(Ein Lobpsalm. (O. Ein Psalm beim Dankopfer) ) Jauchzet Jehova, ganze Erde! Dienet Jehova mit Freuden; kommet vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennet, daß Jehova Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, (Nach and. Lesart: und wir sind sein) -sein Volk und die Herde seiner Weide Kommet in seine Tore mit Lob, (O. Dank) in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Lobet ihn, (O. Danket ihm) preiset seinen Namen! Denn gut ist Jehova; seine Güte währt ewiglich, und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht.
Elberfelder 1871 – Ps 100,1–5
Ein Lobgesang. Jauchzet Jehova, alle Welt!
Dienet Jehova mit Freuden, kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
Erkennet, daß Jehova Gott ist! Er hat uns gemacht, und sein sind wir; sein Volk und die Herde seiner Weide.
Tretet an seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Loblied! Danket ihm, preiset seinen Namen!
Denn gütig ist Jehova, ewig währt seine Gnade, und auf Geschlecht und Geschlecht seine Treue.
de Wette Bibel – Psalm 100,1–5
Bekennet Jehovah.
Ein Psalm des Bekennens. Jauchzet auf zu Jehovah, die ganze Erde. Ps 66,1; 117,1.
Dienet Jehovah in Fröhlichkeit! Kommt vor Sein Angesicht mit Lobpreisen. Ps 2,11; 95,2; 96,8.
Erkennet, daß Jehovah Selbst Gott ist, Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, Sein Volk und die Herde Seiner Weide. Ps 46,11; 95,6.7; 149,2.
Geht ein zu Seinen Toren mit Bekennen, in Seine Vorhöfe mit Lob, bekennet Ihn, segnet Seinen Namen. Ps 26,2; 96,8; 1Chr 9,23.
Denn gut ist Jehovah, ewig ist Seine Barmherzigkeit, und auf Geschlecht und Geschlecht Seine Wahrheit. Ps 89,2.3; 106,1; 117,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 100
Inhaltsangabe: Die Überschrift muss uns als Inhaltsangabe genügen; gerade wegen der Kürze bedarf es einer längeren Erläuterung nicht. Der Psalm ruft die Gläubigen recht eigentlich darum zum Lobe Gottes auf, weil er sie zu seinem Volk erwählt und in seine Obhut genommen hat.
Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar
1 Ein Dankpsalm. Jauchzet dem Herrn, alle Welt! 2 Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! 3 Erkennet, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst, zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
V. 1. Jauchzet dem Herrn. Es ist nur von dem einen Teil der Gottesverehrung die Rede, nämlich davon, dass man des Herrn Wohltaten bedenken und ihm Dank sagen soll. Weil aber der Psalm unterschiedslos alle Welt aufruft, scheint er in prophetischem Geiste auf die Zeit zu blicken, da Gottes Gemeinde aus verschiedenen Völkern gesammelt werden sollte. Daher die Aufforderung, dass man dem Herrn mit Freuden dienen soll; seine Wohltaten werden reichlichen Stoff zur Freude bieten. Dies drückt der 3. Vers noch besser aus, wo zuerst die Frechheit der Menschen gestraft wird, die in ihrer Verkehrtheit vom wahren Gott abfielen, indem sie sich mehrere Götter und zahllose Kultusformen erdachten: Erkennet, dass der Herr Gott ist. Da ein ganzer Schwarm von Göttern die Erkenntnis des einen Gottes überschüttet und begraben hat und seine Herrlichkeit schmälert, mahnt der Prophet mit gutem Grunde alle Sterblichen, wieder Vernunft anzunehmen und nicht mehr den Herrn seiner Ehre zu berauben. Er straft ihren Unverstand, dass sie, nicht zufrieden mit dem einen Gott, in ihren Gedanken eitel geworden sind. Denn wenn auch jedermann mit Worten zu bekennen sich gezwungen sieht, dass es etwas wie einen Gott gibt, der Himmel und Erde geschaffen hat, so verflüchtigt man doch alsbald seine Herrlichkeit. Auf diese Weise machen die Menschen, soviel an ihnen ist, die Gottheit zunichte. Aus dem Satz des Propheten lässt sich auch in Kürze ersehen, worin wahre Erkenntnis Gottes besteht, nämlich darin, dass man ihm sein Recht ungeschmälert lasse und keine Gottheit zur Verdunkelung seines Namens neben ihn setze. Im Papsttum lässt man ihm zwar sein göttliches Wesen; weil aber seine Herrlichkeit nicht in einigen Buchstaben beschlossen ist, steht fest, dass man ihn doch nicht als Gott anerkennt. Denn wir sollen wissen, dass die rechte Gottesverehrung erst dann sichergestellt ist, wenn man sich vor der unfrommen Entweihung seiner Herrlichkeit hütet, die ein abergläubisches Treiben mit sich bringt. Darnach rühmt der Prophet Gottes einzigartige Wohltat, auf deren Betrachtung die Gläubigen ihre Gedanken vornehmlich richten sollen. Freilich scheint es allzu gewöhnlich, zu sagen: Er hat uns gemacht. Aber wer erinnert sich hier nicht der überall verbreiteten Undankbarkeit, dass unter hundert kaum einer sein Leben ernstlich auf Gottes Rechnung setzt! Wenn man ihnen zusetzt, können sie ja nicht bestreiten, dass sie aus nichts geschaffen wurden, aber es ist doch ein jeder sein eigener Gott und betet sich selbst an; man nimmt für die eigene Kraft in Anspruch, was doch Gottes Eigentum ist, wie er selbst verkündet. Weiter aber gilt es festzuhalten, dass der Prophet, wie wir schon anderwärts sagten, hier nicht von der allgemeinen Schöpfung spricht, sondern von der geistlichen Wiedergeburt, kraft deren Gott sein Bild in den Auserwählten wiederherstellt. In diesem Sinne sind allein die Gläubigen Gottes Werk, wie auch Paulus sagt (Eph. 2, 10): „Wir sind sein Werk, geschaffen zu guten Werken, die Gott vorbereitet hat, dass wir darinnen wandeln sollen.“ Auf dieses Verständnis deutet auch hier der Zusammenhang. Es ist doch ein Hinweis auf die besondere Gnade, in welcher Gott seine Kinder zu seinem Eigentum ausgesondert hat, um sie mit seinen Flügeln zu decken, dass er uns zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide gemacht hat. Das ist viel besser, denn als Mensch geboren sein. Wäre es aber nicht ein unsinniger Frevel, wenn jemand prahlen wollte, er habe sich selbst zum Menschen gemacht? Auch irdischen Vätern darf man dies nicht zuschreiben, dass sie mit eigener Kraft uns gezeugt. Denn was sollte ein schmutziger Same schaffen? Kein Bedenken aber trägt man, den Ruhm der Schaffung geistlichen Lebens an sich zu reißen. Denn worauf anders zielt das Prahlen mit dem freien Willen, als dass man sich einreden möchte, dass wir durch eigene Bemühung uns aus Adams Kindern zu Gottes Kindern machen könnten? Indem aber der Prophet uns Gottes Volk nennt, gibt er zu verstehen, dass wir die geistliche Wiedergeburt seiner freien Gnade verdanken. Sind wir des weiteren Schafe seiner Weide, so ergibt sich, dass nur durch eben diese Gnade bis zum Ende unversehrt bleibt, was uns einmal geschenkt ward.
4 Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! 5 Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig, und seine Wahrheit für und für.
V. 4. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken. Dieser Schluss ist dem Anfang sehr ähnlich, nur ist eine Erinnerung an die im Gesetz verordnete Gottesverehrung beigefügt. Daraus ist einfach zu entnehmen, dass die Gläubigen ihren Dank gegen Gott nur dann richtig erstatten, wenn sie auch im feierlichen Bekenntnis der Frömmigkeit sich üben. Ist von Gottes Vorhöfen oder von seinem Tempel die Rede, so weist dies darauf hin, dass er nicht anders als nach der Vorschrift seines Gesetzes verehrt sein will. Damit wir aber wissen, dass uns ein beständiger Stoff zum Lobe Gottes geschenkt wird, heißt es: Seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für. Hört Gott nicht auf, so mit uns zu handeln, so wäre es ja mehr als schändlich, wollten wir in der Darbringung des Lobopfers müde werden. Dass neben Gottes Gnade seine Wahrheit genannt wird, haben wir schon früher erklärt. In unserer Unempfänglichkeit würden wir selbst die handgreiflichsten Beweise seiner Gnade nicht fassen, wenn er nicht seinen heiligen Mund öffnete, uns seine väterliche Liebe zu bezeugen.
Rufe ADONAI, die ganze Erde, vor Freude! Historisch gesehen wurde dieser Psalm während des Erntedankopfers im Tempel gesungen. Ein alter Rabbiner sagt, dass Ps. 100 sind jeden Tag zu rezitieren. Dies ist während des Pezukei D’Zimra im Rahmen des täglichen jüdischen Gebetsdienstes. Laut Rabbi Samson Raphael Hirsch wird dieses Dankeslied im messianischen Zeitalter gesungen, wenn Gott Tikkun Olam (die Wiederherstellung der Erde) herbeiführen wird, wenn die gesamte Welt (und das Universum) perfektioniert werden. Diese Erwartung wird im Aleinu bekräftigt, einem der Schlussgebete der täglichen Synagogen.
Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen
Die Überschrift des Psalms (oder Liedes) erklärt, daß dieser Psalm beim „Dankopfer“ Verwendung fand. Er wurde im Tempel bei dem Darbringen der Dankopfer gesungen. Die Ausdrucksweise dieses Psalms lehnt sich an die vorhergehenden Inthronisierungspsalmen an ( Ps 47;93;95-99 ), die die Herrschaft des Herrn feiern.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Der Psalmist ermahnte die Versammlung, dem Herrn mit Freuden zu dienen, denn er ist der Schöpfer, und mit Danksagung in seinen Tempel zu kommen, denn er ist gut und treu.
Vers 1-3 sind ein Aufruf zum Lobpreis und zum freudigen Dienst. Alle Menschen ( die ganze Erde ; vgl. Ps 96,1;97,1;98,4 ) sollen dem Herrn zujauchzen; ihr Lobpreis soll nicht gedämpft werden. Mehr noch, sie sollen ihm mit Freuden dienen. Mit diesem Dienst, der mit fröhlichen Liedern getan wird, könnte die Anbetung Gottes gemeint sein.
Der Herr ist fröhlich zu preisen und anzubeten, denn er ist allmächtig. Er ist der Schöpfer. Wer auf ihn vertraut, gehört ihm an. Sie folgen ihm, denn sie sind die Schafe seiner Weide (vgl. Ps 74,1;79,13;95,7; vgl. auch Ps 23,1;80,2 ).
Der zweite Teil des Psalmes ruft die Heiligen auf, in Jerusalem (Gottes Toren) einzuziehen und zu seinem Tempel (seinen Vorhöfen) zu kommen, um Dankopfer für seine Segnungen an ihnen darzubringen.
Das Volk sollte den Herrn für seine Güte, Liebe und Treue preisen. Diese Gnadengaben gewährt Gott von Generation zu Generation. Deshalb kann jede Generation, die die Güte, Liebe und Treue Gottes erfährt, in den Lobpreis Gottes miteinstimmen.
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