Kategorie: jehovah-shammah

„Weil wir uns in Jesu Menschwerdung …getragen wissen…“

Doch dann ist die Güte Gottes, unseres Retters, und seine Liebe zu uns Menschen sichtbar geworden, und er hat uns gerettet – nicht etwa, weil wir so gehandelt hätten, wie es vor ihm recht ist, sondern einzig und allein, weil er Erbarmen mit uns hatte. Durch das Bad der Wiedergeburt hat er den Schmutz der Sünde von uns abgewaschen und hat uns zu neuen Menschen gemacht. Das ist durch die erneuernde Kraft des Heiligen Geistes geschehen, den Gott durch Jesus Christus, unseren Retter, in reichem Maß über uns ausgegossen hat.
neue Genfer – Titus 3,4-6

Als jedoch die Güte Gottes, unseres Retters, und seine Liebe zur Menschheit offenbar wurden (nicht weil wir irgendwelche gerechten Taten vollbracht hatten, sondern wegen seiner Barmherzigkeit), rettete er uns durch das Bad, das uns zum Leben brachte, und durch unsere Erneuerung durch heiligen Geist.  Diesen Geist goss er durch Jesus Christus, unseren Retter, reichlich über uns aus,  damit wir, nachdem wir durch seine unverdiente Güte für gerecht erklärt worden sind, das ewige Leben erben, auf das wir hoffen.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Titus 3:4–7

Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes erschien, errettete er uns, nicht aus (O. auf dem Grundsatz von) Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesum Christum, unseren Heiland, auf daß wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens. (O. der Hoffnung nach Erben des ewigen Lebens würden)
Elberfelder 1871 – Titus 3,4-7

Bist du ein Christ? Bist du also durch den heiligen Geist getauft?
Oder glaubst du, dass nur wenige durch Gott den heiligen Geist erhalten würden?
Was ändert dieser heilige Geist in jedem Christen?
Aber wir ändern unsere Eigenschaften nicht, indem wir uns anstrengen oder ganz viel Mühe geben, sondern wir werden erneuert. Denn nicht unsere Anstrengungen sind es, die uns retten, sondern diese Rettung kommt von Gott. Die Veränderungen sind nur die Auswirkung.

Diese Situation veränderte sich jedoch radikal, als die Freundlichkeit und Menschenliebe (philanthrOpia) Gottes, unseres Heilandes, … erschien. Der Gegensatz zum vorigen Zustand ist frappierend: Während in Vers 3 der Mensch der Handelnde ist, ist er in Vers 4 – 7 nur der Empfänger, und Gott handelt. Was der Mensch auf keinen Fall für sich selbst tun kann, hat Gott für ihn unternommen. (Zu dem Verweis auf Gott als „Heiland“ vgl. den Kommentar zu 1Tim 1,1.)
Gott in seiner Gnade rettet diejenigen, die an ihn glauben, nicht wegen ihrer eigenen Gerechtigkeit (vgl. Röm 3,21-24; Eph 2,8-9; 2Tim 1,9), sondern nach seiner Barmherzigkeit. Die drei Begriffe „Freundlichkeit“, „Menschenliebe“ und „Barmherzigkeit“ (Tit 3,4-5) sind jeweils verschiedene Aspekte der göttlichen Gnade. Der zweifache Vorgang der Gnade, durch den Gott diese Rettung vollendet, umfaßt (1) die Wiedergeburt, die hier als ein Bad beschrieben wird, in dem alle Sünden abgewaschen werden, und (2) die Erneuerung im Heiligen Geist (vgl. 2Kor 5,17). Die Rolle des Glaubens wird an dieser Stelle offenbar deshalb nicht erwähnt, weil Paulus sich ganz auf das Handeln Gottes konzentriert und die menschliche Reaktion auf dieses Handeln nicht miteinbezieht.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wegen ihres jetzigen Zustandes. „Wir sind durch kein eigenes Verdienst oder durch eigene Kraft aus solch einem elenden Zustand errettet worden.“ Der Apostel legt wieder die Umstände unserer Errettung dar (Vers 4–7).
Der hauptsächliche Urheber unserer Errettung: Gott der Vater, der hier deshalb „Gott(es), unser(es) Retter(s)“ genannt wird. Alle Dinge, die zur neuen Schöpfung und zur Wiederherstellung der gefallenen Menschheit zum Leben und zur Seligkeit gehören, kommen von Gott dem Vater. Der Vater beginnt, der Sohn lenkt und der Heilige Geist wirkt und vollendet alles.
Ihr Ursprung: „die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes“. Wir sind vom Anfang bis zum Ende aus Gnade gerettet. Dies ist der Grund und das Motiv. Der Anlass für diese Gnade liegt in der Menschheit, nämlich unserem Elend und Unglück. Weil die Sünde dieses Elend brachte, hätte eher Zorn als Barmherzigkeit die Folge sein können, doch Gott wollte sich lieber erbarmen und retten statt zu vernichten. Er hat Lust an der Gnade (Mi 7,18).
Das Mittel: Das Aufleuchten dieser Liebe und Gnade Gottes im Evangelium, „als aber … erschien“. Durch den Heiligen Geist hat das Erscheinen der Liebe und Gnade große Kraft, Menschen zu verändern und zu Gott zu bekehren.
Falsche Gründe werden entfernt: „Da hat er uns – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit – errettet.“ Es muss bei denen Werke geben, die errettet sind, doch diese befinden sich nicht unter den Motiven für die Rettung; sie sind der Weg des Reiches Gottes, nicht der Kaufpreis, mit dem man es sich verdient. Der Glaube und alle rettenden Gnadengeschenke sind Gottes freie Gabe und sein Werk; der Beginn, das Wachstum und ihre Vollendung in der Herrlichkeit kommen alle von ihm.
Die formale Ursache der Errettung, oder worin sie besteht: die Neugeburt oder geistliche Erneuerung, wie sie hier genannt wird. Ein neues bestimmendes Prinzip der Gnade und Heiligkeit wird eingeführt, welches den Menschen zu einer neuen Schöpfung macht (Gal 6,15), mit neuen Gedanken, Wünschen und Empfindungen. Er hat uns errettet (Vers 5): Was auf diese Weise begonnen wird, wird sicherlich zur rechten Zeit vollendet, und dies wird so ausgedrückt, als wäre es dies bereits. Wir müssen zuerst jetzt durch die Neugeburt gerettet werden, wenn wir guten Grund haben wollen, die vollständige Errettung im Himmel zu erwarten. Die Veränderung wird dann dem Grade nach sein, nicht der Art nach. Gnade ist begonnene Herrlichkeit, genauso wie Herrlichkeit einfach Gnade in ihrer Vollendung ist.
Ihr äußerliches Zeichen und Siegel in der Taufe, welche wegen ihrer Äußerlichkeit „das Bad der Wiedergeburt“ genannt wird. Das Werk selbst ist innerlich und geistlich, doch es wird äußerlich in diesem Ritual angezeigt und besiegelt. Die Taufe rettet bildlich und sakramental, wo sie richtig angewendet wird. Zeigen Sie gegenüber diesem äußerlichen Zeichen und Siegel keine Verachtung, aber vertrauen Sie nicht auf die äußerliche Waschung. Der mit der Taufe besiegelte Bund überträgt der Person Pflichten, wie er ihr auch Vorteile und Vorrechte vermittelt; wenn die Pflichten nicht verrichtet werden, wartet man vergeblich auf die Vorteile.
Die hauptsächliche Ursache, „die Erneuerung des Heiligen Geistes“. In dem Plan unserer Rettung wird der Teil der Anwendung und Wirkung besonders dem Heiligen Geist zugeschrieben. Es heißt, dass wir aus dem Geist geboren sind (Joh 3,8), dass er uns lebendig macht (2.Kor 3,6) und wir durch den Geist geheiligt sind (2.Thess 2,13), von ihm geleitet (Gal 5,18) und geführt werden (Joh 16,13), von ihm gestärkt werden (Eph 3,16) und uns durch den Geist geholfen wird (Röm 8,26). Deshalb muss man ihn leidenschaftlich suchen und sorgfältig auf ihn achtgeben, damit wir seine heiligen Regungen nicht dämpfen, bzw. auslöschen (1.Thess 5,19). Wir können erwarten, dass er so mit uns umgeht, wie wir mit ihm umgehen; wenn wir seine Aktivitäten missachten, ihnen widerstehen oder uns ihnen widersetzen, wird er sie verringern; wenn wir ihm weiterhin Kummer bereiten, wird er sich zurückziehen.
Wie Gott diesen Geist in seinen Gaben und Gnadenwirkungen mitteilt: nicht mit einer geizigen Hand, sondern sehr freigebig und reichlich: „… den er reichlich über uns ausgegossen hat.“ Es wird mehr vom Heiligen Geist in seinen Gnadengaben und Gnadenwirkungen unter dem Evangelium ausgegossen, als es unter dem Gesetz wurde. Die Gemeinde hatte zu allen Zeiten ein Maß des Geistes, doch seit dem Kommen Christi mehr als zuvor. In der frühen Gemeinde gab es einen großen Überfluss an gemeinsamen Gnadengaben der Erleuchtung, der äußerlichen Berufung und des äußerlichen Bekenntnisses sowie des allgemeinem Glaubens, und auch von spezielleren Gnadengaben der Heiligung, wie Glaube, Hoffnung und Liebe. Lassen Sie uns daran teilhaben! Was würde es bedeuten, wenn viel ausgegossen wird, wir aber trocken bleiben? Auf diese Weise teilt Gott seine Gnade und alle Segnungen unter dem Evangelium mit – reichlich; er ist uns gegenüber nicht begrenzt.
Der vorherrschende Kanal von allem, nämlich Christus: „… durch Jesus Christus, unseren Retter.“ Alles kommt durch ihn und durch ihn als Retter. Deshalb wollen wir Gott vor allem für ihn loben; lasst uns durch ihn zum Vater gehen. Haben wir Gnade? Dann wollen wir ihm und auch dem Vater und dem Heiligen Geist dafür danken und in ihr immer mehr wachsen und zunehmen (2.Petr 3,18).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Christliche Freiheit stellt daher für uns eine Herausforderung in der Begegnung
mit anderen dar, denn sie fordert uns auf zu beweisen, ob wir wirklich „Christi Sinn“
haben.74 Wenn wir beständig und aufrichtig ‚an ihm als dem Haupt festhalten‘,
werden wir niemals darin versagen, uns als in Eintracht lebende „Glieder, die als
einzelne zueinander gehören“, in seiner Nachfolgerschaft zu erweisen.75

Raymond Franz – Auf der Suche nach christlicher Freiheit

Das Mittel zur Regeneration ist der Heilige Geist. Dies zeigt die berühmteste Passage über die Neugeburt, Johannes 3: 5–6: Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn einer nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eintreten . Was aus dem Fleisch geboren wird, ist Fleisch; und das, was aus dem Geist geboren wird, ist Geist. Die gleiche Wahrheit wird in Titus 3: 5 gelehrt, der den Begriff „Regeneration“ verwendet und das Werk dem Heiligen Geist zuschreibt: nicht durch Werke, die in Gerechtigkeit getan wurden, die wir selbst getan haben, sondern gemäß seiner Barmherzigkeit rettete er uns durch die Waschen der Regeneration und Erneuerung des Heiligen Geistes. Es ist der Heilige Geist, der das Mittel zur Regeneration ist. Der Glaube selbst ist nicht das Mittel der Regeneration, aber der Glaube ist das menschliche Erfordernis, das es dem Heiligen Geist ermöglicht, das Werk der Regeneration zu tun. Wenn man Jeschua als seinen Messias glaubt und akzeptiert und Glauben ausübt, erlaubt dieser Glaube dem Heiligen Geist, das Werk der Regeneration zu tun. In Wirklichkeit finden Glaube und Regeneration gleichzeitig statt, weil man in dem Moment, in dem man glaubt, regeneriert wird. Das Wort Gottes ist auch nicht das Mittel zur Regeneration, aber es liefert den Inhalt des Glaubens. Es sagt, woran man glauben muss, um vom Heiligen Geist wiedergeboren zu werden.
Die Basis der Regeneration
Die Basis der Regeneration ist der Glaube. Der Glaube ist nicht das Mittel, aber es ist die menschliche Anforderung, die es dem Heiligen Geist ermöglicht, das Werk der Regeneration zu tun. Dies wird in Johannes 1: 12–13 gelehrt: Aber so viele ihn aufgenommen haben, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, auch denen, die an seinen Namen glauben: die geboren wurden, weder aus Blut noch aus dem Wille des Fleisches, noch des Willens des Menschen, sondern Gottes. Dies wird auch in Johannes 3:16 gelehrt: Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern ewiges Leben hat.
Die Redewendungen zur Regeneration
Die Bibel verwendet zwei Redewendungen zur Regeneration. Die Zahlen sind: „wiedergeboren“ oder „neugeboren“ (Joh. 3: 3–7) und „geistige Auferstehung“ (Röm. 6: 1–6; Eph. 2: 5–6).

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien


Weil wir in Jesu Menschheit uns selbst angenommen und getragen wissen, darum besteht nun auch unser neues Menschsein darin, daß wir die Not und die Schuld der andern tragen. Der Menschgewordene macht seine Jünger zu Brüdern aller Menschen. Die Philanthropie‘ (Tit. 3,4) Gottes, die in | der Menschwerdung Christi offenbar wurde, begründet die Bruderliebe der Christen zu allem, was Mensch heißt auf Erden. Es ist die Gestalt des Menschgewordenen, die die Gemeinde zu dem Leibe Christi werden läßt, auf den die Sünde und die Not der ganzen Menschheit fällt und durch den allein sie getragen wird.

Dietrich Bonhoeffer – Nachfolge

fröhliches Herz?

Ein fröhliches Herz macht den Körper gesund; aber ein trauriges Gemüt macht kraftlos und krank.
Hoffnung für Alle – Spr 17,22

Ein frohes Herz macht Wunden gut verharschen,
ein geknickter Mut dörrt das Gebein.
Buber & Rosenzweig – Sprüche 17,22

Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung, aber ein zerschlagener Geist vertrocknet das Gebein.
Elberfelder 1871 – Spr 17,22

Ein frohes Herz ist sicher Medizin;
Verzweiflung, ein Krebs bis auf die Knochen.

Sprichwörter: Kommentiert & Erklärt

Bereits in Sprüche 15,13.15.30;18,14 wurde festgestellt, daß das Innere eines Menschen sein körperliches Wohlergehen beeinflußt. Für die Wendung ein fröhliches Herz stehen zwei hebr. Worte, die in Sprüche 15,13 mit „ein glückliches Herz“ wiedergegeben werden. Der Begriff für Arznei steht nur an dieser Stelle im AT. Ein zerbrochener Geist bezieht sich auf eine niedergeschlagene, traurige Stimmung eines Menschen (vgl. Sprüche 18,14 ). Ein Beispiel für einen zerbrochenen Geist ist der Kummer eines Vaters über einen schlimmen Sohn ( Sprüche 17,21 ). Zu dem Begriff die Gebeine vgl. den Kommentar zu Sprüche 3,8 .

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Es ist gesund, fröhlich zu sein. Der Herr ist für den Leib. Er hat für ihn gesorgt, indem er ihm nicht nur Nahrung gegeben hat, sondern auch Medizin. Hier sagt er uns, dass die beste Medizin „ein fröhliches Herz“ ist. Salomo meint kein Herz, das nutzloser, weltlicher und gottloser Belustigung hingegeben ist, sondern ein Herz, das sich an Gott freut und ihm voller Freude dient. Gott erlaubt uns, fröhlich zu sein, und gibt uns viele Gründe zur Freude, besonders wenn er uns durch seine Gnade ein Herz gibt, um fröhlich zu sein. Das „tut Gutes zu einer Medizin“, wie manche es verstehen. Es wird die Medizin wirksamer machen. Oder „es tut gut als Medizin“, dem Leib, und macht ihn bereit und gesund für seine Arbeit. Oft kommt der Kummer des Geistes zur Schwäche des Leibes hinzu: „Ein niedergeschlagener Geist“, niedergedrückt durch die Last der Anfechtung, und besonders ein durch das Bewusstsein der Sünde verwundetes Gewissen, „dörrt das Gebein aus“.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Womit wir uns „füttern“ – formt auch unsere Gedanken und unsere Gefühle. Wenn wir als ständig über vergangenes nachdenken und in all dem was passiert ist nur negatives sehen, dann werden wir wirklich krank. Es ist wohl wichtig, womit wir uns beschäftigen, was für Filme und Nachrichten wir uns anschauen. Deshalb ist es so wichtig unseren Blick auf Jehovah zu lenken, und zu sehen, dass ER über allem steht, und alle unsere Geschicke in Seiner Hand hat! ER kann auch alles ändern – wenn es zu unserem Besten sein sollte. Vor allem hat ER die Ewigkeit im Sinn – auch unsere ewige Zukunft!

Lobgesang aus Dankbarkeit

(Ein Lobpsalm. (O. Ein Psalm beim Dankopfer) ) Jauchzet Jehova, ganze Erde! Dienet Jehova mit Freuden; kommet vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennet, daß Jehova Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, (Nach and. Lesart: und wir sind sein) -sein Volk und die Herde seiner Weide Kommet in seine Tore mit Lob, (O. Dank) in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Lobet ihn, (O. Danket ihm) preiset seinen Namen! Denn gut ist Jehova; seine Güte währt ewiglich, und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht.
Elberfelder 1871 – Ps 100,1–5

Ein Lobgesang. Jauchzet Jehova, alle Welt!
Dienet Jehova mit Freuden, kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
Erkennet, daß Jehova Gott ist! Er hat uns gemacht, und sein sind wir; sein Volk und die Herde seiner Weide.
Tretet an seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Loblied! Danket ihm, preiset seinen Namen!
Denn gütig ist Jehova, ewig währt seine Gnade, und auf Geschlecht und Geschlecht seine Treue.
de Wette Bibel – Psalm 100,1–5

Bekennet Jehovah.
Ein Psalm des Bekennens. Jauchzet auf zu Jehovah, die ganze Erde. Ps 66,1; 117,1.
Dienet Jehovah in Fröhlichkeit! Kommt vor Sein Angesicht mit Lobpreisen. Ps 2,11; 95,2; 96,8.
Erkennet, daß Jehovah Selbst Gott ist, Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, Sein Volk und die Herde Seiner Weide. Ps 46,11; 95,6.7; 149,2.
Geht ein zu Seinen Toren mit Bekennen, in Seine Vorhöfe mit Lob, bekennet Ihn, segnet Seinen Namen. Ps 26,2; 96,8; 1Chr 9,23.
Denn gut ist Jehovah, ewig ist Seine Barmherzigkeit, und auf Geschlecht und Geschlecht Seine Wahrheit. Ps 89,2.3; 106,1; 117,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 100

Inhaltsangabe: Die Überschrift muss uns als Inhaltsangabe genügen; gerade wegen der Kürze bedarf es einer längeren Erläuterung nicht. Der Psalm ruft die Gläubigen recht eigentlich darum zum Lobe Gottes auf, weil er sie zu seinem Volk erwählt und in seine Obhut genommen hat.
1 Ein Dankpsalm. Jauchzet dem Herrn, alle Welt! 2 Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! 3 Erkennet, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst, zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
V. 1. Jauchzet dem Herrn. Es ist nur von dem einen Teil der Gottesverehrung die Rede, nämlich davon, dass man des Herrn Wohltaten bedenken und ihm Dank sagen soll. Weil aber der Psalm unterschiedslos alle Welt aufruft, scheint er in prophetischem Geiste auf die Zeit zu blicken, da Gottes Gemeinde aus verschiedenen Völkern gesammelt werden sollte. Daher die Aufforderung, dass man dem Herrn mit Freuden dienen soll; seine Wohltaten werden reichlichen Stoff zur Freude bieten. Dies drückt der 3. Vers noch besser aus, wo zuerst die Frechheit der Menschen gestraft wird, die in ihrer Verkehrtheit vom wahren Gott abfielen, indem sie sich mehrere Götter und zahllose Kultusformen erdachten: Erkennet, dass der Herr Gott ist. Da ein ganzer Schwarm von Göttern die Erkenntnis des einen Gottes überschüttet und begraben hat und seine Herrlichkeit schmälert, mahnt der Prophet mit gutem Grunde alle Sterblichen, wieder Vernunft anzunehmen und nicht mehr den Herrn seiner Ehre zu berauben. Er straft ihren Unverstand, dass sie, nicht zufrieden mit dem einen Gott, in ihren Gedanken eitel geworden sind. Denn wenn auch jedermann mit Worten zu bekennen sich gezwungen sieht, dass es etwas wie einen Gott gibt, der Himmel und Erde geschaffen hat, so verflüchtigt man doch alsbald seine Herrlichkeit. Auf diese Weise machen die Menschen, soviel an ihnen ist, die Gottheit zunichte. Aus dem Satz des Propheten lässt sich auch in Kürze ersehen, worin wahre Erkenntnis Gottes besteht, nämlich darin, dass man ihm sein Recht ungeschmälert lasse und keine Gottheit zur Verdunkelung seines Namens neben ihn setze. Im Papsttum lässt man ihm zwar sein göttliches Wesen; weil aber seine Herrlichkeit nicht in einigen Buchstaben beschlossen ist, steht fest, dass man ihn doch nicht als Gott anerkennt. Denn wir sollen wissen, dass die rechte Gottesverehrung erst dann sichergestellt ist, wenn man sich vor der unfrommen Entweihung seiner Herrlichkeit hütet, die ein abergläubisches Treiben mit sich bringt. Darnach rühmt der Prophet Gottes einzigartige Wohltat, auf deren Betrachtung die Gläubigen ihre Gedanken vornehmlich richten sollen. Freilich scheint es allzu gewöhnlich, zu sagen: Er hat uns gemacht. Aber wer erinnert sich hier nicht der überall verbreiteten Undankbarkeit, dass unter hundert kaum einer sein Leben ernstlich auf Gottes Rechnung setzt! Wenn man ihnen zusetzt, können sie ja nicht bestreiten, dass sie aus nichts geschaffen wurden, aber es ist doch ein jeder sein eigener Gott und betet sich selbst an; man nimmt für die eigene Kraft in Anspruch, was doch Gottes Eigentum ist, wie er selbst verkündet. Weiter aber gilt es festzuhalten, dass der Prophet, wie wir schon anderwärts sagten, hier nicht von der allgemeinen Schöpfung spricht, sondern von der geistlichen Wiedergeburt, kraft deren Gott sein Bild in den Auserwählten wiederherstellt. In diesem Sinne sind allein die Gläubigen Gottes Werk, wie auch Paulus sagt (Eph. 2, 10): „Wir sind sein Werk, geschaffen zu guten Werken, die Gott vorbereitet hat, dass wir darinnen wandeln sollen.“ Auf dieses Verständnis deutet auch hier der Zusammenhang. Es ist doch ein Hinweis auf die besondere Gnade, in welcher Gott seine Kinder zu seinem Eigentum ausgesondert hat, um sie mit seinen Flügeln zu decken, dass er uns zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide gemacht hat. Das ist viel besser, denn als Mensch geboren sein. Wäre es aber nicht ein unsinniger Frevel, wenn jemand prahlen wollte, er habe sich selbst zum Menschen gemacht? Auch irdischen Vätern darf man dies nicht zuschreiben, dass sie mit eigener Kraft uns gezeugt. Denn was sollte ein schmutziger Same schaffen? Kein Bedenken aber trägt man, den Ruhm der Schaffung geistlichen Lebens an sich zu reißen. Denn worauf anders zielt das Prahlen mit dem freien Willen, als dass man sich einreden möchte, dass wir durch eigene Bemühung uns aus Adams Kindern zu Gottes Kindern machen könnten? Indem aber der Prophet uns Gottes Volk nennt, gibt er zu verstehen, dass wir die geistliche Wiedergeburt seiner freien Gnade verdanken. Sind wir des weiteren Schafe seiner Weide, so ergibt sich, dass nur durch eben diese Gnade bis zum Ende unversehrt bleibt, was uns einmal geschenkt ward.
4 Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! 5 Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig, und seine Wahrheit für und für.
V. 4. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken. Dieser Schluss ist dem Anfang sehr ähnlich, nur ist eine Erinnerung an die im Gesetz verordnete Gottesverehrung beigefügt. Daraus ist einfach zu entnehmen, dass die Gläubigen ihren Dank gegen Gott nur dann richtig erstatten, wenn sie auch im feierlichen Bekenntnis der Frömmigkeit sich üben. Ist von Gottes Vorhöfen oder von seinem Tempel die Rede, so weist dies darauf hin, dass er nicht anders als nach der Vorschrift seines Gesetzes verehrt sein will. Damit wir aber wissen, dass uns ein beständiger Stoff zum Lobe Gottes geschenkt wird, heißt es: Seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für. Hört Gott nicht auf, so mit uns zu handeln, so wäre es ja mehr als schändlich, wollten wir in der Darbringung des Lobopfers müde werden. Dass neben Gottes Gnade seine Wahrheit genannt wird, haben wir schon früher erklärt. In unserer Unempfänglichkeit würden wir selbst die handgreiflichsten Beweise seiner Gnade nicht fassen, wenn er nicht seinen heiligen Mund öffnete, uns seine väterliche Liebe zu bezeugen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Rufe ADONAI, die ganze Erde, vor Freude! Historisch gesehen wurde dieser Psalm während des Erntedankopfers im Tempel gesungen. Ein alter Rabbiner sagt, dass Ps. 100 sind jeden Tag zu rezitieren. Dies ist während des Pezukei D’Zimra im Rahmen des täglichen jüdischen Gebetsdienstes. Laut Rabbi Samson Raphael Hirsch wird dieses Dankeslied im messianischen Zeitalter gesungen, wenn Gott Tikkun Olam (die Wiederherstellung der Erde) herbeiführen wird, wenn die gesamte Welt (und das Universum) perfektioniert werden. Diese Erwartung wird im Aleinu bekräftigt, einem der Schlussgebete der täglichen Synagogen.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

Die Überschrift des Psalms (oder Liedes) erklärt, daß dieser Psalm beim „Dankopfer“ Verwendung fand. Er wurde im Tempel bei dem Darbringen der Dankopfer gesungen. Die Ausdrucksweise dieses Psalms lehnt sich an die vorhergehenden Inthronisierungspsalmen an ( Ps 47;93;95-99 ), die die Herrschaft des Herrn feiern.
Der Psalmist ermahnte die Versammlung, dem Herrn mit Freuden zu dienen, denn er ist der Schöpfer, und mit Danksagung in seinen Tempel zu kommen, denn er ist gut und treu.
Vers 1-3 sind ein Aufruf zum Lobpreis und zum freudigen Dienst. Alle Menschen ( die ganze Erde ; vgl. Ps 96,1;97,1;98,4 ) sollen dem Herrn zujauchzen; ihr Lobpreis soll nicht gedämpft werden. Mehr noch, sie sollen ihm mit Freuden dienen. Mit diesem Dienst, der mit fröhlichen Liedern getan wird, könnte die Anbetung Gottes gemeint sein.
Der Herr ist fröhlich zu preisen und anzubeten, denn er ist allmächtig. Er ist der Schöpfer. Wer auf ihn vertraut, gehört ihm an. Sie folgen ihm, denn sie sind die Schafe seiner Weide (vgl. Ps 74,1;79,13;95,7; vgl. auch Ps 23,1;80,2 ).
Der zweite Teil des Psalmes ruft die Heiligen auf, in Jerusalem (Gottes Toren) einzuziehen und zu seinem Tempel (seinen Vorhöfen) zu kommen, um Dankopfer für seine Segnungen an ihnen darzubringen.
Das Volk sollte den Herrn für seine Güte, Liebe und Treue preisen. Diese Gnadengaben gewährt Gott von Generation zu Generation. Deshalb kann jede Generation, die die Güte, Liebe und Treue Gottes erfährt, in den Lobpreis Gottes miteinstimmen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

„indem er über sie einen Triumph hielt“

Und euch, als ihr tot waret in den Vergehungen und in der Vorhaut eures Fleisches, hat er mitlebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat; als er ausgetilgt die uns entgegenstehende Handschrift (O. den… Schuldbrief) in Satzungen, die wider uns war, hat er sie auch aus der Mitte weggenommen, indem er sie an das Kreuz nagelte; als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen (d. h. völlig entwaffnet) hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe (O. an demselben, od. in sich) über sie einen Triumph hielt.
Elberfelder 1871, Kol 2,13–15

Einst wart ihr tot, denn ihr wart unbeschnitten, das heißt in ein Leben voller Schuld verstrickt. Aber Gott hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht. Er hat uns unsere ganze Schuld vergeben.Den Schuldschein, der uns wegen der nicht befolgten Gesetzesvorschriften belastete, hat er für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.Die Mächte und Gewalten, die diesen Schuldschein gegen uns geltend machen wollten, hat er entwaffnet und vor aller Welt zur Schau gestellt, er hat sie in seinem Triumphzug mitgeführt – und das alles in und durch Christus.
Gute Nachricht – Kolosser 2,13-15

Ja, Gott hat euch zusammen mit Christus lebendig gemacht. Ihr wart nämlich tot – tot aufgrund eurer Verfehlungen und wegen eures unbeschnittenen, sündigen Wesens. Doch Gott hat uns alle unsere Verfehlungen vergeben. Den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllt hatten, hat er für nicht mehr gültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt. Und die gottfeindlichen Mächte und Gewalten hat er entwaffnet und ihre Ohnmacht vor aller Welt zur Schau gestellt; durch Christus hat er einen triumphalen Sieg über sie errungen.
Neue Genfer – Kolosser 2,13-15

ἀπ-εκ-δυσάμενος Aor. Ptz. Med. -δύομαι12 ausziehen; entwaffnen; temp. od. mod. ἐ-δειγμάτισεν Aor. δειγματίζω (vgl. A3391ff) bloßstellen, der Schande preisgeben, zur Schau stellen, an den Pranger stellen. παρ-ρησία (< πᾶν + ῥῆσις [das] Reden) Redefreiheit, Freimütigkeit, Offenheit; Öffentlichkeit; ἐν παρρησίᾳ öffentlich. θριαμβεύσας Aor. Ptz. θριαμβεύω im Triumphzug mitführen (meist: jmdn. als Besiegten); mod. αὐτούς Mask., sinngemäße Konstruktion (A96).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Bevor ein Mensch zu diesem neuen Leben in Christus befreit wird, ist er tot … in seinen Sünden und in der Unbeschnittenheit seines Fleisches (vgl. den Kommentar zu „Gliedern … auf Erden“ in Kol 3,5 und zum „alten Menschen“ in Kol 3,9). Der Tod bedeutet eine Trennung, nicht die Auslöschung. Selbst die Unerlösten tragen noch immer die Ebenbildlichkeit Gottes in sich ( 1Mo 9,6; Jak 3,9), doch sie sind von Gott geschieden. Sie sind zwar vom geistlichen Leben abgeschnitten, aber sie haben noch ihr menschliches Leben. Nun aber hat Gott euch mit ihm (Christus) lebendig gemacht (vgl. Eph 2,1-6). Dieselbe „Kraft“ (energeias; vgl. Kol 1,29), die Christus von den Toten auferweckt hat (Kol 2,12), erweckt gläubige Sünder zu geistlichem Leben (V. 13).
Dieses neue Leben wurde den Menschen zuteil, als Gott ihnen alle Sünden (vergeben) hat, denn er hat den Schuldbrief getilgt. Vor Gottes Gesetz, seinem „Schuldbrief“, standen die Menschen verurteilt da (vgl. Röm 3,19 ), denn er war mit seinen Forderungen gegen sie. Doch in Christus ist dasGesetz erfüllt (Röm 8,2) und abgetan ( Gal 3,25; Hebräer 7,12). Es ist deshalb falsch, sich nach wie vor ans Gesetz zu klammern, denn die Gläubigen sind in Christus tot für das Gesetz. Christus hat die Forderungen des Gesetzes in seinem Leben und durch seinen Tod erfüllt, und die Christen sind in ihm.
Weil die Menschen das Gesetz nicht halten können, sind sie seine Schuldner. Weil sie ihre Schuld nicht bezahlen können, sind sie Verbrecher. Doch Jesus hat diese Anschuldigung durch seinen Tod weggetan. Es ist, als habe er sie an das Kreuz geheftet, an dem er selbst hing und mit dem er deutlich machte, daß er die Schuld bezahlt hat. Das Schuldkonto der Menschen ist gelöscht.
Indem er die Forderungen des Gesetzes erfüllte, hat Christus die dämonischen Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet (vgl. Kol 1,16;2,10 ) und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht (vgl. 2Kor 2,14). Dadurch sind die Gläubigen von diesen schlimmen Mächten befreit, die ihnen Speise- und Festtagsvorschriften auferlegen wollen. So laßt euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank – die Christen sind frei von den Forderungen des Gesetzes (wie sie z. B. in 3Mo 11;17 und 5Mo 14 aufgeführt sind). Gott verurteilt diejenigen nicht, die alles essen (Röm 14,1-4). Im Gegenteil, er sagt sogar ausdrücklich, daß alle Speisen gegessen werden können, weil er sie „geschaffen hat, daß sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkennen“ (1Tim 4,3). Eine Lehre, die dies verbietet, ist nach den Worten des Paulus „teuflisch“ (1Tim 4,1) und stammt von jenen Mächten, die Christus überwunden hat (Kol 2,15).
Diese Befreiung der Gläubigen erstreckt sich auch auf Festtage wie die Feier des Neumondes oder Sabbats (vgl. Gal 4,10). Diejenigen, die die Christen unter die Knechtschaft des Gesetzes bringen wollen, machen künstliche Unterscheidungen zwischen dem „zeremoniellen“ und dem „moralischen“ Gesetz und sagen deshalb, daß der Sabbat nicht aufgehoben sei. Daß diese Auffassung falsch ist, zeigt sich an verschiedenen Dingen: (1) Das Sabbatgebot wird als einziges der Zehn Gebote im Neuen Testament nicht wiederholt. (2) Die Urchristen versammelten sich sonntags ( Apg 20,7; 1Kor 16,2), weil Christus an diesem Tag auferstanden und erschienen war ( Mk 16,1; Joh 20,1). (3) Die Bibel unterscheidet nirgends zwischen den sogenannten „moralischen“ und den „zeremoniellen“ Geboten (eine derartige Trennung wurde erst seit dem 13. Jahrhundert n. Chr. eingeführt). (4) Die vorliegende Passage des Kolosserbriefes verurteilt ausdrücklich all diejenigen, die die Observanz des Sabbatgebotes fordern. (5) Nach den Worten des Paulus war das alttestamentliche Gesetz (einschließlich des Sabbatgebotes) nur ein Schatten des Zukünftigen. Leibhaftig oder „substantiell“ (sOma, wörtlich „Leib“) aber ist es in Christus (vgl. Hebräer 8,5;10,1 ). Was im Alten Testament nur schattenhaft zu erahnen war, wurde in Christus Realität (vgl. Mt 5,17; Röm 8,3-4). Ein „Schatten“ (skia) ist nur der Umriß eines Gegenstandes. Wer aber Christus gefunden hat, der braucht nicht länger hinter dem alten Schatten herzulaufen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Paulus sagt mehr. als dass Christus für ihn gekreuzigt wurde oder dass das Kreuz Christi ihm etwas nützt. Er sagt, dass er (Paulus) auch gekreuzigt wurde, als Christus gekreuzigt wurde. Als Jesus körperlich starb. starb Paulus geistlich (und mit ihm alle Gläubigen). Paulus sieht ’ sich selbst so mit dem Tod Christi vereinigt, dass er sagen kann: „ Nun lebe ich, aber nicht mehr ich selbst “ Was bedeutet das?

Von Geburt an war jeder von uns unter der Kontrolle und Herrschaft ‚ der Sünde. Der Tod Christi war keine Niederlage, sondern ein Triumph (siehe Kol 2,13-15). Durch seinen körperlichen Tod brach Christus ‚ die geistliche Macht und Gewalt, welche die Sünde über uns hatte. Betrachten Sie nochmals die Worte „Ich bin gekreuzigt“. Die Zeitform des griechischen Verbs weist auf ein bestimmtes Geschehen in der Vergangenheit hin, mit einem fortdauernden und beständigen Ergebnis. Was Christus damals am Kreuz getan hat, verändert dauerhaft, wer Sie jetzt sind und wer Sie in Zukunft sein werden. Aber Paulus geht noch weiter. Er sagt: „Nun lebe ich, aber nicht mehr ich selbst “ Paulus sagt, dass die Veränderungen in seinem Innern für das, was er als Mensch ist, so grundlegend sind, dass es ist, als lebte er nicht mehr! Natürlich ist er immer noch Paulus, aber wegen seines Todes in Christus ist er ein Paulus, der in seinem Kern zutiefst anders ist.

Wenn Sie das grundlegende Wesen dieser Veränderung in Ihrem Innern als Gläubiger erfassen, werden Sie anfangen, Ihr wahres Potenzial zu erfassen. Sie sind nicht mehr, was Sie einst waren! Sie sind für immer verändert worden. Sie leben nicht mehr unter der Last des Gesetzes oder unter der Herrschaft der Sünde. Christi Tod hat die Forderungen des Gesetzes erfüllt und die Macht der Sünde gebrochen. Sie müssen der Sünde nicht mehr nachgehen. Sie können mitten in denselben alten Situationen auch neue Weise leben, weil Sie geistlich gestorben sind, als Christus körperlich starb. Diese grundlegende Veränderung bleibt für immer bestehen! Sehen Sie sich selbst mit einem solchen Potenzial für ein neues Leben in Christus?

Alles anders – aber wie?

Ist mir wirklich bewusst, dass der Teufel keine Macht mehr über echte Christen hat?

Das dritte Gericht Satans war am Kreuz. Satan erlitt zu der Zeit, als der Messias starb, ein spezifisches Urteil. Satan wusste, dass es kommen würde, und deshalb versuchte er alles, um den Messias vom Kreuz fernzuhalten. Er versuchte ständig, Jeschua entweder vorzeitig oder auf falsche Weise töten zu lassen; wie durch Schwert oder durch Steinigung. Aber alle derartigen Versuche scheiterten, weil: seine Stunde noch nicht gekommen war. Als seine Stunde endlich kam und Jeschua am Kreuz starb, hatte Satan nicht mehr die Kontrolle. Vielmehr hatte der Messias die totale Kontrolle. Das Kreuz, das der Menschheit das Heil brachte, brachte das Gericht über Satan. Jesus sagte voraus, dass dies in Lukas 10,18 geschehen würde: Und er sprach zu ihnen: Ich sah Satan als Blitz vom Himmel gefallen. In Johannes 12, 31 sagte Jeschua, dass aufgrund seiner Arbeit: Jetzt soll der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden. Später, in Johannes 16,11, sagte er: Der Fürst dieser Welt wurde gerichtet. Im Rückblick auf die Erfahrung des Kreuzes heißt es in Kolosser 2: 14-15: Messias… hat die Fürstentümer und Mächte geplündert, von denen einer Satan war. Durch seinen eigenen Tod und seine Auferstehung machte Jesus die Macht des Teufels über den Tod des Gläubigen unwirksam (Hebr. 2: 14-15). Durch seinen Tod zerstörte Jeschua die Werke des Teufels (1 Joh 3,8). Diese ersten drei Urteile über Satan sind alle Geschichte, aber es stehen noch vier weitere Urteile an.

Arnold Fruchtenbaum

„ich danke dir …“

Ich danke dir dafür, daß ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin;
wunderbar sind deine Werke,
und meine Seele erkennt das wohl!
Schlachter 2004 – Psalm 139,14

Ich danke dir (oder ich bekenne dir Lob) dafür, dass ich auf eine furchtgebietende Weise wunderbar (ausgesondert/ausgezeichnet/vorzüglich) bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl.
Jantzen – Psalm 139,14

Dafür danke ich dir,
es erfüllt mich mit Ehrfurcht.
An mir selber erkenne ich:
Alle deine Taten sind Wunder!
Gute Nachricht Bibel – Psalm 139,14

Ich preise dich darüber, daß ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl.
Elberfelder 1871 – Ps 139:14

Wie diese und Dutzende weiterer Bibelstellen zeigen, hat Gott die letzte Kontrolle über alles, was in dieserWelt geschieht.
Doch übt er diese Macht nicht von ferne aus und sieht uns nicht als eine Menge anonymer Menschen. Er zeigt vielmehr persönliches Interesse an einzelnen Menschen und
kennt die kleinsten Details unseres Lebens (Ps 8,3-4; 139,1-18;
Spr 16,1.9.33; 19,21; Mt 10,30-31). Eine derartige Macht und
Aufmerksamkeit übersteigt unser Vorstellungsvermögen. Als König David versuchte, das Wunder von Gottes persönlichem
Eingreifen in sein Leben zu verstehen, konnte er nur schlussfolgern: »Zu wunderbar ist die Erkenntnis für mich, zu hoch: Ich vermag sie nicht zu erfassen«

Ken Sande – Sei ein Friedensstifter

Hier wird der Hauptgedanke von Vers 13-18 genannt: Der Herr (das du wird im Hebr. wiederum betont; vgl. V. 2 ) erschuf ihn im Schoß seiner Mutter. Mit bildhaften Ausdrücken beschrieb der Psalmist in diesen Versen Gottes Leitung des natürlichen Vorganges der Entstehung und Geburt eines Menschen (vgl. Hi 10,11 ).
Über dem Gedanken, wie wunderbar er gemacht war, brach der Psalmist in Lobpreis aus. Sogar die unzureichende Kenntnis Davids über die Wunder des menschlichen Körpers führte ihn zur Furcht und zum Staunen. Die Worte ausgezeichnet und spiegeln das Wissen von Gottes Allmacht wider ( Ps 139,6 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das Gerüst des menschlichen Leibes baut sich aus 222 Knochen auf und 440 Muskeln bilden den Bewegungsapparat. Was hat allein die Hand mit ihren 29 Knochen und 38 Muskeln an herrlichen Wunderwerken in Kunst und Technik geschaffen sie ist das Urbild aller Werkzeuge, des Hammers, der Zange, des Bohrers, eines Tellers, des Löffels usw. Im Herzen haben wir einen Motor, dessen Leistungsfähigkeit keinesgleichen hat. Nur 300–400 Gramm schwer, ist es ein fabelhaftes Pumpwerk, das im Tage 100.800mal, in 70 Jahren 2,5 Milliarden mal schlägt und rund 150 Millionen Liter Blut bewegt hat. Nicht ein einziges Mal darf es in dieser Zeit aussetzen. Könnte man die Blutadern unsres Körpers alle aneinander reihen, so würde es ein Rohr von 2.500 Kilometer Länge ergeben! Die 5 Liter Blut, die der gesunde Mensch hat, enthalten 25 Billionen rote Blutkörperchen! Im Gehirn sitzt das komplizierteste Telegraphenamt mit 3 Millionen Zellen. Von da aus wird der ganze Betrieb des Leibes durch 1.200 Millionen Nervenzellen und 4.800 Millionen Nervenfasern blitzschnell gesteuert. Hier im Gehirn sind aber auch Millionen und aber Millionen von Eindrücken im Gedächtnis aufbewahrt Dabei wiegt das ganze Gehirn 1.300–1.400 Gramm! In einem fingerhutgroßen Raum, dem Kehlkopf, bilden 11 Knorpel und 4 Stimmbänder eine glänzende Orgel. Hast du nicht auch schon eine vollklingende Sopranstimme bewundert und dich gefreut an der Klangschönheit eines männlichen Basses? Um diese Tonfülle zu erreichen, müsste man eine Violine mit 170 Saiten bauen. Der innerste Teil unseres Ohres ist die “Schnecke”. Sie ist nur 2 Zentimeter groß, enthält aber eine “Harfe” mit 24.000 Saiten, die nie gestimmt werden müssen! Ein Flügel hat 240 Saiten, die Schnecke also hundertmal mehr, ist aber dabei eine Million mal kleiner. Unsere Augen erfüllen die kühnsten Forderungen, die an einen Photo- oder Filmapparat gestellt werden können. Wir sehen mit ihnen farbig, plastisch und bewegt, so rasch, dass wir in der Minute 30–50 Bilder erhalten. Die Behausung all dieser Wunder, der Körper, ist nur aus zwei Zellen entstanden, die so klein sind, dass wir sie mit dem bloßen Auge gar nicht wahrnehmen können. In zwei allerkleinste Keimzellen hat der Schöpfer alles hineingelegt, was unsere Eigenart ausmacht: Form, Farbe, Größe, Temperament, die ganze seelische und geistige Veranlagung.

CMV-Materialsammlung

Ist das was wir haben, nicht ein Grund uns dankbar an unseren himmlischen Vater zu wenden? Zumal sich unser Körper immer und immer wieder „selbst repariert“ – und trotz der vielen negativen Umstände – wie Umwelt und Krankheiten – weiterhin gut und bis ins hohe Alter gut funktioniert.

Gehorsam lernen

obwohl er Sohn (Siehe v 5) war, an dem, was er litt, den Gehorsam lernte;
Elberfelder 1871, Hebräer 5,8

´Allerdings` blieb es selbst ihm, dem Sohn Gottes, nicht erspart, durch Leiden zu lernen, was es bedeutet, gehorsam zu sein.
Neue Genfer Übersetzung – Hebr 5,8

Obwohl Jesus der Sohn von Gott war, musste er auch erst lernen, nur das zu tun, was Gott will, trotz ätzender Sachen, die dabei passieren.
VolxBibel – Hebräer 5,8

Dennoch musste auch Jesus, der Sohn Gottes, durch sein Leiden Gehorsam lernen.
Hoffnung für Alle – Hebr 5,8

Website: Familienhandbuch

Ja, Gehorsam wird heute eher „klein geschrieben“ – denn Gehorsam ist ja laut Wörterbuch:
1.sich dem Willen einer Autorität unterordnend“ein gehorsamer Untertan“
2. als Kind die Autorität einer Respektsperson anerkennend und ihren Forderungen sofort und pünktlich nachkommend; brav, folgsam….
Müssen wir als Christen den Gehorsam lernen?

καί-περ obwohl. ὤν Ptz. εἰμί, konz. (s. καίπερ). υἱός Präd.-Nom. ohne Art. (A80). ἔ-μαθεν Aor. μανθάνω157 lernen. ἀφʼ ὧν = ἀπὸ τούτων ἅ durch (vgl. B ἀπό V2) das, was (A358). ἔ-παθεν Aor. πάσχω. ὑπ-ακοή Gehorsam.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Die ganze Erfahrung, von der zuvor berichtet wurde, war für Jesus eine Art Lernprozeß, bevor er selbst seinem leidenden Volk diente. Ungeachtet seiner einzigartigen Beziehung zu Gott (obwohl er Gottes Sohn war) mußte er wirklichen Gehorsam im Sinne von Leiden lernen. Dadurch wurde er für seine Aufgabe als Herrscher und Hoherpriester seines Volkes vollendet. Es ist nicht abzuleugnen, daß in all diesem ein Mysterium verborgen ist, doch es ist kein größeres Mysterium als das, das in den Worten des Lukas zum Ausdruck kommt: „Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen“ (Lk 2,52). Auch wenn dieses ganze Geschehen nicht restlos begreifbar ist, so erfuhr der bereits vollkommene Sohn Gottes durch seine Menschwerdung in tiefstem Sinne an sich selbst, was es heißt, ein Mensch zu sein. Das Leiden wurde für ihn zu einer Realität, die er selbst erfahren hat. Von daher kann er vollkommen mit seinen Anhängern mitfühlen. (Vers 8 enthält im Griechischen ein interessantes Wortspiel mit den beiden Verbformen (er hat) gelernt (emathen) und er litt (epathen).
Auf diese Gewißheit gründet sich die Feststellung des Briefschreibers: Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber (aitios) des ewigen Heils geworden. Das „Heil“, von dem hier die Rede ist, läßt sich nicht von dem „ererbten“ Heil in Hebräer 1,14 unterscheiden und kann mit dem „ewigen Erbe“ in Hebräer 9,15 gleichgesetzt werden. Es darf allerdings nicht mit der Erlangung des ewigen Lebens verwechselt werden, die nicht vom Gehorsam, sondern vom Glauben abhängt (vgl. Joh 3,16 u. a.). Einmal mehr geht es dem Briefschreiber an dieser Stelle um die Befreiung von allen Feinden und den endgültigen Sieg mit seiner anschließenden „Herrlichkeit“, an der die vielen Söhne und Töchter teilhaben. Dieses Heil ist ausdrücklich mit dem Gehorsam der Gläubigen verknüpft, einem Gehorsam, der sich ganz am Gehorsam Jesu, der ebenfalls litt, orientiert. So steht es in engem Zusammenhang mit dem Wort des Herrn: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten“ ( Mk 8,34-35 ).
Der Hohepriester ist zum „Urheber“ dieses besonderen Heils geworden, das denen zufällt, die bereit und willens sind, im Gehorsam vor Gott zu leben. Mit dieser Bezeichnung wollte der Briefschreiber in erster Linie auf die Hilfe hinweisen, die den Gläubigen aus dem priesterlichen Dienst Christi erwächst und die es ihnen überhaupt erst ermöglicht, ein Leben des Gehorsams zu führen. Welches Leiden den Christen auch quälen mag, der Hohepriester versteht ihn, fühlt mit ihm und läßt ihm jenes Erbarmen und jene Gnade zukommen, die er braucht, um ausharren zu können. Oder, wie der Briefschreiber es an einem späteren Ort sagt, „daher kann er auch für immer selig machen, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für immer und bittet für sie“ (Hebräer 7,25). Zu diesem Zweck ist Christus ggenannt von Gott ein Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Blicken wir auf den Lebensgang Jesu. Wie deutlich tritt hier ans Licht, dass er nicht eigenwillig und eigenmächtig sein Amt an sich riss, sondern es aus Gottes Händen entgegennahm! Er hat während seines irdischen Lebens nie, wenn ihm das Sterben nahe trat, zur Selbsthilfe gegriffen, sondern Gott allein als den geehrt, der ihn vom Tode erretten konnte. Er hielt sich ans Bitten und wartete auf die Erhörung. Gott hat ihn auch nicht umsonst bitten lassen; Jesus ist erhört worden. Der Tod hatte keine Gewalt über ihn, sondern das Kreuz wurde für ihn die Pforte zum ewigen Leben. Aber wie musste er die Erhörung suchen? So, dass er sich sorgsam und folgsam völlig der Regierung Gottes unterwarf. Die Hilfe Gottes wurde ihm zuteil, weil er nicht nach der Regung seines eigenen Willens keck zufuhr, sondern sein Verlangen unter die Regel stellte: wenn der Vater es will! Wenn dieses auch rein und recht war, hielt er es dennoch zurück, bis der Vater geredet und der Vater geholfen hatte, und gab sich in seine Hände. Weil er nur auf diesem Weg die Erhörung suchen durfte und finden konnte, darum wurde ihm das Leiden nicht erspart; er musste vielmehr im Leiden bewähren, dass er Gott nicht in Ungeduld und Eigenwillen Vorgriff, und so im Leiden eine Schule des Gehorsams durchlaufen, eine Übung der völligen Ergebung in Gott, und dieser Gehorsam hat ihn zum Priester gemacht.

So fehlte ihm auch das höhere Gegenbild zu jener Schwachheit nicht, die Aaron mit allen anderen Gliedern der Gemeinde teilte, und zu jenen Opfern, die der Priester für sich selbst darzubringen hatte. „Ärgert euch doch nicht,“ sagt der Brief, „an der Erniedrigung Jesu! Er hat sich allerdings euch völlig gleichgestellt. Auch er ist vor Gott als der Bittende gelegen; auch seine Stimme ist zum lauten Ruf geworden, der Gottes Ohr gesucht und Gottes Hilfe begehrt hat; auch in sein Gebet haben sich die Tränen gemischt. Er bittet nicht nur für euch; er hat auch für sich selbst gebeten.“ Das war sein Opfer, das er Gott darbrachte. Gehorsam gab er ihm; seinen Willen ließ er ihm ganz und gar, und dieses innerlichste, wahrhaftige Opfer brachte er nicht nur im Blick auf uns dar, sondern auch im Blick auf seine eigene Person, auf den Ausgang seines eigenen Lebens. Es ist somit auch bei ihm wahr: aus den Menschen wird der genommen, der Priester sein soll, ein solcher, der ihre Schwachheit an sich selbst trägt. Jesus aber hat sich durch seine Schwachheit nicht von Gott scheiden lassen, sondern in ihr den Gehorsam geübt. Daher hat er seine priesterliche Macht.

Wir werden besonders an die Stunde in Gethsemane denken und an die Bitten Jesu am Kreuz, obwohl dieses sein Flehen und Bitten, diese sorgsame Zurückhaltung, diese Gehorsamsübung im Leiden nicht nur auf seine letzten Stunden einzuschränken ist. Der Vorblick auf das Leiden, wie er schon längst vor Jesu Seele offen lag, war auch schon Leiden; jene Nächte des Gebets, von denen uns die Evangelien erzählen, all die sorgsame Zurückhaltung, in der er vom Anfang seiner Arbeit an durch keinen Erfolg sich blenden ließ, nach keinem augenblicklichen Vorteil haschte, sondern sich geduldig schmähen, verkennen und anfechten ließ und in stiller Gelassenheit mit ansah, wie die Dinge sich mehr und mehr dem Kreuz zuwandten: das alles gehörte auch zur Gehorsamsschule und zum Gebetsopfer, von dem hier gesprochen wird.

Die Schwere dieses Weges lag darin, dass er im Gegensatz zur Sohnesstellung Jesu stand. „Obgleich er der Sohn ist, lernte er durch sein Leiden das Gehorchen.“ In der Bahn des Sohnes lag freilich nicht Ungehorsam, aber auch nicht eine solche Gehorsamsschule, sondern ein freies, volles Zusammenstimmen des väterlichen Willens mit dem seinigen, ein Verhalten des Vaters zum Sohn, das ihm Macht und Raum gab, ohne Hemmung und Not dem Willen des Vaters zu dienen, ein Auftrag des Vaters, der dem Sohn den Gehorsam zum Leben machte, nicht aber ihn in den Tod führte, zur Ehre, nicht aber zur Erniedrigung. Aber nicht einmal seinen Sohnesnamen machte Jesus gegen die Entscheidung des Vaters geltend; er überließ es dem Teufel, zu folgern: „Weil du Gottes Sohn bist, so schaffe dir allewege Brot!“ Vielmehr schöpfte Jesus aus seinem Sohnesnamen Trieb und Kraft zu einer Hingebung, die ihn auch im Tod nur auf den Vater blicken und nur im Bitten die Errettung suchen ließ.

Dieser neue Blick auf Jesu Leiden ergänzt und erklärt dessen erste Betrachtung, die das zweite Kapitel enthält. Dort war uns gezeigt, was Jesus zu uns zieht; hier, was ihn mit dem Vater verbunden hält. Dort sahen wir im Leiden den Bruder, der mit seinen Brüdern alles teilt; hier den Sohn, der dem Vater alles übergibt. Nun sehen wir auch deutlicher, worin die Versuchung Jesu bestand: er war wie wir auf das bloße Gehorchen gewiesen. Damit kennen wir auch den Grund seiner Macht, an der der Tod und der Satan scheitern und die Sünden vergehen müssen. Seine Liebe zu den Brüdern, mit der er sich uns gleichgestellt hat, und sein Gehorsam gegen den Vater, in dem er dem Vater und seiner Leitung untergeben geblieben ist, das sind die beiden Edelsteine, die das Kreuzesbild Jesu schmücken und ihm vor Gott, Engeln und Menschen eine Herrlichkeit geben, die nie vergeht.

Jesus hat gelitten und gehorcht; so wurde er vollendet. So ist er an das Ziel gekommen, wo ihm nichts mehr gebricht und fehlt. Seine Einheit mit dem Vater ist vollkommen geworden. Er hat ihm Gehorsam erzeigt bis ans Ende; darum ist er ins himmlische Wesen erhöht worden. Nun erlöst und errettet er uns. Wir empfangen auf demselben Weg das Heil, auf dem er es uns erworben hat. War er gehorsam, so kann auch uns nur der Gehorsam helfen. Denn er, der gehorsam geworden ist, zieht nicht die Widerspenstigen zu sich. Ihm sollen wir gehorsam werden, wie er es dem Vater war. Dann fällt uns die Frucht seines Gehorsams, der ihn in die Vollkommenheit erhob, dadurch zu, dass er uns die ewige Errettung verschafft. Weil er dies kann und soll, darum hat Gott ihm auch den Priesternamen gegeben, und dies nicht nur so, dass er ihn Aaron gleichstellte; vielmehr hat Gott Jesus ein Priestertum von neuer und höherer Art zugeteilt, das nicht in Aaron, sondern in Melchisedek seinen Namen und sein Vorbild empfangen hat.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Disziplin – auch Schläge – war ein wichtiges Element in der griechischen Erziehung. Nach Ansicht der klassischen griechischen Schriftsteller spielte das Leiden beim Lernen eine wichtige Rolle, und im A.T. und in den späteren jüdischen Weisheitsschriften gelten göttliche Züchtigungen als Zeichen der Liebe Gottes. Die Paronomasie (Wortgleichklang) an dieser Stelle, emathen aph‘ hon epathen, »hat… an dem, was er litt, Gehorsam gelernt«, war bereits in der Literatur der Antike ein bekanntes Wortspiel. Im vorliegenden Vers allerdings geht es um die Abgrenzung gegen die griechische Vorstellung, dass der höchste Gott (mit dem der Verfasser den Sohn in gewisser Weise identifiziert, 1,9; 3,3-4 ), unfähig sei, Gefühle, Schmerz oder wahres Mitleid zu empfinden. Jesu Teilhabe am menschlichen Leiden qualifizierte ihn für die Aufgabe des höchsten Hohen Priesters; in der griechischen Übersetzung des A.T., der Septuaginta , wird der hier mit »zur Vollendung gekommen war« (Zürcher) übersetzte Begriff (V. 9 ) für die Priesterweihe gebraucht.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

8.1 Die Erfüllung dieses Amtes des Priestertums (Vers 7). Beachten Sie:
Er nahm Fleisch an; er wurde ein sterblicher Mensch.
„In den Tagen seines Fleisches“ unterwarf Christus sich dem Tod. Er war ein versuchter, blutender, sterbender Jesus!
Gott, der Vater, konnte ihn aus dem Tod erretten, doch was wäre aus uns geworden, wenn Gott Christus vor dem Sterben gerettet hätte? Es geschah aus Güte uns gegenüber, dass der Vater nicht erlauben wollte, dass dieser bittere Kelch an ihm vorübergeht, denn wenn er es wäre, hätten wir seine Hefe trinken müssen.
Christus brachte in den Tagen seines Lebens auf der Erde seinem Vater Bitten und Flehen dar. Wir haben sehr viele Beispiele dafür, dass Christus betete. Dieser Vers bezieht sich auf sein Beten in seiner Qual (Mt 26,39; 27,46) und auf sein Beten vor seiner Qual (Joh 17).
Das Bitten und Flehen, welches Christus darbrachte, war mit lautem Rufen und mit Tränen verbunden und gab uns damit ein Beispiel. Wie viele trockene und wie wenige nasse Gebete bringen wir Gott dar!
Christus „ist auch erhört worden um seiner Gottesfurcht willen“ (wurde aufgrund seiner ehrfürchtigen Unterordnung erhört). Ihm wurde durch unmittelbare Hilfe in seiner Qual geantwortet, indem er gut durch den Tod hindurch gebracht worden ist, und indem er durch eine glorreiche Auferstehung von ihm errettet wurde. Er wurde durch den Tod hindurchgetragen, und es gibt keine echte Rettung vor dem Tod, außer, dass man gut durch ihn hindurchgetragen wird. Wir können oft von Krankheit wiederhergestellt werden, doch wir sind nie vor dem Tod gerettet, bis wir gut durch ihn hindurchgetragen wurden.
8.2 Die Folgen dieser Erfüllung seines Amtes (Vers 8–9).
Durch dieses sein Leiden hat er, „obwohl er Sohn war … den Gehorsam gelernt“ (Vers 8). Es möge darum niemand, der durch Adoption Kind Gottes ist, völlige Freiheit von Leid erwarten. Obwohl er nie ungehorsam war, hat er nie eine solche Tat des Gehorsams vollbracht wie jene, in der er bis zum Punkt des Todes gehorsam war, ja bis zum Tod am Kreuz. Wir sollten durch all unsere Heimsuchungen lernen, dem Willen Gottes demütig zu gehorchen.
Indem er dies tat, ist er der Urheber ewigen Heils für die Menschheit geworden. Dieses Heil wird wirklich niemandem gegeben außer denen, die Christus gehorchen. Wir müssen auf sein Wort hören und ihm gehorchen. Er ist genauso als Herrscher erhöht, um über uns zu herrschen, wie er ein Heiland ist, um uns zu retten, und er wird für niemanden ein Heiland sein, außer für die, für die er ein Herrscher ist. Doch für diejenigen, die ihm gehorchen, wird er der Urheber – griech. aitios, der Grund oder die Ursache – ihres Heils.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

zuerst geliebt

Was uns betrifft, so lieben wir, weil er uns zuerst geliebt hat.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 1.Johannes 4,19

Wir, wir lieben, weil Er sich seinerseits zuerst für uns hingegeben hat.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – 1 Johannes 4,19

Der tiefste Grund für unsere Zuversicht liegt in Gottes Liebe zu uns: Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1 Joh 4,19

Am 2.September war diese Bibelstelle schon einmal – mit der Frage: Liebst du Gott?

Deswegen heute mal eine andere Sicht: Wie zeigt den Jehovah seine Liebe zu uns? Inwiefern hat ER uns zuerst geliebt? Und was ändert sich dadurch?
In der Zeitschrift : Faszination Bibel Ausgabe 04-2019 wird die Liebe Gottes schön auf den Punkt gebracht:

Johannes definiert hier, was Liebe ist:
„Gott ist Liebe“ – nicht „Liebe (und alles, was wir so nennen) ist göttlich“. Liebe ist Einsatz für den anderen bis hin zum Opfer – nicht einfach Sympathie oder Nettigkeit (und schon gar nicht jede sexuelle Anziehungskraft). Liebe gibt dem anderen, was er wirklich braucht. Und das kann manchmal auch gerade das sein, was erst mal Grenzen setzt oder weh tut: wie die Warnung, nicht in den Kaktus zu fassen, oder das Entfernen der Stacheln, wenn man es doch getan hat.

Was macht diese Liebe mit uns? Ich finde es spannend, Menschen auf FB und im realen Leben zu treffen, die ungerecht behandelt wurden, aber trotzdem nicht voller Haß sind, sondern nur enttäuscht. Aber die Liebe des himmlischen Vaters baut sie wieder auf! So sehen sie die Fehler der „Mitbrüder“ aber können vergeben und ohne Haß über die Sorgen berichten.

Wenn ein Gläubiger mit Bangen auf den Richterstuhl Christi blickt, dann ist Gottes Liebe in ihm noch nicht vollkommen (vgl. 1Joh 2,5;4,12 ) geworden. Die gereifte Erfahrung der göttlichen Liebe (die durch die praktische Liebe untereinander erreicht wird) ist unvereinbar mit einer furchtsamen Haltung und vertreibt die Furcht aus den Herzen.
Die Wendung „denn die Furcht rechnet mit Strafe“ heißt wörtlich „auf die Furcht folgt die Strafe“. Furcht trägt ihre eigene Strafe in sich. Ironischerweise erlebt ein Gläubiger, der der Liebe ermangelt, gerade deshalb Strafe, weil er sich schuldig fühlt und sich davor fürchtet, vor seinen Richter zu treten. Eine solche Angst verhindert das Vollkommenwerden der Liebe (wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe). Ein Christ, der wahrhaft liebt, hat dagegen nichts zu fürchten und entrinnt damit auch der inneren Qual, die der Mangel an Liebe mit sich bringt. Trotzdem bleibt die Liebe der Gläubigen im wesentlichen eine „sekundäre“ Liebe, die aus einer anderen folgt.
Laßt uns lieben (die meisten Handschriften fügen hier das Wort „ihn“ hinzu), denn er hat uns zuerst geliebt. Ein Gläubiger, der seine Glaubensbrüder liebt, liebt auch Gott und tritt deshalb, wenn er vor seinen Richter tritt, einer geliebten Person gegenüber. Eine solche Begegnung hat nichts Furchteinflößendes, aber sie bringt die Erkenntnis, daß seine Liebe zu Gott ihren Ursprung in Gottes Liebe zu ihm hat.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar