Wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt

Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbar machen.
Elberfelder 1871 – Johannes 14,21

Wer Meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der Mich liebt, und wer Mich liebt, der wird von Meinem Vater geliebt werden, und Ich werde ihn lieben und Mich ihm offenbaren. Joh 14,15; 15,23; 12,26
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 14:21

Wer meine Anweisungen erhalten hat und sie in die Tat umsetzt, der zeigt damit, dass er mich wirklich liebt. Und wer mich liebt, der wird die Liebe meines Vaters erfahren. Und ich werde diesem Menschen meine Liebe zeigen. Ja, ich werde mich ihm selbst zu erkennen geben.
Roland Werner – Das Buch – Johannes 14,21

Der, der im Besitz meiner Anweisungen ist und sie befolgt, jener ist der, der in Hingabe für mich lebt. Wer mir aber Liebe erweist, wird von meinem Vater geliebt werden und so werde auch ich in Liebe für ihn da sein und mich ihm persönlich.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Johannes 14:21

Es geht hier um die Worte Jesu, und nicht um neuzeitliche Ausleger! Wer die Worte Jesu beherzigt, zeigt so, dass er Jesus und damit auch den Vater liebt. Aber Jehovah möchte eine persönliche Beziehung und nicht, dass wir einer Organisation folgen.

Wird von meinem Vater geliebt, Gottes Liebe zu Israel wird in zahlreichen Quellen ausgeführt, z.B. in Dtn 23,6; 1Chr 17,13; daneben wird das gesamte Hohelied als Liebeslied zwischen Gott und Israel verstanden (z.B. SchirR).

Das Neue Testament – jüdisch erklärt

Die christliche Liebe zeigt sich am Gehorsam der Gläubigen gegenüber den Geboten des Herrn (vgl. V. 15.23). Die Belohnung für diese Liebe wird groß sein: (a) der Vater wird den Gläubigen seine Liebe zeigen (vgl. V. 23), und (b) der Sohn wird sie lieben und sich ihnen offenbaren. Diese Textstelle will nicht der Werkgerechtigkeit das Wort reden. Sie besagt vielmehr, daß ein Mensch, der Christi Worte liebt und ihnen gehorcht, vom Herrn geliebt wird. Der rettende Glaube führt zum Gehorsam (vgl. „den Gehorsam des Glaubens“, Röm 1,5).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Gerade damit unser Ungehorsam Jesus nicht vertreibt, wird in V. 21 gesagt: »Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.« »Lieben« ist wie in V. 15 ein Ausdruck für die umfassende Gemeinschaft mit Jesus. Jesusgemeinschaft aber fordert, dass der Jünger Jesu »Gebote hat und sie hält«. Zum »Halten der Gebote« vgl. ebenfalls die Erklärung bei V. 15. Neu steht hier der Ausdruck: »meine Gebote hat«. »Haben« ist hier so viel wie besitzen, »zur Hand haben«, »anvertraut bekommen haben« und »in sich haben« (so nach dem griechischen Wortsinn). Ein Jünger ist also jemand, der Jesu Gebote akzeptiert und empfangen hat und sie nun »intus« hat. Eine interessante Perspektive! Wieder zeigt sich, dass Geistempfang und Gehorsam nicht voneinander zu trennen sind. Und ganz deutlich ist zu sagen, dass Jesu Wort gerade bei denen verbindlich bleibt (»Gebote«!), die im Heiligen Geist leben. Der Heilige Geist schafft die Gebote nicht ab und überspringt auch nicht die Bibel.

Dort, wo man weder schwärmerisch lebt noch das Gebot Jesu abschafft (vgl. Eph 1,13; 4,30), bildet sich eine immer tiefer werdende Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn im Heiligen Geist: »Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und auch ich werde ihn lieben und ihm mich offenbaren« (vgl. später Joh 14,23; 16,27; 17,23). Von der Jesusliebe geht es weiter zum Geliebtsein vom Vater und vom Sohn. Nur der Schluss klingt rätselhaft. Was heißt: »Und ich werde ihm mich offenbaren«? Für »offenbaren« steht im Griechischen ein Wort, das sowohl das »sichtbar werden« als auch das innere »offenbaren« ausdrücken kann. Deuten wir aus dem Zusammenhang heraus, wo ja eben vom Kommen im Geist (V. 18) und vom Sehen im Geist (V. 19) die Rede war, dann liegt nahe, dieses »mich offenbaren« ebenfalls auf das Kommen Jesu im Heiligen Geist zu beziehen. Das braucht aber den Doppelsinn nicht auszuschließen, wonach sich Jesus auch gleich nach der Auferstehung den Jüngern »offenbart« (dasselbe griechische Wort in Mt 27,53 »erschienen«!). Handelt es sich aber vor allem um das Kommen Jesu im Geist, dann ist V. 21 geradezu ein Hinweis auf die göttliche Dreieinigkeit. Denn dann erlebt der Jünger die Begegnung mit dem Vater (»von meinem Vater geliebt«), mit dem Sohn (»und auch ich werde ihn lieben«) und mit dem Heiligen Geist (»und ihm mich offenbaren«: nämlich im Geist).

Gerhard Maier – Edition C

Der Zusammenhang zwischen Liebe und Seinen Geboten ist hier etwas verschieden. In V.15 ist Liebe die Bedingung, um Seine Gebote zu halten; hier ist das Halten der Gebote die Bedingung, damit Liebe gezeigt werde. Die Liebe des Gläubigen zu Christus hat eine ganze Reihe von Ergebnissen. Er wird erstens vom Vater geliebt werden. Dies ist offenkundig nicht die im Evangelium geoffenbarte Liebe, welche dem bußfertigen Sünder das Heil bereitet. Es ist vielmehr die Offenbarung des göttlichen Wohlgefallens über einen Gläubigen seines neuen Lebens in Christo wegen. Ein solcher Gläubiger wird zweitens vom Sohn geliebt werden. Dies ist wiederum nicht die Liebe Christi gemäß dem Evangelium, welche Paulus so ausdrückt: „Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Es ist vielmehr die darauf folgende, nie endende Liebe, „die die Erkenntnis übersteigende Liebe Christi“ (Eph 3,19). Drittens wird sich der Sohn einem solchen Gläubigen „offenbar machen“. Dies ist nicht eine Offenbarung des auferstandenen Herrn, da diese Liebe jedem Gläubigen persönlich gilt. Es geht vielmehr um eine beständige Kundgebung durch das ganze Leben eines Gläubigen hindurch. Sie geschieht durch den Heiligen Geist, der Seine Liebe in unsere Herzen ausgegossen hat (Röm 5,5).

Es stimmt, daß wir Ihn lieben, weil Er uns zuerst geliebt hat (1Jo 4,19). Das ist die Liebe Christi, wie sie sich im Evangelium zum Heil manifestierte – eine Liebe, die zuerst da war. Aber in unserem Vers lehrte der Herr das umgekehrte: Wenn wir Ihn lieben, werden wir vom Vater und vom Sohn geliebt werden. Dies bezieht sich auf das nachfolgende Christenleben, das die göttliche Liebe hervorruft im Wohlgefallen über eine bereits errettete Seele.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt