bestrafung, aber er hat ein überraschendes letztes Ziel: Die Feinde sollen Gott erkennen, die Hasser sollen den Frieden Gottes erleben und erfahren (V. 17b bis 19). Diese Gebetswünsche darf man bei allem anderen nicht überhören. Und tatsächlich hat Gott ja immer wieder die Feinde seines Volkes (Israel) zerschlagen, und gerade heute erlebt das Volk der Juden eine wunderbare Rechtfertigung seines Gottes. Der Sänger ist auch hier jedem falschen Fluchen fern, er betet ja, aber er weiß noch nichts von der Bergrede Jesu, die uns lehrt, auch Feinde und Hasser (Gottes) zu lieben und für sie zu beten.

Die Bibel mit Erklärungen

14–17. Mit dem Gott im Glauben bindenden אֱלֹהַי beginnt die Niederdonnerung von neuem. גַּלְגַּל (v. גָּלַל volvere) bed. Rad und Wirbel, wie er beim Umschlagen des Windes zu entstehen pflegt, dann auch was im Wirbel umgetrieben wird Jes. 17, 13.2 קַשׁ (v. קָשַׁשׁ قشّ aridum esse) sind die trockenen Getreidehalme, sei es als stehen gebliebene oder, wie hier, als Strohhalme auf der Tenne und auf dem Felde. Gleich einem schnell um sich greifenden, alles erfassenden Brande, welcher Waldungen wegbrennt und bewaldete Berge wegsengt, so daß nur die kahlen Kegel stehen bleiben, soll sie Gott im Sturmeswetter seines Zorns vor sich hertreiben und überrumpeln. Das Bild v. 15 wird von Jesaia 10, 16–19 ausgemalt; לִחֵט wie Dt. 32, 22. In dem Nachsatz v. 16 waudelt sich das Bild in ein verwandtes: der Zorn ist Glut (חרון) und Hauch (נשׁמה Jes. 30, 33) zugleich. In 17b tritt zu Tage, worauf die Endabsicht dieser Fluchworte geht: darauf daß alles, es sei willig oder gezwungen, dem Gotte der Offenbarung die Ehre gebe. Auf dieses Ziel hin gerichtet wiederholt sich die Apprecation noch einmal in dem tetrastichischen Abgesang.
V. 18–19. Der Wunsch geht dahin, daß sie mitten im Untergang die Gnade Jahve’s als ihre einzige Rettung ergreifen mögen: erst müssen sie zunichte werden und nur wenn J. die Ehre gebend werden sie nicht gar vernichtet. Neben אַתָּה 19a stellt sich שִׁמְךָ als zweites Subj. (vgl. 44, 3. 69, 11). Im Hinblick auf 17b hat וְיֵֽדְעוּ (wie 59, 14) nicht bloß den Sinn strafrichterlichen Verspürens; die Erkenntnis zum Heil ist nicht ausgeschlossen. Das vom D. herbeigewünschte Ende der Geschichte ist dies, daß Jahve, daß der Gott der Offenbarung (שׁמך) im Bewußtsein der Völker der Allerhabene wird.

Keil & Delitzsch – Biblischer Commentar über das Alte Testament

Die Verwirrung der Pläne der Feinde wird dazu führen, dass sie Gottes Namen und seine Vorherrschaft über die Erde erkennen. Wie in Ps. 82, das Thema von Ps. 83 ist Gottes Vorherrschaft über alle Nationen. Vgl. Pss. 47: 2; 97: 9.

Die jüdische Studienbibel

Also das Endziel ist nicht, dass ich alle Menschen gleich liebe, sondern dass SEIN Name von allen gesucht wird! Da merkt man dann den Unterschied, zwischen denen, die für „ihr Land“ oder „ihre Stadt“ beten, und denen, die gemäß dem „Vater unser“ für „seinen Namen“ beten – und dies ist leider momentan ein gewaltiger Unterschied!
Wofür betest du?

„Thron der Gnade“

Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesum, den Sohn Gottes, so laßt uns das Bekenntnis festhalten;
denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde.
Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.

Elberfelder Bibel 1905 – Heb 4,14–16

Weil wir nun aber einen großen Hohenpriester haben, der den ganzen Himmel ´bis hin zum Thron Gottes durchschritten hat – Jesus, den Sohn Gottes –, wollen wir entschlossen an unserem Bekenntnis zu ihmk festhalten. Jesus ist ja nicht ein Hoherpriester, der uns in unserer Schwachheit nicht verstehen könnte. Vielmehr war er – genau wie wir – Versuchungen aller Art ausgesetztl, ´allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass er ohne Sünde blieb.
Wir wollen also voll Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten, damit er uns sein Erbarmen schenkt und uns seine Gnade erfahren lässt und wir zur rechten Zeit die Hilfe bekommen, die wir brauchenm.

Neue Genfer Übersetzung_2013 – Heb 4,14–16

Leute, wir haben den besten Priester, den es gibt, Jesus! Er ist durch den Himmel gezogen, er ist der Sohn von Gott! Lasst uns ganz nahe bei ihm sein und uns vor allen Leuten radikal zu ihm bekennen.
Dieser höchste Priester, den es gibt, versteht uns, er weiß, was es bedeutet, auf dieser Welt zu leben, er war selbst da! Er ist aber bei keiner Versuchung schwach geworden, er hat es gepackt!
Wir können ohne Angst zu Gott kommen, er liebt uns! Bei ihm bekommen wir alles, was wir brauchen und wann wir es brauchen, nämlich seine Liebe und seine Zuwendung.

VolxBibel – Heb 4,14–16

Hb 4,16 προσερχώμεθα Konj. -έρχομαι, adhortativer Konj. (A254), iter. (A226). παρ-ρησία (< πᾶν + ῥῆσις [das] Reden) Redefreiheit; Freimütigkeit; Zuversicht; μετὰ παρρησίας mit/voll Zuversicht. ὁ θρόνος τῆς χάριτος der Thron der Gnade (gen. pertinentiae, A152ff), d. h. der Thron Gottes, wo durch Jesus Gnade erlangt wird. λάβωμεν Aor. Konj. λαμβάνω. ἔλεος7 Barmherzigkeit, Erbarmen. εὕρωμεν Aor. Konj. εὑρίσκω. εἰς zu/für (B 4e). εὔ-καιρος11 rechtzeitig. βοήθεια Hilfe.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

An dieser Stelle kündigt sich jedoch an, daß die Priesterschaft Jesu in der weiteren Folge des Briefes zum Gegenstand ausführlicher Erörterungen wird. Zunächst liegt dem Verfasser allerdings daran, seinen Lesern die praktische Relevanz dieses Gedankens klarzumachen, indem er sie ermahnt, „am Glauben festzuhalten“. Sie müssen wissen, daß die Priesterschaft ihres Herrn ihnen alles erschließt, was sie brauchen.

Ihr Hoherpriester war überall da gewesen, wo auch sie sind, und war versucht worden … in allem, wie sie selbst. Auch wenn er, anders als sie, ohne Sünde war (vgl. Hebräer 7,26; 2Kor 5,21; 1Joh 3,5) und seinen Versuchungen niemals erlag (was seiner Gottheit widersprochen hätte), so war er ihnen als Mensch doch wirklich ausgesetzt (wie ein unbeweglicher Fels die anstürmende Gewalt des Meeres spürt), und darum kann er mitleiden (sympathEsai) mit unserer Schwachheit. Man kann in der Tat argumentieren – was auch geschehen ist -, daß nur jemand, der der Versuchung widerstanden hat, ihre ganze Gewalt kennen kann. Deshalb hat der Sündlose eine stärkere Fähigkeit zum Mitgefühl, als jeder Sünder es für seinen Nächsten haben kann.

Mit einem solchen Hohenpriester können die Christen hinzutreten mit Zuversicht (parrEsias; vgl. Hebräer 3,6;10,19.35 ) zu dem Thron der Gnade. In einem Text voller schöner und ergreifender Wendungen muß der Begriff „Thron der Gnade“ nichtsdestoweniger besonders im Gedächtnis haften.
Diese Vorstellung von der Gegenwart Gottes, zu der die bedrängten Christen zu jeder Zeit ihre Zuflucht nehmen können, bringt in einzigartiger Weise die Herrschermacht dessen, dem sie sich nähern (sie treten vor einen „Thron“), und seine Güte zum Ausdruck. Bei einer solchen Begegnung mit Gott können die Christen mit Sicherheit darauf hoffen, daß sie Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn sie Hilfe nötig haben.
Hebräer

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord

Unser barmherziger Hoherpriester (Heb 4,14-16)

Schon in Heb 2,17 ist Jesus als »ein barmherziger und treuer Hoherpriester« vorgestellt worden, und unser Verfasser hat früher durch einen Vergleich mit Mose die Treue Jesu erhellt (Heb 3,1-6). Es bleibt noch übrig zu erklären, in welchem Sinne Jesus Christus ein barmherziger Hoherpriester genannt werden kann.

Heb 4,14:

»Weil wir den einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschnitten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis.«

Eingangs appelliert der Verfasser an den Glauben, den er mit seinen Lesern teilt, den Glauben nämlich, in Jesus Christus »einen großen Hohenpriester« zu haben. Das hebr. Wort für »Hohepriester« hat schon die Bedeutung eines »großen Priesters«. Dadurch, dass er den ungewöhnlichen Ausdruck »einen großen Hohenpriester« benutzt, betont unser Verfasser, dass das hohepriesterliche Amt Christi alle Analogien überragt. Während der irdische Hohepriester nur den Vorhang des Tempels durchschreitet, hat Jesus Christus »die Himmel durchschritten«, um im himmlischen Allerheiligsten zu dienen. Wir haben an die Himmelfahrt Christi zu denken, wobei er »sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat« (Heb 1,3). »Die Himmel« bezeichnen die Sphären, die uns sündige Menschen vom heiligen Gott trennen. Jesus hat sie aber stellvertretend »durchschritten« und befindet sich jetzt im wahren Heiligtum. Dabei hat er getan, wozu kein anderer Hohepriester im Stande war: uns einen freien Zugang zu Gott zu schaffen (vgl. V. 16). Dies verleiht dem Appell seine Eindringlichkeit: »Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis.« Es ist hier nicht an ein Bekenntnisformular zu denken, sondern vielmehr an unseren Glauben an Jesus Christus. Es geht darum, auf Jesus zu achten (Heb 3,1), an der Freimütigkeit (Heb 3,6), am Glauben (Heb 3,14) sowie an der Hoffnung (Heb 6,11) festzuhalten.

Heb 4,15:

»Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.«

Ungeachtet seiner Erhabenheit lässt Jesus aber seine Brüder nicht im Stich, deren Natur er teilhaftig geworden ist (vgl. Heb 2,14); denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit,. Dadurch, dass Jesus »in allen Dingen seinen Brüdern gleich« wurde, kann er wahres Mitgefühl mit ihnen haben. Dass Jesus Mitleid mit unsrer »Schwachheit« (nicht Sünde!) zu haben vermag, wird im Griechischen mit einem Wort ausgedrückt, das auch in unserer Sprache angewandt wird: Sympathie. Jesu »Sympathie« deckt aber nicht nur eine emotionelle Beteiligung, sondern vielmehr eine existentielle Realität: Er kennt unsere Lage. Es ist davon die Rede, dass er unsere Schwachheit kennt und sie mit uns trägt. Im Gegensatz zum stoischen Ideal der Gleichgültigkeit der Götter gehört es zum Herzstück des christlichen Glaubens, dass Gott uns versteht. Durch sein großes Erbarmen hat er uns seinen Sohn gegeben, der uns in der Anfechtung hilft.

Auch Versuchungen sind Jesus nicht unbekannt. Im Gegenteil – er ist »in allem versucht worden wie wir« (vgl. Heb 2,18). In seinem Leben auf Erden wurde er versucht und auf die Probe gestellt (vgl. Mt 4,1-11; 26,36-46; Lk 22,28). Aber was ihm auch angetan wurde, er blieb dem Ziel treu, das Gott ihm gesteckt hatte. Jesus wurde zwar versucht, aber wo wir Menschen in unserer Gebrechlichkeit zu Fall kommen, da bewährte er sich und gewann den Sieg.

Es geht um die konkrete Versuchung der Gemeinde, dem Leiden entgehen zu wollen und dadurch ungehorsam zu werden. So war auch Jesus »versucht«, den Tod zu vermeiden. Das Leiden war für ihn keine Selbstverständlichkeit, sondern mit bewusstem Gehorsam hat er die Versuchung überwunden (vgl. Heb 5,7-8) und die Aussage bestätigt, dass er »ohne Sünde« war. In Einklang mit den übrigen ntl. Zeugen betont unser Verfasser die Sündlosigkeit Jesu Christi (vgl. Joh 8,46; 2Kor 5,21; 1Petr 2,22; 1Joh 3,5).

Heb 4,16:

»Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.«

Weil unsere Versuchung Jesu Versuchung gleicht, sollten wir »mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade hintreten«. Während im Alten Bund nur die Priester sich dem Heiligen nähern durften, begegnet uns hier eine Aufforderung, vor Gott hinzutreten, die jedem Gemeindeglied gilt. Der Thron Gottes wird »Thron der Gnade« genannt, weil die Gnade von seinem Sitz ausgeht. Auf Grund des Versöhnungswerkes Christi ist der Thron Gottes zum »Gnadenstuhl« (so Luther; Röm 3,25) geworden. Es ist also auf Jesus Christus zurückzuführen, dass wir vertrauensvoll zum Himmel aufsehen dürfen; denn er tritt vor Gott für uns ein (vgl. Heb 7,25; 8,1).

»… damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden.« »Barmherzigkeit und Gnade« sind ein beliebtes Wortpaar im NT (vgl. 1Tim 1,2; 2Tim 1,2; 2Joh 1,3), aber das Entscheidende ist, dass die bußfertigen Sünder diese Güter eben »zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben«, erwarten dürfen. Gerade in Zeiten der Versuchung und der Verfolgung ist es bedeutsam, den Weg des Betens zu gehen. Diesen Weg dürfen wir allezeit beschreiten, nicht zögernd und ängstlich, sondern mit großer Freimütigkeit. Dann wird Gott uns auch auf Jesu Fürbitte hin Kraft zum Durchhalten schenken. Aber fleißig sein im Gebet, dass uns auch geholfen wird, ehe es zu spät ist (vgl. Heb 3,13)!

Vorschlag zur Bibelarbeit über Hebräer 4,14-16

Einleitung

a) Wir informieren uns über Amt und Aufgabe des Hohepriesters in Israel (Konkordanz und Bibellexikon).

b) Wir lesen Matthäus 4,1-11 . Worin bestand die Versuchung Jesu?

c) Was sagt die Bibel über die Sündlosigkeit Jesu?

Durchführung

Thema: Der Sohn ist unser Hoherpriester

Einleitung

Jesus Christus ist Hoherpriester. In ihm kommt das atl. Amt zur eigentlichen Erfüllung. Dieses Amt hat keinen Selbstzweck, sondern einen Für-Zweck: Er tat und tut alles für uns.

Er schafft den Zugang zu Gott

Jesus wird großer Hohepriester genannt, Er überragt alle Träger dieses Amtes. Er hat den Zugang zu Gott selbst geöffnet. Der Hohepriester Israels durfte einmal im Jahr in das Allerheiligste des irdischen Tempels, um für die Sünden des Volkes-Versöhnung zu erbitten. Jesus hat die Himmel durchschritten. Er ist im Allerheiligsten des Himmels und wirkt Versöhnung. Er ist der göttliche Hohepriester. Er selbst ist der Versöhner, das Opfer; er ist der, der auf dem Gnadenstuhl sitzt. Der Vorhang im Tempel zerriss. Das irdische Allerheiligste ist offen, hat ausgedient. Der Himmel steht uns jetzt offen. Jesus hat ihn für jeden, der glaubt, geöffnet. Wer sich zu ihm bekennt, empfängt die Versöhnung. In Jesus, im vertrauenden zugreifenden Glauben an ihn, haben wir Gemeinschaft mit Gott dem Vater. Jesus öffnet für uns den Heimweg. »Heut schließt er wieder auf die Tür …« Das Christuslob ist die einzig angemessene Antwort auf das Christushandeln. Christlicher Glaube ist Christusglaube. Es gibt keine Gotteserkenntnis ohne Christuserkenntnis.

Er steht uns bei

Der große Hohepriester im himmlischen Heiligtum ist uns nicht fern. Er ist unseren Leiden und Schwachheiten nicht entrückt. Er hat alles selbst durchlebt und durchlitten. Seine ganze Sympathie (so der griech. Begriff Wörtlich) gilt uns. Er hat mit uns gelitten, ist uns, seinen Brüdern gleich geworden. Er war versucht wie wir, von der ersten Stunde seines Auftretens an, bis zum Kreuz: »Bist du Gottes Sohn so steig herab.« Der Satan: »Ich will dir alles geben.« Das ist die teuflische Versuchung: Sei fromm und gerecht, sei Gottes Sohn – wie könnte der Satan das leugnen? -, aber setze deine Kraft für dich ein. Mach aus Steinen Brot, zwing die Menschen zur Anerkennung. Geh herunter vom Kreuz und mache dem Leiden ein Ende. Doch ohne Sünde – Jesus will nichts für sich. Die Grundsünde, die Eigensucht, hat keinen Ansatzpunkt bei ihm. Er sucht die Ehre des Vaters als gehorsamer Sohn. Seine ganze göttliche Macht setzt er für uns ein. Das ist Erweis seiner Sündlosigkeit. Jesus ganz für dich – das ist Mitte des Evangeliums.

Er lädt uns ein zur Gnade

Gott versteht uns in Jesus Christus; er steht nicht fremd zu uns. Das unterscheidet das Evangelium von allen Religionen. Jesus hat die Versuchung durchlitten und gesiegt. Dort im Garten Gethsemane ist die Versuchung, das Leiden zu umgehen. Der Sohn bleibt gehorsam. Das ist Versuchung der Gemeinde Jesu, damals wie heute, dem Leiden um Jesu willen auszuweichen. Was können wir auch tun? Wir versagen im Leiden. Doch: herzutreten zum Thron der Gnade, das dürfen wir. Dort sitzt der, der selbst das alles durchkämpft und gesiegt hat. Er will uns Kraft geben, eben im Leiden. Er gibt seine Kraft, wo und wann wir Hilfe nötig haben. Und die haben wir nötig. Niemand kann aus Eigenem für Jesus stehen oder gar leiden. Er muss uns mit seiner Barmherzigkeit durchbringen. Und er will und wird es tun. Wenn wir kommen.

Schluss

Wir dürfen herzutreten, das meint die überwältigende Möglichkeit des Gebetes. An deinem Beten werden dein Vertrauen und deine Hilfsbedürftigkeit erkannt.

Edition C


Wer ist also der geistige Leiter seines Volkes? Nur durch wen kommen wir zum Vater? Welche Schritte sind nötig um zum Vater zu kommen – auch wenn der Vorhang nun entfernt ist?

Grundnahrungsmittel – täglich?

Ich bin das Brot des Lebens.
49 Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben.
50 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniederkommt, auf daß man davon esse und nicht sterbe.
51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brote ißt, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, daß ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.

Elberfelder Bibel 1905 – Joh 6,48–51

48 Ich selbst bin das Brot, das euch dieses Leben gibt! 49 Eure Vorfahren haben in der Wüste das Manna gegessen und sind doch alle gestorben. 50 Aber hier ist das wahre Brot, das vom Himmel herabkommt. Wer davon isst, wird nicht sterben. 51 Ich selbst bin dieses Brot, das von Gott gekommen ist und euch das Leben gibt. Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben. Dieses Brot ist mein Leib, den ich hingeben werde, damit die Menschen leben können.«

Hoffnung für Alle – Joh 6,48–51

Ich bin das Brot, das euch dieses Leben geben kann.
(49) Eure Vorfahren haben dieses Manna in der Wüste gegessen, aber irgendwann sind sie doch alle gestorben.
(50) Dieses Brot, das ihr hier vor euch seht, kommt direkt aus dem Himmel. Alle, die davon essen, werden nie mehr sterben!
(51) Ich bin das Brot, das Leben gibt, und das kommt aus dem Himmel. Alle, die von diesem Brot essen, werden ewig leben. Dieses Brot ist mein Körper, der wird für euch wie ein Schuldschein eingelöst. Das tue ich, damit diese Welt leben kann.“

VolxBibel

In diesen beiden Versen faßte Jesus seine Lehre zusammen. Sie ist abermals durch die Wendung „wahrlich, wahrlich, ich sage euch“ unterstrichen (vgl. auch V. 26.32.53). Die Verbform wer glaubt ist im Griechischen ein Partizip Präsens – damit ist ausgedrückt, daß derjenige, der bleibendes, festes, unerschütterliches Vertrauen in Gott setzt, ein Gläubiger ist und das ewige Leben bereits jetzt, in der Gegenwart, und für immer besitzt. Nochmals wiederholte Jesus: Ich bin das Brot des Lebens (vgl. den Kommentar zu V. 35).

Joh 6:49-50
Das Manna in der Wüste stillte nur ein einziges, bestimmtes Bedürfnis. Es ermöglichte für begrenzte Zeit das physische Überleben. Allmählich wurde es den Israeliten zuwider, und schließlich starben sie. Jesus ist ein anderes Brot. Er ist vom Himmel und bringt das Leben. Wer von diesem Brot ißt, wird nicht sterben.

Joh 6,51
Was bedeutet es aber nun genau, Jesus, das lebendige Brot, zu essen? Viele Exegeten sind der Ansicht, daß Jesus damit auf das Herrenmahl anspielte. Tatsächlich läßt sich das hier Gesagte durchaus auf seinen Tod und das Herrenmahl beziehen. Doch da das letzte Abendmahl erst ein Jahr nach den in diesem Kapitel berichteten Ereignissen stattfand, sollte das Essen seines Fleisches und das Trinken seines Blutes an dieser Stelle nicht im Sinne eines Sakraments aufgefaßt werden. Das „Essen“ des lebendigen Brotes ist eine Redefigur, die, wie die anderen Metaphern – zu ihm zu kommen (V. 35), auf ihn zu hören (V. 45) und ihn zu sehen (V. 40) – einfach bedeutet, an Jesus zu glauben. Von diesem Brot zu essen, heißt, ewig zu leben (vgl. V. 40.47.50.54.58). Jesu Aussage über das Brot des Lebens wird noch weiter ausgeführt: nicht nur der Vater gibt das Brot (Jesus), sondern auch Jesus selbst gibt es den Menschen. Dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt. Der Opfertod des Lammes Gottes bringt die Rettung (Joh 1,29). Durch Jesu Tod gewann die Welt das Leben.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Vers 48 wiederholt schlicht die Aussage von Vers 35:

»Ich bin das Brot des Lebens.« Gerade die lehrhafte und missionarische Wiederholung bestimmter Sätze wie:

Wer glaubt, hat das »ewige Leben«, »Ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage«. »Ich bin das Brot des Lebens« konzentriert die Aufmerksamkeit der Hörer auf das Wesentliche und macht zugleich deutlich, dass Jesus die Wahrheit auch dann nicht versteckt, wenn er angegriffen wird.

Die Verse 49 und V. 50 vollziehen eine sehr anschauliche Gegenüberstellung des Wüstenmanna und des messianischen Brotes. Wieder erstaunt, wie rational und überlegt Jesus um die Zustimmung der Juden wirbt. Vom Wüstenmanna sagt Jesus:

»Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.« Darauf haben die Juden selbst in Vers 31 Bezug genommen. Für beide, für Jesus und für die pharisäischen Schriftgelehrten von Kapernaum, handelt es sich dabei um wirkliche Geschichte. Für beide ist diese Exodus -Geschichte grundlegend und zugleich eine typische Vorschaltung der messianischen Zeit. Dasselbe gilt noch für Paulus (1Kor 10,1-11). Allerdings müssen die Schriftgelehrten nach der Meinung Jesu andere Konsequenzen ziehen, als sie es bisher taten. Um dies zu verdeutlichen, redet er von »euren Vätern«. Aber ist diese Wendung nicht zugleich ein spürbarer Hinweis auf die fatale Ähnlichkeit, die sie mit ihren »Vätern« haben (vgl. Mt 23,30ff.; Apg 7,52ff.)? Und droht ihnen dann nicht in der Messiaszeit ein ähnliches Geschick wie ihren Vätern? Jedenfalls »sind« diese trotz der wunderbaren »Manna«-Speisung »in der Wüste gestorben« – wegen ihres Ungehorsams und Unglaubens (4Mose 14,21ff.; 5Mose 1,32ff.).

Und so viel ist absolut deutlich:

Das »Manna« konnte kein ewiges Leben geben! Deshalb brauchen sie jetzt nicht (gegen V. 34 !) das Wüstenmanna, sondern das neue, messianische Himmelsbrot. Jesus erklärt es so:

»Das ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt:

Man isst von ihm und stirbt nicht.« Insofern es »vom Himmel herabkommt« hat es eine Vorschattung und Parallele beim Manna (vgl. 2Mose 16,4), und insofern man von »ihm essen« muss, besteht noch einmal eine solche Parallele. Aber an einer Stelle gibt es keine Parallele mehr:

»Man stirbt nicht«, wenn man das neue Brot isst, d. h. man erhält dadurch das ewige Leben. Mit Recht bemerken die Ausleger, dass von Vers 49 an das Stichwort »essen« eine zunehmende Bedeutung gewinnt.

Damit stehen wir vor Vers 51, dem Schlussvers des zweiten Redeabschnitts in Johannes 6. Zunächst dient er der Wiederholung:

»Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist« (vgl. V. 33.35.38.41.48). »Wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben« (vgl. V. 35.47.50). Der Ausdruck »das lebendige Brot« macht allerdings noch anschaulicher, dass es sich um eine Person und nicht um eine Sache handelt, und dass diese Person Leben vermittelt. Nun bringt aber Vers 51 über diese Wiederholung bzw. Abklärung hinaus ein neues Element. Dieses neue Element liegt in dem Schlusssatz:

»Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.« Schon das äußere Verständnis ist nicht ganz leicht. Eine Gruppe von Handschriften überliefert den Satz so:

»Und das Brot, das ich für das Leben der Welt geben werde, ist mein Fleisch.« Wieder andere Handschriften haben:

»Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt« (ebenso der Luthertext). Für das innere Verständnis des Satzes sind vier Beobachtungen wichtig:

Edition C
  1. Jesus spricht von der Zukunft (»geben werde«) 2. Er ist Geber (»das Brot, das ich geben werde«) und Gabe (»mein Fleisch«) zugleich. 3. Er will nicht nur für Israel handeln, sondern »für das Leben der Welt«, also der Heiland der Welt sein (vgl. Joh 4,42).
  2. Zentrale Bedeutung hat sein »Fleisch«, d. h. seine körperlich -ganzheitliche Lebenshingabe. Im Moment muss dies für die Juden ein Rätselwort sein. Erst die Passion rückt unsern Vers in das heilste Licht. Zwei wichtige Beziehungen lassen sich aber jetzt schon entdecken. Die eine ist die Beziehung zum Prolog, vor allem zu Joh 1,14:

»Das Wort ward Fleisch.« Weil der Gottessohn »Fleisch« wurde, kann er jetzt sein Fleisch »für das Leben der Welt«, d. h. zur Ermöglichung des ewigen Lebens für alle Menschen, hingeben. Sachlich steht also Johannes 6,51 ganz nahe bei Matthäus 20,28 und Markus 10,45. Die andere ist die Beziehung zum Abendmahl. Zwar steht das Hauptwort »Fleisch« in keinem der synoptischen oder paulinischen Abendmahlsberichte. Dafür begegnet uns dort das sachlich engstens verwandte Hauptwort »Leib« (vgl. Mt 26,26; Mk 14,22; Lk 22,19; 1Kor 11,24), und zwar als Deutewort für das Brot. Wenn Jesus in Johannes 6,51 ebenfalls das Brot als sein Fleisch deutet, merken wir:

Es geht sachlich um dieselbe Prophezeiung und Deutung seines Todes wie im Abendmahlsbericht. Deshalb nannte man Johannes 6,51ff. gelegentlich die »johanneischen Abendmahlsworte«. Die Verse 53-58 werden uns hier weiterführen.

Halten wir nur so viel fest:

In Johannes 6,51 kündigt Jesus seinen stellvertretenden Sühnetod an, der der ganzen Weit das ewige Leben verschaffen kann und das messianische »Brot des Lebens« ist.

Edition C

Womit „ernähere“ ich mich täglich? Ist das Christus-zentrierte Bibellesen meine tägliche Angewohnheit? oder eher youtube und FB?
Manchmal hat man den Eindruck, dass der wirkliche Fortschritt – nämlich eine Bibel besitzen und lesen zu können – heute gar nicht mehr von vielen wahrgenommen wird.
Meine Einladung gilt noch immer: fange damit an, die Bibel täglich zu lesen – und poste deine Erfahrungen, deine Entdeckungen und Fragen im Blog von jehovah-shammah.de !!!

„Gott, du sprengst total den Maßstab!“

Alle meine Gebeine werden sagen: Jehova, wer ist wie du! Der du den Elenden errettest von dem, der stärker ist als er, und den Elenden und Armen von dem, der ihn beraubt.

Elberfelder Bibel 1905 – Ps 35,10

Aus tiefstem Herzen will ich zu ihm sagen: »HERR, keiner ist wie du! Du hilfst dem Schwachen gegen den Starken, du schützt den Wehrlosen und Armen vor dem, der ihn berauben will.«
Gute Nachricht

Mit Leib und Seele werde ich dich preisen: HERR, wer ist wie du? Du rettest die Wehrlosen vor ihren übermächtigen Feinden, die Hilflosen und Notleidenden bewahrst du vor ihren raubgierigen Verfolgern.
Neue Genfer

Aus tiefstem Herzen werde ichsagen: / „Keiner, Jahwe, ist wie du! / Du rettestden Schwachen vor dem, der stärker ist, / denwehrlos Armen vor dem, der ihn beraubt.“
Neue evangelitische Übersetzung

aus tiefstem Herzen werde ichsagen: „O Jehova, wer ist wie du? Du befreist die Hilflosen von denen, diestärker sind als sie, die Hilflosenund Armen von denen, die sie berauben.“
neue WeltÜbersetzung 2018

Mit allem, was ich hab, werde ichsagen: „Gott, du sprengst total den -Maßstab! Du hilfst den schlaffen Leuten, die keine Kraft mehr haben, um zu kämpfen, rettest sie vor Menschen, sorgst dafür, dass sie gerade noch rechtzeitig wegrennen.“
Volxbibel

Herr, wer ist deines gleichen? Jetzt beschreibt David seine Freude über Gottes Heil noch genauer: sie besteht darin, dass er die erfahrene Rettung einzig und allein dem Herrn zuschreibt. Wie die Menschen gewöhnlich ihren Gott loben, gegen sie ihm kaum den zehnten Teil dessen, was ihm von Rechts wegen zukommt. David unterscheidet sich aber von allen anderen, denn er sagt ausdrücklich, dass das Lob für seine Errettung Gott allein gebühre. Und fürwahr: nur dann geben wir dem Herrn das Seine, wenn wir ihn in der Herrlichkeit seiner Kraft schauen und alle unsere Hoffnung gespannt auf ihn richten. Was nützt es, dass wir Gottes Namen im Munde führen, wenn wir seine Macht und Güte nach Willkür schmälern? Es ist also ein Zeichen von Davids Frömmigkeit, wenn er darin Gottes Güte sieht, dass er ein Beschützer der Bedrückten ist, dass er die Elenden und Armen von den wilden Räubern errettet. Gerade dies schreibt David dem Herrn als sein eigentliches Amt zu. So lernen wir aus seinen Worten, dass wir auch in tiefem Elend gute Hoffnung bewahren sollen. Es ist kein Grund vorhanden, dass auch eine so gewaltige Übermacht und Kraft des Feindes uns den Mut rauben dürfte: denn Gott verkündet vom Himmel her, dass er das Regiment führt, um den Starken und Tapferen zu widerstehen. Wenn die Kinder dieser Welt, die ihre Macht vergeuden, um Schaden zu stiften und die Schwachen zu unterdrücken, auch nur einen Tropfen gesunder Vernunft hätten, so würden sie ihren Übermut zügeln, um nicht durch übermäßige Selbstüberhebung Gott zum Zorn zu reizen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Sie wollten David ohne Ursache ans Leben gehen, so wie ein Jäger sein Netz legt und eine Grube gräbt, um ein unvorsichtiges Tier zu fangen. David betete, daß die Fallen der Feinde sie selbst unversehens einfangen (vgl. Ps 7,16; 9,16; 57,7 ) und ihren eigenen Untergang herbeiführen mögen (vgl. Ps 35,4; 38,13; 40,15; 70,3 ). Dann, so sagte David, würde er den Herrn von ganzem Herzen ( mein ganzes Sein ) mit Frohlocken preisen, da der Herr die gerettet hatte ( den Armen und Elenden ), die von der Gnade des Mächtigen abhängig sind.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

9–10. Diese Str., mit welcher des Liedes 1. Teil schließt, enthält den logischen Nachsatz jener verwünschenden Jussive. Dem Sturze der widergöttlichen Macht wird Triumphesfreude folgen. Die Gebeine des Körpers, welche sonst nur als die Angst der Seele mit erleidend Vorkommen (6, 3. 31, 11. 32, 3. 51, 10), werden hier wie 51, 10 auch an der Freude beteiligt, in welche die Mark und Bein erschütternde Angst übergeht; die Freude des Ich soll alle Glieder des Leibes durchpulsen und sich wie zu einem Chore lobpreisender Stimmen vervielfachen. כָּל mit verbindendem Acc. und Makkef, wie auch Spr. 19, 7 (s. Baers Liber Psalmorum Hebraicus atque Latinus zu Ps. 138, 2 p. 158) und nach Ben-Ascher auch Ps. 87, 7 (כָּ֖ל, nicht כֹּ֖ל); man hat in diesen Fällen nicht, wie Kimchi und Norzi meinen, kål (mit קמץ רחב) zu lesen, sondern kŏl (König, Lebrgeb. S. 455)1, indem, wie Lonzano richtig bemerkt, das Mercha (hier wie auch Spr. 19, 7 Diener des Legarmeh statt des sonst üblichen Mehuppach) gleichen Wert wie Makkef und also auch gleiche Wirkung hat. Der Ausruf מִי כָמוֹךָ ist aus Ex. 15, 11., wo nach der Masora מִי כָּמוֹךָ zu punktiren ist, wie Ben-Naftali auch an u. St. punktirt: das dort stehende, hier fehlende Dag. schärft und erhärtet zugleich, es fordert emphatische Aussprache. חָזָק מִמֶּנּוּ stärker als er s. v. a. stark während jener schwach ist, wie Jer. 31, 11 vgl. Hab. 1, 13 צַדִּיק מִמֶּנּוּ gerecht während jener gottlos ist. Die Wiederholung וְעָנִי will sagen: er errettet den עָנִי, welcher ohnehin אֶבְיוֹן, von dem Räuber seiner geringen Habe.

Delitzsch – Biblischer Commentar über die Psalmen


Muss ich also für meine eigenen Rechte auf die Straße gehen oder mich anderweitig dafür einsetzen???
Oder genügt es, alles bei Gott abzugeben?
Muss ich, damit Jehovah mir helfen kann, einer bestimmten org oder Gemeinde angehören?
Der Psalmist war davon überzeugt, dass ein gutes persönliches Verhältnis wichtig ist – und dass er dann mit seinem ganzen ich Gott loben könnte!

„Aber in Sachen Korrektheit oder in der Liebe zu Gott, da nehmt ihr es ganz locker.“

Aber wehe euch Pharisäern! Denn ihr verzehntet die Krausemünze und die Raute und alles Kraut, und übergehet das Gericht und die Liebe Gottes; diese Dinge hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen.

Elberfelder Bibel 1905 – Lk 11,42

Weh euch Pharisäern! Ihr gebt Gott den Zehnten Teil von allem, sogar noch von Gewürzen wie Minze und Raute und von jedem Gartenkraut. Aber ihr kümmert euch nicht um das Recht eurer Mitmenschen und die Liebe zu Gott. Dies solltet ihr tun, ohne das andere zu vernachlässigen!
Gute Nachricht

Doch weheuch, ihr Pharisäer! Von Minze, Gemüse und allerlei Küchenkräutern gebt ihr den Zehnten, am Ernst des Gerichts aber geht ihr vorüber, und an der Liebe zu Gott fehlt es. Diese beiden Dinge solltet ihr tun und das andere nicht lassen.
Bruns

Wehe euch, ihr Pharisäer! Sogar von Küchenkräutern wie Minze und Raute und auch von allen anderen Gewürzen gebt ihr Gott den zehnten Teil. Aber das, was viel wichtiger wäre – Gerechtigkeit und die Liebe zu Gott –, ist euch gleichgültig. Doch gerade darum geht es hier: das Wesentliche tun und das andere nicht unterlassen.
Hoffnung für alle

Ihr seid so übel drauf, ihr Streber! Von jedem Furz gebt ihr zehn Prozent an die Gemeinde ab, in dem Punkt seid ihr superpingelig, was die Befolgung der Gesetze angeht. Aber in Sachen Korrektheit oder in der Liebe zu Gott, da nehmt ihr es ganz locker. Ist ja okay, die zehn Prozent Gott zu geben, aber das, worum es ihm eigentlich geht, das dürft ihr doch nicht unter den Tisch fallenlassen!
Volxbibel

τοῖς Φαρισαίοις App. zu ὑμῖν (vgl. H-S § 260h; A70) euch Pharisäern. ἀπο-δεκατόω den Zehnten geben τί von etwas (der „Zehnte“ ist die Abgabe des zehnten Teils v. Ertrag an Gott bzw. dessen Priester [vgl. Lev 27,30 u. Dt 14,22–29]). ἡδύ-οσμον (< ἡδύς süß, ὀσμή Geruch, Duft) Gartenminze. πήγανον Raute, eine Heilpflanze. λάχανον (essbares) Gartengewächs, Gemüse. καί (drittes) adversativ (A311,1) doch. παρ-έρχομαι vorbei-, vorübergehen; übergehen, übertreten, vernachlässigen, missachten (B 1bβ). κρίσις hier Recht im Sinn der Gerechtigkeit (B 3). ἡ ἀγάπη τοῦ θεοῦ gen. obi. (A158) die Liebe zu Gott. ἔ-δει Ipf. δεῖ; Ipf. drückt hier aus, dass etwas tatsächl. notwendig ist, aber doch nicht geschieht (A239; H-S § 198i). ποιῆσαι Aor. Inf. ποιέω; Präd. des AcI, abhängig v. ἔδει. κἀκεῖνα V. 7; ταῦτα … κἀκεῖνα dies … und jenes, das eine … und das andere (B κἀκεῖνος 1a). παρ-εῖναι Aor. Inf. παρ-ίημι unterlassen, vernachlässigen; Präd. des AcI, abhängig v. ἔδει; ταῦτα ἔδει ποιῆσαι κἀκεῖνα μὴ παρεῖναι (erg. ὑμᾶς; vgl. BDR § 4071; A268; od. unpersönl. m. „man“ [A76d]) dieses/das eine solltet ihr (od. sollte man) tun und jenes/das andere nicht unterlassen bzw. ohne das andere zu unterlassen [Var. 1 ἀφ-ιέναι Inf. -ίημι hier beiseite/außer Acht lassen, unterlassen (vgl. B 3b); Var. 2 ἀφ-εῖναι Aor. Inf.].

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Wir können jetzt schon die Zielangabe dieser Verse formulieren: ein ganzheitlich geheiligtes Leben.

Die Verse 42-44 enthalten ein dreifaches Wehe über die Pharisäer. In V. 46-52 folgt dann ein dreifaches Wehe über die Schriftgelehrten. Wir gehen in diesem Kommentar davon aus, dass Jesus tatsächlich zwei Mal ein dreifaches Wehe aus Anlass dieses Gastmahls gesprochen hat.

»Aber wehe euch Pharisäern! Denn ihr verzehntet die Gartenminze und die Raute und jedes Gemüse, aber am Recht und an der Liebe zu Gott geht ihr vorbei. Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen« (V. 42), lautet das erste Wehe. Hören wir noch einmal genau hin! Jesus verurteilt nicht den Zehnten, auch nicht den Zehnten von den Küchenkräutern! Daraus kann man schließen, dass er im Unterschied zu den Waschungen eine solche Abgabe des Zehnten selbst vorgenommen hat. Warum aber dieser Unterschied zwischen dem Zehnten und den Waschungen? Weil der Zehnte von der Bibel selbst vorgeschrieben war, die Waschungen dagegen nicht (vgl. 3 Mo 27,30; 4 Mo 18,20ff.; 5 Mo 14,22ff.).

Klären wir noch einige Einzelheiten: Mit dem »Wehe« spricht Jesus die Mehrheit der Pharisäer an. Selbstverständlich will er nicht sagen, dass alle Pharisäer gleich sind. Die »Gartenminze« ist ein würziges Kraut, das der Zubereitung von Speisen diente. Zu diesen Küchenkräutern gehört auch die »Raute«. Zugleich ist sie eine Heilpflanze. Seltsamerweise bestimmten die Rabbinen im 2. Jh. n. Chr., dass man sie nicht verzehnten müsse (Mischna Schebiit IX, 1). Als »Gemüse« aß man z. B. Melonen, Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Bohnen, Linsen, Gurken (vgl. 4 Mo 11,5). Das »Recht«, von dem Jesus in V. 42 spricht, ist das gottgemäße Verhalten zum Mitmenschen (vgl. Jer 9,23; Am 5,10; Mi 6,8ff.). Statt »Liebe zu Gott« könnte man auch übersetzen: »Liebe Gottes«, d. h. die Liebe, die uns Gott erweist. Beide Übersetzungen geben einen guten Sinn. Dan aber nach dem Zusammenhang vom Tun der Pharisäer die Rede ist, liegt die Übersetzung »Liebe zu Gott« näher. Die beiden Begriffe »Recht« und »Liebe zu Gott« entsprechen dann den beiden höchsten Geboten nach Mt 22,34ff.; Mk 12,28; Lk 10,25ff Jesus will also sagen: Die kleinsten Gebote (Zehnten vom Küchenkraut) erfüllt ihr, aber die größten lasst ihr außer Acht (vgl. Mt 23,23; Joh 5,42). An ihnen »geht ihr vorbei«. Was für ein gespaltenes Leben! Welche Heuchelei! Stattdessen sollten sie beides zusammennehmen: »Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen«.

Was würde Jesus heute sagen? Man kann sich vorstellen, dass er den letzten Satz – »dies sollte man tun und jenes nicht lassen« – heute besonders betonen würde. Denn unsere moderne Gefahr liegt doch darin, dass wir jede Treue im Kleinen als Gesetzlichkeit verleumden, uns bloß noch mit den »Kerngedanken« des Evangeliums beschäftigen und über weltweiten Plänen den konkreten, uns vor die Füße gelegten Nebenmenschen vergessen.

Edition C

Das erste Wehe richtet sich gegen die pharisäische Doktrin und Praxis, die auf die Befolgung der kleinsten und äußerlichsten Gebote dringen, aber an den wichtigsten Forderungen des Gesetzes vorübergehen.
Jeder Israelit musste den Zehnten von seinem Ertrag an Wein, Öl, Getreide usw. geben (3 Mo 27,30; 4 Mo 18,21; 5 Mo 14,22). Um aber die strenge Pünktlichkeit ihrer Gesetzesbeobachtung zur Schau zu tragen, hatten die Pharisäer dieses Gebot auch weiterhin noch auf die unbedeutendsten Erzeugnisse des Gartens ausgedehnt, wie die Minze, die Raute, die Gemüse, die das Gesetz nicht erwähnt.
Den Kernpunkt des Gesetzes, die gerechte Rechtsprechung und die Liebe Gottes, lassen sie völlig außer acht. Die Ausübung des Rechts durch Entscheidung zwischen Recht und Unrecht und die Erfüllung der Gottesliebe, des höchsten Gebotes, unterbleiben. Jesus gebietet, diese Hauptdinge im Gesetz sollte man tun; und die Nebendinge, die Verzehntung der Gartengewächse, sollten auch nicht unterbleiben!

Wuppertaler Studienbibel

Danach sprach Jesus drei Weherufe (Verdammungsurteile) über die Pharisäer aus, weil sie das Recht und die Liebe Gottes mißachteten. Sie befolgten zwar die Vorschriften des Gesetzes übergenau und gaben in ihrer Spitzfindigkeit sogar den Zehnten von Minze und Raute, doch sie waren trotz allem Heuchler (vgl. Lk 12,1), denn gleichzeitig waren sie stolz und saßen gern obenan in den Synagogen. Statt die Menschen das Richtige zu lehren, verleiteten sie die, die ihnen folgten, dazu, sich zu verunreinigen, wie verdeckte Gräber einen Juden verunreinigten, wenn er, ohne es zu wissen, darüberging (4Mo 19,16). Die Pharisäer fürchteten nichts so sehr wie die rituelle Unreinheit, doch Jesus warf ihnen vor, daß sie mit ihrer Habgier, ihrem Stolz und ihrer Schlechtigkeit das ganze Volk verunreinigten.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Was erwartet Gott von uns? Das wir die Gesetze haarklein ausführen? Das wir den Umgang mit anderen Menschen minimieren oder sogar Menschengruppen meiden? Oder ist IHM in erster Linie daran gelegen mit IHM ein „Liebesverhältnis“ eingegangen zu sein?
Es ist spannend zu sehen, dass einige viel Wert darauf legen, die Bibel zu lesen – aber viele Anleitungen sind dann ein Vers hier , ein Vers da. Liest du die Liebesbriefe deines Herzens auch so – ein paar Worte hier und ein paar Worte aus einem anderen Brief? Kannst du dann erfassen was dein Herz dir geschrieben hat? Warum nicht die Bibel als ganzes Buch – vielleicht in der Reihenfolge wie sie geschrieben wurde – so von vorn nach hinten wirklich lesen? Und dabei darauf achten was Jehovah uns damit sagen will?? !!

Seid immer frohen Mutes!

Freuet euch allezeit
Elberfelder 1905 – 1Thessalonicher 5,16

Seid immer frohen Mutes!
Greber

Freut euch jederzeit.
Neue Welt Übersetzung 2018

Seid immer fröhlich.
Neues Leben Bibel 2006

Seid einfach immer gut drauf!
Volxbibel


χαίρετε Imp. 1Thess 5,17 ἀ-δια-λείπτως beständig, unablässig. προσ-εύχεσθε Imp.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Verse 16
i. Have quiet minde & consciēce in Christ which shal make you rejoice in the middes of sorrowes, Rom. 5:3; 2 cor. 6:10.
Die drei folgenden kurzen Aufforderungen haben dieselbe grammatische Struktur und werden außerdem durch die Bemerkung in V. 18 b miteinander verbunden. Sie gelten für die christliche Gemeinde insgesamt, gewinnen jedoch für die thessalonischen Christen in ihrer speziellen Lage ein besonderes Gewicht.

Geneva Bible: Notes_1560

»Freut euch allezeit!« Es gehört zu den Besonderheiten des christlichen Lebens, dass in ihm zur Freude ermahnt werden kann: Röm 12,12.15; 2Kor 6,10; Phil 2,18; 3,1; 4,4; 1Petr 4,13. Dies gilt auch und gerade dann, wenn Christen unter Anfechtung oder Verfolgung leiden. Der Grund dafür liegt darin, dass es sich bei dieser Freude um eine »Freude im Herrn«, um die aus dem Glauben erwachsende Freude handelt. Sie ist nicht von den jeweils herrschenden äußeren Gegebenheiten abhängig, sondern resultiert aus der Gemeinschaft mit Jesus Christus (Joh 15,11; 16,22), ist Frucht des Geistes (Gal 5,22). Die Freude findet ihren erkennbaren Ausdruck in Lob, Preis und Anbetung Gottes (vgl. Jak 5,13; 1Kor 14,26; Eph 5,19).

Nur deshalb kann auch »allezeit« zur Freude aufgerufen werden: Auch wenn Christen allezeit das Sterben Jesu Christi an ihrem Leibe tragen (so Paulus in 2Kor 4,10), so sind sie zugleich in dieser beständigen Verbindung zu ihrem Herrn allezeit getrost (2Kor 5,6).

Edition C

μακάριος, 3 makarios glücklich, selig*

2 Das Wort kann im NT die unspezifische Bedeutung von glücklich oder gut besitzen und so in vielfältiger grammatischer und sachlicher Beziehung gebraucht werden: im persönlichen Sinn von Pls, der sich glücklich schätzt, da er sich vor dem König Agrippa verteidigen kann (Apg 26, 2); unpersönlich in dem auf Jesus zurückgeführten Sinnspruch „Geben ist seliger als Nehmen“ (20, 35), der in dieser oder ähnlicher Form im Griechentum tradiert wurde (dazu E. Haenchen, Apg7 [KEK] z. St.). Ist hier der Komparativ durch (μακάριόν ἐστιν) μᾶλλον … ἤ ausgesagt, so findet er sich direkt bei Pls im Zshg. eines ethischen Werturteils. Die ungebundene Frau ist besser daran (μακαριωτέρα … ἐστιν), wenn sie unverheiratet bleibt (1Kor 7, 40). Eine theol. Bedeutung hat μ. neben ἐλπίς Tit 2, 13, wo es den Gegenstand der christl. Hoffnung bezeichnet (= die künftige Epiphanie der Herrlichkeit Gottes und Jesu Christi). Dem entspr. in den Past die Verwendung als adj. Gottesbezeichnung (1Tim 1, 11; 6, 15). In der überwiegenden Mehrzahl der Belege ist μ. auf Menschen bezogen; so im typischen ntl. Makarismus, auf den sich das Folgende beschränken wird, in dem μ. oft unter Weglassung von ἐστίν (o. ä.) prädikativ vorangestellt ist. Dieser ist in der 2. oder 3. Pers. konstruiert und spricht (teilweise implizit, auch durch Relativ- oder Nachsatz) eine „Bedingung“ aus (z. B. Mt 5, 3ff par.) und ist einem Tat-Folge-Schema zuzuordnen (Kähler 232). Neben dieser primär paränetischen Ausrichtung finden sich parakletische Elemente (→ 4). Aufgrund seiner eschatologischen Motivation zählt der ntl. Makarismus jeweils zur prophetisch-apokalyptischen Anrede bzw. Belehrung. Daher sind hier statt des Wortes „glücklich“ die Übers. Heil! oder das altertümliche selig angemessen. Die gleiche Bedeutung hat μ. im Bezug auf menschliche Körperteile, wenn die so bezeichneten Personen als bes. begnadet dargestellt werden sollen (Mt 13, 16 par. Lk 10, 23; Lk 11, 27).

Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament

Wie kann man den immer glücklich sein? Gerade jetzt, wo man nicht rausgehen durfte? Oder wenn man keinen besuchen durfte? Übertreibt Paulus nicht, wenn er schreibt, wirkliche Christen sind immer glücklich? Schauen wir uns das Leben von Paulus an, dann sehen wir, was er meint. Er hatte wirklich schlechte Tage – da er verfolgt wurde, und die Probleme der Gemeinden, die er besucht hatte, ihn oft bedrückten. ABER er gab alle Probleme bei Gott ab – und deshalb konnte er glücklich sein! Da gibt es zum Beispiel die eine Geschichte von Paulus: er eingesperrt im Gefängnis – in den Stock eingebunden – also keine angenehme Nacht – und kein Auge geschlossen, um zu schlafen … und was lesen wir? Er sang mitten in der Nacht Psalmen!!! Er „zwang“ der ungünstigen Situation also die Freunde ab! Lasst auch uns auf Gott konzentrieren und nicht auf die „Problemchen“ schauen! Welch herrliche Zukunft liegt vor uns! Welch herrlichen Gott dürfen wir unseren Freund nennen!