Monat: November 2023

Die Beziehung und das gegenseitige Wissen von Jesus und dem Vater sind einzigartig

Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater; und wer der Vater ist, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will.
Elberfelder 1871 – Lukas 10,22

Mein Vater hat mir Vollmacht über alles gegeben. Niemand außer dem Vater kennt den Sohn wirklich, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und jenen, denen der Sohn den Vater offenbaren will.«
Neues Leben – Bibel 2006 – Lukas 10:22

„Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden und so begreift niemand außer dem Vater, wer der Sohn ist, und außer dem Sohn und dem der Sohn es wohl zu enthüllen wünscht, wer der Vater ist.“
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Lukas 10,22

Dieses „alles“, das dem Sohn übergeben ist, wird hier nicht im einzelnen aufgezählt. Johannes aber, der so schlicht vom Sohn schreibt, der uns gegeben worden ist (3,16), spricht von vielen Dingen, die der Vater in Seine Hände gegeben hatte (3,35). Nicht nur das Werk der Schöpfung (1,3) und das Werk der Erlösung (17,4), sondern auch alles Gericht wurde Ihm übergeben (5,22); und „Gleichwie der Vater Leben in sich selbst hat, also hat er auch dem Sohne gegeben, Leben zu haben in sich selbst“ (5,26). Die Werke, die Er tat, waren Ihm vom Vater gegeben (5,36), und alle, die an Ihn glauben, sind eine Gabe des Vaters an Ihn (6,37.39). Sie werden „die Schafe“ genannt, die der Vater Ihm gegeben hatte (10,29), und Er nennt sie die „Menschen, die du mir aus der Welt gegeben hast“ (17,6). Der Vater gab Ihm die Worte, die Er den Seinigen gab (17,8), und die Herrlichkeit gar, welche der Vater Ihm gab, gibt Er ihnen, wiewohl Er auch Seine eigene Herrlichkeit beim Vater besitzt. Und Er bittet, daß die Seinigen diese Herrlichkeit sehen möchten (17,24). Das „alles“, das Ihm vom Vater „übergeben“ war, reicht von den Uranfängen her bis in alle kommenden Ewigkeiten.
 Nirgends kommt Lukas in seinem Evangelium dem Thema des Johannesevangeliums so nahe, wie in diesem Abschnitt. Wir sehen hier den Herrn wie in Joh 17, wie Er zum Vater spricht, wie Er sich an den Kindlein freut, die Sein Heil kennen, und wie Er sich als den bezeichnet, der den Vater offenbart wie in Joh 1,18.
 Der Sohn hat den Vater geoffenbart, Er ist der Weg zum Vater, offenbart die Wahrheit über den Vater und gibt den Seinigen Leben vom Vater (Joh 14,6). Aber es gibt auch einen einzigartigen Sinn, in dem nur der Vater den Sohn erkennt. Es sind Herrlichkeiten in Seiner gesegneten Person, die nur der Vater schätzen kann. Wenn wir Ihn sehen werden, wie Er ist (1Jo 3,2), wird Er Seine Schönheit und Herrlichkeit nicht vor uns verbergen, aber sie übersteigen unser Fassungsvermögen so vollständig, daß wir, wiewohl wir in alle Ewigkeit immer tiefer in Seine Erkenntnis eindringen werden, nie an einen Punkt gelangen werden, an dem wir nicht noch weitere unvergängliche Herrlichkeiten Seiner Person schauen würden. Wir haben hier eine so herrliche Person vor uns, deren Größe und Pracht nie genug gerühmt werden kann. Die erhabensten Gedanken, die wir je über Ihn gehegt haben mögen, und die schönsten Worte, die wir je über Ihn haben sprechen können, vermögen die Wunder Seiner herrlichen Person nie auszuschöpfen.
  O Vater! Einer ist’s vor allen,
 Auf Ihn blickst Du mit Wohlgefallen,
 Auf den geliebten, eig’nen Sohn.
 Wie in dem Schoß der Ewigkeiten,
 So war Er’s in der Füll‘ der Zeiten,
 Und jetzt als Mensch auf Deinem Thron.
 In Ihm sind Deine Wesenheiten,
 Dein Abdruck ist Er und Dein Bild,
 der Abglanz Deiner Herrlichkeiten;
 Er ist’s, der Dein Verlangen stillt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

In V. 21 war von der Offenbarung an die Jünger die Rede. Jetzt aber, in V. 22, wird klargestellt, dass es diese Offenbarung nur durch Jesus gibt. Was Jesus später in Joh 14,6 sagt (»niemand kommt zum Vater denn durch mich«), das liegt bereits in Lk 10,22; Mt 11,27 vor.

»Alles«, so beginnt diese Aussage Jesu, »alles ist mir übergeben von meinem Vater«. Er ist also der vollständige Offenbarer. Seine Offenbarung kann später weder aufgehoben noch ergänzt werden (vgl. Heb 1,1ff.). Für die Juden war diese Aussage insofern verständlich, als sie die vollkommene Tora, die Weisung, vom Messias erwarteten.

Dass Jesus dieser vollständige Offenbarer sein kann, hängt mit der einzigartigen Sohnesverbindung zusammen, in der er zum Vater steht: »Niemand weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater; und wer der Vater ist, als nur der Sohn«. Letzteres leuchtet unmittelbar ein, da ja der Gottes – »Sohn« Jesus vom Himmel herabkam. Er war in Ewigkeit bei Gott, wie Joh 1,1ff sagt. Er hat als Einziger unter den Menschen Gott gesehen. Deshalb ist seine Verkündigung von Gott einzigartig (Joh 1,18). Aber wie steht es mit dem ersten Teil der Aussage, dass nämlich »niemand weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater«? Auch da muss man sagen, dass die göttliche Würde des Sohnes »nur« dem »Vater« im Vollsinn bekannt sein kann. Denn wenn »der Sohn« von Ewigkeit her beim Vater war (Joh 1,1ff.), dann kann keiner der sterblichen Menschen »wissen«, wer er vom Ursprung her eigentlich ist (vgl. Joh 3,12ff.). Wir Menschen erfahren es nur von Jesus selbst bzw. durch den Heiligen Geist (vgl. Joh 14,6ff.; Joh 16,7ff.; Joh 17,8ff.; Mt 16,17; 1 Kor 2,6ff.).
Nun fehlt uns noch der letzte Teil von V. 22: »… und wem es der Sohn offenbaren will«. Diese Worte bestätigen unsere vorige Auslegung. Denn sie stellen klar, dass es in V. 21 und V. 22 um das Thema »Offenbarung« geht. Das ist der Unterschied zu Mt 28,18, wo das Thema »Weltherrschaft« im Mittelpunkt steht. Sie stellen weiterhin klar, dass nur Jesus letztgültig sagen kann, wer der »Vater« und wer der »Sohn«, wer die dreieinige Gottheit und was der göttliche Heilsplan ist. Er hat diese Aufschlüsse seiner Gemeinde geoffenbart. Die früheste Gemeinde hat sie dann im Neuen Testament niedergelegt. Wer also am NT vorübergeht, weiß nichts Endgültiges und nichts Vollständiges von Gott (Heb 1,1ff.).

Gerhard Maier – Edition C

In derselben Stunde freute er sich im [oder durch den] Heiligen Geist (Lukas 10:21a) und begann zu beten. Jeschua wies in seinem Gebet auf drei Dinge hin. Erstens erklärte er, warum einige glaubten und andere nicht (Lukas 10,21b). Der Grund für den Unglauben war, dass diese Dinge aufgrund ihrer Sünde vor ihnen verborgen geblieben waren. Obwohl sie weise und verständig waren, lehnten sie den Messias ab. Umgekehrt lag der Grund für den Glauben darin, dass diese Dinge denen offenbart worden waren, die als geistliche Säuglinge galten. Zweitens offenbarte Jeschua alles, was die Gläubigen über Gott den Vater wissen (Lukas 10:22). Keiner kennt den Vater wie der Sohn, und keiner kennt den Sohn wie den Vater. Was die Gläubigen über beide wissen können, kommt durch den Sohn. Drittens hatten diese Jünger einen einzigartigen Vorteil (Lukas 10:23-24). Viele Könige und Propheten der hebräischen Bibel wünschten sich, die Erfüllung dieser messianischen Tage zu sehen, aber sie starben, bevor Jeschua auf der Bildfläche erschienen war. Diese Jünger jedoch sahen den messianischen König. Sie bekamen einen einzigartigen Vorteil und wurden auf besondere Weise gesegnet, da sie die Prophezeiungen und die Wünsche der Propheten und Könige erfüllt sahen.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Da haben wir es wieder: keine Kirche, keine Gemeindschaft kann uns das vermitteln, was Jesus uns vermitteln kann. Dafür müssen wir „nur“ die Bibel unter Gebet lesen – und diese Beziehung aufrecht erhalten!

Mir sind alle Dinge übergeben worden: Das ist die Erklärung Jesu, dass er als Sohn Gottes absolute Autorität besitzt (siehe Johannes 10:18; 17:2). Eine ähnliche Aussage macht er in Mt 28,18. außer dem Vater . . . außer dem Sohn: Jesus erklärt seine einzigartige Beziehung zu Gott, dem Vater. Der Herr offenbart sich nur durch Jesus. Um Gott zu kennen, muss man seinen Sohn, Jesus, kennen.

Die Nelson Studienbibel

Der Vater und der Sohn haben eine innige Beziehung zueinander. Jesus kam auf die Erde, um den Vater einer verlorenen Welt zu offenbaren (siehe Johannes 1,1-18).

New Living Translation Study Bible

Die Beziehung und das gegenseitige Wissen von Jesus und dem Vater sind einzigartig: Nur der Vater kennt den Sohn vollkommen und befähigt andere, das wahre Wesen des Sohnes anzuerkennen (Mt 16,17). Nur der Sohn kann den Vater in Übereinstimmung mit seiner souveränen Gnadenwahl bekannt machen (Joh 14,6–11; 17,6).

Reformations-Studien-Bibel

Hochmut kommt vor dem Fall, ein weiser Mensch ist bescheiden.

Kommt Übermut, so kommt auch Schande; bei den Bescheidenen aber ist Weisheit.
Elberfelder 1871 – Sprüche 11,2

Wo Anmaßung ist, folgt Unehre,
aber bei den Bescheidenen ist Weisheit.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Sprüche 11:2

Wo Hochmut eintritt, dort (tritt) auch Schande (ein),
der Mund der Demütigen aber meditiert (- sinngemäß wohl »Er prägt sich durch beständiges, murmelndes Wiederholen Weisheitssprüche ein«. -) Weisheit.
Septuaginta Deutsch – Sprüche 11,2

Während der Gesetzeslehrer das ganze Gesetz kennen und vermitteln kann, kann der Weise immer nur weitergeben, was er persönlich gelernt hat. Er wird immer gerne die Erfahrungen anderer hinzuziehen. „Die Weisheit ist bei den Bescheidenen“ (Spr 11,2). Bescheidenheit macht sich gerade bemerkbar, indem man gerne andere zu Rate zieht und ihr Urteil einbezieht und sich nicht für allwissend hält.

Schirrmacher – Das Gesetz der Freiheit: Die Differenzierung von Gottes Willen

Das erste Membrum enthält eine schöne Lautmalerei. Die hebr. Wörter für Übermut und Schande lauten sadon und qalon. Dieser Gleichklang wird unterstützt durch das zweimalige kommt. Dadurch erscheint der Zusammenhang zwischen Vergehen und Strafe nicht in zeitlicher Folge, sondern fast als Gleichzeitigkeit. Die beiden Dinge kommen Hand in Hand. Sie sind untrennbar miteinander verbunden. Es ist unmöglich, nur das eine für sich allein einzuladen. Aber vielleicht braucht man den Übermut gar nicht einzuladen. Das könnte durch kommt angedeutet sein. Plötzlich ist er da, plötzlich kommt er über uns. Wir hatten nur ein kleines Erfolgserlebnis. Wir haben uns nur über etwas gefreut. Und schon werden wir übermütig. Ist das denn so schlimm, daß wir uns gleich in Schande bringen? Der Weise erkennt an dem Übermut die Unbeherrschtheit. Er kann Weisheit nur den Beherrschten zuerkennen. Unter »Beherrschung« versteht er nicht nur das gefaßte Ertragen von Leid, sondern auch, daß überschäumendes Glück unter Kontrolle gehalten wird.

Wuppertaler Studienbibel

V. 2 – zâdôn ist abgeleitet vom verb zûd/zîd, »aufwallen«, »übermütig, zügellos sein« (2Mo 18,11; Jer 50,29). Im Kausativstamm (Hifil) wird es verwendet für »kochen, sieden«, d. h. »Wasser aufwallen machen« (1Mo 25,29). Wenn es sich auf das Aufwallen des Gemüts bezieht, bedeutet es »vermessen, frevelhaft handeln« (2Mo 21,14; 5Mo 1,43; 17,13; 18,20; Neh 9,10.16.29).

Wer sich über alles Recht und Maß hinwegsetzt, ist ein Übermütiger, und sein Tun wird am Ende seine Schande sein. Der Demütige bildet sich nicht ein, größer oder klüger zu sein, als er ist. Demut ist ein echtes Kind der Weisheit, denn der Weise fürchtet Gott, und wer Gott fürchtet, kann weder mehr fordern, als recht ist, noch sich für größer halten, als er ist.
Der »Übermut«, zâdôn (auch in 13,10 und 21,24), oder »Vermessenheit« (5Mo 17,12), vom Verb zîd/zûd, eigentlich »kochen, sieden« (1Mo 25,29 [»überwallen«]) und von daher auch »übermütig sein« (2Mo 18,11) oder gar »frevelhaft handeln« (5Mo 1,43; 17,13). Übermut ist so etwas wie ein Sieden oder Überwallen des Gemüts. Dazu gibt es das Adjektiv zêd, »übermütig, frech« (Spr 21,24; Ps 19,14; Jes 13,11). Im Übermut setzt man sich über von Gott gesetzte Grenzen hinweg oder verachtet Autoritäten (2Petr 2,10; Jud 8), man überhebt sich und maßt sich an, was man nicht ist (5Mo 18,22); man ist aufgeblasen (Hab 2,4), d. h., man täuscht Größe vor, die man nicht hat. Der Hochmütige hat wie eine Blase großen Umfang, aber er ist leer. Von den selbst ernannten übergroßen Aposteln sagt Paulus, dass sie falsche Waage und falsches Maß verwenden: »… indem sie sich an sich selbst messen und mit sich selbst vergleichen, sind die unverständig« (2Kor 10,12). Der Übermut verführt das Herz des Menschen (Jer 49,16; Ob 3), wo er sprosst, wächst gleichzeitig die göttliche Zuchtrute (Hes 7,10).
Auf den Übermut folgt »Schande«. Die Sünde des Übermuts wählt der Mensch selbst, die Folgen davon kann er nicht wählen; die verhängt Gott. Als der Mensch in Vermessenheit gegen Gott sündigte und Gott gleich sein wollte, kamen Scham und Schande auf ihn (1Mo 3,5–7). Die Sünde ist die Schande des Menschen, und wenn er sie nicht bekennt und sich von ihr befreien lässt, wird er einst auferstehen zur ewigen Schande (Dan 12,2).
Die »Demütigen« oder »Bescheidenen«, ṣânucîm – vom Verb ṣânac, das nur noch in Micha 6,8 belegt ist (»demütig wandeln«) –, bilden den Gegensatz zum Übermut der ersten Verszeile. Während Übermut Schande nach sich zieht, empfangen die Demütigen »Weisheit«. Der Sohn Gottes pries den Vater darüber, dass er die Weisheit zur Errettung den »Weisen und Verständigen« verbarg und sie den »Unmündigen« offenbarte, d. h. denen, die nichts von sich hielten und empfanden, dass sie es nötig hatten, dass Gott ihnen gebe, was sie nicht besaßen (Mt 11,25; vgl. Jak 1,5). Salomo selber, obwohl gekrönter König, hielt sich für einen »kleinen Knaben«, der nicht wisse, ein- und auszugehen, und in dieser Einsicht bat er Gott um Weisheit, und Gott gab sie ihm (1Kö 3,5–12; 2Chr 1,7–12).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Wenn der Stolz kommt, dann, &c. Beispiele: Miriam (Num. 12:10); Usija (2. Chron. 26:16-21); Nebukadnezar (Dan. 4:30); Moab (Zeph. 2:8, 10); Ninive (Zeph. 2:15).
Aber mit den Niedrigen, &c. Veranschaulichungen: Josef (Gen. 41:16, 38, 39); Daniel (Dan. 2:20, 21. Vgl. Spr. 2:6).

The Companion Bible

Stolz ist unehrliche Selbstdarstellung, während Demut eine ehrliche Einschätzung der eigenen Stärken und Schwächen ist.

New Living Translation Study Bible

Leider fehlt es heute vielen Menschen, die Bibelkommentare herausgeben, nicht nur an Demut, sondern auch an Erfahrung! Es gibt schon wirklich triftige Gründe, warum ein Rabbi früher verheiratet sein mußte – und auch (wie Paulus auch für Christen festlegt) Kinder haben mußte.
Außerdem sollten sich christliche Lehrer und Kommentarschreiber nicht „mit fremden Federn schmücken“ – und den Mut haben, die Zitate richtig anzugeben – die Leser werden es genießen!

In 4. Mose lesen wir, dass Jehova einen Israeliten, der am Sabbat Holz gesammelt hatte, zum Tod verurteilte.

Wenn jetzt aber jemand ganz bewusst Sachen tut, obwohl er weiß, dass ich das total ätzend findet, macht er den dann ja zum Affen. Er hat mich beleidigt und muss dafür sterben. Wer so drauf ist, muss aus der Gemeinschaft rausfliegen. Egal ob der ein Israelit ist oder ein Ausländer, er hat bei euch nichts zu suchen. Der hat eine ganz klare Ansage von mir, eurem Gott, mit Absicht nicht beachtet.“
Jemand macht den Sonntag lächerlich
In der Zeit, als die Israeliten noch in der Wüste wanderten, erwischten sie einen Typen, der am Sonntag Öl für die Heizung am Umfüllen war. Die Leute, die das beobachtet hatten, nahmen den fest und brachten ihn zu Mose und Aaron während einer Versammlung, bei der die ganze Gemeinschaft dabei war. Für so eine Tat gab es aber noch kein Gesetz, darum steckte man den Typen erst mal in den Knast.
VolxBibel – Numeri 15,30–34

Das Wesen aber, das es mit erhobener Hand tut,
vom Sproß oder vom Gast,
IHN schmäht er,
gerodet wird dieses Wesen aus dem Innern seines Volkes,
denn SEINES Wortes hat er gespottet,
sein Gebot gesprengt,
gerodet wird, gerodet jenes Wesen, – sein Fehl auf es!
Söhne Jissraels waren in der Wüste, sie fanden einen Mann
Hölzer stoppelnd am Tag der Wochenfeier,
es nahten, die ihn Hölzer stoppelnd fanden, ihn heran zu Mosche und zu Aharon und zu aller Gemeinschaft.
Sie legten ihn in Gewahrsam,
denn es war nicht erdeutlicht, was ihm zu tun sei.
Buber & Rosenzweig – 4.Mose 15,30–34

Aber die Seele, die etwas tut mit aufgehobener Hand, von den Eingebornen und von den Fremdlingen, den Jehova lästert ein solcher, und selbige Seele werde ausgerottet aus ihrem Volke;
denn das Wort Jehovas hat er verachtet, und seine Gebote gebrochen; ausgerottet soll selbige Seele werden, ihre Schuld liegt auf ihr.
Und als die Söhne Israels in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der Holz las am Tage der Ruhe.
Und es führten ihn, die ihn gefunden Holz lesend, zu Mose und zu Aaron und zur ganzen Gemeinde.
Und sie legten ihn in Verhaft; denn es war nicht entschieden, was ihm geschehen sollte.
de Wette Bibel – 4.Mose 15:30–34

Aber was für ein Mensch war der Mann, der das Sabbatgesetz übertrat? Tat ihm sein Verhalten leid? Hatte er schon vorher gegen Jehovas Gesetze verstoßen? Hatte er Warnungen in den Wind geschlagen? Die Bibel verrät darüber nichts.

Oh doch! Die Bibel verrät eine ganze Menge darüber – nur muß man unbedingt mit dem Bibelmicado aufhören! Lest doch mal die Bibel als Buch! Denn wenn wir die Verse davor lesen, wird sicher jedem der lesen kann, klar, warum der Mann Holz sammelte – und dann auch, warum es gerecht war, diesen Übeltäter von Jehovah richten zu lassen!

Aber schauen wir uns andere Kommentare an:

Der Ausdruck „Sabbat“ stammt von einem hebräischen Wurzelwort, das „ruhen, aufhören, mit Arbeit aufhören“ bedeutet. Die Bibel erläuterte im einzelnen, daß kein Israelit am Sabbattag kochen oder backen, Holz sammeln, Lasten tragen oder Geschäfte abwickeln durfte (2 Mose 16:23, 29; 4 Mose 15:32-35; Nehemia 13:15). Jeder Israelit, der am Sabbat arbeitete, sollte „bestimmt zu Tode gebracht werden“ (2 Mose 31:15).

Erwachet! 22.Mai 1975

Ach ja, „ihr“ wusstet es einmal 🙂

Der letzte Abschnitt mit zusätzlichen Bestimmungen betrifft vorsätzliche Sünden, also Sünden, die im vollen Bewußtsein ihrer Sündhaftigkeit und absichtlich begangen wurden. Für diese Sünden gab es im AT kein Opfer. Solche Sünden werden als gotteslästerlich bezeichnet, weil mit ihnen stolz die Unterordnung verweigert wird und das Herrsein Jahwes und seine Bundesbestimmungen in Frage gestellt werden. Das Ausrotten aus dem Volk meint hier wie an anderen Stellen sowohl den Ausschluß als auch den Tod (vgl. 1Mo 17,14 und den Kommentar zu 3Mo 7,20; 17,4 ).
Als mögliches Beispiel für eine solche vorsätzliche Sünde (V. 30-31 ) berichtet der Autor von einem Mann, den man fand, wie er am Sabbat Holz aufsammelte . Da nicht klar war, was zu geschehen hatte, vielleicht weil man nicht wußte, ob es sich um eine vorsätzliche Sünde handelte, wurde der Mann gefangen gehalten, bis der Herr das Urteil gesprochen hatte: Der Mann muß sterben. Er wurde außerhalb des Lagers… zu Tode gesteinigt . Mit diesem Beispiel wird deutlich illustriert, wie Gott seine Bestimmungen über vorsätzliche Sünden (V. 30-31 ) verstand.

Walvoord Bibelkommentar

So einfach ist das? Übrigens: der Walvoord Bibelkommentar ist von einer „normalen Bibelschule“ – in der junge Menschen den Inhalt der Bibel kennen lernen – ähnliche Schulen gibt es auch in Dt – wie zum Beispiel „am Köritzer See“

Sünden, die mit erhobener Hand begangen werden, müssen sich auf bewusste, absichtliche Sünden beziehen, da diese mit unabsichtlichen Sünden verglichen werden (V. 22, 24, 27). Eine „hohe Hand“ deutet darauf hin, dass man die Hand trotzig gegen Gott erhebt, und eine solche Sünde kann nicht gesühnt werden (siehe Heb 10,26-30). Diejenigen, die bewusst und absichtlich sündigen, werden abgeschnitten (d. h. sie sterben plötzlich und auf mysteriöse Weise als Strafe Gottes; siehe Gen 17,14; Ex 12,15; 31,14; Num 9,13 und Anmerkung zu 9,6-14).

15:32-36 Ein Sabbatbrecher wird hingerichtet. Hier scheint es sich um eine „schwere Sünde“ zu handeln, die auch noch öffentlich begangen wurde, so dass der Täter tatsächlich hingerichtet und nicht nur „abgeschnitten“ wurde (vgl. V. 30-31), was nur galt, wenn der Täter unentdeckt blieb. In diesem Fall ist es klar, dass der Mann gesündigt hat, denn alle Arbeiten am Sabbat sind verboten (Ex 20,10), auch das Anzünden eines Feuers (Ex 35,3). In diesem Fall wusste das Volk jedoch nicht, wie seine Strafe aussehen sollte: Es war nicht klar, was mit ihm geschehen sollte (Num. 15:34). Die Art und Weise seiner Hinrichtung unterstreicht die Bedeutung der Einhaltung des Sabbats.

Die ESV Studienbibel

Als die Israeliten einmal in der Wüste waren, stießen sie auf einen Mann, der Holz sammelte. Die Weisen sagen, dass der Ausdruck „in der Wildnis“ hier verwendet wurde, um den Mann als Zelophehad zu identifizieren, dessen Töchter ihn in 27: 3 als „in der Wildnis“ (Bekhor Shor) gestorben beschreiben. Das Verb „Sammeln“ bezieht sich auf das hebräische Wort für „Stroh“; er sammelte Anzünder (Kimhi). Sie „stießen“ nicht auf ihn, sie „fanden“ ihn (OJPS) – eindeutig hatte Moses ihnen gesagt, sie sollten ein Auge auf ihn haben. Sie wussten, dass er „das Manna] gern in einem Topf kochte“ (11: 8), was nur die Bösen unter ihnen taten (Hizkuni). Es war zweifellos der zweite Sabbat, wie Raschi sagt, da sie an ihrem ersten Sabbat in der Wildnis noch nicht alle Einzelheiten darüber erhalten hatten, was die Einhaltung des Sabbats beinhalten sollte. Da wir genau wissen, dass die Israeliten „in der Wildnis“ waren, wäre es sinnlos, dies zu sagen, es sei denn, dies geschah, sobald sie in der Wildnis waren (Gersonides). Das Sammeln von Holz gehört nicht zu den 39 verbotenen Arbeitskategorien. Seine Sünde war, dass er nicht an seiner Stelle blieb, sondern Exo 16,29 verletzte:, „niemand soll am siebten Tag seinen Platz verlassen“ (Abarbanel).

Die Bibel der Kommentatoren

Wer b’yad ramah (mit hoher Hand) sündigt, lästert den HERRN und wird karet (abgeschnitten). Für dreisten Trotz kann ein Mensch oder seine Seele vom Leben in der Gemeinschaft (oder vom zukünftigen Leben entweder durch seine Kinder oder in der kommenden Welt oder beides) abgeschnitten werden (Num. 15:27-31).
So ergeht es auch dem Mann, der am Schabbat Stöcke sammelt. Binden, Schneiden und Tragen, allesamt m’lachah (zugewiesene Aufgaben), sind am Schabbat verboten. Wenn die Person angemessen gewarnt wird, aber trotzdem weitermacht und b’yad ramah (Num. 15:32-36) sündigt, verlangt das Vergehen eine Karet. Aber niemand weiß, was zu tun ist [Sifri, Raschi in Sanh. 78b], also wird der Mann vor Mosche gebracht, der den HERRN befragt.

Jeffrey Enoch Feinberg – Gehe zu 4.Mose

Obwohl die schamlose Missachtung des Herrn mit Karet bestraft wird, wird die vorsätzliche Schändung des Sabbats noch härter bestraft: Zusätzlich zum Karet wird der Täter mit dem Tod bestraft. Diese doppelte Strafe für Sabbatverstöße wird in Exodus 31:14 als Gesetz zitiert, das jedoch auf dem Fall der Person beruhen könnte, die beim Holzsammeln am Sabbat ertappt wurde und deren Strafe durch ein Orakel festgelegt wurde. Für Details siehe Exkurs 37. Dies ist eine von vier orakelhaften Rechtsentscheidungen, die Mose zugeschrieben werden (siehe V. 34).

Einmal, als die Israeliten in der Wüste waren Ramban behauptet, dass diese Begebenheit aus chronologischen Gründen hier platziert wurde: Sie ereignete sich am ersten Schabbat nach dem Fiasko der Aufklärungsmission (Kap. 13-14).

Sammeln Hebräisch mekoshesh ist ein Verb, das aus dem Substantiv kash, „Stoppeln“, gebildet wird. Das Verb wird für das Sammeln von Stoppeln (5. Mose 5:12) oder Holzstücken (1. Könige 17:10, 12) verwendet.

Jakob Milgrom – Der JPS Tora-Kommentar

Im zweiten Abschnitt geht es um die Sünden des Vorsatzes, die anmaßenden Sünden. Wir haben eine Erklärung, was diese Sünde ist, in V. 30-31, und in V. 32-36 ein Beispiel für eine solche Sünde. Menschen, die solche Sünden begehen, tun dies in Arroganz und Stolz; sie zeigen Verachtung für Gott und sein Wort. Was Gott sagt, ist für sie Unsinn, und sie verletzen Gottes Gesetz vielleicht sogar absichtlich und schamlos, um seine Bedeutungslosigkeit zu erklären. Anstatt Gott anzubeten, trotzen sie Ihm; einige solcher Menschen haben im Laufe der Generationen Gott herausgefordert, sie für ihre Gesetzesübertretungen zu erschlagen.

Wir haben in Matthäus 12,32 den Hinweis unseres Herrn auf die unverzeihliche Sünde. Die Einzelheiten der Sünde werden nicht genannt. Es ist nicht nur eine Tat, sondern auch der Geist der radikalen Verachtung Gottes und eine Umkehrung der gesamten moralischen Ordnung. Solche Menschen brechen ein Gesetz, weil es Gottes Gesetz ist, um zu zeigen, dass für sie das Böse gut und das Gute böse ist. Gott kann für sie keine Gesetze erlassen, behaupten sie. Sie leugnen damit nicht nur Gott, sondern erklären auch, dass der Mensch als sein eigener Gott tun kann, was er will.

An dieser Stelle gibt es einen wichtigen Aspekt zu diesem Gesetz. Viele, ja die meisten Gesetze Gottes können nur von Gott durchgesetzt werden: Praktisch alle Vergehen gegen Gott werden von ihm in seiner Vorsehungszeit oder in der Ewigkeit bestraft. Nur sehr wenige Vergehen, die sich direkt gegen Gott richten, können von Menschen bestraft werden. In diesem Fall verlangt Gott die Bestrafung durch den Menschen, weil die grundlegende Ordnung der gesamten Gesellschaft auf dem Spiel steht. Gott ist die einzig gültige letzte Quelle allen Rechts, und jeder, der Gottes Legitimität als Quelle von Recht und Moral angreift, strebt danach, die Gesellschaft und alles Recht zu zerstören. Es gab also Sünden, für die es keine Sühne, sondern nur Gericht geben konnte. Solche Vergehen werden als Sünden „mit hoher Hand“ bezeichnet (Num. 33:3).

Dann, in V. 32-36, wird uns ein Beispiel für eine solche Sünde gegeben. In Exodus 35,2-3 wird für ein solches Vergehen der Tod gefordert, weil Gott in der Wüste Manna für Israel bereitstellte; Er sorgte auf wundersame Weise für ihren Schutz und gab ihnen Nahrung, die über den Sabbat hinweg unverdorben blieb. Dies war ein Gesetz, das von Israel verlangte, sich an jedem Sabbat an die Bedeutung von Gottes Vorsehung und wundersamer Fürsorge zu erinnern.

Der Mann, auf den in diesen Versen Bezug genommen wird, brauchte am Sabbat kein Feuer; er hatte Manna vom Vortag vorbereitet, um sich und seine Familie zu ernähren. Die Tatsache, dass er kein Feuer gemacht hatte, zeigt deutlich, dass er sich etwas vorgenommen hatte. Das Gesetz in 2 Mose 35,2-3 bezog sich auf das Anzünden eines Feuers. Er spielte also ein legales Spiel, indem er Verachtung für Gottes Gesetz zeigte, während er legal nicht gegen den Buchstaben des Gesetzes verstieß. James Moffatt gibt V. 33-34 so wieder:
Diejenigen, die ihn beim Sammeln von Brennstoff erwischten, brachten ihn vor Mose und Aaron und die ganze Gemeinde, die ihn unter Arrest stellten, da es kein klares Gesetz gab, wie er zu bestrafen war.

Er kannte das Gesetz aus Exodus 35:2-3; technisch gesehen hat er es nicht gebrochen. Er sammelte öffentlich Stöcke in seiner Verachtung für Gottes Gesetz. Gott befahl die Hinrichtung dieses Mannes; dies ist die einzige bekannte Strafe für einen solchen Sabbatbruch. Hier ist die Bedeutung offensichtlich. Unmittelbar nach dem Ausspruch gegen anmaßende und vorsätzliche Sünden entschied sich dieser Mann, seine Verachtung für Gott und sein Gesetz auf offene und öffentliche Weise zu zeigen. Die Strafe Gottes war der Tod.

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch

Manchmal sündigen wir gegen den Herrn durch das, was wir tun, und manchmal durch das, was wir nicht tun (Lukas 7,36-50). Sünden der Unwissenheit werden nicht automatisch vergeben, nur weil wir unabsichtlich Gottes Gebote vergessen haben; diese Sünden müssen wir dem Herrn bekennen, genauso wie wir begangene Sünden bekennen (1. Johannes 1,9).5 Die Tatsache, dass Gott Unterlassungssünden vergab, bedeutete nicht, dass er „nachsichtig mit der Sünde“ war, denn es musste noch Blut vergossen werden, bevor dem Sünder vergeben werden konnte.

Fürchte den Herrn (V. 30-36). Anmaßend“ zu sündigen bedeutet, Gottes Gesetz absichtlich und arrogant zu missachten, wohl wissend um die damit verbundene Gefahr. Im Hebräischen heißt es wörtlich: „mit erhobener Hand sündigen“, so als würde man Gott mit der Faust ins Gesicht schlagen und ihn herausfordern, etwas zu tun. Anmaßende Sünden werden von Menschen begangen, die „keine Gottesfurcht vor ihren Augen“ haben (Röm 3,18).

Gott befahl, solche Sünder aus dem Volk auszuschneiden, was bedeutet, dass sie zu Tode gesteinigt wurden. Sie waren nicht nur ungehorsam gegenüber Gottes Gesetz, sondern taten es auch in einer Weise, dass sie sich Gottes Willen widersetzten und Gottes Wort verachteten. Für vorsätzlich begangene Sünden wurden keine Opfer dargebracht, also wurde auch keine Vergebung am Altar angeboten. (- Als David mit Batseba Ehebruch beging, war das eine vorsätzliche Sünde, die dem Willen Gottes zuwiderlief, und sie war besonders abscheulich, weil er der König war und nicht nur die Gesetze Gottes kannte, sondern auch die Verantwortung hatte, sie durchzusetzen. Er konnte kein Opfer bringen (Ps. 51:15), also warf er sich ganz auf die Barmherzigkeit Gottes. Der Herr vergab ihm, aber David musste die schmerzlichen Folgen seiner Sünde ertragen (2 Sam 12,13-14). -)

Ein Beispiel für selbstherrliche Sünde findet sich bei Mose im Bericht über den Mann, der am Sabbat Brennmaterial sammelte (Num 15,32-36). Dieser Mann kannte zweifellos Gottes Gebote (2. Mose 20,8-11; 31,12-17), und doch missachtete er sie vorsätzlich. Offenbar sammelte er Stöcke, um ein Feuer zu machen, und es war verboten, am Sabbat ein Feuer zu entfachen (35:1-3). Da dies für die Juden eine neue Erfahrung war, fragte Mose nach dem Willen des Herrn, und Gott befahl ihm, das Volk zu veranlassen, den unverschämten Übeltäter zu steinigen.

Es ist gefährlich, wenn Christen sagen: „Ich werde weitermachen und sündigen, denn danach kann ich Gott bitten, mir zu vergeben. Sie sehen Gottes Verheißung in 1. Johannes 1,9 als einen „religiösen Hasenfuß“, der ihnen aus der Patsche hilft, nachdem sie Gott absichtlich ungehorsam waren. Bekennende Christen, die wiederholt und absichtlich sündigen, sind wahrscheinlich gar keine Christen (Röm. 6; 1. Johannes 3,7-10; 5,1-5, 18); und wahre Gläubige, die diese leichtsinnige Haltung einnehmen, werden vom Vater gezüchtigt, bis sie sich seinem Willen unterwerfen (Hebr. 12,3-15). Als der deutsche Dichter Heine auf seinem Sterbebett sagte: „Natürlich wird Gott mir vergeben; das ist seine Aufgabe“, verstand er weder die Schrecklichkeit der Sünde noch den hohen Preis der Gnade Gottes.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Bald, nachdem die Israeliten in die Wüste zurückgekehrt waren, kam es zu einem Fall von Sabbatübertretung. Die Umstände machten ihn zu einer Angelegenheit von besonderer Schuld. Gottes Ankündigung, Israel zu enterben, hatte eine rebellische Haltung aufflammen lassen. Einer aus dem Volk war wütend, weil ihm der Zutritt nach Kanaan verwehrt war. Er war entschlossen, seine Verachtung für Gottes Gesetz kundzutun. Er wagte es, das vierte Gebot zu übertreten, indem er am Sabbat außerhalb des Lagers Brennholz sammelte. Während der Wüstenwanderung war das Entfachen von Feuer am siebten Tag verboten (vgl. 2. Mose 35,3). Das Verbot sollte nicht im Land Kanaan gelten, wo es wegen der Härte des Klimas oft eine Notwendigkeit war, Feuer zu machen. Doch in der Wüste benötigte man kein Feuer, um sich zu wärmen. Der Mann übertrat willentlich und absichtlich das vierte Gebot. Es war keine Sünde aus Gedankenlosigkeit oder Unwissenheit, sondern aus Vermessenheit.

Ellen G.White – Wie alles begann: Von der Schöpfung bis zum König David


Was lernen wir also? Wir dürfen niemals nie nur einen Kommentar lesen – und erst Recht dürfen wir Verse aus dem Zusammenhang reißen! Verse aus dem Zusammenhang zu reißen, führt automatisch zu falscher Auslegung! Und der Mittelpunkt der Bibel ist NICHT der Mensch! sondern Jehovah!

Jehova ist nie ungerecht

Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott (El) der Treue und sonder Trug, gerecht und gerade ist er!
Elberfelder 1871 – 5.Mose 32,4

Vollkommen und gerecht ist alles, was er tut. Er ist ein Fels – auf ihn ist stets Verlaß. Er hält, was er verspricht; er ist gerecht und treu.
Hoffnung für alle – 1996 – Deuteronomium 32,4

Der Hort, untadlig ist sein Tun, Denn alle seine Wege, sie sind Recht; Ein Gott der Treue, ohne Trug, Gerecht und grade ist er.
Neftali-Herz-Tur-Sinai – 5.Mose 32:4

Er ist der Fels. Untadelig ist sein Tun. Alle seine Wege sind richtig. Er ist ein treuer Gott und ohne Falsch. Er ist gerecht und gerade.“
Bruns 2013 – 5.Mose 32,4

Nachdem ich vor ein paar Tagen das Lied des Moses als ganzes betrachtet hatte – nun nur den Vers 4

Die Beschreibung Gottes, die in diesem Vers gegeben wird, steht im krassen Gegensatz zu der folgenden Beschreibung seines Volkes (V. 5-9 ). Er ist der Fels (vgl. V. 15.18.30-31 ; 2Sam 22,2-3; Ps 18,3; Hab 1,12 ). Das bedeutet, daß Gott fest und beständig ist. So besteht die einzige Stabilität im Leben darin, sich an ihn, den großen Felsen, zu klammern. Seine Taten (Handlungen) sind vollkommen (vgl. 2Sam 22,31 ), und er ist fair ( gerecht ) in allen seinen Beziehungen zu den Menschen. Anders als die Götter des Alten Orients, deren Anhänger glaubten, daß sie oft unmoralisch und launenhaft waren, kann man sich auf den Herrn immer verlassen. Er ist treu (vgl. 5Mo 7,9 ) und tut immer, was moralisch richtig ist ( er tut nichts Falsches ).

Walvoord Bibelkommentar

Fels In diesem Kapitel gibt es die ersten Beispiele in der Schrift, wo „Fels“ als Name Gottes vorkommt (V. 15.18.30; in 1.Mose 49,24 steht ein ähnliches Bild mit einem anderen hebräischen Wort). Dieser Begriff drückt Gottes unerschütterliche Treue und Beständigkeit aus und kommt in den Psalmen und anderen poetischen Stellen häufig vor (Ps 95,1; Jes 44,8).

Reformations-Studien-Bibel

Fels. Lass „Er ist“ aus und lies „Der Fels, sein Werk ist vollkommen“. Wird in diesem Lied fünfmal von Jehova verwendet (die Zahl der Gnade, siehe Ap. 10), V. 4, 15, 18, 30, 31. Zweimal in Ironie verwendet (Ap. 6), Vv. 31, 37. Vgl. 2 Sam. 22:31, 32.
GOTT = Heb. ‚ēl.

The Companion Bible

Im Gegensatz zu den machtlosen Göttern der Völker (V. 37) gibt Gott seinem Volk Leben, Stabilität und Glück (V. 15, 18, 30, 31). Das glückliche Leben, das er schenkt, basiert auf seinen perfekten Werken. Wie ein fester Felsen, der den tosenden Wassern einer stürmischen See standhält, halten Gott und seine Werke dem Chaos stand, das ein sündiges Leben verursacht. Er ist die sichere Grundlage für alle Wahrheit in einer Welt der Täuschung. Deshalb wird er niemals zulassen, dass Lügen die Gerechtigkeit verdrehen (Zeph. 3:5). Stattdessen wird er als gerechter Richter diejenigen schützen, die unterdrückt wurden. Kurz bevor die Israeliten das Land Kanaan betraten, um eine neue Nation zu gründen, pries Mose den Gott, der die perfekte Grundlage für jede Gesellschaft ist.

Die Nelson Studienbibel

Auch in unserem Leben als Christen will Gott die Führung innehaben. Das ist auch gut so, denn nur Er kennt den richtigen Weg. Am Ende der Wüstenreise spricht Mose von Gott als dem Felsen, dessen Tun vollkommen ist und dessen Wege recht sind (s. 5 Mose 32,4).
Diese Aussage werden wir sicherlich alle unterstreichen. Und trotzdem kommt es bei uns – so wie bei Mose – zu Situationen, in denen unser Vertrauen auf die Führung Gottes ins Wanken gerät. Wir greifen dann zu Mitteln, die aus menschlicher Sicht zwar gut erscheinen, aber eigenwillig sind. Wie kann es dazu kommen?
Es gibt Zeiten oder Situationen in unserem Leben, da stehen Verantwortung, Sorgen oder Probleme wie Berge vor uns.

Je weniger wir uns solchen Situationen gewachsen fühlen, desto eher besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr auf die Führung Gottes vertrauen, sondern auf eigene Mittel zurückgreifen.
„Auch in unserem Leben als Christen will Gott die Führung innehaben. Das ist auch gut so, denn nur Er kennt den richtigen Weg.“

Bleib in mir – 2021

„Der Fels: Vollkommen ist sein Tun“ (V. 4). Er ist der Fels, nicht ein Fels. Es kann keinen anderen Felsen geben als ihn. Sein Werk ist vollkommen. Nicht der geringste Fehler zeigt sich an dem, was von seiner Hand kommt. Alles trägt den Stempel unbedingter Vollkommenheit. Dies wird bald allen Geschöpfen offenbar werden. Doch der Glaube erkennt es jetzt schon und findet eine Quelle göttlichen Trostes darin. „Denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er!“ Die Ungläubigen mögen darüber spöttisch lächeln und in ihrer eingebildeten Klugheit die Handlungen Gottes kritisieren, aber ihre Dummheit wird bald allen offenbar werden. „Gott aber sei wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner, wie geschrieben steht: ‚Damit du gerechtfertigt wirst in deinen Worten und überwindest, wenn du gerichtet wirst‘ “ (Röm 3,4). Wehe denen, die sich anmaßen, die Vollkommenheit der Worte und Werke des allein weisen und allmächtigen Gottes infrage zu stellen! Wir haben es mit einem Gott zu tun, der immer treu bleibt und sich selbst nicht verleugnen kann, dessen Wege vollkommen sind und der, wenn der Feind sein Äußerstes getan hat und den Höhepunkt seiner boshaften Pläne erreicht hat, sich selbst verherrlichen und allgemeine und ewige Segnungen einführen wird.

Mackintosh – Die fünf Bücher Mose

In diesem Abschnitt beginnt das Gedicht, Gottes Eigenschaften zu verkünden, wie in Vers 3 versprochen. Es stellt die These auf, dass Gott vollkommen gerecht und treu ist, während Israel ungläubig, töricht und undankbar ist (V. 4-6). Das Gedicht fährt fort, diese beiden Themen zu vertiefen. Es erinnert an Gottes väterliche Freundlichkeit gegenüber Israel von Anfang an: Er teilte die Erde unter vielen Völkern auf, nahm aber nur Israel als sein eigenes Volk an. Er allein sorgte für Israels Bedürfnisse in der Wüste, brachte es sicher in das verheißene Land und versorgte es mit Überfluss (V. 7-14). Doch der Wohlstand verdrehte Israel den Kopf, sodass es Gott vergaß und sich heidnischen Göttern zuwandte, „Nicht-Göttern“, die nichts für es oder seine Vorfahren getan hatten (V. 15-18).

DIE THESE DES GEDICHTS (Vv. 4-6)

Dieser Vers beschreibt das erste Hauptthema des Gedichts: Gott hat Israel mit voller Gerechtigkeit behandelt. Die Adjektive, mit denen Gott beschrieben wird, drücken die Eigenschaften der Zuverlässigkeit und Treue aus.

Der Fels „Fels“ im Sinne von Berg oder Klippe erscheint im Gedicht mehrmals als Bezeichnung für „Gott“ und bezieht sich sowohl auf den Herrn als auch auf heidnische Götter (siehe Verse 15, 18, 30, 31, 37). Es drückt die Vorstellung aus, dass die Gottheit eine Quelle der Zuflucht ist, ein Beschützer, wie in Vers 37, „der Fels, bei dem sie Zuflucht suchten“. Aus Sicht der Bibel ist der Herr „der Fels“, der Einzige, der diese Bezeichnung verdient. Das Gedicht verwendet diese Bezeichnung für heidnische Götter nur ironisch, wenn es auf ihre Unterlegenheit oder völlige Unfähigkeit als Beschützer hinweist (V. 31, 37).

Seine Taten sind perfekt, d.h. verlässlich und treu. Wörtlich bedeutet das hebräische Wort tamim „ganz“, „unbeeinträchtigt“, „makellos“. Es drückt häufig die Idee der uneingeschränkten Treue aus, wie in 18,13.

nur Eine Eigenschaft, die oft im Zusammenhang mit Gottes Treue und Standhaftigkeit erwähnt wird.

nie falsch Niemals treulos. In Jeremia 2,5 bezieht sich ʿavel auf einen Fehler, der Abtrünnigkeit rechtfertigen könnte: „Welches Unrecht [ʿavel] haben eure Väter an mir gefunden, dass sie mich verließen und dem Wahn [Götzen] nachgingen …?“

Wahre Tsaddik, hier im Sinne von „treu“ verwendet, wie in Jesaja 26,2, wo es parallel zu „einer, der den Glauben bewahrt“ verwendet wird.

und aufrichtig Das heißt, unerschütterlich vertrauenswürdig, zuverlässig.

Der JPS Tora-Kommentar – Deuternomium

Der Fels, vollkommen ist Sein Werk; obschon Er stark ist, wenn Er Strafe bringt über diejenigen, die Seinen Willen übertreten, so bringt Er sie doch nicht im Sturm, sondern mit Gerechtigkeit, weil vollkommen Sein Werk. Er ist der Gott der Treue, den Gerechten ihre Frömmigkeit in der zukünftigen Welt zu vergelten; und wenn Er auch ihren Lohn aufschiebt, zuletzt bewahrheitet Er doch Seine Worte (Sifre). Und ohne Fehl; auch den Frevlern zahlt Er den Lohn für ihre frommen Handlungen in dieser Welt. Er ist gerecht und gerade, alle erkennen die Gerechtigkeit Seines Urteils an, und dass es so ihnen gebühre und für sie gerecht sei; gerecht genannt von den Menschen; und gerade ist Er und würdig, dass man Ihn gerecht nenne.

Raschi – Kommentar zur Tora

Der Charakter Gottes (Vv. 1-4). Mose sprach, obwohl Josua bei ihm war (Vv. 44-45, NIV), und er eröffnete das Lied mit zwei interessanten Bildern: einem Gerichtssaal (V. 1) und ein Regenschauer (V. 2). Er rief Himmel und Erde auf, seine Worte zu bezeugen (30:19; 31:28), denn das Lied würde Israel anklagen, weil es sich von seinem Gott abgewandt und den Bund gebrochen hatte. Dies war das schwerste Vergehen, das das Volk begehen konnte. Alles in der Schöpfung gehorcht dem Herrn, nur nicht sein eigenes Volk! (Siehe Psalm 119:89-91; 148:5-9; Jesaja 1:1-3.) Aber Mose rief nicht zum Sturm auf, sondern verkündete seine Botschaft wie einen stillen Schauer und vertraute darauf, dass das Wort den harten Boden aufweichen und in den Herzen des Volkes Frucht bringen würde (Jesaja 55:10-11). „Die Wahrheit in Liebe zu reden“ (Eph 4,15) ist die beste Art, Gottes Wort zu verkünden.

Das Lernen des Charakters Gottes sollte unser Hauptanliegen in der Schule des Lebens sein, und Mose war ein Musterschüler (Ex 33,12-34,9; Ps 90). Für die Juden war der Name des Herrn „Jehova“, der Name, den Gott Mose am brennenden Dornbusch offenbarte (Ex 3,13-15). Mose verkündete nicht seinen eigenen Namen, denn er war ein bescheidener Mann (Num. 12:3); sein Wunsch war es, den Namen des Herrn zu ehren. Das andere „Lied des Mose“ (Ex 15) verherrlicht ebenfalls die Eigenschaften Gottes. In zwei kurzen Versen schreibt Mose dem Herrn Vollkommenheit, Größe, Gerechtigkeit, Wahrheit, Treue und Rechtschaffenheit zu und bezeichnet ihn als „den Fels“ (Dtn 32,4, 15, 28, 30-31). Dies ist ein vertrautes biblisches Bild für Gott, das ihn als stabil, stark, unveränderlich, treu und beständig beschreibt. Jakob nannte ihn „den Stein“ (1. Mose 49,24), und Jesus wird häufig als „der Stein“ oder „der Fels“ bezeichnet (Mt 21,42-44; Apg 4,11; Röm 9,32-33; 1 Petr 2,4.7-8; siehe Dan 2).

Gleich zu Beginn des Liedes lenkte Mose ihre Aufmerksamkeit auf die Größe Gottes; denn wenn sie seine Größe verstehen würden, würden die Menschen keine von Menschen gemachten Götzen anbeten wollen. A.W. Tozer pflegte uns daran zu erinnern, dass „keine Religion jemals größer war als ihre Vorstellung von Gott“. Er sagte auch: „Der erste Schritt nach unten ist für jede Kirche getan, wenn sie ihre hohe Meinung von Gott aufgibt.“

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

So ist es – wenn wir die Größe Jehovahs verstehen würden, hätten wir keine Zweifel, dass ER alles in Seinem Wort GENAUSO erfüllen wird! Dann würden wir uns nicht fragen, wo ein Ort ist, den ER mit Namen definiert – also genau angibt! Dann würden wir uns nicht fragen, ob ER gerecht ist, wenn ER richtet. Dann würden wir IHM immer vertrauen!

offene Frage – 2

Fortsetzung zu dem Beitrag hier

Mit Jehovas Zeugen von heute verhält es sich gleich. Auch uns gibt es Ursache zur Freude, wenn wir Gottes Einladung beachten und die geistigen Zehnten darbringen, denn dann sehen wir eine Zunahme im Tempeldienst zufolge einer Zunahme in der Zahl tätiger, gut unterstützter Tempeldiener. Auf Grund der Tatsache, daß der Überrest geistlicher Israeliten vom Jahre 1919 an die geistigen Zehnten leistete, wurde die volle Zahl der Glieder der „königlichen Priesterschaft“ bis zum Jahre 1931 hereingebracht, um die Plätze der 144 000 Glieder des Leibes Jesu Christi, des Hohenpriesters, auszufüllen. Das Hereinbringen der geistigen Zehnten ist eine Ursache, daß Jehovas Haus gedeiht, indem Speise in Menge sein Vorrats- oder Schatzhaus füllt, und die Tempeldiener haben sozusagen die notwendige Speise und Kleidung, um ihre Pflichten dort erfüllen zu können. Im ehemaligen Volke Israel wären die Zehnten, auch wenn sie entrichtet worden wären, spärlich gewesen, wenn der Ertrag des Feldes spärlich war, und dementsprechend hätten die Tempeldiener dürftige materielle Unterstützung empfangen. Wie verhält es sich da?

Wachtturm Studienausgaben 1956 1.Feburar

Im Laufe der Zeit würde die vorgeschriebene, aber begrenzte Zahl von 144 000 voll sein. Das abschließende Versiegeln der geistigen Israeliten zum Zeichen des Wohlgefallens Gottes wäre dann nahe (Offb 7:1-8). Dann würde Jehova durch seinen Geist und durch das Verständnis seines Wortes, das er seiner sichtbaren Organisation vermitteln würde, die Dinge so lenken, daß ein anderer Teil seines Vorsatzes verwirklicht werden könnte, der in Offenbarung 7:9-17 beschrieben wird. Eine „große Volksmenge“ aus allen Nationen würde eingesammelt werden mit der begeisternden Aussicht, die große Drangsal zu überleben und für immer in Vollkommenheit in einem irdischen Paradies zu leben. Wenn wir die tatsächlichen Ereignisse betrachten, scheint es offenkundig zu sein, daß die himmlische Berufung im wesentlichen um das Jahr 1935 u. Z. abgeschlossen war, als man die irdische Hoffnung der „großen Volksmenge“ klar erkannte. Seitdem sind mit den verhältnismäßig wenigen tausend Übriggebliebenen der himmlischen Klasse Millionen von Anbetern Jehovas in Verbindung gebracht worden, die ernstlich darauf hoffen, für immer hier auf der Erde zu leben.

In der Anbetung des allein wahren Gottes vereint – Kapitel 14

Wie in dem Buch Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes (Seite 145 bis 149) gezeigt wird, lassen die Anzeichen erkennen, daß Gott im Jahre 1934 seine Aufmerksamkeit der Bildung der „großen Volksmenge“ zuwandte, die die kommende „große Drangsal“ überleben und auf der Erde in eine neue Ordnung eingehen wird, und daß damals die Vollzahl der 144 000 zum himmlischen Königreich Berufenen erreicht war (Offb 7:9-14; 14:1-3). Somit war zu erwarten, daß von da an weitere Personen nur als Ersatz für Gesalbte, die sich als untreu erwiesen, berufen werden würden. (Vergleiche Offenbarung 3:11.) Und wie aus dem Wachtturm vom 15. Februar 1975 (Seite 122 bis 124) hervorgeht, deuten Jesu Worte: „Es sind viele eingeladen, doch wenige auserwählt“ nicht an daß sich die meisten Gesalbten als unwürdig erweisen würden und ersetzt werden müßten. Die „vielen“, von denen Jesus sprach, waren die Millionen Menschen, aus denen die jüdische Nation bestand, die zuerst „eingeladen“ wurde und aus der nur verhältnismäßig wenige als Miterben Christi auserwählt wurden (Matthäus 22:14).

1.April 1975,

„Kein weiteres Hinzufügen!“
Bei einer Gilead-Abschlußfeier im Jahr 1970 sprach Frederick Franz, der damalige Vizepräsident der Watch Tower Society, vor den Studenten von der Möglichkeit, daß sie, die alle zu den anderen Schafen mit der irdischen Hoffnung gehörten, jemand taufen könnten, der den Anspruch erhebt, zum gesalbten Überrest zu gehören. Kann das tatsächlich geschehen? Wie er erklärte, taufte Johannes der Täufer, der zu den anderen Schafen gehörte, Jesus und einige der Apostel. Dann äußerte er sich zu der Frage, ob immer noch der Aufruf ergeht, Glieder des Überrestes einzusammeln. „Nein, kein weiteres Hinzufügen!“ sagte er. „Der Aufruf endete seinerzeit zwischen 1931 und 1935! Es gibt kein weiteres Hinzufügen. Wer sind also die wenigen neuen Mitverbundenen, die von den Gedächtnismahlsymbolen nehmen? Wenn sie dem Überrest angehören, sind sie Ersatz! Sie sind keine Hinzufügung zu den Reihen der Gesalbten, sondern Ersatz für diejenigen, die womöglich abgefallen sind.“

1.Februar 1999

Elisa und die 42 Kinder

Und er ging von dannen hinauf nach Bethel; und als er auf dem Wege hinaufging, da kamen kleine Knaben aus der Stadt heraus, und verspotteten ihn und sprachen zu ihm: Komm herauf, (And : Steige hinauf) Kahlkopf! Komm herauf, (And : Steige hinauf) Kahlkopf!
Und er wandte sich um und sah sie an und fluchte ihnen im Namen Jehovas. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen von ihnen 42 Kinder.
Elberfelder 1871 – 2.Könige 2,23–24

Von dort aus ging Elischa hinauf ins Bergland nach Bet-El. Wie er nun den Weg weiter hinaufstieg, kam eine Horde Jungen aus der Stadt und machte sich über ihn lustig. „Komm doch rauf, du Glatzkopf!“, riefen sie. „Komm doch rauf, Glatzkopf!“ (- Das drückt eine vollkommene Verachtung dem Repräsentanten Gottes gegenüber aus, den sie wegen seiner Kahlköpfigkeit als Schwächling ansahen. Elischa wurde in dieser Hochburg des von König Jerobeam eingeführten götzendienerischen Jahwekults offenbar nicht nur von den Erwachsenen, sondern auch von den Kindern abgelehnt. Als Nachfolger Elijas würde er diesen falschen Gottesdienst weiterhin bekämpfen. -)  Elischa schaute sich um, und als er sie erblickte, verfluchte er sie im Namen Jahwes. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald und zerrissen 42 von den Kindern.
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – 2.Kön 2,23–24

Von Jericho ging Elisa wieder nach Bethel. Als er zur Stadt hinaufwanderte, lief ihm eine Horde kleiner Jungen entgegen. Sie machten sich über ihn lustig und riefen im Chor: «Glatzkopf, fang uns doch! Glatzkopf, fang uns doch!» (- Wörtlich: »Geh hinauf, Glatzkopf! Geh hinauf, Glatzkopf!« – Vielleicht eine spöttische Anspielung auf die Himmelfahrt von Elia. -)
Elisa blieb stehen, sah sie an und verfluchte sie im Namen des Herrn. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald heraus, fielen über die Kinder her und zerrissen 42 von ihnen.
Hoffnung für alle – 1996 – 2.Könige 2:23–24

Eine der Geschichten der Bibel, die oft erschrecken und benutzt werden, um die Bibel abzulehnen.

oft gelesen:

Als Elisa von Jericho nach Bethel reiste, traten ihm mehrere Dutzend junge Männer entgegen. Es handelte sich nicht um Kinder, sondern um junge Männer. Vielleicht waren sie sogar junge Propheten Baals. Ihr Spott in der Gossensprache ihrer Tage “ Komm herauf !“ oder „Geh hinauf!“ bedeutete, daß, wenn Elisa ein Prophet wie Elia wäre, er doch zum Himmel hinaufgehen solle, wie es den Berichten zufolge Elia getan hatte.
Die Bezeichnung “ Kahlkopf “ könnte eine Anspielung an Aussätzige sein, die ihr Haupt scheren mußten und als Ausgestoßene galten. Vielleicht handelte es sich auch einfach um reinen Spott, da Kahlköpfigkeit nicht erwünscht war (vgl. Jes 3,17.24 ). Da es damals üblich war, den Kopf zu bedecken, konnten die jungen Männer auf jeden Fall wahrscheinlich nichts darüber sagen, ob Elisa eine Glatze hatte oder nicht. Sie betrachteten den Propheten Gottes einfach mit Spott.
Elisa rief einen Fluch über sie herab. Dieser Fluch war keine Folge des Stolzes Elisas, sondern eine Folge ihrer Verachtung des Herrn, die in der Verachtung seines Repräsentanten (vgl. 2Kö 1,9-14 ) zum Ausdruck kam. Wieder benutzte Gott wilde Tiere, um sein Gericht auszuführen (vgl. z. B. den Löwen in 1Kö 13,24 ). Daß 42 junge Männer von zwei Bären zerrissen wurden, läßt darauf schließen, daß man eine Massendemonstration gegen Gott und seinen Propheten Elisa organisiert hatte.

Walvoord Bibelkommentar

Eine weitere Bestätigung von Elisas prophetischer Autorität war nötig. Diesmal nicht im Segen, sondern im Gericht – streng, schnell, unerbittlich. Diejenigen, die seinen Auftrag verachteten, oder besser gesagt, die sich der Macht widersetzten, die dahinter stand, mussten die schreckliche Erfahrung machen, wie es wirklich war. Und dass dieses Gericht zu Beginn von Elisas Dienst so verstanden wurde, geht aus dem Umstand hervor, dass sein Dienst danach nie auf aktiven Widerstand gestoßen zu sein scheint.

Noch einmal ging der Prophet seinen einsamen Weg, den er zuletzt in Begleitung seines Meisters gegangen war. Denn die letzte Station, an der Elia und Elisa auf ihrem Weg nach Jericho und zum Jordan verweilten, war Bethel. Und auch das ist bedeutsam. Für Elisa, denn es muss ihm sehr ernste Gedanken in den Sinn gekommen sein, vor allem jetzt, wo er sein Werk begann; und nicht weniger für die Betheliten, die Elisa zum letzten Mal in Begleitung von Elia kurz vor seinem Aufstieg gesehen hatten. Es erinnerte sie zwar an das letzte Auftreten der beiden bei ihnen, aber nur, um das damit verbundene Ereignis zu verspotten. Das aber war eine Verhöhnung sowohl des toten als auch des lebenden Propheten und auch der großen Macht Jehovas. Es war also wirklich eine offene Missachtung Gottes, die umso unentschuldbarer war, als sie völlig grundlos war und fast ebenso sehr gegen das Gesetz des Menschen wie gegen das Gottes verstieß. Denn es war nicht nur ein Verstoß gegen die Gastfreundschaft, sondern auch eine Missachtung jener Ehrfurcht vor der Autorität, insbesondere der religiösen, die zu allen Zeiten ein charakteristisches Merkmal des östlichen Lebens war.

Langsam war Elisa die 3000 Fuß hinaufgestiegen, die von der Ebene von Jericho zum Hochland führen, wo Bethel liegt. Er war dabei, die letzte Höhe zu erklimmen – wahrscheinlich die Schlucht des Wady Suweinit, wo die Hügel noch die Spuren des ausgedehnten Waldes tragen, der sie einst bedeckte -, als er auf eine Gruppe „junger Männer“ stieß, die ihm, wie der Text anzudeuten scheint, entgegengegangen waren. Es handelte sich nicht um „kleine Kinder“ (nach unserem A.V.), sondern um junge Männer, wie wir aus der Verwendung desselben Ausdrucks im Falle Salomos (1 Kön 3,7) schließen, als er etwa zwanzig Jahre alt war, und aus der Anwendung einer ähnlichen, noch stärkeren Bezeichnung auf die jugendlichen Berater Rehabeams. Und ihre Anwesenheit dort bedeutete eine bewusste Absicht. Wir haben keine Möglichkeit festzustellen, wie sie von der Annäherung Elisas erfahren haben oder wie sie in Erfahrung bringen konnten, dass der große Prophet, den die fünfzig starken Männer vergeblich gesucht hatten, „hinaufgezogen“ war, auch wenn sie vielleicht nur die vagesten Vorstellungen davon hatten. Aber so wie der Spott „Glatzkopf“ zweifellos ein Schimpfwort war, in welchem Sinne auch immer sie es gebraucht haben mögen, so scheint uns der Ruf „Steigt hinauf, steigt hinauf!“, mit dem sie ihm folgten, eine spöttische Anspielung auf den Aufstieg des Elia.

Im Geiste der Worte von Mose und Aaron (2. Mose 16,6-8) und von Petrus (Apostelgeschichte 5,3.4), nicht aber aus persönlicher Rachsucht, wandte sich Elisa um und sprach über sie jenes Verhängnis aus, das sie bald darauf9 auf so seltsame Weise ereilte, dass es offenbar besonders dazu bestimmt war, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen. Denn obwohl die große Gefahr, die von Bären ausgeht, besonders wenn sie gereizt sind, in der Schrift häufig erwähnt wird und die große Zahl (zweiundvierzig), die von den beiden Bärinnen erschlagen und nicht gefressen wurden, darauf hinweist, wie viele junge Leute sich zusammengetan hatten, um Elisa zu verhöhnen, war ein so großes Unglück aus einer solchen Ursache doch so ungewöhnlich und muss eine so große Trauer verbreitet haben, dass es die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Wirken Elisas lenkte.

Wir können kaum annehmen, dass Elisa in Bethel verweilte. In Verfolgung seines Ziels, sich öffentlich zum Nachfolger Elias zu erklären, begab er sich auf den Berg Karmel, wo sich Elias während des letzten Teils seines Dienstes aufgehalten hatte, und kehrte von dort nach Samaria zurück, um sich für sein Werk bereit zu machen.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel

Verurteilung der Spötter (V. 23-25). Dieses Ereignis fand in Bethel statt, einem der Zentren der Götzenanbetung im Land (1. Könige 12,28-33; Amos 7,13). Das hebräische Wort, das im KJV MIT „kleine Kinder“ übersetzt wird, bedeutet eigentlich „Jünglinge“ oder „junge Männer“. Es bezieht sich auf Menschen im Alter von zwölf bis dreißig Jahren, die in der Lage waren, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Es handelte sich hier nicht um eine Gruppe verspielter Kinder, die sich einen cleveren Scherz erlaubten, sondern um eine Bande klugscheißerischer Jugendlicher, die Gott und Gottes Diener böswillig verhöhnten.

„Hinaufgehen“ bezieht sich auf die kürzliche Himmelfahrt des Elias. Fünfzig Männer sahen Elia in einem Augenblick von der Erde verschwinden, und natürlich berichteten sie, was geschehen war, und das Ereignis wurde weithin diskutiert. Die Jugendlichen sagten: „Wenn du ein Mann Gottes bist, warum gehst du dann nicht von hier weg und fährst in den Himmel, so wie Elia es getan hat? Wir sind froh, dass er gegangen ist, und wir wünschten, du würdest ihm folgen!“ Für einen jungen Menschen wäre es eine grobe Beleidigung, einen erwachsenen Mann „Glatzkopf“ zu nennen, und den Spitznamen zu wiederholen, würde die Beleidigung noch schlimmer machen. Graues Haar war bei den Juden eine „Krone des Ruhmes“ (Spr 16,31), aber Glatze war bei ihnen eine Seltenheit und wurde von manchen Leuten als Schande angesehen (Jes 3,24).

Wir haben es hier mit einer Bande respektloser und rücksichtsloser Rüpel zu tun, die sich über den Diener Gottes lustig machen und Worte wiederholen, die sie wahrscheinlich zu Hause oder auf dem Markt gehört haben. Da Elisa das Wort Gottes kannte, verstand er, dass sie mit ihrem Tun den Bund Gottes verletzten, und so rief er einen Fluch über sie aus. (Eine der Warnungen des Bundes war, dass Gott wilde Tiere schicken würde, um das Volk anzugreifen. Siehe Lev. 26:21-22.) Diese jungen Männer zollten weder dem Herrn, dem Gott Israels, noch Elia oder Elisa Respekt, und deshalb mussten sie gerichtet werden. Die beiden Bären zerfleischten die Jungen, töteten sie aber nicht, und für den Rest ihres Lebens erinnerten ihre Narben alle daran, dass sie mit dem Herrn nicht leichtfertig umgehen durften und ungeschoren davonkamen.

Es kommt häufig vor, dass der Herr zu Beginn einer neuen Periode in der biblischen Geschichte besondere Gerichte schickt, als ob Gott sein Volk warnen wollte, dass der Neuanfang nicht bedeutet, dass die alten Regeln geändert wurden. Nachdem der Dienst in der Stiftshütte begonnen hatte, tötete Gott Nadab und Abihu, weil sie „fremdes Feuer“ vor dem Herrn opferten (Lev. 10). Nach Israels erstem Sieg im Gelobten Land befahl Gott, Achan zu töten, weil er Schätze aus der Kriegsbeute genommen hatte, die ganz Gott geweiht waren (Jos. 7). Zu Beginn von Davids Herrschaft in Jerusalem ließ er die Bundeslade in die Stadt bringen, und Usa wurde getötet, weil er sie berührte (2. Sam. 6:1-7). Als Ananias und Sapphira die Leiter der Urgemeinde belogen, nahm Gott ihnen das Leben (Apostelgeschichte 5). Nun, zu Beginn von Elisas Dienst, war das Zerfleischen der Jugendlichen ein deutliches Zeichen dafür, dass der Herr, der Gott des Elia, noch immer regierte und seinen Bund ernst nahm.

Die Haltung, die diese Jugendlichen an den Tag legten und die sich im ganzen Land verbreitete, führte schließlich zum Untergang von Samaria und Juda. „Und der Herr, der Gott ihrer Väter, sandte ihnen Warnungen durch seine Boten….. Aber sie verspotteten die Boten Gottes, verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis sich der Zorn des Herrn gegen sein Volk erhob, bis es kein Heilmittel mehr gab“ (2. Chronik 36:15-16, NKJV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Eigentlich könnten die „Bibelkritiker“ selber darauf kommen, das zwei Bären nicht 42 Kinder töten könnten – denn diese Kinder würden sicher vor den Bären davon rennen – und nicht darauf warten, dass sie nach und nach getötet werden. Es ist also sinnvoll zu schauen, was im hebräischen Text steht: sie wurden „zerfleischt“ oder „übel zugerichtet“ – und waren damit lebende und warnende Beispiele für ihre Nachbarn!

Eselskinnbacken

Einige Leser haben gestern in „einer religiösen Zeitschrift“ gelesen:

Warum griff Simson zum Kieferknochen eines Esels? Das war eine ausgesprochen ungewöhnliche Wahl. Ihm muss klar gewesen sein, dass sein Erfolg von Jehova abhing und nicht davon, welche Waffe er wählte. Dieser treue Mann griff zu dem, was gerade verfügbar war, um Jehovas Willen auszuführen. Und sein Vertrauen wurde eindeutig belohnt: Jehova schenkte ihm einen großen Sieg.

Nun schauen wir uns den jüdischen Hintergrund an – um zu verstehen, warum dieser Eselskieferknochen in der Bibel erwähnt wird.

In Vers 15 werden das Schlachten selbst und die Mittel beschrieben, die Simson benutzte: Er fand einen frischen Kieferknochen eines Esels. Da er frisch war, war er schwer und zäh, denn sobald er trocken war, wurde er leicht und brüchig und war als Waffe weniger nützlich. Da er frisch war, galt er aber auch noch als Teil eines Leichnams, was einen weiteren Verstoß gegen das Nasiräer-Gelübde darstellte. Als Simson den Kieferknochen fand, streckte er seine Hand aus, nahm ihn und erschlug damit tausend Männer. Die Rabbiner lehren, dass Simson seine Hände und nicht den Kieferknochen eines Esels, einen nicht koscheren Tierknochen, hätte benutzen sollen, um die Philister zu töten. Einige Rabbiner behaupten, der Kieferknochen stamme von einem drei Tage alten Esel und sei daher nicht nötig gewesen, da er klein und schwach war. Andere Rabbiner sagen, dass er von Baalams Esel stammte, der erst kürzlich gestorben war. Wenn das wahr wäre, wäre der Esel Jahrhunderte alt gewesen.

In Vers 16 wird Samsons Lied aufgezeichnet: Mit dem Kieferknochen eines Esels, haufenweise, mit dem Kieferknochen eines Esels habe ich tausend Männer erschlagen. Im hebräischen Text ist Simsons Lied ein Wortspiel, das zwischen zwei Wörtern hin und her geht: den hebräischen Wörtern für Esel und Haufen. Beide basieren auf dem Wort chamor. Es folgen drei mögliche Beispiele, wie es lauten kann. Das erste Beispiel lautet:
„Mit dem Kieferknochen eines Esels (chamor), einer Masse (chamor), ja Massen; mit dem Kieferknochen eines Esels erschlug ich tausend Männer.“
Das zweite Beispiel lautet:
„Mit dem Kieferknochen eines Esels machte ich einen Esel aus ihnen; mit dem Kieferknochen eines Esels tötete ich tausend Männer.“
Das dritte Beispiel lautet:
„Mit dem Kiefer eines Esels schüttete ich zwei Haufen auf; mit dem Kiefer eines Esels tötete ich tausend Mann.“
Die zweite Zeile, die lautet: „Ich machte Esel aus ihnen“, lautet wörtlich „Haufen, Haufen“. Sie weisen auf die Art und Weise hin, in der er die Philister erschlug. Es scheint, dass Simson eine Reihe von Philistern verfolgte und ihre Leichen zu einem Haufen auftürmte, dann eine andere Gruppe verfolgte und tötete und auch deren Leichen zu einem Haufen auftürmte. Das Gedicht könnte auf mehrere Begegnungen hinweisen, nicht nur auf eine.

Vers 17 beschreibt den Abschluss von Simsons Lied: Und es geschah, als er zu Ende geredet hatte, d.h. das Siegesgedicht vorgetragen hatte, da geschah es, dass er den Kieferknochen aus seiner Hand wegwarf, um das Ende des Kampfes zu markieren. Daraufhin wurde das Schlachtfeld benannt, und der Ort hieß Ramath-lehi, wörtlich: „der Hügel des Kieferknochens“. Es gibt zwei Möglichkeiten, was dies bedeutet. Eine Möglichkeit ist, dass es sich um einen geografischen Ort handelt. Die zweite Möglichkeit ist, dass es sich um einen Hügel handelt, der aus philistäischen Leichen besteht.

Vers 18 beschreibt Samsons Durstzustand nach der Schlacht: Und er war sehr durstig. Dann kam sein Gebet, und er rief Jehova an. Der Inhalt seines Gebets begann mit der Anerkennung des Wunders: Du hast diese große Befreiung durch die Hand deines Knechtes gegeben. Indem er sich als Gottes Knecht bezeichnet, zeigt Simson, dass er seine Berufung verstanden hat. Sein Problem war ein Mangel an Treue zu dieser Berufung. Doch nun brachte er eine neue Gefahr zum Ausdruck: Und nun werde ich vor Durst sterben und in die Hand der Unbeschnittenen fallen. Es geht darum, dass er als Folge des Durstes schwach wird und den Philistern nicht widerstehen kann. So wird er in ihre Hände fallen und von ihnen getötet werden. Das wird am Ende auch so sein, aber noch nicht jetzt.

Vers 19 berichtet von der göttlichen Versorgung Samsons in seiner Not: Aber Gott schuf den hohlen Ort, der in Lehi ist. Das hebräische Wort maktesh bezeichnet ein rundes und tiefes Becken. Es wird nur hier und in Sprüche 27:22 verwendet, wo es Mörtel bedeutet. Hier bezieht es sich auf eine Naht im Felsen, die, wenn sie aufgeschlagen wurde, das Wasser freigab, das zwischen den Kalksteinschichten eingeschlossen war. Das Ergebnis: Es trat Wasser aus. Dies führte dazu, dass sein Durst gestillt wurde; und als er getrunken hatte, kam sein Geist wieder, und er wurde wieder lebendig. Das wiederum führte zu einer weiteren Namensgebung: Daher wurde der Name En-hakkore genannt, was „Die Quelle des Rufers“ oder „Die Quelle dessen, der ruft“ bedeutet, die bis heute in Lehi ist.

Arnold Fruchtenbaum – Richter

oder eine andere Sicht:

Wenn Simson die Philister angreifen konnte, dann konnten die Philister zurückschlagen und Israel angreifen; schließlich hatte Israel weder Waffen noch eine Armee. Der Einmarsch in Juda trug nicht zu Samsons Beliebtheit bei seinem eigenen Volk bei, das sich leider damit zufrieden gab, sich seinen Nachbarn zu unterwerfen und das Beste aus einer schlechten Situation zu machen. Anstatt Simson als ihren Befreier zu sehen, betrachteten die Männer von Juda ihn als Unruhestifter.
Es ist schwierig, ein Anführer zu sein, wenn man keine Gefolgschaft hat, aber ein Teil der Schuld lag bei Simson. Er forderte das Volk nicht heraus, organisierte es nicht und vertraute nicht darauf, dass Gott ihm den Sieg schenken würde. Er zog es vor, allein zu arbeiten und die Schlachten des Herrn zu schlagen, als wären es seine eigenen privaten Fehden. Mir ist klar, dass Simson dazu berufen war, mit der Befreiung des Volkes zu beginnen (13,5), aber mir scheint, dass er einen energischeren Anfang hätte machen können. Wenn Gottes Volk sich mit dem Status quo zufrieden gibt und seine Führer es nicht schaffen, es zum Handeln aufzurütteln, steht es ziemlich schlecht um es.
Als die Männer aus Juda erfuhren, dass die Philister Simson nur gefangen nehmen und binden wollten, boten sie ihre Hilfe an. Ein Volk ist in der Tat in einem traurigen Zustand, wenn die Bürger mit dem Feind zusammenarbeiten und ihren eigenen, von Gott ernannten Führer ausliefern! Dies ist das einzige Mal, dass die Juden während Simsons Amtszeit als Richter eine Armee aufstellten, und zwar zu dem Zweck, einen ihrer eigenen Männer gefangen zu nehmen! Aber Simson erkannte, dass die phil. Armee unsagbares Leid über das Land bringen würde, wenn er sich dem Feind nicht ergeben würde; also ergab er sich freiwillig. Wenn er sich verteidigt hätte, hätte er gegen seine eigenen Leute kämpfen müssen. Wäre er geflohen, was er leicht hätte tun können, hätte er 3 000 Männer aus Juda dem Heer der Philister als leichte Beute überlassen. Samsons Entscheidung hatte etwas Heldenhaftes an sich, aber die Männer von Juda erkannten es nicht.
Durch die Kraft des Heiligen Geistes zerbrach Simson mit Leichtigkeit die Fesseln, die die Männer von Juda ihm angelegt hatten, nahm einen neuen Kieferknochen eines Esels (ein alter wäre zu brüchig gewesen) und schlachtete tausend Philister ab. Wir fragen uns, was die Männer von Juda dachten, als sie sahen, wie ihr Gefangener, ihr eigener Bruder, die Angreifer eigenhändig tötete. Hatte einer von ihnen den Drang, die Waffen der erschlagenen Philister in die Hand zu nehmen und mitzukämpfen? Hätten sie gewusst, wie man sie benutzt?
Simson konnte gut mit Worten umgehen. Bei seinem Hochzeitsfest dachte er sich ein kluges Rätsel aus (14,14), und nach seinem großen Sieg schrieb er ein Gedicht. Es basiert auf der Klangähnlichkeit der hebräischen Wörter hamor („Esel“) und homer („Haufen“). James Moffatt gibt es wieder: „Mit dem Kieferknochen eines Esels habe ich sie zu einem Haufen aufgeschichtet. Mit dem Kieferknochen eines Esels habe ich die Angreifer angegriffen“.
Doch seine Siegesfeier währte nicht lange, denn Gott erinnerte ihn daran, dass er nur ein Mensch war und Wasser brauchte, um am Leben zu bleiben. So oft folgt in der Heiligen Schrift auf den Triumph eine Prüfung. Kaum hatten die Israeliten das Rote Meer durchquert, wurden sie durstig (Ex 15,22-27) und hungrig (Ex 16). Auf Elia’s Sieg auf dem Berg Karmel folgte die demütigende Flucht zum Berg Horeb (1. Könige 18-19). Wenn Triumphe nicht durch Prüfungen ausgeglichen werden, besteht die Gefahr, dass wir stolz und selbstbewusst werden.
Hätte Simson diese Warnung nur beherzigt und Gott nicht nur um Wasser, sondern um Führung gebeten! „Führe uns nicht in Versuchung“ wäre das perfekte Gebet für diese Stunde gewesen. Wie schnell sind wir dabei, um Hilfe für den Körper zu bitten, wenn unsere größten Bedürfnisse vielleicht im Inneren des Menschen liegen. Gerade wenn wir schwach sind, sind wir stark (2. Korinther 12,10), und wenn wir völlig vom Herrn abhängig sind, sind wir am sichersten.
Samsons Gebet zeigt, dass er sich als Diener Gottes betrachtete und sein Leben nicht in die Hände der gottlosen Philister fallen lassen wollte. Leider geschah genau das. Aber Gott war barmherzig und tat ein Wunder, indem er an einem hohlen Ort eine Wasserquelle öffnete. Samson löschte seinen Durst und gab dem Ort den Namen „Quelle des Rufers“. Der Ort, an dem Simson die Philister erschlug, erhielt den Namen „Jawbone Hill“. Einige Übersetzungen erwecken den Eindruck, dass das Wasser aus dem Kieferknochen kam, weil der Name des Ortes im Hebräischen Lehi lautet, was „Kieferknochen“ bedeutet. In der NKJV heißt es in Richter 15:19: „So spaltete Gott die hohle Stelle in Lehi“; NASB und NIV stimmen im Wesentlichen überein.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series