Ihr werdet von allen gehaßt werden um Meines Namens willen

Und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.
Elberfelder 1871 – Markus 13,13

Und weil ihr euch zu mir bekennt, werdet ihr von allen gehasst werden. Aber wer bis zum Ende standhaft bleibt, wird gerettet.
NeÜ bibel.heute Stand 2015 – Markus 13:13

Und ein Bruder wird einen Bruder zur Hinrichtung ausliefern und ein Vater ein Kind, auch Kinder werden sich gegen Eltern erheben und sie hinrichten lassen und so werdet ihr wegen meines Namens als von allen Verabscheute dastehen. Wer jedoch einmal bis zum Ende aushält, derjenige wird bewahrt werden.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Markus 13,12–13

Wer ist „ihr“? Meint Jesus seine Apostel – oder alle Christen – oder doch eher nur die jüdischen Nachfolger, die sich damit verhasst machen würden, wenn sie sich zu ihm bekennen würden? Und was meint Jesus mit „meinem Namen“? Meint er damit „Jehovah“ oder meint er das jemand Jesus als den Messias/Christus anerkennt?


Die Jünger erfuhren, daß sowohl offizielle Stellen (V. 9.11) als auch ihre nächsten Verwandten und Freunde sich dem Evangelium widersetzen würden. Ja, so ingrimmig sollte der Widerstand sein, daß sogar Familienmitglieder – der Bruder gegen den Bruder, der Vater gegen seine Kinder und die Kinder gegen ihre Eltern – einander den feindlichen Autoritäten preisgeben (von von paradidOmi; vgl. V. 9.11) und so helfen werden, Christen zu töten. Aufgrund ihrer Treue zu Jesus (wörtlich: um meines Namens willen; vgl. V. 9) werden seine Jünger bei jedermann verhaßt sein, d. h. bei allen Menschen, nicht nur bei ihnen feindlich gesonnenen Autoritäten oder Verwandten (vgl. Phil 1,29;3,10; Kol 1,24; 1 Petrus 4,16). Wer aber beharrt (wörtlich: „wer ausgehalten hat“ bis zum Tod), wer Jesus Christus und dem Evangelium (vgl. Mk 8,35) treu geblieben ist bis an das Ende (eis telos, ein Adverb mit der idiomatischen Bedeutung: „völlig, bis an die Grenze“; vgl. Joh 13,1; 1Thes 2,16) seines irdischen Lebens, der wird selig (vgl. Mk 9,35;10,26-27), d. h. gerettet und schließlich verherrlicht werden (vgl. im Gegensatz dazu Mk 13,20; vgl. auch Hebräer 9,27-28). Ein solches Ausharren im Glauben ist eine Folge und ein äußeres Zeichen, nicht aber Voraussetzung wirklicher Frömmigkeit (vgl. Röm 8,29-30; 1Joh 2,19). Ein Mensch, der in Wahrheit durch den Glauben, den Gottes Gnade ihm schenkt, gerettet ist (vgl. Eph 2,8-10), hält bis ans Ende aus und wird selig werden.
Diese mahnenden Worte waren für die Leser des Markusevangeliums, die wegen ihres Glaubens ständig unter der Drohung des Verfolgtwerdens lebten, außerordentlich ermutigend. Ihr Leid wurde erträglicher, wenn sie es im Kontext des Planes Gottes sehen konnten, der wollte, daß die ganze Welt an der Gnade des Evangeliums teilhaben sollte (vgl. den Kommentar zu Mt 24,13).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In Mk 13, 13 rundet Jesus den kleinen Abschnitt über die kommende Verfolgung der Gemeinde ab. »Ihr werdet gehasst sein von jedermann (wörtlich: von allen) um meines Namens willen« ist seine erste Feststellung. In den johanneischen Abschiedsreden nimmt dieses Thema einen breiten Raum ein (Joh 15,8ff.; Joh 17,14). Später erinnern uns die Apostel daran, dass der Haß der Welt nichts Erstaunliches sei (1 Petrus 4,12ff.; 1 Joh 3,13). Jesus spricht von dem Hass, der »um« seines »Namens willen« entsteht. Menschen, die Jesus ablehnen, bleiben nicht einfach neutral oder gar wohlwollend, sondern verfestigen sich in ihrer Ablehnung oft bis zum Hass. Jeder Optimismus, der auf eine Christianisierung der ganzen Welt oder auf die Kooperation mit anderen Religionen setzt, erweist sich durch dieses Wort Jesu als eine Illusion.
Die zweite Aussage in Mk 13, 13 lautet: »Wer aber bis zum Ende durchgehalten hat, der wird gerettet werden« – so die genaue Übersetzung aus dem Urtext. Es geht also um das »Durchhalten« oder (noch wörtlicher) um das »Darunter-Bleiben« in allen Verfolgungen. Erneut sehen wir, dass dies schon ein Anliegen der atl. Propheten war (Dan 12,12). Für »durchhalten/drunterbleiben« lautet das Hauptwort »Geduld« (vgl. Offb 13,10). Wer wirklich glaubt, besitzt auch Geduld (Röm 5,1.3ff.). »… bis zum Ende« heißt >bis zum Lebensende< oder >bis zum Ende der Weltgeschichte<. »Der« also – und nur derjenige! – »wird gerettet werden«, d. h. im Endgericht freigesprochen und zur neuen Schöpfung zugelassen werden. Jesus rückt uns ein herrliches Ziel vor Augen! Dafür lohnt es sich, zu leiden. Aber was heißt »durchhalten« nun eigentlich? Heldenhaft sein? Nein, Christen sind keine Helden. Vielmehr heißt es, im Aufblick auf Jesus zu leben (Hebr 12,1ff.), sich neu aufrichten zu lassen, wenn man geistlich gefallen oder eingebrochen ist, sich von Gott immer wieder ausrüsten zu lassen und Gott immer wieder zu danken – mit einem Wort: im Glauben bleiben (vgl. Jes 28,16; 2 Tim 4,7ff.; Hebr 10,35ff.; Offb 2,10). Dann wird uns Gott auch durch das Martyrium hindurchhelfen.

Gerhard Maier – Edition C

Sechstens würden auch Familienmitglieder die Apostel ablehnen (Markus 13,12; Lukas 21,16), was die Sache noch persönlicher machte. Sie wussten, dass sie von der jüdischen und heidnischen Gemeinde weithin abgelehnt werden würden, aber nun hörten sie, dass ihre eigenen Familienmitglieder sie auch persönlich ablehnen würden.
Siebtens: Alle Menschen würden sie hassen. Markus erklärte: Und ihr werdet von allen Menschen gehasst werden um meines Namens willen (Markus 13:13a). Lukas berichtet: Und von euch werden sie zum Tode verurteilen. Und ihr werdet von allen Menschen gehaßt werden um meines Namens willen (Lukas 21:16-17). Die Apostel würden so sehr gehasst werden, dass einige als Märtyrer sterben würden. Tatsächlich wurden zehn von Jeschuas elf treuen Aposteln für ihren Glauben getötet. Nur Jochanan starb an Altersschwäche. So wurde ihnen gesagt, dass einige von ihnen vor dem Beginn der Geburtswehen sterben würden, bevor die letzten Tage überhaupt gekommen sind.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive