„Daran, wie wir das Geschenk der Sprache gebrauchen, können andere erkennen, dass wir Anbeter Jehovas sind.“

Wenn jemand sich dünkt, (O. scheint) er diene Gott, (O. er sei religiös) und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst (O. Religion) ist eitel.
Elberfelder 1871 – Jakobus 1,26

Wenn jemand sich einbildet, Gott zu dienen, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der macht sich selbst etwas vor. Sein Dienst für Gott hat keinen Wert.
NeÜ bibel.heute Stand 2024 – Jakobus 1:26

Wenn jemand sich für einen Anbeter Gottes hält, aber seine Zunge nicht zügelt, betrügt er sein eigenes Herz und seine Anbetung ist sinnlos.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Jakobus 1:26

Wenn jemand meint, dass er so lebt, wie es Gott gefällt, dabei aber seine Zunge nicht im Zaum halten kann, der betrügt sein eigenes Herz, und seine Gottesverehrung ist leeres Gerede.
Roland Werner – Das Buch – Jakobus 1,26

Den Vers 27 hatten wir schon einmal…

„Daran, wie wir das Geschenk der Sprache gebrauchen, können andere erkennen, dass wir Anbeter Jehovas sind.“ – o ja, denn wer Jehovah liebt, spricht über IHN! und nicht über Menschen! Schau dir alte bibelerklärende Bücher und Zeitschriften an: da geht es um Gott und Sein Handeln mit dem Menschen! Dann schau dir neue Bücher und Zeitschriften an – da geht es um den Mensch im Mittelpunkt, und wie Gott mir helfen kann meine Ziele zu verwirklichen.
Also ja, an dem was in den Zeitschriften und VIdeos gesagt wird, kann ich erkennen, dass die meisten „Christen“ heute nicht Jehovah lieben, sondern „nur sich selbst“. Und werde ich die richtigen Schlüsse daraus ziehen, und mich von diesen „falschen Lehrern“ zurück ziehen?


Wer Gott dient, zeigt das daran, daß er nicht unbesonnen daherredet. Die Wendung „er diene Gott“ (thrEskos, „gottesfürchtig, fromm“) bezieht sich auf die Beachtung äußerer Vorschriften. Diese äußeren rituellen Praktiken, von denen der Betreffende möglicherweise meint, daß sie besonders löblich seien, sind letztlich nichtig (mataios, „vergeblich, fruchtlos, nutzlos“), wenn sie nicht von Selbstbeherrschung begleitet sind (und hält seine Zunge nicht im Zaum) – ein Thema, das in Jak 3,1-12 noch detaillierter erörtert wird. Ein solcher Mensch betrügt sein Herz (apatOn kardian heautou; vgl. ein anderes Wort für „täuschen“ in Jak 1,22).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Du bist zum Bild Gottes gemacht, sagt Jakobus; das macht aus dir den Herrn, der herrscht und herrschen soll. Was soll ich beherrschen? Das erste und wichtigste Gebiet, an dem du deine Herrschaft ausüben sollst, sagt Jakobus, ist dein Wort. Rennt dein Wort davon ohne Zügel, wo bleibt deine Herrschermacht? Wo bleibt dein Gottesdienst? Er spricht nicht von der Leerheit unserer Rede, dass wir sie zum Geschwätz entstellen, noch weniger von Lügen, Verleumdungen, Bosheit und Hass. Er macht mir meine Pflicht größer. Die Zunge ohne Zügel, das Wort ohne Leitung, die Rede, die nicht beherrscht ist, heißt er unverträglich mit Frömmigkeit, das sichere Wahrzeichen, dass der Mensch nicht Gott gehorsam geworden ist. Hat er Gottes Gesetz im Herzen, so verfährt er nicht mehr leichtsinnig mit seinem Wort und lässt es nicht sprudeln, wie es sich eben trifft. Dann weiß er sich für sein Wort verantwortlich, hält über ihm Wacht und handhabt es als das kostbare und wirksame Werkzeug, mit dem er Gottes Willen tut. Springt das Wort ohne Zügel von den Lippen, ziellos, tändelnd, der Wahrheit nicht unterworfen und nicht an die Liebe gebunden, bringt es nicht nur in den anderen unheilvolle Wirkungen hervor, sondern bereitet auch mir selbst eine schwere Gefahr. Gegen eine zuchtlose Frömmigkeit, bei der es nicht darauf ankommt, was wir sagen, erhebt das Herz seine Einrede. Es bangt vor den Folgen unserer Worte und begehrt nach Wahrheit, die der zuchtlosen Rede fehlt. Nun kommt es dazu, dass wir unser Herz betrügen. Wir ersticken sein Warnen und füllen es mit Einbildung. Es ist ein seltsamer Vorgang, wenn ein Mensch sich selbst hintergeht und sich selbst beschwindelt. Allein das Wort des Jakobus stammt aus wacher Beobachtung und reicher Erfahrung. Wie oft üben wir diese Kunst, unser Herz zu betrügen! Der echte Gottesdienst, der Gott vor Augen hat, macht nicht nur unseren Verkehr mit den anderen, sondern auch unser Gespräch mit unserem Herzen wahr.
Schreibe mir Dein Gesetz, Herr, Gott, in mein Herz; dann regiert es auch meine Lippen und füllt sie mit Deiner Güte und mit Deiner Wahrheit, dass sie Dir dienen. Amen.

Adolf Schlatter – Andachten

„Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit, und darinnen beharrt, und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter, derselbige wird selig sein in seiner Tat.“ Das waren die Worte des Jakobus im 25. Verse. Und derselbige allein, fährt er fort, ist ein rechter Gottesdiener, bereit und geschickt, sich selbst und Alles, was sein ist, dem Gott, des er ist, und dem er dient, in willigem Gehorsam zum Opfer zu bringen. Anders, wenn nicht das Herz Gottes ist, und das ganze Leben in Wort, Werk und Wandel von der Liebe zu Gott und dem willigen Gehorsam gegen ihn getragen und erfüllt ist, was ist es um all euer Gottdienen, und was sind all euere Gottesdienste vor ihm!
Ohne ein reines Herz und eine reine Zunge, ohne reine Werke und reinen Wandel kein reiner und unbefleckter Gottesdienst!
Das denn der Gegenstand unserer heutigen Betrachtung.

Fr. Luger – Der Brief des Jacobus, in sechsundzwanzig Betrachtungen für die häusliche Erbauung, sowie zum Gebrauch bei Lesegottesdiensten ausgelegt

Ein »frommes« Herz und ein »unfrommer« Lebenswandel lassen sich nicht miteinander verbinden. Der Versuch, Gott zu dienen, dabei aber weder das Gute zu tun noch das Böse zu lassen, führt zum Selbstbetrug.
Jak spricht in V. 19–21 von der Gefahr des voreiligen Redens und der mangelnden Bereitschaft zu hören, in V. 22–25 von der Gefahr, das Gehörte wieder zu vergessen und nicht lebendig werden zu lassen. In V. 26f redet er von der Gefahr der Heuchelei, des frommen Selbstbetrugs, in welcher der steht, der meint, Gott zu dienen und doch an Gottes Willen vorbeigeht. Womöglich redet so einer schlecht über andere, die »es noch nicht begriffen haben«, beurteilt sich selber jedoch sehr viel besser, ohne zu sehen, wo es bei ihm selber fehlt. Damit macht er nicht nur die anderen schlecht, sondern betrügt sich selbst. Was andere tun, wird verkleinert, damit die eigenen Bemühungen um den rechten Gottesdienst um so glänzender hervortreten. »Wer die gröberen Fehler abgelegt hat, ist meistens dieser Krankheit unterworfen.«
Wenn von diesem Menschen gesagt wird, sein Gottesdienst sei nichtig bzw. eitel, so deutet dies an, dass sein Gottesverhältnis nicht nur durch den Makel der Lästerung getrübt ist. Seine ungezügelte Zunge zeigt vielmehr, dass sein ganzer Gottesdienst im Grunde nicht aufrichtig ist. Das Wort »mataios«, das hier verwendet wird, charakterisiert sonst den heidnischen Gottesdienst als »nichtig«. Ein Gottesdienst, der in dieser Weise »nichtig« ist, ist also nicht nur ein wenig falsch, sondern völlig verkehrt und steht in einem falschen Bezug. Auch hier geht es Jak – wie an vielen anderen Stellen – darum, dass unser Glaube und unser Verhältnis zu Gott ganz und ungeteilt, also »vollkommen« ist.

Wuppertaler Studienbibel

Denen, die Gott mit der Tat dienen wollen, gibt Jakobus noch eine weitere Mahnung, weil sich auch in unseren Gottesdienst viel Verderbnis eindrängt. Wir heißen vieles „Gottesdienst“, was es nicht ist, und machen aus unserem Gottesdienst ein Mittel der Selbsttäuschung und des Wahns. 1,26: Wenn einer meint, er diene Gott, obwohl er seine Zunge nicht zügelt, sondern sein Herz betrügt, dessen Gottesdienst ist nichtig. Das Wort verschafft uns nicht nur dadurch den Gottesdienst, daß wir es hören und die kostbare Gabe, die von oben zu uns kommt, die Wahrheit, empfangen, sondern es wird auch dadurch zu einem wichtigen Teil unserer Frömmigkeit, daß wir es sagen. Jeder, der Gott dienen will, übt deshalb das Reden eifrig. Er begleitet alles, was er erlebt, mit frommen Worten und verwebt sie mit seinem ganzen Verkehr mit jedermann. Zügelst du dein Wort? fragt Jakobus. Regierst du es? Oder sprudelt es unüberlegt, ohne Besinnung, ohne Prüfung, ohne Regel und ohne Ziel aus dir heraus? Wenn wir reden, ohne zu bedenken, was wir sagen, und ohne zu erwägen, zu wem wir reden, ist auch das frömmste Wort nicht Gottesdienst. Fährt das Wort ohne Zügel dahin, dann entstehen durch dasselbe sofort jene Dinge, von denen Jakobus in Kapitel 3 spricht. Dann wird die Zunge zum Übel, zur Gefahr, zum Gift, weil unser Wort die anderen verwirrt, ihre Begierden erweckt, ihr Gewissen betäubt, Zank schafft, Trennung stiftet und die Gemeinde zerreißt.
Die Frömmigkeit besteht aber nicht nur in Worten, sondern ist die Sache unseres Herzens; denn mit dem Herzen wird geglaubt, und aus dem Herzen kommt die Liebe. Betrügst du dein Herz? fragt Jakobus. Redest du ihm ein, du seiest fromm, auch wenn es deine Not empfindet, du habest recht, auch wenn es wahrheitsgemäß dein Verhalten verwirft? In der Religiosität der Menschen spielen die Versuche, sich selbst zu bearbeiten und zu überreden, das eigene Empfinden zu ersticken und das Gewissen zu beschwatzen, eine große Rolle. Wenn wir uns aber dadurch die fromme Haltung bereiten, daß wir uns selbst betrügen, dann tragen wir auch im Verkehr miteinander die frommen Masken und bauen unsere Gemeinschaft miteinander auf den Schein. Wenn aber die Wahrhaftigkeit, die die Stimme des Herzens unverfälscht hört, und die Besonnenheit, die die Regierung des Worts nie verliert, notwendig zu unserem Gottesdienst gehören, dann wird er eine täglich neu uns obliegende Arbeit, mit der wir nie zu Ende kommen und aus der sich nie ein Grund zum selbstgefälligen Ruhm machen läßt.

Schlatter – Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament