Autor: Thomas

Auch wenn es alt wird, wird es ihn nicht verlassen

Erziehe den Knaben seinem Wege gemäß; (O. seiner Weise (d. h. der Natur des Knaben) angemessen) er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird.
Elberfelder 1871 – Sprüche 22,6

Erzieh den jungen Mann am Anfang seines Weges; selbst wenn er alt wird, weicht er nicht davon ab.
Die Philippson-Bibel – Sprüche 22:6

Bring einem Kind am Anfang seines Lebens gute Gewohnheiten bei, es wird sie auch im Alter nicht vergessen.
Gute Nachricht Bibel – Spr. 22,6

Gewöhne den Geschmack dem Knaben an auf Grund seiner Beschäftigung; auch wenn er ein Greis geworden sein wird, wird er nicht davon weichen.
Pfleiderer Übersetzung – Spr 22:6

Bild von freebibleimages

Mir wurde klar: Verheißungen Gottes, die in der Bibel stehen, sind keine „Wenn-dann“-Aussagen, sondern vielmehr biblische Prinzipien. Grundsätzlich gültige Wahrheiten. Ein klassisches Beispiel ist dieser Grundsatz: „Bring dein Kind schon in jungen Jahren auf den richtigen Weg, dann hält es sich auch im Alter daran“ (Sprüche 22,6). Klingt sehr geradlinig. Es funktioniert aber nicht nach dem Muster „Wenn-dann“. Denn uns allen ist klar, dass Kinder eigene Entscheidungen treffen. Die Wirklichkeit zeigt tausendfach, dass da kein Automatismus ist. Der Satz „Erziehe dein Kind … dann …“ ist also kein Versprechen, sondern beschreibt, wie es im Grundsatz läuft: Denn wenn ich meinem Kind gar nichts von Gott und seinen guten Maßstäben erzähle oder vorlebe, dann wird es ihm später schwerer fallen, nach Gottes Maßstab gute Entscheidungen zu treffen. 
Genauso ist es nun auch bei den Zusagen von Heilung, Bewahrung, Hilfe, Segen. Es sind geistliche Grundmuster: Sie wollen sagen: So gelingt das Leben. Gott vertrauen, ihm gehorchen, auf ihn erwartungsvoll warten, an seiner Hand mutig vorwärts gehen ist grundsätzlich der richtige Weg. Aber diese Sätze lassen sich nicht nach Belieben herauspicken und ohne Gottes persönliches Wort in jede Situation „anwenden“. Sonst könnten wir ja Gott damit manipulieren, dann auch so handeln zu müssen, wie wir denken, dass es hier richtig wäre. Aber er ist Gott und hat den Überblick und wir nicht.

Faszination Bibel 1/2020

Sprüche 22:6 ist ein religiöser „Hasenfuß“, auf den sich viele besorgte Eltern und Großeltern verzweifelt berufen, wenn ihre Kinder vom Herrn abkommen: „Erziehe ein Kind in dem Weg, den es gehen soll, und wenn es alt ist, wird es nicht davon abkommen.“ Sie interpretieren dies so, dass es heißt: „Sie werden eine Zeit lang abirren, aber dann wieder zurückkommen“, aber das ist nicht das, was hier steht. Es heißt, dass sie, wenn sie in der Weisheit und dem Weg des Herrn erzogen werden, überhaupt nicht vom Weg abkommen werden. Selbst im hohen Alter werden sie der Weisheit Gottes folgen.
(- In The New American Commentary übersetzt Duane A. Garrett den Vers: „Erziehe ein Kind so, wie es sich für ein Kind gehört, und selbst wenn es alt wird, wird es sich nicht davon abwenden“ (Nashville: Broadman Press, 1993), Band 14, 188. Siehe auch die Erklärung von Gleason Archer in The Encyclopedia of Bible Difficulties (Grand Rapids: Zondervan, 1982), 252-53. Wir wissen nicht, wie viel geistliche Unterweisung Salomo von seinem Vater David erhielt, aber als Salomo alt war, wandte er sich vom Herrn ab (1 Könige 11,1-8). Einige Studenten sind der Meinung, dass Prediger sein „Glaubensbekenntnis“ ist, das er nach seiner Rückkehr zum Herrn schrieb, aber das Buch sagt das nicht, und es ist nicht klug, darüber zu spekulieren. -)

Sicherlich ist es wahr, dass Kinder, die in der Obhut und Ermahnung des Herrn erzogen werden, von Gott abweichen können, aber sie können sich niemals von den Gebeten ihrer Eltern oder dem Samen, der in ihre Herzen gepflanzt wurde, lösen. Die Eltern sollten niemals verzweifeln, sondern weiter beten und darauf vertrauen, dass Gott ihre missratenen Kinder wieder zur Vernunft bringt. Aber das ist nicht das, wovon Sprüche 22:6 spricht. Wie die anderen Sprichwörter gibt er keine unumstößliche Garantie, sondern legt einen allgemeinen Grundsatz fest.

Im Herbst 1993 ersetzten wir eine Pin-Eiche, die ein Tornado aus unserem Vorgarten gerissen hatte, und die Baumschuler befestigten drei Abspanndrähte am Stamm des neuen Baumes, um sicherzustellen, dass er gerade wachsen würde. Außerdem befestigten sie Metallstangen an zwei Ästen, die nach unten und nicht gerade nach außen wuchsen. Wenn man diese Dinge nicht tut, solange der Baum noch jung und biegsam ist, wird man es nie schaffen, ihn zu fällen. „Wie der Zweig gebogen ist, so ist der Baum geneigt“, sagt ein altes Sprichwort, eine Paraphrase von Sprüche 22:6.

Gott hat bestimmt, dass Eltern älter und erfahrener sind als ihre Kinder und deshalb ihre Kinder liebevoll leiten und sie auf das Erwachsenenleben vorbereiten sollen. Wenn eines ihrer Kinder als Faulpelz (10:5), Vielfraß (28:7), Hurenbock (29:3), Rebell (19:26; 20:20; 30:11-12, 17vgl. Dtn 21,18-21) und Räuber (28,24) werden, dann trotz und nicht wegen der Erziehung durch die Eltern.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Die Familiengeschichte Isaaks geht weiter: „Und Isaak hatte Esau lieb, denn Wildbret war nach seinem Mund; Rebekka aber hatte Jakob lieb“ (1 Mose 25,28). Die Unterschiedlichkeit der beiden Brüder hätte größer nicht sein können. Das ist für Eltern manchmal eine große Herausforderung. Sie sollen die Kinder ihrem „Weg entsprechend“ erziehen (Spr 22,6), das bedeutet, das Wesen jedes Kindes individuell zu berücksichtigen und darauf einzugehen. Zugleich sollen die Kinder gerecht behandelt werden; keins sollte von einem Elternteil bevorzugt behandelt werden. Das fällt uns oft nicht leicht, da wir uns – wie Isaak – gern von unserem natürlichen „Geschmack“ leiten lassen. Wenn wir als Eltern nicht geistlich mit den Unterschieden unserer Kinder umgehen, dann besteht die Gefahr, dass die Unterschiedlichkeit der Kinder unsere Ehe und Familie aus dem Gleichgewicht bringt.
Mit den natürlichen Unterschieden der Kinder müssen Eltern geistlich umgehen.
Gläubige Eltern haben die Aufgabe, ihre Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn zu erziehen (Eph 6,4). Oberstes Ziel sollte dabei sein, dass „Christus in ihnen Gestalt gewinnt“ (Gal 4,19). Natürliche Unterschiede sind gottgewollt und lassen sich nicht aufheben. Wichtig ist nur, dass wir als Gläubige keine menschlichen Ideale hegen, sondern unsere Identität und die unserer Kinder in Christus suchen. Sympathie und Antipathie spielen dann eine untergeordnete Rolle. Und „Lieblingskinder“ gibt es dann auch nicht.

Im Glauben leben 2017

Das ist möglicherweise der am besten bekannte Vers in den Sprüchen zum Thema Kindererziehung. Die anderen Verse dazu (Sprüche 13,24;19,18;22,15;23,13-14;29,17 ) beziehen sich alle auf die Zucht. Das hebr. Wort für erziehen (HAnaK) bedeutet weihen oder hingeben. Es wird für die Einweihung eines Hauses (5Mo 20,5), des Tempels (1Kö 8,63; 2Chr 7,5) und eines Bildes gebraucht (Dan 3,2). Das Nomen HAnukkCh meint die Weihung eines Altars (4Mo 7,10; 2Chr 7,9) und die Weihung der Mauern Jerusalems (Neh 12,27). Nur in Sprüche 22,6 wird das Verb mit „erziehen“ übersetzt. (AnaK umfaßt wohl auch, daß etwas beiseite gelegt oder gesetzt, eingeschränkt oder eingegrenzt oder eingezäunt wird. Der Begriff wird bisweilen in dem Sinne von „Anfang“ oder „Aufbruch“ gebraucht. Die Erziehung eines Kindes schließt die „Abgrenzung“ des kindlichen Wandels von der Bosheit und die Hinführung zur Gottesfurcht ein. Die Eltern lassen das Kind in die richtige Richtung aufbrechen. Gleason L. Archer hat festgestellt, daß dieses hebr. Verb dem ägyptischen H-n-k gleicht, das „den Göttern übergeben“ oder „etwas zum Dienst für die Götter hinstellen“ bedeutet. Er nimmt an, daß in Vers 6 damit „die folgenden Bedeutungen möglich wären: >Weihe das Kind dem Herrn< ; >Bereite das Kind auf seine zukünftigen Verpflichtungen vor< ; oder >Erziehe das Kind für die Zeit seines Erwachsenseins< “ (Encyclopaedia of Bible Difficulties, Grand Rapids, 1982, S. 252).
Die Wendung den Weg, den er gehen soll heißt wörtl.: „auf den Mund seines Weges“. „Auf dem Mund von“ ist ein hebr. Idiom und bedeutet „gemäß“ oder „in Übereinstimmung mit“. Ein Knecht reagierte „auf den Mund von“ oder auf den Befehl seines Herrn. Aber was bedeutet „der Weg“? Die Ausleger haben das verschieden ausgelegt. Ist damit gemeint, der Weg, den er gehen sollte, und zwar entweder beruflich oder ethisch? Oder bezieht es sich, wie andere Ausleger angenommen haben, auf die Erfordernisse seiner Persönlichkeit, seines Wandels oder seines Lebensabschnittes? Da „Weg“ in den Sprüchen nicht die Persönlichkeit eines Menschen oder einen Lebensabschnitt meint, nimmt man wohl besser an, daß mit „Weg“ der rechte Weg gemeint ist, der Pfad des weisen, gottesfürchtigen Wandels, der in den Sprüchen so oft hervorgehoben wird – im Grunde der Weg der Weisheit. Von diesem rechten Verhalten eines gottesfürchtigen Lebenswandels wird er sich nicht abwenden, wenn er alt ist, d. h. wenn er erwachsen geworden ist.
Manche Eltern haben nun versucht, diesen Weg zu beschreiten, haben aber damit nicht immer Erfolg gehabt. Ihre Kinder haben von der Erziehung zur Gottesfurcht seitens ihrer Eltern Abstand genommen. Dadurch wird der Charakter eines „Spruches“ veranschaulicht. Ein Spruch ist ein Sinnspruch im literarischen Gewand, durch den eine allgemeine Wahrheit auf eine besondere Situation angewandt wird. Viele der Sprüche enthalten keine absolute Gewähr, denn sie bringen Wahrheiten zum Ausdruck, die notwendigerweise durch die obwaltenden Umstände bestimmt werden. So sind z. B. die Verse 3-4.9.11.16.29 keine Verheißungen, die zu jeder Zeit verbindlich sind. Die Sprüche sind zwar im allgemeinen und gewöhnlicherweise wahr, aber es kann ab und zu auch Ausnahmen geben. Das mag durch den Eigenwillen eines Menschen oder seinen vorsätzlichen Ungehorsam der Fall sein, daß er sich dafür entschieden hat, seinen eigenen Weg zu gehen – den Weg der Torheit anstatt den Weg der Weisheit (vgl. V. 15 und den Kommentar dort). Dafür wird er zur Verantwortung gezogen. Es trifft aber dennoch im allgemeinen zu, daß die meisten Kinder, die unter dem Einfluß gottesfürchtiger Eltern, die Gottes Maßstäbe lehren und selbst leben (vgl. Eph 6,4), in einem christlichen Elternhaus aufwachsen, weiter diesen Weg gehen.

John F. Walvoord u. Roy B. Zuck – Die Bibel erklärt und ausgelegt

Sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften bilden sich bereits in der Kindheit aus. Ein Sprichwort sagt: „Jung gelernt, alt getan.“ Daher ist eine sorgfältige Erziehung unerlässlich und muss unbedingt unter Beachtung der Natur des Kindes erfolgen: „seinem Weg entsprechend“.
Jedes Kind hat andere Fähigkeiten, andere Neigungen und andere Schwächen. Weise Eltern erkennen das und berücksichtigen es bei der Erziehung. Es kann sein, dass ein Kind mehr Zucht braucht als ein anderes. Ein zaghaftes, schüchternes Kind kann man nicht mit denselben Aufgaben betrauen wie ein keckes, selbstbewusstes; dieses muss dafür öfter mal „gedeckelt“ werden. Ein krankes Kind ist anders zu behandeln als ein gesundes, und ein intelligentes anders als ein weniger begabtes. Um bei alledem gerecht zu bleiben, muss uns Gott zu Hilfe kommen.
Es gibt nicht viele Beispiele im Alten Testament, die diesen Vers bestätigen. Im Gegenteil: Bei vielen Lebensbeschreibungen finden wir im Alter ein Abweichen von dem guten Weg. Sogar bei Salomo, dem Verfasser dieses Verses. Lag es an der Erziehung? Oder an den äußeren Umständen? Auf jeden Fall war die sündige Natur tätig. Positive Beispiele sind aber Mose und Samuel. Sie erhielten offenbar eine gute Erziehung in frühester Kindheit und waren bis ins hohe Alter treu. (- 2. Mo 2,7–10; 4. Mo 12,7; Samuel: 1. Sam 1,22–24; 7,15–17. -)

Leben in Weisheit: Das Buch der Sprüche Vers für Vers praxisnah erklärt

Jehovas Urteile sind ausnahmslos gerecht und fair. Er ist vollkommen unparteiisch.

Und er sprach zu den Richtern: Sehet zu, was ihr tut; denn nicht für die Menschen richtet ihr, sondern für Jehova, und er ist mit euch im Rechtsspruch. So sei denn der Schrecken Jehovas auf euch; habet acht, wie ihr handelt! denn bei Jehova, unserem Gott, ist kein Unrecht, noch Ansehen der Person oder Annehmen von Geschenk.
Elberfelder 1871 – 2. Chronik 19,6–7

Er sprach zu den Richtern:
Seht zu, was ihr tut!
Nicht von einem Menschen aus richtet ihr ja,
sondern von IHM aus,
in einer Rechtsrede ist bei euch er.
Und nun,
SEIN Schrecken sei über euch!
wahrets und tuts!
bei IHM, unsrem Gott, ist ja keine Falschheit noch Hochhalten von Antlitzen noch Annahme von Bestechung.
Buber & Rosenzweig – 2.Chronika 19,6–7

 Und er sprach zu den Richtern: Seht zu, was ihr tut, denn nicht um des Menschen willen richtet ihr, sondern um des Ewigen willen, er ist bei euch beim Rechtsentscheid. Und nun sei der Schrecken des Ewigen auf euch, seid achtsam bei eurem Tun, denn bei dem Ewigen, unserem Gott, gibt es keine Ungerechtigkeit und kein Ansehen der Person und keine Bestechung.
Die Philippson-Bibel – 2.Chronika 19:6–7

Wer sich als Richter betrachtet, sollte den obrigen Gedanken in Erinnerung behalten – denn Jehovah wird sich nicht veräppeln lassen!

Now then heißt wörtlich „Und jetzt“. Es ist ein logischer Übergang, den cev mit „Also“ wiedergibt. Einige moderne Versionen lassen ihn jedoch weg (so gnt, nlt, gw).
Lasst die Furcht des Herrn über euch sein: In diesem Zusammenhang hat die Furcht vor dem Herrn mehr mit Respekt und Ehre zu tun als mit Furcht und Schrecken (siehe die Kommentare zu 2 Chr 14,14). Denn in diesem ganzen Satz heißt es: „Achtet den Herrn.“ Achte auf das, was du tust, heißt wörtlich „achte und tue“. Die beiden hebräischen Verben bilden hier eine Hendiadys, das heißt, eine Handlung wird durch zwei Verben ausgedrückt. gnt verbindet sie, indem er sagt „handle sorgfältig“. Denn bei dem Herrn, unserem Gott, gibt es keine Verdrehung der Gerechtigkeit, keine Parteilichkeit und keine Bestechung: Siehe Dtn 10,17; Hiob 34,19; Röm 2,11; Kol 3,25; Jak 2,1. Das hebräische Substantiv „Rechtsbeugung“ bezieht sich oft auf böses oder schlechtes Verhalten (siehe die Kommentare zu 1. Chr. 17,9, wo es mit „gewalttätig“ übersetzt wird). In diesem Zusammenhang geht es um „Ungerechtigkeit“ (niv, nlt). Parteilichkeit (wörtlich „das Gesicht erheben“) bedeutet, dass man in einer Situation, in der Fairness gefragt ist, unangemessen bevorzugt wird. Hier geht es um die Bevorzugung bei der Beurteilung eines Falles. Für keine … Parteilichkeit sagt ncv: „Er [Gott] will, dass alle Menschen gleich behandelt werden.“ In diesem Zusammenhang bezieht sich das hebräische Wort für Bestechungsgelder auf etwas, das einem Richter (oft heimlich) gegeben oder gezahlt wird, um ihn zu ermutigen, so zu handeln, wie der Geber es möchte, selbst wenn die Handlung falsch oder ungerecht ist. ncv gibt no … taking bribes als „er [Gott] will nicht, dass Entscheidungen durch Geld beeinflusst werden.“ wieder. Das Zitat in den Versen 6 und 7 kann als indirekte Rede übersetzt werden, indem diese beiden Verse wie folgt wiedergegeben werden: – 6 Er forderte sie auf, sich genau zu überlegen, was sie tun würden, denn sie urteilten für den Herrn und nicht für einen Menschen. Er sagte ihnen auch, dass der Herr mit ihnen sein würde, wenn sie ein Urteil fällten. 7 Dann forderte er sie auf, den Herrn zu achten und sorgfältig zu richten, denn der Herr, ihr Gott, hat nichts mit Ungerechtigkeit, Parteilichkeit oder Bestechung zu tun.

United Bible Societies‘ Handbooks

Gott kann sich in seinem Urteil nicht irren.
Augustinus: Zweifle nicht daran, dass diese unsere Pflicht ein Teil der Religion ist, denn Gott, „bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt“, dessen Macht allmächtig ist, der nicht nur sieht, was ein jeder ist, sondern auch voraussieht, was er sein wird, der allein in seinem Urteil nicht irren kann, weil er in seinem Wissen nicht getäuscht werden kann, handelt dennoch so, wie es das Evangelium ausdrückt: „Er lässt seine Sonne aufgehen über die Guten und die Bösen und lässt regnen über die Gerechten und die Ungerechten.“ Brief 153.

Ancient Christian Commentary on Scripture

Ver. 7. Gottes Gerechtigkeit. 1. Gott ist in sich selbst gerecht und rechtschaffen. Alle seine Handlungen beruhen auf Gerechtigkeit und werden von ihr bestimmt. Er ist „der Gerechte“, „der Gerechteste“, „gerecht und richtig ist er“ (vgl. Dtn 10,17; 16,19; 32,4). 2. Er ist gerecht und rechtschaffen, weil er den Menschen gerechte Gesetze gegeben hat. Gesetze, die ihrer Natur, ihren Kräften und ihrem Zustand angepasst sind. Der Moralkodex ist so gerecht und wohlwollend, dass er keinen Beweis benötigt. Höchste Liebe zu Gott und wahre Achtung vor dem Nächsten. 3. Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit in der Anwendung dieser Gesetze – hier streng und unparteiisch. Keine Bevorzugung, kein Nachgeben bei Schuld oder Übersehen von Sünde. In Christus werden Gerechtigkeit und Heiligkeit gezeigt, und Gott rechtfertigt den, der glaubt. Endlich keine Ungerechtigkeit und keine Rücksichtnahme bei der Verleihung von Belohnungen und Bestrafungen.
Vers. 6, 7. Ansprache an die Richter. 1. In ihrem Amt repräsentieren sie Gott, handeln gotteswürdig, vertreten nicht sein Gesetz, drücken seinen Willen nicht als krumm und verdorben aus. „Ihr richtet nicht für Menschen, sondern für den Herrn.“ 2. Im Geist müssen sie Gott fürchten. Sie müssen sich davor fürchten, den zu beleidigen, der alles sieht und weiß. 3. Sei in deinen Entscheidungen unparteiisch und gerecht. Verurteile bewusst und in Übereinstimmung mit der Wahrheit. Richter, Minister und alle, die ein hohes Amt bekleiden, sollten sich durch Integrität auszeichnen und frei von Bestechung und Korruption sein. „Sei gerecht und fürchte dich nicht. Alle Ziele, die du anstrebst, sollen deinem Land, deinem Gott und der Wahrheit dienen“ [Shakes.]

The Preacher’s Complete Homiletic Commentary

Entschieden wurden hier auch alle mit dem Festungsdienst zusammenhängenden Rechtsfälle wie Einziehung und Dienstbefreiung. Der Ehrenkodex der von Joschafat eingesetzten Richter war folgender: kein Unrecht, kein Ansehen der Person, keine Bestechlichkeit. Dieses hohe Ziel erreichen und durchhalten können die Richter nur in dem Bewusstsein, dass der oberste und eigentliche Richter Gott ist. Der Mensch als Richter übt nur den Auftrag Gottes aus, und zwar als Repräsentant Gottes auf dieser Erde. Wie Gott gerecht (vgl. 5Mo 32,4), unparteiisch und unbestechlich ist (vgl. 5Mo 10,17), so darf es auch beim Richter keine Ungerechtigkeit, keine Parteilichkeit und keine Annahme von Geschenken geben (vgl. 5Mo 16,19). Die integre Haltung auch gegen einflussreiche Prozessierende kann ein Richter nur durchhalten aufgrund der Zusage: Jahwe ist bei dir, wenn du Recht sprichst. Er gibt dir Mut.

Wuppertaler Studienbibel

Du brauchst keine Angst vor den Sachen haben, die noch kommen werden!

Fürchte nichts von dem, was du leiden wirst. (O. zu leiden im Begriff stehst) Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, (O. steht im Begriff… zu werfen) auf daß ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage Sei getreu bis zum Tode, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 2,10

Doch du wirst noch mehr leiden müssen. Es wird so weit kommen, dass der Teufel einige von euch ins Gefängnis werfen lässt. Das wird eine harte Prüfung für euch sein, und ihr werdet zehn Tage lang Schweres durchmachen. Lass dich durch das alles nicht erschrecken! Bleibe mir treu, selbst wenn es dich das Leben kostet, und ich werde dir als Siegeskranz das ewige Leben geben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 2,10

Hab überhaupt keine Angst vor dem, was du erleiden sollst! Mach dir klar: Der Verleumder hat vor, etliche von euch ins Gefängnis zu werfen, um euch auf die Probe zu stellen, und so werdet ihr eine Druckphase von zehn Tagen haben. Erweise dich als treu bis hin zum Tod! Und ich werde dir den Siegeskranz des Lebens verleihen!
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Offenbarung 2:10

Die zukünftigen Prüfungen der Seinen, die der Herr Jesus voraussieht. Er warnt sie vor diesen und wappnet sie vorher gegen sie.
Er warnt sie vor zukünftigen Prüfungen: „Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben …“ (Vers 10). Diejenigen, die Gott angehören, müssen mit einer Reihe und Folge von Bedrängnissen in dieser Welt rechnen, und in der Regel werden ihre Bedrängnisse schlimmer. Sie verarmten vorher durch ihre Schwierigkeiten; jetzt werden sie gefangen genommen werden müssen. Beachten Sie: Es ist der Teufel, der seine Werkzeuge, böse Menschen, anstachelt, die zu verfolgen, die zu Gott gehören. Tyrannen und Verfolger sind Instrumente des Teufels, selbst wenn sie ihre eigene sündige Bosheit befriedigen, und wissen nicht, dass sie von teuflischer Bosheit angetrieben werden.
Christus wappnet sie vor diesen herannahenden Schwierigkeiten:
Durch seinen Rat: „Fürchte nichts von dem.“ Das ist nicht nur ein gebietendes, sondern auch ein wirksames Wort. Es verbietet nicht nur sklavische Furcht, sondern überwindet sie auch und verleiht der Seele Kraft und Mut.
Indem er ihnen zeigt, wie ihr Leid gelindert und begrenzt werden wird. Erstens wird das Leid nicht weltweit sein. Etliche, nicht alle von ihnen, werden ins Gefängnis geworfen werden, solche, die das am besten tragen können und erwarten dürfen, dass sie von dem Rest besucht und getröstet werden.
Zweitens wird ihr Leiden nicht für immer andauern, sondern für eine festgesetzte Zeit, und nur eine kurze Zeit: „… zehn Tage lang.“ Es sollte keine immerwährende Trübsal sein, die Zeit sollte verkürzt werden: „Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt.“
Drittens wird es geschehen, um sie zu prüfen, nicht um sie zu vernichten, damit ihr Glaube, ihre Geduld und ihr Mut geprüft und gesteigert werden und sie Ehre und Ruhm erlangen würden.
Indem er für ihre Treue eine herrliche Belohnung in Aussicht stellt: „Sei getreu bis in den Tod, so werde ich dir die Krone des Lebens geben!“ Beachten Sie die Sicherheit dieser Belohnung: „… ich [werde] dir … geben!“ Derjenige, der das gesagt hat, ist auch imstande, dies zu tun, und er hat sich verpflichtet, es zu tun. Sie werden die Belohnung aus seiner eigenen Hand erhalten und keiner ihrer Feinde wird imstande sein, ihre Belohnung aus seiner Hand oder von ihren Köpfen zu reißen. Achten Sie darauf, wie angemessen diese Belohnung ist: 1. Es ist eine Krone, um ihre Armut, ihre Treue und ihren Kampf zu belohnen. 2. Es ist eine „Krone des Lebens“, um die zu belohnen, die „getreu bis in den Tod“ sind, die treu sind, bis sie sterben und die ihr eigenes Leben in Treue zu Christus hingeben. Ein Leben, das auf diese Weise im Dienst für ihn erschöpft oder für seine Sache niedergelegt wird, wird mit einem anderen und viel besseren Leben belohnt werden, das ewig sein wird.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Die bedrängte Schar der Gläubigen in Smyrna wurde ermahnt: Sei getreu bis an den Tod. Ihre Verfolger konnten den smyrnischen Christen zwar ihr irdisches Leben nehmen, doch in diesem Fall würden sie nur ein wenig früher die Krone des Lebens empfangen. Offensichtlich war bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand aus der Gemeinde bei Verfolgungen umgekommen, doch es stand zu befürchten, daß das bald geschehen würde. In der Tat starb Polykarp den Märtyrertod, nachdem er Bischof der Gemeinde in Smyrna geworden war – ein Schicksal, das zweifellos noch viele andere nach ihm erlitten (vgl. Robert Jamieson, A. R. Fausset und David Brown, A Commentary Critical, Experimental and Practical on the Old and New Testaments. Grand Rapids 1945, 6,662). „Die Krone des Lebens“ ist eine von mehreren „Kronen“ oder Belohnungen, die den Christen verheißen sind (vgl. 1Kor 9,25; 1Thes 2,19; 2Tim 4,6-8; 1 Petrus 5,4; Offb 4,4; vgl. auch Jak 1,12). Die Gläubigen werden also zu einem standhaften Leben im Gehorsam gegenüber Gott ermutigt; sie sollen ihren Blick auf das richten, was sie nach dem Tod erwartet: das ewige Leben.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

»Fürchte dich vor keinem, was du leiden wirst!« (V. 10):Der Grund für ihre Furchtlosigkeit besteht nicht darin, dass der Gemeinde Bewahrung vor dem Leiden verheißen wird – sie wird leiden -, sondern dass der Herr ihr Leiden kennt, auf sie im Leiden achtet, auch in ihrem Leiden bestimmend ist, es für sie nutzbar macht, es in der richtigen Weise begrenzt, und vor allem, dass er allezeit bei ihnen ist und sie durch das Leiden zu seiner großen Freude führt.
(5) Ankündigung neuen Leidens.
a) »Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen«: Es kommt also noch schwerer. Bisher wurden sie allgemein unter Druck gesetzt, wirtschaftlich benachteiligt und entehrt. Nun aber büßen einige von ihnen auch noch die Freiheit ein. Nicht nur Menschen sind dabei am Werk, sondern der Feind selbst ist es. »Wir haben nicht (nur) mit Fleisch und Blut zu kämpfen…« (Eph 6,12). Das zu wissen, lässt erst recht den ganzen Ernst der Lage erkennen und verstehen; sie wissen aber zugleich auch: Unser Herr hat den Feind besiegt. Andererseits bedeutet es, den Teufel als Verursacher ihrer Leiden zu wissen, dass die Gemeinde ihre menschlichen Verfolger nicht als ihre letzten und eigentlichen Feinde ansieht. So kann man eher auch die Feinde, die irregeleiteten und missbrauchten, mit den Augen der Barmherzigkeit Gottes ansehen, sie lieben und für sie Fürbitte tun (Mt 5,44).
b) »Auf dass ihr erprobt werdet«: Sinn und Ziel ihres Leidens wird genannt: Wie junge Menschen durch Prüfungen weitergeführt werden, so führt Gott auch seine Kinder durch Prüfungen weiter. Deshalb können wir uns sogar freuen, wenn Gott uns zu Prüfungen »zulässt« (Jak 1,2). Wir Christen kommen unserem herrlichen Ziel nur durch Bewährungsproben hindurch näher. Und wie bei unseren Kindern die Prüfungen, wenn sie in höhere Klassen aufsteigen, nicht leichter, sondern schwerer werden, so führt uns unter Umständen auch unser himmlischer Vater durch immer schwerer werdende Prüfungen der Reife entgegen. Dabei behält unser Gott in unseren Prüfungen die Aufsicht, bemisst sie nach unserer Kraft und übernimmt die Gewähr dafür, dass wir sie bestehen (1 Kor 10,13 b). Alles in allem bekommen die Leiden durch ihren Charakter als Prüfungen positive Vorzeichen.
c) »Ihr werdet Trübsal haben zehn Tage«: Ob es sich hier um einen Zeitraum nach menschlichem Zeitmaß handelt, wissen wir nicht. Auf jeden Fall aber wird deutlich: Auch im Leiden, selbst dem der Endzeit, führt unser Herr die Regie und setzt ihm die Grenze (vgl. Offb 13,5). Der Satan ist wie ein Hund an der Kette; er kann nicht weitergreifen, als Gott ihm Raum gibt und solange er ihm Raum gibt (vgl. auch Hiob 2,6).
(6) Neue Weisung.
»Sei getreu bis an den Tod«: Es geht hier nicht nur um die Treue in den Aufgaben von Familie und Beruf, in Gemeinde und Öffentlichkeit, im Umgang mit Zeit und Geld, obschon auch das vor Gott wichtig ist; der Herr lobt und lohnt die treuen Haushalter (Mt 25,21; Lk 12,42.43). Vor allem geht es hier um die Treue zu Jesus, den Glauben an ihn und das Bekenntnis zu ihm in jeder Lage bis zum Martyrium. Dieses drohte damals einem Christen, wenn er sich einfältig und unbeirrt zu seinem Herrn bekannte und sich in keiner Weise seiner Umwelt und den Mächtigen seiner Zeit anpasste. Es gibt heute weite Gebiete der Erde, in denen die Lage der an Jesus Glaubenden und sich zu ihm Bekennenden kaum anders ist. Und in der antichristlichen Bedrängnis wird das auf der ganzen Erde so sein (Mt 24,9; Offb 13,7 und das zu dieser Stelle Gesagte).
(7) Siegespreis.
a) »So will ich dir die Krone des Lebens geben«: »Des Lebens«: Dieser Ausdruck ist eine Auslegung dessen, was das Wort »Krone« oder »Kranz« meint: »Ich will dir die Krone, nämlich das Leben geben«: Die Treuen empfangen das wahre Leben für alle Ewigkeit, das Leben, das Er selbst ist. Wir werden eine Ewigkeit dazu brauchen, um zu sehen, was es bedeutet, Gott, Jesus Christus zu haben, Gott unsern Vater, Jesus unseren großen Bruder nennen zu dürfen (vgl. Röm 8,17; Ps 16,5.6). Der Siegespreis ist unausdenklich groß.

Gerhardt Maier – Edition C

Man sollte den verneinten Imperativ so verstehen: »Höre auf, dich zu fürchten« (Robertson). Es ist fast eine Rüge, welche der langsam aufkommenden Angst, Einhalt gebieten wollte. Die Gewitterwolken der Verfolgung zogen sich zusammen, aber Christus will nicht, dass die Christen in beständiger Angst leben. Zu ihrem Trost verheißt der Herr nicht, was menschliche Psychologie gefordert hätte, nämlich alsbaldige Befreiung von aller Not, oder die Zusage, dass es nicht zum Schlimmsten kommen werde. Er sagt, vielleicht auch ein wenig überraschend, ebenso wenig etwas von Seiner baldigen Wiederkunft, um sie zu trösten. Vielmehr kündigt Er ihnen offen an, dass es noch schlimmer kommen werde. Die Gewitterwolken würden sich über ihnen entladen. Er spricht von dem, »was du leiden wirst«. Die Zukunft wird hier mit dem Hilfsverb melleis ausgedrückt; der Satz müsste also streng genommen so lauten: »was du daran bis zu leiden« (siehe Fußnote Elberf). In 3,3 wird die entsprechende griechische Fügung mit »das sterben will« übersetzt.
Christus nennt vier Dinge, welche die Christen trösten:

Die Person hinter der Verfolgung wird identifiziert: Im Vers 9 hatten wir gesehen, dass der Satan der eigentliche Feind Christi und der Christen ist. Hier ist es »der Teufel«, diabolos. Das ist der Name, der ihn als den Verkläger der Brüder ausweist. Der Widersacher, der Gottes Absichten trotzt, und der Verkläger der Brüder, ist daran, seine ganze Macht aufzuwenden, um das Zeugnis Christi auszulöschen. Die Juden waren lediglich seine Werkzeuge, aber der Urheber ist der Teufel. Die Klagen der Juden würden Verlust der Freiheit, für viele sogar Verlust des Lebens mit sich bringen. Es war den Christen ein Trost zu wissen, dass der religiöse Fanatismus und die politische Unerbittlichkeit, die sich gegen sie wandten, eigentlich auf einen Angriff aus der Hölle zurückgingen.

Der Sinn der Verfolgung wird genannt. Wenn wir einen Sinn dahinter erkennen, gewinnen wir auch in den übelsten Umständen göttliche Kraft. Das Verb »prüfen«, peirazo, stammt aus der Sprache der Schmiedekunst; Edelmetall wird im Feuer geprüft. Das Verb lässt das Ergebnis offen und wird daher meistens mit »versuchen« übersetzt. Das entsprechende Hauptwort ist »der Versucher« (Mt 4,3). Es muss für die Christen in Versuchung ein gewaltiger Trost gewesen sein zu wissen, dass ihr Herr vom gleichen Feind die gleichen Versuchungen erduldet hatte. Der Versuchungen waren ein harte Prüfung der Echtheit des Glaubens aller Gläubigen in Smyrna. Wir können das Bild vor uns sehen, wie ein Gläubiger nach dem andern ins Gefängnis abgeführt wird, während die Spannung wächst und wächst. Der Druck und die Angst vor dem Todesurteil waren die Waffen, mit denen der Teufel die Christen dazu drängen wollte, dem Glauben an Christus abzusagen. H. B. Swete macht ein wichtige Beobachtung: Wenn das Verb mellein (im Begriff sein, zu) im NT gebraucht wird, hat es immer den Unterton göttlicher Absicht (siehe die zwölf Vorkommen in diesem Buch). Der Hinweis auf die Krone des Lebens ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass Christus gerade durch die Not, die der Teufel zum Üblen verwenden will, verherrlicht wird. Wenn die Gläubigen ihr Leiden in diesem Licht sehen konnten, gewannen sie neue Kraft.

Die Zeit der Verfolgung ist begrenzt. Es besteht kein Anlass, die Erwähnung des Gefängnisses hier in einem anderen als im wörtlichen Sinn zu verstehen. Das gilt mit gleichem Recht für die zehn Tage Drangsal. Christus kündigt den Gläubigen an, dass eine Zeit besonders schlimmer Bedrückung kommen wird, dass sie aber auf zehn Tage begrenzt ist. Wenn drüber hinaus eine symbolische Bedeutung in der Zahl zehn liegen soll, dann drückt sie hier wie so oft in der Bibel menschliche Verantwortung aus. Es ist nicht nötig, eine besondere historische Periode für diese Zeit der Verfolgung zu suchen. Wenn dieser Brief die Gläubigen in Smyrna im Jahre 96 erreichte, dann können diese zehn Tage in die Jahre bitterer Verfolgung gegen Ende der Regentschaft Domitians (81-98 n. Chr.) gefallen sein. Als der Sturm über diese Versammlung hereinbrach, konnten die Geschwister die Tage zählen. Man hat viele Erklärung geboten, um diese naheliegendste und natürlichste Deutung zu umgehen. Einige Ausleger sehen in den zehn Tagen zehn Perioden von Jahren. In der schlichten Botschaft an die Gemeinde besteht dafür keine Notwendigkeit. Wie weiter oben gesagt worden ist, enthalten die Botschaften Christi an die Gemeinden auch prophetische Vorschattungen; diese können aber erst im Licht der Geschichte gesehen werden. Den Gläubigen von damals aber wollte der Herr die Warnung (zusammen mit dem entsprechenden Trost) geben, dass zu ihren Lebzeiten eine Verfolgung von zehntägiger Dauer über sie kommen werde.

Die Verheißung an die Verfolgten: Wir haben gesehen, dass der erste Imperativ »hört auf zu fürchten« übersetzt werden kann: Die Heiligen sollten angesichts der dunklen Wolken, die sich über ihnen zusammenzogen, nicht den Mut verlieren. Diesen letzte Imperativ sollte man sinngemäß so umschreiben: »erweist euch weiterhin als treu« (Alford). Das Adjektiv pistos kann die Bedeutung »gläubig« haben (Gal 3,9; 2.Kor 6,15), aber häufiger entspricht es dem Sinn von »treu«. Treu ist der Gläubige, dem der Herr zutrauen kann, dass er Ihm bis zum Tod die Treue hält. »Bis zum Tod« drückt nicht die Zeit, sondern den Grad der Treue aus. Es wird stillschweigend vorausgesetzt, dass es sich um einen gewaltsamen Tod handelt; nicht, dass alle notwendigerweise sterben würden, aber der Herr erwartet dieses Maß von Treue: die Bereitschaft, nötigenfalls das Leben zu lassen. Den Treuen verheißt Er »die Krone des Lebens«. Das NT bedient sich oft der Sprache der antiken Wettkämpfe und verwendet sie als Metaphern für das Christenleben (z. B. 1.Kor 9,24.25; 2.Tim 2,5). Die größten Spiele waren in Olympia, Delos und Korinth, aber viele andere Städte hatten auch ihre Wettkämpfe, unter ihnen auch Smyrna. Die Krone, die den Treuen in Smyrna verheißen wird, ist nicht allein Lohn, sondern auch eine Auszeichnung für den Sieg. Das Gleiche meint Paulus, wenn er in zusammenhang mit seinem Märtyrertod von der Krone spricht (2.Tim 4,8). Da ist kein Verlust, sondern nur voller Lohn; da ist keine Niederlage, sondern nur Sieg, Teilhabe am Sieg dessen, der jetzt schon »mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt« ist (Heb 2,9). Jakobus verheißt den geprüften Heiligen die gleiche Krone (Jak 1,12). Bedeutet »die Krone des Lebens« jedesmal, dass das Leben gekrönt wird, d. h., dass zusätzlich zum eigen Leben, dass allen Heiligen zuteil wird, hier ein besonderer Lohn dazukommt? Gewisse Ausleger (siehe W. Scott zur Stelle) meinen, das sei der Fall. Es handelte sich demnach hier um die Märtyrerkrone für jene, die ihr Zeugnis mit ihrem eigenen Blut besiegeln. Man kann den Ausdruck aber auch so deuten, dass »Krone des Lebens« die Krone ist, welche im Leben besteht. Da Treue (und nicht notwendigerweise Tod) die Forderung Christi war, damit einer diese Anerkennung bekomme, passt diese Deutung besser in den Zusammenhang. Nicht alle Gläubigen, nicht einmal in Smyrna, würden den Märtyrertod erleiden; aber alle Treuen würden am Sieg Christi teilhaben. Ewiges Leben kann nicht durch Treue verdient werden. Das wäre ein dem NT ganz fremder Gedanke, denn das ewige Leben ist »die Gabe Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn« (Röm 6,23). Treues Zeugnis ist aber der Beweis dafür, dass jemand wirklich Leben aus Gott besitzt, und die Krone gibt Zeugnis von dieser Treue Christus gegenüber, sei es im Leben, sei es im Tod. Über die Gefängniszelle und den Scheiterhaufen hinaus leuchtete eine Krone: das Leben in seiner Fülle.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Jehova ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten

    so daß wir kühn sagen mögen: „Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?“ (Ps 118,6)
    Elberfelder 1871 – Hebräer 13,6

    Wir dürfen also getrost sagen:

    »Der Herr steht mir bei;
    nun fürchte ich nichts mehr.
    Was könnte ein Mensch mir schon tun?«
    Gute Nachricht Bibel 2018 – Hebräer 13:6

    Wir können deswegen ganz locker sagen: „Gott steht auf meiner Seite, darum habe ich keine Angst. Was können mir Menschen noch antun?“
    VolxBibel – Hebräer 13,6

    da wir den Vers 5 schon hatten, und die Verse zusammen gehören – heute nur Ergänzungen.
    Aber habe ich Jehovah wirklich zu meinem Helfer gemacht – oder verlasse ich mich auf andere Menschen, auf eine org oder gar auf meine eigenen Kräfte?
    Und wenn wir darüber nachdenken: welchen Helfer wollte Jesus nach seiner Himmelfahrt schicken?
    Und ist dieser Helfer, den Jesus schicken wollte, wirklich nur „eine unsichtbare Kraft“ – oder ist dieser Helfer doch ein Teil von „Jehovah“?????


    Hier zitiert der Verfasser Ps 118,6 (vgl. Ps 56,12 ). Er schließt dieses Zitat vielleicht gleichsam als implizite Gesera schawa (Verbindung zweier Texte durch ein gemeinsames Schlüsselwort) an 5.Mose 31,6.8 an, da es dort heißt, dass die Hörer sich nicht fürchten sollen (auch wenn der Briefschreiber diese Zeile nicht ausdrücklich zitiert).

    Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

    Der erste Abschnitt des Epilogs umfaßt moralische Direktiven. Den Lesern wird eingeschärft, daß sie sich in der brüderlichen Liebe (V. 1) bewähren, gastfrei (V. 2) gegenüber Fremden sein und Gefangenen (V. 3) ihr Mitgefühl nicht versagen sollen. Darüber hinaus werden sie zu sexueller Reinheit aufgerufen, wobei der Ehe ein hoher Stellenwert eingeräumt wird (V. 4). Sie sollen sich nicht zur Geldgier hinreißen lassen, sondern mit dem zufrieden sein, was da ist (V. 5; vgl. Lk 12,15; Phil 4,11; 1Tim 6,6-10 ). Auch wenn sie materiell gesehen arm sind, so haben sie doch den Herrn (Hebräer 13,5) und seine Hilfe (V. 6).

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Diejenigen, die durch die Liebe zum Geld und Unzufriedenheit versucht wurden, sind insbesondere Menschen, die ihre Sicherheit in finanziellen Mitteln suchen (Mt 6,19–21.24–34). Aber Gottes Verheißung, bei Josua zu bleiben, verleiht eine größere Zuversicht: „Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen“ (Jos 1,5). Unsere zuversichtliche Antwort bestätigt, dass der Herr unser Helfer ist (2,18; 4,16) und uns von jeder Furcht befreien wird (2,5; 11,23.27).

    Reformations-Studien-Bibel

    Geldgier ist ein Zeichen von Misstrauen gegen Gott, der versprochen hat, die Seinen nie im Stich zu lassen. Eine ausführlichere Warnung davor findet sich auch in 1. Tim 6,6–10.

    Stuttgarter Erklärungsbibel

    Das Gegenmittel gegen Geldliebe ist Zufriedenheit, die aus dem Vertrauen auf Gottes versprochene Versorgung entsteht (siehe Dt. 31:6, 8; auch Jos. 1:5). Das Zitat aus Ps. 118:6 bezieht sich auf den Gedanken, dass man Gott nicht nur in Bezug auf finanzielle Bedürfnisse vertrauen sollte (vor allem im Hinblick auf Verfolgung, Heb. 13:3).

    The ESV Study Bible

    Kennst du zufällig religiöse Gruppen, die zwar immer über „Gottvertrauen“ reden, aber auch ständig zu Spenden auffordern, einen Extrabutton auf ihrer Website dafür haben – und damit beweisen, dass es ihnen an eigenen Gottvertrauen mangelt???

    Mitten in der Versammlung werde ich dich preisen

    Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben.
    Elberfelder 1871 – Psalm 22,23

    Ich will von deinem Namen meinen Brüdern erzählen,
    inmitten der Versammlung will ich dich preisen:
    Buber & Rosenzweig – Psalm 22:23

     Ich will meinen Brüdern deinen Namen verkündigen. Ich will dich preisen im Kreis der Versammlung (Gemeinde).
    Bruns 2013 – Psalm 22,23

    Dann will ich meinen Brüdern deinen Namen künden, / Inmitten der Gemeinde dir lobsingen: (Der Psalmist weiß, daß sein Leiden für die ganze Gemeinde Bedeutung hat. Sie soll darum die Botschaft seiner Rettung vernehmen. V.24 folgt nun seine Heilsverkündigung, die sich an das ganze Israel richtet.)
    Ludwig Albrecht – Ps 22,23

    Trifft dieser Vers auf uns zu – oder auf Jesus Christus??

    Jehova, unser großer Meister im Singen, hat für all die Schulung und Ausrüstung gesorgt, um unseren Bedürfnissen völlig zu entsprechen. Er unterweist uns nicht separat als einzelne Schüler, sondern er hat seine „Musikschule“, seine Organisation Zion. Sie steht unter der Führung seines geliebten Sohnes, der im Singen der Lobpreisungen seines himmlischen Vaters die Leitung übernimmt und, wie Paulus es zeigt, das prophetische Wort von Psalm 22:22 erfüllt: „Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dir lobsingen.“ (Hebräer 2:12, NW)

    Wachtturm 15.Mai 1953

    Jesus sprach diese Worte in Erfüllung von Psalm 22:1, der ursprünglich hinsichtlich David geschrieben worden war. Nicht dass David „verlassen“ worden wäre, um an einen Marterpfahl geschlagen zu werden, sondern wegen seiner Treue gegen den Königreichsbund wurde er der Wut der Feinde überlassen. In all diesem war David ein prophetisches Bild von Christus. Jesus wurde zur Prüfung seiner Lauterkeit einem schändlichen Tod an einem verfluchten Stamme überlassen. Indem er treu blieb, triumphierte er in seiner Lauterkeit, wie der Rest des Psalmes dies zeigt. Andere Verse von Psalm 22 über David erfüllten sich an Jesus, was ferner beweist, dass er prophetisch hinsichtlich Christi, des grösseren David, geschrieben worden war. Man vergleiche Psalm 22:1 mit Matthäus 27:46 und Markus 15:34; Psalm 22:7, 8 mit Matthäus 27:39, 43; Psalm 22:15 mit Johannes 19:28; Psalm 22:16 mit Markus 15:25, und Psalm 22:18 mit Matthäus 27:35.

    Wachtturm September 1951

    Im zweiten Abschnitt des Psalms (Verse 22-31) wendet sich der Psalmist dem Lob und der Danksagung zu und verspricht, öffentlich (im Tempel) für das zu danken, was Jahwe getan hat (Verse 22-24).
    In Zeile a von Vers 22 steht dein Name für die Dinge, die Jahwe getan hat und die ihn berühmt gemacht haben: „Ich will meinem Volk sagen, wofür du berühmt bist.“
    Meine Brüder sind die israelitischen Mitbürger des Psalmisten, und die Gemeinde ist das zum öffentlichen Gottesdienst im Tempel versammelte Volk. Man muss bei der Übersetzung darauf achten, dass nicht der Eindruck entsteht, der Psalmist spreche von seinen männlichen Geschwistern. In vielen Sprachen bezieht sich „mein Volk“ auf die eigenen Verwandten, was in gewisser Weise mit dem Hinweis auf seine israelitischen Mitbürger übereinstimmt. Wenn die Bedeutung zu sehr auf die Familiengruppe beschränkt ist, kann man auch einen Ausdruck wie „das Volk meines Stammes“ verwenden.
    In einigen Sprachen ist es am besten, wenn man „inmitten der Gemeinde will ich dich preisen“ mit „wo das Volk zusammenkommt, um dich anzubeten, will ich dich preisen“ wiedergibt

    Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

    Wir gehen nun vom Leiden zur Herrlichkeit über, vom Gebet zum Lobpreis (Vv. 22, 23, 25, 26). In den Versen 1-21 hat Jesus „das Kreuz erduldet“, aber jetzt geht er ein in „die Freude, die ihm bereitet ist“ (Hebr 12,2 und siehe Judas 24). Er hatte darum gebetet, aus dem Tod befreit zu werden (Hebr 5,7), und dieses Gebet wurde erhört. Jesus sang ein Passahlied, bevor er ans Kreuz ging (Mt 26,30; Mk 14,26), und nach Hebräer 2,12 lobte der auferstandene Christus Gott inmitten seines Volkes nach seiner Auferstehung (siehe Mt 18,20). Beachten Sie, dass sich unser Herr in seinem Lied mit der erweiterten Reichweite des Sühnewerks befasst, das er am Kreuz vollbracht hat.

    Die große Versammlung (Vv. 22-25). Es gibt keinen biblischen Beweis dafür, dass Jesus in den Tagen unmittelbar nach seiner Auferstehung irgendwelchen Ungläubigen erschienen ist (1. Korinther 15,1-7). Die „große Gemeinde“ (Versammlung) umfasste diejenigen, die an Jesus glaubten und Teil seiner Kirche wurden, als der Geist an Pfingsten kam. Aber die Kirche besteht aus gläubigen Juden und Heiden, die in Christus einen einzigen Leib bilden (Eph 2,11ff), so dass das Lied den Samen Jakobs (Israel) einschloss. Die ersten Christen waren jüdische Gläubige, und alle Heiden in der Kirche sind durch den Glauben Kinder Abrahams (Gal 3,26-29). Gott hat seinen Sohn, an dem er Wohlgefallen hat, nicht verachtet (V. 24), sondern nahm sein Werk am Kreuz an und bewies es, indem er ihn von den Toten auferweckte (Röm. 4,24-25).

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    Ich will deinen Namen predigen meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeine rühmen. Dass uns der HErr seine Brüder nennt, ist eine große Ehre und ein großer Trost und ein herrliches Zeugnis seiner Auferstehung. Darum soll er nach seinem Tod predigen, so muss er wieder auferstehen und alsdann sein Lehramt erst recht anfangen als unser ewiger Hohepriester. Das hat auch der HErr alsbald erfüllt, da er zu Maria Magdalena sprach: gehe hin und sage meinen Brüdern, ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott (Johannes 20,17). Wir müssen aber wohl beachten, warum der HErr seine Jünger nach seiner Auferstehung seine Brüder nennt und ihnen diesen Namen gibt; denn wir finden sonst nirgends, dass der HErr zuvor jemals seine Jünger Brüder genannt hätte. Er tut es darum, dass wir glauben und wissen sollen, es sei diese Bruderschaft eine Frucht und Kraft seiner fröhlichen Auferstehung. Er ist nicht allein durch seine Menschwerdung unser Bruder geworden, indem er unser Fleisch und Blut an sich genommen, sondern vielmehr durch seine Auferstehung, weil er seine menschliche Natur aus dem Tod gerissen, und eben den Leib, welcher wahrhaft tot war, wieder lebendig gemacht hat und ewig behält. Er ist nicht allein unser Bruder gewesen in seiner Niedrigkeit, in seinem Kreuz und Elend, sondern er bleibt unser Bruder auch in der Herrlichkeit und schämt sich unser nicht.
    Die andere Frucht der fröhlichen Auferstehung des HErrn ist Gottes Lob und Preis und Danksagung der ganzen Christenheit: ich will dich in der Gemeine rühmen.

    Johann Arnd – Erbauliche Psalter-Erklärung

    Nachdem sein Leiden beendet ist, sprechen die Verse 22-31 von der Erhöhung des Messias. In Vers 22 wird der Messias Gott inmitten der Versammlung preisen. Aber wie ist das möglich, wenn er in den Versen 1-21 gestorben ist? Es ist klar, dass dies nur durch die Auferstehung möglich sein kann. Der Rest des Psalms beschreibt, was nach seiner Auferstehung geschieht, und gipfelt in seinem zweiten Kommen und der Aufrichtung seines Reiches.

    Arnold G. Fruchtenbaum – Ha-Mashiach – Der Messias der hebräischen Schriften

    Behaltet die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn

    Indem ihr erwartet und beschleuniget die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brande zerschmelzen werden.
    Elberfelder 1871 – 2.Petrus 3,12

    als solche, die erwarten und ereilen die Ankunft* des Tages Gottes: Mit ihm werden die Himmel brennend aufgelöst werden und die Elemente* brennend vor glühender Hitze schmelzen.
    Jantzen & Jettel 2017 – 2.Petrus 3:12

    Wartet auf den großen Tag Gottes; verhaltet euch so, dass er bald anbrechen kann! (- Wörtlich: Erwartet und beschleunigt (od ersehnt) die Ankunft von Gottes Tag! -) Sein Kommen bedeutet zwar, dass der Himmel in Brand geraten und vergehen wird und dass die Gestirne im Feuer zerschmelzen.
    Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Petr. 3,12

    Heiligkeit und Frömmigkeit (V. 11) bewirken nicht nur, daß die Menschen den Herrn erwarten (von prosdokaO; vgl. V. 13 – 14), sondern daß sie seine Wiederkehr herbeisehnen. Was tun die Gläubigen, um diese Wiederkehr zu beschleunigen? Ihr frommes Leben, ihre Gebete und ihr Zeugnis tragen dazu bei, andere zur Umkehr zu bewegen. Nochmals wiederholt Petrus die Tatsache, daß am Beginn der Ewigkeit (den er hier mit dem Oberbegriff des Tages Gottes bezeichnet) die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden (vgl. den Kommentar zu V. 10). Mit diesem Ereignis ist „des Herrn Tag“ (V. 10) abgeschlossen, und „der Tag Gottes“ beginnt.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Aber in diesem Satz liegt zugleich eine Frage an die Ungeduldigen, die Gott der Verzögerung beschuldigen. Die ihr erwartet und schnell herbeisehnt die Parusie des Tages Gottes, seid ihr denn „in heiligem Wandel und Frömmigkeit“ bereit und gerüstet? Das dem „Erwarten“ noch beigefügte Wort ⟩speudo⟨ (herbeisehnen) heißt eigentlich „beeilen“, „beschleunigen“. Vielleicht müssen wir es auch an unserer Stelle so übersetzen. Unter den „Ungeduldigen“ könnten solche sein, die nach dem Vorbild jüdischer Theologen (- Wir kennen aus der Schriftgelehrten-Literatur den Satz: „Wenn die Israeliten einen Tag Buße täten, würde sofort der Sohn Davids kommen“ (Strack-Billerbeck). In anderer Wendung heißt es auch: Wenn Israel nur einen einzigen Sabbat wirklich hielte, dann wäre der Messias alsbald da. -) tatsächlich meinten, mit ihren sittlich-religiösen Anstrengungen den Tag Gottes schneller herbeiführen zu können. Und ist nicht das dringende Beten und Flehen der Gemeinde, das vom Heiligen Geist selbst emporgetragen wird, um das Kommen ihres Herrn (Offb 22, 17. 21) ein wirksames „Beschleunigen“ der Endereignisse? Solche Beter sind es jedenfalls, die den Tag nicht nur erwarten, sondern schnell herbeisehnen. Hat nicht gerade die bedrängte Gemeinde allen Grund zu solchem Sehnen und Beten, das ja dann auch das Rufen „der Braut“, d. h. der ganzen glaubenden Gemeinde sein soll? Vgl. Lk 18, 1ff. (- Ist dieses Beten nicht in erschreckender Weise unter uns verstummt und vergessen? Das ist um so mehr zum Erschrecken, als uns ja der Heilige Geist zu dem Gebetsruf: „Komm, Herr Jesus!“ anregen möchte (Offb 22, 16a. 20b) und der Herr selbst ihn von denen erwartet, die richtig zu ihm stehen. -). Aber es gilt nicht in falscher Weise ungeduldig zu sein, sondern den Ernst des ersehnten Tages vor Augen zu haben und bis dahin die Zeit wirklich auszukaufen.
    Darum mahnt der Apostel gerade auch sie noch einmal, daran zu denken, wie ungeheuerlich sich die Parusie des Tages Gottes (- Wir kennen sonst nur die Formulierung von der „Parusie Jesu“. Aber eben indem Jesus wiederkommt, vollzieht sich der Tag Gottes. Und umgekehrt: Jesu neues Kommen ist nicht eine jesuanische Sonderangelegenheit, sondern die Erfüllung der alten prophetischen Ankündigung des „Tages Gottes“. -) auswirkt. Um dessen willen die Himmel sich im Feuer auflösen und die Elemente in Glut zerschmelzen. Das Kommen Jesu ist nicht einfach nur eine persönliche Freude der Glaubenden, es führt vielmehr zu einer Weltkatastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen. Das macht unser Warten jedenfalls sehr ernst.

    Wuppertaler Studienbibel

    Der Tag des Herrn dauert eine lange Zeit an und der Brand, von dem hier gesprochen wird, geschieht am Ende des Tages des Herrn. Jedoch warten wir auf neue Himmel und eine neue Erde auf denen Gerechtigkeit wohnt, das ist der ewige Zustand.

    W.P.T. Wolston – Die Briefe des Simon Petrus

    Die rechte christliche Hoffnung wird nicht ungeduldig, sondern wartet (V. 12), dass noch möglichst viele zum Glauben kommen (V. 9), macht Gott ganz gewiss keine Vorwürfe. Aber die Gemeinde »eilt« auch auf den großen Tag zu (2 Petrus 1,10), indem jeder Einzelne sich selbst rein halten will für Jesus, andere retten (Mt 24,14; Röm 11,25; Offb 7,9) und das Seine zur Beschleunigung der Wiederkunft tun will, indem er dafür betet, wie Jesus uns lehrte (Offb 22,16-21 ; vgl. Lk 18,1ff.).
    Auffallend spricht Petrus hier von der »Wiederkunft des Tages Gottes«. Sonst wird nur von der Wiederkunft Jesu gesprochen. Sollte er auch hier unter der Leitung des Hl. Geistes von Jesus als von Gott gesprochen haben (2 Petrus 1,1 ; vgl. aber auch Jes 40,1ff.)? An verschiedenen Stellen des NT wird von der Wiederkunft Jesu gesprochen. Es ist nicht leicht, die Trostworte zusammenzufassen in einen Zeitplan, der mehr der Neugier als dem Trost dient.

    Gerhard Maier – Edition C

    »indem ihr erwartet und entgegeneilt«: Wenn wir wirklich auf das Kommen »des Tages Gottes« warten, bleiben wir nicht passiv. Wir eilen ihm entgegen. Das Verb σπευδω, speudō (- stammverwandt mit dem deutschen sputen und dem englischen speed -) wird außer hier noch verwendet in Lk 2,16; 19,5.6; Apg 20,16; 22,18. (- Das dazugehörige Verb spoudazō, »sich beeifern«, »sich befleißigen«, verwendet Petrus in diesem Brief in 1,10.15 und 3,14, sowie das Hauptwort spoudē, »Eifer«, »Fleiß«, in 1,5. -) Es bedeutet jedes Mal »eilen«, »sich beeilen«. Entsprechend übersetzt Luther: »So nun das alles soll zergehen, wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, dass ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des HERRN …« (V. 11.12a). Lieben wir den wiederkommenden Herrn, werden wir nicht träge dasitzen und den Tag seines Kommens abwarten, sondern täglich beten: »Dein Reich komme!« und »Komm, Herr Jesus!« (Mt 6,10; Offb 22,20). Und weil wir glauben, dass der Herr uns hört und kommt, arbeiten wir, bis er kommt (Lk 19,13). So eilen wir ihm entgegen.
    Wir schauen aus nach dem Kommen des Herrn, wir können es kaum erwarten, seine Tritte zu hören. Wann kommt er endlich und führt uns heim? Wir sehnen uns nach der himmlischen Heimat, sehrendes Verlangen treibt uns, es ist wie ein Feuer in unserem Innern, das uns in dieser Welt nicht ruhen lässt. Es geht heimwärts, das himmlische Heimweh wird immer größer, wir meinen schon die goldenen Mauern vor uns zu sehen, wie Christ und Hoffnungsvoll kurz vor dem Ziel ihrer Pilgerreise:
    »Als sie dieses Land erreichten, freuten sie sich mit größerer Freude als in den Landstrichen, die weiter weg waren vom Reich, zu dem sie wanderten. Als sie der Stadt nahten, wurde ihr Anblick immer vollkommener. Sie war aus Perlen und aus Edelsteinen gebaut, und die Straßen der Stadt waren reines Gold, sodass Christ wegen der selbsteigenen Herrlichkeit der Stadt und wegen des Sonnenlichts, das von ihr widerstrahlte, vor Sehnsucht krank wurde, und auch Hoffnungsvoll wurde das eine und andere Mal von der gleichen Krankheit befallen. So lagen sie denn eine ganze Zeit da und schrien vor Wonne und Wehe: Wenn ihr meinen Geliebten findet, berichtet ihm, dass ich krank bin vor Liebe.«
    Wir lieben unseren Herrn, und weil wir ihn lieben, wollen wir alles tun, was er uns befohlen hat (siehe Auslegung zu V. 2). Wir dienen ihm, bis er kommt: »Es seien eure Lenden umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann irgend er aufbrechen mag von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald aufmachen« (Lk 12,35.36).
    »die Himmel … aufgelöst … werden«: Genauso wie die Himmel aufgelöst werden, wird auch die Erde samt ihren Werken verbrannt werden (V. 10). Diese Schöpfung wird vergehen (Ps 102,27; Mt 24,35; 1Kor 7,31); die neue Schöpfung wird nie vergehen.

    Benedikt Peters – Kommentar zu 2. Petrus

    In der Großen Trübsal wird die Erde brennen. Ja, zwei Drittel bis drei Viertel der gesamten Erdoberfläche werden bei der Großen Trübsal vernichtet. In diesem Fall spricht Petrus nicht von der Vernichtung des gesamten Globus durch Feuer; es geht um die Erdoberfläche. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Spötter ist die Erde nicht ewig.

    Im Lichte dieses kommenden Gerichtes befasst sich Petrus in den Versen 11-13 mit dem Lebensstil der Gläubigen. Wie sollte ihr Leben angesichts der kommenden Großen Trübsal aussehen? Laut Vers 11 sollten sich Gläubige durch einen heiligen und gerechten Lebensstil auszeichnen. Laut Vers 12 sollten Gläubige dadurch charakterisiert werden, dass sie die Ankunft des Tages Gottes erwarten und herbeisehnen. »Tag Gottes« ist der gebräuchlichere biblische Name für die sieben Jahre der Großen Trübsal. Hier ermutigt Petrus die Gläubigen, den Tag Jehovahs ernstlich herbeizusehnen, ihn zu erwarten und danach auszuschauen. Es geht um den Tag des Herrn; den Tag Gottes – die Große Trübsal. Der Grund, weshalb sie sich nach der Trübsal sehnen sollen, wird in Vers 13 erklärt: Das Königreich wird durch das Mittel der Trübsalsgerichte erbaut. Der Lebensstil, den die Gläubigen jetzt, in diesem Zeitalter führen, legt ihre künftige Stellung im Königreich fest.

    Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe und Judas

    In großer Zahl tatest du, Ewiger, mein Gott, deine Wunder und Pläne für uns

    Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Jehova, mein Gott; nicht kann man sie der Reihe nach dir vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen.
    Elberfelder 1871 – Psalm 40,6

    In großer Zahl tatest du, Ewiger, mein Gott, deine Wunder und Pläne für uns – nichts ist mit dir zu vergleichen: Wollte ich sie verkünden und davon reden, sie sind nicht zu zählen.
    Die Philippson-Bibel – Psalm 40:6

    Grosses hast du gethan, Jehova, mein Gott! deine Wunder, und deine Rathschläge gegen uns, Nichts kann man dir gleichstellen; wollte ich’s verkünden, und aussprechen; sie sind zu zahlreich, als sie zählen zu können.
    van Ess – Ps. 40,6

    Viel wirktest du, o Ewiger, mein Gott 
    von deinen Wundern, deinem Planen für uns
    nichts, das dir gliche! 
    Wollt künden es und reden: 
    Zu reich, es zu erzählen!
    Neftali-Herz-Tur-Sinai – Ps 40:6

    Nicht nur die Schöpfung war Sein Plan – sondern auch der Weg von Adam zu Jesus und dann zu uns – und die Vergebung der Sünde – war von Anfang an Sein Plan.


    ALLE vernunftbegabten Geschöpfe sollten vor allem Jehova Gott, dem großen Schöpfer, dankbar sein, denn es vergeht kein Augenblick im Leben eines Menschen, in dem er nicht Nutzen zieht aus der liebenden Güte Jehovas, des großen Lebengebers. Ohne das Leben besäße der Mensch nichts. — 1. Mose 2:7; Psalm 36:9; 146:1-4.
    Alles um uns herum, ja das ganze Universum könnte uns zur Wonne sein, wenn es mit Jehova völlig in Harmonie wäre und nicht durch den Einfluß Satans, des Widersachers Jehovas, zum Teil verdorben worden wäre. Doch selbst in ihrem gegenwärtigen Zustand entzückt uns die Schöpfung oft durch ihre Schönheit und Pracht. Könige, hochgestellte Persönlichkeiten und andere reiche Leute suchen sich für ihre Landhäuser oder Schlösser die schönsten Plätzchen aus. Sie bauen sie in wasserreichen Gegenden, wo Bäume, Pflanzen und Blumen üppig gedeihen. Oft werden um diese Paläste herum prächtige Gärten angelegt, in denen sich aufzuhalten ein Genuß ist. In einer solchen Umgebung sind die warmen Sonnenstrahlen dem Menschen besonders willkommen; sie bewirken aber auch Wachstum und Fruchtbarkeit in der Pflanzenwelt. Regen und Schnee liefern das nötige Wasser und wirken auf den gesunden Menschen erfrischend. Wo Pflanzen üppig wachsen, ist die Luft würzig und rein, und sie enthält auch den für den menschlichen Körper erforderlichen Sauerstoff. Die Pflanzenwelt bringt köstliche Früchte, Samen und Wurzeln hervor, die Mensch und Tier zur Nahrung dienen. Das beweist, daß ursprünglich für alles, was die Menschheitsfamilie benötigte, auf der Erde gesorgt war. — 1. Mose 1:31; Nehemia 9:6; Psalm 104

    Wachtturm – 1.Mai Studienausgaben 1969

    Jesus fand in der Betrachtung des Wortes und der Anweisungen seines Vaters Freude: „Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Jehova, mein Gott; nicht kann man sie der Reihe nach dir vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen.“ „Und wie köstlich sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie groß ist ihre Summe! Wollte ich sie zählen, würden sie an Zahl den Sand übersteigen. Wollte ich bis zu ihrem Ende gelangen, müßte meine Lebenszeit gleich deiner sein.“ Während seines ganzen Dienstes offenbarte er die größte Vertrautheit mit dem Wort seines Vaters, indem er sich darauf berief, um seine Ansichten zu beweisen und die Ansichten seiner Gegner zu widerlegen. — Psalm 40:5; 139:17, 18, AÜ.

    Wachtturm – 1.Januar1953

    Doch nach dem Blick auf die beiden Menschengruppen, die Vertrauenden und die Trotzigen, wendet sich der nachdenkliche David seinem Gott erneut zu. Der zweckfreie Lobpreis hat ihn eingeholt: Vieles hast du getan, Jahwe. Denn die Wahrnehmung einer Wundertat eröffnet den Blick auf viele Wundertaten Gottes. Das Wunder aber ist mehr als das spektakuläre Ereignis. Der Parallelsatz verbindet den Wundergedanken mit Gottes Pläne(n) über uns. Wunder sind Verwirklichungen der Rettungsgedanken Gottes über Menschen. Durch die lobpreisende Betrachtung der Heilspläne und Heilswunder »fällt« Gott für den Beter David im wahrsten Sinne des Wortes »aus der Reihe«: nichts ist dir gleich! Gott tut Außergewöhnliches, und darum gebührt ihm das Lob, das dieses Außergewöhnliche anerkennt.

    Wuppertaler Studienbibel

    Der Psalmist bezeugt nun, dass er nicht geschwiegen hat. Vielmehr bekräftigt er in den Versen 9 und 10 nachdrücklich, dass er Gott treu das Lobopfer dargebracht hat. Hier erzählt er von allen Werken Gottes: „Du hast, Herr, mein Gott, deine Wundertaten und deine Gedanken an uns vervielfacht; sie können dir nicht zugerechnet werden. (- 6 16 Die Bedeutung des Satzes ist schwierig. Der MT hat אֵין עֲרֹךְ אֵלֶיךָ. Diese Worte können übersetzt werden mit: „Es gibt nichts, was mit dir verglichen werden kann“. Das Verb kann auch bedeuten: „Es gibt nichts, was mit dir verglichen werden kann“, was bedeutet, dass die Gedanken des HERRN an sein Volk nicht aufzuzählen sind. -) Ich will sie verkünden und erzählen, doch sie sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen.“ Der Lobpreis galt sowohl den Gedanken Gottes für sein Volk als auch den Ergebnissen dieser Gedanken, seinen wunderbaren Taten. Der Psalmist war entschlossen, sie zu verkünden, obwohl sie mehr waren, als man sagen konnte (wörtlich: „zu zahlreich, um sie zu erzählen“). Er sieht die Grenzen seines Ausdrucksvermögens und verweist daher lediglich auf die wunderbaren Taten Gottes in einem hymnischen Stil.

    Eine Beobachtung, die hier gemacht werden muss, ist, dass ein göttliches Eingreifen ohne die Antwort des erklärenden Lobes Gottes Plan zerstört. Gott hat Pläne für sein Volk, und diese Pläne sehen erstaunliche Taten in seinem Namen vor. Bei alledem wünscht sich Gott, dass Lob und Dank zum Ausdruck gebracht werden, denn Lob wird andere erbauen und verändern.

    Allen P. Ross – Ein Kommentar zu den Psalmen 1-89

    Es gehört zum Glück des Gottesfürchtigen, dass er hinter allen Wegen und Begegnissen seines Lebens die Hand Gottes sieht. Überall sieht er »Wunder«, die Gott an ihm getan hat. Sie sind so zahlreich und so vielfältig, dass man sie nie »aufreihen« und nie »zählen« kann. Denken wir nur an die Wunder der Geburt, der Bewahrung und Versorgung während eines ganzen Lebens! Und denken wir dann an das Wunder, dass wir glauben können, dass Gott in einem toten Herzen den Schrei nach ihm geweckt hat, an die Wunder der Vergebung der Sünden, der Rechtfertigung, der Gabe des ewigen Lebens, der Gabe des Heiligen Geistes, des Trostes durch den Heiligen Geist, der Erkenntnis Gottes und seines Sohnes, des Wunders der Gemeinschaft der Heiligen und der Hoffnung der Herrlichkeit. Eines der Wunder im Leben Davids hat er soeben besungen: Gott hatte ihn bewahrt, als er in der Grube war. Ohne seinen Beistand wäre David verbittert worden. Und Gott hatte ihn befreit aus der Grube. Ohne ihn wäre David nie herausgekommen. Ein weiteres Wunder tat Gott an Davids Herz. Die Drangsal und die Befreiung veränderte es so vollständig, dass es ihm fortan zur Lust wurde, Gottes Willen zu tun.
    »Ich will sie verkünden und aufsagen«: Aus der erfahrenen Errettung fließt ganz organisch der Wunsch, es aller Welt zu sagen (Hi 33; Ps 7,18; 9,15; 18,50; 22,23.26; 26,12; 27,6; 32,11; 66,16; 68,27; 78,4; 89,2; 106,2; 107,8; 145,4–6 u. a.).

    Benedikt Peters – Die Psalmen