Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (O. des gesunden Sinnes. And üb.: der Zurechtweisung, Zucht)
Elberfelder 1871 – 2. Tim 1,7
Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Bekenne dich also offen und ohne Scheu zur Botschaft von unserem Herrn!
Gute Nachricht Bibel 2018 – 2. Tim 1,7–8a
Diese Kraft, die Gott uns gegeben hat, lässt uns nicht ängstlich sein. Ganz im Gegenteil: Sein Geist bewirkt, dass wir mutig sein können. Er gibt uns Kraft zu lieben und hilft uns, die Dinge im Griff zu haben, auch wenn es gerade mal nicht danach aussieht. Schäm dich nicht, vor anderen Menschen klarzustellen, dass du an Jesus glaubst.
VolxBibel – 2. Tim 1,7–8
2Tim 1,7 ἔ-δωκεν Aor. δίδωμι. δειλία Feigheit, Zaghaftigkeit. σω-φρονισμός Mahnung; Mäßigung, Besonnenheit, Selbstbeherrschung. 2Tim 1,8 ἐπ-αισχυνθῇς Aor. Konj. Pass. -αισχύνομαι130 sich schämen, m. Akk.; prohibitiver Konj. (A256). μαρτύριον Zeugnis. κυρίου gen. obi. (A158); μὴ ἐπαισχυνθῇς τὸ μαρτύριον τοῦ κυρίου ἡμῶν schäme dich nicht des Zeugnisses/der Botschaft von unserem Herrn od. schäme dich nicht, Zeugnis für unseren Herrn abzulegen/dich zu unserem Herrn zu bekennen.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
In meiner Siegener Gemeinde sagte eine alte Frau häufig zu mir: „Wir können nur das geben, was wir selbst empfangen haben.“ Als sie diesen Satz das erste Mal sagte, habe ich nicht weiter drüber nachgedacht, weil er mir zu banal schien. Aber da sie ihn bei jedem Besuch wiederholte, fing ich an, über seinen tiefen Gehalt nachzudenken. Es stimmt wirklich. Wir können nur das im Dienst für Gott entfalten, was wir von ihm empfangen haben. Unsere Aufgabe als Mitarbeiter ist es nicht, irgendetwas darzustellen, was wir nicht sind und können, sondern das zu entfalten, was er in uns hineingelegt hat. Das ist natürlich alles andere als ein Freibrief, um es sich bequem zu machen. Wer etwas anfachen will, muss für frischen Wind sorgen.
ERF – Leiterschaft mit Herz
Aus diesem Grund sagt Paulus:
Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
2 Timotheus 1,7
Den Begriff, den die GNB mit Feigheit übersetzt, könnte man treffender mit Zaghaftigkeit oder Zögerlichkeit wiedergeben. Paulus hat die Sorge, dass Timotheus eben nicht mutig genug an seine Aufgabe herangeht. Aber Gottes Geist gibt Kraft, Liebe und Besonnenheit für die Aufgaben, an die er uns stellt.
Gottes Geist gibt Kraft: Auch wenn wir an unsere Grenzen stoßen und uns überfordert fühlen – Gottes Kraft ist da. Nicht selten wirkt sie gerade dann, wenn unsere Kraft klein ist!
Gottes Geist gibt Liebe: Leitende Mitarbeiter in Gottes Reich haben es in ihrem Dienst immer mit Menschen zu tun. Auf Dauer hält man diesen darum nicht ohne Liebe zu Menschen aus. Das gilt gerade in den Situationen, wo es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt.
Ein älterer Pastor erzählte sehr pointiert, wie er seinen Gemeindedienst empfunden hatte: „Am Anfang unseres Dienstes hatte die Gemeinde uns so lieb, dass sie uns beinahe zu Tode gedrückt hätte. Zwei Jahre später bereuten sie, es nicht getan zu haben.“ Weil menschliche Sympathie so wechselhaft ist, brauchen wir die Liebe, die uns nur der Geist Gottes schenken kann.
Gottes Geist gibt Besonnenheit: Besonnenheit bewahrt uns davor, zu schnell zu viel zu wollen. Wann spreche ich ein heikles Thema bei einem Menschen an? Wie viel Zeit gebe ich der Gemeinde und mir, sich auf Veränderungen einzustellen?
Bekenne, was Gott in Jesus Christus getan hat
Als Symbol für diese Aufforderung denke ich an einen alten „Jesus lebt“-Button, den der verstorbene Lüdenscheider Pastor Paul Deitenbeck erfunden hatte. Es fiel mir nicht besonders schwer, als Jugendlicher diesen Button am Sonntagmorgen im Gottesdienst zu tragen, aber am Montagmorgen in der Schule gehörte richtig Mut dazu. Paulus fordert Timotheus auf, sich in jeder Situation zu Jesus zu bekennen:
Bekenne dich also offen und ohne Scheu zur Botschaft von unserem Herrn! Schäme dich nicht meinetwegen, weil ich für ihn im Gefängnis sitze, sondern sei bereit, mit mir für die Gute Nachricht zu leiden. Gott gibt dir die Kraft dazu.
Dieser Vers lehrt allgemein, daß Gott, wenn Er eine Gabe gibt auch die notwendige Befähigung zu ihrer Ausübung verleiht. Wenn wir Timotheus als Einzelperson insgesamt betrachten, so scheint in seiner Persönlichkeit eine gewisse Schüchternheit vorhanden gewesen zu sein. Diese Worte sollten ihn ermutigen, den Gebrauch seiner Gnadengabe zur Herrlichkeit Gottes nicht zu vernachlässigen.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Dieses Verleihen der Gabe war eine definitive Handlung, was durch den Aorist angedeutet wird, der sich wahrscheinlich auf den Zeitpunkt bezieht, als die Gabe gegeben wurde, wie im vorhergehenden Vers beschrieben. Das Mehrzahlfürwort „uns“, kann sich auf Timotheus und Paulus speziell beziehen, ist aber wahrscheinlich weitergefaßt. Furchtsamkeit impliziert Feigheit und Ängstlichkeit und ist ein Kennzeichen des Fleisches (Johannes 14,27). Wenn Timotheus in irgendeiner Weise zu zurückhaltend wäre beim Annehmen der in der Gabe eingeschlossenen gottgegebenen Verantwortung, dann wäre dies das Ergebnis von Furchtsamkeit, von der der Apostel sagt, daß sie nicht von Gott ist. 1 Johannes 4,18 ist in diesem Punkt sehr hilfreich.
Einige Ausleger haben große Betonung auf die Abwesenheit des bestimmten Artikels vor „Geist“ gelegt, und haben daraus geschlossen, daß es sich hier nicht um den Heiligen Geist handelt. Es sollte jedoch bemerkt werden, daß fähige Griechisch-Gelehrte sowohl auf der Pro- als auch auf der Contra-Seite dieses Arguments stehen, und nichts in der griechischen Grammatik hindert uns daran, den bestimmten Artikel einzufügen, um dem Ausdruck im Deutschen einen Sinn zu geben. Dies bedeutet, daß der Kontext bestimmen muß, ob es sich um den Heiligen Geist handelt oder nicht. Andere haben argumentiert, daß es nicht um den Heiligen Geist gehen kann, weil „Geist“ hier mit den Genitiven Kraft, Liebe usw. verbunden ist. Eine solche Auffassung kann aber nicht aufrechterhalten werden, wenn Römer 8,15 in Betracht gezogen wird. Es ist ein paralleler Vers, und dort geht es ganz eindeutig um den Heiligen Geist. Die meisten Ausleger geben zu, daß der Heilige Geist allein Kraft, Liebe und Besonnenheit im Gläubigen hervorbringt. Es wäre deshalb im Licht der erwähnten Punkte weise anzuerkennen, daß es hier um den Heiligen Geist und seine Auswirkungen geht.
Die Konstruktion der Aussage ist interessant, und anderswo in der Schrift z. B. in Römer 14,17 finden wir ähnliche Anordnungen. Im Zusammenhang mit der Gnadengabe rüstet der Heilige Geist mit Kraft aus, damit die Befähigung zur Ausübung moralischer und geistlicher Autorität in der Anwendung der Gnadengabe vorhanden ist. Dies war von besonderer Bedeutung für Timotheus, sowohl bezüglich seiner eigenen Veranlagung, als auch der Zeiten, in welchen er zu dienen hatte. Die Liebe befähigt dazu, daß die Gnadengabe in selbstaufopfernder Weise für die Interessen der anderen ausgeübt wird. Agape wird hier verwendet, was sich auf den objektiven göttlichen Aspekt der Liebe bezieht. „Besonnenheit“ oder „Selbstbeherrschung“ bezieht sich auf die Wichtigkeit von Disziplin und Kontrolle bei jeder Gabe. Diese Kennzeichen werden von dem Heiligen Geist bewirkt, der auch die Gabe selbst hervorgerufen hat.
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Die Ermahnung, sich nicht zu schämen, impliziert keineswegs, daß Timotheus in seinem Zeugnis ein Feigling geworden wäre. Der Konjunktiv Aorist mit der Verneinung bedeutet hier eine Handlung, die noch nicht begonnen hat (Wuest). Timotheus hatte sich deutlich als ein treuer Mitknecht erwiesen, und war mit dem Apostel an verschiedenen Orten gewesen als Verfolgung ausgebrochen war. Er war treu geblieben und der Apostel stärkt nun diese Entschlußkraft. Paulus zeigt hier, daß dies gelegentlich auch vorbeugend sein sollte. Die Grundlage für diese Ermahnung liegt im vorhergehenden Vers: Im Licht der Gabe selbst und der Befähigung, welche durch die sie begleitenden Eigenschaften des Heiligen Geistes gegeben wurde, würde Timotheus nicht irgendeiner Form geistlicher Feigheit zum Opfer fallen.
Die Gelehrten sind verschiedener Auffassung, ob nun der Genitiv „unseres Herrn“ subjektiv oder objektiv ist. Die griechische Grammatik gibt hier keine eindeutige Antwort, und der Kontext erlaubt beides. Wenn er subjektiv aufgefaßt wird, dann geht es um das Zeugnis, das von unserem Herrn abgelegt wurde, und schließt seine Lehren ein, die nun von denen weitergegeben werden, die predigen. Wenn es objektiv ist, bezieht es sich auf das Zeugnis, das Paulus und Timotheus usw. über den Herrn ablegen. Wenn man alles gegeneinander abwägt, scheint letzteres dem unmittelbaren Kontext näherzuliegen besonders im Hinblick auf die folgenden Aussagen. Den ganzen Brief hindurch ermutigt Paulus den Diener Gottes in seiner Arbeit und seinem Zeugnis von und für die Person Christi.
Paulus schreibt: »Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit« (V. 7).
Edition C – NT
Timotheus durfte damit rechnen, dass die ihm mit Gottes Geist geschenkte Gabe auch die Kraft einschloss, solche Nöte durchzustehen. Früher schon war ja Timotheus um Paulus, als sich dieser im Gefängnis befand (vgl. Phil 1,1; Kol 1,1; Phim 1,1). Nun war alles noch viel feindseliger; aber auch in dieser Lage durfte Timotheus mit Gottes Kraft rechnen.
Paulus betont: »Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht« (wörtlich: »einen Geist der Verzagtheit«). Solch eine Verzagtheit wäre in dieser Lage die Art des natürlichen, nicht mit Gott und seiner Kraft rechnenden Menschen. »Verzagt« waren jene Kundschafter, die angesichts der nötigen Einnahme des verheißenen Landes nicht mit Gottes Treue und Macht rechneten. Und sie machten – das war das Schlimmste – mit ihren entsprechenden Worten auch die andern Menschen aus Israel verzagt (4Mose se 13,28ff.). Sie meinten, in der nötigen Weise »Realisten« zu sein. Aber es war ein »Realismus des Unglaubens«, von dem sie sich erfüllen ließen, der Geist des die Menschen zum Misstrauen gegen Gott verfahrenden Feindes. »Und der Verzagten … Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt« (Offb 21,8, alte Luther-Übers.; im Griech. steht für »verzagt« derselbe Ausdruck wie hier für »Furcht«).
3.3.1 Paulus spricht vom »Geist der Kraft«. Dieser war in gewissem Sinn auch schon in Josua und Kaleb, die zu den verzweifelten Leuten sagten: »Wenn der Herr uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt« (4Mose 14,8). Das war in dieser Lage »Realismus des Glaubens«. Dieser Geist der Kraft erfüllte auch Paulus. und er ließ ihn voll zur Wirkung kommen, als er sich auf seine Missionsreisen begab, als er vor den hochmütigen Athenern sprach, in gespannter Atmosphäre vor den fahrenden Juden in Jerusalem, ja sogar als Gefangener vor dem Statthalter Festus und dem König Herodes (Apg 13,1-3; 17,17ff.; Apg 26,2ff.). Lassen wir doch auch so Gottes Geist und Kraft in unserem Leben zur Wirkung kommen und uns zu einem solchen Realismus des Glaubens helfen: »Bei Gott sind alle Dinge möglich« (Mt 19,26), vor ihm sind immer alle Möglichkeiten offen, auch, dass Menschen, von denen wir’s nicht denken, von ihrer Sünde überführt, durch Jesu Opfer gereinigt, durch Gottes Geist erneuert und sogar zu Zeugen Jesu werden.
3.3.2 Der »Geist der Liebe«: Gottes Geist ist der »Christus in uns« (2Kor 3,17 a); er macht uns Jesus ähnlich. Christus soll durch ihn in unserem Leben zur Ausgestaltung kommen (Gal 4,19). Und Jesus ist sogar denen, die ihn mit harten Händen verhaftet haben, mit linder Hand begegnet; das Letzte, was er mit seinen eben noch freien Händen tat, war, dass er einen am Ohr verletzten Häscher heilend berührte (Lk 22,51). So hilft ebenso uns der »Geist der Liebe«, niedergeschlagene Menschen aufzurichten, Verwundete zu heilen, auf Irrwege Geratene freundlich zurechtzubringen, und das auch mitten in eigener Bedrängnis.
3.3.3 Der »Geist der Besonnenheit«: Er hilft uns dazu, auch unter den Augen einer misstrauischen und feindseligen Welt vor allem dessen eingedenk zu sein, dass wir unter den Augen unseres Gottes leben. Das bewirkt dann, dass wir bedacht und gesammelt handeln, dass wir die, die uns unfreundlich begegnen, nicht unnötig vor den Kopf stoßen, was sie dem Evangelium nur erst recht verschließen würde. Auch wenn die Gegner sich aufs höchste gegen uns erregen, vermögen wir in diesem Geist immer wieder ruhig, sachlich, überzeugend mit ihnen neu zu beginnen und ihnen liebevoll zu antworten. Gottes Geist kann uns dazu überwinden, auch wenn diese Art nicht unser Naturell ist.
3.4 Sich nicht scheuen, für Jesus zu zeugen und für ihn leidensbereit zu sein
»Darum«, fährt Paulus fort, »schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes« (V. 8).
»Darum«, weil doch Gottes Geist, seine Gabe, seine Kraft in dir wohnt, »schäme dich nicht«, »genier« dich nicht«. Timotheus musste angesichts der heiklen, bedrohlichen Situation in Rom nicht etwa solchen Hemmungen nachgeben, auch wenn sie seiner natürlichen Art und Anlage entsprochen hätten. Gottes Geist schenkte ihm dazu das Vermögen, die Weisheit, die Kraft.
»Darum«, weil doch Gottes Geist, seine Gabe, seine Kraft in dir wohnt, »schäme dich nicht«, »genier« dich nicht«. Timotheus musste angesichts der heiklen, bedrohlichen Situation in Rom nicht etwa solchen Hemmungen nachgeben, auch wenn sie seiner natürlichen Art und Anlage entsprochen hätten. Gottes Geist schenkte ihm dazu das Vermögen, die Weisheit, die Kraft.
3.4.1« … des Zeugnisses von unserem Herrn« sollte er sich nicht schämen, des Bekenntnisses zu Jesus, der Einladung zu ihm auch unter solchen Umständen. Im Blick auf sich selbst schrieb Paulus mehrere Jahre früher den Christen in Rom: »Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht« (Röm 1,16), und er nannte dabei auch den Grund, weshalb er hier keine Hemmungen hatte:» … denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.« Wenn wir Jesus bezeugen, haben wir etwas zu sagen und den Leuten zu geben; wir brauchen uns dabei nicht zu genieren und uns nicht damit zu verkriechen.
3.4.2 »Schäme dich nicht … meiner …« Nun wurde es für Timotheus noch konkreter: Sich in solch einer Situation zu Jesus zu bekennen heißt, sich auch zu seinen Boten zu bekennen. Man darf hier nicht etwa denken: »Nein, Jesus verleugne ich nicht!« – und zugleich seine Boten verleugnen: »Mit ihnen habe ich nichts zu tun!« Für einen treuen Nachfolger Jesu ist es unmöglich, sich von ihnen zu distanzieren in der Absicht, sich aus Kampf und Anfechtung herauszuhalten, und das noch rechtfertigen zu wollen: »Sie sind eben auch so einseitig! Sie lassen halt auch gar nicht mit sich reden!« So, als ob es ein Mittelding gäbe zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen dem Glauben an Jesus und seiner Abweisung.
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