Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich den ganzen Tag Elberfelder 1871 – Psalm 25,5
Laß mich einhertreten in Deiner Wahrheit, und lehre mich; denn Du bist meines Heiles Gott. Auf Dich hoffe ich den ganzen Tag. Ps 25,10; 143,10; 24,4. Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 25,5
In jeder scharfen Kurve lässt du mich immer erfahren, dass ich vertrauen kann, du lenkst schon meinen Wagen. Du bist ein Gott, der immer da ist, wenn’s mir dreckig geht. Du bist die Hoffnung in der Not, selbst wenn die Peilung fehlt. VolxBibel – Ps 25,5
David betete zuerst um Weisung (V. 4-5 ; vgl. V. 9.12 ) und Leitung (V. 5 ; vgl. V. 9 ). Er wünschte sich, daß Gott ihm seine Wege, einschließlich der Wahrheit, zeigen und ihn seine Pfade lehren möge. Dann betete er um Vergebung (V. 6-7 ). Auf der Grundlage von Gottes Gnade und Liebe, die seit Zeitaltern bekannt waren, betete er, daß die Sünden seiner Jugend ihm nicht nachgetragen werden sollten (dreimal betete er: Gedenke nicht …).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
DIE SUCHE NACH WAHRHEIT Der Psalmist rief aus: »Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich« (Ps 25,5). Er glaubte, dass diese Wahrheit für immer ist (Ps 117,2). Weil sie so kostbar ist. wird uns empfohlen: »Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht« (Spr 23,23). Der Prophet sprach vom »Gott der Wahrheit« (Jes 65,16; Jer 10,10). Der Herr Jesus sagte: »Ich bin die Wahrheit« (Joh 14,6) und: »Dein Wort ist Wahrheit« (Joh 17,17). Man sollte annehmen, dass sich jeder Mensch wünscht, »zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen« (1Tim 2,4), doch wird uns gesagt, dass die Menschen im Allgemeinen »die Wahrheit Gottes in die Lüge verwandelt und Verehrung und Dienst dargebracht haben dem Geschöpf statt dem Schöpfer« (Röm 1,25). Solche, die sich als Wahrheitssucher ausgeben, lieben die Wahrheit meistens nicht (2 Thess 2,10). Sie suchen lieber ihren eigenen Weg, und dieser Weg ist ein Irrweg.
Aber Jesus verspricht wahren Suchern: »… und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen« (Joh 8,32). Die Menschen müssen die Wahrheit über Gott, das Leben und die Ewigkeit erfahren.
Jean Gibson – Training im Christentum
Beten um Leitung von oben Der Herr Jesus lehrte, «dass wir allezeit beten und nicht ermatten sollten» (Lk 18,1). Viele Gläubige beginnen gut, aber sie verharren nicht im Gebet (Kol 4,2). Das christliche Gebet ist aber eine normale Gewohnheit und nicht ein gelegentlicher Versuch. Der Gläubige steht in einem endlosen geistlichen Kampf, und eine der wirksamsten Waffen seiner geistlichen Rüstung ist die Gewohnheit, «zu aller Zeit zu beten mit allem Gebet und Flehen in dem Geist» (Eph 6,18). In der Tat, wir benötigen zu aller Zeit Gottes Hilfe und Leitung. Wir wissen nicht, was vor uns liegt; wir können die Umstände, in denen wir uns befinden, nicht richtig beurteilen; und wir sind nicht imstande, unsere eigene Fähigkeit abzuwägen, um den Tatsachen zu begegnen. Wegen dieser Unwissenheit und Schwachheit haben wir nötig, dass uns genau gesagt wird, was wir zu tun haben und welchen Weg wir nach Gottes Gedanken einschlagen sollen. Im Gebet treten wir vor Gott, der unser allmächtiger Vater und allweiser Freund ist, um in unseren Kämpfen Tag für Tag Weisheit und Kraft zu erlangen, die wir nötig haben. Für solche Gebete hat Gott ein hörendes Ohr, und wenn wir dazu neigen, uns zur Rechten oder zur Linken abzuwenden, werden wir eine Stimme hinter uns hören, die sagt: «Dies ist der Weg, wandelt darauf!» (Jes 30,21). So werden wir also durch Gebet Gottes Weg ausfindig machen, der immer der richtige und der beste Weg ist. Wir können aus dem Leben Davids manche nützliche Lektion bezüglich der Notwendigkeit göttlicher Führung lernen. Als er vor seinem grossen Feind flüchtete, und auch als er auf dem Thron Israels sass, machte David manchen schrecklichen Fehler und fiel dabei in mancherlei schwere Sünden. Er war schuldig für diese Verirrungen, weil er es dabei unterliess, den Herrn zu fragen und nach seinem eigenen Verstand Pläne machte oder auf den Rat von bösen Ratgebern hörte. Er wich oft ab, aber Gott brachte ihn auf den rechten Weg zurück. Studiere Davids Lebensgeschichte von diesem Standpunkt aus, und sie wird dir eine Hilfe sein. In den Psalmen singt er oft von der Wichtigkeit und dem Segen der Wege Gottes im Gegensatz zu den Wegen des Menschen. In Psalm 25,4.5 z.B. sagt er in der Gebetssprache: «Deine Wege, HERR, tu mir kund, deine Pfade lehre mich! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich den ganzen Tag.» Nach dieser Bitte um Leitung auf dem göttlichen Weg und den göttlichen Pfaden sagt er: «Er leitet die Sanftmütigen im Recht und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg. Alle Pfade des HERRN sind Güte und Wahrheit» (Ps 25,9.10). Und an einer anderen Stelle schreibt der Psalmist: «Lehre mich, HERR, deinen Weg, und leite mich auf ebenem Pfad um meiner Feinde willen!» (Ps 27,11). Ich bin gewiss, dass auch du im Innersten wünschst, auf Wege geleitet zu werden, die Gott billigt und selbst bezeichnet.
Halte fest 1966
Wir sind dafür verantwortlich, in Wahrheit zu wandeln und das Falsche abzulehnen (1 Johannes 4:6). Dies bedeutet, dass wir eine moralische und spirituelle Pflicht haben, klar zu denken und unseren Geist nicht zu missbrauchen (Phil. 4:8; Rom. 12:2). Der HERR, unser Gott, wird uns helfen, dies zu tun, wie Yeshua sagte: ′′ Ich werde den Vater bitten, und er wird dir einen Helfer geben ((, jemand ′′ zur Seite gerufen ′′), um für immer bei dir zu sein, auch der Geist der Wahrheit (rẇẖa háʼèmeţ), den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn weder sieht noch kennt ′′ (Johannes 14:16-17). Der Geist der Wahrheit hilft uns ′′ zu erkennen, was der Wille Gottes ist, was gut, akzeptabel und vollkommen ist ′′ (Rom. 12:2) und ermächtigt uns, ′′ jeden Gedanken gefangen ′′ in die Realität zu nehmen der göttlichen Gegenwart (2 Kor. 10:4-5). Die Wahrheit ist mit dem Gedächtnis verbunden – sowohl in unserer persönlichen Geschichte als auch in der Geschichte der erlösenden Handlungen Gottes, die in unserem Namen durchgeführt werden. Wahrheit ist is, ′′ a-letheia,“ nicht vergesslich… Daher wird uns ständig befohlen, uns zu erinnern, was Gott für uns getan hat, und unseren Kindern die Wahrheit ′′ fleißig zu wiederholen ′′ (Deut. 6:4-9). Ähnlich erinnert der Geist der Wahrheit an die Worte Yeshuas in unsere Herzen (Johannes 14:26).
Die Anhänger von Yeshua werden befohlen, die Wahrheit zu lieben und klar über ihren Glauben nachzudenken. Das Ministerium der Versöhnung selbst ist definiert als ′′ das Wort der Wahrheit, durch die Kraft Gottes, durch Waffen der Gerechtigkeit ′′ (2 Kor. 6:7). Wahrlich, das Wort der Wahrheit (ton lógon tēs tēs) ist ein Synonym für das ′′ Evangelium der Erlösung ′′ selbst (Eph. 1:13; Col. 1:5; Jakobus 1:18). Wir werden von Yeshua gerettet, der der ′′ Weg, die Wahrheit und das Leben ′′ ist (Johannes 14:6). Gott befiehlt allen Menschen, diese Wahrheit zu glauben (Apostelgeschichte 17:30-31; 1 Tim. Tim. 2:4). Menschen gehen zugrunde, weil ′′ sie sich weigern, die Wahrheit zu lieben und so gerettet zu werden ′′ (2 Thess. 2:10-12). Deshalb sehen wir, dass die Frage der Wahrheit zentral für die Erlösung selbst ist….
Echter Teshuvah (Buße) bedeutet, dass wir unser Denken ändern werden, um von Gottes Wahrheit verwandelt zu werden. Der Anhänger des Messias ′′ kann nichts gegen die Wahrheit tun, sondern nur für die Wahrheit ′′ (2 Kor. 13:8). Möge Gott uns in dieser Saison von Teshuvah helfen, klar zu denken und unsere Gedanken Ihm zuzuwenden. Möge Er uns vor der Eitelkeit eines verdunkelnden Geistes und vor allen Ablenkungen schützen, die versuchen, uns von Ihm wegzuverführen. Möge der HERR uns die Reinheit des Herzens geben, seinen Willen in der Wahrheit zu wissen und zu tun. Amen.
Ich sage euch: Also wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, welche der Buße nicht bedürfen. Elberfelder 1871 – Lukas 15,7
Ich sage euch: Also wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die da die Sinnesänderung nicht nötig haben!» -Mt 18,13; Lk 5,32. Abraham Meister – Lukas 15,7
Ich versichere euch, dass auf dieselbe Weise im Himmel Freude vorhanden sein wird im Hinblick auf nur einen vor Gott schuldigen Menschen, der sich besinnt, wie über 99 Rechtschaffene, solche, die keine Umkehr nötig haben. Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Lukas 15,7
ὅτι V. 2. ἔσται Fut. εἰμί; οὕτως χαρά … ἔσται ἐπὶ ἑνὶ ἁμαρτωλῷ … ἢ ἐπί so wird … mehr Freude sein/herrschen über einen Sünder … als über (H-S § 242b). μετα-νοοῦντι Ptz. -νοέω seinen Sinn ändern, Reue empfinden, umkehren; attr. χρείαν ἔχω τινός jmdn./etwas nötig haben, brauchen. μετά-νοια Sinnesänderung, Umkehr, Bekehrung.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Gott fordert jeden Menschen auf, Buße zu tun (Apg 17,30). Manche folgen diesem Gebot, andere weigern sich. Hier gibt es nur ein Entweder-oder! Davon, dass jemand nicht genug Buße getan hätte, lesen wir in der Bibel nichts. Die Schwierigkeit entsteht dadurch, dass Empfindungen der Reue mit der einmaligen Buße des Sündersverwechselt werden. Das Empfinden darüber, wie schlecht unsere Taten gewesen sind, ist veränderlich und kann nicht ausschlaggebend dafür sein, dass wir Vergebung bekommen. Vergebung hängt davon ab, ob wirüberhaupt Buße getan haben – ob wir vor Gott kapituliert und eingestanden haben, dass wir schuldig sind. Außerdem hat nie jemand genug über seine Sünden Leid getragen, denn Gottes heilige Maßstäbe sind unerreichbar für uns Menschen. In seinen Augen ist eine einzige Sünde schlimmer als für uns alle Sünden der Welt zusammengenommen. Wir sehen die Sünden nie so, wie Gott sie sieht. Doch wer einmal als Sünder über seine Schuld Buße getan hat, darf wissen, dass er neues Leben und ewiges Heil besitzt (Apg 11,18; 2 Korinther 7,10). Hast du Buße getan und dein Vertrauen allein auf den Herrn Jesus gesetzt? Dann war Freude über dich im Himmel (Lk 15,7.10). Und auch du darfst dich freuen. Ich sage euch: Ebenso wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut. (Lukas 15,7)
Gerrid Setzer – Anker der Seele
Verachtet denn ein Mensch sein Eigentum, ein Hirte ein einziges seiner Schafe? Wenn ihm von seinen hundert ein einziges entläuft, gibt er es nicht auf, weil er noch andere hat, sondern überlässt diese vorerst sich selbst — mögen auch sie sich zerstreuen in den Bergen, in denen er sie weidet, er wird sie schon wiederfinden — und sucht das verirrte! An ihm hat er, wenn er es findet, eine besonders tiefe Freude. Denn die Gefahr des Verlustes hat die Liebe zu dem, was ihm gehört, nicht geschwächt, vielmehr erregt, und darum ist seine Freude, nachdem die Gefahr überwunden ist, besonders stark. Jesus redet hier mit den Jüngern wie mit den Pharisäern, als er ihnen den Willen Gottes über den Sabbat erläuterte. Er macht auch ihnen an der Liebe des Menschen zu seinem Vieh klar, wie die Liebe denkt. An unseren Tieren, deren Wohlsein unser Gewinn ist und deren Verlust uns schädigt, müssen wir harten, lieblosen Menschen lernen, was es heißt, einander liebhaben, und erkennen, dass die
Geringschätzung, die die Schwachen aufgibt und zu trag ist, ihnen zu helfen, Sünde ist. Hier sollen wir es merken, wie die Liebe auch für das Kleine sorgt, dem Verirrten gegenüber nicht schwächer, sondern kräftiger wird und daran, es zu finden und heimzubringen, ihre größte Freude hat. Denn die Gnade Gottes umfasst auch alle Kleinen, die an Jesus glauben.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Und endlich: Der Anlass des Gleichnisses zeigt deutlich, wen Jesus meint, wenn Er dem einen Verlorenen die neunundneunzig Nichtverlorenen gegenüberstellt und sie zurücklässt . Er meint die murrenden Pharisäer. Wie Jesus bisher zeigte, dass sie zum Murren kein Recht haben, sagt Er ihnen jetzt, dass sie in rechter Herzensstellung geradezu eine liebende Mitfreude aussprechen müssten. Der Gedanke des Gleichnisses ist, wenn schon ein Mensch wegen seines wiedergefundenen Schafes die Freunde und Nachbarn zur Mitfreude auffordert, wie viel mehr darf Jesus die Teilnahme an der Freude über die Bekehrung der Sünder beanspruchen? Die Berechtigung Seines Verlangens, sich über die Bekehrung der Sünder zu freuen, zeigt der letzte Satz des Gleichnisses. Er fordert aber nun die Pharisäer nicht auf, sich mit Ihm zu freuen, sondern hält ihnen vielmehr vor, dass im Himmel die Freude des Heilandes über die Bekehrung auch nur eines einzigen Sünders wirklich mit Ihm mit überströmendem Glücksgefühl geteilt wird. Dieser Hinweis musste die Murrenden in besonderem Maße beschämen. Die Zukunftsform: „Es wird Freude sein“ ist gewählt, um anzudeuten, dass sich die Bekehrung des Sünders bis in die fernsten wiederholen wird. Der Herr hält den Pharisäern in heiliger Ironie zur Beschämung ein Zweifaches vor: 1. Die Himmelsbewohner freuen sich über die Bekehrung eines Sünders, was ihnen ein Anlass des Murrens ist; 2. die Engel Gottes haben an einem Sünder, der sich bekehrt, mehr Freude als an neunundneunzig Gerechten ihrer Art.
Wuppertaler Studienbibel
Vielmehr entscheidet sich das Verständnis all dieser Worte daran, ob man begreift, was hier inhaltlich gesagt wird: Wer ist der, der das Verlorene reitet, der der gute Hirte heißt, der das Weltgericht vollzieht, der die Misshandelten und Darniederliegenden heilt, die Zerstreuten sammelt, der zu den Verlorenen gesandt ist? Die Frage nach der Würde Jesu beantwortet der, dem es aufgeht, was Jesu Tun, Wirken, Reden bedeutet.
Bei unserem Gleichnis liegt die Würde Jesu in der einfachen Tatsache beschlossen, dass er eben dies Gleichnis, dass er alle unsere drei Gleichnisse erzählt! Er bildet sie, um sein eigenes Verhalten gegenüber den Sündern zu beschreiben, beschreibt es aber so, dass er von Gottes Tun und von Gottes Freude redet. Gott wendet sich zu den Sündern, gerade zu den Sündern, zu denen, auf die er den gleichen Anspruch hat wie auf die Gerechten- die sich aber Von seiner Herde verloren haben. Und Gott freut sich, wenn die Verlorenen wiederkehren. Von Gottes Freude nämlich wird in Lk 15,7 gesprochen; „Freude im Himmel“ heißt so viel wie „Freude bei Gott“.
Der Name Gottes wird ehrerbietig verschwiegen; ebenso im Bekenntnis des verlorenen Sohnes (Lk 15,21): „Ich habe gesündigt gegen den Himmel“, d.h. „gegen Gott“.
Umkehr zu Gott ist Freude. Wir übersetzen das Wort, das Luther mit „Buße tun“ wiedergibt, durch „umkehren“. Buße ist Umkehr, ist Bekehrung! Die Übersetzung „Sinnesänderung“ genügt nicht. Sie entspricht nicht dem Klang der Muttersprache Jesu, sondern sie stammt aus einem Missverständnis des betreffenden griechischen Wortes. Es geht bei der Buße nicht nur um den Sinn, sondern zugleich um das ganze Tun; es geht nicht nur um den Menschen und seinen Sinn, sondern um unser ganzes Verhalten zu Gott. Aber diese Umkehr aus der Verlorenheit und Gottesferne ist nicht. Qual und Angst, sondern über ihr sieht Gottes Freude. – Gewiss, auch Jesus spricht von „Buße in Sack und Asche“ (Mt 11,21), er zeichnet uns die Reue des verlorenen Sohnes. Der Schmerz über das Versäumte, Verdorbene – bis zu Tränen – behält sein Recht. Wenn die Evangelien von Petri Verleugnung erzählen – „Er weinte bitterlich“ -, wenn Jesus den Frauen von Jerusalem sagt: Weinet über euch und über eure Kinder !, wenn Lukas die große Sünderin in ihren Reuetränen zeigt: so ist das alles nicht Sentimentalität, sondern bitterer Ernst. Es ist hier nicht anders um Reue und Umkehr z bestellt als in den Psalmen und in unseren Kirchenliedern: unsere Trennung; von Gott geht an unser innerstes Herz. Aber in dem allen vollzieht sich nicht T eine Leistung der Reue, durch die wir Menschen auf Gott einwirken, auf der; wir dann ausruhen, auf die wir stolz sein könnten. Paulus unterscheidet ein- Z mal (2 Kor7,10) die göttliche Traurigkeit von der Traurigkeit der Welt. Es kann auch bei der Reue eine weltliche Traurigkeit geben, der es nur um die; Folge der Sünde, um die Enttäuschung der eigenen Vortrefflichkeit oder um l Ähnliches geht. Eine solche Traurigkeit, sagt Paulus, führt zum ewigen Tod; eine Traurigkeit aber, die nach Gottes Art ist, führt zur Umkehr und zur ewigen Rettung. Ebenso beschreibt Jesus in der Bergrede das rechte Fasten (Mt 6,16ff.). Fasten ist Zeichen der Trauer, der Reue; und es kann sein, dass solches Fasten sehr am Platze ist. Dann aber, sagt Jesus, „salbe dein Haupt und wasche dein Antlitz“; fast möchte man sagen: Wasche die Tränen ab.; Deine Reue steht vor Gott, und Gott vergibt die Sünde. Noch stärker ist i das Wort: „Können Hochzeitleute fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“ (Mk 2,18.19.) Die Pharisäer fasten und die Jünger Johannes des Täufers, und ihr Fasten ist ein Zeichen der Entsagung und der Reue. Aber E bei Jesus ist Hochzeitfreude. So wird in der Geschichte von Zachäus ausdrücklich gesagt (Lk19,6): Zachäus „nahm ihn auf mit Freuden“, – da er nun umkehrt und alles, was er gutmachen kann, wiedergutmacht; und Jesus spricht, dass er gekommen sei, das Verlorene zu suchen (Lk19,8-10).
Diese Freude muss das Kennzeichen der Gegenwart Jesu gewesen sein, im Gegensatz auch zu Johannes dem Täufer (Mt 11,16ff.), mit dem sich Jesus doch sonst in eins setzt (Mt 21,23-27. 32). Diese Freude, so sagen unsere Gleichnisse, ist der Widerschein der ewigen Freude Gottes. Jesus spricht in unserm Gleichnissen Gottes Urteil, Gottes Freude denen zu, die Ohren haben zu hören.
Werden die Pharisäer hören, wie Gottes Ruf in unserem Gleichnis an sie ergeht? Gottes Ruf heißt: Freut euch mit mir. Freut euch, dass die Verlorenen meiner Herde zurückkehren! Seid barmherzig, wie der Vater im Himmel barmherzig ist. Das dritte unserer Gleichnisse wird davon reden, dass die Frommen an Gottes Freude nicht teilnehmen, die Barmherzigkeit Jesu tadeln und lästern, die anderen verachten und, da Gott sie ihnen gleichstellt, sie beneiden. Bedürfen sie wirklich, wie es hier heißt, der Umkehr nicht?
Wer uns schon eine Weile begleitet, der kennt unser Zelt, dass wir uns in Berlin zugelegt hatten. Wir nutzten es für „Rock Berlin“ dann für den „Hauskreis Weißensee“ – und dann suchten wir eine neue Aufstellmöglichkeit – und sind deshalb nach Allerbüttel gezogen.
Nun haben wir für den „Bibel-Hauskreis“ ein „Obergemacht“ – und deshalb wurde das Zelt letzte Woche Donnerstag verschenkt, an die Christian-Hope-Church Braunschweig. Wir hoffen, dass es dort noch lange gute Dienste bringt!
Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten. Elberfelder 1871 – Johannes 6,35
Ich selbst bin das lebendige Brot. Wer zu mir kommt, wird nie wieder Hunger haben. Wer mir vertraut, wird keinen Durst mehr bekommen, für immer! VolxBibel – Joh 6,35
ἐγώ betont (A122). ὁ ἄρτος Präd.-Nom. m. Art. hebt die Einzigartigkeit hervor (H-S § 135a; vgl. A80). τῆς ζωῆς Gen. des Zwecks (A162) das Leben gibt/verleiht. ἐρχόμενος Ptz., subst.; ὁ ἐρχόμενος πρὸς ἐμέ jeder, der zu mir kommt (A104,1). οὐ μή m. Aor. Konj. (seltener m. Ind. Fut.) stärkste Verneinung zukünftigen Geschehens (A257). πεινάσῃ Aor. Konj. πεινάω34 hungern, hungrig sein, Hunger leiden. πιστεύων Ptz., subst. (A104,1). διψήσει Fut. διψάω35 Durst haben [Var. διψήσῃ Aor. Konj.]. πώ-ποτε (vgl. A18) je(mals), m. Neg: niemals (B).
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Joh 6:34 : Die Hörer deuten das Gesagte auf einer völlig anderen Ebene, als Jesus es gemeint hat (vgl. 4,15 ), deshalb fährt er mit seinen Erklärungen fort. Die Unkenntnis von Gegnern oder Nebenfiguren wurde in den Schriften der Antike (bei Platon , den Rabbinen, in Romanen usw.) oft als Hintergrund benutzt, um ein wichtiges Argument noch klarer herauszuarbeiten. Joh 6:35-40 : Die jüdischen Exegeten gebrauchten den Begriff Manna häufig als Symbol für geistliche Nahrung, d. h. das Gesetz Gottes oder die Tora / die Weisheit / das Wort. Die Toten sollen »am Jüngsten Tage«, dem Tag des Herrn, an dem Gott die Welt verwandeln und sein ewiges Reich herauffuhren wird, zum ewigen Leben auferweckt werden. Joh 6:41-43 : Die Menschen verstehen Jesus weiterhin falsch, obwohl er jetzt ganz eindeutig vom ewigen Leben spricht. Ihr »Murren« spielt auf das Murren Israels in der Wüste an.
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Bei diesem Wort Jesu – wie bei allen seinen „Ich bin“-Worten – liegt der Ton auf dem gewaltigen „Ich“. Es ist darum in der griechischen Sprache wieder betont hervorgehoben. Jesus will nicht schildern, welchen vielfältigen Reichtum seine Person umschließt und wie er nebem vielem andern auch das Brot des Lebens sei. Nein, wenn Menschen begriffen haben, was dieses eigentliche Brot ist und wie nötig sie es haben, und nun fragen, wo sie es finden können, dann kann Jesus nur antworten: „Dieses gesuchte und unentbehrliche, wunderbare Brot – bin Ich.“ Dieses Brot gibt es nicht abgelöst von Jesus. Er in seiner Person ist dieses Brot. Es ist daher noch nicht zur Stelle in irgend etwas, was mit Jesus zusammenhägen mag, aber doch nicht wirklich er selber ist. Nicht eine noch so zutreffende Lehre über Jesus, nicht ein von ihm eingesetztes Sakrament als solches, auch nicht |200| das Herrenmahl A, „ist“ dieses Brot. Das mächtige „Ich bin das Brot des Lebens“ schließt alles andere aus. Wir müssen Jesus selbst haben, wenn wir dieses Brot des Lebens wirklich haben wollen. A) Es ist mit dem „Sakrament“ wie mit der „Schrift“: nur wenn es uns hilft, dass wir zu Jesus selbst kommen und das Leben bei ihm empfangen, hat es wahrhaft seinen Dienst getan (vgl. 5,39 f). Es ist der Beachtung wert, dass die bieden ersten Selbstoffenbarungen Jesu „Wasser“ und „Brot“ nennen. „Wasser und Brot“ ist das unmittelbar Lebensnotwendige, das man haben muss, um überhaupt am Leben zu bleiben. Jesus gibt nicht Luxus, nicht eine schmückende und erfreuende, fromme Zugabe zum Leben, sondern die unentbehrlichen „Lebensmittel“. Zugleich dürfen wir diese Selbstoffenbarung Jesu im Zusammenhang der ganzen Botschaft der Bibel sehen. Der Mensch war nach dem Sündenfall vom „Baum des Lebens“ und damit vom ewigen Leben abgeschnitten und dem Tode verfallen (1 Mo 5,22-24). Das wird von Gott nun aufgehoben, wenn er das Brot des Lebens aus dem Himmel sendet und dem Menschen anbietet. Die Erfüllung dessen, was nach Offb 2,7 und 22,2 einmal vollendet dastehen wird, hat in Jesus schon jetzt begonnen. Da das „Brot des Lebens“ in einer Person besteht, vermeidet Jesus für das Aufnehmen des Brotes zunächst noch die naheliegenden Bilder des „Essens“. Er bleibt bei den einfachen und doch alles aussagenden Ausdrücken: „Zu ihm kommen“, „an ihn glauben“. Wer „zu Jesus kommt“, lässt sich selbst los und tritt aus seinem ganzen bisherigen Leben heraus. Und wer „an Jesus glaubt“, vertraut sich ihm völlig an und hat sein Leben nur noch in Jesus. Und nun verspricht Jesus, dass das Brot, „das der Welt Leben gibt“, auf diese Weise wirklich empfangen und gegessen wird und seine Wirkung tut. „Wer zu mir kommt, wird gewiss nicht hungern und wer an mich glaubt, wird gewiss niemals dürsten.“ Jesus versprach es damals den Galiläern mit voller Gewissheit. 1900 Jahre Geschichte seiner Gemeinde haben es erwiesen, wie wahr es ist. Aber nur der kann es erfahren, der wirklich zu Jesus selbst kommt und sich ihm anvertraut.
Wuppertaler Studienbibel
Yeshua verwendet, um die wunderbare Speisung der Fünftausend über sich selbst zu unterrichten. Die Leute fragten: „Wie kann er so etwas tun?“ Yeshua die Diskussion auf eine andere Ebene gehoben, sagte: „Ich bin das Brot, das Leben ist!“ (Johannes 6:35). Das Wunder gezeigt, wer er war. Er behauptete: „Wenn jemand von diesem Brot isst, wird er für immer leben. Darüber hinaus, dass das Brot gebe ich mein eigenes Fleisch“(6,51). In dieser letzten Unterrichtsstunde mit den Jüngern vor seiner Verhaftung, sagte Yeshua: „Ich bin der wahre Weinstock“ (Johannes 15: 1). Das Lebenselixier der Rebe getrunken am Pessach Seder symbolisiert den Lebensnerv des Messias. Neben dem Brot und Wein, Yeshua Wasser verwendet zu zeigen, wer er war: „Wer auch immer das Wasser trinkt, werde ich ihm nie wieder durstig sein! Im Gegenteil, eine Quelle des Wassers in ihm das Wasser, das ich ihm geben wird, quillt in der ewige Leben!“(Joh 4,14). „Wer setzt sein Vertrauen in mich, … Ströme lebendigen Wassers aus seinem innersten fließen zu sein!“ (7,38).
Zum Nachdenken
Yeshua gab nicht nur Brot; er war Brot! Er hat nicht nur geben Wein; er war die Rebe, die Quelle des Weines! Er hat nicht nur Wasser geben; er war der Brunnen Wasser.
Segnet den König des Universums
Das Brot des Lebens Jesus kann satt machen. Das haben weit über 5000 Menschen erlebt (Johannes 6,1-15; die 5000 umfassten ja nur die beteiligten Männer). Am Tag darauf beginnt Jesus ein Gespräch und sagt von sich: „Ich bin das Brot des Lebens“ (Johannes 6,35).Den biblischen Hintergrund dieses Wortes haben zuvor schon die Juden geliefert, mit denen Jesus spricht. Sie erwarten ein weiteres Wunder von Jesus und erinnern daran, dass Mose das Volk Israel in der Wüste ja mit Manna versorgt hat (2. Mose 16). So etwas müsste Jesus doch auch mal hinbekommen! Jesus stellt das richtig: Nicht Mose gab dieses „Brot aus dem Himmel“, sondern Gott. Und dann setzt er fort: Er selbst ist das Brot des Lebens. In seinem Gespräch stellt Jesus zwei Punkte heraus: Er vergleicht Israel damals mit Gottes Volk heute (zur Zeit von Jesus). Denn er sagt: Nicht Mose hat euch das Manna (aus dem dann Brot gebacken wurde) gegeben, sondern Gott gibt euch das wahrhaftige Brot. „Gibt“ – das ist die Gegenwart. „Euch“ – das sind die, mit denen Jesus redet. Gott handelt nicht nur damals, sondern handelte auch heute noch. Ihr seid Gottes Volk. Gott selbst ist seit jeher der Versorger des Volkes und er ist es noch immer. Er ist treu. Damals in der Wüste bei Mose reichte das Manna für den Tag. Am nächsten Tag wurde man wieder hungrig. Am Ende dieses irdischen Lebens muss man sterben. Anders ist es bei Jesus. Wer von diesem lebendigen Brot „isst“, hat keinen Hunger mehr und wird ewig leben (Johannes 6,34.49-51).
Was sagt das über Jesus? In Jesus knüpft Gott an das an, was er am alten Israel getan hat – und er überbietet es auf unvergleichliche Weise. Jesus übertrifft alles, was Juden von Mose erwarteten.
Faszination Bibel 1/2019
Wirst du durch Jesus und die Bibel gesättigt? Oder benötigst du eine andere Quelle, um geistig satt zu werden?
Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach. Es ging nun dieses Wort unter die Brüder aus: Jener Jünger stirbt nicht. Und Jesus sprach nicht zu ihm, daß er nicht sterbe, sondern: wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Elberfelder 1871 – Joh 21,23
Jesus sagt zu ihm: „Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!“ Da verbreitete sich die Meinung unter den Brüdern: Dieser Jünger stirbt nicht. Jesus aber hatte nicht gesagt: „Er stirbt nicht“, sondern: „Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?“ Bruns 2013 – Johannes 21,22-23
Jesus sagt zu ihm: „Wenn ich will, dass er [am Leben] bleibt, bis ich komme, was [kümmert es] dich? Folge du mir!“ Da ging dieses Wort zu den Geschwistern aus, dass jener Jünger nicht sterben würde. Aber Jesus hatte nicht zu ihm gesagt, dass er nicht stirbt, sondern: „Wenn ich will, dass er [am Leben] bleibt, bis ich komme, was [kümmert es] dich?“ Leonberger Bibel – Joh 21,22-23
„Das soll dir doch egal sein, Petrus! Wenn ich das wollte, dass er so lange lebt, bis ich wieder da bin, na und! Hauptsache, du lebst mit mir und tust das, was ich von dir möchte.“ Das war der Grund, warum sich unter den ersten Christen das Gerücht verbreitete, dass dieser Freund von Jesus nicht sterben würde. Aber das hatte Jesus gar nicht gesagt, er meinte nur: „Wenn ich das wollte, dass er noch lebt, bis ich wiederkomme, soll dir doch egal sein!“ VolxBibel – Johannes 21,22-23
Die Heilige Schrift lehrt, dass das Kommen des Messias für den Gläubigen unmittelbar bevorsteht, das heißt, er kann zu jeder Zeit oder zu jedem Zeitpunkt kommen. Zum Beispiel geht aus Johannes 21,20-23 hervor, dass der Messias in den Tagen des Apostels Johannes gekommen sein könnte
Arnold Fruchtenbaum – Die Entrückung der Gemeinde
Mit diesem Wort deutet Jesus an, dass er nicht allen seinen Jüngern dasselbe Ende auferlegt. Der eine preist ihn am Kreuz, der andere bleibt. Das Maß des Dienstes und Leidens der Boten ist verschieden; dennoch ist es ein und derselbe Dienst, eine und dieselbe Jüngerschaft, ein und derselbe Herr, der sie alle führt. Es ist Jesu letztes Wort im Evangelium; es gilt Johannes wie das erste Wort, das er uns erzählt. {Johannes 1,38} Wie er Jesus fand, damit beginnt er; wie Jesus ihm die Apostelarbeit zuteilte, damit schließt er seine Erzählung ab. Der Anfang war, dass der Täufer Jesus bei Israel und den Jüngern einführte; den Schluss bildet, dass Jesus die Seinen in ihre Arbeit einwies.
Jesus erneuert mit seinem letzten Wort den Jüngern zugleich die Verheißung seines Kommens. Weder Petrus noch Johannes führen die Gemeinde zum Ziel; das tut der Christus allein; er allein führt sein Werk auf Erden zu Ende und schafft, allein die vollendete Gemeinde mit dem offenbar gewordenen Leben, die nicht mehr hofft und nicht mehr leidet und nicht mehr am Seufzen der Kreatur teilnehmen muss, sondern die Erfüllung des Gebetes Jesu empfangen hat und seine Herrlichkeit sieht, nicht mehr nur glaubt. {Johannes 17,24} Jesus hat auch jetzt den Blick auf sein Kommen den Seinen nicht in die Ferne gerückt; sie sollen an ihn als den Nahen, immer Bereiten, der nicht durch irgendein Hemmnis gebunden ist, ihr Hoffen heften. Doch hebt Johannes hervor, dass ihm Jesus nicht zusagte, er werde am Leben bleiben bis zu dem Tag der neuen Offenbarung Jesu.
Johannes deutet Jesu Wort nicht so, dass darin die Verheißung läge, Jesus werde kommen, ehe sein Dienst und Leben vollendet sei; vielmehr habe er damit Petrus an die königliche Macht seines Willens erinnert, mit der er die Seinen auch schirmen und erhalten kann, so dass niemand sie antastet, niemand sie gegen ihren Willen gürtet und kein Kreuz für sie errichtet wird, sondern die Seinen bleiben, bis er kommt. Johannes spricht darüber, weil in der Christenheit Jesu Wort zum Teil so verstanden wurde, als hätte Jesus ihm zugesagt, er werde bis zu seiner Wiederkunft am Leben bleiben; das konnte ihr, wenn Jesus ihn nun abruft, ein Anlass zum Zweifel und Anstoß werden. Er selbst steht anders zum Herrn: er legt seinen Lebenslauf in Jesu Hände, bleibt, weil Jesus ihn bleiben heißt und solange er ihn bleiben heißt, und stirbt nicht mit dem Vorwurf: Du hast mir dein Wort nicht gehalten, vielmehr mit lauter Dank und vollendeter Freude im Herzen, weil ihm Jesus seine Liebe gegeben hat und sein Wille in seiner königlichen Hoheit zwar für alle ein Geheimnis, jedoch nichts anderes als reine, volle Gnade ist.
So schließt Johannes mit dem Bild der beiden Jünger, die beide nichts Besseres kennen, als ihren Herrn zu liehen. Beide legen in seinen Dienst ihr ganzes Leben: der eine nimmt das Kreuz aus Jesu Hand entgegen, der andere dagegen überlebt unter Jesu Schutz seine Genossen und wird von einem jüngeren Geschlecht noch mit Ehrfurcht als der betrachtet, der mit dem Herrn selbst gelebt hat. Beide sind mit ihrem Los herzlich einverstanden und haben die fröhliche Gewissheit, dass der Auferstandene ihren Weg geordnet hat, der sie als die Seinen zu seinem Mahle lud und mit ihnen auch in der Herrlichkeit seines ewigen Lebens die volle Gemeinschaft hält.
Der Schlusssatz bezeichnet diesen Jünger als den Zeugen, der mit seinem Wort für die Botschaft, die wir gelesen haben, einsteht und sie niederschrieb.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Die Aussage im Zusammenhang mit der Berufung des Jüngers, »den Jesus lieb hatte«, lautete, dass Jesus zu Petrus gesagt hatte: »Was geht’s dich an?« Sie wurde jedoch dahingehend missverstanden, dass der geliebte Jünger nicht sterben, sondern bis zur Rückkehr Jesu leben würde. Hier geht es darum, dass Jesus das Recht hat zu bestimmen, wer den Märtyrertod sterben und wer überleben wird. Nach einer ebenfalls gut bezeugten (wenn auch nicht durchgängigen) Überlieferung war Johannes einer der wenigen ersten Apostel , die nicht das Martyrium erlitten.
Craig Keener Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Als „Papsttum“, das ihn zum Oberhirten auch über die andern Hirten macht, darf Petrus seinem Auftrag nicht verstehen. Wie Johannes leben und seinem Herrn dienen wird, „geht Petrus nichts an“. „Einer ist euer Meister, ihr aber seid alle Brüder“ (Mt 23,8). So werden wir dann auch wirklich gerade Petrus und Johannes brüderlich nebeneinander im Dienst finden (Apg 3,1;8,14 und Gal 2,9). Dabei wird Johannes, wie auch hier in unserm Text und im ganzen Evangelium, der Stille sein, der aber ohne die Wortführung offensichtlich in seinem Wesen so wirksam war, dass die Gemeinde ihn als „Säule“ neben Petrus stellte. Es geht bei den Wegen der Jünger nicht um ein „Schicksal“, das alle in gleicher Weise zu erleiden hätten. Zwar „die Seele einsetzen für die Brüder“ muss jeder, auch Johannes (1 Joh 3,16). Aber dabei gibt es kein Schema. Das Leben und Wirken des Johannes kann völlig anders verlaufen als das des Petrus. Am Kreuz muss Johannes nicht enden. Ein langes Leben kann vor ihm liegen, wenn es Jesus so will, ein Leben bis hin zum Kommen des Herrn. Johannes ist weder damit bevorzugt, noch benachteiligt. Ein treuer Diener des Herrn und ein rechter Zeuge wird man nicht erst durch einen gewaltsamen Tod. Johannes ist nicht geringer als Petrus, wenn er im hohen Alter in der Stille stirbt. Es geht im Leben und Sterben der Jünger nicht nach menschlichen Gedanken und Idealen, es geht nur nach dem Willen des Herrn. Darum kann die Aufforderung an Petrus nur noch einmal heissen: „Du folge mir nach.“ Das „du“ ist dabei im Griechischen betont. Petrus hat sich nicht „umzusehen“ und auf andere zu blicken. Er hat allein seine eigene Aufgabe zu ergreifen und gehorsam nach dem Willen seines Herrn für ihn zu fragen. Zu achten haben wir noch darauf, wie selbstverständlich Jesus von seinem neuen Kommen sprach: „Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich kommen.“ Auch im Johannesevangelium ist die Zukunftsschau nicht in lauter gegenwärtiges Geschehen verwandelt, wie manchmal behauptet wird. Es kann gar nicht anders sein. Sobald die Auferstehung Jesu ernst genommen wird, kann die weitere Geschichte der Gemeinde und der Welt nicht als ein Prozeß aufgefasst werden, der sich im Unbestimmten verliert. Der erhöhte Herr muss sein Werk zum Abschluß bringen, in der Gemeinde und in der Welt. Dazu muss er aufs neue „kommen“. Über den Zeitpunkt seines Kommens sagt Jesus auch hier so wenig etwas, wie er es sonst getan hat. Aber sein Wort über Johannes löst im Kreise der Brüder, die auf dieses sein Kommen warteten, ein Missverständnis aus. „Es kam nun dieses Wort bei Brüdern auf: Jener Jünger stirbt nicht“, nämlich vor dem Kommen des Herrn und darum überhaupt nicht. An ihm würde sich erfüllen, was auch ein Paulus für sich ersehnte: „Wir wollen lieber nicht entkleidet werden, auf dass das Sterbliche würde verschlungen von dem Leben“ (2 Kor 5,4). Je weiter die Zeit voranschreitet und je länger Johannes lebte, um so gewisser schien es zu sein, dass ihm das Sterben erspart würde. Wir haben an dieser Stelle den Beweis dafür, dass Johannes sehr alt geworden sein muss. Wäre er mit seinem Bruder Jakobus früh hingerichtet worden A, hätten solche Erwägungen gar nicht erst aufkommen können. Wenn der „Nachtrag“ doch von Johannes stammt, dann hätte er hier mit eigener Hand falsche Erwartungen abwehren wollen. Er sieht in dem, was Jesus damals Petrus antwortete, nicht die Zusage, dass er das Kommen Jesu noch lebend erfahren werde. Er ist zum Sterben bereit und hält sich selbst und seinen Brüdern den Wortlaut dessen vor, was Jesus gesagt. Sprächen im Nachtrag aber bereits die Herausgeber des Evangeliums, dann ist der Tod des Apostels erfolgt und seine Schüler und Freunde wollen helfen, ein Erschrecken in den Gemeinden zu überwinden, das durch diesen Tod ausgelöst worden war. „Aber Jesus sprach zu ihm nicht, dass er nicht sterbe, sondern: wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?“
Wuppertaler Studienbibel
»Petrus wandte sich um«: Was steckt in diesen drei griechischen Worten! Der Ort der Szene ist noch derselbe: irgendwo in der Gegend des Petruskirchleins am See Genezareth. Er »wandte sich um«: Also ist er mit Jesus zusammen, langsam gehend, unterwegs. Vielleicht hatte V. 19 (»Folge mir nach!«) sogar einen doppelten Sinn: Komm mit mir ein Stück weiter. Warum wandte sich Petrus um? Dass er die Schritte des folgenden Jüngers gehört habe, ist eine ungenügende Auskunft. Viel mehr muss uns berühren, dass Petrus nicht bei seiner eigenen Sache bleibt. Nach allem Vorausgehenden hätte er wahrhaftig keinen Grund gehabt, sich um andere zu kümmern. Er hätte vielmehr allen Grund gehabt, so konzentriert an Jesus zu bleiben, dass ihn kein Dritter von dieser Konzentration abgelenkt hätte! Aber so ist der alte Mensch: Kaum haben wir Vergeltung und Verheißung empfangen, so haben wir schon wieder Zeit, uns in Dinge hineinzumischen, die uns nichts angehen.
»Er sieht den Jünger, den Jesus liebte, folgen« (V. 20). Statt »folgen« könnte man auch hier übersetzen: »nachfolgen«. Sehr wahrscheinlich druckt das Wort beides aus: das Hinterhergehen und den Willen, ein Nachfolger Jesu zu sein. »Der Jünger, den Jesus liebte«, ist genau wie in Joh 13,23 bezeichnet. Und damit keinerlei Zweifel entstehen, fährt Johannes fort: »Es war der Jünger, der gesagt hatte: Herr, wer ist’s, der dich verrät?« Es handelt sich also um Johannes selbst (vgl. Joh 19,26; 20,2; 21,7 und Joh 13,21ff.).
»Als Petrus nun diesen sah, sagt er zu Jesus: Herr, was wird aber mit diesem?« (V. 21). Manche übersetzen: »Was wird mit dem?« oder: »Was soll dieser?« Geht es Petrus um die Frage, ob Johannes ebenfalls Märtyrer wird? Nach V. 18 erscheint die Begrenzung auf diese Frage als zu eng. In Entsprechung zu V. 18 nimmt man besser an, dass die Frage des Petrus die ganze Zukunft des Johannes umfasst, natürlich auch dessen Lebensausgang. Es fällt auf, dass der Name »Johannes« nicht genannt wird. Stattdessen heißt es zweimal: »dieser«. Vielleicht hat Johannes den Namen aus Bescheidenheit verschwiegen. Er verschweigt seinen Namen ja auch sonst im ganzen Evangelium. Fragt Petrus aus Freundesliebe? Oder aus Eifersucht? Auch die Apostel waren ja Menschen. Wieder muss man zugeben, dass wir nicht mehr wissen, was Petrus damals bewegt hat. Eventuell war es doch eher Eifersucht, die ja durchaus auch unter Freunden und Brüdern aufbrechen kann. Bengel notierte zu Joh 21,21
»Es kommt uns nicht so schwer an, uns dem göttlichen Willen zu überlassen, als den Vorwitz zu verleugnen, der sich so sehr um andere bekümmert, besonders wenn sie uns fast oder gar gleichgestellt sind.«
Die Antwort Jesu in V. 22 klingt schroff: »Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?« So viel steht jedenfalls fest: Petrus »geht es« jetzt nichts »an«, was aus Johannes wird. Er soll sich ganz auf seine eigene Aufgabe und auf seine Verbindung mit Jesus konzentrieren.
Aber was ist der genaue Sinn der Worte: »Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme«? Bornhäuser meinte, Johannes solle an Ort und Stelle warten, bis Jesus von seiner Wanderung mit Petrus wieder zurückkehre. Grammatisch ist das möglich (ebenso Zahn). Oder sollen diese Worte bedeuten: »bis ich komme«, um die Johannesoffenbarung mitzuteilen (so Bengel)? Oder bedeuten sie: bis zur Wiederkunft als Weltvollender und Richter? Oder hat Jesus noch gar keine nähere Entscheidung getroffen (so Schneider)? Merkwürdigerweise hat Johannes keine Erläuterung dazu gegeben, im Unterschied zu V. 18 und V. 19. Wollte er deshalb keine Erläuterung geben, weil er noch lebte und erst abwarten wollte, was der geheime Sinn jener Worte war? Fragen über Fragen! Allerdings steht eines fest: Die Deutung, Johannes solle einstweilen an Ort und Stelle warten, bis Jesus seine Wanderung mit Petrus beendet habe, ist ganz unwahrscheinlich. Sonst hätte das Missverständnis von V. 23 gar nicht entstehen können. Dann aber heißt »bleiben«: am Leben bleiben (vgl. 1 Kor 15,6; Phil 1,25; Offb 17,10). Darin ist eingeschlossen, dass Johannes Petrus überleben soll. Das ist in der Tat geschehen. Petrus starb unseres Wissens in der neronischen Christenverfolgung 64 n. Chr. in Rom; Johannes lebte bis ca. 100 n. Chr. Er war offensichtlich derjenige Apostel aus dem Zwölferkreis, der am längsten lebte. Nun können wir noch eine weitere Fehldeutung ausschließen. Die Worte »bis ich komme« können unmöglich die Wiederkunft meinen. Denn Jesus erwartete viele Generationen von Jüngern (Joh 17,20) und eine langdauernde Weltmission (Joh 4,42; 10,16; 20,21-23). Dann aber kann er nicht gleichzeitig Johannes versprochen haben, er werde noch zu dessen Lebzeiten wiederkommen.
V. 23 hilft uns im Verständnis weiter. Johannes berichtet, »unter den Brüdern« habe »sich der Satz (wörtlich: das Wort, die Rede) verbreitet: Jener Jünger stirbt nicht«. Johannes korrigiert diesen Satz: »Aber Jesus hatte nicht zu ihm (= zu Petrus) gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?« Dieser 23. Vers ist hochinteressant. Er zeigt uns Folgendes: 1. Die normale Bezeichnung, die die Christen damals für sich selbst gebrauchten, lautete »Brüder«. Dieser Sprachgebrauch geht auf Jesus selbst zurück (vgl. Mt 12,48ff.parr; Mt 23,8; 28,10; Lk 22,32; Joh 20,17). 2. In der Urgemeinde gab es auch Fehldeutungen der Worte Jesu (vgl. 2 Tim 2,18; 2 Petrus 3,16). Die Apostel wehrten sich dagegen, indem sie an den genauen Wortlaut der Aussagen Jesu erinnerten und falsche Deutungen korrigierten. Ein Beispiel dafür ist Joh 21,23 (vgl. noch 2 Thess 2; 2 Petrus 3,14ff.; 1 Joh 4,1ff.). 3. In der Urgemeinde wurden alle Worte Jesu lebhaft »verbreitet« und diskutiert. Sonst hätte Joh 21,23 nicht geschrieben werden müssen. 4. Johannes rechnet ganz klar mit seinem Sterben vor der Wiederkunft Jesu. Sonst hätte er sich nicht gegen den Satz: »Jener Jünger stirbt nicht« gewehrt. Also ist es ausgeschlossen, die Worte »bis ich komme« auf die Wiederkunft Jesu zu beziehen.
Unter diesen Umständen ist die naheliegendste Deutung diejenige, die sich aus einem Vergleich mit den Abschiedsreden ergibt. Dort redet Jesus immer wieder von seinem »Kommen«, wobei dieses Kommen die Ausrüstung mit dem Heiligen Geist bedeutet (vgl. Joh 14,3.18.23; 16,7ff.; Joh 16,22ff.). Vermutlich will Jesus in Joh 21,22 also sagen: »Bis ich im Heiligen Geist zu ihm komme und solange in ihm bleibe, wie es mir gefällt.« Jesus gibt absichtlich kein Datum dafür an, wie lange Johannes noch am Leben »bleiben« soll. Er lässt es als der souveräne Herr offen. Und genauso offen lässt es Johannes in seinem Kommentar. Nur das eine steht für ihn fest, dass er sterben muss.
Im Rückblick auf V. 22 fällt noch eines auf. Jesu letztes Wort heißt ja: »Folge du mir nach!« Dabei ist das »du« im Urtext betont.
Das letzte Wort Jesu an Petrus ist also mutmachend, vorwärtsweisend. Nicht der Tadel bildet den Abschluss, sondern der verheißungsvolle Auftrag. Hat das nicht auch eine symbolische Bedeutung? Jedenfalls stellt Johannes gerade dieses Wort an den Schluss: »Folge du mir nach!« Es lädt ein zur Nachfolge, stellt uns unter den Auftrag Jesu, schließt alle Verheißungen der Nachfolge ein und zielt ganz persönlich auf uns: »Du« – gerade »du«! – »folge mir nach!«
Gerhard Maier – Edition C
Lebe ich – lebst du – so, dass Jesus heute oder morgen wiederkommen könnte?
“Er wird seinen Engeln über dir befehlen, daß sie dich bewahren; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest”Elberfelder Bibel 1905 – Lukas 4,10–11
Ein „großartiger“ Leser des Wortes Gottes, ist der Widersacher Gottes. Dieser kennt die gesamte Bibel in- und auswendig, und verführt Wahrheitsuchende mit „Fragmenten“ die einen völlig falschen Eindruck von Jehovah erwecken. So hatten wir gestern beim Gottesdienst, das 11. Kapitel aus 5.Mose – und eine Stelle die mitten aus der logischen Erklärung Mose oft „herausgeschnitten“ wird, ist, dass alles „was unsere Füße betreten, uns gehört“ 😉
Nun hatte ich vor ein paar Tagen jemandem versprochen, mich mit Lukas 12:49 auseinanderzu setzen: Wie passt diese Aussage Jesu Christi zu den anderen Aussagen von ihm? Widerspricht Er sich hier selbst? Dürfen wir andere „mit Feuer antworten“ oder sollten wir „alles in Liebe geschehen“ lassen?
Luk 12,49: Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon!
[…] der mit der einen Hand zum Himmel greift und eine Fakkel himmlischen Feuers schwingt über die ihm zu Füßen liegende Erde und schon fliegen die Funken hier und dorthin und fangen Feuer und glimmen, und rauchen, und lodern; und darüber stehen die Worte: „Ich bin gekommen, daß ich.… was wollte ich lieber, denn es brennete schon“ – das Bild will von heute an in unser Bilderbuch aufgenommen sein. Was hat das Bild zu bedeuten, so hart, so grausam, so furchtbar? Jeder weiß, was es mit einem Brande auf sich hat, wie unerbittlich das Feuer Opfer um Opfer findet und voll Gier frißt, was Menschen geschaffen und gearbeitet haben, jeder kennt die majestätischgrauenhafte Macht und nun sollte Jesus sie in seinen Dienst nehmen. Ja er ist voll Ungeduld und Sehnsucht, daß doch das Feuer brennen möchte, daß die Welt in Flammen stehe – „was wollte ich lieber, denn es brennete schon“. Was sollen wir von diesem Feuer sagen? Wir wissen alle, daß es nicht das natürliche Feuer ist, von dem Jesus spricht und wir wissen auch das andere, daß das Feuer noch nicht brennt. Jesus sagt es selbst. Es ist […] das Feuer der großen Weltrevolution und des großen Weltkrieges, hat man gemeint. Jesus der Revolutionär rufe seine Scharen auf. Solche Reden sind Unfug, denn Jesus hat sich staatlicher Gewalt unterworfen. Gebt dem Kaiser.… Ist es vielleicht das Feuer des religiösen Fanatismus? Länger als ein Jahrtausend hat das Feuer gebrannt und Menschenopfer gefordert, hat oft zerstört was dem Menschen heilig war, ist in Sturm und Vernichtung über die Welt gejagt und hat im Namen Jesu Christi gemordet und zerstört. Ist das das Feuer, das Jesus sich herbeisehnt? Ein allzu irdisches Aussehen hat dieses Feuer als daß es das Feuer Jesu Christi sein könnte. Nicht soviel unreine Glut, nicht soviel wilde Leidenschaft brennt in […]. Was aber dann? Wir stehen in der Pfingstzeit. Da hat sich die geheimnisvolle Voraussagung des Täufers erfüllt von dem, der nach ihm kommt, und mit Feuer und mit Geist taufen werde. Wie Feuer war’s am Pfingsttag vom Himmel gekommen und schnell wie Feuersbrunst hatte sich die Erregung verbreitet, im Sturm gings daher über Jerusalem und das umliegende Land. Jetzt ist’s uns klar was Jesus mit dem Feuer meint. Himmlisches Feuer, Gottesfeuer will er auf die Erde schleudern und ist – ach so sehnsuchtsvoll bis er aus dem Qualm und Rauch die hellen Flammen lodern sieht, bis Flamme zu Flamme schlägt und ein Feuersmeer zum Himmel lodert. – Von altersher ist der Geist der Gottheit mit dem Feuer verglichen worden. Das große Geheimnis göttlichen Lebens schien allzu ähnlich dem Geheimnis des Feuers. Und der Vergleich hat seinen tiefen Sinn. Wie ein Feuer kommt der Gottesgeist in die Welt, mit Feuersgewalt nimmt er von dem Menschen Besitz. In leidenschaftlicher Bewegung ergreift er uns und scheucht uns aus unserer Ruhe auf. Feuer über uns!, so rufen wir vielleicht in Schrecken aus. Rettet was zu retten ist! Aber schon beginnt es an uns zu brennen und sengen, zu zerstören und zu schmelzen. Was wir auch diesem Feuer entgegensetzen, es ist der Vernichtung preisgegeben. Die kostbarsten, gediegensten Schätze holen wir hervor: unsere Moral und unsere Religion. Aber siehe da, das Gottesfeuer sengt und brennt, bis von all unserer Herrlichkeit nichts mehr übrig bleibt. Wir möchten uns sträuben und wehren, was hilfts und ehe wir wehklagend dem Verlorenen nachschauen, bemerken wir, daß nun das Feuer in uns bleibt, und wir – verstehe wer es verstehen kann – ein Teil des ewigen göttlichen Feuers geworden sind, das in uns flammt und lodert und leuchtet. Ja–leuchtet! „Menschen will ich, die wie Fackeln leuchten“, hat ein großer deutscher Dichter gesagt.6 Fackeln des göttlichen Feuers, göttlicher Klarheit, göttlichen Lichtes inmitten einer Welt, die in Nacht versank, Fackeln die hinweisen aufs Licht, an denen die anderen ihr Licht entzünden können, Leuchter entzündet von der Pracht göttlicher Herrlichkeit, – das will Jesus aus uns machen. Läutern und leuchten und wärmen. Ja – wärmen! Hier hebt der Hymnus auf die Christusliebe an. Ist der Geist Gottes, das Gottesfeuer in uns – dann ist die Macht in uns, die alle Welt bezwingt, die Macht, die die Welt erneuert von innen heraus – die Liebe. Dann ist das Gottesfeuer nicht in uns gefangen, sondern es strahlt hinaus in die Welt, es wärmt die Herzen die frostig sind es schmilzt die Eishülle hinweg, die um manche Seele gelegt ist, es zieht den Nächsten mit hinein in seine Herrlichkeit und Seligkeit, es kann ja nun nicht mehr kalt in der Welt werden, wenn die Liebe Christi uns drängt. Warm und hell und klar muß es werden, wo Gottes Geist auf Erden erschien, wo Jesus Feuer auf die Erde schleudert. – Da haben wir wieder einmal von schönen Dingen geredet und sind vielleicht ganz warm bei solchen Gedanken geworden. Könnte doch alles so sein, wie wir sagten. Aber wir kommen nicht daran ohne einen herben Bußklang. Haben wir vergessen daß unser Text eine große Klage ist in Jesu Mund: „Was wollte ich lieber, denn es brennete schon“ das heißt doch ganz offenbar, es brennt noch nicht, es ist noch nicht soweit, jedenfalls damals als Jesus das Wort spricht. Wie steht das heute damit? Ich habe einmal im Kindergottesdienst über diesen Text mit den Kindern gesprochen und habe dann die Kinder gefragt: Sagt, wie ist es damit, brennt das Feuer heute in unseren Herzen? Da rief ein kleiner Junge mit einem sehnsuchtsvoll leuchtenden Blick, wie ich ihn nie vergessen werde – mitten hinein: Wenn man’s nur wüßte! Es ist nicht schwer hineinzuschauen in das Herz des Jungen. Er wartete wirklich bis das Feuer einmal zu brennen anfinge und fand doch immer wieder die große Enttäuschung, daß etwas Hinderndes, etwas furchtbar Mächtiges das nicht aufkommen ließ, sondern immer wieder zu versinken droht. In diesem „wenn man’s nur wüßte“ steckte die ganze Sehnsucht Jesu. „Was wollte ich lieber, denn es brennete“ und zugleich die schmerzliche Einsicht, hier kommts nicht so weit, in dieser Welt lebt ein ganz anderes Feuer, das Feuer menschlicher teuflischer Leidenschaften und Begierden und dies Feuer frißt am Menschen und wird nicht aufhören, bis die Welt aufhört. – Uralte germanische Volkssage weiß von einem Weltenbrand zu berichten, der das Ende der Welt herbeiführen wird. Auch unser Wort richtet sich heute sehnsuchtsvoll nach vorn in die Zukunft. Wann wird’s soweit kommen, daß das Gottesfeuer allein die Welt durchleuchtet, wann wird’s geschehen, daß alle Welt in Flammen des heiligen Feuers steht. Wir müssen uns gedulden. Geschehen wird’s erst, wenn die neue Welt kommt. Aber in der Welt der Dunkelheit und Gottlosigkeit, rufen wir mit dem alten Pfingstgebet: Komm, heiliger Geist, in die Herzen deiner Gläubigen und entzünde uns das Feuer deiner göttlichen Liebe.
Dietrich Bonhoeffer – Barcelona, 1928
Der Herr Jesus wusste, dass sein Kommen »auf die Erde« zunächst keinen Frieden bringen würde. Zuerst musste es Spaltung, Zwietracht, Verfolgung und Blutvergießen hervorrufen. Er kam zwar nicht mit dem erklärten Ziel, dieses »Feuer auf die Erde zu werfen«, doch dies war das Ergebnis oder die Auswirkung seines Kommens. Obwohl Verfolgung und Zwistigkeiten während seines irdischen Dienstes auftraten, wurde das Herz des Menschen erst am Kreuz wirklich entlarvt. Der Herr wusste, dass dies alles geschehen musste, und er wünschte sich, dass das »Feuer« der Verfolgung so bald wie nötig gegen ihn hervorbrechen würde.
MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament
Jesus will klare Entscheidung für seine Sache, selbst wenn es dadurch zur Spannung, ja zum Auseinanderleben mit den nächsten Angehörigen kommen sollte. Das kann kaum ausbleiben, und insofern hat Jesus „Streit“ gebracht. Das geht nie ohne Leiden – er selbst hat es ja auch durchmachen müssen, und offen spricht er hier von diesem seinem inneren Ringen und Sehnen; aber er tut seinen Dienst weiter, das Feuer des Heiligen Geistes auf diese Weise auf die Erde zu werfen und zur hellen Flamme anzufachen.
Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen
Jesus bringt Zwietracht Die Ethik, die Jesus lehrt, unterscheidet sich so radikal von der Ethik der Welt, dass eine Entzweiung zwischen ihren jeweiligen Anhängern unausweichlich ist. Lk 12:49 : Das Bild des Feuers bezieht sich wahrscheinlich auf das drohende Gericht in der Endzeit. Im A.T. symbolisierte Feuer sowohl das Jüngste Gericht als auch Läuterung und Reinigung; vgl. die Ausführungen zu 3,16 .
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Am Messias scheiden sich die Geister Lk 12,49-53
Die Ausleger sind sich unsicher, was das Thema der Lk 12,49-53 ist. U. a. werden folgende Themen/Überschriften vorgeschlagen: »Von der Sendung Jesu«, »Entzweiung (oder: Zwietracht) um Jesu willen«, »Notwendigkeit, auf die irdischen Güter zu verzichten«, »Notwendigkeit der Kämpfe und Leiden«, »Feuer auf Erden«, »Die Zeit der Entscheidung«. Uns scheint es am besten, von der Scheidung der Geister zu sprechen, die sich am leidenden Messias vollzieht. Deshalb unsere Überschrift: »Am Messias scheiden sich die Geister«.
Lk 12,49-53:
»Feuer auf die Erde zu bringen, bin ich gekommen. Und wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde! (50) Ich muss mich mit einer Taufe taufen lassen, und wie werde ich bedrängt, bis sie vollzogen ist! (51) Glaubt ihr, dass ich gekommen bin, um auf der Erde Frieden zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Zwietracht. (52) Denn von jetzt an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. (53) Der Vater wird gegen den Sohn stehen, und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter, und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter, und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.«
Diese Verse sind eine Art Vorläufer von Gethsemane.
Zwei Verse lang spricht Jesus zunächst über sich selbst. Er sagt erstaunliche Dinge über seine messianische Aufgabe: »Feuer auf die Erde zu bringen (wörtlich: zu werfen), bin ich gekommen« (V. 49). Alle Ausleger rätseln: Was ist das für ein »Feuer«? Ist es das Gerichtsfeuer? Ist es das Reinigungsfeuer (vgl. Mt 3,11)? Ist es das Feuer des Heiligen Geistes (Apg 2,3ff.)? Ist es das Feuer der Zwietracht? Am weitesten vom Zusammenhang entfernt ist offensichtlich die Deutung als Reinigungsfeuer. Denn der Zusammenhang spricht von Zwietracht, Kampf, Bedrängnis, Leiden. Die Deutung auf das Feuer des Heiligen Geistes scheint ebenfalls vom Zusammenhang her wenig wahrscheinlich. Auch die Deutung auf das Feuer der Zwietracht macht erhebliche Probleme. Denn man könnte sich kaum vorstellen, dass Jesus von einem Zwietrachts -Feuer gesagt haben sollte: »Wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde!« Es bleibt also eigentlich nur die Deutung auf das Gerichtsfeuer übrig. In diesem Sinne wird das Bildwort vom Feuer in der Bibel häufig gebraucht (vgl. bei Lukas 3,9.17; Lk 9,54; 17,29). Ist aber das Gerichtsfeuer gemeint, dann muss sich V. 49 auf die Wiederkunft beziehen. Denn gerade bei seiner Wiederkunft bringt Jesus »Feuer auf die Erde«. Er kommt dann »in Feuerflammen, Vergeltung zu üben« (2 Thess 1,8). »Mit Feuer« wird am Tage des Gerichts geprüft (1 Kor 3,13). Dieses »Feuer« wird dann endlich alles Böse verzehren und beseitigen (Heb 10,27; Mk 9,48; Offb 14,10; 19,20; 20,10.14.15; 21,8). Von diesem Feuer, das alles Böse verzehrt, sagt Jesus also voller Sehnsucht: »Und wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde!« Alle Kämpfe wären dann zu Ende.
Deutet man Vers 49 auf die Wiederkunft, dann hat man auch einen guten Anschluss an die vorausgehenden Verse. Denn Letztere hatten ja gerade die Wiederkunft zum Thema.
Bevor aber das »Feuer« des Gerichts das Böse beseitigen kann, muss noch etwas anderes geschehen: »Ich muss mich mit einer Taufe taufen lassen, und wie werde ich bedrängt, bis sie vollzogen ist!« (V. 50). Dass Jesus hier mit der »Taufe« sein Leiden und Sterben meint, »hat man von jeher begriffen« (Zahn). Man denke an Mk 10,38. Erschütternd ist seine Selbstaussage: »Wie werde ich bedrängt (oder: angefochten, bekämpft, gequält), bis sie vollzogen ist!« Schon vor dem Kreuz erlebte Jesus seinen Weg als Kampf, Anfechtung, Qual und Bedrängnis von allen Seiten. Was er in Lk 12,50 sagt, hat er später in Joh 12,27 sinngemäß wiederholt. Jesus ging keineswegs als ein unanfechtbarer Held über diese Erde. Er erlitt alle Qualen der Angst, er stieg in alle Tiefen der Anfechtung hinab. Erst nach seinem Sühnetod konnte er alle Macht im Himmel und auf Erden übernehmen (Mt 28,18). In dieser Macht wird er dann bei seiner Wiederkunft auch das Feuer des Gerichts »auf die Erde schleudern« (so V. 49 wörtlich).
Will man einen solchen leidenden Messias in Israel? Viele wollen ihn nicht. Deshalb kommt es zur Scheidung. Scheidung aber ist Kampf: »Glaubt ihr, dass ich gekommen bin, um auf der Erde (oder: im Land) Frieden zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Zwietracht« (V. 51). Wie wird dieses Wort in die Hörer hineingefahren sein! Sollte der Messias nicht den ersehnten »Frieden bringen« (vgl. Jes 2,4; 9,6; 11,5ff.)? Der Ausdruck »ihr glaubt« oder »ihr denkt« (in Mt 10,34) zeigt, dass man in Jesu Umgebung solche Erwartungen hegte. Warum dann »Nein«? Warum sagt Jesus: »Ich bin gekommen, um Zwietracht zu bringen«? Um diese Aussage zu verstehen, muss man wissen, wie das NT und Jesus selbst vom »Frieden« reden. Dabei stellt man dreierlei fest:
1) Vor der Wiederkunft gibt es Frieden mit Gott für jeden Gläubigen, aber noch nicht den Frieden auf der ganzen Erde (vgl. dazu Joh 14,27; 16,33; Röm 5,1 und Mt 24,6ff parr; Offb 6,1ff.).
2) Frieden auf der ganzen Erde gibt es erst nach der Wiederkunft Jesu, im Tausendjährigen Reich also und in der neuen Schöpfung (vgl. Jes 11,5ff.; Offb 20,1ff.; Offb 21,1ff.).
3) Bis zur Wiederkunft gibt es den andauernden Kampf des Glaubens, weil Ablehnung, Hass, Verfolgung und Verführung sowohl Jesus als auch seine Gemeinde bedrohen (vgl. Joh 15,18ff.; Apg 14,22; 2 Kor 4,7ff.; 2 Kor 11,16ff.; Eph 6,10ff.; 1 Thess 2,14ff.; 1 Tim 6,12; 2 Tim 3,12ff und die gesamte Johannesoffenbarung).
Jetzt verstehen wir Lk 12,51 besser: An Jesus scheiden sich die Geister. Wer ihm nachfolgt, muss den Kampf des Glaubens führen. Wer ihm nicht nachfolgt, wird Jesu Person und Jesu Position bekämpfen (Lk 11,23). Insofern bringt Jesus nicht den »Frieden«, sondern die »Zwietracht«.
Ob die modernen Kirchen dieses Wort begriffen haben? Sie sprechen ständig vom »Frieden«, ohne die »Zwietracht« zu erwähnen, die durch die Scheidung der Geister entsteht. Sie erwecken den Eindruck, mit dem Christentum komme eitel Friede, und versäumen es, die Glaubenden auf Kampf und Bedrängnisse vorzubereiten. Auf diese Weise verschweigen sie häufig die Kosten der Nachfolge. Viel besser hat A. Schlatter begriffen: In Lk 12,51 nimmt uns der Herr »die Erwartung …, mit Jesus sei der Friede da«.
Gerhard Maier – Edition C
Zum Feuer, das schon angezündet ist, sind schon viele Auslegungen gegeben worden. Einige meinen, es beziehe sich auf den Zorn Gottes, den die Sünde Gottes bereits entflammt hat. Der Herr bezieht sich aber auf Sein eigenes Kommen: „Ich bin gekommen“, und zwar in Gnade, als Mensch unter Menschen. In der Menschwerdung kam Er nicht, um die Welt zu richten: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf daß er die Welt richte“ (Joh 3,17). Im Licht dieser Wahrheit meinen wir, daß das Feuer sich auf die Entzweiung bezieht, von der Er in V.51 spricht. Sein Kommen verursachte „eine Spaltung in der Volksmenge“ (Joh 7,43). Der Herr wünschte das Feuer, nicht etwa, weil es leicht zu ertragen wäre, sondern weil es gute Ergebnisse zeitigen würde. Es würde wohl Verfolgung gegen Ihn und die Seinen geben, aber genau das würde die wahren Nachfolger von denen trennen, die sich Ihm widersetzten. Wenn Er im Gericht kommt – ein Thema, das in den vorangegangenen Versen oft genannt worden ist – wird Er das Feuer des Gerichts auf Seine Feinde fallen lassen; in der Taufe hingegen, von der Er in V.50 spricht, würde das Gericht Ihn verzehren.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
In diesen Versen zeigt Jesus die gegenwärtige Lage in Beziehung auf Sich Selbst. Es handelt sich dabei nicht mehr um das jüdische Volk, sondern um die ganze Menschheit, in dem Wort „Erde“ dargestellt. Ist unter dem Bild „des Feuers“ hier der Heilige Geist gemeint und das vom Geist begleitete Wort Christi? Oder ist damit die scheidende Kraft, die dann Lk 12,51-53 weiter ausgeführt wird, ausgesagt? Oder ist unter dem Bild des Feuers das neue Leben zu verstehen oder das Feuer des Gerichts, welches das Alte vernichtet und dem „Neuen“ Bahn bricht? Wie Jesus im Gleichnis die alles durchdringende Kraft Seines Wortes, die auch alles umbildet, mit dem Sauerteig vergleicht, so stellt Er hier das gleiche göttliche Wort unter dem Bilde des Feuers dar. Die Worte des ersten Satzteils: „Ich bin gekommen, ein Feuer auf die Erde zu werfen“, bezeugen den Zweck Seines Kommens und Wirkens auf Erden. Wenn Jesus wünscht, es wäre schon angezündet, dann besagt das, dass dieses Ereignis, der wesentlichste Teil Seines irdischen Berufes, noch nicht eingetreten ist. Der Ausbruch und die Ausbreitung des Feuerbrandes auf der ganzen Erde kann nur stattfinden, wenn Sein Leiden und Sterben vollbracht ist, was Jesus mit dem Bild der Taufe bezeichnet. Mehrfach bediente Sich der Herr dieses Bildes zur Bezeichnung Seines Erlösungsleidens (Mt 20,22 u. Mk 10,38f). Er wählte dieses Bild einerseits, um die Menge Seiner bevorstehenden Leiden darzustellen! Andererseits soll dieses Wort von der Taufe sagen: Wie die Taufe durch Johannes den Täufer die erste Vorbereitung für Seinen Messiasberuf war, so vollendet sich in der Leidenstaufe Sein Erlöserberuf. Bei der Wassertaufe durch Johannes nahm Jesus im voraus alle Folgen Seiner Vereinigung mit einer sündigen, verdammungswürdigen Menschheit auf Sich, die Er retten und reinigen wollte. Er Selbst muss nun als der erste in der Feuertaufe des Leidens sterben, damit die Feuerfunken dieser Taufe die ganze Welt entzünden. – Dieser Gedanke übt einen erschütternden Eindruck auf Seine Seele aus, und mit vollkommener Aufrichtigkeit spricht Er von der tiefen Bewegung, die Er empfindet. „Wir blicken hier schon vor der Passion in die Passion Jesu hinein.“ Es ist dasselbe innere Erleben, das später im Tempel wieder zutage tritt (Joh 12,27): „Jetzt ist Meine Seele erschüttert, und was soll Ich sagen?“ Zum letzten mal bricht es in seiner ganzen Schwere hervor in Gethsemane. Lukas allein hat uns den ersten Ausbruch dieser innersten Herzensbewegung Jesu aufbewahrt. Nach dieser Äußerung, gleichsam einer Parenthese (einer Einschiebung) vergleichbar, abgenötigt durch den Gedanken von V 49, nimmt Jesus Seine Schau wieder auf und entwickelt sie.
Wuppertaler Studienbibel
Nun habe ich extra ganz verschiedene Ausleger hier zitiert, um zu zeigen, dass jemand, der glaubt, aufgrund von dieser Lukas 12 Aussage Jesu Christi ein „feurigen Geist“ haben zu dürfen, und seine Mitbrüder nicht liebevoll behandelt, eindeutig dem „Verkläger unser Brüder“ auf den Leim gegangen ist. Christen zeichnen sich durch Liebe aus – und nicht durch Trennung und Streit. Wer also darauf beharrt, dass man sein eigenen Familienangehörigen verstößt, weil diese einen anderen Glauben annehmen oder denGlauben anders ausleben, wie man selbst, ist genauso diesem „Verkläger unserer Brüder“ auf den Leim gegangen.
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. (W. in die Zeitalter) Elberfelder 1871 – Hebräer 13,8
Jesus Christus ist gestern, heute und in Ewigkeit derselbe-! Christus ist der ewig Gleiche und ewig Lebendige. Ludwig Albrecht – Hebr 13,8
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und immerdar. neue Welt Übersetzung – Bi12 – Hebr 13,8
Jesus Christus hat sich nicht verändert und wird es auch nie tun. So wie er gestern drauf war, ist er auch heute, und so wird er auch mit Sicherheit immer bleiben. VolxBibel – Hebraer 13,8
Kennst du Leute, die glauben, dass Jesus der Erzengel wäre? Was sagen diese zu diesem Vers, dass Jesus „unveränderlich ist“? Kennst du Leute die glauben, dass Jesus irgendwo in China als Frau wiedergekommen wäre? Was sagen diese zu diesem Vers, dass Jesus Christus „unveränderlich ist“?
13, 8: Jesus Christus gestern u. heute derselbe u. in die Ewigkeiten.
Vgl. die Deutung des Jahvenamens ExR 3 (69c): R. Jiçchaq (um 300) sagte: Gott sprach zu Mose: Sage ihnen: Ich bin, der ich gewesen, u. ich bin derselbe jetzt u. ich bin derselbe in der Zukunft (vgl. Ex 3, 14 f.).
Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch
Heb 13,8: Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und ist es in Ewigkeit.
Wäre Jesus nicht unwandelbar derselbe, so könnten wir nicht auch nach dem Tod der Apostel im selben Glauben ihren Weg fortsetzen. Aber ob auch Apostel und Lehrer sterben, Christus bleibt. Bei ihm finden wir allezeit dieselbe Leitung, Wahrheit und Gnade. Daher geht durch den Tod der Apostel nichts vom Grund ihres Glaubens verloren, und der Weg der Christenheit bleibt immer derselbe.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Menschliche Führer, so hervorragend und treu sie sein mögen, verlassen uns, und ihre Abwesenheit macht sich schmerzlich bemerkbar; ihr Licht und ihre Pflege fehlen. Im Gegensatz dazu, wie auch im Gegensatz zu den mancherlei und fremden Lehren der Menschen, von denen im neunten Vers die Rede ist, stellt uns der achte Vers den vor, der bleibt: «Jesus Christus ist derselbe, gestern und heute und in Ewigkeit.» Er bleibt derselbe in seiner Liebe und in seiner Treue; derselbe, um die Seinen zu erleuchten, zu beleben, zu führen und zu beschützen. Was Er in der Vergangenheit für diese Führer gewesen ist, deren Glauben wir nachahmen sollen, und überhaupt für alle Heiligen, die ihren Lauf vollendet haben, das ist Er heute auch für uns. Und was Er jetzt ist, das wird Er auch in der Ewigkeit sein, um unsere Herzen zu erfüllen und zu befriedigen. Er genüge uns und erfülle unsere Herzen auch jetzt. In Ihm finden wir die Ruhe, den Mut und die Kraft. Er vermag allem völlig zu entsprechen.
Halte fest 1966
Das zweite Attribut, das die Gottheit Jeschuas betont, ist die Unveränderlichkeit; Er wird niemals alt. Die Tatsache, dass Er unveränderlich ist, bedeutet, dass Er unveränderlich ist. Er bleibt in Seiner göttlichen Natur derselbe, ohne dass Seine göttliche Kraft abnimmt. Die Unveränderlichkeit des Messias wird in zwei Passagen des Hebräerbriefes gelehrt.
Die erste Stelle ist Hebräer 1,10-12: Und du, Herr, hast im Anfang den Grund der Erde gelegt, und die Himmel sind das Werk deiner Hände: Sie werden vergehen; du aber bleibst: Und sie werden alle alt werden wie ein Gewand, und du wirst sie zusammenrollen wie einen Mantel, und sie werden sich verändern; du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht vergehen.
Die zweite Stelle ist Hebräer 13,8: Jesus Christus ist derselbe gestern und heute, ja, und in Ewigkeit.
Kontextuell bezieht sich dies auf seine göttliche Natur. Jesus hat das Attribut der Unveränderlichkeit.
Arnold Fruchtenbaum – Die Gottheit des Messias
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. Lasst euch nicht fortreißen durch verschiedenartige und fremde Lehren! Denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird, nicht durch Speisen, von denen die keinen Nutzen hatten, die danach wandelten. Wir haben einen Altar, von dem zu essen die kein Recht haben, die dem Zelt dienen. Denn die Leiber der Tiere, deren Blut durch den Hohenpriester für die Sünde in das Heiligtum hineingetragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten. Deshalb lasst uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen! Das ist: Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Das Wohltun und Mitteilen aber vergesst nicht! Denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.
In Vers 8.9 legt der Schreiber dar, dass Jesus im Mittelpunkt ihres Glaubens stehen muss. In Vers 8 erklärt er: Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. Dieser Vers wird heute oft aus dem Zusammenhang gerissen. Dieser Vers wird in gewissen Kreisen oft aus dem Zusammenhang gerissen, um weiszumachen, dass der Herr Jesus, da er gewisse Dinge in den Evangelien tat, immer wieder dieselben Dinge tun müsse. Nicht einmal in den Evangelien hat er immer dasselbe auf die gleiche Weise getan. Der Kontext lehrt einfach, dass Jesus den Gläubigen in ihren Versuchungen Sieg verschaffen kann. Er verhalf den fernen Heiligen von Kapitel 11 zum Sieg und ebenso den aktuelleren Heiligen von Vers 7. Er schenkte Siege in der Vergangenheit. Er schenkt Siege in der Gegenwart. Und er wird Siege schenken in der Zukunft. Außerdem ist Jesus unveränderlich in seinem Wesen, sowohl in Bezug auf die göttlichen als auch auf die ewigen Aspekte. Es gibt zwei Bereiche, in denen Jesus nicht derselbe gestern, heute und in Ewigkeit ist.
Erstens, er ist nicht immer derselbe in seiner Person. Bis zu seiner Fleischwerdung (während der gesamten vergangenen Ewigkeit) existierte er nur in Gestalt Gottes (Phil 2,5-11). Gott ist Geist und Jesus Christus existierte in der gesamten, vergangenen Ewigkeit nur in Gestalt Gottes. Mit der Fleischwerdung änderte sich das. Jesus hörte nicht auf, Gott zu sein, aber zusätzlich zu seiner göttlichen Existenz nahm er menschliche Natur an und wurde auch ein Mensch. Seine Person änderte sich insofern, dass er nicht mehr nur Gott, sondern ein Gott-Mensch war. An diesem Punkt wurde er zu einem sterblichen Menschen, einem natürlichen Menschen, der Hunger und Durst unterworfen war, der Erschöpfung und Schwachheit unterlag, der dem Tod ausgeliefert war. Nach seiner Auferstehung änderte sich seine Person erneut. Er ist nicht mehr der sterbliche Gott-Mensch. Jesus ist der unsterbliche Gott-Mensch. Er ist nicht mehr Hunger, Durst, Tod usw. unterworfen. Daher ist er in seiner Person nicht derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
Zweitens, Jesus ist in seinem Programm nicht derselbe gestern, heute und Ewigkeit gewesen. Speisen, die zu verschiedenen Zeiten gegessen werden durften bzw. nicht gegessen werden durften, können hier als Beispiel dienen. In der Zeit von Adam bis Noah waren die Menschen nach Gottes Willen Vegetarier. In der Zeit von Noah bis Mose war alles, was sich bewegte, essbare Nahrung für die Menschen. In der Zeit von Mose bis Jesus durften die Juden nur bestimmte Speisen essen. Seit dem Tod Jesu sind alle Speisen wieder rein. Sein Programm ist nicht dasselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Sogar im Buch Hebräer zeigte er eine Programmänderung. In der Vergangenheit waren Blutopfer nötig, aber jetzt sind sie nicht mehr nötig. Sein Programm hat sich geändert. Kapitel 11 zeigt, dass der Herr Jesus nicht an jedem Heiligen auf dieselbe Weise handelte. Er entschied, einige Heilige von Tod, Feuer und Löwen zu erretten, aber andere wurden zu Tode gefoltert. Sowohl die, die vom Tod gerettet wurden, als auch die, die zu Tode gefoltert wurden, übten Glauben aus. Beide Gruppen werden wegen ihres Glaubens lobend erwähnt. In seinem Programm ist Jesus nicht immer derselbe gestern, heute und in Ewigkeit gewesen.
Jesus Christus ist nicht unveränderlich in seiner Person, und er ist nicht unveränderlich in seinem Programm; jedoch in seiner göttlichen Natur ist er unveränderlich. Der Herr Jesus ist immer Gott gewesen, und er wird immer Gott sein. Im gesamten Hebräerbrief betont der Autor die Gottheit des Sohnes. Im unmittelbaren Kontext hat er den Sieg in Verfolgungen bekräftigt. Jesus wird für den Sieg und für geistliche Reife inmitten von Verfolgung sorgen, und zwar bei denen, die Glauben und geduldiges Ausharren praktizieren. Das ist unveränderlich, das ist immer noch wahr. Vers 8 kann nicht dazu benutzt werden, um Heilung für alle Kranken zu beanspruchen. Und er kann auch nicht dazu benutzt werden zu behaupten, dass Jesus, wenn er zu einer bestimmten Zeit etwas Bestimmtes tat, dies immer so tun müsste. Jesus hat nicht einmal zurzeit seines irdischen Lebens immer auf die gleiche Weise gehandelt.
Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief
Jesus Christus erscheint im AT als „der Engel Jehovahs“ bzw bei manchen jüdischen Auslegern und Sagen „Metatron“ – den Begriff den Johannes in seinem Evangelium in 1:1ff mit „logos“ übersetzt. Wenn Jesus Christus der Chef, der Leiter, der Führer deiner Religionsgemeinschaft/Kirche ist, dann ändern sich die Lehren nicht, und muss auch nichts der heutigen Zeit angepasst werden – denn Jesus ändert sich NICHT.
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