Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesum, den Sohn Gottes, so laßt uns das Bekenntnis festhalten;
denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde.
Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.
Elberfelder Bibel 1905 – Heb 4,14–16
Weil wir nun aber einen großen Hohenpriester haben, der den ganzen Himmel ´bis hin zum Thron Gottes durchschritten hat – Jesus, den Sohn Gottes –, wollen wir entschlossen an unserem Bekenntnis zu ihmk festhalten. Jesus ist ja nicht ein Hoherpriester, der uns in unserer Schwachheit nicht verstehen könnte. Vielmehr war er – genau wie wir – Versuchungen aller Art ausgesetztl, ´allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass
er ohne Sünde blieb.
Wir wollen also voll Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten, damit er uns sein Erbarmen schenkt und uns seine Gnade erfahren lässt und wir zur rechten Zeit die Hilfe bekommen, die wir brauchenm.
Neue Genfer Übersetzung_2013 – Heb 4,14–16
Leute, wir haben den besten Priester, den es gibt, Jesus! Er ist durch den Himmel gezogen, er ist der Sohn von Gott! Lasst uns ganz nahe bei ihm sein und uns vor allen Leuten radikal zu ihm bekennen.
Dieser höchste Priester, den es gibt, versteht uns, er weiß, was es bedeutet, auf dieser Welt zu leben, er war selbst da! Er ist aber bei keiner Versuchung schwach geworden, er hat es gepackt!
Wir können ohne Angst zu Gott kommen, er liebt uns! Bei ihm bekommen wir alles, was wir brauchen und wann wir es brauchen, nämlich seine Liebe und seine Zuwendung.
VolxBibel – Heb 4,14–16
Hb 4,16 προσερχώμεθα Konj. -έρχομαι, adhortativer Konj. (A254), iter. (A226). παρ-ρησία (< πᾶν + ῥῆσις [das] Reden) Redefreiheit; Freimütigkeit; Zuversicht; μετὰ παρρησίας mit/voll Zuversicht. ὁ θρόνος τῆς χάριτος der Thron der Gnade (gen. pertinentiae, A152ff), d. h. der Thron Gottes, wo durch Jesus Gnade erlangt wird. λάβωμεν Aor. Konj. λαμβάνω. ἔλεος7 Barmherzigkeit, Erbarmen. εὕρωμεν Aor. Konj. εὑρίσκω. εἰς zu/für (B 4e). εὔ-καιρος11 rechtzeitig. βοήθεια Hilfe.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
An dieser Stelle kündigt sich jedoch an, daß die Priesterschaft Jesu in der weiteren Folge des Briefes zum Gegenstand ausführlicher Erörterungen wird. Zunächst liegt dem Verfasser allerdings daran, seinen Lesern die praktische Relevanz dieses Gedankens klarzumachen, indem er sie ermahnt, „am Glauben festzuhalten“. Sie müssen wissen, daß die Priesterschaft ihres Herrn ihnen alles erschließt, was sie brauchen.
Ihr Hoherpriester war überall da gewesen, wo auch sie sind, und war versucht worden … in allem, wie sie selbst. Auch wenn er, anders als sie, ohne Sünde war (vgl. Hebräer 7,26; 2Kor 5,21; 1Joh 3,5) und seinen Versuchungen niemals erlag (was seiner Gottheit widersprochen hätte), so war er ihnen als Mensch doch wirklich ausgesetzt (wie ein unbeweglicher Fels die anstürmende Gewalt des Meeres spürt), und darum kann er mitleiden (sympathEsai) mit unserer Schwachheit. Man kann in der Tat argumentieren – was auch geschehen ist -, daß nur jemand, der der Versuchung widerstanden hat, ihre ganze Gewalt kennen kann. Deshalb hat der Sündlose eine stärkere Fähigkeit zum Mitgefühl, als jeder Sünder es für seinen Nächsten haben kann.
Mit einem solchen Hohenpriester können die Christen hinzutreten mit Zuversicht (parrEsias; vgl. Hebräer 3,6;10,19.35 ) zu dem Thron der Gnade. In einem Text voller schöner und ergreifender Wendungen muß der Begriff „Thron der Gnade“ nichtsdestoweniger besonders im Gedächtnis haften.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord
Diese Vorstellung von der Gegenwart Gottes, zu der die bedrängten Christen zu jeder Zeit ihre Zuflucht nehmen können, bringt in einzigartiger Weise die Herrschermacht dessen, dem sie sich nähern (sie treten vor einen „Thron“), und seine Güte zum Ausdruck. Bei einer solchen Begegnung mit Gott können die Christen mit Sicherheit darauf hoffen, daß sie Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn sie Hilfe nötig haben.
Hebräer
Unser barmherziger Hoherpriester (Heb 4,14-16)
Schon in Heb 2,17 ist Jesus als »ein barmherziger und treuer Hoherpriester« vorgestellt worden, und unser Verfasser hat früher durch einen Vergleich mit Mose die Treue Jesu erhellt (Heb 3,1-6). Es bleibt noch übrig zu erklären, in welchem Sinne Jesus Christus ein barmherziger Hoherpriester genannt werden kann.
Heb 4,14:
»Weil wir den einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschnitten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis.«
Eingangs appelliert der Verfasser an den Glauben, den er mit seinen Lesern teilt, den Glauben nämlich, in Jesus Christus »einen großen Hohenpriester« zu haben. Das hebr. Wort für »Hohepriester« hat schon die Bedeutung eines »großen Priesters«. Dadurch, dass er den ungewöhnlichen Ausdruck »einen großen Hohenpriester« benutzt, betont unser Verfasser, dass das hohepriesterliche Amt Christi alle Analogien überragt. Während der irdische Hohepriester nur den Vorhang des Tempels durchschreitet, hat Jesus Christus »die Himmel durchschritten«, um im himmlischen Allerheiligsten zu dienen. Wir haben an die Himmelfahrt Christi zu denken, wobei er »sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt hat« (Heb 1,3). »Die Himmel« bezeichnen die Sphären, die uns sündige Menschen vom heiligen Gott trennen. Jesus hat sie aber stellvertretend »durchschritten« und befindet sich jetzt im wahren Heiligtum. Dabei hat er getan, wozu kein anderer Hohepriester im Stande war: uns einen freien Zugang zu Gott zu schaffen (vgl. V. 16). Dies verleiht dem Appell seine Eindringlichkeit: »Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis.« Es ist hier nicht an ein Bekenntnisformular zu denken, sondern vielmehr an unseren Glauben an Jesus Christus. Es geht darum, auf Jesus zu achten (Heb 3,1), an der Freimütigkeit (Heb 3,6), am Glauben (Heb 3,14) sowie an der Hoffnung (Heb 6,11) festzuhalten.
Heb 4,15:
»Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.«
Ungeachtet seiner Erhabenheit lässt Jesus aber seine Brüder nicht im Stich, deren Natur er teilhaftig geworden ist (vgl. Heb 2,14); denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit,. Dadurch, dass Jesus »in allen Dingen seinen Brüdern gleich« wurde, kann er wahres Mitgefühl mit ihnen haben. Dass Jesus Mitleid mit unsrer »Schwachheit« (nicht Sünde!) zu haben vermag, wird im Griechischen mit einem Wort ausgedrückt, das auch in unserer Sprache angewandt wird: Sympathie. Jesu »Sympathie« deckt aber nicht nur eine emotionelle Beteiligung, sondern vielmehr eine existentielle Realität: Er kennt unsere Lage. Es ist davon die Rede, dass er unsere Schwachheit kennt und sie mit uns trägt. Im Gegensatz zum stoischen Ideal der Gleichgültigkeit der Götter gehört es zum Herzstück des christlichen Glaubens, dass Gott uns versteht. Durch sein großes Erbarmen hat er uns seinen Sohn gegeben, der uns in der Anfechtung hilft.
Auch Versuchungen sind Jesus nicht unbekannt. Im Gegenteil – er ist »in allem versucht worden wie wir« (vgl. Heb 2,18). In seinem Leben auf Erden wurde er versucht und auf die Probe gestellt (vgl. Mt 4,1-11; 26,36-46; Lk 22,28). Aber was ihm auch angetan wurde, er blieb dem Ziel treu, das Gott ihm gesteckt hatte. Jesus wurde zwar versucht, aber wo wir Menschen in unserer Gebrechlichkeit zu Fall kommen, da bewährte er sich und gewann den Sieg.
Es geht um die konkrete Versuchung der Gemeinde, dem Leiden entgehen zu wollen und dadurch ungehorsam zu werden. So war auch Jesus »versucht«, den Tod zu vermeiden. Das Leiden war für ihn keine Selbstverständlichkeit, sondern mit bewusstem Gehorsam hat er die Versuchung überwunden (vgl. Heb 5,7-8) und die Aussage bestätigt, dass er »ohne Sünde« war. In Einklang mit den übrigen ntl. Zeugen betont unser Verfasser die Sündlosigkeit Jesu Christi (vgl. Joh 8,46; 2Kor 5,21; 1Petr 2,22; 1Joh 3,5).
Heb 4,16:
»Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.«
Weil unsere Versuchung Jesu Versuchung gleicht, sollten wir »mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade hintreten«. Während im Alten Bund nur die Priester sich dem Heiligen nähern durften, begegnet uns hier eine Aufforderung, vor Gott hinzutreten, die jedem Gemeindeglied gilt. Der Thron Gottes wird »Thron der Gnade« genannt, weil die Gnade von seinem Sitz ausgeht. Auf Grund des Versöhnungswerkes Christi ist der Thron Gottes zum »Gnadenstuhl« (so Luther; Röm 3,25) geworden. Es ist also auf Jesus Christus zurückzuführen, dass wir vertrauensvoll zum Himmel aufsehen dürfen; denn er tritt vor Gott für uns ein (vgl. Heb 7,25; 8,1).
»… damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden.« »Barmherzigkeit und Gnade« sind ein beliebtes Wortpaar im NT (vgl. 1Tim 1,2; 2Tim 1,2; 2Joh 1,3), aber das Entscheidende ist, dass die bußfertigen Sünder diese Güter eben »zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben«, erwarten dürfen. Gerade in Zeiten der Versuchung und der Verfolgung ist es bedeutsam, den Weg des Betens zu gehen. Diesen Weg dürfen wir allezeit beschreiten, nicht zögernd und ängstlich, sondern mit großer Freimütigkeit. Dann wird Gott uns auch auf Jesu Fürbitte hin Kraft zum Durchhalten schenken. Aber fleißig sein im Gebet, dass uns auch geholfen wird, ehe es zu spät ist (vgl. Heb 3,13)!
Vorschlag zur Bibelarbeit über Hebräer 4,14-16
Einleitunga) Wir informieren uns über Amt und Aufgabe des Hohepriesters in Israel (Konkordanz und Bibellexikon).
b) Wir lesen Matthäus 4,1-11 . Worin bestand die Versuchung Jesu?
c) Was sagt die Bibel über die Sündlosigkeit Jesu?
DurchführungThema: Der Sohn ist unser Hoherpriester
Einleitung
Jesus Christus ist Hoherpriester. In ihm kommt das atl. Amt zur eigentlichen Erfüllung. Dieses Amt hat keinen Selbstzweck, sondern einen Für-Zweck: Er tat und tut alles für uns.
Er schafft den Zugang zu Gott
Jesus wird großer Hohepriester genannt, Er überragt alle Träger dieses Amtes. Er hat den Zugang zu Gott selbst geöffnet. Der Hohepriester Israels durfte einmal im Jahr in das Allerheiligste des irdischen Tempels, um für die Sünden des Volkes-Versöhnung zu erbitten. Jesus hat die Himmel durchschritten. Er ist im Allerheiligsten des Himmels und wirkt Versöhnung. Er ist der göttliche Hohepriester. Er selbst ist der Versöhner, das Opfer; er ist der, der auf dem Gnadenstuhl sitzt. Der Vorhang im Tempel zerriss. Das irdische Allerheiligste ist offen, hat ausgedient. Der Himmel steht uns jetzt offen. Jesus hat ihn für jeden, der glaubt, geöffnet. Wer sich zu ihm bekennt, empfängt die Versöhnung. In Jesus, im vertrauenden zugreifenden Glauben an ihn, haben wir Gemeinschaft mit Gott dem Vater. Jesus öffnet für uns den Heimweg. »Heut schließt er wieder auf die Tür …« Das Christuslob ist die einzig angemessene Antwort auf das Christushandeln. Christlicher Glaube ist Christusglaube. Es gibt keine Gotteserkenntnis ohne Christuserkenntnis.
Er steht uns bei
Der große Hohepriester im himmlischen Heiligtum ist uns nicht fern. Er ist unseren Leiden und Schwachheiten nicht entrückt. Er hat alles selbst durchlebt und durchlitten. Seine ganze Sympathie (so der griech. Begriff Wörtlich) gilt uns. Er hat mit uns gelitten, ist uns, seinen Brüdern gleich geworden. Er war versucht wie wir, von der ersten Stunde seines Auftretens an, bis zum Kreuz: »Bist du Gottes Sohn so steig herab.« Der Satan: »Ich will dir alles geben.« Das ist die teuflische Versuchung: Sei fromm und gerecht, sei Gottes Sohn – wie könnte der Satan das leugnen? -, aber setze deine Kraft für dich ein. Mach aus Steinen Brot, zwing die Menschen zur Anerkennung. Geh herunter vom Kreuz und mache dem Leiden ein Ende. Doch ohne Sünde – Jesus will nichts für sich. Die Grundsünde, die Eigensucht, hat keinen Ansatzpunkt bei ihm. Er sucht die Ehre des Vaters als gehorsamer Sohn. Seine ganze göttliche Macht setzt er für uns ein. Das ist Erweis seiner Sündlosigkeit. Jesus ganz für dich – das ist Mitte des Evangeliums.
Er lädt uns ein zur Gnade
Gott versteht uns in Jesus Christus; er steht nicht fremd zu uns. Das unterscheidet das Evangelium von allen Religionen. Jesus hat die Versuchung durchlitten und gesiegt. Dort im Garten Gethsemane ist die Versuchung, das Leiden zu umgehen. Der Sohn bleibt gehorsam. Das ist Versuchung der Gemeinde Jesu, damals wie heute, dem Leiden um Jesu willen auszuweichen. Was können wir auch tun? Wir versagen im Leiden. Doch: herzutreten zum Thron der Gnade, das dürfen wir. Dort sitzt der, der selbst das alles durchkämpft und gesiegt hat. Er will uns Kraft geben, eben im Leiden. Er gibt seine Kraft, wo und wann wir Hilfe nötig haben. Und die haben wir nötig. Niemand kann aus Eigenem für Jesus stehen oder gar leiden. Er muss uns mit seiner Barmherzigkeit durchbringen. Und er will und wird es tun. Wenn wir kommen.
Schluss
Wir dürfen herzutreten, das meint die überwältigende Möglichkeit des Gebetes. An deinem Beten werden dein Vertrauen und deine Hilfsbedürftigkeit erkannt.
Edition C
Wer ist also der geistige Leiter seines Volkes? Nur durch wen kommen wir zum Vater? Welche Schritte sind nötig um zum Vater zu kommen – auch wenn der Vorhang nun entfernt ist?