Tag: 19. August 2021

geheilt

welcher selbst unsere Sünden an seinem Leibe auf dem Holze (O. auf das Holz) getragen hat, auf daß wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben, durch dessen Striemen (O. Wunden) ihr heil geworden seid. (Jes 53,5)
Elberfelder 1871 – 1.Petr 2,24

Er hat unsre Sünden an seinem Leibe selber an das Holz hinauf getragen, damit wir von den Sünden loskämen und der Gerechtigkeit lebten; „durch seine Wunden seid ihr geheilt worden“. (a) Jes 53:5; Rö 6:11 18
Zürcher 1931 – 1 Petr 2,24

Christus hat unsere Sünden auf sich genommen und sie am eigenen Leib zum Kreuz hinaufgetragen. Das bedeutet, dass wir für die Sünde tot sind und jetzt leben können, wie es Gott gefällt. Durch seine Wunden hat Christus euch geheilt.
Hoffnung für Alle – 1.Petrus 2,24

Jesus Christus hat unseren Dreck mit hochgenommen an dieses Kreuz, und zwar alles, was uns von Gott trennt. Die Sünden sind jetzt im Müll, sie sind tot und vorbei. Wir können wieder frei sein und so leben, wie Gott es will. Diese Heilung kam durch seine tödlichen Verletzungen am Kreuz.
VolxBibel – 1.Petrus 2:24

Vers 24 erinnert an den Zweck von Jesu Leiden: Der unsere Sünden selbst getragen hat. Der . . . selbst bedeutet »er allein«. Er allein hat unsere Sünden getragen. In der Septuaginta wird dasselbe griechische Wort getragen für die Darbringung von Opfern gebraucht (1Mos 8,20; 3Mos 14,20; 17,5). Die Prophetie, wie der Messias die Sünden Israels tragen würde (Jes 53,11-12), schuf den Hintergrund für Petrus’ Lehre in diesen Versen. Das Wort wird auch in Jakobus 2,21 gebraucht, wo es um die Opferung Isaaks durch Abraham geht. Jesus opferte sich selbst für unsere Sünden; das tat er in seinem Leib am Holz. Der Leib verweist auf seinen leiblichen Tod; das Holz ist Petrus’ Begriff für das Kreuz (Apg 5,30; 10,39). Der Zweck seines Todes ist, dass Gläubige im Augenblick ihrer Errettung ebenfalls der Sünde sterben und somit die Vollmacht erhalten, in Gerechtigkeit zu leben. Das griechische Wort für abgestorben wird nur hier und nirgendwo sonst gebraucht. Wörtlich lautet der Text: »Zur Gerechtigkeit wir mögen leben.« Das Wort Gerechtigkeit steht hierbei an betonter Stelle. Gläubige gebrauchen den göttlichen Maßstab des geschriebenen Wortes Gottes als Richtschnur; und sie müssen ein beständiges Leben führen. Petrus fügt hinzu, dass Gläubige durch seine Striemen geistlich geheilt sind – eine Referenzstelle zu Jesaja 53 Vers 5. Das griechische Wort für Striemen finden wir nur hier und sonst nirgends. Es bezieht sich auf die Schrammen und Schwellungen des Körpers, die von den harten Schlägen herrühren, die Jesus erhielt. Petrus geht es in der Anwendung um geistliche Heilung, nicht um körperliche Gesundung.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe und Judas

Es ist erfahrbar, was der Dichter so bewegend in Worte fasst: „Stark ist meines Jesus Hand
und Er wird mich ewig fassen…“
und weiter
„Seiner Hand entreißt mich nichts, wer will diesen Trost mir rauben?“.
Es ist dieselbe Hand, die Er aus Liebe zu uns am Kreuz von Golgatha von Nägeln durchbohren ließ, und derselbe Herr, der, verlassen von seinem Gott, stellvertretend „unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1 Petrus 2,24) und „die Strafe zu unserem Frieden“ (Jes 53,5) auf sich nahm.
Wie teuer und wertvoll bist du in seinen Augen (s. Jes 43,4). Nie – nie wird Er dich versäumen noch verlassen (s. Heb 13,5). Das ist ganz sicher, weil Er dich mit einer „vollkommenen Liebe“ liebt und dich „erfasst hat bei deiner rechten Hand“ (s. 1 Johannes 4,18; Ps 73,23).

Bleib in mir 2017

Es ist unendlich schwer – täuschen wir uns nicht! -, diese Jesusart auch wirklich zu leben, auf mein Recht zu verzichten und geduldig Leiden zu ertragen. Deshalb spricht Petrus den Sklaven in ihrer Situation, der christlichen Gemeinde in der Verfolgung bis heute noch einmal deutlich das ganze Heil zu. In seinem Leiden hat Christus »unsre Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz«. Wieder nimmt Petrus skizzenhaft Vorgezeichnetes aus dem AT auf (vgl. Jes 53,4 und Jes 53,12), das Jesus nun konkret erlitten hat. Er stirbt wegen »unsrer Sünde«. Im Griechischen steht die Mehrzahl (»unsre Sünden«). Dabei ist mehr als die Summe aller Einzelsünden gemeint: nämlich unser ganzes Sündersein, weswegen wir gar nicht anders können als Sünden zu tun. Jesus nimmt unsere gesamte Sündenverfallenheit auf sich.

Im »Hinauftragen« wird der Opfercharakter unterstrichen, so wie der Priester im Tempel das Opfer »hinaufträgt« zum Altar. Das war reales Geschehen, wie der Ausdruck »an seinem Leibe« ausdrückt. Die Strafe, die Folgen der Sünde sind am Leib des zum Richtplatz Golgatha Geführten deutlichst zu sehen: der gegeißelte Leib, das dornengekrönte Haupt, die körperliche Schwachheit, wegen der Jesus unter dem Kreuzesbalken zusammenbricht, bis hin zu den Nägeln, die ihm durch Beine und Arme getrieben werden. »An seinem Leibe auf das Holz«: dort hängt er am Kreuz, dem Fluchzeichen, geschunden und zu Tode erschöpft, vom Durst geplagt, in qualvollem Sterben für uns. So real ist das.

Eben darum aber geschieht unsere Erlösung. Nun können wir »der Gerechtigkeit leben«. Dieser Begriff umschreibt das ganze neue Sein des Christen, die Neuschöpfung. »Gerechtigkeit« ist Gottes Art, Wesen und Gottes Gabe an uns, wie Paulus sagt: Gott »ist gerecht und macht gerecht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus« (Röm 3,26 ; vgl. Mt 5,6.10; 6,33; Joh 16,8; Röm 1,17; 4,6; 4,6.16; 5,18; 14,17; 2 Kor 9,10; Eph 4,24; Phil 1,11; 2 Petrus 1,1; 3,13; Heb 11,7; Offb 19,8).

Damit sind wir »der Sünde abgestorben«, das alte Leben ist vorbei. Der Wiedergeburt des »neuen« Menschen entspricht der Tod des »alten« Menschen. Wir unterstehen nicht mehr der Macht der Sünde, müssen nicht mehr sündigen, sondern können Gutes tun, in Gerechtigkeit leben. Wir sind »heil geworden«. Mit diesem Wort beschreibt Petrus noch einmal die neue Existenz des Erlösten als geheilt von der tödlichen, den Tod bringenden Krankheit der Sünde. Dies geschah – und nun steht ein Teil für das Ganze – durch Jesu »Wunden« (wörtlich »Striemen«), durch die Striemen, die er sich hat schlagen lassen. Die Strafe, die wir Sünder verdient hätten, nahm er auf sich. »Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen … Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt« (Jes 53,4f.). Unser Heil, im AT im Umriss dargelegt, ist von Jesus deutlich ausgeschrieben; wir dürfen nachschreiben.

Edition C

Hat Jesus meine Sünden getragen?
Das kommt ganz darauf an. Wenn du an Ihn glaubst, wenn du mit deinen Sünden zu Ihm gekommen bist und Ihn als deinen persönlichen Erretter akzeptiert hast, dann heisst die Antwort «ja». Jesus hat «unsere» Sünden getragen, d.h. die Sünden der Glaubenden (1 Petrus 2,24). Die Bibel spricht nie davon, dass Er die Sünden «aller», sondern dass Er die Sünden «vieler» getragen hat (Jes 53,12).

Michael Hardt – FAQ – häufig gestellte Fragen zum christlichen Glauben

Striemen, die heilen
Jesaja 53,5; 1 Petrus 2,24
 
Jahrgang: 1973 – Seite: 30
Verfasser: William John Hocking
«Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden» (Jes 53,5).
«Durch dessen Striemen ihr heil geworden seid» (1 Petrus 2,24).
Die Leiden Christi sind für die Gläubigen aller Zeiten ein bevorzugtes Thema ihres andächtigen Sinnens. Anfangend von der «zermalmten Ferse» in 1 Mose 3 bis zum geschlachteten Lamm in der Offenbarung werden diese durch die ganze Schrift hindurch auf verschiedene Weise dargestellt.
Der Prophet Jesaja, der in der Kraft des Geistes, der ihn inspirierte, die Zukunft betrachtete, sah den Knecht vonseiten des HERRN leiden und schrieb sein Gesicht in einer Sprache nieder (Jes 53), die all denen teuer ist, die durch dieses Mittel ihre Blicke auf Golgatha zurück richten. «Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.»
Wenn wir über diese paar Worte sinnen, legt sich das Geheimnis seiner göttlichen Leiden auf uns. Der Knecht des HERRN ist da vor uns, der Schläge, Striemen erduldet, wodurch wir heil geworden sind, sagt Petrus. Striemen! Schläge sind für den Rücken der Toren, sagt der weise Salomo (Spr 19,29), und das Gesetz Mose verordnete, dass der Schuldige Schläge empfangen sollte, aber nie mehr als vierzig (5 Mose 25,1-3).
In den Augen Gottes und der Menschen ist aber der Herr Jesus als «nicht schuldig» befunden worden.
«Ich habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden», sagte der römische Statthalter. Der Vater erklärte vom Himmel herab, dass Er an seinem geliebten Sohn Wohlgefallen gefunden habe. Der HERR sagt: «Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat» (Jes 42,1). Und von diesem, der makellos und ohne Flecken war, lesen wir: «Durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.»
In Jesaja 50,6 finden wir sodann die Worte des leidenden Knechtes selbst: «Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.» Die Erfüllung davon sehen wir in Matthäus 26,67 und 27,26, als die Juden Ihm ins Angesicht spien, Ihn mit Fäusten schlugen, einige Ihm ins Angesicht schlugen, und als die Soldaten Ihn geisselten.
So schrecklich diese unwürdige Behandlung dem gegenüber, den wir anbeten, auch ist, so sind das doch nicht die Striemen, die uns zur Heilung sind. Er hat nicht nur von den Menschen Schläge erhalten, sondern auch vonseiten Gottes. «Den du geschlagen hast, haben sie verfolgt», sagt der Psalmist (Ps 69,27).
«Schlagen» ist in der Schrift ein Ausdruck, der eine Handlung göttlichen Gerichts bezeichnet. Der HERR schlug das widerspenstige und götzendienerische Ägypten, indem Er dessen Erstgeborene sterben liess (Ps 78,51; 105,36; 136,10). Er schlug den Hirten der Schafe (Sach 13,7; Mt 26,31). Wie ausserordentlich und wunderbar ist es doch, dass der göttliche Zorn auf den Herrn Jesus fiel und dass uns durch seine Striemen Heilung geworden ist!
Die Wege Gottes in Gnade sind nicht unsere Wege. Es ist gerecht, dass der Knecht, der den Willen seines Herrn wusste, aber ihn nicht getan hat, mit vielen Schlägen geschlagen wird (Lk 12,47). Aber durch die Gnade hat der Herr Jesus, der den Willen Gottes gekannt und ihn völlig getan hat, an sich selbst die Schläge des Zorns Gottes erhalten – und durch seine Striemen sind wir heil geworden.
Der Apostel Petrus, der Jesaja anführt, entwickelt den Gegenstand der Leiden Christi für uns. Er vereinigt mehrere Phasen der Leiden während der Stunden der Finsternis, um unsere Anbetung sozusagen zu verstärken. Er schreibt: «Christus …, der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden, der, gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet; der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat … durch dessen Striemen ihr heil geworden seid» (1 Petrus 2,21-24). Diese Schläge zu unserem Heil fielen auf den sanftmütigen und abhängigen Christus vonseiten dessen, «der gerecht richtet», auf den, «der keine Sünde tat».
Diese Mittagsstunde auf Golgatha, ein Mittag der Finsternis, erfüllt uns mit Schrecken! Das Auge des Glaubens durchdringt die dichte Finsternis, die von der sechsten bis zur neunten Stunde das ganze Land bedeckte, und kann – wenn auch noch schwach – die unsichtbaren, unzähligen Schläge ohne Mass erkennen, die mit schrecklicher Kraft auf den Heiligen fielen, zu unserem Heil!
Ach! Nur dadurch, dass die Rute auf einen anderen fiel, konnte uns Heil gebracht werden. Ohne das Kreuz und seine Striemen konnte es den Balsam von Gilead für die verwundeten Menschen nicht geben. Erst als das «Holz» – ein Bild vom Kreuz auf Golgatha – zerschnitten und in die Wasser von Mara geworfen war, wurden jene Wasser des Gerichts süss, so dass die reuigen Sünder ihren Durst löschen und die ermatteten Herzen der Gläubigen erfrischt werden können (2 Mose 15,22-26).
Nun kommt die Stimme dessen, der geschlagen wurde und gelitten hat, auch zu uns: «Ich bin der HERR, der dich heilt» (2 Mose 15,26). Der um unserer Übertretungen willen verwundet worden ist, wird «den Schaden seines Volkes verbinden und die Wunde seines Schlages heilen» (Jes 30,26; 57,17.18).
Alle unsere Segnungen kommen von dem her, der auf dem Fluchholz von Golgatha gelitten hat. Durch seine Striemen sind wir heil geworden, und der Baum des Todes wird im Paradies Gottes zum Baum des Lebens. Wir werden uns von Ihm nähren und nie mehr Hunger leiden.

Halte fest 1973

Frage: Welche Lesart von 1 Petrus 2,24 gilt:
1) „an seinem Leibe auf das Holz getragen“ oder
2) „an seinem Leibe auf dem Holz getragen“?
(P. K. in W)
Antwort: Unser Text hier und der Hebräerbrief (9,28) zeigen klar, daß das griechische anänenken (getragen hat) [wenn es mit „unseren Sünden“ als Objekt verbunden ist,] im Sinne einer Opferhandlung gebraucht wird, [ … ] und in dieser Zusammen: Stellung ist das der einfache und einzige Sinn des Wortes. In diesem Sinn wird es auch fast durchweg in der Septuaginta verwendet. Der Sinn von „hinaufbringen“, „hinauftragen“ auf das Holz (das dem Altar entspricht) liegt ganz gewiß nicht in dem Wort. Um das auszudrücken, müßte es prospherein oder prosagein heißen, im Gegensatz zu anapherein. So steht in 3 Mose 1,2,3,5 prospherein, während in Vers 9 epitithenai (räuchern) steht, was unserem anapherein entspricht. Das gleiche finden wir in 3 Mose 2: Vergleiche Vers 1 mit Vers 2; in Vers 16 steht genau unser Wort (anoisei). Vergleiche auch 3 Mose 3.1 mit 5 Vers 6,7,9 mit 11, und 12 mit 16. Das Hebräische ist immer exakt und rechtfertigt nicht die Verwechslung der Septuaginta in Vers 14. Die richtige Unterscheidung finden wir dann wieder in 3 Mose 4,4, im Gegensatz zu Vers 10, obwohl es hier um den Hohenpriester selbst ging; bei der ganzen Gemeinde vergleiche Vers 14 mit 19; bei einem Fürsten Vers 23 mit 26; bei jemand vom Volke wird das einfache oisei benutzt, während vorher das eigentliche anoisei steht. So könnte man vom 1. Buch Mose bis Hesekiel zeigen, daß anänenken (getragen hat) die endgültige Opferhandlung ausdrückt, und nicht das vorbereitende „hinaufbringen“, wie einige gedacht haben. Wir haben ja gesehen, daß das durch ein eigenes, anderes Wort ausgedrückt wird.
Unser Apostel und der noch größere Heidenapostel zitiert Jes 53.12; das bestätigt diese Worte der Septuaginta mit göttlicher Autorität. Heb 9,28 zeigt im selben Vers den klaren Unterschied der beiden Wörter (prospherein und anapherein). Heb 11,17 zeigt wunderschön das passende Wort in der großen Glaubensprüfung Abrahams; welche Vollkommenheit sehen wir hier auch in der Verwendung des Perfekt und des Imperfekt; das sind Unterschiede, auf die wohl kein gewöhnlicher Schreiber verfallen wäre, Unterschiede, die der Geist Gottes gemacht hat und über die wir nur staunen können, wenn wir sie verstehen.

Hilfe und Nahrung – 1967

Jetzt hält uns Petrus den Segen des Kreuzes Jesu vor, die Frucht seines Todes. An ihr wird offenbar, dass das Kreuz Jesu wirklich Gnade ist, voll von unermesslich reicher göttlicher Gabe. Wenn der Knecht oder sonst jemand in der Christenheit leidet, so schafft selbstverständlich dies sein Leiden nur eine viel kleinere Frucht. Denn der Beruf Jesu ist hoch über den der Seinen erhaben. Er ist der Sohn und der Herr; darum umfasst die Gnade seines Kreuzes alle und bringt allen die vollkommene Gabe Gottes. Aber auch so darf und soll jeder, der wegen seines Bekenntnisses zu Gott leidet, aus dem Kreuz Jesu die Gewissheit schöpfen, dass er nicht umsonst leidet oder umsonst stirbt, sondern dass Gott auch in dieses Leiden die Erweisung seiner großen Gnade legt.

Die Frucht des Kreuzes Jesu besteht darin, dass es unsere Sünden verschwinden macht. Er nahm sie mit sich ans Kreuz, so dass sie tot, abgetan und beseitigt sind; denn sie sind vergeben. Sünden sind dann weggetan, wenn sie verziehen sind. Damit sind sie, wenn auch manches Mal Folgen noch getragen werden müssen, dennoch bedeckt und um ihre Wirkung gebracht, als wären sie nicht geschehen. Das kann und tut die Schöpfermacht der göttlichen Liebe. Sie gab Jesus die Vollmacht, an das Holz, an dem er starb, die Sünden mitzunehmen, so dass sie mit seinem Tod tot, mit seinem Ende beendet sind. Das wäre unmöglich, wenn uns sein Kreuz nicht inwendig ergriffe, uns von aller Bosheit abzöge und an die gute, reine Regel Gottes, an die Gerechtigkeit bände. Nie verschaffte uns Jesu Kreuz die Vergebung, wenn es uns nicht heiligte, sondern im Bösen ließe. Aber Jesus ist dazu gestorben, damit wir von allem Unreinen und Verwerflichen frei werden und dem guten Willen Gottes ganz gehorchen, an ihm unsere Regel haben, unter die wir uns völlig und willig stellen, und in ihm das Ziel finden, für das wir leben. Wir empfangen durch das Kreuz Jesu die Möglichkeit und das Vermögen, für Gott zu leben, und für Gott leben heißt für die Gerechtigkeit leben. Uns die zu geben, dazu hat Jesus deshalb das Recht und das Vermögen, weil er gestorben ist.

Jesus traf schmerzhaft der Schlag, und das ist für uns die Genesung. Krank ist der Mensch, solange die Schuld auf ihm liegt; daran geht sein Leben unter. Er ist dann geheilt, wenn er die Vergebung empfangen hat. Die Gemeinde, die an Jesus glaubt, hat sie und ist genesen, und dies ist ihr dadurch beschert, dass Jesus gelitten hat.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament