Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, (O. Wunder-Rat) starker Gott, (El) Vater der Ewigkeit, (O. Ewigvater) Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.
Elberfelder 1871 – Jes 9,5–6
Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, Der auf Seiner Schulter das Fürstentum hat; und Sein Name wird genannt Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit (Vater immerfort), Friedensfürst (Oberst des Friedens). Jes 7,14; 10,21; 22,22; Ri 13,18; Ps 72,7; Mi 5,1; Lk 1,32; 2,7.11; Joh 3,16.
Der da mehret das Fürstentum, und des Friedens ist kein Ende, auf Davids Throne und seinem Königreich, es zu befestigen und zu stützen mit Recht und Gerechtigkeit von nun an und bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovahs der Heerscharen tut solches. Jes 26,3; 37,32; 2Kön 19,31; Ps 72,3.7; Mi 5,1-3; Lk 1,32.33.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jesaja 9,5–6
Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, (O. Wunder-Rat) starker Gott, (El) Vater der Ewigkeit, (O. Ewigvater) Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.
Paderborner Bibel – Jesaja 9:5–6
Im März 2020 hatten wir diese Frage schon einmal – und ich hatte zwei jüdische Studienbibeln dazu zitiert. Und die Frage: Von wem spricht Jesaja?
Diese Frage im Dezember zu stellen, wo die meisten Menschen Weihnachten feiern, ist wahrscheinlich nicht schlau. Deshalb wollen wir uns weitere Erklärungen anschauen:
Hier berichtet Jesaja fünf Dinge über den kommenden Messias.
Walvoord Bibelkommentar
Er wird als ein Kind geboren werden. Damit ist zugleich gesagt (durch den Parallelismus), daß dieses Kind, ein Sohn , in das Volk Israel hinein ( uns ) als ein Glied des Bundesvolkes geboren wird.
Er wird über Gottes Volk (vgl. Mi 5,1 ) und über die ganze Welt ( Sach 14,9 ) herrschen. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter bezieht sich symbolisch auf die königliche Robe, die der Messias tragen wird. Als König ist er dafür verantwortlich, die Nation zu regieren. Zur Zeit Jesajas waren die Führer Judas nicht fähig, über das Volk zu herrschen. Der Messias wird diese Herrschaft in rechter Weise ausüben.
Vier Namen umschreiben und offenbaren seinen Charakter. Er wird für das Volk ein wunderbarer (dieses Wort könnte auch mit „außergewöhnlicher“ oder „einzigartiger“ übersetzt werden) Ratgeber sein. Die Menschen werden ihn gerne als Autorität annehmen und auf ihn hören. Viele werden hören wollen, wie der Messias die Wege Gottes lehrt ( Jes 2,3 ). Er ist aber auch der mächtige Gott (vgl. Jes 10,21 ). Manche Ausleger und auch Übersetzungen sind der Meinung, daß dies einfach „eine gottähnliche Person“ oder „ein Held“ bedeute. Aber Jesaja will damit mehr zum Ausdruck bringen. Er hat ja schon davon gesprochen, daß der Messias mehr tun wird, als jeder andere Mensch kann (z. B. Jes 9,1-4 ). Jesaja hat verstanden, daß der Messias selbst auf eine Weise Gott sein wird.
Dieser Befreier wird weiter ewiger Vater genannt. Viele sind durch diesen Namen verwirrt, denn der Messias, Gottes Sohn, ist in der Dreieinigkeit ja von Gott, dem Vater, unterschieden. Wie kann der Sohn der Vater sein? Hier müssen wir mehrere Dinge beachten. Erstens ist der Messias als zweite Person der Dreieinigkeit in seinem ganzen Wesen Gott. Er trägt also auch alle Attribute des ewigen Gottes. Da Gott nur Einer ist (auch wenn er in drei Personen existiert), ist auch der Messias Gott. Zweitens wird der Titel „Ewig-Vater“ benutzt, um das Verhältnis des Messias zur Zeit zu beschreiben, nicht sein Verhältnis zu den anderen Personen der Dreieinigkeit. Er ist ewig, genauso wie Gott (der Vater), der der Alte der Tage genannt wird ( Dan 7,9 ). Der Messias wird ein „väterlicher“ Herrscher sein. Drittens hat Jesaja vielleicht die Verheißung an David ( 1Sam 7,16 ) über die „Ewigkeit“ des Reiches im Sinn, das Gott durch Davids Nachkommen verheißen hat. Der Messias, ein Nachkomme Davids, wird diese Verheißung, auf die das Volk wartet, erfüllen.
Und schließlich wird der Messias auch Fürst des Friedens genannt, der Eine, der im Tausendjährigen Reich den Frieden bringen und erhalten wird, wenn das Verhältnis des Volkes zu Gott wieder erneuert ist. Zusammen geben uns diese vier Titel des Messias ein wunderbares Bild seines Wesens ( Jes 9,5 ist die erste der 25 Stellen, an denen im Buch Jesaja vom Frieden geredet wird).
Der Messias sitzt auf dem Thron Davids ( Lk 1,32-33 ). Er wird eine ewige Herrschaft des Friedens und des Rechts führen. Seine Herrschaft hat kein Ende , sie besteht für immer (vgl. Dan 7,14.27; Mi 4,7; Lk 1,33; Offb 11,15 ). Nach dem Königreich auf Erden wird er in Ewigkeit regieren. Er wird die Gerechtigkeit (vgl. Jer 23,5 ) bewahren, so wie auch seine Herrschaft mit Gottes heiligem Wesen und seinem Willen übereinstimmen wird.
Dies alles wird durch den Eifer des HERRN Zebaoth geschehen. Das Kommen des Tausendjährigen Königreiches hängt von Gott ab, nicht von Israel. Der Messias wird herrschen, weil Gott dies verheißen hat und eifrig darauf achten wird, daß dieses Reich kommt. Ohne dieses souveräne Handeln Gottes würde es kein Reich für Israel geben.
Ganz offensichtlich nahm Jesaja an, daß das messianische Kind, Jesus Christus, seine Herrschaft durch sein Kommen aufrichten und, wenn er erwachsen ist, in Herrlichkeit regieren wird. Wie auch die anderen Propheten wußte Jesaja nichts von der großen Zeitspanne zwischen den zwei Adventen des Messias (vgl. 1Pet 1,10-12 und die Anmerkungen zu Jes 61,1-2 ).
Der Prophet spricht wie ein Bote, der vom Bett einer Mutter, die eben geboren hat, zum Vater des neugeborenen Kindes eilt und mit dem freudigen Bericht: „Das Kind ist geboren und es ist ein Sohn!“ Seine Botschaft unterscheidet sich aber von dem, was im natürlichen Verlauf des Lebens geschieht. Uns ist das Kind geboren, uns der Sohn gegeben, sagt der Prophet; geboren ist ein Kind nicht dem König, damit er für seinen Thron einen Erben habe, nicht dem Priester, damit er ihm einst sein Amt übergeben könne; nicht diesem oder jenem in Jerusalem, damit sein Geschlecht in Israel nicht erlösche, nein, uns ist er geboren. Durch dieses „uns“ wird die Anzeige seiner Geburt zur frohen Botschaft für alle und dem entspricht die zeitlose Höhe, in der die Weissagung schwebt. Wann ist er geboren? Der Prophet weiß es nicht und sagt es nicht. Dennoch bekommt seine Botschaft nicht die Form einer Hoffnung, die von Zukünftigem spricht, sondern mit der Gewissheit gefüllt, als spräche der Prophet von Geschehenem: das Kind ist für uns geboren. Ebenso stellt er das Kind, wenn er von seinem Amt spricht, bereits in die Gegenwart hinein und verkündigt nicht, dass es einst herrschen werde, sondern sagt, es sei der Herr. Auf seine Schultern ist die Herrschaft gelegt; denn die Schultern dieses Kindes sind stark genug, um die wuchtige Last der Herrschaft zu tragen. Woher kam Jesaja diese Gewissheit? Sie entstand aus der Erfassung des göttlichen Willens, aus der Wahrnehmung der von Gott gesetzten Notwendigkeit. Ein führerloses Volk sündigt und die königslose Stadt fällt. Den Führer schuf aber nicht die Wahl des Volks, auch nicht der natürliche Erbgang von David her. Der Prophet hörte den Herrn reden: „Ich gebe ihn euch“, und nun springt in der Seele des Propheten die Gewissheit auf in vollendeter Pracht und er lässt seinen Jubelruf schallen: das Kind ist geboren, das Kind, welches herrscht.
Adolf Schlatter – Andachten
Namen und Bedeutung der Namen sind in Christus erfüllt.
G. R. Brinke – 1000 neue biblische Entwürfe – Band 2
Er heißt:
Wunderbar: Er ist der Wunderbare, einzig Vollkommene Hebr 7, 26
Rat: Er ist der große Ratgeber, weiser als Salomo Mt 12, 42
Kraft: Seine Kraft offenbart sich in den Schwachen 2 Kor 12, 9
Held: Er ist der große Siegesheld Offb 19, 11-21
Der Ewigvater Joh 1, 7 – 11
Der Friedefürst. Er hat Frieden gemacht Jes 9, 7; Apg 10, 36
Es ist bezeichnend für die Heiligkeit und Nüchternheit der alttestamentlichen Heilsgeschichte, dass sie die Erlösung der Welt nie von der Welt her erwartet. Sie sieht das kommende Heil immer allein von Gott her, durch dessen Träger und Vermittler in die Welt getragen. Nicht etwa eine ringende Welt führt zu einem von ihr ersehnten Erlöser, nur ein jenseits der Welt stehender Erlöser kann eine unerlöste Welt zur Erlösung führen.
Kroeker – Christus, wer bist du
In dieser grundlegenden Erkenntnis konnte daher Jahrhunderte später s auch der Apostel Petrus im Blick auf Jesus den gewaltigen Satz prägen: „In keinem andern ist das Heil zu finden, auch keinen zweiten Namen gibt es unter dem. Himmel, dem Menschen gegeben, wodurch wir sollen errettet werden.“
„In Israel glaubte man einst, dass diese Weissagung vom Fürsten des Friedens sich bereits in dem Sohne des Königs Ahas, nämlich in Hiskia erfüllen würde. Wie wenig jedoch Israel seine Hoffnung gerechtfertigt sah, hat die Geschichte gelehrt. Die Kirche Christi hat die Erfüllung aber in Jesus, dem Messias Israels und Heiland der Völkerwelt gefunden. Sie fand daher auch in Christo jene Wesenszüge, Geisteskräfte und Vollmachten, die der Prophet mit dem verheißenen Kinde verband. Er nennt den kommenden Fürsten des Friedens „Wunderbar.“ Sein Erscheinen und seine Person werden ein Wunder Gottes sein. Aber auch das, was er der Welt in ihrer Knechtschaft, Verwirrung, und Feindschaft zu bringen hat, wird ein Wunder sein: eine Friedensherrschaft ohne Ende.
Für Gott wird er in seiner Person und mit seiner Herrschaft zwar kein Wunder sein. Gott kennt keine Wunder. Ihm wird auch die Sendung des Gesalbten und dessen Reich des Friedens ohne Ende nichts anderes als ein Handeln seiner Barmherzigkeit, die Frucht seines neuschaffenden Geistes sein. Der Welt muss aber diese kommende Heilszeit als ein Wunder erscheinen, da weder der Friedefürst in seinem Geiste mit ihrem Geiste, noch die Herrschaft des Friedens mit dem Charakter ihrer Weltreiche verwandt sein werden.
Der zweite Name, den der Prophet dem verheißenen Kinde gibt, heißt „Berater.“ Der Gesalbte wird den Geist des Rates besitzen. Daher kann er innerhalb seiner Friedensherrschaft seinem Volke zu jeder Zeit mit seinem Rate dienen. Er findet Rat und weiß Rat zu schaffen. Ob er den kleinsten oder den größten Geschichtsereignissen gegenübersteht, er wird sie durchschauen und innerhalb derselben seinem Volke mit seinem Rate dienen. Und wendet sich der einzelne in seinem Ringen, in seinem Dienste oder in seinem Fragen an ihn um Rat, so soll er erfahren, dass der Fürst des Friedens ihn in alle Wahrheit zu leiten vermag.
Der dritte Name des Kindes wird lauten: „starker Gott.“ Was der Fürst des Friedens bringen wird, das wird über alles Können eines Menschen hinausgehen. Er jedoch als starker Gott wird nicht nur ein Reich des Friedens beginnen, er wird es auf allen Gebieten des Lebens zur vollen Herrschaft führen. Er wird nicht ein Mensch sein wie wir. Er wird Gott sein und entsprechend stark genug, aus einer sterbenden Schöpfung eine neue und erlöste zu schaffen.
Auch der vierte Name „Vater der Ewigkeit“ wird seiner messianischen Herrschaft einen ihm entsprechenden inneren Charakter geben. Im Vaterbegriff vereinigt sich sowohl die zeugende Kraft als auch die fürsorgende Liebe.
Trägt der Heilskönig das Ebenbild des Vaters, sieht die Menschheit nach Paulus auf dem Antlitze Jesu Christi den Abglanz der Herrlichkeit Gottes, dann wird auch der Fürst des Friedens ewig neue Herrlichkeiten zum Heile seines Volkes enthüllen. Er wird für immer bewahren, die sich seiner Herrschaft erschlossen. Denn in seinem Friedensreich ohne Ende wird Friede nicht nur die Aufhebung der Feindschaft zwischen Mensch und Gott, oder zwischen Mensch und Mensch sein. Friede wird dann vielmehr der Inbegriff der Fülle jener Heilsgüter sein, die er dem Menschen erschließt.
Mithin wird der Gesalbte mit innerlichem Recht den fünften Namen: „Fürst des Friedens“ tragen. Im Frieden Gottes lebend, wird sein messianischer Königsdienst zum Frieden der Völker werden. Sind bereits in der Geschichte Völker vielfach das, was ihre Herrscher durch ihren Geist, und durch ihre Gesetze aus ihnen machen, wieviel mehr wird Christus durch sein Heil die Menschheit für jenen Frieden erlösen, der höher sein wird als alle menschliche Vernunft. Er wird den Menschen zu dem erlösen, was er als Sohn vor dem Vater ist. Er wird ein Reich begründen, das jener Welt Gottes entsprechen wird, in der er selbst lebt. Daher kann der Prophet seine Schau über das Kommen des Heilskönigs mit den Worten schließen: „Und groß wird sein die Herrschaft und des Friedens wird kein Ende sein auf dem Throne Davids und in seinem Königreich, dass er es gründe und befestige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“
Mit diesem Wort bezeugt der Prophet noch einmal, dass die große kommende Heilszeit mit ihrem Friedensreich ohne Ende nur anbrechen kann und getragen werden wird von einem Heilskönig, der Gottes Gerechtigkeit und Frieden zum Inhalt seines königlichen Handelns und zur Grundlage im Aufbau der messianischen Zukunft machen wird.
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