Deshalb achtet auf euch selbst, damit eure Herzen sich ja nicht verstricken

Hütet euch aber, daß eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Völlerei und Trunkenheit und Lebenssorgen, und jener Tag plötzlich über euch hereinbreche
Elberfelder 1871 – Lukas 21,34

»Seht euch vor! Lasst euch nicht vom Rausch umnebeln oder von den Alltagssorgen gefangen nehmen! Sonst werdet ihr von jenem Tag unvorbereitet überrascht wie von einer Falle, die zuschlägt.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 21:34

Hütet euch vor einem ausschweifenden Leben und vor übermäßigem Weingenuss und lasst euch nicht von den Sorgen des täglichen Lebens gefangen nehmen. Sonst wird euer Herz abgestumpft, und ihr werdet (- wörtlich: Hütet euch, dass eure Herzen nicht durch Rausch und Trunkenheit und Sorgen des täglichen Lebens beschwert werden. Sonst werdet ihr. -) von jenem Tag überrascht werden wie von einer Falle, die zuschnappt.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Lukas 21,34

Deshalb achtet auf euch selbst, damit eure Herzen sich ja nicht verstricken in Vielfresserei und Besäufnissen und den alltäglichen Sorgen! Denn sonst könnte der große Gottestag plötzlich wie ein Fallnetz über euch kommen!
Roland Werner – Das Buch – Lukas 21:34

Jesus schloß seine Predigt mit der Aufforderung an die Jünger, immer wachsam zu sein. Der Gläubige ist zwar in der Lage, das Kommen des Gottesreiches an bestimmten Zeichen abzulesen, doch trotzdem kann er so sehr mit den alltäglichen Dingen des Lebens beschäftigt sein, daß er, wenn das Reich dann plötzlich (V. 34) über alle (V. 35) hereinbricht, nicht vorbereitet ist und daher auch nicht in das Reich eingehen kann. Davor warnte Jesus die Jünger mit den Worten: Hütet euch (V. 34) und seid allezeit wach (V. 36).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Vers 33 war eine Mahnung Jesu, seinen Worten zu glauben. Nun folgt in Vers 34 eine Mahnung, sich nicht vom Diesseits vereinnahmen zu lassen. Wir stehen vor der Wahl, entweder das Vergängliche oder das Ewige vorzuziehen. »Hütet euch aber davor, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Rausch und Trunkenheit und täglichen Sorgen!« Folglich sind auch Jünger durch »Rausch«, »Trunkenheit« und »tägliche Sorgen« gefährdet (vgl. Mt 24,49; Mk 4,19; Lk 8,14). Die Apostel hatten sich ständig gegen diese Gefahren zu wehren (Röm 13,13; Gal 5,21; Eph 5,18; 1 Thess 5,5ff.; 2 Thess 3,6ff.; 1 Tim 5,6; Tit 2,2ff.; 1 Petrus 4,1ff.; 2 Petrus 2,2ff.). »Rausch« und »Trunkenheit« bezeichnen nicht nur Alkohol und Drogen, sondern auch Fresserei. Darüber hinaus bezeichnen sie alles, was Menschen – auch geistig! – berauschen kann: Musikleidenschaft, Kunstbesessenheit, Sammlerwut, Genuss von Ehren und Auszeichnungen, geistige Überheblichkeit, Nationalismus, Verfallenheit an Ideologien. Jeder prüfe sich selbst! Im Endeffekt werden wir dadurch nicht befriedigt, sondern im »Herzen« »beschwert« und gegen das Evangelium immun gemacht. Dasselbe gilt von den »täglichen Sorgen« oder »Lebensunterhaltssorgen«, die alles Glaubensmäßige ersticken können (Lk 8,14; 12,22).

Gerhard Maier – Edition C

Die ernste Warnung in diesem Vers lautet, sich vor einem Herzen zu hüten, das von Sorgen überladen oder von den Vergnügungen der Welt umstrickt wird; denn solches Abweichen im Herzen wird sich bald in entsprechendem Gebaren kundtun. Als Übersetzung von kraipale verwenden Elberf und Rev.Elberf „Völlerei“, Schlachter und Zürcher „Rausch“, Menge „Schlemmerei“, Luther „Fressen“. Vine folgt A. Plummer in der Ansicht, daß es den Zustand des Berauschtseins nach übermäßigem Trinken bezeichnet. Methä bedeutet zunächst „starkes Getränk“, dann „Trunkenheit“ und wurde für gewohnheitsmäßiges Berauschtsein verwendet (W.E. Vine). Das Wort, das mit „Lebenssorgen“ übersetzt wird, lautet merimna und bedeutet eigentlich, zwischen zwei Dingen hin- und hergerissen werden. Jede dieser drei genannten Dinge macht es dem Gläubigen unmöglich, beim Kommen des Herrn bereit zu sein.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt