Voller Freude

Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und oben über dem Orte stand, wo das Kindlein war. Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr großer Freude. Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre Schätze auf und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe.
Elberfelder 1871 – Matthäus 2,9–11

Und der Stern, den sie bei seinem Aufgang beobachtet hatten, zog vor ihnen her, bis er schließlich genau über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war. Als sie den Stern so stehen sahen, kam eine sehr große Freude über sie. Sie gingen in das Haus und fanden das Kind mit seiner Mutter Maria. Da warfen sie sich vor ihm nieder und beteten es an. Dann holten sie ihre mitgebrachten Schätze hervor und legten sie dem Kind hin: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Neue evangelistische Übersetzung_2019 – Matthäus 2,9–12

φαινομένου Ptz. φαίνομαι sichtbar werden, sich zeigen; (Licht bzw. Lichtquellen) scheinen, leuchten, erscheinen (B 2a); attr., Präs. hier vorzeitig (A285); τὸν χρόνον τοῦ φαινομένου ἀστέρος den Zeitpunkt des Sterns, der erschienen war = den Zeitpunkt, an dem der Stern erschienen war. ἀστήρ V. 2. Mt 2,8 πέμψας Aor. Ptz. πέμπω, temp. (A291,1 Anm. 1). Βηθλέεμ ἡ indekl., hier Akk., V. 1. πορευθέντες Aor. Ptz. Pass. (ohne bes. Pass.-Bdtg.) πορεύομαι, temp. (als Imp. + „und“ übers.; A291,1 Anm. 1). ἐξ-ετάσατε Aor. Imp. -ετάζω (vgl. A3391ff) untersuchen, (er)forschen, sich erkundigen περί τινος nach etwas. ἀκριβῶς genau, sorgfältig. ἐπ-άν m. Konj. (A336b) sobald. εὕρητε Aor. Konj. εὑρίσκω. ἀπ-αγγείλατε Aor. Imp. -αγγέλλω; erg. τοῦτο/ταῦτα (A79). ὅπως damit. ἐλθών Aor. Ptz. ἔρχομαι, temp. (A291,1 Anm. 1); ὅπως κἀγὼ ἐλθών … damit auch ich hingehen und … kann. προσ-κυνήσω Aor. Konj. -κυνέω. Mt 2,9 οἱ δέ V. 5. ἀκούσαντες Aor. Ptz. ἀκούω, temp.; οἱ δὲ ἀκούσαντες τοῦ βασιλέως als sie (das) (A79) vom König vernommen hatten, nach dieser Audienz beim König. ἐ-πορεύθησαν Aor. Pass. ἐν τῇ ἀνατολῇ V. 2. προ-ῆγεν Ipf. -άγω (örtl. od. zeitl.) vorausgehen, vorangehen (τινά jmdm.). ἐλθών Aor. Ptz. ἔρχομαι, temp. (als dem ἐστάθη nebengeordnet [+ „und“] berücksichtigen; A291,1 Anm. 1), übers. am besten schließlich. ἐ-στάθη Aor. Pass. (= ἔ-στη Wz.-Aor. [s. Var.]) ἵσταμαι, hier stehen bleiben (B II1a). ἐπ-άνω Adv. oben drüber; uneig. Präp. (A183) (oben) über, auf; ἐπάνω οὗ über dem Ort, wo (B 2a). οὗ18 wo bzw. der Ort, an dem (B 1aβ; BDR § 2153). ἦν Ipf. εἰμί.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

aster

√ G1 (proth.) und W. ster- ([Licht] ausstreuen); vgl. G4766; Subst.mask. (24)
Gräz.: übertr. auch für Gottheiten, Himmelswesen und Engel.

I.) d. Stern
1) eigtl. und bildl.: ein Meteor, Himmelskörper, Gestirne; verglühende
Sternschuppen.
Gen 15,5; 22,17 1Chr 27,23 Jes 13,10 Mt 2,2; 24,29 1Kor 15,41 ua.
2) symbolisch: untergeordnete Autoritäten als moralische Lichtträger in
d. „Nacht“ dieser Welt – vgl. Gen 37,9 Jer 31,35 Dan 12,3 Phil 2,15
Jud 1,13 Offb 1,16.20; 2,1.28; 3,1; 8,11.12; 12,1.4; 22,16

Griechisch-Deutsch Strong Lexikon – Kautz

Als die Weisen Jerusalem hinter sich ließen, begegnete ihnen ein weiteres Wunder. Der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, erschien wieder und führte sie zu einem ganz bestimmten Haus in Bethlehem, wo sie das Kindlein Jesus fanden. Bethlehem liegt etwa sieben Kilometer südlich von Jerusalem. „Sterne“ (d. h. Planeten) bewegen sich jedoch am Himmel naturgemäß von Osten nach Westen, nicht von Norden nach Süden. War der „Stern“, den die Weisen sahen und der sie zu dem Haus führte, möglicherweise die Gegenwart der Herrlichkeit Gottes selbst, die die Kinder Israel in Gestalt einer Feuer-
und Wolkensäule 40 Jahre lang durch die Wüste geführt hatte? Vielleicht war das die Erscheinung, die die Weisen im Osten sahen und die sie mangels eines passenderen Begriffs als „Stern“ bezeichneten. Alle anderen Versuche, diesen Stern zu erklären (z.B. mit einer Konjunktion von Jupiter, Saturn und Mars, als Supernova, Komet usw.) erscheinen unzureichend.
Wie dem auch sei, die Weisen wurden auf diese wunderbare Weise zu dem Kind geführt, traten in das Haus ein und beteten es an. Ihre Huldigung ging aber noch darüber hinaus, sie schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe; lauter Gaben, die eines Königs würdig waren. Diese Tat heidnischer Fürsten ist wie ein Abbild des Reichtums der Völker, der eines Tages dem Messias dargebracht werden wird (Jes 60,5.11;61,6;66,20; Zeph 3,10; Hag 2,7-8). Manche Ausleger sind außerdem der Ansicht, daß die Geschenke symbolisch bereits das besondere Leben dieses Kindes widerspiegeln. Gold steht für seine Gottheit oder Reinheit, der Weihrauch für den Duft seines Lebens und die Myrrhe für seinen Opfertod (Myrrhe wurde zum Einbalsamieren benutzt). Diese Geschenke gaben Josef offensichtlich die Mittel, mit seiner Familie nach Ägypten zu fliehen und dort zu leben, bis Herodes starb.
Den Weisen befahl Gott im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren und ihm von ihrer Reise zu berichten, und so zogen sie auf einem anderen Weg wieder in ihr Land.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Magier waren zugleich auch »weise«. Offenbar ohne sich auf bestimmte Abmachungen mit Herodes eingelassen zu haben, »gingen sie« nach Bethlehem. Der vorwärtsschreitende Glaube dieser heidnischen Priester hat etwas Vorbildliches.

Der Vorgang mit dem Stern ist für uns nicht ganz durchsichtig. Stand er nach dem Eindruck der Magier über Bethlehem im Zenith, d. h. in der Mitte des sichtbaren Himmels? Oder trat der Stern aus dem Gewölk hervor, als sie Bethlehem erreicht hatten? Wir wissen es nicht mehr. Aber das Ergebnis kennen wir: Es »erfüllte sie eine große und heftige Freude«. Im griechischen Text lautet es wörtlich: »sie freuten sich mit großer Freude heftig«. Vier Worte sind also nötig, um die Größe der Freude auszudrücken. Man hat den Eindruck: Diese Männer haben das Ziel ihres Lebens und Strebens erreicht! Was für ein krasser Gegensatz zwischen dem mordgierigen Herodes und den sich heraushaltenden jüdischen Führern einerseits und den anbetenden Magiern aus den Heiden andererseits!

»Und sie gingen in das Haus und sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter«: Man könnte auch von »Haus« reden, wenn das Kind noch in der Krippe der Herberge gelegen hätte (Lk 2,7), denn der ganze Bereich des Gasthauses galt als »Haus«. Es ist nur die Rede von »Maria, seiner Mutter«. Joseph hätte schlecht »Vater« genannt werden können. Das unterstreicht noch einmal das Wunder der Geburt. Jetzt, als das neugeborene Kind und die Mutter vor ihren Augen sind, hat sich die Botschaft des Sterns für sie erfüllt. Zuckten sie zurück vor der Einfachheit des Hauses? Vor den schlichten Eltern? Nein: Sie >fielen nieder und erwiesen ihm die Anbetung«. Die orientalische Anbetung wird so ausgeführt, dass man kniet oder sich der Länge nach niederwirft und mit der Stirn den Boden berührt. Die Geste besagt: Ich begebe mich in deine Hand. Hirten als Verkörperung der Armen und Verachteten (Lk 2,8ff.) und Heiden erkennen in Jesus den Weltheiland und Messias Israels. Die Führerschaft Israels aber steht gegen ihn. Hier deutet sich schon Jesu ganzes Geschick an.

Die Magier »öffneten ihre Schätze und verehrten ihm Geschenke, Gold und Weihrauch und Myrrhe«. Die »Schätze« sind hier die Behälter (Kisten oder Beutel), nicht der Inhalt. Letzterer besteht in »Geschenken«, die man einem König darbringt: »Gold« und als wohlriechende Gewürze »Weihrauch« und »Myrrhe« (vgl. 1 Mose 43,11; 1 Kön 10,2; 1 Sam 10,27). Zugleich sind »Gold«, »Weihrauch« und »Myrrhe« Gaben für die messianische Zeit (Ps 45,9; 72,10.15; Hoheslied 3,6; Jes 60,6). Wir haben hier den Beweis, dass Psalmen und Hoheslied schon damals messianisch verstanden wurden. Durch diese Magier geschieht also eine Erfüllung des AT. Aber die »Myrrhe« ist zugleich eine prophetische Gabe: sie deutet voraus auf Jesu Grablegung (Joh 19,39).

Gerhard Maier, Edition C

Mt 2:9-10 : Der Text deutet an, dass der Stern sich fortbewegte. Dass hier geschildert wird, wie Gott die »Magi« durch ein bewegliches, übernatürliches Zeichen führte, soll vielleicht auch daran erinnern, wie er einst sein Volk in Gestalt der Feuer- und Wolkensäule durch die Wüste geleitete ( 2.Mose 13,21-22 ).
Mt 2:11 : Diese Geste der Anbetung geziemte im Orient lediglich Göttern oder Königen (im Gegensatz zu den meisten Mittelmeervölkern waren die »Magi«, obwohl Heiden, wahrscheinlich keine Anhänger der Vielgötterei, sondern möglicherweise Anhänger Zoroasters [Zarathustra]; allerdings ist umstritten, welche Ausprägung der Zoroastrismus [Reformbewegung innerhalb der altiranischen Religion] in jener Zeit hatte). Weihrauch und Myrrhe waren typisch orientalische Kostbarkeiten, die normalerweise in die Mittelmeerländer importiert wurden (vgl. 1.Kön 10,10; Ps 72,10-11.15 ).

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Die Magier reisten des Nachts! Im Orient wird oft des Nachts gereist. Sobald sie aus dem Palast des Tyrannen, zu dem er sie heimlich, also sicher des Nachts, gerufen hatte, entlassen waren, machten sie sich auf den Weg. Also in derselben Nacht! Dieser zwei Stunden lange Nachtweg (8 km war Jerusalem von Bethlehem entfernt) wird vielleicht zunächst bedrückend für sie gewesen sein. Denn die Eindrücke, die sie in Jerusalem erhalten hatten, mußten sich schwer auf ihre Seele gelegt haben. Wie hoch mögen doch ihre Erwartungen gewesen sein, als sie in Jerusalem eingezogen waren. In dieser Königsstadt erhofften sie das zu finden, was die Sehnsucht ihrer beschwerlichen und kostspieligen Reise gewesen war. – Und wie bitter mag ihre Enttäuschung gewesen sein, als sie dort so unerwartet den merkwürdigen und kalten Empfang erleben mußten. Ja, ihre Frage nach dem gebornen König der Judäer hatte nur Entsetzen überall ausgelöst.

Mit einer Freude, die Matthäus in den stärksten Ausdrücken beschreibt, freuen sie sich über denselben Stern, den sie bereits in ihrer Heimat gesehen hatten. Das Wörtlein »siehe« in V. 9 drückt wieder einmal das Überraschende wie sonst immer aus! Überglücklich ziehen sie nach den Enttäuschungen in Jerusalem ihren Weg. Die überstarke Betonung der Freude läßt auf die vorherige Bedrücktheit ihrer Gemüter schließen.

Es ist eigentümlich, daß Joseph nicht erwähnt wird. Vielleicht deshalb, weil die Erwähnung Josephs in diesem Augenblick nicht unbedingt nötig gewesen ist. Maria wird erwähnt, weil sie eben in einem ganz besonderen und einzigartigen Verhältnis zu dem Jesuskindlein gestanden hat. – Interessant ist, daß hier in Kap. 2 viermal das Wort »Kindlein« gebraucht wird, während Lukas das Wort »neugeborenes Kind«, »Säugling« gebraucht. Auch daraus geht hervor, was wir vorhin zu V. 2 schon gesagt haben, daß zwischen der Weihnacht und dem Besuch der Magier doch fast zwei Jahre gelegen haben.

Nach der Sitte des Orients ist die Huldigung mit der Darbietung von Geschenken verbunden. Die Geschenke, Gold und Weihrauch, erinnern an Jes 60,6.

Wuppertaler Studienbibel

Wie zeigt sich deine Freude darüber, den wahren Herrn kennengelernt zu haben? Bist du auch „voller Freude“?

Ein Kommentar

  1. Thomas sagt:

    Aber was genau war dieser Stern? Viele haben versucht, ihn astronomisch zu erklären, aber alle diese Erklärungen scheitern, da nichts Himmlisches das tun kann, was dieser Stern tat. Die Grundregel der Schriftauslegung ist, die Bibel immer wörtlich zu nehmen, es sei denn, es gibt etwas im Kontext, das es nicht erlaubt, sie so zu nehmen. Es gibt fünf Dinge an diesem Stern in diesem Kontext, die zeigen, dass es sich um etwas anderes als einen buchstäblichen Stern handelt. Erstens wird er mit dem Possessivpronomen sein bezeichnet. Es war der persönliche Stern des Messias; er gehörte ihm auf eine Weise, die für keinen anderen Stern galt. Natürlich gehören alle Sterne Gott, weil Er sie erschaffen hat; aber dieser Stern hatte etwas Einzigartiges an sich, das ihn zum persönlichen Stern des Messias machte. Zweitens erschien und verschwand er bei mindestens zwei Gelegenheiten. Drittens: Er bewegte sich von Osten nach Westen. Viertens, er bewegte sich von Norden nach Süden. Fünftens kam er buchstäblich herab und schwebte über einem bestimmten Haus in der Stadt Bethlehem (Matthäus 2:9). Jeder buchstäbliche Stern, der herabkam, um über einem Haus in Bethlehem zu schweben, hätte den gesamten Planeten zerstört. Das ist die Natur von Sternen: Sie sind eine Masse aus brennenden Gasen, wie unsere Sonne. Wenn die Sonne herunterkäme, um über einem Haus in Bethlehem zu schweben, würde sie natürlich diesen Planeten verbrennen. Es ist einfach unmöglich, dass sich das Schweben der Sterne auf ein kleines Haus in Bethlehem beschränkt. Diese eine Tatsache macht das, was Matthäus beschreibt, ungewöhnlich, und Brown merkt an, dass, während „das Motiv eines Sterns, der Menschen zu einem Ziel führt, in der Antike bekannt ist, … die Präzision, sie zu einem Haus zu führen, ungewöhnlich ist.“

    Wenn dies kein buchstäblicher Stern war, was war es dann? Wie erwähnt, hat es alle möglichen Versuche gegeben, dies astronomisch zu erklären; jedoch scheitern alle diese Erklärungen. Weder Kometen noch Ansammlungen von Planeten noch Sternbilder können das tun, was dieser Stern tat. Die Erklärung liegt in dem Wort „himmlisch“, das sich auf den geistigen, nicht auf den physischen Bereich bezieht. Im Griechischen bedeutet die Wurzel des Wortes Stern „Strahlen“ oder „Glanz“. Dieser „Glanz“ ist die Schechinah-Herrlichkeit. Genauso wie die Schechinah-Herrlichkeit benutzt wurde, um die Geburt des Messias den jüdischen Hirten anzukündigen, wurde sie auch benutzt, um die Geburt des Königs der Juden den heidnischen Astrologen anzukündigen. So wie die Hirten aufgrund ihres Berufes wussten, wo die Stallhöhlen zu finden waren, würden die Weisen die ersten sein, die ein neues Licht am Himmel bemerken. In jenen Tagen waren Astronomie und Astrologie keine getrennten Disziplinen; das eine zu studieren, bedeutete, das andere zu studieren. Als diese heidnischen Astrologen die ungewöhnliche Helligkeit am Himmel sahen, signalisierte ihnen das irgendwie, dass der Messias, der König der Juden, geboren war.

    Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

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