Als nun all das Meine vernichtet war, begriff der Satan, daß nichts (dergleichen) mich zum Nachgeben bewegen konnte. Und er ging weg und erbat sich meinen Leib vom Herrn, um mir eine (weitere) Plage zuzufügen. Und damals gab mich der Herr in seine Hände, mit meinem Leib zu verfahren, wie er wollte. Über meine Seele aber gab er ihm keine Macht. Und er kam zu mir, während ich auf dem Thron saß und über den Verlust meiner Kinder trauerte.
Das Testament Hiobs
Und Satan antwortete Jehova und sprach: Haut um Haut, ja, alles, was der Mensch hat, gibt er um sein Leben.
Elberfelder 1871 – Ijob 2,4
»Er hat ja keinen schlechten Tausch gemacht!«, ( Wörtlich Haut um Haut; ein altes Sprichwort, das sich auf den Tauschhandel bezieht. ) widersprach der Satan. »Ein Mensch ist bereit, seinen ganzen Besitz aufzugeben, wenn er dafür seine Haut retten kann.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Hiob 2,4
Der Satan erwiderte bloß: «Kein Wunder! Er selbst ist doch noch mit heiler Haut davongekommen. Ein Mensch gibt alles her, was er besitzt, wenn er damit sein eigenes Leben retten kann.
Hoffnung für alle – 1996 – Hiob 2:4
Hiob 1:21 hatten wir ja schon einmal.
Und nein – der Satan, der Ankläger irrt! Denn so kann nur jemand sprechen, der keine eigenen Kinder hat! Wer Kinder hat, wird wohl alles, auch seine eigenes Leben geben, damit es den eigenen Kindern besser geht. Aber wie soll das ein Kinderloses Wesen verstehen oder fühlen?
Zunächst gewährt Gott dem Ankläger das Recht, Hiobs Umgebung zu bedrängen, aber nicht ihn persönlich. Die Folgen sind schrecklich und kommen in vier Wellen (Hiob 1:13-19). Zuerst rauben die Sabäer seine Ochsen und töten seine Knechte. Zweitens kommt Feuer vom Himmel (ein Blitz?) und verbrennt die Schafe und die Knechte, die sie bewachen. Drittens kommen die Chaldäer und nehmen seine Kamele und töten die Knechte. Schließlich, und das ist das Schrecklichste, bläst ein starker Wind das Haus um, in dem seine Kinder feiern, und alle werden getötet. Trotzdem beweist Hiob seine uneigennützige Frömmigkeit, indem er bekräftigt, dass er weiterhin an Gott glaubt.
Longmann – Dictionary of the Old Testament: Wisdom, Poetry & Writings
Der Ankläger ist jedoch nicht zufrieden und antwortet auf Gottes Genugtuung über Hiobs Verhalten mit „Haut um Haut!“ (Hiob 2,4), ein Sprichwort, das besagt, dass Hiob erst dann wirklich betrübt sein würde, wenn seine eigene Gesundheit beeinträchtigt ist. Gott gab erneut nach und erlaubte dem Ankläger, Hiob körperliche Leiden zuzufügen, die nicht den Tod bedeuteten. Hiobs Leidensweg ist legendär. Mit schmerzhaften Geschwüren übersät und auf einem Misthaufen sitzend, bewahrte Hiob dennoch seine Integrität vor Gott. „Hiob hat nicht gesündigt in dem, was er sagte“ (Hiob 2,10).
Eine Schriftstelle, die das oben Gesagte klar auf den Punkt bringt, ist Psalm 78:34, 35: „Als er sie schlug, da suchten sie ihn; und sie kehrten um und fragten früh nach Gott. Und sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist und der hohe Gott ihr Erlöser“. Doch was folgt unmittelbar darauf? Das: „Dennoch schmeichelten sie ihm mit ihrem Mund“. Und was bedeutet dieses „Schmeicheln“? Sie suchten ihn nur aus Eigenliebe, weil sie spürten, dass ihr Leben in Gefahr war. Es gibt ein Suchen aus Freundschaft, aus Liebe zu dem Objekt. Wenn man aber einen Feind sucht, weil man ihn braucht, ist das nur „Schmeichelei“ oder Eigenliebe. Wenn der sündige Mensch spürt, dass er in Not ist, wenn sein Gewissen krank ist, wird die Natur nach dem Arzt rufen.
Pink – Eine Auslegung des Hebräerbriefs
Die Selbstliebe ist das vorherrschende Prinzip im natürlichen Menschen: Er liebt sich selbst mehr als Gott; das ist die Wurzel der Verderbtheit und der Sünde. Wenn nun das Gewissen eines Menschen so überführt wird, dass er erkennt, dass er einen Arzt braucht und dass das Glück von Christus kommt, appelliert diese gute Nachricht an seine Selbstliebe. Satan, der die menschliche Natur so gut kennt, hatte Recht, als er sagte: „Haut für Haut, ja, alles, was ein Mensch hat, wird er für sein Leben geben“ (Hiob 2,4). Wenn die Selbstliebe des natürlichen Menschen sich des Zorns Gottes bewusst wird, ist er bereit, „Christus anzunehmen“ oder alles andere zu tun, was der Prediger ihm aufträgt; doch das ist nur das Werk der Natur, er ist immer noch unerweckt.
Da antwortete Satan«: Satan gibt nicht auf; er ist der Böse, der unverbesserlich Böse. Sein Herz ist wahrlich hart wie der untere Mühlstein (Hi 41,16). Keine Argumente, keine Erfahrungen können ihn verändern. Er ist der Böse, er bleibt der Böse, der nichts anderes will als immer nur das Böse, wobei er sich für jedes Böse, das er tut, zusätzlichen Zorn aufhäuft auf den Tag, da er von Gott gerichtet werden wird. Jede böse Tat des Teufels wird ihm den Feuersee, in den Gott ihn am Ende wirft (Offb 20,10), unerträglicher machen.
Benedikt Peters – Das Buch Hiob
»alles, was der Mensch hat, gibt er um sein Leben«: Bis jetzt hatte der Satan nur Hiobs Besitz und Kinder angetastet. Er ist sich sicher, wenn Hiob einmal um sein eigenes Leben bangen müsste (17,1.11; 30,23), würde er nicht mehr von Gott und von Glauben usw. reden. Dann würde er alles tun, nur um seine liebe Haut zu retten. Darum erbittet sich der Teufel von Gott, dass er Hiobs Leib einmal so anfassen dürfe, dass Hiob befürchten muss, er werde sterben.
Nach diesem Gottesurteil bleibt Satan nur übrig, sich entweder unter Gott zu beugen oder auf der Beschuldigung Hiobs zu beharren. Kühn und frech hält er Gott entgegen: Du sagst: Die Heimsuchung war nicht nötig. Ich aber sage: Die Heimsuchung war nicht gründlich genug.
Wuppertaler Studienbibel
[4a] Seine Haltung begründet Satan mit dem Sprichwort: »Haut für Haut.«
Die sprichwörtliche Formel entstammt dem Rechtsgeschäft des Tauschhandels der Beduinen, die mit Tierfellen bezahlen. Sie bedeutet soviel wie: »Eine Tierhaut für die andere.« Aus der Fülle ähnlich klingender arabischer Sprichwörter kommt dem, das Satan gewählt hat, die arabische Wendung am nächsten: »Ein Stück Vieh für ein anderes.« Der Sinn des Sprichwortes ergibt sich aus der unmittelbar darauf folgenden Erläuterung: [4b] »Alles, was ein Mensch hat, gibt er um sein Leben.«
Hiob hat »seine eigene Haut noch nicht zu Markte getragen«. Er hat vielmehr eine Haut, in diesem Falle seinen Besitz, für eine andere, für sein Leben, getauscht. Er hat sein Leben mit der Preisgabe seines Besitzes erkauft.
Hiob ging – so argumentiert Satan – aus dem Ganzen hervor wie aus einem Tauschgeschäft. Er gab seine Habe, erkaufte sein Leben und freut sich darüber, daß er selbst noch einmal so gut davongekommen ist. »Hiob hat sich wohl gar noch glücklich geschätzt, aus dem allseitigen Unglück selbst heil hervorgegangen zu sein … Wirklich hat ja auch Hiob ausgerufen, er sei jetzt nicht ärmer als bei seiner Geburt.«
Mit dem Sprichwort »Haut für Haut« fällt Satan ein pessimistisches Urteil über den Menschen. Für ihn ist der Mensch »so selbstsüchtig, daß er alles hinzugeben bereit ist, sogar seine Kinder, um dafür das eigene nackte Leben zu retten«. Im Menschenbild Satans hat die Fähigkeit des Menschen, sich selbst für andere aufzuopfern, keinen Platz. In der Sicht Satans ist der Lebenstrieb im Menschen so tief eingewurzelt, daß er bereit ist, zur Erhaltung und Rettung seines Lebens auch das Letzte herzugeben. So sagt Satan im Blick auf Hiob: »Solange es nur um seinen Besitz geht und sein Leben nicht gefährdet ist, kann von wirklicher Bewährung und Selbstlosigkeit nicht die Rede sein.« Erst wenn der Mensch überhaupt nichts mehr hat, das er als Lohn für seine Frömmigkeit ansehen kann, wenn es ihm »ans eigene Leben geht und er an die Grenzen seiner Existenz geführt wird«, dann wird es sich erweisen, ob er wirklich »umsonst«, das heißt Gott um seiner selbst willen, fürchtet und verehrt.
Obwohl Satan eine äußerst erniedrigende Niederlage erlitten hatte, war er bereit, Gott erneut herauszufordern. Gott wies erneut mit dem Finger auf Hiob, den Menschen auf der Erde, den Satan am liebsten vergessen hätte. Er stellte erneut die Frage: „Hast du an meinen Knecht Hiob gedacht?“ (Hiob 2,3). Um diese Frage zu paraphrasieren, fragt Gott: „Satan, wie erklärst du einen Mann wie Hiob?“ Die einzig richtige Antwort könnte lauten: „Hiob erkennt an, dass er von dir abhängig ist, weil du es bist, und er betet dich an.“ Aber Satan hatte eine andere Erklärung und forderte Gott ein zweites Mal heraus: „… Haut für Haut, ja, alles, was ein Mensch hat, wird er für sein Leben geben. Aber strecke deine Hand aus und rühre sein Gebein und sein Fleisch an, und er wird dir ins Gesicht fluchen“ (Hiob 2,4.5). Was wollte Satan in Hiob bewirken? Rebellion!
J. Dwight Pentecost - Dein Widersacher, der Teufel
Als Satan behauptet, Hiob diene Gott nur aufgrund seines empfangenen Segens, lässt Gott Satan frei, Hiob anzugreifen. Er gibt ihm die Freiheit, die er vorher nicht hatte, und setzt die Grenzen dafür, was Satan tun kann und was nicht. In Kapitel eins erlaubt er Satan, Hiobs Besitz und Kinder anzutasten, aber nicht Hiob selbst. Im zweiten Kapitel, als dies Hiob nicht dazu bringt, Gott zu verfluchen, erlaubt Gott dem Satan, Hiob zu peinigen; er darf ihn aber nicht töten. Gott hat den ganzen Vorgang unter Kontrolle. Tatsächlich spricht im Buch Hiob niemand Satan die Schuld für irgendetwas zu. Durch das gesamte Buch hindurch sagt Hiob immer: „Gott hat das getan.“ Und Gott widerspricht dem nicht. Sieh dir an, was Gott zu Satan sagt: „Und dabei hattest du mich gegen ihn aufgereizt, ihn ohne Grund zu verschlingen“ (2,3). Sogar Satan erkennt dies an, denn in Kapitel 1,11 und 2,5 sagt er: „Strecke jedoch nur einmal deine Hand aus und taste … an.“
Rasnake – Die Eigenschaften Gottes: Ein Bibelkurs
John MacArthur schreibt über Hiob: „Hiobs Geschichte widerlegt die Vorstellung, dass wir den Angriffen Satans entgehen können, wenn wir nur stark genug oder geschickt genug sind oder gelernt haben, wie man Krieg gegen Satan führt. Niemand war geistlich so gefestigt wie Hiob. Dennoch erlaubte Gott dem Satan, ihn heimzusuchen – und es gab nichts, was Hiob dagegen tun konnte. Hiob setzte sich schließlich gegen die gnadenlosen Angriffe Satans durch, nicht weil er einen geheimen Weg fand, den Teufel zu besiegen, nicht weil er ihn zurechtwies oder ihm befahl aufzuhören, sondern weil Gott die ganze Zeit die Kontrolle hatte. Er wusste, wie viel Hiob ertragen konnte (1Kor 10,13). Als Satan diese Grenze erreichte, stoppte Gott ihn, und seine Angriffe endeten“ (Our Sufficiency in Christ, Crossway Books, 1998, Wheaton, IL, S. 228). Täusch dich nicht, Satan ist eindeutig gegen das Volk Gottes. Dennoch muss er dem souveränen Herrn Bericht erstatten. Er kann nur das tun, was Gott ihm erlaubt zu tun.
Heute benutzt der Ankläger wohl in erster Linie die Menschenfurcht, um wahrheitsliebende Menschen in der „falschen Religion“ zu halten – denn Menschen, die den Irrlehren nicht mehr folgen wollen, werden oft „gemieden wie die Pest“.
Aber schauen wir auf eine weitere Person: viele Jahrhunderte nach Hiob steht Jesus vor Gericht – und anstatt zu schweigen oder zu lügen, gibt er genau auf die Frage die wahre Antwort, die sein „Todesurteil“ bedeuten würde! Auch Jesus liebte die Wahrheit mehr als „sein Leben“. Aber Hiob und Jesus hatten die „Perspektive Ewigkeit“! Sie vertrauten auf den wahren Gott, und wussten, dass es mit „dem jetztigen Leben mit dem Tod“ nicht wirklich vorbei ist. Deshalb brauchten sie keine Spritze „gegen den Tod“ – sie vertrauten auf den „großen Arzt“, der immer alles im Griff hat!