Und nun, seit ein paar Minuten ist die „verbesserte Software“ nämlich logos 10 online:
und da ich seit einer Woche als „Partner“ akzeptiert bin – also für „geworbene Kunden“ eine Gutschrift für eigene Bücher erhalte, hier die neuesten Funktionen, die mir die Arbeit mit diesem hervorragenden Bibelstudienprogramm in Zukunft noch mehr erleichtern werden:
– ab dem Goldpaket ist es nun möglich, „fremdsprachige Bücher“ aufzuschlagen, wenn diese in „meiner Bibliothek“ ist – und mir einzelne Passagen direkt in Logos in meine Muttersprache zu übersetzen! Das wird mir bei der Suche nach Erklärungen viel Zeit sparen – denn bis dato mußte ich die Passage kopieren – und in ein Übersetzungsprogramm im web übersetzen lassen.
– die „Suchfunktion“ ist „vereinfacht“ worden – nun kann ich die Suche auch so benutzen, wie man dies von Internetsuchmaschinen gewohnt ist.
weitere links findest du in meinen Blog – rechter Rand – ziemlich weit unten. Und noch etwas: du kaufst jedes Buch nur einmal – und wenn du deine Bibliothek erweiterst, werden nur „neue Bücher und neue Funktionen“ berechnet. Dass heißt, wenn du schon logos 9 oder füher hast, dann bekommst du die Pakete viel günstiger, weil alles, was schon einmal bezahlt worden war, vom „Neupreis abgezogen“ wird!
„Laßt euch von niemand durch leere Worte täuschen, denn wegen der vorerwähnten Dinge kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Werdet daher nicht Teilhaber mit ihnen; denn einst waret ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in Verbindung mit dem Herrn. Wandelt beständig als Kinder des Lichts, denn die Früchte des Lichts bestehen aus jeder Art von Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit. Fahret fort, euch zu vergewissern, was vor dem Herrn annehmbar ist, und lasset ab, euch mit ihnen zu beteiligen an den unfruchtbaren Werken, die zur Finsternis gehören, vielmehr aber rüget sie sogar.“ (Epheser 5:6-11, NW) Wenn du also eine Organisation, eine Gruppe, eine Vereinigung oder Gesellschaft auf der Erde siehst, die sich dem Hochhalten des Wortes Gottes widmet, so verbinde dich mit diesen Leuten und studiere dieses Wort. Du siehst, daß es eine solche Gruppe von Leuten gibt, die Jehovas Namen nicht beschimpfen oder lächerlich machen, sondern ihn voller Hingabe ehren und hochhalten. Verbinde dich mit dieser Organisation. Paulus erklärt hier, die Früchte beständen „aus jeder Art von Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit“. Trage solche Früchte. Sei gut, gerecht und wahrhaftig. Anerkenne Jehova als den Gott, der allein gut, gerecht und wahr ist.
Wachtturm -1.Juli 1953
und ein Absatz davor:
Ist die Watch Tower Bible and Tract Society [Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft] Gottes Weib oder seine universelle Organisation? Wir antworten: Nein. Besteht die Religion, für die wir eintreten, aus den Lehren der Zeugen Jehovas? Wir antworten wiederum: Nein. Die Watch Tower Bible and Tract Society ist nur ein Werkzeug, das von der Neuen-Welt-Gesellschaft benutzt wird, das wir lieben und das in der Belehrung des Volkes Gottes wunderbar gesegnet wird. Die Religion, die wir befürworten und predigen, ist die Anbetung Gottes Jehovas gemäß der Bibel! Nur dadurch kannst du ein Kind Gottes, ein Nachfolger und Freund der Gerechtigkeit und so von ihm gelehrt werden. Die Menschen haben jetzt gegen verschiedenes zu kämpfen, gegen angeborene Unvollkommenheit, schlechte menschliche Umgebung und irreführende, böse Geistgeschöpfe, die diese böse Welt beherrschen. Befreiung von der alten Welt ist etwas Wunderbares, doch kann sie uns persönlich zuteil werden, wenn wir die Bibel studieren, ihr glauben und demgemäß leben. Verbinde dich mit anderen, welche Gerechtigkeit lieben, und laß dich nicht von den Gewohnheiten und Maßstäben der alten Welt täuschen. Sie führen zum Tode, weil sie entschieden jeden Grundsatz des Anstandes und der Gerechtigkeit Gottes Jehovas verletzen. (Römer 1:32) Wende dich von ihnen ab. Wende dich Jehova und seinem Volke zu.
Wachtturm -1.Juli 1953
Genau! Jehovah nutzt die vielen kleinen Hauskreise, die vielen bibeltreuen Gemeinden, um SEIN VOLK zu stützen und geistig zu ernähren. Dies tut er durch den heiligen Geist, und nicht durch eine Organisation! Schön, dass „man“ dass schon 1953 erkannt hatte, aber traurig, dass „man“ dass dann aber in die andere Richtung verschoben hat!
Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst. Elberfelder 1871 – Offb 22,17
Und der Geist und die Braut-Offb 21,2.9- sprechen: ,Komm!‘ Und wer da hört, er spreche: ,Komm!‘ Und wen da dürstet-Jes 55,1; Joh 7,37; Offb 21,6-, er komme; wer da will, er nehme Wasser des Lebens umsonst! Abraham Meister – Offenbarung 22,17
Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme, und wer es will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst! Offb 21,2.6.9; Jes 44,3; 48,20.21; 55,1; Ps 42,2; Mt 5,6; Joh 4,13f; 7,17. Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Offb 22,17
Wenn der Herr Jesus so seine Stimme hat hören lassen und auf sich selbst als die Erfüllung aller Verheißungen hingewiesen hat, können der Geist und die Braut nicht schweigen. Der Geist ist zwar auf der Erde, doch sein Aufenthalt dort ist zeitlich begrenzt. Der Geist wohnt hier gerade so lange, wie die Gemeinde, die Braut, hier ist; doch Er fühlt sich hier nicht zu Hause. So fühlt sich auch die Braut in der Welt nicht zu Hause. Sie ist hier noch immer von ihrem Bräutigam getrennt. Doch wenn sie seine Stimme hört, ertönt auch ihre Stimme in vollkommener Harmonie mit der Stimme des Geistes, und sie sagt sie zu ihrem Bräutigam: „Komm!“ Die Braut ist die Gemeinde in ihrer Gesamtheit. Die Gesamtheit der Gemeinde sagt: „Komm!“, auch wenn nicht jeder, der zur Braut gehört, in derselben Weise gleich innig nach dem Herrn verlangt. Daher folgt auch die Aufforderung an jeden persönlich, zu sagen: „Komm!“ Das Verlangen des einen kann ansteckend auf das schwache Verlangen des anderen wirken. Dann wird noch eine dritte Gruppe angesprochen. Diese Gruppe gehört noch nicht zur Braut, aber sie möchte dazugehören, denn sie hat Durst. Jeder, der Durst hat, wird noch eingeladen, das Wasser des Lebens zu nehmen, und zwar umsonst (Jes 55,1). Dieses Wasser spricht von der Erfrischung, die der Herr Jesus durch seinen Geist jedem geben will, der durch ein Leben in der Sünde müde geworden ist (Joh 4,10–15; 7,37).
M. G. de Konin – Das Buch der Offenbarung
Wer alles sich nach Jesu Kommen ausstreckt und ruft bzw. rufen soll.
a) »Der Geist spricht: Komm!« (V. 17):
Man hat diejenigen Christen, die anhaltend um die Wiederkunft Jesu bitten, schon oft gefragt, ob sie deren so gewiss seien und sein könnten, dass diese Bitte Gottes Willen gemäß sei (vgl. 1 Joh 5,14). Unsere Schriftstelle antwortet: Ja! »Der Geist spricht: Komm!«, der Geist, der uns im Gebet vertritt (Röm 8,26.27). Eben der Geist Gottes ist es auch, der uns lehrt, was das Sinnen, Denken und Wollen Gottes ist (1 Kor 2,10-12), und der unseren Willen in die Richtung des Willens Gottes lenkt (Röm 8,14).
Die Bitte um Jesu Wiederkunft entspricht also Gottes Willen. Auf sie wird jeder hingeführt, der für den Geist Gottes offen ist und mit Gott und seinem Heilsplan und -ziel denkt. Diese Bitte hat deshalb besondere Verheißung und kann in besonderer Gewissheit vor Gott gebracht werden (1 Joh 5,14).
b) »Die Braut spricht: Komm!«:
Das Verlangen nach der endgültigen Vereinigung mit dem Herrn schließt, wenn es recht ist, die Treue und den Eifer ein, sowohl in der eigenen Zubereitung als auch im Dienst an der Welt, insbesondere in dem der Einladung zu Jesus.
Die »Braut« ist nach unserem Verständnis der Schrift nicht etwa nur Israel (Hos 2,21.22), wie manche meinen. Aus der Gemeinde Gottes, gesammelt aus Israel und den Völkern, ist »eins« geworden (Eph 2,14; Gal 3,28; Röm 11,17-24; vgl. Mt 8,11 und das zu Offb 7,4-8 Gesagte). »Braut« und »Leib« sind deshalb zwei Bezeichnungen für dasselbe, nämlich die Gemeinde.
»Braut« heißt sie, sofern die Gemeinschaft der Liebe und Treue mit ihrem Herrn ins Auge gefasst ist. »Leib« heißt sie, sofern der Herr als das Haupt der Gemeinde nach seinem Willen und in seiner Kraft durch sie als seinem Werkzeug wirkt; die Menschen in der Zeit der Apostel haben entsprechend griechischem Denken den Leib als Instrument des Geistes verstanden. Wie die Worte »Braut« und »Leib« ineinander übergehen, zeigt unter anderem Eph 5,22-32, vor allem V. 30:Paulus redet zunächst von der Ehe. Dann aber gibt er – nachdem er vorher schon sagte, dass ein Mann seine Frau lieben und pflegen soll »gleichwie auch Christus die Gemeinde« (V. 28-29) – seinen Worten die Wendung: »Ich rede aber von Christus und der Gemeinde« (V. 32).
Und Vers 30 fügt er ein: »Denn wir sind Glieder seines Leibes«. Wir haben damit, dass wir sagen, die eine Gemeinde aus Israel und den Völkern sei die Braut«, Israel, nicht etwa seine Verheißung geraubt. Im Gegenteil: Es wird gerade so deutlich, dass wir nur gnädiger; ja »unnatürlicher« – weise eingepflanzt worden sind in den eigentlichen »Ölbaum« Israel (Röm 11,17-24). Außerdem gibt es noch die Verheißung für Israel als Ganzes (Röm 11,26; Sach 12,10-14); vgl. das zu Offb 22,7 Gesagte!
c) »Und wer es hört, der spreche: Komm!«:
Dieses »Komm« läuft durch alle Generationen von Christen nacheinander (Gott hat bis dahin immer noch gewartet, weil das Haus noch nicht voll war, Lk 14,22.23; vgl. Mt 24,14; 2 Petrus 3,15; Offb 6,11; 7,9 und das dazu Gesagte), und es läuft durch alle Völker »nebeneinander«, rund um den Erdball, überall da, wo Menschen sind, die Jesus lieben, ihm folgen und auf ihn warten. Und wenn wir den Geist so mahnen und die Gemeinde so rufen hören, dann wollen wir uns ebenfalls zu dieser Bitte erwecken und ermuntern lassen: »Komm!«
(2) Die Bitte um Jesu Kommen nicht ohne Bereitung auf sein Kommen.
»Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst«:
a) Wie schrecklich wäre es doch, wenn wir uns so lange mit dem Kommen unseres Herrn in Herrlichkeit beschäftigt, ja auch um dieses Kommen gebetet hätten, und dann doch einmal nicht bereit wären. Wir können uns nicht mit unserem »Komm« an Jesus im Blick auf sein herrliches Kommen in der Zukunft wenden, ohne uns zugleich auch im Blick auf sein Kommen im Heiligen Geist heute an ihn zu wenden (Offb 3,20; vgl. 1 Mose 18,3) und nicht ohne Jesu gnädigem »Komm«, an uns gerichtet, heute zu folgen (Mt 11,28). Unsere Bitte »Komm« wäre sonst unsinnig, ja gegen uns selbst gerichtet; denn wir würden uns selbst die uns noch gewährte Gnadenfrist, die wir noch nicht genützt haben, abschneiden wollen.
b) Noch einmal, wie in Offb 21,6 (vgl. das dazu Gesagte), wird auch hier deutlich, dass der Herr alles, sein Vergeben, seinen Geist, die Gotteskindschaft, das ewige Erbe, sich selbst »umsonst« oder, wie es wörtlich heißt, »geschenkweise« gibt. Abschließend wird hier in der Offenbarung noch einmal die »Rechtfertigung des Sünders allein aus Gnaden«, wie es auch Paulus tat (Röm 3,24.28; 2 Kor 5,21; Gal 3,6 -14; Eph 2,8 u. a. m.), eindeutig und nachdrücklich unterstrichen. Vgl. auch das in der Einleitung Ziffer 4ff. Gesagte
Edition C
Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Der Geist erweckt sie zum Warten; das war in den Gemeindebotschaften seine Grundfunktion. Und darin, dass die Gemeinde auf den Herrn harrt, erweist sie sich als sein Besitz, eben als seine Braut. Das „große Geheimnis“ ihrer Zugehörigkeit zu ihm, von dem Eph 5 spricht, wird also notwendig in ihrem Warten offenbar. Unüberwindlich wird sie durchströmt und durchtönt von diesem „Komm!“ Der Heilige Geist vermittelte ihr eine derartige Kostprobe A von der zukünftigen Christusherrlichkeit, dass ihr keine Gegenwart mehr richtig „schmeckt“, keine sonstige Herrlichkeit sie mehr blendet und kein |569| Wohlleben sie einschläfert. Wenn aber die Hoffnung erlahmt und das Verhältnis zu Jesus sich in Erinnerungen an ihn erschöpft, setzen für die Gemeinde die großen Deformationen ein. Sie wird wieder ein Stück Welt.
A) In diesem Sinn spricht das NT vom „Unterpfand, Angeld“ oder von der „Erstlingsgabe“ des Heiligen Geistes; vgl. auch Heb 6,4-5.
Dieses vom Heiligen Geist gewirkte „Komm!“ ist nicht weniger mächtig als das ganz andere in 6,1.3.5.7 vom Thron ergehende „Komm!“, das zunächst den weißen Reiter und dann die anderen apokalyptischen Reiter in die Geschichte starten ließ. Auch dieser zweite Ruf gilt einem weißen Reiter, aber dem Gegenbild in 19,11. Gegen Ende der Zeit wird es übermächtig und gehört zu den wesentlichen Antrieben der Geschichte (s. z. 8,2-5).
Immer wird es diese vom Heiligen Geist erfüllte und auf den Herrn der Herren wartende Gemeinde geben. Die Pforten der Hölle mögen sie mit Übeltaten oder Wohltaten verfolgen, aber sie werden ihr Harren auf Jesus nicht niederdrücken können. Kerzengerade steht sie mitten im Schlafsaal der Welt, wacht und betet, bis der „Stern der Frühe“ aufgeht. Eine andere Frage aber ist die, ob nicht einzelne Glieder dieser Brautgemeinde den Heiligen Geist dämpfen. Darum spreche der Hörer dieser Botschaft in der Gemeindeversammlung: Komm! Der Hörer soll ganz Ohr werden für die Stimme des Geistes, die etwa in den Gemeindebotschaften laut wird (Exkurs 1e). So entsteht in ihm der Komm-Ruf. Er könnte sich auch verstocken und wie taub werden. Solch ein Dämpfen des Geistes zahlt sich aus in Hoffnungslosigkeit, bald auch in Glaubenslosigkeit und Lieblosigkeit.
Ein drittes Mal, und zwar im deutlichen Gleichklang mit den beiden ersten Malen in diesem Vers, ertönt das Verb „kommen“, jetzt aber eigentümlich gewendet. Auf dieses Kommen wartet nun Jesus. Und der Dürstende komme; wer will, empfange Lebenswasser umsonst. Jesus wartet auf das geistliche Kommen derer, die auf sein Kommen warten und nach seinem Reich und Angesicht dürsten.
Dürsten und Hungern gehören zur uralten biblischen Symbolsprache. Essen und Trinken vermitteln Schau Gottes und vollkommene Gemeinschaft mit ihm. Bei Gott und Jesus zu Tische sitzen ist darum Endziel des Volkes Gottes. Im Sinne eines Endzieles sagt auch 2,7, dass der Herr ein Essen gibt mit Lebensfrüchten, und 21,6, dass er aus den Lebensquellen tränkt.
Allerdings findet sich hier nicht der Sinn, dass der Dürstende auf späteres Trinken warten möge, sondern er soll gegenwärtig kommen und gegenwärtig trinken, wenn er nur will. Das alles ist gültig vor der Parusie und vor dem Herabkommen der Gottesstadt und des Gottesgartens, in dem der Lebensstrom fließt. Ohne Zweifel berührt sich der Spruch eng mit Joh 7,37.38 : „Jesus trat auf und sprach: Wen |570| dürstet, der komme zu mir und trinke!“ Von seinem (Jesu A ) Leibe fließen schon die Ströme lebendigen Wassers. Nach dem folgenden erklärenden Vers ist Jesus selbst der Geistträger und Geistmittler, also Quellort der neuen Schöpfung. Er macht seine Jünger zu Geistträgern und vervielfältigt so die Ströme lebendigen Wassers.
A) Dieses Verständnis von Joh 7,37-38. nach welchem sich die Verse strikt auf Jesus als Lebensquell konzentrieren und nichts vom Weiterströmen durch die Leiber der Gläubigen sagen, setzt lediglich eine andere Zeichensetzung als die bei uns üblich gewordene voraus: „Wenn jemand dürstet, dann komme er zu mir, und es trinke der an mich Glaubende.“ Dann folgt ein Hinweis auf eine christologische Weissagung des AT: „Wie die Schrift gesagt hat: Ströme lebendigen Wassers werden aus seinem Leibe fließen.“ Dieser Textauffassung folgen schon die ältesten lateinischen Kirchenväter, eine koptische Übersetzung, bedeutende englische und französische Bibelausgaben und von den neueren Auslegern z. B. W. Bauer, C. H. Dodd, R. Bultmann, E. Schweizer, A. Wikenhauser, E. Schick, W. Trillhaas, W. Kreck und H. Bruns. Folgende Gründe sprechen dafür: a) So ist der Satzbruch vermieden, und es entsteht ein rhythmischer Doppelsatz (vgl. z. B. Joh 6,35 ), der die Reihenfolge im zweiten Glied umkehrt, wie wir es oft bei Johannes finden. b) Ein atst Wort über die Gläubigen-Leiber als Brunnen des Heiligen Geistes findet sich nur mit Not. Auch Joh 4,14 meint ja nicht ein Weiterströmen des Geistes von den Gläubigen zu den anderen, sondern dass der Glaubende vom Geist unaufhörlich belebt wird „bis ins ewige Leben“. c) Dass sich aber Stellen wie Hes 47,1-12; Sach 13,1; 14,8; Joe 4,18 im Messias erfüllen, passt sehr wohl hier in den Zusammenhang und überhaupt zur Botschaft des NT. d) Die Fortsetzung von Joh 7,37-38 weist als Bedingung für den Geistesstrom auf den Tod Jesu hin. Der Kreuzesleib Jesu als Lebensquell – das ist nicht nur bei Johannes (19,34), sondern überhaupt im NT ein fester Gedanke.
Demnach gibt es ein schon in die Gegenwart hineinragendes neues Jerusalem und Paradies. Gewiss ist in dieser Hinsicht noch nicht das Ganze da, wohl aber die Mitte. Die Lebensmitte des neuen Jerusalem ist schon die Lebensmitte der heutigen Gemeinde. An dieser gegenwärtigen Quelle des Lebenswassers werden alle erwartet, die nach dem Neuen dürsten.
Verwunderlich, wenn sie wegbleiben. Es gibt lebenslängliche Beschäftigung mit endgeschichtlichen Abschnitten der Bibel in vielen Nachtstunden, unter Verwendung vieler Übersetzungen, Wörterbücher, Tabellen und sonstiger Materialien, und das alles ohne dies geistliche Kommen zur gegenwärtigen Gnade und Fülle Jesu. Wer das so tut, weiß nicht, was er tut, und hat noch nicht begriffen, wen er erwartet. Wer kennt nicht von sich selbst diese Flucht vor dem Gegenwärtigen in die Wörter, Gedanken, Formulierungen und überhaupt in den Aktivismus? Immer wieder versteckt Adam sich schuldbewusst hinter den Büschen, fühlt sich hinweggetrieben von dem Angesicht des Lebendigen. Doch das Lamm ruft: „Komm!“ In seinem Tode ist das Paradies neu eröffnet und die Ausstoßung beendet. Wir werden erwartet. Er gibt aus reiner Gnade – umsonst – Gnade.|571|
Wuppertaler Studienbibel
„Wen da dürstet, der komme; wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst“ (Off 22,17). Als Dürstender wird jemand beschrieben, in dem der Heilige Geist bereits ein Verlangen nach geistlichen Dingen geweckt hat, sei es zuerst nach Sündenvergebung oder dann auch nach Gemeinschaft mit Gott und Freude an Gott. Das ist die Art und Weise, in der der Geist Gottes wirkt, und diesem Wirken Seines Geistes entspricht Gott stets. Er wird die hervorgerufenen Wünsche des Herzens vollkommen befriedigen; in Sich selbst wird Er sie stillen. Deswegen verheißt Gott hier nicht nur das Wasser des Lebens, sondern sagt: „Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst.“ Wie köstlich ist das! Das Herz wird seine volle Befriedigung in der Quelle der Segnung finden, nach der es verlangt – in Gott selbst. Gott bringt gleichsam die Quelle selbst an die Lippen des Durstigen. Der große Geber ist Gott, und Er gibt umsonst, ohne Geld und ohne Kaufpreis (Jes 55,1). Das ist Dessen würdig, der der Gott aller Gnade ist (1 Petrus 5,10). Man könnte fragen: Haben auch wir heute als Gläubige geistlicherweise noch Durst? In einem gewissen Sinn ja. Denn wenn auch der Durst unserer Seele durch den Empfang des ewigen Lebens und des Heiligen Geistes grundsätzlich gestillt ist (Joh 4,14), so bleibt doch auch in uns eine tiefe Sehnsucht nach ungestörter Freude an Gott, nach der ewigen Ruhe mit Ihm, nach dem ungetrübten Genuß dessen, was uns der Herr Jesus am Kreuz erworben hat. Schon in der Bergpredigt nannte der Herr Jesus die glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten würden. Sie würden gesättigt werden (Mt 5,6). Auch sehnen wir uns danach, mit unserer Behausung, die aus dem Himmel ist, überkleidet zu werden (2 Korinther 5,2). Und nach all dem Fragmentarischen (Bruchstückartigen), das diese Erde und die Art unserer Erkenntnis heute kennzeichnet, begehren wir, daß das „Vollkommene“ komme (1 Korinther 13,10). Wir können sagen: Je inniger unser Umgang mit Gott ist, desto tiefer wird der Durst unserer Seele nach Ihm sein. Nun, dieses Sehnen, vom Heiligen Geist selbst in uns hervorgerufen, wird Gott vollkommen stillen. Er selbst wird die Quelle zu unserer ewigen Segnung sein.
Ermunterung und Ermahnung 1993
Beim suchen zu dieser Bibelstelle bin ich aber auch auf folgende Aussage gestoßen – damals, als es der Kanal keine org war:
So belehrt der Geist oder Einfluss Gottes (der heilige Geist oder Einfluss der Wahrheit) seine Kinder, indem er sie (direkt oder indirekt) zu einer Erkenntnis Gottes leitet. So ist er der „Kanal“, der Übermittler, durch welchen jetzt der Kirche die Versöhnung zu teil wird, und durch welchen dieselbe im kommenden Zeitalter auch der übrigen Menschheit zukommen wird – wenn „der Geist und die Braut (die verherrlichte Kirche) sagen werden, Komm!… wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ – Offenbarung 22:17
Charles Taze Russell im Jahr 1899 – Die Versöhnung des Menschen mit Gott
Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. Elberfelder 1871 Psalm 51,19
Ein Opfer für Gott ist ein verwundeter Geist,
ein verwundetes und erniedrigtes Herz wird Gott nicht verachten.
Septuaginta Deutsch – Ps 50,19
Aber wenn ein Mensch dir Herz und Geist hingibt, wenn er mit sich am Ende ist und dir nicht mehr trotzt – ein solches Opfer weist du nicht ab. Gute Nachricht Bibel – Ps 51,19
Elohims Schlachtopfer (D.h. die Gott wahrhaft wohlgefälligen Schlachtopfer.) sind ein zerbrochener Geist. / Ein zerbrochen, zerschlagen Herz, Elohim, verschmähest du nicht! (In einem zerbrochenen Geist und einem zerschlagenen Herzen ist aller Hochmut des eigenen Ich ertötet; da wohnt Demut und aufrichtige Bußgesinnung, da offenbart sich die Armut im Geist (Jes 57:15; Matth 5:3).) Ludwig Albrecht – Ps 51,19
Du willst lieber einen Menschen, der am Arsch ist und verletzt,wenn er gegen dich voll die Scheiße gebaut hat.Wenn er sich dann bemüht, dir zu gefallen, ist das ehrlich und vernünftiger. VolxBibel Psalm 51,19
versprach David, daß er, wenn Gott seine Sünde vergäbe, Gott ein Opfer darbringen werde. Er wußte, daß Gott nicht einfach ein Tier opfer von ihm wollte (vgl. Ps 40,7 ). Er mußte Vergebung finden, bevor er Gott ein Friedensopfer bringen konnte. Das Opfer, das er bringen sollte, war ein geängstigtes und zerschlagenes Herz und ein demütiger Geist, der wegen seiner Sünde voller Reue war. Das ist es, was Gott möchte und was er auch bekommen wird. Im AT mußte an jeden, der so wie David gesündigt hatte, von einem Priester oder Propheten ein Wort ergehen, um anzuzeigen, daß derjenigen Person vergeben war. Nur dann konnte der Reuige wieder am Gottesdienst teilnehmen und ein Friedensopfer darbringen. Im Neuen Testament ist das Wort der Vergebung für immer im Wort Gottes festgeschrieben – das Blut Jesu Christi reinigt von der Sünde ( 1Joh 1,7 ). Dennoch muß auch der Gläubige des NT einen gebrochenen Geist ohne Selbstsicherheit haben; er muß zugeben, daß er Gott nötig hat, um geistliche Erneuerung und Reinigung zu erlangen ( 1Joh 1,9 ).
DIe Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Im Menschen erfolgt zunächst die Reue, wenn die Herzen durch den Gedanken an den Zorn Gottes aufschrecken und wegen der Sünden von echtem Schmerz erfasst werden. Darauf geschieht die Tröstung, durch welchen Glauben die Vergebung empfangen wird und die Herzen anfangen, in Gott ruhiger zu werden wegen des Mittlers, und den Gehorsam und die Hoffnung auf das Ewige Leben wieder aufnehmen. Dass dies so geschieht, bezeugt deutlich die Erfahrung aller Frommen in der Kirche, deren Zeugnis nicht geringgeschätzt werden darf. So fährt David zunächst zusammen und spricht: „Ich habe am Herrn gesündigt“. Anschließend wird er aufgerichtet durch den Trost, indem er dem Wort der Lossprechung Glauben schenkt: „Du wirst nicht sterben, der Herr hat deine Sünde weggenommen.“29 Und in Jes 38 beschreibt der König Hiskia die Ängste: „Wie ein Löwe hat der Herr alle meine Gebeine zermalmt“30 usw. Später beschreibt er auch den Trost: „Du hast alle meine Sünden hinter dich zurückgeworfen.“31 Auch die Schriften von Frommen, wie Augustin oder Bernhard, stimmen damit überein. Lang ist die Predigt Bernhards, der lehrt, dass die Reue und der Glaube miteinander verbunden werden müssen. „Möchte einer in seiner Furcht sagen: ‚Ich will zu den Pforten der Hölle gehen‘, wenn wir nur in der göttlichen Barmherzigkeit wieder zu Atem kommen.“32 Dies ist das echte Vertrauen, das zu den Ängsten hinzutritt und dem die Barmherzigkeit nicht verweigert wird.
Melanchthon – Theologie und Kirchenpolitik
Wenn man dem Eigenleben gegenübertritt und es verwirft, führt der Weg dann zu völliger Unterwerfung unter Seinen Willen oder Zerbruch. Widerstand hindert das Wirken des Geistes Gottes. Wir erinnern uns, dass dem Herrn Jesus ein noch nicht gezähmtes Fohlen gebracht wurde, auf dem Er bei Seinem triumphalen Einzug in Jerusalem ritt (Lk 19,30). Es wurde für Seinen Gebrauch sofort “gebrochen”. Dieser Grundsatz wiederholt sich mehrmals in der Schrift. Zuerst zerbricht Gott, dann gebraucht Er. Der Krieger Gideon ließ seine Soldaten beim Klang der Posaune die Krüge in ihren Händen zerbrechen, als sie um das feindliche Lager her standen. Dann strahlte das Licht der Fackeln in den irdenen Gefäßen sichtbar (Richter 7,16-22). Gottes Licht strahlt am besten aus zerbrochenen Gefäßen hervor. Die Frau zerbrach die Flasche voll kostbarer Salbe, um den Herrn Jesus zu salben. Zerbrochenheit setzt die Wohlgerüche geistlicher Anbetung für Gott frei. Das größte je gebrachte Opfer zeigt dies ganz deutlich: “Dies ist mein Leib, der für euch gebrochen wird” (1Kor 11,24; Luther 1912). Wie sehr schätzt Gott Zerbrochenheit! “Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten” (Ps 51,19). Was muss bei uns zerbrochen werden? Die Dinge, die unserer Gleichförmigkeit mit dem Bild des Sohnes Gottes im Weg stehen, müssen entfernt werden. Wir sehen, wie Gott dies im Leben des Patriarchen Jakob vollzieht. An einem entscheidenden Punkt begegnet er Gott bei Pniel, was “Angesicht Gottes” bedeutet (1Mo 32,24-32). Dort rang dieser Mann, so stark in seinem Eigenleben, mit dem himmlischen Wesen, bis er hilflos gemacht wurde. Er erwarb einen neuen Namen, eine neue Kraft und eine neue Vision; aber er ging seither “hinkend an seiner Hüfte”. Er war zerbrochen worden.
Jean Gibson – Training im Christentum
Psalm 51 zeigt uns, wie der große Glaubensmann David sich vor Gott wegen begangener Sünden aufrichtig und vollständig demütigt (V. 1-2). Gleichzeitig hat er großes Vertrauen Ermutigung Heilung für zerbrochene Herzen in die Erbarmungen Gottes. Und Er vertraut darauf, dass Er ihn vollständig von seiner Sünde reinigen wird (V. 3-4). Prophetisch werden diese Verse einmal das Gebet des jüdischen Überrests in der Zukunft sein. Aber auch heute ist Psalm 51 sehr lehrreich, weil er uns die tief gehende Demütigung Davids als Beispiel vorstellt. Das Ergebnis dieser Demütigung war ein zerbrochener Geist und ein zerbrochenes sowie zerschlagenes Herz (V. 19). Das Licht des Wortes Gottes hatte ihn getroffen (2 Samuel 12,7-13). Sein Eigenwille und Selbstvertrauen waren zerbrochen. In seinem Herzen herrschte Trauer über die begangene Sünde und seinen sündigen Zustand. Doch in dieser Situation tiefer Trauer und Demütigung sieht David einen Lichtblick: Gott wird einen Menschen, der in einer solchen Haltung zu Ihm kommt, nicht abweisen: „Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“ In den Augen der Menschen ist ein innerliches Zerbrochen-Sein ein verachtenswerter Zustand. Der Mensch will von Natur aus stark sein und keine Schwäche zeigen. Aber unser Herr ist anders. Wenn jemand mit einem zerbrochenen Herzen zum Ihm kommt, wird Er ihn nicht abweisen (Mt 11,28; Joh 6,37). Sowohl die große Sünderin in Lukas 7,36-38 als auch der bitterlich weinende Jünger Petrus haben dies erlebt (Mt 26,75; Lk 24,34; 1 Korinther 15,5; Joh 21,15-19). Auch wir können diese Erfahrung machen. Wenn unser Herz durch Demütigung vor Ihm zerbrochen ist, dürfen wir uns vertrauensvoll an Ihn klammern. Unser Heiland und Hirte weist uns nicht ab.
Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buche des Lebens und werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Elberfelder 1871 – Offb 3,5
Wer durchhält und den Sieg erringt, der wird solch ein weißes Kleid tragen. Ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen, sondern mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihm bekennen. Hoffnung für Alle – Offenbarung 3,5
Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern umkleidet werden; und Ich werde seinen Namen nicht auswischen aus dem Buche des Lebens, und werde seinen Namen bekennen vor Meinem Vater und vor Seinen Engeln. Mt 10,32; Lk 12,8. Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Offb 3,5
Alle, die durchziehen und so gegen das Böse gewinnen, werden diese weiße Kleidung anziehen. Ich werde ihre Namen nicht aus dem Buch löschen, in dem alle stehen, die leben werden. Ich werde mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihnen stellen! VolxBibel – Offb 3,5
Wer überwindet, der wird mit weissen Kleidern angetan werden, und ich will seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens und will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. (a) Off 6:11; 7:13; 2Mo 32:32.33; Ps 69:29; Php 4:3; Mt 10:32 Zürcher 1931 – Offenbarung 3,5
νικῶν Ptz. νικάω (< νίκη Sieg) siegen, überwinden; Sieger sein (perfektische Bdtg., A236); subst. περι-βαλεῖται Fut. Med.-βάλλω112 herumlegen, umwerfen; (Kleider) anlegen, anziehen; Med. sich anziehen, sich bekleiden; übers. er wird bekleidet werden. οὐ μή V. 3. ἐξ-αλείψω Aor. Konj. -αλείφω40 abwischen; auslöschen, ausstreichen. βίβλος ἡ (= βύβλος Papyrus) Buch. ὁμο-λογήσω Fut. -λογέω sich (offen) zu etwas od. jmdm. bekennen.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Die einen sagen so, die anderen genau das Gegenteil? Schauen wir uns ein paar Argumente von Auslegern an!
Gewisse Schrifttexte sprechen von Namen in einem Buche des Lebens, und es wird gefolgert, daß die Namen dieser einzelnen so aufgezeichnet waren, ehe die Welt begann, und dies zeige an, daß sie zur Rettung prädestiniert worden seien. Wie jedoch gezeigt worden ist, kann Offenbarung 13:8 oder 17:8 nicht zu Recht zu der Folgerung gebraucht werden, daß vor Beginn der ursprünglichen Welt mit Adams Erschaffung eine Anzahl Namen eingeschrieben und andere aus dem Buche des Lebens ausgelassen wurden. Was andere verwendete Texte betrifft, wie Lukas 16:20 und Philipper 4:3 und Offenbarung 21:27, so kann man diese Sache noch so klug drehen und wenden, es ergibt sich doch nicht, daß die Namen schon vor der Geburt der einzelnen aufgezeichnet gewesen seien. In der Tat, wenn Verfechter der Vorherbestimmung das Argument vom Buche des Lebens in die Streitfrage hineinwerfen, so werfen sie damit einen Bumerang, Wieso? Der Grund ist folgender: Bedeutete die Tatsache, daß jemand im Buche des Lebens steht, seine Vorherbestimmung zur Rettung, so kann gezeigt werden, daß diese Vorherbestimmung fehlschlägt, und wenn sie fehlschlägt, so stürzt direkt die Grundlage der Lehre ein. Jenen, die sich als treu erweisen, verheißt Jesus: „Ich werde seinen Namen keinesfalls auslöschen aus dem Buche des Lebens.“ (Offenbarung 3:5, NW) Dies zeigt an, daß Namen ausgelöscht werden könnten. Wenn solches Ausgelöschtwerden unmöglich wäre, so wäre Jesu Verheißung sinnlos. Daß es aber möglich ist, geht aus Psalm 69:28 hervor: „Laß sie ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens.“ Jehovas Vorhaben, untreu Werdende auszulöschen, wurde gezeigt, als das Volk Israel das goldene Kalb am Sinai anbetete. Nachdem Mose zu Gott gefleht hatte, dem Volke Israel zu vergeben, sagte er: „Wo nicht, so streiche lieber mich aus deinem Buche aus.“ Jehovas Antwort war: „Wer gegen mich gesündigt hat, nur den werde ich aus meinem Buche ausstreichen.“ — 2 Mose 32:32, 33, Me. 17 Zu sagen, dies seien buchstäbliche Namen, die aufgezeichnet wurden, bevor die einzelnen geboren worden seien, würde bedeuten, daß nicht die Eltern, sondern Jehova all diesen Kleinkindern Namen gegeben hätte. Einige Namen sind Wiedergaben von Dämonengöttern. Gab Jehova denn wirklich seinen prädestinierten Knechten solch verhaßte Namen? Wir müssen die engherzige Ansicht aufgeben und erkennen, daß Namen weit mehr einschließen als nur buchstäbliche Bezeichnungen von Personen. In der Bibel sind Namen bedeutungsvoll und bezeichnen die Verhältnisse, Tätigkeit oder Eigenschaften jemandes, und oft werden sie während dessen Lebzeit geändert, um einen weiteren Sinn zu erhalten, um den Betreffenden noch besser zu beschreiben, nachdem er sich geändert hat oder nachdem seine Verhältnisse anders geworden sind. In diesem umfassenden Sinne stehen Namen für gewisse Eigenschaften, Grundsätze oder Handlungen, und auf Grund solcher Dinge können die Namen gut oder schlecht sein, gefürchtet oder verehrt, berühmt oder berüchtigt. Solche Namen macht man sich zu seinen Lebzeiten, und sie sind eher entscheidend dafür, ob man in Gottes Buch des Lebens aufgezeichnet gefunden werde oder nicht, als daß es, engherzig betrachtet, buchstäbliche Bezeichnungen wären, die einem bei der Geburt verliehen würden. 18 Aufgezeichnet im Buche des Lebens sind die gerechten Anforderungen zum Erlangen von Leben. Darin werden die anerkannten Eigenschaften der Sanftmut und Demut, der Gerechtigkeit und Geradheit, der Liebe und Barmherzigkeit, des Eifers und der Treue, des geduldigen Ausharrens und gehorsamen Dienstes beschrieben. Wenn wir uns als sittlich reine Personen, als solche, die ihre Lauterkeit bewahren, als eifrige Prediger und als solche, die ihre Nächsten lieben, einen Namen machen, werden wir in Gottes Buch des Lebens stehen, denn dies sind Dinge, die Gott anerkennend erwähnt. Das Buch des Lebens enthält die Namen, denen wir nachleben und den Ruf, den wir haben müssen, damit wir darin inbegriffen seien und uns darin beschrieben finden. Wenn wir uns durch unser Benehmen Namen gemacht haben, die den göttlichen Anforderungen entsprechen, die Jehova von Anfang an festgelegt und die er schriftlich anerkannt hat, so entsprechen unsere Namen denselben und werden in Gottes Buch des Lebens widergespiegelt. Wenn unsere Namen dieselben Dinge vertreten, die Gottes Buch des Lebens vertritt, dann sind sie darin enthalten. Das Buch des Lebens ist kein buchstäbliches Buch, so wie Menschen Bücher machen und in solche hineinschreiben, ebensowenig wie die Namen darin die buchstäblichen Namen von Menschen sind, die ihnen bei ihrer Geburt gegeben werden. Das Buch des Lebens ist die Summe der gerechten Anforderungen Jehovas, denen die Geschöpfe nachkommen müssen, um leben zu können, und die Namen darin sind Namen, die für diese Anforderungen stehen und ihnen entsprechen. 19 Wir können veranlassen, daß unsere Namen in dieses Buch hineinkommen, oder daß sie daraus ausgelöscht werden. Alle werden unter dem Zorn geboren und stehen nicht in dem Buche. (Johannes 3:36) Wir mögen in diesem sündigen Lauf jahrelang verharren und dann hinüberwechseln zum Tun guter Dinge, durch die man als des Lebens würdig anerkannt wird, zu Dingen, die im Buche des Lebens beschrieben sind, und indem wir uns mit solchen Dingen verbinden, kommen wir in das Buch des Lebens hinein. Es spricht von uns, indem es die guten Werke, die wir jetzt tun, anerkennend erwähnt. Diese Dinge waren dort von Anfang an immer festgelegt, doch entsprachen wir ihnen nicht. Unser Name, unser Ruf entsprach ihnen nicht. Wenn wir uns aber ändern und uns wegen solch guter Dinge einen Namen machen, dann gelangen wir in die Kategorien oder Klassen hinein, die im Buche des Lebens bereits anerkennend erwähnt werden. Was aber, wenn wir darauf untreu werden, wenn wir aufhören, dem guten Namen entsprechend zu leben, wenn wir unseren guten Namen verlieren und uns wegen Unsittlichkeit, Trägheit, Geschwätz, Klagen, Verleumdung oder Hochmut einen schlechten Namen machen? Wenn wir uns solcher Dinge wegen einen Namen machen, werden wir nicht länger im Buche des Lebens zu finden sein, denn solche Dinge werden dort nicht als Erfordernisse erwähnt, und demzufolge kennzeichnen uns unsere Werke nicht mehr als in jenem Buche stehend. Der gute Name, den wir einst hatten, ist verschwunden, und der schlechte Name, den wir uns danach machen könnten, steht nicht im Buche des Lebens. Solch böse Namen werden aus Gottes Gedächtnis ausgelöscht, soweit es irgendeine Auferstehung oder Rettung zum Leben betrifft, und der frühere Name für Gerechtigkeit wird vergessen, wenn Bosheit ihn durch einen schlechten Namen ersetzt. — Sprüche 10:7; Hesekiel 33:12-16
Der Wachtturm 1953
keine „alte“ Lehre – sondern von vielen „aktuellen Bibelkritikern“ akzeptierte Art zu denken.
Erstmals taucht hier in der Offb das Buch des Lebens (ἡ βίβλος τῆς ζωῆς [he biblos tes zoes]) auf. Dieses Buch ist nicht nur für die Offb wichtig (13,8; 17,8; 20,12.15; 21,27), sondern auch für das Alte und Neue Testament insgesamt (Ex 32,32; Ps 69,29; Dan 12,1; Mal 3,16; Lk 10,20; Phil 4,3; sowie die eben genannten Offb-Stellen). Es ist gewissermaßen das Verzeichnis derer, die Gott in Zeit und Ewigkeit gehören. Man muss dazu bedenken, dass das Buch im Alten Orient als etwas höchst Ehrwürdiges galt. Seit der Entwicklung der Schrift ab ca. 4000 v.Chr. sammelte man schriftliche Zeugnisse. Dass ein „Buch“ mit Gott verbunden und das menschliche Schicksal, Leben oder Tod, in einem Buch niedergelegt ist, braucht deshalb nicht zu verwundern. Gottlob Schrenk stellt mit Recht fest, dass der Verfasser der Offb „viel mehr durch die Sprache des AT bestimmt (ist) als durch den Sprachgebrauch der Kaiserzeit“.757 Erst wenn das klar ist, kann man zur Veranschaulichung für die damals lebende Gemeinde auch auf die Bürgerlisten der griechischen Städte und speziell auf das königliche Archiv in Sardes verweisen.758 Ob wir uns das Buch des Lebens entsprechend dem Realismus der Bibel als real in der himmlischen Welt existierend vorzustellen haben oder nur als ein Symbol für das Gedächtnis Gottes, muss offenbleiben. Austilgen, „auslöschen“, „ausstreichen“ ist dabei das alleinige Recht Gottes. Wenn Jesus sagt: Ich werde nicht austilgen, dann bezeugt er damit seine Gottheit. Die ganze Aussage ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens geht auf Ex 32,32f zurück.759 Der auferstandene Jesus verheißt also dem Überwinder = dem bußfertig Neuanfangenden, dass er am ewigen Leben teilnehmen wird. Offb 3,5 widerspricht übrigens der Annahme einer unwiderruflichen Prädestination, sonst gäbe es kein nachträgliches „Austilgen“.760 Nun hat die Verheißung von V. 5 noch einen dritten Teil: Und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Man vergleiche die mehrteiligen Verheißungen für Pergamon (2,17) und Thyatira (2,26–28). In Offb 3,5 schließt der auferstandene Jesus an seine Worte in Mt 10,32; Lk 12,8 an.761 Vor meinem Vater findet sich in Mt 10,32, „vor seinen Engeln“ Lk 12,8. Das Bekennen (ὁμολογεῖν [homologein]) bezieht sich auf das Endgericht. Es bezeichnet das entscheidende Zeugnis Jesu in diesem letzten Gericht, das zum Freispruch des Menschen führt und seine Aufnahme in die neue Schöpfung ermöglicht.762 Damit entfaltet sich die ganze Herrlichkeit der Zukunft mit Gott vor der Gemeinde in Sardes. Wer überwindet, das heißt in der Kraft Jesu und seines Geistes zur geistlichen Wachheit findet, wird die Kleider des Heils tragen, im Buch des Lebens verzeichnet bleiben, im Endgericht freigesprochen und ins ewige Leben eingehen.
Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament – Die Offenbarung des Johannes: Kapitel 1–11
andere Meinungen?
Wer so siegt. Es soll und muss in der Gemeinde nicht bei den „wenigen“ von V 4 bleiben, die Jesus treu bleiben. Aber an den Treuen werden drei Akte angekündigt, deren sprachlicher Ausdruck im Bereich des Gerichtlichen wurzelt: Er wird angetan werden mit weißen Gewändern. Im morgenländischen Rechtswesen gab es die Einkleidung als Akt der Freisprechung (so deutlich 6,11). Entkleidung |151| bedeutete Entehrung des Schuldigen (Hes 16,39; Offb 3,18; 16,15 ). Und keinesfalls werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens auslöschen. In Gerichtsversammlungen werden Bücher aufgetan. Das „Buch des Lebens“ erklärt sich am besten aus Jes 4,3 als Bürgerliste des neuen Jerusalems, die Gott führt. Streichung wäre Ausrottung aus seinem Volk. Darauf nimmt wieder Hesekiel Bezug (13,9), als er gegen die versagenden Propheten spricht. Aber Sardes hat nun nicht mehr den alten Namen von V 1. Und ich werde bekennen seinen Namen vor meinem Vater und seinen Engeln. Auch das Bekennen gehört vor den Gerichtshof, wie er hier versammelt gedacht ist. Christus tritt als Hauptzeuge auf. Es ist derselbe, der die Gemeinde Sardes nach V 4 bereits angeklagt hat (vgl. „vor meinem Gott“ V 2, „vor meinem Vater“ V 5). Auch dort war von einer Rechts „findung“ die Rede. Jetzt aber schämt er sich nicht, sich zu den gleichen Menschen voll zu bekennen (Heb 2,11 ). Im Gericht an der Gemeinde wird also ein neues Treuekapitel aufgeschlagen, das in immer neue Erfahrungen der Treue Gottes hineinführt.
Wuppertaler Studienbibel
»Wer überwindet« (V. 5): Das heißt, »Jeder, der überwindet«, jeder, der in Kraft des Sieges Jesu siegt. Vgl. auch das zu Offb 2,7 Gesagte!
a) »Soll mit weißen Kleidern angetan werden«: Noch steht das für alle in der Gemeinde zu Sardes offen. Noch können alle die Vergebung, die Gerechtigkeit in Jesus Christus erbitten (Röm 8,1; 2 Kor 5,21). Noch gilt allen: »Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen« (Joh 6,37).
b) »Und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens«: Als die Christen in Sardes zum Glauben kamen und Jesus annahmen, empfingen sie den Heiligen Geist und wurden Gottes Kinder (Eph 1,13; Joh 1,12; Röm 8,14-17). Und als Gottes Kinder wurden sie im Himmel in das große »Famillenregister« Gottes eingetragen, in das »Buch des Lebens«, in das Buch all derer, die durch Gottes Geist neugeboren sind und das neue Leben aus Gott in sich tragen (Röm 8,15) und so am ewigen Leben bei Gott teilhaben (Joh 3,5.16.36; vgl. Lk 10,20 u. Offb 13,8). Aber nun standen viele in Gefahr, wegen ihres geistlichen Todes wieder aus dem Buch des Lebens getilgt zu werden. Wer jedoch Buße tut, umkehrt und an Jesus bleibt, wird davon auf keinen Fall betroffen.
c) »Ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln«: Welche Freude wird uns erfüllen, wenn er unseren Namen aus dem Familienbuch der Kinder Gottes vorliest (Offb 20,12.15), wenn er sagt: »Du gehörst zu mir, auch du hast bei mir ausgehalten«. Wie schrecklich wäre es dagegen, wenn wir in jener entscheidenden Stunde vergeblich auf den Aufruf unseres Namens warten würden.
Gerhardt Maier – Edition C
Und nun die immer wieder folgende Frage: da ja Johannes ein Jude war, was denken den messianische Juden, aus Blick des AT, über diesen Vers?
Die im jüdischen Schrifttum ziemlich häufig erwähnten himmlischen Bücher oder Tafeln bezeichnen im einzelnen. Das Buch des Lebens oder der Lebendigen, d. h. ein Verzeichnis derjenigen, die zum Leben bestimmt sind. So schon im AT Ps 69, 29. Weil Gott selbst dieses Buch führt (Ex 32, 32; Ps 87, 4–6), kann es auch als „Buch Gottes“ (Ex 32, 32 f.; vgl. Ps 56, 9; 139, 16) bezeichnet werden. Gleichbedeutend ist „das Buch“ schlechthin Dn 12, 1. Aus diesem Buch „ausgelöscht werden“ (Ex 32, 32 f.; Ps 69, 29) bedeutet den Ausschluß vom Leben oder von der Gemeinschaft Gottes. Aus dem NT gehören außer Lk 10, 20 hierher Phil 4, 3; Hebr 12, 23; Offb 3, 5; 13, 8; 17, 8. — Diese Vorstellung hat die pseudepigraphische u. rabbin. Literatur festgehalten,a doch ist sie in dieser dadurch erweitert worden, daß man neben dem Buch der Gerechten oder der Freunde Gottes zugleich von einem Buch der Frevler oder der Feinde Gottes redet.b
a. Henoch 47, 3: In jenen Tagen sah ich, wie sich der Betagte auf den Thron seiner Herrlichkeit setzte u. die Bücher der Lebendigen (= „das Buch“ Dn 12, 1) vor ihm aufgeschlagen wurden. ‖ Henoch 104, 1: Ich schwöre euch, ihr Gerechten, eure Namen sind von der Herrlichkeit des Großen aufgeschrieben. ‖ Henoch 108, 3: Wartet nur, bis die Sünde vergangen ist; denn ihre (der Frevler) Namen werden aus den Büchern der Heiligen ausgelöscht u. ihre Nachkommen für immer vertilgt werden. Targ Jerusch I Ex 32, 32 f.: Und nun, wenn du ihre Sünde vergeben willst, so vergib; wenn aber nicht, so lösche mich nun aus dem Buch der Gerechten aus, in das du meinen Namen geschrieben hast. Und Jahve sprach zu Mose: Es ist nicht recht, deinen Namen auszulöschen, sondern wer vor mir gesündigt hat, den lösche ich aus meinem Buch aus. ‖ Achtzehn-Gebet 12 (paläst. Rez.): Den Abtrünnigen sei keine Hoffnung, u. die freche Regierung (d. h. Rom) mögest du eilends ausrotten in unsren Tagen, u. die Nazarener (= Christen) u. die Minim (= Häretiker) mögen umkommen in einem Augenblick, ausgelöscht werden aus dem Buch der Lebendigen u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden! ‖ LvR 35 (132c): R. Acha b. Eljaschib (im 4. Jahrh.) hat gesagt: הֻקִים (werden die Gebote Gottes Lv 26, 3 genannt), weil sie den Menschen zum Leben der zuk. Welt bringen. Das meint Jes 4, 3: „Und es wird sein, wer geblieben in Zion u. wer übrig ist in Jerus., der wird heilig heißen, jeder, der geschrieben ist כל הכתוב unter die Lebendigen zu Jerus.“, das ist der, welcher sich mit der Tora beschäftigt, die ein Baum des Lebens ist, s. Spr 3, 18. (Sinn: הקים = Eingegrabenes, Eingraviertes werden die Gebote genannt, weil sie bewirken, daß der Mensch ein Eingeschriebener כתוב wird im Buch des Lebens.) ‖ GnR 24 (16a): Bar Qappara (um 220) hat seinen Vortrag eröffnet mit Ps 69, 29: Sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buch der Lebendigen u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden. „Sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buch der Lebendigen“ d. h. aus dem unteren Geschlechtsverzeichnis מספר תולדות של מטה, „u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden“, nämlich in dem oberen Geschlechtsverzeichnis ספר תולדות של מעלן. Midr Ps 18 § 3 (68b): Solange David wegen jener Tat (mit der Bathseba) nicht Buße getan hatte, wurde er nicht in das obere Heer (lies אַסְטְרַטְיָא στρατιά) eingeschrieben; als er aber Buße getan hatte, wurde er in das obere Heer eingeschrieben נכתב u. „Knecht Jahves“ genannt, s. Ps 18, 1. b. Jubil 30, 20 ff.: Wir (Engel) gedenken der Gerechtigkeit, die ein Mensch in seinem Leben geübt hat. Zu allen Zeiten des Jahrs, bis zu tausend Geschlechtern, berichten sie es (vor Gott), u. demgemäß wird ihm u. seinen Geschlechtern nach ihm geschehen, u. er ist als Freund u. Gerechter auf den himmlischen Tafeln aufgeschrieben. Alles dies habe ich (der Engel) dir (Mose) aufgeschrieben u. dir geboten, daß du den Kindern Israel sagest, sie sollten keine Sünde tun u. die Ordnung nicht überschreiten u. den Bund nicht brechen, der ihnen angeordnet ist, damit sie ihn halten u. als Freunde aufgeschrieben werden. Wenn sie ihn aber überschreiten u. auf lauter Wegen der Unreinheit wandeln, werden sie auf den himmlischen Tafeln als Feinde aufgeschrieben u. aus dem Buch des Lebens getilgt u. in das Buch derer, die umkommen werden, geschrieben werden u. zus. mit denen, die von der Erde hinweggetilgt werden. ‖ Jubil 36, 10: (Der wider seinen Bruder Böses Sinnende) wird ausgetilgt werden aus dem Buch der Ermahnung (? Gedenkbuch Mal 3, 16?) der Menschenkinder u. wird nicht aufgezeichnet werden im Buche des Lebens, sondern in dem der zum Untergange Bestimmten, u. wird entweichen zum ewigen Fluche. ‖ RH 16b Bar: Die Schule Schammais sagte: Drei Abteilungen gibt es am Tage des Gerichts: die völlig Gerechten werden sofort aufgeschrieben u. versiegelt für das ewige Leben, die völlig Gottlosen werden sofort aufgeschrieben u. versiegelt für den Gehinnom; s. Dn 12, 2. — Die ganze Stelle bei Mt 1, 19 S. 50 f. TSanh 13, 3 (434) fehlen die vom Aufschreiben u. Versiegeln handelnden Worte. Von drei Büchern wird pRH 1, 57a, 49 gesprochen: R. Qeruspa (כרוספדי = קרוספא Keruspedai, um 300) hat im Namen des R. Jochanan († 279) gesagt: Drei Schreibtafeln (פִינְקְסָיוֹת, πίνακες) gibt es (beim Gerichtsbeschluß am Neujahrstage): eine für die völlig Gerechten u. eine für die völlig Gottlosen u. eine für die Mittelmäßigen. Die völlig Gerechten haben ihr Urteil zum Leben längst (sofort) am Neujahrstag empfangen; die völlig Gottlosen haben ihr Uiteil (zum Tode) längst am Neujahrstag empfangen. Denen auf der der Mittelmäßigen wurden längst zehn Tage der Buße gewährt zwischen Neujahr u. dem Versöhnungstag. Tuen sie Buße, so werden sie mit den Gerechten aufgeschrieben; wenn aber nicht, so werden sie mit den Gottlosen aufgeschrieben. Was ist der Schriftbeweis? Ps 69, 29: „Sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buch“, das geht auf das (Buch) der Gottlosen; „der Lebendigen“, das geht auf das der Gerechten; „u. mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden“, das geht auf das der Mittelmäßigen. — Parallelstellen mit Abweichungen u. Erweiterungen: RH 16b; Pesiq 157b.
Strack_Billerbeck – Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch
Die Vorstellung von Schutzengeln beinhaltet offensichtlich Schutz, da Engel Menschen retteten, aber die engelhafte „Aufsicht“ in der menschlichen Sphäre beinhaltet auch das Aufzeichnen von Bösem, das an Unschuldigen begangen wurde, für ein späteres Gericht oder eine Aufzeichnung derjenigen, die das ewige Leben erben werden. Erinnern Sie sich, dass das Konzept der „Bücher im Himmel“ im alten Orient mit dem göttlichen Rat in Verbindung gebracht wurde. Jesus sagt speziell von Gläubigen in Offenbarung 3,5: „Ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“ Der Verweis auf die Engel spricht sowohl von einer „Ratsbestätigung“ derer, die zu Christus gehören (siehe unten), als auch von einem engelhaften Zeugnis eines solchen Urteils. An anderer Stelle im Buch der Offenbarung hat dieses „Bekenntnis“ (oder die Verwerfung) mit dem „Buch des Lebens“ zu tun (Offb 13,8; 17,8; 20,12.15; 21,27). In Lukas 10,20 sagte Jesus zu den siebzig Jüngern: „Freut euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind, sondern freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Andere Gläubige sind im „Buch des Lebens“ verzeichnet (Phil 4,3). Das könnte der Kontext für einen Vers wie Lukas 16,22 sein, wo der arme Mann nach seinem Tod von Engeln in den jenseitigen Trost von „Abrahams Seite“ getragen wurde. Da einige dieser Stellen in der Offenbarung natürlich mit dem apokalyptischen Endzeitalter in Verbindung gebracht werden, ist es wichtig zu beachten, dass Engel auch die Aufgabe haben, die Auserwählten – die im Buch des Lebens stehen – zu diesem Zeitpunkt zu sammeln (Mt 13,39; 24,31; Mk 13,27).
Michael S. Heiser – Engel – Was die Bibel wirklich über Gottes himmlische Herrscharen sagt
Diejenigen, die an den Messias glauben, haben ihre Namen im Buch des Lebens gemäß Offenbarung 3:5: „Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern angetan werden; und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens, und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.
In Psalm 69:28 werden jedoch die Namen der Unerlösten aus dem Buch des Lebens getilgt: Sie sollen getilgt werden aus dem Buch des Lebens und nicht mit den Gerechten geschrieben werden.
Wenn also beim Großen Weißen Throngericht ihre Namen nicht im Buch des Lebens zu finden sind, wird dies zeigen, dass sie unerrettet sind und würdig, an diesem besonderen Gericht teilzunehmen.
Ein weiteres Buch, das in der Heiligen Schrift erwähnt wird und das man getrennt halten sollte, ist das Lebensbuch des Lammes. Dieses Buch enthält die Namen jedes Menschen, der wiedergeboren ist, und nur die, die wiedergeboren sind. Ihre Namen wurden in dieses Buch geschrieben, bevor die Erde jemals erschaffen wurde, gemäß Offenbarung 13:8: Und alle, die auf Erden wohnen, werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist von Grundlegung der Welt an in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist.
Es wird wieder erwähnt in Offenbarung 17:8b: Und es werden sich wundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Buch des Lebens von Grundlegung der Welt an, wenn sie das Tier sehen, wie es war und nicht ist und kommen wird.
In Psalm 69:28 wird es als das Buch der Gerechten bezeichnet: Sie sollen getilgt werden aus dem Buch des Lebens und nicht mit den Gerechten geschrieben werden.
Aufgrund der Erwählung und des Vorherwissens Gottes enthält dieses Buch nur die Namen derer, die wiedergeboren sind. Weil die Errettung ewig sicher ist, ist es unmöglich, aus diesem besonderen Buch, dem Lebensbuch des Lammes, ausgelöscht zu werden.
Arnold Fruchtenbaum – Ewige Sicherheit
Weil die Bibel davon spricht, aus dem Buch des Lebens ausgelöscht zu werden, haben die Menschen angenommen, dass dies der Verlust der Erlösung sein muss. Aber wenn man alle Passagen über das Buch des Lebens aufnimmt, lehren sie folgendes: Das Buch des Lebens enthält die Namen aller Menschen, die jemals geboren wurden (Psalm 139,16). Wenn ein Mensch gläubig wird, wird sein Name im Buch des Lebens festgehalten (Offenbarung 3:5). Wenn ein Mensch jedoch im Unglauben stirbt, wird sein Name aus dem Buch des Lebens getilgt (Psalm 69:28). Es ist möglich, aus dem Buch des Lebens getilgt zu werden, aber das bedeutet nicht den Verlust der Errettung. Es bedeutet, dass man von Anfang an nicht errettet war und auf diese Weise gestorben ist.
Arnold G. Fruchtenbaum – Gottes Wille & der Wille des Menschen: Prädestination, Erwählung & Freier Wille
Und? Zu welchem Schluß kommst du nun? – Wichtig: ein Gedanke muß mit der gesamten Bibel übereinstimmen, und darf anderen Bibelstellen nicht widersprechen!
Also laßt uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein. Elberfelder 1871 – 1 Thessalonicher 5,6
Ihr alle seid ja Kinder des Lichts und Kinder des Tags; wir sind nicht von der Nacht, noch von der Finsternis. Lk 12,35; 16,8; 21,34; Joh 12,36; Röm 13,12; Eph 5,9. Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1 Thess 5,5
Denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören weder zur Nacht noch zur Finsternis. neue Welt Übersetzung – 2018 – 1.Thess 5,5
καθ-εύδωμεν Konj. -εύδω schlafen; μὴ καθεύδωμεν adhortativer Konj. (A254) lasst uns nicht schlafen. γρηγορῶμεν Konj. γρηγορέω wachen; wachsam sein; adhortativer Konj. (A254). νήφωμεν Konj. νήφω nüchtern (d. h. bei klarem Verstand) sein; adhortativer Konj. (A254).
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
„Ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir sind nicht von der Nacht“, so schreibt der Apostel den Thessalonichern, jenen Gläubigen aus den Nationen, die von den Götzenbildern zu Gott bekehrt waren, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und Seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten (1 Thessalonicher 1,9. 10). Wahrlich, wenn wir Wartende sein wollen, dürfen wir nicht schlafen. Der Herr Jesus sagte einst selbst zu Seinen Jüngern: „Wachet also, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt“ (Mt 24,42). Wenn Er dort von Seinem Kommen zum Gericht redet, so erwarten wir Ihn vorher als Bräutigam, Der Seine Braut heimholen wird, um im Himmel die Hochzeit zu feiern. Wieviel sehnlicher sollten wir da warten! Er ruft uns zu: „Siehe, ich komme bald!“ Dies sollte belebend auf alle einwirken, die Ihn erwarten! In dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen lesen wir: „Als aber der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.“ Das sind ernste Worte, die uns den Zustand des Christentums in den verflossenen Jahrhunderten kennzeichnen. Doch wo stehen wir heute? Der Ruf: „Siehe der Bräutigam!“, ist längst erschollen und erinnert uns daran, daß es nahe an der Zeit ist. Vielleicht sind es nur noch wenige Schritte bis zum Ziele, „noch über ein gar Kleines, und der Kommende wird kommen und nicht verziehen“ (Heb 10,37). Wie soll Er uns finden? Für den Zustand des Gläubigen gibt es nichts Schlimmeres als einen geistlichen Schlaf. Hier gilt das Wort: „Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen: und deine Armut wird kommen wie ein rüstig Zuschreitender, und deine Not wie ein gewappneter Mann“ (Spr 6,10. 11). Ihr lieben Geschwister, ob jung oder alt, wollen wir uns nicht prüfen im Spiegel dieses untrüglichen Wortes? Wieviel Trägheit, wieviel geistliche Armut und Not zeigt sich in den Reihen derer, welche bekennen, Jesum zu erwarten! Wahrlich, es ist an der Zeit, uns an das Wort zu erinnern: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten!“ (Eph 3,14). „Die da schlafen, schlafen des Nachts … Wir aber, die von dem Tage sind, laßt uns nüchtern sein, angetan mit dem Brustharnisch des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung der Seligkeit“ (1 Thessalonicher 5,7. 8). Wie steht es bei uns mit diesen drei Stücken des gesunden Christentums: Glaube, Liebe, Hoffnung? Bei den Thessalonichern konnte der Apostel rühmend feststellen: „… weil euer Glaube überaus wächst, und die Liebe jedes einzelnen von euch allen gegeneinander überströmend ist“ (2 Thessalonicher 1,3). Was könnte heute von uns gesagt werden, wenn ein vom Geiste Gottes Geleiteter einen Brief an uns schriebe? Tage des äußeren Wohlergehens waren dem inneren Menschen nie dienlich. Nahrung und Bedeckung haben heute in unserem Lande alle reichlich, am ungerechten Mammon fehlt es auch nicht; aber wozu dient es, was machen wir damit? Das alles sind Dinge für den äußeren Menschen, und leicht überwuchert die Beschäftigung mit ihnen das Glaubensleben, das Wachstum des inneren Menschen! Wie vieles wird angeschafft, damit keiner dem anderen nachsteht, und damit man alles genießen und es sich recht bequem machen kann. Welche Gefahren sind damit verbunden! – Und wo bleibt die Betätigung der Liebe? Ich meine damit die Liebe Gottes, die ausgegossen ist in unsere Herzen durch den Heiligen Geist. Wir sind befähigt, wahrhaft zu lieben, möchten wir uns alle mehr darin üben. Die Menschen der letzten Tage sind „eigenliebig …, geldliebend …, ohne natürliche Liebe …, das Gute nicht liebend …, mehr das Vergnügen liebend als Gott“ (2 Timotheus 3,2-4). Seien wir auf der Hut, daß wir uns ihnen nicht gleichstellen. „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“, und „dieses Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe“. Ach, haben wir da nicht nötig, innere Einkehr zu halten und uns zu beugen?! Ja, wenn wir die Augen schließen, wie können sich Glaube und Liebe betätigen, und wenn wir schlafen, wie kann die Hoffnung lebendig sein? Doch prüfen wir an Beispielen aus der Schrift, welches die Ursachen eines schlafenden Zustandes sein können.
Ermunterung und Ermahnung 1962
Die Nacht war die Zeit zum Schlafen, aber auch die Zeit der Orgien und der Trunkenheit. Vielleicht bezieht der Apostel sich hier außer auf die nahe liegende Passage Mt 24,43 auf die Worte Jesu in Mt 24,42.49 und 26,45 . Auch die Moralisten gebrauchten den Begriff »Nüchternheit« häufig metaphorisch.
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Paulus setzt den vergewissernden Zuspruch von V. 4 und V. 5 mit der sich logisch daraus ergebenden Konsequenz für das Leben der Christen fort: »Lasst uns folglich nun nicht schlafen«. Die Frage nach der Ankunft des Herrn wird nicht mit einer Zeitangabe, sondern mit der Ermahnung zur beständigen Wachsamkeit beantwortet. »Folglich« bezeichnet die untrennbare Zusammengehörigkeit des christlichen Lebens mit der christlichen Verkündigung, mit der Lehre (vgl. ebs. 2Thess 2,15; Gal 6,10).
Für die »Kinder des Tages« gebührt es nicht zu »schlafen«. Dies kennzeichnet vielmehr »die Übrigen«, die »von der Nacht« sind, weil sie Jesus Christus nicht kennen.
Natürlich ist das »Schlafen« hier ein anderes als das in 1Thess 4,13-15 gemeinte. Während es dort um den »Schlaf des Todes« geht, handelt es sich hier um den »Schlaf der Sünde«, um den geistlichen Tod (vgl. Eph 2,1ff.), in dem sich alle diejenigen vorfinden, die von Jesus Christus nicht ins Licht gestellt werden. Im Griechischen werden daher auch zwei verschiedene Begriffe benutzt. Dennoch kann der hier verwendete Ausdruck für »schlafen« in V. 7 im eigentlichen Sinn und in V. 10 ebenfalls vom »Schlaf des Todes« gebraucht werden.
Allerdings können auch »Kinder des Tages« schläfrig werden. Niemand ist davor gesichert; jeder braucht deshalb den Aufruf: »Lasst uns … wachsam und nüchtern sein« (vgl. auch die Gleichnisse Jesu, die sich auf die Wachsamkeit beziehen: Mt 24,45- Mt 25,30, und dort die Verse 24,48; Mt 25,5.19).
Auch wenn es insgesamt nicht danach aussieht, so ist doch Gottes neuer Tag mit dem Kommen Jesu Christi bereits angebrochen und wird in Kürze in seinem vollen Licht aufstrahlen. Was der christlichen Gemeinde als lange Zeit erscheinen mag, ist in den Augen Gottes verschwindend wenig. Daher darf die Wachsamkeit keinen Augenblick vernachlässigt werden (vgl. Mt 25,13; Mk 13,35; 1Petr 5,8).
Die Gemeinde Jesu Christi hat nicht nur »wachsam«, sondern auch »nüchtern« zu sein. Offenbar wendet sich diese Ermahnung zunächst gegen die Trunkenheit im wörtlichen Sinne (vgl. V. 7). So findet sich die Warnung davor an mehreren Stellen im NT (Lk 21,34; Röm 13,13; 1Kor 5,11; 6,10; Gal 5,21; Eph 5,18; 1Petr 4,3; vgl. Mt 24,49; Lk 12,45). Dann aber bezieht sich die Nüchternheit zugleich auf Glaube und Leben der Christen insgesamt: Es gilt, die Hoffnung ganz auf die Gnade zu setzen (1Petr 1,13), auf den Tag Christi und die Auferweckung der Toten ausgerichtet zu sein (1Kor 15,34), vom Irrweg der Lüge zurückzukehren (2Tim 2,26). Die Nüchternheit ist verbunden mit der »Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus« (2Kor 11,3). Sie lässt sich nicht blenden von berauschenden Erfahrungen, die aus der Verkündigung eines »andern Jesus«, eines »andern Geistes«, eines »andern Evangeliums« erwachsen (2Kor 11,4), sondern hält sich an die Torheit und Anstößigkeit des Wortes vom gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus (1Kor 1,18) als der »vernünftigen lauteren Milch« (1Petr 2,2). Jeder weiß, dass Schlaf und Trunkenheit dem Bereich der »Nacht« zuzurechnen sind (umso verwerflicher ist es, wenn Menschen während des Tages betrunken angetroffen werden: vgl. Jes 5,11; Apg 2,15; 2Petr 2,13). Die Befreiung durch Jesus Christus hat die Christen jedoch bereits dieser Sphäre der Finsternis entrissen. Daher sind sie im wörtlichen wie im geistlichen Sinne von den Werken der Finsternis geschieden (Eph 5,11).
Gerhardt Maier – Edition C
Über der Welt liegt die Nacht. Mag auch die Sonne oft wonnig scheinen, mögen die Menschen sich die Welt immer schöner und heller zu machen suchen, mag die Technik wahrhaft bewundernswerte Fortschritte erzielen und früher nie Geahntes möglich machen, die Welt ist doch eine „nächtliche“ Welt – und die Menschen merken das auch. In den feenhaft erleuchteten Vergnügungspalästen lauert im Herzen doch die Angst und das Grauen. Es bleibt schon bei dem alten Worte Gottes: „Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“ (Jes 60,2 ). Die Bekehrung aber bringt in ein Menschenleben die große Veränderung: „herausgerissen aus dem Machtbereich der Finsternis“ wird es Paulus später den Kolossern gegenüber nennen (Kol 1,13 ). Mag vieles im Schicksal wie im Tun und Treiben des Christen noch „dunkel“ genug sein, grundsätzlich ist er dieser nächtlichen Welt entnommen. Grundsätzlich gilt von ihm die herrliche Feststellung: „Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.“ { Dabei sind „Licht und Tag“ ebenso wie „Nacht und Finsternis“ nicht überflüssige Verdoppelungen der Aussage. Durch den Aufgang des Lichtes wird es Tag; darum bringt erst das in Herrlichkeit aufgehende „Licht der Welt“ (Jo 8,12 ) den vollen Tag, der keine Nacht mehr kennt; darum sind wir jetzt schon „Tagesmenschen“ geworden, weil wir in Jesus das Licht des Lebens haben. Umgekehrt: weil jetzt die „Vollmacht der Finsternis“ (Kol 1,13 ) regiert, ist es Nacht in der Welt, und „Nachtmenschen“ sind alle, deren Sinn von dem Gott dieses Äons blind gemacht wurden, daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi (2 Ko 4,4 ). } Und nun bekommen wir „evangelische Ethik“. Nun heißt es nicht wie im „Gesetz“ und in allem Idealismus und Moralismus: Strenge dich an, damit du dich aus der Finsternis herausarbeitest und allmählich zum Licht empordringst! Nun heißt es genau umgekehrt: Weil ihr Söhne des Lichtes und des Tages seid und nicht der Nacht und Finsternis gehört, darum also „wollen wir nicht schlafen wie die übrigen, sondern wollen wachen und nüchtern sein“. Schlaf und Trunkenheit gehören zur Nacht und passen nur dahin: „Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die da trunken sind, sind des Nachts trunken.“ So leben in der Tat die Menschen in dieser unheimlichen nächtlichen Welt. Entweder sie machen die Augen zu vor all dem Furchtbaren und gehen schläfrig und schlafend dahin, bis das schreckliche Erwachen zu spät über sie kommt. Oder sie retten sich in die „Trunkenheit“, sei es tatsächlich durch den Alkohol {Der immer steigende Verbrauch an Alkohol in der ganzen Welt zeigt nicht etwa wie lustig, sondern im Gegenteil wie geängstigt die Welt auf der Höhe ihres Fortschritts und ihrer Naturbeherrschung ist. Nur der tief unsichere und geängstete Mensch braucht den Alkohol. } oder auch durch den Rausch ihrer Ideen, Weltanschauungen, Hoffnungen und Ziele. Mitten unter diesen Schlafenden und Trunkenen der Nacht dieser Welt steht die Gemeinde Jesu, mit einem scharfen, hellen „Wir aber“ von ihnen abgehoben. „Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein …“ Es ist dabei unvermeidlich, daß die Beurteilungen hart aufeinander stoßen. Die Welt sieht die Christen als Träumer, Schwärmer, Märchenerzähler an. „Religion ist Opium für das Volk.“ Die Christen aber wissen, daß sie die einzig Wachen und Nüchternen sind in ihrem Rechnen mit dem lebendigen Gott und dem wiederkommenden Herrn, während alle anderen phantastischen Träumen nachhängen oder – verzweifeln. So stehen die Christen als „Tagesmenschen“ und „Lichtmenschen“ in der nächtlichen Welt. Da aber hat Tersteegen recht: „Es ist gefährlich stehen in dieser Wüstenei.“ Gefährlich, denn „in der Finsternis dieser Welt herrschen die Geister unter dem Himmel“ (Eph 6,12 ). Darum braucht der Christ wirklich die „Waffenrüstung“, die eben darum unser Brief an dieser Stelle beschreibt: „als solche, die angelegt haben A den Panzer des Glaubens und der Liebe und als Helm die Hoffnung der Errettung.“ Die Welt greift nämlich gar nicht nur mit ihrem direkten Spott oder mit Verfolgung die Gemeinde an. Ihr ganzes Nachtwesen ist ein unaufhörlicher Angriff auf den Christen. Mit jedem Atemzug kommt der Gifthauch der Nachtluft an sein Herz heran, der Gifthauch der Lüge, der Ungerechtigkeit, der Selbstsucht, des Hasses, der Angst und der Gier, der Gottesverachtung. Wahrlich, wir brauchen den festen Panzer, um da nicht gefährlich verwundet zu werden! Der Weg der kleinen Schar der Tagesmenschen durch die Nacht ist kein harmloser Spaziergang. Aber wir haben auch den Panzer. Er ist nichts Künstliches und Besonderes, sondern einfach der Glaube, der fort und fort in Christus lebt und mit Christus rechnet, und die Liebe, die uns mit dem nächtlichen Wesen nicht mitmachen und paktieren läßt, sondern unermüdlich dem Haß die Güte, der Lüge die Lauterkeit, der Gier die Reinheit, der Angst den Frieden entgegensetzt. Das Haupt aber muß besonders geschützt werden. Dafür haben wir die Hoffnung der Errettung. Damit ist natürlich nicht das vage „Hoffen“ gemeint, das alle Menschen kennen. Nein, wenn der Gegner den entscheidenden Hieb gegen unsern Kopf führen will, dann halten wir ihm die ganze Gewißheit unserer Errettung entgegen, der Errettung, die schon geschehen ist auf Golgatha, und der Errettung, die in Kürze mit unserem wiederkommenden Herrn endgültig hereinbricht. Als solche Errettete können wir uns von der Welt nicht mehr umwerfen und tödlich treffen lassen.
Wuppertaler Studienbibel
Also ist die Frage: Schlafe ich – oder bin ich wach?
So lehre uns denn zählen unsere Tage, auf daß wir ein weises Herz erlangen! Elberfelder 1871 – Psalm 90,12
Lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben – damit wir klug werden und es vernünftig gestalten. (vernünftig gestalten: Wörtlich »ein Herz von Weisheit erlangen«. Nach dem hebräischen Menschenbild ist das Herz sowohl Sitz des Verstandes als auch des Willens.) BasisBibel – Ps 90,12
Unsere Tage zu berechnen tue uns recht kund, daß wir darbringen ein Herz der Weisheit. Ps 39,5. Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 90,12
Das Leben des Menschen ist aufgrund des Zornes Gottes gegen die Sünde vergänglich. Der Psalmist sagte, daß der Mensch durch den Zorn Gottes vergeht, denn er sieht die Sünden der Menschen; auch die sogenannten verborgenen Sünden liegen vor ihm offen. Weil der Mensch ein Sünder ist, verbringt er sein Leben unter dem Zorn Gottes, und sein Leben ist stark beschränkt – auf 70 Jahre (manche Menschen leben ein paar Jahre länger) – und das Leben fliegt eilig dem Tode entgegen wie ein Vogel (vgl. Hi 20,8 ). Keiner kann den mächtigen Zorn Gottes ergründen ( Ps 90,11 ). Weil das Leben so kurz ist und weil wir es in Sünde im Angesicht des Zornes Gottes verbringen, erbat sich der Psalmist, der Stellvertreter des Volkes Gottes, Weisheit von Gott, auf daß die Menschen ihre Tage zählten (vgl. Ps 39,5 ), d. h. die Menschen einsehen, wie wenige Tage sie nur zu leben haben (vgl. Ps 39,6-7 ). (Der Ausdruck unsere Tage taucht in Ps 90,9-10.12.14 und der Begriff „Tage“ in V. 15 auf.)
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Siebzehntausendzweihundertsiebenundsechzig – das ist die Anzahl meiner Tage per heute. Eine ganze Menge! Bereits das lässt mich dankbar werden. Dann fällt mir auf, dass die wenigsten davon wirklich schlimm waren und viele davon sehr schön. …. Nun wird mir auch klar, warum Luther die erste Hälfte dieses Verses übersetzt hat mit: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen…“ Denn wer seine Tage zählt, wird zur Retrospektive gezwungen (die noch vor uns liegenden Tage können wir schließlich nicht zählen), und da liegt die etwas klischeehafte Vorstellung der Situation auf dem eigenen Sterbebett nah. Aber der Psalm spricht nicht vom Lebensende. Seine Tage zählen kann man in jeder Lebensphase. Mich macht dieser Vers dankbar und lässt mich meine Prioritäten und Alltagsgestaltung überdenken. Ich hoffe, das ist der Weg zu einem weisen Herzen.
Faszination Bibel 1/2021
Ja, was sind unsere Tage im Vergleich damit? Sie «eilen schneller dahin als ein Läufer …, sie ziehen vorüber wie Rohrschiffe» (Hiob 9,25.26). Darum, wie der Psalmist hinzufügt: «So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!» (Ps 90,12). Womit füllst du die kurzen Tage aus, die dir Gott auf dieser Erde gegeben hat? Hast du einen sicheren Führer gefunden auf dem Weg deines Lebens? Wird es von einem Ziel beherrscht, das ihm seinen wahren Wert gibt? «Sättige uns früh mit deiner Güte, so werden wir jubeln und uns freuen in allen unseren Tagen» (Ps 90,14). «Früh», oder «am Morgen» des Lebens den Heiland finden, Ihm den ersten Platz in seinem Leben geben – welche Veränderung, welche Freudenquelle für alle folgenden Tage! Statt diese Jahre der Jugend mit Dingen der Welt zu füllen, statt sich vom Fieber der Studien, der Arbeit und des Vergnügens beherrschen zu lassen, statt mit seinem ganzen Wesen nach einem Glück zu jagen, das trügerisch und unerreichbar ist, – sich von dem sättigen lassen, dessen Güte weder vor dem haltmacht, was wir sind noch vor dem was wir nicht sind. Wird dem Herrn Jesus am Morgen des Lebens der erste Platz gegeben, so kann dies zu seiner Verherrlichung die Grundlage zu einer fruchtbaren Laufbahn sein.
Halte fest 1962
Du lässt zum Staub zurückkehren den Menschen, und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder! … So lehre uns denn zählen unsere Tage, auf das s wir ein weises Herz erlangen! (Ps 90,3.12) Ein Friedhof am Rand des Dorfes. Ein Grab neben dem anderen. Auf jedem ein Name und zwei Daten – der Geburtstag und der Todestag -, die man in Gedanken rasch voneinander abzieht. „Da, sieh mal an! Vierundfünfzig Jahre alt – genau wie ich!“ Zwischen den beiden Jahreszahlen nur ein Strich, ein ganz kleiner Strich. Eines Tages wird wohl – wenn der Herr nicht vorher kommt – mein Name und auch der deine ähnlich in Stein gemeißelt sein, allerdings mit der Besonderheit, dass die erste Jahreszahl mit einer l beginnt und die zweite mit einer 2, denn der kleine Strich überschreitet das Jahrtausend. Was erzählt dieser kurze Strich, der ein Menschenleben zusammenfasst? Er ist eine Art lineare Biographie, aus der für die folgenden Generationen nichts weiter zu entnehmen ist. MUSS man ihn als ein Minuszeichen deuten, dem er ja ähnlich sieht? Oder könnte man ihn durch ein „plus“ ersetzen – ein nützliches und erfolgreiches Leben zum Wohlgefallen Gottes? Haben wir Ihm gedient? Waren wir ein Segen für die Seinen? Dorkas wurde von den Witwen beweint (Apg 9,39), aber von König Joram heißt es: „Und er ging hin, ohne vermisst zu werden“ (2. Chr 21,20). Möchten wir einmal aus dem Mund des Herrn hören dürfen: „Wohl, du guter und treuer Knecht!“
Hilfe und Nahrung – 2002
Wir neigen im Allgemeinen dazu, unsere Jahre zu zählen. Moses, der diesen ältesten Psalm niederschrieb, legt uns nahe, jedem einzelnen Tag, den wir erleben, Aufmerksamkeit zu schenken. Weshalb? Weil jeder Tag ein kostbares Geschenk von Gott ist, das zu Seiner Verherrlichung benutzt werden sollte. Er sollte an der Art und Weise, wie wir jeden Tag leben, Wohlgefallen finden können. Der heutige Tag ist der erste vom Rest unseres Lebens. Solche Gedanken helfen uns, „ein weises Herz zu erlangen“. Fassen wir Mut! Das Leben ist kurz und manchmal voller Mühen. Aber wie gesegnet, jeden Tag so zu leben, dass die Schönheit des Herrn auf uns und durch uns leuchtet!
Die Lektion, die er uns lehren will, ist, unsere Tage zu zählen. Wir müssen erkennen, wie wenige Tage wir wirklich haben und dass wiederum nicht alle unsere Tage für Gott produktiv sein werden. Wir müssen die Tage zählen, die wir haben, mit einem vollen Verständnis für die Konsequenzen unwürdiger Tage. Eine interessante Übung, die ich für mich selbst gemacht habe und zu der ich Sie ermutigen möchte, ist, sich auszurechnen, wie lange Sie insgesamt mindestens zu leben haben, etwa siebzig Jahre oder 25.600 Tage. Von dem Tag an, an dem Sie geboren wurden, ist das ungefähr die Anzahl der Tage, die Sie zu leben haben. Egal, wie alt Sie jetzt sind, zählen Sie die Anzahl der Tage, die Ihnen bis zu Ihrem siebzigsten Geburtstag bleiben. Das soll nicht heißen, dass Sie das fortlaufend und täglich tun sollen, nur für ein paar Wochen, und ich denke, es wird Ihr Leben verändern, so wie es meins verändert hat, als ich die kurze Dauer des Lebens und die Natur der Verantwortung erkannt habe. Zählen Sie also die Tage, die Sie noch bis zu Ihrem siebzigsten Geburtstag haben, und ziehen Sie dann jeden Morgen einen Tag ab. Auch hier gilt: Vielleicht leben Sie weniger als siebzig Jahre, vielleicht leben Sie aber auch mehr als siebzig Jahre. Aber in den Tagen, die Ihnen noch bleiben, ist Ihr Produktivitätsniveau vielleicht nicht immer das gleiche. Machen Sie das, was Ihnen noch bleibt, für die Ewigkeit wertvoll, nicht nur für das Töten der Zeit. Denken Sie daran, dass das Ergebnis von Kadesch Barnea ein achtunddreißigjähriger Zeitvertreib war, bei dem nichts Positives erreicht wurde. Es war jeden Tag dieselbe monotone Sache: morgens aufstehen; etwas Manna essen; darauf warten, dass sich die Wolke oder die Feuersäule bewegt oder nicht bewegt. Wenn die Monotonie unterbrochen wurde, dann meist nur für ein sofortiges Gericht, bei dem viele sterben würden. Daher empfehle ich Ihnen dringend, Ihre Tage nur für ein paar Wochen zu zählen. Auf unbestimmte Zeit weiterzumachen, könnte Sie mit dem etwas morbiden Gedanken zurücklassen: „Oh, ich habe nur noch ein paar tausend Tage zu leben!“ Zählen Sie einfach nur für eine kurze Zeit, wie viele Tage Sie noch zu leben haben. Ziehen Sie jeden Morgen einen Tag ab und machen Sie sich bewusst, wie viel Zeit Sie noch haben, um wirklich produktiv für Gott zu sein. Dann lassen Sie es für die Ewigkeit zählen, denn der Zweck des Zählens unserer Tage ist, wie Mose sagt, dass wir ein Herz der Weisheit bekommen. Das hebräische Wort für Weisheit bedeutet „Fertigkeit im Leben erlangen“. Wir sollen die Fähigkeit erlangen, unser tägliches Leben für Gott in Rechtschaffenheit und gottgefälligen Taten zu leben. Gottgefällige Taten, die mit göttlicher Weisheit getan werden, werden in der Ewigkeit Bestand haben. Mose wollte sicherstellen, dass die neue Generation nicht so viel Zeit vergeudet wie die alte Generation.
Arnold Fruchtenbaum – Psalm 90: Eine Erläuterung
Mit jeder Glaubenshingabe an Gott wächst die Erkenntnis tieferer Verantwortung. Gerade jene Persönlichkeiten in der Schrift und innerhalb der Geschichte, die es wagten, sich in ihrem Urteil und Wirken einseitig auf Gott einzustellen, bekundeten in ihrem Leben und Dienst eine Gewissenhaftigkeit und ein Verantwortungsbewusstsein, das sie weit über ihre Zeitgenossen hinaushob. Die Frucht glaubensvoller Hingabe an Gott war noch immer opferbereiter Dienst am Nächsten. Welch eine Weihe erhält doch das Leben und welch eine Hingabe bekundet jeder einzelne Dienst, wenn wir jeden Tag als ein neues Geschenk, jede Aufgabe als ein erneutes Vertrauen werten lernen, das uns von Gott entgegengebracht wird. Wie wächst unsere Gewissenhaftigkeit und verinnerlicht sich unsere Hingabe, sobald wir alles tun, als ob es auch unsere letzte Gelegenheit und unsere letzte Tat sei, um Geschautes und Erlebtes aus der Welt des Glaubens in das Suchen und Ringen, in die Leiden und Nöte des Nächsten zu tragen! Der Psalmist redet hier ja aus dem tiefen Gefühl jener Vergänglichkeit heraus, der auch der Mensch und seine Geschichte unterworfen ist. Dieser Ernst gibt dem Psalm den ergreifenden Inhalt und die Weihe des Gebets. Wie klein ist doch dem Sänger der Mensch in all seinem Tun, sind ihm die Geschlechter in all ihren gigantischen Unternehmungen. „Von einem Aon bis zum andern bist nur Du, o Gott!“ Damit Gottes Ewigkeit jedoch auch in unsere Vergänglichkeit trete und unser Leben Anteil an der Welt Gottes gewinne, betet er: „So lehre mich meine Tage zählen, damit ich ein weises Herz gewinne“ Ja, gibt Gott mit seinem Wort und seinem Wirken unseren Tagen erst einen Inhalt, dann wird auch unsere Zeit ein Stück Ewigkeit. Dann hört das Leben auf, sinnlos zu sein. In den einzelnen Aufgaben atmet alsdann eine an die Ewigkeit gebundene Seele. Aus aller Sehnsucht spricht hinfort die Welt des Glaubens: „Lass deinen Dienern dein Wirken sichtbar werden und deine Herrlichkeit über ihren Kindern!“ Das sind Züge aus der Welt unserer Sehnsucht. Wir atmen diese Welt, weil Gott in unser Leben getreten ist. Sie wäre uns fremd, wenn Gott mit der Offenbarung seiner Herrlichkeit und der Kraft seiner Erlösung uns fremd geblieben wäre. Dann wäre auch uns der Mensch die Welt, in der wir unser Heil und unsere Zukunft suchen würden. Nun ist uns beides Gott: Erlösung und Zukunft! Alles Empfangene von Ihm löst in uns eine Spannung mit dem Gegenwärtigen und eine neue Sehnsucht nach dem Ewigen aus. Das Empfangene ist uns nur Angeld auf Größeres und Vollkommeneres, das Gott auch in unserm kleinen Leben zu offenbaren vermag.
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