Denn du besaßest meine Nieren; du wobest mich in meiner Mutter Leibe.
Ich preise dich darüber, daß ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl.
Elberfelder Bibel 1905 – Ps 139,13–14
Du hast mich geschaffen mit Leib und Geist,mich zusammengefügt im Schoß meiner Mutter.
Dafür dankeich dir, es erfüllt mich mit Ehrfurcht. An mir selber erkenne ich: Alle deine Taten sind Wunder!
Gute Nachricht
Du bist es ja auch, der meinen Körper und meine Seele erschaffen hat, kunstvoll hastdu mich gebildet im Leib meiner Mutter.
Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar erschaffen bin, es erfüllt mich mit Ehrfurcht. Ja, das habe ich erkannt: Deine Werke sind wunderbar!
Neue Genfer
Denn du hast meine Nieren gebildet, / Du hast mich gewoben im Mutterleib. (Daß Gott den Menschen völlig und allenthalben kennt ( V.1-12), wird nun aus der Tatsache begründet, daß Gott den Menschen geschaffen hat (V.13-18). Die Nieren werden als der Sitz der zartesten und geheimsten Gefühlsregungen besonders hervorgehoben (nach Franz Delitzsch).)
Ich danke dir, daß ich so erstaunlich wunderbar entstanden bin: /Wunderbar sind ja auch sonst deine Werke, / Undmeine Seele erkennt es wohl
Ludwig Albrecht
Du hast auch einen Charakter nur für mich gemacht, und schon im Bauchmeiner Mutter hast du einen Plan für mich gehabt.
Kein Gelaber, du hast alles an mir genial zusamm’n gestellt, bin dein Meisterwerk, von dir gemacht, wie der ganze Rest der Welt.
Volxbibel
Das Geheimnis der Schöpfermacht Gottes (Ps 139, 13-18).
Kroeker . Ausgewaehlte Psalmen
Der Dichter versucht immer tiefer in die großen Geheimnisse Gottes einzudringen. Sie haben ihn gefangen genommen. Stets neue Bewunderung und Anbetung lösen sie in seiner Seele aus. Dass der Mensch bis in die geheimsten Falten seines Wesens und überall in der Schöpfung vor Gott offenbar ist, erklärt sich ihm auch aus der Schöpferherrlichkeit Gottes. Sie enthüllt sich ihm in ihrer unergründlichen Tiefe und Weisheit in seinem eigenen Dasein.
Denn du bist’s, der mein Innerstes gebildet, mich gewoben hat im Schoße meiner Mutter.
Die Entwicklung des Kindes im Mutterleibe hält die israelitische Chokma (Weisheit) als eins der größten Geheimnisse. Auch der Dichter schildert ungemein anschaulich das erste Werden des Menschen. In demselben wirkt sich für ihn aber bereits das Wissen und Vorherwissen Gottes aus. Gott war es, der sein Innerstes, wörtlich: seine „Nieren“, bildete. Innerhalb der anderen zarten Teile im inneren Körperbau des Menschen galten dem Altertum die Nieren als Sitz der geheimsten Gefühlsregungen. Aber auch sie sind Gottes Schöpfung, das Werk seiner Weisheit und seiner Hände. Daher vermag er auch Herzen und Nieren zu prüfen. Er weiß, was sie aufzunehmen und in ihren geheimen Kammern zu bergen vermögen.
Entsprechend wunderbar und geheimnisvoll ist aber der ganze Körperbau. Schon die alten Zeiten standen immer wieder staunend vor dem rätselhaften ersten Werden des Menschen, über welches Gott einen geheimnisvollen Schleier geworfen hat. Gewoben im Mutterschoß, und zwar von göttlicher Meisterhand – jeder Mensch ein neues Gottesgebilde, wie der erste Mensch in der Urschöpfung. Diese Schau erfüllte den Dichter.
Ps 139:13-14
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Hier wird der Hauptgedanke von Vers 13-18 genannt: Der Herr (das du wird im Hebr. wiederum betont; vgl. V. 2 ) erschuf ihn im Schoß seiner Mutter. Mit bildhaften Ausdrücken beschrieb der Psalmist in diesen Versen Gottes Leitung des natürlichen Vorganges der Entstehung und Geburt eines Menschen (vgl. Hi 10,11 ).
Über dem Gedanken, wie wunderbar er gemacht war, brach der Psalmist in Lobpreis aus. Sogar die unzureichende Kenntnis Davids über die Wunder des menschlichen Körpers führte ihn zur Furcht und zum Staunen. Die Worte ausgezeichnet und spiegeln das Wissen von Gottes Allmacht wider ( Ps 139,6 ).
Ps 139:15-16David hob hier verschiedene Gesichtspunkte der Allmacht Gottes über ihn als Person hervor. Im Mutterschoß wurde er gewoben (wörtl.: „gewirkt, gestickt“). Als er im Mutterleib gebildet wurde, war er für das menschliche Auge so weit entfernt wie die Tiefen der Erde (vgl. den Kommentar zu Hi 1,21 ). Aber Gott sah jede Einzelheit. Davids Gebein war sein Skelett, und seine Urform war sein Embryo. Gott hatte sogar schon alle Tage des Psalmisten aufgeschrieben, bevor er überhaupt geboren wurde. Das könnte darauf hindeuten, daß Gott den Zeitpunkt des Todes bestimmt, aber im Hinblick auf die Verse 1-4 bezieht sich dieser Ausspruch wohl eher auf die täglichen Kleinigkeiten, die Gott bereits kennt. Gott hatte auf wunderbare Weise den Plan für sein Leben entworfen.
ERSTELLT UND GESORGT
Studienfragen für Kleingruppen
Psalms 139: 13-15; Lukas 15: 4–10; 1 Kor. 13:12
ÖFFNE ES:
Glaubst du, es wäre ein Segen oder ein Fluch, ein identischer Zwilling zu sein?
DIG IN IT:
1. Lesen Sie Psalmen 139: 13–15 und beantworten Sie die folgenden Fragen:
a) Worauf bezieht sich der Ausdruck „innerstes Wesen“? (Vers 13)
b) Welches Maß an Beteiligung muss Gott an dem Prozess Ihrer Schöpfung gehabt haben, um zu sagen, dass er Sie „gestrickt“ oder „verwoben“ hat? (Verse 13, 15)
c) Glaubst du, Gott hat dich buchstäblich gekannt, bevor du geboren wurdest?
2. Lesen Sie Lukas 15: 4–10 und beantworten Sie die folgenden Fragen:
a) Wen repräsentieren die verlorenen Schafe und die verlorenen Münzen? Wen vertreten der Hirte und die Frau? (Verse 4–10)
b) Warum sollte der ganze Himmel eine Party veranstalten, wenn jemand Buße tut und sich an Jesus wendet? (Verse 7, 10) Wie zeigt dies die Einzigartigkeit eines jeden Menschen vor Gott?
c) Inwieweit wird Gott nach einer Person suchen, die verloren ist? Gibt es irgendwelche Grenzen? (Verse 4–10)
3. Lesen Sie 1 Kor. 13:12 und beantworten Sie die folgenden Fragen:
a) Wie gut kennt Gott uns als Individuen? Kennt er uns besser als wir uns selbst?
b) Bringt Ihnen dies Trost oder Angst? Wenn Komfort, auf welche Weise? Wenn Angst, warum?
REFLEKTIEREN SIE ES:
1. Betrachten Sie sich normalerweise als ein einzigartiges Individuum, das von Gott geschaffen wurde, oder nur als eines der riesigen Menschenmengen?
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen, die die Bibel kennengelernt haben, dann sich doch gegen den Schöpfer stellen und ihn ablehnen! Gerade in den SozialenMedien gibt es viele „Aussteiger“ die sich entweder darauf konzentrieren „sich selbst zu lieben“ oder „dem Glauben kritisch gegenüberstehen“. Doch auf die einfachsten Fragen, wo wir herkommen und wo wir hingehen, fehlt dann jede Antwort. Man lebt im hier und jetzt. Aber erschrecken tut mich dass nicht, denn wenn man sich anhört, was Wissenschaftler über unsere Gesellschaft herausgefunden haben, dann sieht man, dass auch immer mehr Menschen mit ihren direkten Familienanghörigen nichts mehr anzufangen wissen – und den Kontakt zu Kindern/Eltern abbrechen. Da gilt dann das selbe – es geht dann nur noch um „sich selbst zu lieben“.
Aber wir sind nunmal erst das, was wir sind, duch unsere Eltern und durch Gottes Hand! Es ist zwar möglich, ohne unsere Verwandschaft genauso wie ohne Gott, zu leben – aber der Sinn des Lebens wird verfeht! Das zeigt sich dann in den Sorgen und Problemen, die man mit sich herumschleppt. Deshalb nimm dir die Zeit und durchdenke einmal die Fragen, die ich oben aus „Studienfragen für Kleingruppen“ kopiert habe.
Adolf Schatter schrieb zu den Versen aus Psalmen einmal:
Wir bringen viel aus dem Mutterschoß mit. Was wir hernach in eigener Kraft erwerben, ist wenig neben dem, was uns mitgegeben wird, und jeder eigene Erwerb wird uns nur durch das möglich, was von Anfang an uns verliehen war. Verletzt das meinen Stolz? Das wäre ein Zeichen, wie gottlos ich mich selbst in die Höhe strecke und in mir den suche, den ich verehren möchte. Nur so kommt es zu dem wahnsinnigen Gedanken, dass nur das ein wertvolles und richtiges Eigentum sei, was ich mir selber erworben habe. Um zu erwerben, brauche ich ein Kapital. Das gilt nicht nur vom Ertrag der natürlichen Arbeit, sondern auch vom inwendigen Bilden und Erwerben. Wo nichts ist, wird nichts, und wer hat, erwirbt. Das ist Gottes Ordnung, die uns sichtbar macht, dass wir von dem leben, was Gott uns gab. Für das erleuchtete Auge des Psalmisten haftet am Zusammenhang seines Lebens mit dem, was vor seinem Bewusstsein und vor seiner Entschließung lag, nichts Schreckliches. Denn Gottes Wirken vollzog sich durch das, was seine Eltern ihm mitgaben. Hat er recht? Bringen wir nicht aus dem Mutterschoß die schweren Lasten mit heraus, die uns zeitlebens quälen? Wie bitter kann uns Ererbtes demütigen, das wir nicht von uns wegbringen, eben weil es ererbt und schon im Mutterschoß entstanden ist! Nie ist das uns gegebene Erbe nur Kraft; immer ist auch Schwächung dabei. Dennoch erschrickt der Psalmist vor dem Erbgang nicht; denn du, sagt er, warst dabei. Ich bekam meine Gestaltung nicht ohne dich. Ist dies ein Trost oder wird etwa die ererbte Last dadurch erst recht schwer? Habe ich nun nicht das Recht, nicht bloß die Natur zu schelten, sondern auch Gott, der den natürlichen Vorgang in seinen Händen hält? Gott schelten! Wollte ich das, so wäre es Wahnsinn und Gottlosigkeit. Der Töpfer macht das Gefäß nach seinem eigenen Willen, und dies ist ein starker, voll tröstender Trost, dass ich auch vom Erbgang mit allen seinen Folgen weiß, dass er nach Gottes Willen vor sich geht. Jede Last wird leicht, wenn ich sie aus Gottes Hand empfange.
Was Du gibst, Herr Gott, das nehme ich. Ist es Kraft, so dient sie mir. Ist es Schwachheit, so preist sie Dich, weil Du durch Deine Kraft auch Dein schwaches Kind bewahrst. Ich kann an mir nicht teilen, was ich ererbt und was ich erworben habe; denn die Wurzeln meines Lebens sind in einer Tiefe verborgen, die Du allein kennst. Was ich wissen muss, ist das Eine: Du kennst mich. Das ist mein Trost. Amen.
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