Schlagwort: Jehova

Security überflüssig

Wenn Jehova das Haus nicht baut, vergebens arbeiten daran die Bauleute; wenn Jehova die Stadt nicht bewacht, vergebens wacht der Wächter.
Elberfelder 1871 – Psalm 127,1

Wo Jehovah nicht das Haus baut, da mühen sich umsonst (im Eitlen), die daran bauen. Wo Jehovah nicht die Stadt hütet, da wachet der Hüter umsonst (im Eitlen). Pred 9,11.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 127,1

Würde Gott einen Bau alleinlassen, könnten alle Bauleute gleich einpacken. Würde Gott eine Stadt nicht bewachen, könnte keine Security sie sicher machen.
VolxBibel – Psalm 127:1

Es gibt die Redensart: »Wenig ist viel, wenn Gott mit dabei ist«, doch ist das Gegenteil ebenso wahr: »Viel ist nichts, wenn Gott nicht dabei ist.« Und darum geht es in diesem Psalm: Wenn unser ganzes Handeln nicht von dem Herrn angeordnet und geleitet wird, ist es nur Verschwendung von Zeit und Kraft. Wir können von uns aus Projekte anpacken, auch im christlichen Dienst; wir können große organisatorische Imperien aufbauen; wir können haufenweise Statistiken erstellen, um erstaunliche Ergebnisse aufzuzeigen; aber wenn diese Projekte nicht Reben sind, die der Herr gepflanzt hat, so sind sie weniger als wertlos. »Der Mensch denkt, und Gott lenkt.«
Der Psalmist wählt vier gewöhnliche Tätigkeiten des Lebens aus, um diesen Punkt deutlich zu machen. Es handelt sich um Hausbau, um die Zivilverteidigung, ganz allgemein um den Broterwerb und um die Familie.
127,1 Es gibt zwei Arten, ein Haus zu bauen. Die eine ist, nach Plänen vorzugehen, die eigene Klugheit, Tüchtigkeit, finanzielle Hilfsmittel zur Grundlage haben, und dann Gott zu bitten, er möge das Ganze segnen. Die andere Art ist, auf die unmissverständliche Leitung des HERRN zu warten, um dann in bewusster Abhängigkeit von ihm vorzugehen. Im ersten Fall wird sich das Projekt nie über »Fleisch und Blut« erheben. Im zweiten ist es spannend zu sehen, wie Gott eindrucksvoll für die notwendigen Hilfsmittel sorgt, indem er auf wunderbare Weise die Zeitpunkte und die Reihenfolge der Geschehnisse bestimmt, indem er die Umstände so zusammentreffen lässt, dass man sie niemals den Gesetzen des Zufalls zuschreiben kann. Darin besteht der himmelweite Unterschied, wenn man mit Gott baut.
Das zweite Bild nutzloser menschlicher Bemühungen ohne Gott betrifft das Gebiet der Sicherheit: Wenn der HERR die Stadt nicht bewacht, wacht der Wächter vergebens. Dies bedeutet nicht, dass wir keine Polizei oder andere Sicherheitskräfte bräuchten. Vielmehr bedeutet es, dass unsere Sicherheit letztlich bei dem Herrn liegt, und wenn wir uns nicht wirklich auf ihn verlassen, reichen unsere gewöhnlichen Vorsichtsmaßnahmen nicht aus, um unsere Sicherheit zu gewährleisten.

MacDonald . Kommentar zum Alten Testament

Diese Worte klingen an das Predigerbuch an (das ebenfalls von Salomo stammt). Salomo sagte in diesem Psalm, daß es vergeblich sei, ohne den Herrn wirken zu wollen. Erbauer bauen ein Haus vergeblich, wenn der HERR es nicht baut . Wächter wachen vergeblich, wenn der HERR nicht wacht ; auch wenn der Mensch sich über die Arbeit für seine Nahrung sorgt und viele Stunden arbeitet, so ist es doch vergeblich (vgl. Ps 128,2 ). Der entscheidende Punkt ist der, daß von Gott unabhängig getane Arbeit fruchtlos bleiben wird. Aber wer auf den Herrn vertraut, wird Ruhe finden.
Der Ausdruck Mühsal bedeutet nicht, daß der Mensch nicht fleißig arbeiten soll, denn dazu ruft die Bibel ihn auf. Der Vers hebt jedoch hervor, daß langer Tage Arbeit ohne göttliche Fürsorge und Hilfe umsonst ist. Der Gedanke von Vers 1 wird fortgeführt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Salomo könnte dazu neigen, auf seinen eigenen Verstand und seine Einsicht zu vertrauen (Spr 3,5), deshalb lehrt ihn sein Vater, höher zu schauen, Gott bei allem mitzunehmen, was er tut. Wir müssen:
In allen familiären Angelegenheiten auf Gott schauen. Wir müssen auf Gottes Segen und nicht auf unseren eigenen Plan vertrauen:
1.1 Um eine Familie zu errichten: „Wenn der HERR nicht das Haus baut“, durch seine Vorsehung und seinen Segen, „dann arbeiten umsonst“, selbst wenn sie klug sind, „die daran bauen“ (Vers 1). Wir können das so verstehen, dass es sich auf ein wirkliches Haus bezieht: Wenn nicht der Herr den Bau segnet, ist es sinnlos, wenn die Menschen bauen. Wenn das Modell und die Pläne stolz und mit Selbstgefälligkeit erstellt wurden oder wenn das Fundament mit Unterdrückung und Ungerechtigkeit gelegt wird (Hab 2,11–12), dann baut Gott dort sicherlich nicht. In der Tat ist es so, dass, wenn Gott nicht anerkannt wird, dann haben wir keinen Grund, seinen Segen zu erwarten, und ohne seinen Segen führt alles zu nichts. Oder vielleicht bezieht sich das darauf, dass eine niedrige Familie Bedeutung erlangt. Die Menschen mühen sich sehr, dies durch vorteilhafte Eheschließungen, Leistungen, Taten und Anschaffungen zu erreichen, doch all das ist vergeblich, wenn nicht Gott die Familie baut.
1.2 Um eine Familie oder eine Stadt zu schützen. Wenn die Wachen einer Stadt diese nicht ohne Gott schützen können, dann können noch viel weniger gute Hauseigentümer ihr Haus vor Schaden bewahren.
1.3 Um eine Familie reich zu machen. Das erfordert Zeit und Nachdenken, doch man kann es ohne das Wohlwollen der Vorsehung nicht alleine durch Zeit und Nachdenken erreichen. „ ‚Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und spät aufbleibt‘ (Vers 2) und euch so die leibliche Erquickung nehmt, weil ihr eifrig dem Reichtum dieser Welt nachjagt.“ Menschen tun dies alles, um an Geld zu kommen, doch all diese Mühe ist vergeblich, wenn Gott sie nicht gelingen lässt, denn nicht immer erlangen die Verständigen den Reichtum (Pred 9,11). Wer Gott liebt und von ihm geliebt wird, dessen Geist hat Frieden und er lebt sehr behaglich ohne all diese Sorgen. Gott gibt uns Schlaf, wie er ihn seinen Geliebten gibt, wenn er uns mit ihm auch die Gnade gibt, dass wir uns in der Furcht vor ihm niederlegen – unsere Seele kehrt zu ihm zurück und stützt sich auf ihn als unsere Ruhe – und wenn wir aufwachen und vor ihm still sind (139,18; 3,6) und die Erquickung, die wir durch den Schlaf bekommen haben, gebrauchen, um ihm zu dienen. „Solches gibt er seinem Geliebten im Schlaf!“ (Vers 2). Das meint Ruhe und Gelassenheit des Geistes, ein schönes Genießen des gegenwärtigen Augenblicks und eine ermutigende Erwartung für die Zukunft.

Der Neue Matthew Henry Kommentar


Wo der Herr nicht das Haus bauet usw. Wir haben keinen Grund, die salomonische Abfassung dieses Psalms zu leugnen und in der Aufschrift, vom gewöhnlichen Sprachgebrauch abweichend, zu übersetzen: für Salomo. Es passt vorzüglich, dass der des Staatswesens kundige Salomo durch den Geist des Verstandes über die Dinge redet, die ihm so vertraut sind. Wenn er behauptet, dass die Welt und das menschliche Leben unter göttlicher Leitung stehen, so sind es zwei Umstände, die ihn dazu veranlassen. Zum ersten, dass die Menschen, wenn ihnen einmal etwas gelungen ist, alsbald ihre Undankbarkeit an den Tag legen, indem sie es ganz und gar sich selbst zuschreiben. So bringen sie Gott um die Ehre, die ihm gebührt. Um uns von dieser Unart zu heilen, erklärt Salomo, wir hätten überhaupt nur insoweit Erfolg bei unserem Tun, als Gott Glück und Segen dazu gibt. Zum weiten will er das törichte Selbstvertrauen der Menschen zerstören, welche unter Hintansetzung Gottes, bloß im Vertrauen auf den eigenen Verstand und die eigene Kraft, alles Möglich dreist unternehmen. Er reißt ihnen weg, was sie sich ohne Grund anmaßen, und ermahnt sie zur Demut und zum Gebet. Der Menschen Arbeiten oder Streben oder Planen verwirft er nicht: der Eifer in der Erfüllung unserer Pflicht ist eine lobenswerte Eigenschaft. Gott will nicht, dass wir Klötzen gleichen oder auf der faulen Haut liegen, sondern dass wir gebrauchen und anwenden, was er uns gegeben hat. Es ist ja wahr: der größte Teil unserer Mühe und Arbeit rührt von dem Fluche Gottes her; und doch, auch wenn wir in paradiesischer Unschuld geblieben wären, wäre es immer noch Gottes Wille, dass wir uns regen, gleichwie Adam in den Garten gesetzt wurde, ihn zu bebauen. Also Salomo will die Wachsamkeit, die Gott gefällt, nicht im geringsten verurteilen, auch nicht die Arbeit, mit der man dem Herrn ein angenehmes Opfer bringt, wenn man sich ihr im Gehorsam gegen sein Gebot willig unterzieht. Aber wir sollen nicht in blinder Überhebung an uns reißen, was Gottes ist. Deshalb werden wir erinnert, dass wir mit unserer Geschäftigkeit nichts zu Wege bringen, als nur soweit der Herr Segen zu unserer Arbeit gibt.
Mit dem „Haus“ meint er nicht bloß den Bau von Holz oder Stein, sondern er begreift damit die ganze wirtschaftliche Ordnung; und mit der „Stadt“ bezeichnet er nicht bloß ein Gebäude oder die Umfassungsmauern, sondern die gesamte Staatsverfassung. Auch was er sagt von denen, die bauen, und von dem Wächter, der wachet, ist in weiterem Sinne zu nehmen: was die Menschen an Mühe, Überlegung und Fleiß aufwenden zum Schutz der Familie oder zur Erhaltung der Stadt, das wird alles vergeblich sein, wenn der Herr nicht vom Himmel her gnädiges Gelingen gibt. Hier darf ich wiederholen, was ich soeben schon berührte: weil die Menschen gemeiniglich von einem so blinden Stolze besessen sind, dass sie Gott gering achten und ihre Gaben über die Maßen hochhalten, so gibt es nichts Heilsameres, als in die Schranken gewiesen zu werden, damit sie einsehen, dass alles, was sie beginnen, erfolglos sein wird, wenn Gott nicht aus lauter Gnade den Fortgang gibt.
Wenn die Weisen dieser Welt über Staatsverfassung verhandeln, so stellen sie in geistreicher Weise alles zusammen, was ihrer Meinung nach zu dem Gegenstand gehört: die Ursachen und die Mittel, die den Staat in die Höhe bringen, weisen sie mit Scharfsinn nach, andererseits die Fehler, durch welche ein gutes Staatswesen verdorben wird; kurz sie zählen mit großer Gewandtheit alles auf, was in dieser Beziehung zu wissen nötig ist, – nur dass sie die Hauptsache außer Acht lassen, nämlich dass die Menschen, so verständig und tüchtig sie auch sein mögen, in allem, was sie nur unternehmen, nichts ausrichten können, als nur soweit Gott ihnen die Hand reicht oder vielmehr sie als seine Werkzeuge gebraucht. Welcher Weltweise hat das je anerkannt, dass ein Staatsmann weiter nichts ist als ein Werkzeug in Gottes Hand? Nein, in der menschlichen Kraft finden sie die hauptsächliche Ursache der Wohlfahrt. Wenn so die Sterblichen in freventlicher Vermessenheit sich erheben, um Städte zu gründen, um die ganze Welt zu organisieren, so tut der heilige Geist recht daran, solchem Wahnsinn offen ins Gesicht zu leuchten. Tätig wollen wir sein, jeder nach seiner Gabe und Aufgabe, aber so, dass alles Lob, wenn etwas gelingt, bei Gott allein bleibt. Denn auch eine Teilung, wie viele sie sich denken, ist unbillig, dass einer, der sich wacker aufgeführt hat, die Hälfte des Lobes dem Herrn lässt, die andere für sich in Anspruch nimmt. Nein, Gottes Segen einzig und allein muss gelten und herrschen. Wenn demnach unser Erdenlos rein an Gottes Belieben hängt, wo sind dann die Flügel, mit denen wir uns bis zum Himmel erheben wollen? Wenn ein Haus eingerichtet, ein Lebensberuf erwählt wird, ja auch wenn Gesetze gegeben und Gerichte gehalten werden, so ist das alles nur ein Kriechen an der Erde; und dennoch sind alle unsere Bemühungen hier kraftlos, wie der heilige Geist verkündigt. Umso unleidlicher ist die Unvernunft derer, die in eigener Kraft bis in den Himmel dringen wollen.
Was ergibt sich nun daraus? Es ist nicht zu verwundern, wenn heutzutage Unordnung und Verwirrung in der Welt herrschen, wenn die Gerichte in den Städten aufgelöst sind, Ehegatten sich gegenseitig verklagen, Eltern über Kinder Beschwerde führen, alle ihr Geschick bejammern. Wer wendet sich denn noch an Gott in seinem Beruf und erhebt sich nicht selbst in vermessenem und aufgeblasenem Sinn? Es ist also nur der traurige Lohn, womit Gott gerechterweise den undankbaren Menschen vergilt, die ihn um seine Ehre betrügen. Würden sich alle demütig unter Gottes Vorsehung stellen, so würde ohne Zweifel in den einzelnen Beziehungen sowohl des öffentlichen Lebens als auch des Privatlebens der Segen zu sehen sein, den Salomo anpreist.
Das Wort, welches wir mit „arbeiten“ übersetzt haben, bedeutet nicht bloß sich mühen, sondern sich abmühen bis zur Erschöpfung. Unter den Wächtern sind, wie gesagt, nicht bloß die zu verstehen, die auf Wachtposten gestellt werden, sondern alle obrigkeitlichen und richterlichen Personen. Sind sie wachsam, so ist das eine Gabe von oben. Aber noch in anderer Beziehung haben wir nötig, dass Gott für uns wacht: denn wenn er nicht selbst die Wache vom Himmel aus hält, wird kein menschlicher Scharfblick genügen, um Gefahren abzuwehren.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar


Wer bewacht MEIN Haus?

„ich will singen“

Höret, ihr Könige; horchet auf, ihr Fürsten! Ich will, ja, ich will Jehova singen, will singen und spielen (Eig will singspielen) Jehova, dem Gott Israels!
Elberfelder 1871 – Ri 5,3

Hört her, Könige, und spitzt eure Ohren,
Satrapen!
Ich, ja, ich werdea dem Herrn singen,
ich werde für den Herrn, den Gott Israels,
aufspielen.
Septuaginta Deutsch – Alternativer Text – Richter 5,3

Höret ihr Könige, nehmet zu Ohren, ihr Beherrscher! Ich, ich will Jehovah singen, ich will Psalmen singen Jehovah, dem Gott Israels. 2Mo 15,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Richter 5,3

Der eröffnende Aufruf, den HERRN zu preisen , spricht in das Aufkommen eines dienenden Geistes bei Fürsten und Volk hinein (V. 2 ). Einem typischen Ausdruck des Lobes (V. 3 ) folgt eine geschichtliche Nacherzählung der vorhergehenden Taten der Errettung durch den Herrn (V. 4-5 ). Jahwe wird als der eine vom Sinai (vgl. Ps 68,8 ) bezeichnet und mit den Ereignissen, die der Überquerung des Jordans unter Josua vorangingen, in Zusammenhang gebracht. Die Erwähnung von Se´r (vgl. 5Mo 33,2 ) und Edom (vgl. Hab 3,3 ,wo Teman, eine edomitische Stadt, erwähnt wird) hat einige Gelehrte veranlaßt, den Berg Sinai östlich, nahe des Arabatals (südlich des Toten Meeres), zu vermuten, doch dies ist unwahrscheinlich.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Gott hatte seinem Volk einen grossen Sieg über den Feind, die Kanaaniter, geschenkt. Durch sein Eingreifen leitete Er die vernichtende Niederlage des feindlichen Heerobersten Sisera ein. Und die mutige und beherzte Tat Jaels, der Frau Hebers, setzte den Schlusspunkt unter die von Gott geschenkte Rettung aus der Hand der Feinde (Ri 4,1-24).
Dieser Sieg ist der Anlass für ein Loblied, das Debora und Barak anstimmten. «Ich will, ja, ich will dem HERRN singen, will singen und spielen dem HERRN, dem Gott Israels» (Ri 5,3). Debora und Barak waren sich darüber im Klaren, dass sie die erfahrene Rettung in erster Linie der Hilfe Gottes zu verdanken hatten (Ri 4,15).

Halte fest 1999

Noch hat kein Volk der Geschichte von Anfang an sein Werden und Bestehen so eng mit dem Handeln Gottes verbunden wie der Glaube Israels. Wie es ein Volk wurde und wie es ein Volk blieb, darin steht es einzig da in der Weltgeschichte. Es konnte nur Geschichte [28] erleben, wenn Gott gewillt war, durch Sein Volk Geschichte zu machen, nur handeln, wenn Gott zu handeln befahl. Worauf Israel auch zurückschaute, alles große Geschehen vorangegangener Jahrhunderte war ihm durch Gottes Willen hervorgebracht. Mit Vorliebe nannten daher die späteren Zeiten Israels diesen Gott seiner Geschichte: den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Denn wie man Jahves leitende und ordnende Hand in den Familiengeschichten der alten Väter sah, so stand dem Volke auch gegenwärtig der Zusammenschluss der einzelnen Stämme und das gemeinsame Streben, sich auf kanaanäischem Boden dauernd eine Heimat zu schaffen, unter göttlichem Walten. Daher sah man die damit verbundenen Kämpfe an als Jahves Kämpfe, die errungenen Siege waren Jahves Siege, und die jeweilig erlittenen Niederlagen galten als Jahves Gerichte. Denn sobald Gott schwieg, mussten auch die Taten Israels schweigen, wenn Gott zürnte, musste Israels Geschichte durch Gerichte gehen.
Zu so einer hohen Lebens- und Geschichtsauffassung ist nur ein Glaube fähig, der mit dem zielbewussten Walten eines lebendigen und persönlichen Gottes zu rechnen vermag. Obwohl vielfach dem israelitischen Volksglauben damals noch feststand, dass [29] es außer Jahve auch noch andere Götter gebe, Götterfürsten, die den anderen Nationen als Gottheit dienten, so zweifelten andererseits aber grade die Treuen in Israel nie daran, dass Jahve der höchste von allen Göttern sei, der nicht nur die Welt erschaffen habe, sondern auch die Welt regiere.
Mit diesem lebendigen und höchsten Gott wussten sich viele des Volkes in ihrem Leben und in ihrer Geschichte aufs engste verbunden. Jahve galt ihnen als das unsichtbare Haupt der Nation. Er leitete es durch Führer, die Er erwählte, und machte die Sache Israels zu seiner Sache. Jeder Kampf gegen Israel galt ihnen als Jahves Kampf und jeder Sieg als ein Triumph Gottes gegen seine Widersacher.
….
Dem Kommen und der Verwirklichung Seiner Königsherrschaft auf Erden gilt auch unser Kampf. Er ist nicht kleiner und geringer als jener, zu dem einst die Prophetin Debora rief. Es ist ein geistlicher Kampf, der nur mit geistlichen Waffen geführt werden kann. Denn man kann unmöglich mit fleischlichen Mitteln geistliche Werte gewinnen. Seine Ziele sind nicht gewaltsame Unterwerfung, sondern innerliche Gewinnung: durch unseren Kampf sollen Feinde Freunde Gottes werden.
Daher ist uns dieser Kampf in seinem tiefsten Wesen eigentlich auch weit mehr Dienst als Kampf. Die Welt ist uns nicht ein Gegenstand unserer Bekämpfung, sondern unserer Liebe und unseres Dienstes. Nicht dem Menschen gilt unser Kampf, [32] sondern nur dem, was ihn knechtet und zeitlich und ewig unglücklich macht. – Das ist die große Weltmission derer, die Nachfolger dessen sein wollen, der größer war als Mose und die Propheten.
Allein wenn wir auch in vielem anders schauen und erkennen, wie es einst der Glaube Israels tat, so fühlen wir doch die innere Verwandtschaft mit ihm. Denn im letzten Grunde war es auch ihm darum zu tun, dass das nationale und staatliche, das sittliche und kultische Leben des Volkes von göttlichen Grundsätzen beherrscht werde. Was er in den Besten und Glaubensstarken für das ganze Volk herbeisehnte, war die Eingliederung Israels in Gottes große, sittliche Weltordnung.

Kroeker – Das lebendige Wort

Ein Blick auf den Namen:

YHVH Elohim

Dieser zusammengesetzte Name wird auf zwei Arten übersetzt. Manchmal wird er mit Jehova Gott übersetzt, wie in der American Standard Version. In anderen Übersetzungen, wie z. B. in der King James Version, wird er mit HERR Gott übersetzt. Der Name HERR hat alle Großbuchstaben, was betont, dass das hebräische Wort hier der vierbuchstabige Name Gottes ist, und das Wort „Gott“ hat nur den ersten Buchstaben groß geschrieben, was das Wort Elohim widerspiegelt. Beispiele für die beiden Namen zusammen als Jehova Gott oder Herrgott sind 1 Mose 2:4-5, 7-9, 15-16, 18-19 und 21-22.

Der zusammengesetzte Name YHVH Elohim betont zwei Beziehungen, die erste ist die Beziehung Gottes zur Menschheit im Allgemeinen und die zweite ist seine Beziehung zu Israel im Besonderen.

Betrachtet man die Beziehung Gottes zur Menschheit, so lassen sich vier Facetten feststellen. Die erste Facette ist die des Schöpfers, wie in 1 Mose 2,7-15 zu sehen ist. Der Kontext dieser Verse ist Gottes Erschaffung des Menschen, und der zusammengesetzte Name YHVH Elohim wird so häufig verwendet, dass er Ihn als den Schöpfer des Menschen hervorhebt.

Die zweite Facette dieses zusammengesetzten Namens ist, dass Gott Autorität über seine Schöpfung hat. In 1 Mose 2,16-17 gibt Gott dem Menschen seine Weisungen. Er gibt ihnen Gebote und sagt ihnen, was sie tun und was sie nicht tun dürfen, was zeigt, dass er Autorität über den Menschen hat.

Die dritte Facette betont Gott als Schöpfer und Lenker der irdischen Beziehungen des Menschen zu anderen und ihrer Beziehung zu ihm (Gen 2,18-24; 3,16-24).

Die vierte Facette hebt Gott als Erlöser hervor (1 Mose 3,8-15 und 21). Unter diesem zusammengesetzten primären Namen versprach Gott, den Erlöser, den Samen der Frau, zu senden, der sich eines Tages endgültig mit dem Problem der Sünde befassen würde, das in die menschliche Erfahrung eingedrungen war.

Die zweite Beziehung, die durch diesen zusammengesetzten Namen hervorgehoben wird, ist die Beziehung zwischen Gott und der Nation Israel. Beispiele dafür finden sich in 1 Mose 24,7; 2 Mose 3,15-18; 2 Mose 1,11; 21; Josua 7,13; 19-20, und Richter 5,3.

Arnold Fruchtenbaum – Was WIR über Gott wissen

„steht es nicht in deinem Buch?“

Mein Umherirren zählst du. Lege in deinen Schlauch meine Tränen; sind sie nicht in deinem Buche?
Elberfelder Bibel 1905 – Psalm 56,8

Du hast die Tage meiner Not gezählt, du hast meine Tränen gleichsam gesammelt und in deinem Buch verzeichnet.
Die Bibel mit Erklärungen – Ps 56,9

Du zählst alle meine Klagen und sammelst alle meine Tränen in einem Gefäß, ja, du hast jede einzelne in deinem Buch festgehalten.
Neues Leben – Bibel 2006 – Ps 56,9

Meine Flüchtlingstage hast du gezählt. / Sammle meine Tränen in deinen Schlauch! / Stehen sie nicht in deinem Buch? (V.9 weist deutlich auf die Zeit, da David von Saul verfolgt wurde.)
Ludwig Albrecht – Psalm 56,9

Hat Jehovah alle unsere Schritte, Wege, Tränen in Seinem Buch? Sind wir IHM so wichtig?
Wenn das so ist, dann ist es sehr gewagt, SEINE Kinder schlecht zu behandeln!

Vielleicht denkst du: Ich bin so gering und unscheinbar auf der Erde. Ich habe keine grossen Gaben oder Fähigkeiten. Mag sein, aber vergiss dabei nicht, dass dein Gott und Vater dich sieht!
Wie tröstlich ist der Gedanke, dass kein Gläubiger der Willkür eines blinden Schicksals ausgeliefert ist. Ich mag noch so klein und unbedeutend sein, ich darf wissen: Gott, mein himmlischer Vater, liebt mich als sein Kind und sieht mich immer und überall. Es ist Ihm nicht egal, was ich denke, ob ich froh oder traurig bin. Ihm entgeht keine meiner Tränen. «Sind sie nicht in deinem Buch?» (Ps 56,9). So wichtig und wertvoll sind wir für Gott!
Das wollen wir auch dann festhalten, wenn wir seinen Weg mit uns nicht verstehen. Er sieht uns jederzeit und wird uns nicht im Stich lassen. Wir werden seinen Trost und seine Hilfe erfahren.

Halte fest 2012

Die Tränen des Tales
In diesem Tal fliessen oftmals Tränen. Das ist nicht erstaunlich, denn es ist das Baka- oder Tränental (Ps 84,7), das Tal der Weinenden, aber für sie ist es zu einem Quellenort geworden. Diese Quelle ist eine unerschöpfliche Zufuhr von Segnungen, die da zu ihnen herabkommen; und die Trübsal selbst führt diese Segnungen herbei.
Nie gehen wir durch irgendeine Prüfung, ohne für unsere Seelen etwas Gutes daraus zu gewinnen. «Mit Segnungen bedeckt es der Frühregen» (Ps 84,7). Das sind Segnungen, die direkt von oben kommen; Christus selbst ist es, der sich unseren Seelen persönlich offenbart. In der Trübsal lernen wir Ihn besser kennen. In den Tiefen des Tales ist es, wo wir solche Segnungen empfangen. Da gibt es manche guten Dinge, die wir nur hier auf der Erde lernen können.
Aber hast du nicht von «unseren Tränen» gesprochen? In der Tat, sie sind schmerzlich; aber Er legt sie in seinen Schlauch, schreibt sie in sein Buch (Ps 56,9). Sie sind ein kostbares Andenken, das für die Ewigkeit aufgehoben werden soll. Dort wird dieses Andenken ein weiterer Grund zur Anbetung sein, zu den zahllosen anderen hinzugefügt.
Das Tal mag unfruchtbar scheinen, wie ein Acker, der weder gepflügt noch besät worden ist; trotzdem durchzieht ein «immer fliessender Bach» den tiefsten Grund dieses Tales, und er trocknet nie aus (5 Mose 21,4). Die Wasser der Gnade fliessen dort reichlich und erfrischen den Wanderer, der durch diese unfruchtbare Einöde schreitet.

Halte fest 1982

Zähle die Wege usw. Am Schluss des Verses erfährt die Bitte eine Unterbrechung. Zuerst bittet David, Gott möge seine Tränen beachten, und dann sagt er alsbald, als wäre seine Bitte erfüllt: Ohne Zweifel, du zählest sie. Genauer wäre vielleicht in Frageform zu übersetzen: „Solltest du sie nicht in dein Buch schreiben?“ Der Sinn ist jedenfalls der: „Herr, vor dir brauche ich nicht viele Worte zu machen. Denn ich weiß, du kommst mir freiwillig entgegen und gewährst mir meine Bitte.“ Aber wir müssen die einzelnen Worte erklären. Von „Wegen seiner Flucht“ redet David, um desto mehr Mitleid zu erwecken. Hatte er doch schon lange unstet und flüchtig umherirren müssen. Er hatte also nicht bloß eine einzige Flucht, sondern deren eine Menge hinter sich. Sein ganzes Leben scheint eine Wanderung in der Irre zu sein. Und eben dies bange, kummervolle Umherirren auf langen, verschlungenen Pfaden musste ihm Gottes Barmherzigkeit und Gunst gewinnen. Daher bittet er, Gott möge seine Tränen in ein Krüglein sammeln. In solchen pflegte man Wein und Öl aufzubewahren. Der Sinn ist also, Gott möge Davids Tränen nicht auf den Boden fallen lassen, sondern sie als etwas Kostbares in Treue bewahren. David gründete seine Bitten auf die Vorsehung Gottes, nach der dieser die Schritte der Seinigen mit seinen Augen verfolgt. So lehrt ja auch Christus (Mt. 10, 30), dass der Vater die Haare unseres Hauptes gezählt habe. Wenn wir nicht davon überzeugt sind, dass all unsre Trübsal vor Gott komme, so werden wir uns nie dazu aufschwingen können, so vertrauensvoll zu bitten, Gott möge unsre Tränen in einem Kruge aufbewahren, damit ihr Anblick ihn bestimme, doch endlich mit seiner Hilfe zu kommen. David aber erklärt alsbald, wie wir schon sagten, dass sein Wunsch bereits erfüllt sei. Denn der letzte Satz des Verses enthält keinesfalls mehr eine Bitte, sondern eine zuversichtliche Aussage. David ist so hoffnungsfroh, dass ihm gar kein Zweifel darüber kommt, dass seine Tränen alle bei Gott angeschrieben sind. Und was vor ihm geschrieben ist, das kann ja nicht ausgelöscht werden. Wenn Gott schon den Tränen seiner Frommen soviel Ehre einräumt, so lässt er sicherlich keinen Tropfen ihres Blutes zur Erde fallen, ohne ihn zu zählen. Ihr Fleisch und ihre Knochen mögen die Gewalthaber verbrennen, aber ihr Blut wird stets nach Rache schreien: und keine noch so lange Zeit wird auslöschen, was in Gottes Gedächtnis geschrieben steht.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Hier finden wir eine ausgezeichnete Beschreibung der einfühlsamen, persönlichen Fürsorge unseres Herrn. Er achtet auf uns in unserer Heimatlosigkeit und auf das ruhelose Umherwälzen in der Nacht, wenn wir uns wie im Fieber von einer Seite auf die andere drehen. Er kümmert sich so stark um die Gründe für unsere Kummertränen, dass man ihn bitten kann, sie in seinem Schlauch zu bewahren. Dies mag eine Anspielung auf die alte Sitte sein, dass Trauernde ihre Tränen in einem kleinen Gefäß auffingen, das sie auf das Grab des verstorbenen Freundes stellten als Erinnerung an die Zuneigung der Überlebenden. Bei allem, was geschieht, führt Gott bestimmt über unsere Tränen Buch, genauso wie Jesus uns später lehrte, dass die Haare unseres Hauptes alle gezählt sind.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Wenn du also auf der Suche bist, und nicht weißt, wem du vertrauen kannst – der Allmächtige sieht dich und beachtet dich! Deshalb finde bei IHM Trost und Hilfe!

glaubst du an Jehovah?

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen.
Elberfelder 1871 – Johannes 5,24

Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wer Mein Wort hört und glaubt an Den, Der Mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben übergegangen. Joh 3,18.36; 6,40f; 8,51; 13,3; 1Joh 3,14.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 5,24

Ich versichere euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zuo; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan.
Neue Genfer Übersetzung – Joh 5,24

Passt auf, was ich euch zu sagen habe: Wenn mir jemand gut zuhört und sein Vertrauen auf Gott setzt, meinen Auftraggeber, dann wird er in der Lage sein, ewig zu leben! Er wird für seine Schulden bei Gott nicht mehr bezahlen müssen, er hat den Sprung vom Tod in ein echtes Leben schon geschafft.
VolxBibel – Johannes 5,24

ἀκούων Ptz., subst.; ὁ … ἀκούων jeder, der … hört (A104,1). πιστεύων Ptz., subst. πέμψαντι Aor. Ptz. πέμπω, subst. εἰς κρίσιν οὐκ ἔρχεται er kommt nicht ins Gericht (d. h. er wird nicht mehr verurteilt). μετα-βέ-βηκεν Pf. -βαίνω139 (v. einem Ort) weggehen (um an einem anderen Ort zu sein); übertr. (v. einem Zustand in einen anderen) hinübergehen, überwechseln (B 2a); μεταβέβηκεν ἐκ τοῦ θανάτου εἰς τὴν ζωήν er ist aus dem Tod (d. h. der Verurteilung zum Tod) in das (unvergängl.) Leben hinübergegangen.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Das ewige Leben , das Leben in der künftigen Welt, begann nach jüdischem Glauben erst mit der Auferweckung der Toten. Jesus schenkt denen, die an ihn glauben, dieses Leben bereits in der Gegenwart.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Doch um dies zu ermöglichen, mussten die Frage der Sünde am Kreuz geregelt und die Rechtsansprüche Gottes an den sündigen Menschen befriedigt werden. Dieses Werk nun hat Christus vollbracht. Darum konnte Er sagen, indem Er sich jenseits des Kreuzes stellte: «Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche – so wie du ihm Gewalt gegeben hast über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe» (Joh 17,1.2). Aufgrund des Sühnungswerkes Christi kann Gott alle Glaubenden rechtfertigen und sie vom Tod zum Leben bringen. «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen» (Joh 5,24). Das ist die Gabe, die Gott allen, die sein Zeugnis über den sündigen Menschen und über seinen Sohn annehmen, umsonst gibt. «Dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht» (1 Johannes 5,11.12).
«Dieses Leben ist in seinem Sohn»: Nur in Christus besitzen wir das ewige Leben. Christus ist unser Leben (Kol 3,4), und wenn wir Christus haben, so haben wir das ewige Leben. Aber dieses Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott (Kol 3,3). Es ist ganz ausserhalb des Machtbereiches Satans; wir können es folglich nicht verlieren. Obwohl es verborgen ist in seinem Ursprung, muss das Leben Christi in uns zutage treten, da Er ja unser Leben ist. Das ist nur möglich, wenn wir den Tod auf alles anwenden, was vom natürlichen Menschen ist, damit allein das Leben Jesu in uns sichtbar werde. Das war es, was der Apostel Paulus tat, der sagen konnte: «Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir» (Gal 2,19.20).

Halte fest 1969

Sowohl das Hören des Wortes durch den Sohn als auch das Glauben an den Vater werden hier als Bedingungen für das ewige Leben genannt. (Man vergleiche auch Apg 20,21 ,wo ein weiteres doppeltes Erfordernis genannt wird.) In Joh 3,16 ist es hinwiederum Glaube an den Sohn und in 17,8 das Wort des Vaters. Gewiß findet sich in unserem Vers die ewige Sicherheit des Gläubigen, steht doch das Verb „hinübergegangen“ in der Wendung „ist vom Tod zum Leben hinübergegangen“ im Perfekt (metabebäken), womit die bleibenden Auswirkungen eines in der Vergangenheit liegenden Geschehnisses bezeichnet werden.
 Die Tatsache, daß der Übergang vom Tod zum Leben mit dem Gläubigen bereits geschehen ist, leugnet nicht die zukünftige Auferstehung des Leibes. Paulus mußte gegen solche Lehren ankämpfen (2Tim 2,18), denn ihre Vertreter zerstörten den Glauben etlicher. In der Tat ist in V.25 der Gegenstand geistliches Leben aus geistlichem Tod, während in V.28-29 der Gegenstand Auferstehung nach dem leiblichen Tod ist. Mit dem Ausdruck „die Stunde kommt“ meinte der Herr, daß Sein Opfertod am Kreuz die Grundlage des Glaubens bilden würde, genauso, wie in 4,23 darauf hingewiesen wird, daß dieser Tod die Grundlage wahrer Anbetung sein würde. Dennoch sagte der Herr beide Male „und ist jetzt“, womit er zeigte, daß die Gelegenheit schon vor dem Kreuz geboten war, da Er sich doch unter ihnen befand. In V.25 werden die geistlich Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören; Er legte großes Gewicht auf diese Tatsache. So heißt es von Seinen Schafen: „Sie werden meine Stimme hören“ (Joh 10,16); und zu Pilatus sagte er: „Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme“ (18,37). Zudem werden alle, die in den Gräbern sind „seine Stimme hören“ (5,28).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Spricht Jesus von der Zukunft? Durchaus, wie V 28 f noch einmal zeigen wird. Aber er spricht zugleich von der Gegenwart und von seinem Tun heute, weil sich die letzte Zukunft heute entscheidet. Das sagt Jesus in dem gewaltigen Satz, der als ein unerhörtes Angebot jeden unmittelbar angeht. Er wechselt dabei von der dritten Person in die erste Person hinüber, damit es unmissverständlich klar ist: Der Sohn, von dem er sprach, das ist er selbst. Mit diesem „Ich“ begegnet er, unmittelbar die Entscheidung fordernd, den Führern des Volkes Israel, die vor ihm stehen, und er begegnet ebenso jedem, der jetzt sein Wort hört oder liest. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben, und in ein Gericht kommt er nicht hinein, sondern er ist hinübergeschritten aus dem Tode in das Leben.“ Nicht erst in ferner Zukunft, nicht erst nach dem Tode, sondern heute darf und soll es geschehen sein, dass ein Mensch „hinübergeschritten ist aus dem Tode in das Leben“. Jesus spricht es in der Form der vollendeten Vergangenheit aus. Es ist geschehen, der entscheidende Schritt ist getan. Somit kann es ein Gericht für ihn nicht mehr geben, „in ein Gericht kommt er nicht hinein“. Wie sollte auch einer, der das ewige Leben schon „hat“ (3,16;3,36 sagte das schon), noch erst in das |170| Gericht kommen können – Die Botschaft des Paulus von der Entrückung der Glaubenden bei dem Kommen des Herrn und von ihrer Mitwirkung beim Weltgericht 1 Thess 4,13-18;1 Kor 6,2-4 ührt nur näher aus, was Jesus hier grundlegend ausgesprochen hat.- . Das ist wesensmäßig unmöglich. Wer aber ist in dieser wunderbaren Lage? „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat.“ Es beginnt mit dem „Hören“ des Wortes Jesu. Freilich mit einem „Hören“ im Auftun des Herzens – In der ganzen Bibel ist das „Hören“ – oder auch das Nichthören! – ein entscheidender Vorgang. Vgl. von den zahllosen Stellen nur: 2Mo5,2; 2Mo23,22; 5Mo6,4; 1Sam3,9; Ps85,9; 95,7; 103,20; Jes40,28; 50,4; 62,11; Jer7,13; 22,29; 26,3; Hes3,7; Sach7,11; Apg2,37; 10,33; 15,7; 28,28; Röm10,14; 1Joh1,1; 2,7; Hebr2,1; Jak1,19; Offb1,3;2,7;3,20 – . Aus solchem Hören erwächst das „Glauben“. Es ist damit aber nicht ein allgemeines und unbestimmtes „Glauben an Gott“ gemeint. Jesus sagt nicht: „und glaubt an den, der mich gesandt hat“, sondern sagt: „und glaubt dem, der mich gesandt hat.“ Damit ist dieses „Glauben“ inhaltlich bestimmt. Wer so „glaubt“, der glaubt es Gott, dass er wirklich Jesus gesandt und dem Sohn alle Vollmacht gegeben hat. Wieder liegt ein völliges Vertrauen auf Gott unlösbar ineinander. Das Wort Jesu führt zum Vertrauen auf Gott und von Gott her wieder zum absoluten Vertrauen auf Jesus, weil Gott es ist, der Jesus gesandt und in dieser Sendung sein Herz und Wesen kundgetan hat. Wer aber dieses „Hören und Glauben“ in sich trägt, in dem ist damit die ewige Entscheidung gefallen, er sei, wer er sei. Bedingungen anderer Art für den Anteil am Leben gibt es nicht mehr. Umgekehrt vollzieht sich in dem erschütternden Nicht-hören und Nicht-hören-können der Juden (8,43 u. 47) schon das Gericht und das Todesurteil.

Wuppertaler Studienbibel


Vers 24 betrifft nicht die Auferstehung am Ende der Tage, sondern die geistliche Auferstehung, die derjenige erlebt, der zum Glauben an Jesus kommt. Was erfahren wir darüber?
Das »Wort« geht dem Glauben vor. Der Glaube kommt aus der Predigt – das zieht sich durch das gesamte NT (vgl. Joh 17,20; Röm 10,17; 1Thess 1,5ff.). Das Wort wird näher qualifiziert als »mein Wort«, d. h. als das Wort, das Jesus zu sagen hat. Es ist ein lebenschaffendes Wort (vgl. Joh 6,63.68), ähnlich wie später das Wort der Apostel (vgl. Apg 8,35). »Hören« ist hier mehr als ein akustischer Vorgang. Es meint das innere Aufnehmen (vgl. Joh 8,51).
Diesem Hören folgt das »Glauben dem, der mich gesandt hat«. Dabei lässt sich der Glaube an den Vater und der Glaube an den Sohn nicht voneinander trennen. Denn es geht ja gerade um den Glauben an den Gott, der Jesus »gesandt hat«. Man vergleiche dazu die Sendungsworte bei den Synoptikern (»Ich bin gekommen«, »Der Menschensohn ist gekommen«) und die Sendung des Sohnes in den synoptischen Gleichnissen (Mt 21,33ff. parr). Im NT ist Gott immer der Vater Jesu Christi. Deshalb haben z. B. Christen und Muslime keine gemeinsame Gotteserkenntnis und keine gemeinsame Gotteslehre.
Der so Glaubende »hat ewiges Leben«. Wieder beobachten wir, dass der Glaube – nicht die Werke des Gesetzes! – den Zutritt zum ewigen Leben bedeutet. (Zum Begriff des »ewigen Lebens« vgl. die Erklärung bei Joh 3,15ff.) Was Paulus in Römer 3,21ff. ausführt, ist keimhaft bereits in Johannes 5,24 angelegt (vgl. auch Joh 3,15ff.; Joh 3,36; 6,40.47; 10,10.28; 11,25ff.; Joh 20,31).
Was aber meint die Aussage »der kommt nicht in das Gericht, sondern ist aus dem Tode in das Leben hinüber geschritten«? Müssen wir nicht auch als Christen »alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi« (2Kor 5,10)? Doch. »Gericht« meint in Johannes 5,24 nicht die Gerichtsverhandlung, die tatsächlich keinem Christen erspart bleibt (vgl. Mt 25,14ff. !), sondern den Zustand des ewigen»Gerichts«(= Verdammnis). Und in diese ewige Verdammnis »kommt« der Glaubende »nicht« (vgl. Joh 3,18; Röm 8,1). Mit der Bekehrung bzw. Wiedergeburt hat er vielmehr »ewiges Leben« empfangen und ist in diesem Sinne »aus dem Tode in das Leben hinübergeschritten«. Das sind also Vorgänge während des irdischen Lebens! Beim Sterben muss man das »ewige Leben« schon mitbringen. Deshalb kann es sein, dass ein quicklebendiger, vitaler Mensch noch im »Tode«, d. h. in seinen Sünden ist (vgl. Röm 6,3ff.; 1Kor 15,17ff.; Eph 2,1.5).
Für »hinübergeschritten« steht das griechische Wort »metabaebken« das dem Fremdwort »Metabasis« zugrunde liegt. Was für eine gewaltige Metabasis ist das! Johannes 5,24 spricht vom größten »Fortschritt«, den die menschliche Geschichte kennt, nämlich von dem »Hinüberschritt« aus der Todesverfallenheit in das Leben der Gottesgemeinschaft. Dass dieser Schritt über die »Linie« in diesem Leben getan werden kann, gehört zu den großen Gnadengaben Gottes (vgl. 1Joh 3,14).
Halten wir noch eines fest:
Jesus macht seine Aussage nicht im Konjunktiv, sondern im Indikativ. Es heißt nicht:
»Der könnte vielleicht hinübergeschritten sein« oder »der würde meines Erachtens das ewige Leben haben« oder »wir hoffen, dass es sich so verhält …« Es heißt vielmehr: »der hat«, »der kommt« , »der ist hinübergeschritten«. Das hat eine doppelte Konsequenz:
a) Wir können zuversichtlich predigen, dass das so ist, und
b) wir können es zuversichtlich für uns selbst glauben. Auf die Frage:
»Bist du gerettet?« gibt es im Vertrauen zu Jesus ein unzweideutiges »Ja«. Wer hier den Einwand erhebt, nur der Hochmut spreche so, hat das NT nicht verstanden. Für Luther war die »assertio«, die zuversichtliche, auf Gottes Wort gegründete Aussage, wesentlich. Heute droht die Gefahr, dass wir zu einem »Konjunktiv-Christentum«, das nur noch von einem »Vielleicht« oder »Hoffentlich« spricht, verkommen. Ph. Fr. Hiller merkte einst zu Johannes 5,24 an: »Helden der Erde besiegen den Tod nicht, dessen sie spotten; sie werden von ihm überwunden; er liefert sie in’s Gericht.« Jesus dagegen führt aus dem Tod ins Leben.

Edition C

Nur der Glaube an Jehovah rettet – nicht die Zugehörigkeit zu irgendeiner religiösen Gruppe! Jesus war nämlich nicht der Gründer einer neuen Kirche – sondern der einzigste Weg zum Vater.

das Ziel des ganzen ist …

zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, worin er uns begnadigt hat (O. womit er uns angenehm gemacht hat) in dem Geliebten,
Elberfelder 1871 – Eph 1,6

Zum Lob der Herrlichkeit Seiner Gnade, womit Er uns begnadigt hat in dem Geliebten; Mt 3,17; Kol 1,13.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Eph 1,6

Darum freuen wir uns voll. Wir danken ihm für seine Liebe, mit der er uns durch seinen Sohn Jesus freigesprochen hat.
VolxBibel – Epheser 1,6

Ein Grund für die Erwählung Israels war, dass das Volk Gott verherrlichen sollte ( Jes 60,21; 61,3; Jer 13,11 ); die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes nimmt im Judentum eine so zentrale Rolle ein, dass nach jüdischer Auffassung sogar das göttliche Eingreifen zum Gericht dem Zweck diente, die Menschen zu ihm, der wahren Quelle des Lebens ( Jer 2,13 ), zu bekehren ( 2.Mose 7,5; Am 4,6 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Denn die Schrift lehrt, dass von dem Augenblick an, da wir Christum annehmen, alle unsere Fehler und Unvollkommenheiten vor des Herrn Augen gleichsam verdeckt sind um des Verdienstes des Sühnopfers willen. Das Jehovas Güte und Gnade beschafft hat, und das wir uns durch Glauben daran zu nutze machen können. Da einzig, was vollkommen ist, bei Gott annehmbar ist, und da wir, so sehr wir uns bemühen und reinigen, doch immer unvollkommen bleiben, so ist es klar, dass unsere Annahme durch den Vater nur möglich ist, wenn wir gleichsam eingehüllt sind in das Kleid der Gerechtigkeit Christi, wenn seine Vollkommenheit uns zugerechnet wird. So sind wir denn zunächst „angenommen in dem Geliebten“ (Epheser 1:6), und dann beweisen wir unsere Liebe zur Gerechtigkeit, unseren Wunsch, dem Herrn zu gefallen, täglich dadurch, dass wir der Heiligkeit (Vollkommenheit) zustreben.

Charles Taze Russell im Jahr 1899 – Die Versöhnung des Menschen mit Gott

Das ist nicht nur der in seiner Ewigkeit verborgene Wille Gottes, von dem wir nur durch eine Verheißung Kunde hätten; seine Erwählung ist vollendete, von uns erlebte Tat geworden. Christus ist nicht mehr nur in seinem ewigen Leben im Vater der Grund und Träger einer uns geltenden göttlichen Liebe, sondern er ist zu uns gekommen und hat uns die Liebe Gottes gebracht, sie mit der Tat erwiesen und zu unserem Besitz gemacht. Im Geliebten Gottes, in dem ersten, ewigen und herrlichen Empfänger der göttlichen Liebe, hat sie auch uns erfasst, und wie groß die in ihm uns geschenkte Gnade ist, erkennen wir daran, dass er uns in die Kindesstellung führt, in der wir vor Gott heilig sind.

Ist uns nicht schon damit das volle Evangelium gesagt? Kann Paulus noch mehr sagen, um die göttliche Gnade noch höher zu führen und sie noch reicher vor uns zu entfalten? Ja; denn damit, dass Jesus die göttliche Gnade uns so bringt, dass wir sie empfangen und erleben, begegnet sie unserer Sünde. So muss noch ein neuer, wichtiger Punkt zur Sprache kommen, der uns die Größe der göttlichen Gnade nach einer neuen Seite erkennen lässt . Es wird darin deutlich, was uns die irdische Arbeit Jesu erworben hat. Weil uns schon unsere Erwählung im Christus gegeben ist, wird uns auch alles weitere, was sich auf die ewige Gnade Gottes aufbaut, in ihm zuteil, so dass der Preis der Gnade Gottes fortwährend zum Preis Jesu und zur Verkündigung seiner Wohltat wird.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Die V. 5-6 bringen nun eine nähere Bestimmung unserer Auserwählung: Gott hat uns erwählt, »… wobei er uns in Liebe vorherbestimmt hat ….«. Gerade haben wir in V. 4 gehört, dass Gott uns mit dem allgemeinen Ziel erwählt hat, vor ihm heilig und untadelig leben zu sollen. Aber er belässt es nicht bei dieser allgemeinen Bestimmung. Auch Engel sind heilig und untadelig. Im Blick auf uns Menschen geht Gott aber weiter. Er fasst einen ganz konkreten Liebesplan – und zwar grundlos! »Liebe« (griech.: agape – ein in der Umwelt des Neuen Testaments kaum gebrauchtes Wort) ist jene herzliche Zuwendung, die sich nicht an den Vorzügen des anderen entzündet, sondern auf den anderen zugeht, auch wenn er unliebenswert, ja, sogar ein Feind wäre. In dieser seiner Liebe trifft Gott nun, ebenfalls vor Grundlegung der Welt (V. 4; vgl. das »vorher-«), eine Vorherbestimmung, eine persönliche Festlegung. Darüber wird in V. 5 zunächst ausgesagt, worauf sie sich bezieht und was ihn dazu bewegt hat, bevor in V. 6 dann das Endziel des ganzen Heilsplans Gottes genannt wird.

1.) Gott hat uns vorherbestimmt »zur Einsetzung als seine Söhne durch Jesus Christus«. Das griech. Wort, das wir mit »Einsetzung als Söhne« wiedergegeben haben, kann auch »Annahme an Kindes Statt« oder »Adoption« bedeuten. Darauf bezieht sich also unsere Vorherbestimmung, dass Gott beschlossen hat, uns zu nichts weniger zu machen als zu seinen Söhnen (Wörtlich: »… Söhne auf ihn hin«). Unsere Bestimmung als Erwählte ist es nicht, Engel zu werden oder irgendwelche himmlische Wesen, sondern Söhne Gottes. Dies sind wir nicht von Natur aus; wir müssen als Söhne eingesetzt werden. Dies bewirkt der Heilige Geist (Röm 8,15: »Geist der Einsetzung in die Sohnschaft«) aufgrund der Erlösungstat Christi (Gal 4,5). Entsprechend heißt es auch hier, dass die Einsetzung als Söhne Gottes »durch Jesus Christus« geschieht.

2.) Gott hat uns vorherbestimmt, seine Söhne zu werden, »gemäß dem Entschluss seines Willens«. Der Gedanke, der schon in dem Wort »Liebe/Agape« (V. 5 a) steckt, nämlich dass unsere Vorherbestimmung ganz in Gottes freier Gunst gründet, wird nun nochmals stark unterstrichen. Es gibt keinen anderen Grund dafür, dass Gott uns als seine Söhne annahm, als den freien Entschluss seines Willens. Das ist Gnade! Dan ist kein Verdienst, kein Anspruch unsererseits, sondern nur Gottes grundloser Liebeswille.

Allerdings verbindet Gott mit unserer gnädigen Vorherbestimmung als seine Söhne ein Ziel. Es ist das höchste Ziel des gesamten Heilsplans Gottes. In freiem Liebesentschluss bestimmt er uns zur Sohnschaft »zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns beschenkt hat in dem Geliebten« (V. 6; vgl. V. 12.14 b). Söhne Gottes sollen Lobsänger werden. Sie sollen bis in Ewigkeit die Gnade rühmen, d. h. das unverdiente Beschenktwerden, das uns nur um des geliebten Sohnes Gottes willen zukommt. Diese Gnade hat sie, die Sünder, die Mangel an Herrlichkeit Gottes hatten (Röm 3,23), zu Kindern gemacht hat. In der Einsetzung als Gotteskind haben sie die Gnadenherrlichkeit Gottes erfahren; am Ende empfangen sie die Auferstehungsherrlichkeit (1Kor 15,43; Röm 8,18). Wenn wir diesen Vers verstanden haben, und uns jemand fragt, was denn das höchste Ziel der Heilsgeschichte sei, müssten wir sagen können: Das höchste Ziel der Heilsgeschichte ist – nicht unser Wohl, nicht unser Heil, sondern – die Verherrlichung Gottes!

Gerhardt Maie – Edition C

Genau auf den Punkt gebracht – der letzte Satz:
das höchste Ziel der Heilsgeschichte ist die Verherrlichung Jehovahs!

innere Ruhe finden?

So spricht Jehova: Tretet auf die Wege, und sehet und fraget nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg des Guten sei, und wandelt darauf; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Aber sie sprechen: Wir wollen nicht darauf wandeln.
Elberfelder 1871 – Jeremia 6,16

So spricht Jehovah: Stehet bei den Wegen und sehet und fraget nach den Steigen der Ewigkeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, und ihr werdet Rast finden für eure Seele. Sie aber sprechen: Wir wollen nicht darauf wandeln. Jer 18,12.15; 44,16; Jes 28,12; Ps 139,24; Mt 11,29.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jer 6,16

Gott sagt auch: „Schaut euch mal an, was die Leute früher gemacht haben. Betretet deren Wege, macht es denen nach, wenn sich die Entscheidung im Nachhinein als gut herausgestellt hat. Lernt von den Leuten, die vor euch gelebt haben! Dann werdet ihr euch innerlich entspannen können. Aber eure Antwort auf diesen Tipp ist: ‚Nö, wir haben da keinen Bock drauf!‘
VolxBibel – Jer 6,16

Gott hat den Menschen zu jeder Zeit offenbart, wie sie ihm dienen sollen. Er hat von seinem Volk nicht etwas Neues verlangt, sondern er hat ihnen zu erkennen gegeben, welches der richtige Weg sei, den sie gehen sollen. Aber sie sind sehr bald abgewichen. Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt später: „Deswegen sollen wir umso mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa abgleiten“ (Heb 2,1). In unseren Tagen spricht man gerne vom Erforschen, vom Entwickeln, man will ausgetretene Wege verlassen. Sicherlich ist es gut, darauf zu achten, nicht in die Routine menschlicher Traditionen zu versinken. Lasst uns aber darauf Acht haben, dass dies nicht als Vorwand dient, um unseren eigenen Gedanken nachzugehen. Der Weg des Segens ist bezeichnet: Zu dem zurückzukehren, was Gott am Anfang gegeben hat: „Fragt nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg des Guten sei“ (V. 16). Wer diese Unterweisungen befolgt, wird „Vermaurer der Lücken, Wiederhersteller bewohnbarer Straßen“ genannt werden (vgl. Jes 58,12).

Marc Allovon – Das Buch des Propheten Jeremia

„Fragt nach den alten Pfaden“. Sowohl christliche als auch jüdische Kommentatoren sehen die „alten Wege“ als Tora-Beachtung und die spirituellen Wege der Patriarchen, sowie derer, die die Erlösung aus der Sklaverei in Ägypten erlebten. Die „alten Wege“ zeigen sich in einem Leben der Treue zu ADONAI und seiner Unterweisung.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Als Rat zu ihrer Pflicht (Vers 16). Gott hat ihnen immer gesagt: „Tretet hin an die Wege und schaut.“ Er möchte, dass sie wie Reisende handeln, die den Weg gehen wollen, der sie an ihr Ziel bringt: Sie fragen, welcher der richtige Weg ist. O dass die Menschen doch weise für ihre Seelen wären (Spr 9,12)! „ ‚Fragt nach den Pfaden der Vorzeit‘ (Vers 16). ‚Denn frage doch das frühere Geschlecht‘ (Hiob 8,8), ‚frage deinen Vater‘ (5.Mose 32,7), und du wirst sehen, dass der Weg der Gottesfurcht immer der Weg ist, den Gott angenommen und gesegnet hat und auf dem Menschen Erfolg hatten. Fragt nach ‚den Pfaden der Vorzeit‘, den altehrwürdigen Pfaden, auf denen die Patriarchen gegangen sind, Abraham, Isaak und Jakob. Und wenn ihr hofft, die Verheißungen zu erben, die ihnen gegeben wurden, dann folgt ihren Fußstapfen. ‚Fragt nach den Pfaden der Vorzeit, welches der gute Weg ist‘ “ (Vers 16). Doch es gibt auch einen „Weg der Vorzeit … auf dem die Frevler einhergingen“ (Hiob 22,15). Wenn wir nach den Wegen der Vorzeit fragen, sollen wir nur nach dem guten Weg schauen. Das zeigt uns, dass der Weg des Glaubens und der Gottesfurcht ein guter alter Weg ist, der Weg, auf dem alle Heiligen zu allen Zeiten gewandelt sind. „Wenn ihr den guten Weg gefunden habt, dann ‚wandelt darauf‘ und bleibt auf ihm.“ Manche meinen, dieser Rat wird ihnen wegen des Kampfes zwischen den wahren und falschen Propheten gegeben: „ ‚Tretet hin an die Wege‘ “ (Vers 16), sagt Gott, „und forscht, welcher von diesen beiden mit dem geschriebenen Wort und dem gewöhnlichen Weg von Gottes Vorsehung übereinstimmt, die euch auf den guten Weg führen wird, und folgt ihm. Wandelt auf dem guten Pfad der Vorzeit und ihr werdet euch an Gott und an euch selbst erfreuen und der Weg wird euch zu der wahren Ruhe führen. Am Ende eurer Reise werdet ihr eine reichliche Belohnung finden.“ „ ‚Sie aber sprechen: >Wir wollen nicht darauf wandeln!<‘ (Vers 16). Wir wollen uns immer noch nicht selbst und unsere Neigungen verleugnen, so dass wir darauf wandeln können.“

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Das Volk verwirft Gottes Ruf, auf den Pfaden der Vorzeit in Gerechtigkeit zu wandeln. Die Israeliten wollen nicht darauf achten. Darum wird das Unheil kommen trotz der wohlriechenden Schlachtopfer, die sie darbringen. Die Menschen werden stürzen und umkommen.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Kommt mir irgendwie bekannt vor! Anstatt zurück zu den Wurzeln zu gehen – zu den Anfängen des Christentums im 1.Jahrhundert – wo es lauter kleine Hausgemeinden gab, oder zurück zur Zeit von Abraham und Isaak, bastelt man sich seine eigene kleine „wahre Geschichte“ … und kann, weil der Segen Jehovahs fehlt, weder Zeitschriften noch Gebäude halten. Hört doch! Es handelt sich nicht um die Worte von irgendwelchen „Propheten“ die vor 150 Jahren lebten! Es handelt sich um das lebendige Wort! -handelt wie die Apostel, die 1.Christen und Abraham und Isaak….!

Wir leben auf dem Höhepunkt dieser bösen Welt und auf dem Kulminationspunkt des Daseins der Christenheit. Heidnische Philosophien und Lehren von Dämonen und menschliche religiöse Überlieferungen gehen unter der Maske der christlichen Lehre und des christlichen Kults einher. Bösgesinnte Menschen passen schlau eine Gelegenheit ab, um sich zu unsittlichen Zwecken in unsere christlichen Gruppen einzuschleichen, Gottes unverdiente Güte zu missbrauchen und den Glauben und die Manieren derer zu verderben, die sie zu ihren Opfern machen können. Wir leben in der Tat unter verführerischen Verhältnissen, und um nicht irrezugehen, ist es für uns unbedingt nötig, nach den Worten der Schrift zu handeln: „Fraget nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg des Guten sei, und wandelt darauf; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ (Jeremia 6:16) Wir müssen direkt zu den inspirierten Schriften selbst zurückgehen, sie täglich prüfen, indem wir sie mit dem vergleichen, was Menschen uns lehren, und so gehen wir zurück zu dem „Glauben, der ein für allemal den Heiligen überliefert“ worden ist. Und nachdem wir wieder entdeckt haben, was er ist, müssen wir dafür ‚einen harten Kampf führen‘, um daran festzuhalten und ihn zu betätigen, wie Judas 3 es sagt (Neue-Welt-Übers.)

Wachtturm Studienausgaben 1950

wie wahr – nur genutzt hat es wenig – heute weit von der Gottes Wort entfernt!

NUR die Bibel ist das Wort Gottes! und nur wenn wir zu diesem Wort zurück kehren, werden wir „Ruhe finden“!

Sie werden alle wieder aus dem Ausland zurück nach Hause kommen!

So spricht Jehovah: Eine Stimme hört man in Ramah, eine Klage, bitterliches Weinen: Rachel weint über ihre Söhne. Sie weigert sich, sich trösten zu lassen über ihre Söhne; denn sie sind nicht da. Tob 10,4; Mt 2,18; 1Mo 35,19.
16. So spricht Jehovah: Halt ab deine Stimme vom Weinen, deine Augen von Tränen! Denn ein Lohn wird dir für dein Werk, spricht Jehovah, und sie kommen zurück aus dem Lande des Feindes. Lk 7,13; 8,52.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jeremia 31,15–16

So spricht der Ewige: Horch, Klage klingt in Rama / ein bitterlich Weinen! / Rahel beweint ihre Kinder / läßt nimmer sich trösten / ob ihrer Kinder, die dahin.
So spricht der Ewige: Spar deiner Stimme Weinen / und deinen Augen Tränen! / Denn Dank gibts dir zum Lohn / ist des Ewigen Spruch / sie kehren heim vom Feindesland! /
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Jer 31,14–15

So spricht Jehova: Eine Stimme wird in Rama gehört, Wehklage, bitteres Weinen. Rahel beweint ihre Kinder; sie will sich nicht trösten lassen (Eig sie weigert sich, sich trösten zu lassen) über ihre Kinder, weil sie nicht mehr sind. So spricht Jehova: Halte deine Stimme zurück vom Weinen und deine Augen von Tränen; denn es gibt Lohn für deine Arbeit, spricht Jehova, und sie werden aus dem Lande des Feindes zurückkehren;
Elberfelder 1871 – Jer 31,15–16

Die biblischen Prophezeiungen deuten darauf hin, daß die Zeit nahe ist, wo Gott Schritte unternehmen wird, um der gehorsamen Menschheit Frieden und ewiges Leben zu schenken. Gott hat verheißen: „Ich will ihre Trauer in Frohlocken umwandeln, und ich will sie trösten und sie erfreuen, indem ich sie ihrem Kummer entreiße.“ „ ‚Halte deine Stimme zurück vom Weinen und deine Augen von Tränen, denn es gibt eine Belohnung für deine Tätigkeit‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚und sie werden gewißlich aus dem Land des Feindes [des Todes] zurückkehren‘ “ (Jeremia 31:13-17).
Dann wird Jehova nach und nach die im Laufe der Menschheitsgeschichte Verstorbenen durch die Auferstehung wieder zum Leben bringen. Unter der himmlischen Regierung in Gottes neuem System werden sie die Gelegenheit haben, ewiges Leben zu wählen, indem sie Gottes Geboten gehorchen, deren Beachtung lebenswichtig ist. Wenn wir uns also der Bibel zuwenden, finden wir darin eine echte Hoffnung für die Toten und Trost für die Lebenden (Apostelgeschichte 24:15; Offenbarung 20:12-14; 21:1-4).

Erwachet! 1987

Klingt gut, diese Erklärung – nicht wahr? Ja, die Bibel spricht über eine Auferstehung der Toten. Aber wäre Rahel mit dieser Antwort zufrieden?

Hier eine ähnliche Erklärung:

Dass besonders bei denen, die über den Verlust ihrer Kinder getrauert haben, die ins Exil gebracht wurden, ihr Kummer bei der Rückkehr ihrer Kinder in Freude verwandelt wird (Vers 15–17). Hier haben wir:
5.1 Die traurige Klage der Mütter über den Verlust ihrer Kinder (Vers 15): „Eine Stimme wird in Rama gehört“, als es zu der vollständigen Gefangenschaft kommt, nichts als „bitterliches Klagen und Weinen“, mehr als an anderen Orten, denn dort hat Nebusaradan allgemein die Gefangenen zusammengezogen, wie sich in 40,1 zeigt, wo wir sehen, wie er Jeremia von Rama zurückschickt. Es heißt hier, dass Rahel ihre Kinder beweint. Das Grab von Rahel liegt zwischen Rama und Bethlehem. Benjamin, einer der beiden Stämme, und Ephraim, der Führende der zehn Stämme, sind beide Nachfahren von Rahel. Sie hatte nur zwei Söhne: der Ältere, um den sein Vater trauerte und „sich nicht trösten lassen“ wollte (1.Mose 37,35), und den anderen nannte sie selbst Benoni (1.Mose 35,18), „den Sohn meines Kummers“. Genauso trauern nun die Einwohner Ramas wegen ihrer Söhne und ihrer Töchter, die weggeführt werden (1.Sam 30,6). Die liebenden Eltern lehnen es sogar ab, sich wegen ihrer Kinder trösten zu lassen, „weil sie nicht mehr sind“, d.h. nicht mehr bei ihnen sind, sondern in der Hand ihrer Feinde sind. Sie werden sie wahrscheinlich nie wiedersehen. Das wird von dem Evangelisten auf die große Trauer in Bethlehem in Bezug auf die Ermordung der Kleinkinder durch Herodes angewendet (Mt 2,17–18), und es heißt, dass sich diese Schriftstelle dadurch erfüllt.
5.2 Wie sie darin unmittelbar ermutigt werden (Vers 16–17). Auch wenn wir trauern, so dürfen wir dennoch nicht murren. Um übermäßigen Kummer zu unterdrücken, müssen wir daran denken, dass es Hoffnung für unsere Zukunft gibt (Vers 17), die Hoffnung, dass die Not nicht für immer bleiben und es ein glückliches Ende geben wird. Das Ende wird Frieden sein (Ps 37,37). Es fällt zwar eine Generation in der Wüste, doch die nächste wird nach Kanaan kommen. „Es gibt noch einen Lohn für deine“ leidende „Mühe“. Gott erfreut die Seinen so viele Tage, wie er sie beugte (Ps 90,15). Freude und Kummer halten sich also die Waage wie auch Lohn und Mühe. Bei Kindern, die durch den Tod fortgenommen werden, gibt es die Hoffnung, dass sie „in ihr Gebiet zurückkehren“ werden, ihr Erbteil im himmlischen Kanaan, dem Land seines Heiligtums.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

und hier ein anderer Gedanke, der die oben angeführten mit einbezieht:

So spricht Jehova: Man hört eine Stimme in Rama, Klage und bitteres Weinen, Rahel weint um ihre Kinder; sie weigert sich, um ihre Kinder getröstet zu werden, weil sie nicht sind. So spricht Jehova: Hüte deine Stimme vor dem Weinen und deine Augen vor den Tränen; denn dein Werk wird belohnt werden, spricht Jehova, und sie werden wiederkommen aus dem Lande des Feindes. Und es gibt Hoffnung für euer letztes Ende, spricht der HERR; und eure Kinder werden wieder in ihre eigene Grenze kommen.

In Vers 15 beschreibt Jeremia das Weinen Rahels: Eine Stimme wird in Rama gehört. Es ist eine Stimme des Wehklagens und des bitteren Weinens. Jeremia stellt sich Rahel so vor, dass sie um ihre Kinder weint. Rahel, deren Grab sich in der Nähe der Stadt Rama befand, war auch ein Symbol der jüdischen Mutterschaft. Die Kinder dieses Verses sind die Söhne, die in die Gefangenschaft geführt werden sollen. Rahel ist ein Symbol für jüdische Mütter, die um Söhne weinen, die sie nicht wiedersehen werden. Dieser Vers besagt, dass Rahel sich weigerte, getröstet zu werden, weil [ihre Kinder] es nicht sind. Die Aussage, sie sind nicht, kann auf zwei Arten verstanden werden. Erstens kann sie bedeuten, dass die Kinder nicht getröstet werden, da sie in die Gefangenschaft gehen, oder zweitens kann sie bedeuten, dass sie tot sind und das Weinen nicht über die Lebenden ist, die in die Gefangenschaft gehen, sondern über die, die getötet wurden. So oder so, am Ende sind beide Aussagen wahr.

Rama, eine Stadt nördlich von Jerusalem, ist die Stadt, in der der Prophet Samuel geboren wurde und später begraben wurde. Mose 35:16-20 sagt uns, dass Rahel auf der Straße nach Bethlehem begraben wurde. Es heißt nicht, dass Rahel in Bethlehem begraben wurde, sondern an der Straße nach Bethlehem. Die gleiche Straße, die nach Bethlehem führt, führt an der Stadt Rama vorbei. Nördlich von Rama liegt die Stadt Bethel. Zwischen Bethel und Jerusalem liegt die Stadt Rama. Rahel starb, nachdem sie Bethel verlassen hatte, während sie noch weit von Bethlehem entfernt war. Rama liegt zwischen Bethel und Bethlehem. In der Nähe von Rama wurde Rahel begraben. In 1. Samuel 10,2 heißt es, dass Rahels Grab in der Nähe der Grenze zu Benjamin war; Rama liegt ganz in der Nähe der alten Ephraim-Benjamin-Grenze, der Grenze zwischen den Stämmen Ephraim und Benjamin. In Jeremia 40,1 heißt es, dass Rama der Punkt war, an dem der Gefangenschaftsmarsch nach Babylon beginnen würde. Die Juden, die gefangen genommen wurden, wurden alle versammelt und nach Rama gebracht, um von dort aus in die babylonische Gefangenschaft gebracht zu werden. Die Mütter der jüdischen Söhne kamen auch nach Rama, aber sie durften nicht nach Babylon gehen, also weinten die Mütter in Rama um Söhne, die sie nie wieder sehen würden. Viele jüdische Mütter weinten in Rama zu der Zeit, als die babylonische Gefangenschaft begann.

Vers 15 wird in Matthäus 2,17-18 in Bezug auf die Schlachtung der Säuglinge von Bethlehem zitiert. Er wird zitiert, nicht als eine Erfüllung, sondern als eine Anwendung. Jeremia spricht von jüdischen Müttern, die zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft um Söhne weinen, die sie nie wieder sehen werden. Aufgrund einer ähnlichen Situation wird der Vers in Matthäus 2 angewendet, wo wiederum jüdische Mütter um Söhne weinen, die sie nie wieder sehen werden.

In den Versen 16-17 gibt es Trost. In Vers 16 ermahnt Gott Rahel, mit dem Weinen aufzuhören: Halte deine Stimme vom Weinen zurück und deine Augen von den Tränen. Denn deine Arbeit soll belohnt werden. Die Verheißung ist, dass die Juden aus dem Land ihres Feindes wiederhergestellt werden. Vers 17 gibt ein Wort der Hoffnung: Und es gibt Hoffnung für euer letztes Ende. Wieder wird dies in die prophetische Zukunft gestellt. Zu jener prophetischen, zukünftigen Zeit, wenn die Kinder wieder an ihre eigene Grenze kommen werden.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch des Trostes: Jeremia 30-33

Was, wenn ganz Jeremia 31 noch in Erfüllung geht und Jehovah sein Volk dort zurückbringt, nachdem dieses Volk zu IHM zurückgekehrt ist?