Du brauchst keine Angst vor den Sachen haben, die noch kommen werden!

Fürchte nichts von dem, was du leiden wirst. (O. zu leiden im Begriff stehst) Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, (O. steht im Begriff… zu werfen) auf daß ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage Sei getreu bis zum Tode, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 2,10

Doch du wirst noch mehr leiden müssen. Es wird so weit kommen, dass der Teufel einige von euch ins Gefängnis werfen lässt. Das wird eine harte Prüfung für euch sein, und ihr werdet zehn Tage lang Schweres durchmachen. Lass dich durch das alles nicht erschrecken! Bleibe mir treu, selbst wenn es dich das Leben kostet, und ich werde dir als Siegeskranz das ewige Leben geben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 2,10

Hab überhaupt keine Angst vor dem, was du erleiden sollst! Mach dir klar: Der Verleumder hat vor, etliche von euch ins Gefängnis zu werfen, um euch auf die Probe zu stellen, und so werdet ihr eine Druckphase von zehn Tagen haben. Erweise dich als treu bis hin zum Tod! Und ich werde dir den Siegeskranz des Lebens verleihen!
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Offenbarung 2:10

Die zukünftigen Prüfungen der Seinen, die der Herr Jesus voraussieht. Er warnt sie vor diesen und wappnet sie vorher gegen sie.
Er warnt sie vor zukünftigen Prüfungen: „Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben …“ (Vers 10). Diejenigen, die Gott angehören, müssen mit einer Reihe und Folge von Bedrängnissen in dieser Welt rechnen, und in der Regel werden ihre Bedrängnisse schlimmer. Sie verarmten vorher durch ihre Schwierigkeiten; jetzt werden sie gefangen genommen werden müssen. Beachten Sie: Es ist der Teufel, der seine Werkzeuge, böse Menschen, anstachelt, die zu verfolgen, die zu Gott gehören. Tyrannen und Verfolger sind Instrumente des Teufels, selbst wenn sie ihre eigene sündige Bosheit befriedigen, und wissen nicht, dass sie von teuflischer Bosheit angetrieben werden.
Christus wappnet sie vor diesen herannahenden Schwierigkeiten:
Durch seinen Rat: „Fürchte nichts von dem.“ Das ist nicht nur ein gebietendes, sondern auch ein wirksames Wort. Es verbietet nicht nur sklavische Furcht, sondern überwindet sie auch und verleiht der Seele Kraft und Mut.
Indem er ihnen zeigt, wie ihr Leid gelindert und begrenzt werden wird. Erstens wird das Leid nicht weltweit sein. Etliche, nicht alle von ihnen, werden ins Gefängnis geworfen werden, solche, die das am besten tragen können und erwarten dürfen, dass sie von dem Rest besucht und getröstet werden.
Zweitens wird ihr Leiden nicht für immer andauern, sondern für eine festgesetzte Zeit, und nur eine kurze Zeit: „… zehn Tage lang.“ Es sollte keine immerwährende Trübsal sein, die Zeit sollte verkürzt werden: „Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt.“
Drittens wird es geschehen, um sie zu prüfen, nicht um sie zu vernichten, damit ihr Glaube, ihre Geduld und ihr Mut geprüft und gesteigert werden und sie Ehre und Ruhm erlangen würden.
Indem er für ihre Treue eine herrliche Belohnung in Aussicht stellt: „Sei getreu bis in den Tod, so werde ich dir die Krone des Lebens geben!“ Beachten Sie die Sicherheit dieser Belohnung: „… ich [werde] dir … geben!“ Derjenige, der das gesagt hat, ist auch imstande, dies zu tun, und er hat sich verpflichtet, es zu tun. Sie werden die Belohnung aus seiner eigenen Hand erhalten und keiner ihrer Feinde wird imstande sein, ihre Belohnung aus seiner Hand oder von ihren Köpfen zu reißen. Achten Sie darauf, wie angemessen diese Belohnung ist: 1. Es ist eine Krone, um ihre Armut, ihre Treue und ihren Kampf zu belohnen. 2. Es ist eine „Krone des Lebens“, um die zu belohnen, die „getreu bis in den Tod“ sind, die treu sind, bis sie sterben und die ihr eigenes Leben in Treue zu Christus hingeben. Ein Leben, das auf diese Weise im Dienst für ihn erschöpft oder für seine Sache niedergelegt wird, wird mit einem anderen und viel besseren Leben belohnt werden, das ewig sein wird.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Die bedrängte Schar der Gläubigen in Smyrna wurde ermahnt: Sei getreu bis an den Tod. Ihre Verfolger konnten den smyrnischen Christen zwar ihr irdisches Leben nehmen, doch in diesem Fall würden sie nur ein wenig früher die Krone des Lebens empfangen. Offensichtlich war bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand aus der Gemeinde bei Verfolgungen umgekommen, doch es stand zu befürchten, daß das bald geschehen würde. In der Tat starb Polykarp den Märtyrertod, nachdem er Bischof der Gemeinde in Smyrna geworden war – ein Schicksal, das zweifellos noch viele andere nach ihm erlitten (vgl. Robert Jamieson, A. R. Fausset und David Brown, A Commentary Critical, Experimental and Practical on the Old and New Testaments. Grand Rapids 1945, 6,662). „Die Krone des Lebens“ ist eine von mehreren „Kronen“ oder Belohnungen, die den Christen verheißen sind (vgl. 1Kor 9,25; 1Thes 2,19; 2Tim 4,6-8; 1 Petrus 5,4; Offb 4,4; vgl. auch Jak 1,12). Die Gläubigen werden also zu einem standhaften Leben im Gehorsam gegenüber Gott ermutigt; sie sollen ihren Blick auf das richten, was sie nach dem Tod erwartet: das ewige Leben.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

»Fürchte dich vor keinem, was du leiden wirst!« (V. 10):Der Grund für ihre Furchtlosigkeit besteht nicht darin, dass der Gemeinde Bewahrung vor dem Leiden verheißen wird – sie wird leiden -, sondern dass der Herr ihr Leiden kennt, auf sie im Leiden achtet, auch in ihrem Leiden bestimmend ist, es für sie nutzbar macht, es in der richtigen Weise begrenzt, und vor allem, dass er allezeit bei ihnen ist und sie durch das Leiden zu seiner großen Freude führt.
(5) Ankündigung neuen Leidens.
a) »Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen«: Es kommt also noch schwerer. Bisher wurden sie allgemein unter Druck gesetzt, wirtschaftlich benachteiligt und entehrt. Nun aber büßen einige von ihnen auch noch die Freiheit ein. Nicht nur Menschen sind dabei am Werk, sondern der Feind selbst ist es. »Wir haben nicht (nur) mit Fleisch und Blut zu kämpfen…« (Eph 6,12). Das zu wissen, lässt erst recht den ganzen Ernst der Lage erkennen und verstehen; sie wissen aber zugleich auch: Unser Herr hat den Feind besiegt. Andererseits bedeutet es, den Teufel als Verursacher ihrer Leiden zu wissen, dass die Gemeinde ihre menschlichen Verfolger nicht als ihre letzten und eigentlichen Feinde ansieht. So kann man eher auch die Feinde, die irregeleiteten und missbrauchten, mit den Augen der Barmherzigkeit Gottes ansehen, sie lieben und für sie Fürbitte tun (Mt 5,44).
b) »Auf dass ihr erprobt werdet«: Sinn und Ziel ihres Leidens wird genannt: Wie junge Menschen durch Prüfungen weitergeführt werden, so führt Gott auch seine Kinder durch Prüfungen weiter. Deshalb können wir uns sogar freuen, wenn Gott uns zu Prüfungen »zulässt« (Jak 1,2). Wir Christen kommen unserem herrlichen Ziel nur durch Bewährungsproben hindurch näher. Und wie bei unseren Kindern die Prüfungen, wenn sie in höhere Klassen aufsteigen, nicht leichter, sondern schwerer werden, so führt uns unter Umständen auch unser himmlischer Vater durch immer schwerer werdende Prüfungen der Reife entgegen. Dabei behält unser Gott in unseren Prüfungen die Aufsicht, bemisst sie nach unserer Kraft und übernimmt die Gewähr dafür, dass wir sie bestehen (1 Kor 10,13 b). Alles in allem bekommen die Leiden durch ihren Charakter als Prüfungen positive Vorzeichen.
c) »Ihr werdet Trübsal haben zehn Tage«: Ob es sich hier um einen Zeitraum nach menschlichem Zeitmaß handelt, wissen wir nicht. Auf jeden Fall aber wird deutlich: Auch im Leiden, selbst dem der Endzeit, führt unser Herr die Regie und setzt ihm die Grenze (vgl. Offb 13,5). Der Satan ist wie ein Hund an der Kette; er kann nicht weitergreifen, als Gott ihm Raum gibt und solange er ihm Raum gibt (vgl. auch Hiob 2,6).
(6) Neue Weisung.
»Sei getreu bis an den Tod«: Es geht hier nicht nur um die Treue in den Aufgaben von Familie und Beruf, in Gemeinde und Öffentlichkeit, im Umgang mit Zeit und Geld, obschon auch das vor Gott wichtig ist; der Herr lobt und lohnt die treuen Haushalter (Mt 25,21; Lk 12,42.43). Vor allem geht es hier um die Treue zu Jesus, den Glauben an ihn und das Bekenntnis zu ihm in jeder Lage bis zum Martyrium. Dieses drohte damals einem Christen, wenn er sich einfältig und unbeirrt zu seinem Herrn bekannte und sich in keiner Weise seiner Umwelt und den Mächtigen seiner Zeit anpasste. Es gibt heute weite Gebiete der Erde, in denen die Lage der an Jesus Glaubenden und sich zu ihm Bekennenden kaum anders ist. Und in der antichristlichen Bedrängnis wird das auf der ganzen Erde so sein (Mt 24,9; Offb 13,7 und das zu dieser Stelle Gesagte).
(7) Siegespreis.
a) »So will ich dir die Krone des Lebens geben«: »Des Lebens«: Dieser Ausdruck ist eine Auslegung dessen, was das Wort »Krone« oder »Kranz« meint: »Ich will dir die Krone, nämlich das Leben geben«: Die Treuen empfangen das wahre Leben für alle Ewigkeit, das Leben, das Er selbst ist. Wir werden eine Ewigkeit dazu brauchen, um zu sehen, was es bedeutet, Gott, Jesus Christus zu haben, Gott unsern Vater, Jesus unseren großen Bruder nennen zu dürfen (vgl. Röm 8,17; Ps 16,5.6). Der Siegespreis ist unausdenklich groß.

Gerhardt Maier – Edition C

Man sollte den verneinten Imperativ so verstehen: »Höre auf, dich zu fürchten« (Robertson). Es ist fast eine Rüge, welche der langsam aufkommenden Angst, Einhalt gebieten wollte. Die Gewitterwolken der Verfolgung zogen sich zusammen, aber Christus will nicht, dass die Christen in beständiger Angst leben. Zu ihrem Trost verheißt der Herr nicht, was menschliche Psychologie gefordert hätte, nämlich alsbaldige Befreiung von aller Not, oder die Zusage, dass es nicht zum Schlimmsten kommen werde. Er sagt, vielleicht auch ein wenig überraschend, ebenso wenig etwas von Seiner baldigen Wiederkunft, um sie zu trösten. Vielmehr kündigt Er ihnen offen an, dass es noch schlimmer kommen werde. Die Gewitterwolken würden sich über ihnen entladen. Er spricht von dem, »was du leiden wirst«. Die Zukunft wird hier mit dem Hilfsverb melleis ausgedrückt; der Satz müsste also streng genommen so lauten: »was du daran bis zu leiden« (siehe Fußnote Elberf). In 3,3 wird die entsprechende griechische Fügung mit »das sterben will« übersetzt.
Christus nennt vier Dinge, welche die Christen trösten:

Die Person hinter der Verfolgung wird identifiziert: Im Vers 9 hatten wir gesehen, dass der Satan der eigentliche Feind Christi und der Christen ist. Hier ist es »der Teufel«, diabolos. Das ist der Name, der ihn als den Verkläger der Brüder ausweist. Der Widersacher, der Gottes Absichten trotzt, und der Verkläger der Brüder, ist daran, seine ganze Macht aufzuwenden, um das Zeugnis Christi auszulöschen. Die Juden waren lediglich seine Werkzeuge, aber der Urheber ist der Teufel. Die Klagen der Juden würden Verlust der Freiheit, für viele sogar Verlust des Lebens mit sich bringen. Es war den Christen ein Trost zu wissen, dass der religiöse Fanatismus und die politische Unerbittlichkeit, die sich gegen sie wandten, eigentlich auf einen Angriff aus der Hölle zurückgingen.

Der Sinn der Verfolgung wird genannt. Wenn wir einen Sinn dahinter erkennen, gewinnen wir auch in den übelsten Umständen göttliche Kraft. Das Verb »prüfen«, peirazo, stammt aus der Sprache der Schmiedekunst; Edelmetall wird im Feuer geprüft. Das Verb lässt das Ergebnis offen und wird daher meistens mit »versuchen« übersetzt. Das entsprechende Hauptwort ist »der Versucher« (Mt 4,3). Es muss für die Christen in Versuchung ein gewaltiger Trost gewesen sein zu wissen, dass ihr Herr vom gleichen Feind die gleichen Versuchungen erduldet hatte. Der Versuchungen waren ein harte Prüfung der Echtheit des Glaubens aller Gläubigen in Smyrna. Wir können das Bild vor uns sehen, wie ein Gläubiger nach dem andern ins Gefängnis abgeführt wird, während die Spannung wächst und wächst. Der Druck und die Angst vor dem Todesurteil waren die Waffen, mit denen der Teufel die Christen dazu drängen wollte, dem Glauben an Christus abzusagen. H. B. Swete macht ein wichtige Beobachtung: Wenn das Verb mellein (im Begriff sein, zu) im NT gebraucht wird, hat es immer den Unterton göttlicher Absicht (siehe die zwölf Vorkommen in diesem Buch). Der Hinweis auf die Krone des Lebens ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass Christus gerade durch die Not, die der Teufel zum Üblen verwenden will, verherrlicht wird. Wenn die Gläubigen ihr Leiden in diesem Licht sehen konnten, gewannen sie neue Kraft.

Die Zeit der Verfolgung ist begrenzt. Es besteht kein Anlass, die Erwähnung des Gefängnisses hier in einem anderen als im wörtlichen Sinn zu verstehen. Das gilt mit gleichem Recht für die zehn Tage Drangsal. Christus kündigt den Gläubigen an, dass eine Zeit besonders schlimmer Bedrückung kommen wird, dass sie aber auf zehn Tage begrenzt ist. Wenn drüber hinaus eine symbolische Bedeutung in der Zahl zehn liegen soll, dann drückt sie hier wie so oft in der Bibel menschliche Verantwortung aus. Es ist nicht nötig, eine besondere historische Periode für diese Zeit der Verfolgung zu suchen. Wenn dieser Brief die Gläubigen in Smyrna im Jahre 96 erreichte, dann können diese zehn Tage in die Jahre bitterer Verfolgung gegen Ende der Regentschaft Domitians (81-98 n. Chr.) gefallen sein. Als der Sturm über diese Versammlung hereinbrach, konnten die Geschwister die Tage zählen. Man hat viele Erklärung geboten, um diese naheliegendste und natürlichste Deutung zu umgehen. Einige Ausleger sehen in den zehn Tagen zehn Perioden von Jahren. In der schlichten Botschaft an die Gemeinde besteht dafür keine Notwendigkeit. Wie weiter oben gesagt worden ist, enthalten die Botschaften Christi an die Gemeinden auch prophetische Vorschattungen; diese können aber erst im Licht der Geschichte gesehen werden. Den Gläubigen von damals aber wollte der Herr die Warnung (zusammen mit dem entsprechenden Trost) geben, dass zu ihren Lebzeiten eine Verfolgung von zehntägiger Dauer über sie kommen werde.

Die Verheißung an die Verfolgten: Wir haben gesehen, dass der erste Imperativ »hört auf zu fürchten« übersetzt werden kann: Die Heiligen sollten angesichts der dunklen Wolken, die sich über ihnen zusammenzogen, nicht den Mut verlieren. Diesen letzte Imperativ sollte man sinngemäß so umschreiben: »erweist euch weiterhin als treu« (Alford). Das Adjektiv pistos kann die Bedeutung »gläubig« haben (Gal 3,9; 2.Kor 6,15), aber häufiger entspricht es dem Sinn von »treu«. Treu ist der Gläubige, dem der Herr zutrauen kann, dass er Ihm bis zum Tod die Treue hält. »Bis zum Tod« drückt nicht die Zeit, sondern den Grad der Treue aus. Es wird stillschweigend vorausgesetzt, dass es sich um einen gewaltsamen Tod handelt; nicht, dass alle notwendigerweise sterben würden, aber der Herr erwartet dieses Maß von Treue: die Bereitschaft, nötigenfalls das Leben zu lassen. Den Treuen verheißt Er »die Krone des Lebens«. Das NT bedient sich oft der Sprache der antiken Wettkämpfe und verwendet sie als Metaphern für das Christenleben (z. B. 1.Kor 9,24.25; 2.Tim 2,5). Die größten Spiele waren in Olympia, Delos und Korinth, aber viele andere Städte hatten auch ihre Wettkämpfe, unter ihnen auch Smyrna. Die Krone, die den Treuen in Smyrna verheißen wird, ist nicht allein Lohn, sondern auch eine Auszeichnung für den Sieg. Das Gleiche meint Paulus, wenn er in zusammenhang mit seinem Märtyrertod von der Krone spricht (2.Tim 4,8). Da ist kein Verlust, sondern nur voller Lohn; da ist keine Niederlage, sondern nur Sieg, Teilhabe am Sieg dessen, der jetzt schon »mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt« ist (Heb 2,9). Jakobus verheißt den geprüften Heiligen die gleiche Krone (Jak 1,12). Bedeutet »die Krone des Lebens« jedesmal, dass das Leben gekrönt wird, d. h., dass zusätzlich zum eigen Leben, dass allen Heiligen zuteil wird, hier ein besonderer Lohn dazukommt? Gewisse Ausleger (siehe W. Scott zur Stelle) meinen, das sei der Fall. Es handelte sich demnach hier um die Märtyrerkrone für jene, die ihr Zeugnis mit ihrem eigenen Blut besiegeln. Man kann den Ausdruck aber auch so deuten, dass »Krone des Lebens« die Krone ist, welche im Leben besteht. Da Treue (und nicht notwendigerweise Tod) die Forderung Christi war, damit einer diese Anerkennung bekomme, passt diese Deutung besser in den Zusammenhang. Nicht alle Gläubigen, nicht einmal in Smyrna, würden den Märtyrertod erleiden; aber alle Treuen würden am Sieg Christi teilhaben. Ewiges Leben kann nicht durch Treue verdient werden. Das wäre ein dem NT ganz fremder Gedanke, denn das ewige Leben ist »die Gabe Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn« (Röm 6,23). Treues Zeugnis ist aber der Beweis dafür, dass jemand wirklich Leben aus Gott besitzt, und die Krone gibt Zeugnis von dieser Treue Christus gegenüber, sei es im Leben, sei es im Tod. Über die Gefängniszelle und den Scheiterhaufen hinaus leuchtete eine Krone: das Leben in seiner Fülle.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt